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Kommentare - - Seite 123

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Autopoiese

    29.04.2020, Wolfgang Stegemann
    Leben läßt sich sinnvoll beschreiben als System, welches sich selbst reproduziert und repariert (übrigens ohne Ziel, sondern nur in der Ausenandersetzung mit der Umwelt). Dies ist gegenüber der unbelebten Welt eine neue, spezifische Form von Selbstorganisation. Viren erfüllen dies nicht, sie sind vagabundierende DNA- oder RNA-Schnipsel. Sie bestehen zwar aus Teilen, die auch im Leben existent sind, aber sie sind nicht allein lebensfähig.
  • Transparenz ist gegeben

    28.04.2020, Martin Schmidt
    Zahlen von 1-4. Rot bis grün. Einfacher und transparenter gehts nicht. Vielleicht ist die Zahl der farbenblinden Analphabeten so groß, dass sich die sich daraus die Diskrepanz zwischen dem erklärt, was die Konsumenten lt. Autor gedenken zu kaufen und was sie dann tatsächlich kaufen.

    Und was mich interessieren würde: Wieviel m2 je Tier wären für den Autor eigentlich angemessen? Tippe mal auf alle.
  • Danke

    28.04.2020, G.W.
    Herzlichen Dank für den Artikel!
    Wenn man sprichwörtlich versucht "den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben", dann kommt so etwas Verlogenes und auf Irreführung basierendes dabei heraus wie diese angeblichen "Tierwohl"-Label. Die agrarindustrielle, intensive Tierhaltung ist auf "Produktion" ausgerichtet, eben kapitalgesteuert. Deswegen gibt es z.B. auch "Schweine für den Müll" wie eine bekannte TV-Dokumentation einst aufzeigte. In der kapitalgesteuerten Sichtweise ist das Tier ein "Ding", ein "Produkt". So lange die pure "Produktion" mit all ihren beteiligten Zulieferern (Soja, Schlachthöfe, Transporte etc) für das Inland aber zu einem Drittel leider auch für den Export läuft, so lange wird diese Industrie immer auch systembedingte Tierquälerei beinhalten. Die Deutsche Wirtschaft ist stolz auch hier fleißig zu exportieren. Augenwischereien mit halbgaren "Tierwohl"-Labels, um die Käufer bei Kauflaune zu halten und deren ohnehin nicht groß ausgebildetes Gewissen nicht weiter zu strapazieren, helfen keinem der gequälten und hilflos ausgeliefrten Lebewesen. In einer solch mitleidlosen und gleichgültigen Gesellschaft wie der unseren wird freiwillig nichts passieren, das den armen Tieren wirklich hilft. Einzig eine Abkehr der Wirtschaft von agrarindustrieller und auf Produktion ausgerichteter Tierhaltung und Exporten hin zu artgerechter Tierhaltung und umfänglicher Reduzierung der Angebote von Tierprodukten, könnte evtl. hilfreich sein. Freiwillig wird das nie passieren, da der Gewinn mit dem Leid der Tiere global und auch noch national viel zu hoch ist. Die rechtsstaatliche Besinnung auf den im Grundgesetz verankerten Tierschutz würde auch die politische Demoralisierung in der Rechtsdurchsetzung beim Tierschutz abbauen (vgl. z.B. das "Kastenstand-Urteil"). Rechtsstaatliche Durchsetzung von artgerechtem Umgang mit Tieren wäre dann nicht mehr nur echtes Tierwohl sondern täte auch unserem Erhalt des Rechtsstaats sehr wohl!
  • Interessante Lektüre am Sonntagnachmittag...

    26.04.2020, Daniel Hage
    ..."Das Leben selbst, ist ein erkenntnisgewinnender Prozeß" (Konrad Lorenz)
    Auf diese Aussage (einsicht ??) hat insbesondere Hoimar von Ditfurth immer wieder hingewiesen ! Nach welcher, über es selbst hinausweisenden, "Erkenntnis" sollte ein ding wie ein Virus eigentlich "streben" ??...
    "Ignoramus et Ignorabimus" !...
    Trotzdem: ganz Herzlichen Dank für die anregende Lektüre !
  • Wie verläuft eine Pandemie - Simulation und Validierung

    24.04.2020, Gernot Horstmann
    Cristoph Pöppe beschreibt in den mathematischen Unterhaltungen die Schwierigkeiten, den Verlauf einer Epidemie mit einer Exponentialfunktion darzustellen. Hier v.a. das Problem, unterschiedliche Anfangsparameter in der Funktion zu berücksichtigen.
    Für eine Validierung mit den tatsächlichen Fallzahlen sind dann u.a. eine Dunkelziffer sowie auch die Wirksamkeit von verschiedenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu berücksichtigen, welche die dann resultierende Ansteckungsrate reduzieren.
    Dies kann dann z.B. mittels eines schnöden Tabellenkalkulationsprogramms simuliert werden. (Beispiel unter: http://www.sap-4u.de/36601.html ). Hier können dann z.B. zu bestimmen Tagen Angaben u.a. zu geänderten Ansteckungsraten aufgrund von Maßnahmen erfaßt werden oder geänderte Dunkelziffern aufgrund geänderter Testverfahren.
    Ebenso wäre es z.B. möglich, anhand der tatsächlichen Todesfälle und einer angenommenen Letalitätsrate rückwärts z.B. die Wirksamkeit von Maßnahmen zu abzuschätzen oder auch die Durchseuchung der Bevölkerung.
    Dies wäre z.B. für ein Land die Schweden interessant, das im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern weniger restriktive Maßnahmen angeordnet hat.
    Allerdings sind hier aufgrund der bevölkerungsgeographischen Unterschiede andere Kohorten-Bedingungen zu vermuten wie z.B. Pendlerströme etc.
  • Ich meine mich zu erinnern

    23.04.2020, Lothar Busold
    Einmal hatte ich ausgerechnet, wie eine Planetenbahn wohl aussehen würde, wenn die Anziehungskraft nicht mit dem Quadrat, sondern linear mit dem Abstand abnähme. Das wäre dann tatsächlich ein Ei, ähnlich dem Cassinischen.

    Heißt: die doppelsymmetrische Ellipse tritt nur beim Exponenten 2 auf.
  • Nicht immer sind

    23.04.2020, C.Tichmann
    Ob nur der 1000ste oder millionste die Krankheit hat ist doch für das Ergebnis des Tests völlig irrelevant. Ich habe gerade nur einen Patienten und möchte wissen, ob er die Krankheit hat. Ohne Test würde ich sagen - wenig wahrscheinlich. Wenn ich doch teste, sagt das Testergebnis mir aber, dass, wenn ich ein positives Ergebnis habe, er die Krankheit mit 95% Wahrscheinlichkeit hat und mit 5% nicht. Die Prävalenz der Krankheit von 1:1000 ist nur massgeblich für meine Entscheidung ob ich überhaupt testen soll. Wenn ich aber trotzdem teste und ein positives Ergebnis bekomme, habe ich mit 95% Wahrscheinlichkeit einen der 1 promille Kranken erwischt. Wesentlich wäre eine klare Formulierung der Frage. Insofern würde ich die Zielgruppe der Sätze mit "statistischen Analphabetismus" und "schockierenden Ergebnis", jetzt bitte nicht bei der Medizin suchen. Aber vielleicht ist das alles nur ein Übersetzungsfehler aus dem Englischen......
  • 2 Jahre später

    21.04.2020, Kristine Kaminski
    Nun ist genau das eingetreten, was dieser Artikel vermitteln wollte. Wir haben eine weitere Pandemie. Leider ist offensichtlich die Entwicklung eines "Universal" Impfstoffes gegen Influenza Stämme bisher nicht gelungen.
    Allerdings sind unsere medizinischen Möglichkeiten der Behandlung weiter fortgeschritten.
    Ob die aktuellen Lockerungen uns demnächst um die Ohren fliegen, ist abzuwarten.
  • Die Ansteckungsrate hat auch Einfluss auf die Gesamtzahl der Erkrankten

    21.04.2020, Ingo Mehling
    Das in dem Artikel vorgestellte Modell ist meiner Meinung nach in einem wichtigen Punkt irreführend, denn es hat zum Ergebnis, dass sich früher oder später unvermeidlich fast die gesamte Bevölkerung mit dem Virus ansteckt. Eine andere Betrachtungsweise ergibt dagegen, dass die Ansteckungsrate eine große Rolle dabei spielt, wie viele Menschen insgesamt krank werden.
    Die Ansteckungsrate k wird dabei anders definiert als in dem Artikel, nämlich als Anzahl der Personen, auf die ein Kranker seine Viren überträgt. Wenn y(t) der Anteil der Bevölkerung ist, der zum Zeitpunkt t bereits infiziert worden ist, steckt ein Kranker von den k Menschen, auf die er das Virus überträgt, nur k (1 – y(t)) tatsächlich an, denn der Rest ist entweder bereits krank, tot oder nach überstandener Krankheit immun.
    Die Seuche läuft sich tot, sobald k (1-y(t)) < 1 ist, denn dann nimmt die Anzahl der infektiösen Menschen immer mehr ab, bis sie ganz verschwindet. Das ist der Fall, wenn die Bedingung y(t) > 1 – 1/k gilt: y(t) wird dann nicht mehr wesentlich über diesen Wert steigen.
    Wenn es gelingt, k durch geeignete Maßnahmen zu senken, kann man also tatsächlich einem großen Teil der Bevölkerung die Krankheit ersparen, selbst wenn es nicht gelingt, rechtzeitig einen Impfstoff oder ein wirksames Medikament zu entwickeln.
  • Etwas überinterpretiert

    21.04.2020, Frank Wohlgemuth
    "Technologie, also die erlernte materielle Kultur, ist keineswegs rein menschlich. Für ihre Entwicklung braucht sie weder Sprache noch menschliche Lehrer oder menschliche Formen der Kooperation, ja noch nicht einmal ein großes Gehirn: ..."
    Wenn wir unter Lernen auch genetisches Lernen subsummieren, ist diese Aussage nichts Neues, sondern evolutionsbiologisches Standardwissen. Wenn wir das nicht so meinen, wagt sich Haslam allerdings weit vor. Woher weiß er, dass dieses Verhalten nicht genetisch fixiert ist, woran erkennt er, dass es sich wirklich nur um individuelles Lernen handelt? Welche Lernart liegt davor? Emulationslernen oder Imitationslernen (nur letzteres ermöglicht die kumulative Kultur)? Der Begriff Technologie erscheint mir da etwas zu hoch gegriffen.

    Ich habe einen anderen Vorschlag, den scheinbaren Widerspruch zwischen diesen neuen Befunden im nichtmenschlichen Werkzeuggebrauch und unserer Vorstellung zur Sonderstellung der Gattung homo aufzulösen:
    Wir sollten aufhören, dem frühen homo in der Entwicklung seiner Artefakte kausalanalytische Fähigkeiten zu unterstellen, die er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht hatte. Denn, wenn er sie gehabt hätte, hätte die Entwicklung der Werkzeuge viel schneller vor sich gehen müssen, anstatt am Anfang der menschlichen Entwicklung hunderttausende von Jahren zwischen den verschiedenen Stadien der Werkzeugentwicklung verstreichen zu lassen. Anscheinend gab es eine andere Selektionsbedingung für die Entwicklung dieses großen Gehirnes als die Fähigkeit zum abstrakten Denken, die auch erst sehr viel später mit der Entwicklung der abstrakten Sprache einsetzt. Die Werferhypothese klingt da für mich logischer. Außerdem beinhaltet sie, passend zu Haslams Fragestellung, eine sehr frühe Bevorzugung von Steinen.
  • Leider nicht auf Spektrum-Niveau

    17.04.2020, Dr. Bruno Lix
    Ich habe diesen Artikel mit großen Erwartungen aufgeschlagen in der Hoffnung, eine kurze und prägnante Darstellung der mathematischen Modelle zu finden, mit denen Epidemiologen daran arbeiten, Ausbreitung zu erwartendes Abklingen des Coronavirus zu verstehen. Was finde ich zu meiner maßlosen Enttäuschung: Ein paar harmlose Erörterungen der beiden primitivsten Modellvarianten, garniert mit einigen allgemeinen Erwägungen unklarer Relevanz. So etwas gehört bestenfalls in die Sonntagsbeilage des Eifeler Landboten, aber nicht ins Spektrum der Wissenschaft.
  • Nur geringe Wirkung

    17.04.2020, Klaus Stampfer
    In wesentlichen Aussagen stimme ich dem Artikel zu.
    Für jedes Alarmsystem sind zwei Zahlen entscheidend, die Erkennungsrate und die Fehlerrate. Beide Werte werden die App systembedingt vernichtend sein.
    Zur Erkennungsrate: Wenn bei optimistischer Betrachtung 50% aller Menschen, auch diejenigen mitgerechnet, die kein geeignetes Smartphone haben, die App installiert haben und es fünf Mal mehr Infizierte als positiv Getestete gibt, dann liegt die Erkennungsrate bei 5% Prozent. Für ein Alarmsystem ein vernichtender Wert. Liegt die Dunkelziffer, also das Verhältnis von bestätigten Infizierten zu tatsächlich Infizierten noch höher, was viele Wissenschaftler annehmen, so verringert sich die Erkennungsrate noch weiter. Die App kann gegen die Ausbreitung des Corona-Virus einen Beitrag leisten, doch meines Erachtens nur einen geringen.
    Zur Fehlerrate: In dem Artikel sind bereits einige Punkte angesprochen. Mit Bluetooth kann man nicht erkennen, ob eine Kontaktperson eine Gesichtsmaske trägt, ob zwischen zwei Geräten eine Folie die Übertragung des Virus verhindert oder ob es auf dem einen Meter zwischen den beide Personen eine Wand gibt und die Personen sich in zwei verschiedenen Wohnungen nebeneinander befinden. Dies führt zu einer hohen Zahl von Kontaktpersonen, die nicht von einem Infizierten angesteckt werden können. Die Fehlerrate hat das Potential, dass die App kontraproduktiv wird. Eine Person an der Supermarktkasse, die hinter einer Folie von den Kontaktpersonen getrennt arbeitet und von vielen Apps als Kontaktperson registriert wird, wird eine vierte Push-Meldung nicht mehr ernst nehmen, wenn sie sich vorher dreimal wegen einer Push-Meldung testen hat lassen und jedem Mal erfahren hat nicht infiziert zu sein. Bei einer tatsächlichen Infizierung besteht die Gefahr, sich auch nicht mehr testen zu lassen. Es werden unnötig viele Tests verbraucht und letztendlich verschwindet das Vertrauen in die App.
    Nun zum Missbrauch: Um die Kontaktpersonen informieren zu können, müssen sie identifizierbar sein, eine PUSH-Nachricht an eine anonyme ID zu schicken ist nicht möglich und würde nichts nützen. Daraus folgt, dass die gespeicherten Daten der Kontaktpersonen sicher verschlüsselt sein müssen, damit sie nicht ausgelesen werden können.
    Um zu verhindern, dass Jemand aus Böswilligkeit oder aus Schabernack den Alarm auslöst, darf das Informieren der Kontaktpersonen nur mit einem sicheren Code ausgelöst werden, den der / die Infizierte mit dem Testergebnis erhalten muss.
    Am sichersten vor Zugriffen scheint mir ein dezentrales System zu sein. D.h. die Kontaktdaten werden nur lokal im Smartphon gespeichert und im Falle einer Infektion schickt die lokale App die PUSH-Nachricht an die gespeicherten Kontaktpersonen. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass auf den Smartphon-Besitzer hohe Kosten zukommen können, wenn viele Kontaktpersonen informiert werden müssen.
    Werden die Kontaktdaten an eine zentrale Stelle übermittelt, so müssen sie dort entschlüsselt werden und ermöglichen die in dem Artikel beschriebenen Möglichkeiten der Überwachung.
    Die App darf keine tragende Säule im Kampf gegen das Corona-Virus sein. Meines Erachtens ist der Gesichtsschutz ein wirksameres Mittel.


  • Mensch, du bist ein Risiko

    15.04.2020, R. Zimmermann
    Jede Technik, jeder Mensch stellt ein Risiko dar. Wenn man der Logik des Autors folgt, müsste man ihn, da es ja nicht auszuschließen, dass er einen Unfall verursacht, lebenslang unter Verschluss halten.
  • Und alle anderen Varianten sind noch viel ungenauer...

    14.04.2020, Andreas
    denn per GPS befinde ich mich selbst mit einer Person auf den gleichen Koordinaten, die 10 Stockwerke über mir sitzt und per bluetooth nicht erfasst würde. Funkzellenabfrage wäre noch ungenauer.
    Und beides wäre Datenschutzrechtlich noch viel schlimmer.

    Es wäre wirklich schön, wenn es keine App dieser Art geben würde. Oder wenn dann wenigstens ein nach den 10 Kriterien des Chaos Computer Clubs (wie im Text beschrieben mit bluetooth beacons).

    Am Ende wird aber am wichtigsten sein, dass das nur freiwillig eingesetzt wird. Das heisst, niemand darf nach der App fragen. Kein Supermarkt darf Menschen ausschliessen und im Extremfall verhungern lassen dürfen, nur weil sie kein Smartphone haben, die App nicht nutzen möchten oder sich einfach nur nicht autoritär kontrollieren lassen wollen!
  • Was soll diese bewusste(?) Verunsicherung der Leser???

    14.04.2020, Dominic Sander
    Warum ich diesen Beitrag als richtig schlecht bewerte führe ich folgend aus. Ich zitiere Passagen aus dem Artikel und nehme dann dazu Stellung:
    „Für den Fall, dass ein Nutzer positiv auf Sars-CoV2 getestet wird und die Liste seiner Kontakte freigibt, bekommen alle darin erfassten Nutzer eine Nachricht“ -> das ist sehr ungenau beschrieben und kann suggerieren, dass die App auf das gespeicherte Adressbuch zugreift und allen Privatkontakten mitteilt, dass man infiziert sei. Das ist natürlich überhaupt nicht der Fall. Die genaue Mechanismus ist weitaus komplexer, um die Anonymität aller Teilnehmer zu sichern. Diesen hier ist ausführen würden den Kommentar sprengen.

    „Wissenschaftler der Boston University (BU) haben im vergangenen Jahr Schwachstellen im Kommunikationsprotokoll von Bluetooth entdeckt, die es einem Angreifer erlauben, unerkannt Geräte zu verfolgen. Das Einfallstor für solche Attacken sind öffentliche und unverschlüsselte Anzeigenkanäle (advertising channels), die ihre Präsenz anderen Geräten signalisieren.“ -> was bedeutet es denn, dass Geräte verfolgt werden können? Meines Erachtens bedeutet es, dass ich dem Gerät physikalisch verfolge - das bedingt, dass ich weiss, welcher Person, die dieses Gerät besitzt, ich zu folgen habe und dass ich dies dann auch tue. Wenn ich dies tue, brauche ich aber doch nicht das BT-Signal. Dieses Szenario ist also rein theoretisch teilweise möglich, aber doch eigentlich ein rein theoretisches Konstrukt. Sobald sich zudem die ID wieder ändert (was sie ja in bestimmten Zeitintervallen tut), ist die Möglichkeit zudem wieder vertan - es sei denn, ich befinde mich mit der zu verfolgenden Person alleine im Umkreis.

    „So würden die Geräte regelmäßig Anzeigennachrichten aussenden, auf die Dritte zugreifen könnten.“ -> na genau das ist doch das Minimalinversive - wie anders sollten wir denn sonst feststellen, dass sich die Geräte genähert haben? Wichtig dabei: lediglich diese Anzeigenachricht - bzw. genauer die dadurch ermittelte randomisierte und zeitlich begrenzt gültige ID wird a) erst einmal ausschließlich auf dem empfangenden Gerät (der Kontaktperson) gespeichert b) ohne jegliche anderen Daten wie z.B. Ort, Zeitpunkt, Telefonnummer oder Name

    „Einmal in den falschen Händen, könnten diese Informationen für Stalking missbraucht werden.“ -> nach den mir bekannten technischen Informationen wüsste ich nicht, wie dies zu bewerkstelligen sein sollte - auch der Artikel lässt dieses offen und begibt sich in Vermutungen -> „Es ist nicht auszuschließen, dass auch die neue Corona-App Sicherheitslücken hat, die sich Kriminelle zu Nutze machen könnten.“ -> also hier wird lediglich etwas vermutet … durch die davor gegeben Informationen wird diese Vermutung nicht begründet.

    Mein Gefühl ist, der Autor versucht durch Anreihen und Mischen von Informationen und Vermutungen, den Leser bewusst ggü. eine möglichen Tracing-App negativ beeinflussen zu wollen. Denn Aufklärung hat er bisher lediglich in den einführenden Sätzen betrieben - danach bringt er Vermutungen, die mit den davor beschrieben Informationen nicht zu begründen sind.

    „Der Datenschutzbeauftrage von Baden-Württemberg Stefan Brink gab in einem Gastbeitrag für netzpolitik.org zu bedenken, dass es sich bei den ausgetauschten Zahlencodes um pseudonymisierte Daten, also noch personenbeziehbare Daten handele“ -> mit der Autorität eines DSB versucht der Autor weiter zu punkten. Doch was wird in dem ursprünglichen Gastbeitrag lediglich gesagt? Letztendlich wird lediglich gesagt, dass bei der Umsetzung darauf zu achten ist, dass der Datenschutz eingehalten wird. Ja natürlich muss das.

    „Selbst wenn Datensätze anonymisiert sind, lassen sich daraus Rückschlüsse auf einzelne Personen ziehen. Wissenschaftler des MIT und der Katholischen Universität Löwen haben bereits 2013 in einer Studie nachgewiesen….“ -> warum bringt der Autor diese Studie hier als Argument? Denn die zugrundeliegenden Datenstrukturen der Studie haben doch nun gar nichts mit den Daten der Tracing-App zu tun. Mittlerweile habe ich wirklich das Gefühl, dass der Autor ganz bewusst versucht, den Leser mit irreführenden Informationen einfach pauschal gegen die Tracing-App aufzuwiegeln. Denn: Für die MIT-Studie wurden zentrale Daten verwendet - die Tracing-App wird aber ja genau das nicht haben. Das hat der Autor des Artikel ja auch zu Beginn beschrieben - warum also vergleicht er nun diese MIT-Studie mit dem Konzept der Tracing-App? Der Autor schreibt dann ja sogar noch „Gewiss, bei der Corona-App wäre eine Rekonstruktion von Bewegungsmustern wohl kaum möglich. Die Studie macht aber deutlich, wie sensibel Mobilitätsdaten sind.“ … also noch einmal gefragt, warum überhaupt zitiert er dann diese Studie????

    Dann der gesamte Absatz „Auch Standortdaten verraten viel“ … auch wenn ich mich wiederholen muss -> die Tracing-App wird keinerlei Standortdaten verwenden. Also noch einmal gefragt: was will der Artikel-Autor??? Ich erkenne nur das Anliegen, den Leser zu verunsichern. Ja - es ist interessant und spannend diese anderen Informationen, Studien, Erkenntnisse zu lesen und sich damit zu beschäftigen - aber dann doch bitte in dem dazu passenden Kontext. In dem Kontext dieses Artikels ist es irrelevant, irreführend und dient lediglich dazu, den weniger IT-visierten Leser hinsichtlich der Tracing-App zu verunsichern.

    „Selbst wenn die Handydaten indizieren, dass man sich einer Person auf zwei Meter näherte, heißt das noch nicht, dass man ihr auch begegnet ist. Man kann in einem Mietshaus Wand an Wand mit einem Infizierten leben…“ -> einem Autor von Spektrum unterstelle ich, dass er weiß, dass diese Szenarien lediglich in irrelevant wenigen Szenarien geschehen - Bluetooth ist ja eben nicht stark genug, um durch gemauerte Wände zu strahlen. Letztendlich ist dies eines der Kontraargumente gegen eine GPS-Tracing-App - und eigentlich ein Proargument für die Bluetooth-Technik.

    Was bleibt also von diesem Artikel, der die Überschrift „Warum Smartphone-Tracking gegen eine Epidemie wenig hilft“ trägt? Für mich hat sich hinsichtlich der Überschrift keinerlei Erkenntnisgewinn ergeben. Der überwiegende Text versucht den Leser hinsichtlich Datenschutz und Überwachung und Stalking zu verängstigen, ohne dass die angeführten Beispiele auf die Tracing-App anzuwenden wären. Bezüglich der in der Headline suggerierten fehlenden Nützlichkeit des Systems finde ich quasi keinerlei Informationen, außer dem zaghaften Versuch bzgl. Glasscheine und Wohnungswand.

    Ich will nicht verschweigen, dass es durchaus auch noch Herausforderungen bei der Nutzung von Bluetooth für diese Aufgabe gibt - doch da geht der Autor überhaupt gar nicht drauf ein. Auch ist das technische Konstrukt, wie mit dem System absolute Anonymität erreicht wird (Stichwort „Broadcasting der Pseudonyme), hoch spannend und interessant - dies wäre vielmehr einen Spektrum-Artikel wert.
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