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Kommentare - - Seite 552

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Süße Heilung

    09.06.2016, Jörg Michael, Hannover
    Heilen mit kalten Plasmen ist eine unerwartete Anwendung. Ich habe keinerlei Zweifel, dass diese Behandlungsform zumindest in der Krebstherapie eine interessante Nischenanwendung darstellt. Um den Nutzen einer Behandlungsform zu ermitteln, sollte man diese aber "korrekterweise" nicht mit einer Nichtbehandlung vergleichen, sondern mit vorhandenen Alternativen. Das gilt ganz besonders für das im Untertitel erwähnte Desinfizieren von Wunden. Vor zirka zehn Jahren habe ich in der Zeitschrift "New Scientist" einen Artikel über Wundbehandlung mit Hilfe von Honig oder Zucker gelesen. In einem Fall konnte damit sogar eine Amputation verhindert werden. In einer gesättigten Zuckerlösung überleben (fast) keine Bakterien (Funktionsprinzip von Marmelade). Die Anwendung ist simpel: Einfach auf die Wunde auftragen und trocknen lassen. Der Zucker desinfiziert zuerst die Wunde und bildet nach dem Trocknen einen Wundverschluss. Innerhalb von drei oder vier Tagen geht die Zuckerkruste in eine normale Borke über. Die Wundheilung wird ebenfalls deutlich beschleunigt, bei gleichzeitiger Minimierung der Narbenbildung. Zucker ist in fast jedem Haushalt quasi kostenlos verfügbar. Solange es nur ums Desinfizieren von Wunden geht, stellt sich daher die Frage: Warum Hightech, wenn es auch einfach geht? Nach einer Plasmabehandlung ist die Wunde weiterhin offen. In Bezug auf Krebstherapie stellt sich daher auch die Frage: Haben die Autoren schon einmal darüber nachgedacht, ihre Methode mit anderen Verfahren zu kombinieren?
  • Warum Erneuerbare Energien weiter ausgebaut werden müssen

    08.06.2016, Peter Silberg
    Lieber Herr Dr. Epple, was das Ziel (Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen) angeht, sind wir gar nicht weit von einander entfernt. Und ich stimme Ihnen auch zu, dass wir Menschen über unsere - natürlichen - Verhältnisse leben und durch unsere ressourcenfressende Lebensweise unsere Lebensgrundlagen zerstört. Doch hegen Sie wirklich die Hoffnung, die Mitmenschen in Deutschland, Europa und weltweit in absehbarer Zeit von einer ressourcenschonenden Lebensweise überzeugen zu können? Wie sehr ich mir das wünschen würde, doch allein es fehlt der Glaube.
    Schauen Sie sich doch um: Es wird immer mehr Auto gefahren, dabei werden immer mehr schwere , schnelle und verbrauchsintensive PKW gekauft. Etwas überspitzt gesagt: Die Menschen wollen in Urlaub fliegen, TV sehen und möglichst den ganzen Winter über grillen.
    Die Natur interessiert nur am Rande, es wird ja Müll getrennt. Mit der Bahn oder dem Rad fahren? Zu unkomfortabel! Das Essen kommt aus dem Supermarkt und muss möglichst günstig sein.
    All das deutet darauf hin, dass der Suffizienzansatz sich leider nicht in absehbarer Zeit durchsetzen wird. Wahrscheinlich werden noch einige Effizienzzuwächse zu verzeichnen sein, das war es dann aber auch schon. Elektromobilität und der vermehrte Einsatz von Wärmepumpen werden den elektrischen Verbrauch in Deutschland nach Oben treiben. Also, was ist die Alternative? Auf das Einsehen der Mitmenschen hoffen? Dann kann ich gleich auf die Karte Kernfusion setzen. Nein, um die Natur vor den schädlichen Auswirkungen fossiler Kraftwerke (Stickoxide, Quecksilber, Feinstaub, Kohlendioxid, etc.) bzw. Kernkraftwerke zu bewahren hat die Menschheit auf absehbare Zeit keine Alternative zu den Erneuerbaren Energien. Selbst wenn sich die weltweite Erwärmung - wider Erwartung - in Grenzen (< 1,5 Grad) halten sollte, so ist die Versauerung der Ozeane ein globales Problem, das nicht nur Auswirkungen auf das Ökosystem Meer haben wird sondern darüber hinaus die Ernährungsgrundlage von zig Millionen Menschen in Frage stellen wird. Das nenne ich ein ethisches Problem. Und Sie als Biologe sollten auch wissen, dass die Möglichkeit zur evolutionären Anpassung von der Änderungsgeschwindigkeit der Rahmenbedingungen abhängig ist. Der gegenwärtig beobachtete Anstieg der globalen Mitteltemperatur ist historisch einmalig. Es steht somit zu befürchten, dass viele Arten sich nicht schnell genug an die geänderten Rahmenbedingungen anpassen werden können. Schon aus Gründen der Vorsorge und der Verantwortung für nachfolgende Generationen und für Menschen in den nicht privilegierten Ländern muss daher möglichst schnell auf Erneuerbare Energien umgestellt werden. Niemand behauptet, dass die Stromerzeugung mit Windkraftanlagen ohne Auswirkungen auf die Umwelt ist. Sie scheint mir jedoch eindeutig das kleinere Übel. (Und Windkraftanlagen lassen sich grundsätzlich nach 20 Jahren wieder zurückbauen, wenn alternative Lösungen gefunden wurden.)
    Noch eine Anmerkung:
    Sie sind in die Diskussion eingestiegen mit dem Argument, dass Erneuerbare Energien nicht grundlastfähig seien. Dieses halbgare Argument wir oft gebraucht, um Erneuerbare Energien unter technischen Gesichtspunkten zu diskreditieren.
    Ihre Hauptmotivation, warum Sie gegen den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien sind, scheint jedoch zu sein, dass Sie vom Windkraftausbau persönlich betroffen sind. Das lässt sich gut nachvollziehen (ich wohne in einer Einflugschneise eines Flughafens). Nichts desto trotz ist die von Ihnen aufgezeigte Alternative - leider - nicht mehr aus Wunschdenken.
  • Homo perfectus!

    08.06.2016, Jörg "Yadgar" Bleimann
    Wir werden Maschinen sein - chromglänzend, stromlinienförmig, hypereffizient und unsterblich!
  • Hoffnung für Prosopagnostiker?

    08.06.2016, Karin Vogler
    Wenn tatsächlich keine spezielle Hirnregion zum Gesichtererkennen notwendig ist, wäre das nicht ein neuer Ansatzpunkt für die Prosopagnosieforschung bei Menschen und damit eine Hoffnung für von Prosopagnosie Betroffene? Sicher mag der Bogen vom Fisch zum Menschen etwas weit gespannt sein, aber in der Bionik hat man in den letzten Jahren schon so manches möglich machen können.
    Stellungnahme der Redaktion

    Hallo Frau Vogler,

    das kann ich leider überhaupt nicht beantworten. In der Veröffentlichung geht es um Grundlagenforschung zur Wahrnehmung, deswegen gehen da solche Medizinischen Aspekte nicht ein.

  • Geografie und Zutaten für Schwergewitter

    08.06.2016, Bernold Feuerstein
    Kleine Anmerkung zur unterschiedlichen Klimatologie USA vs. Europa. Es sind weniger die weiten Ebenen, auf denen unterschiedliche Luftmassen "kollidieren", sondern die vertikale Überlagerung zweier Luftmassen subtropischen Ursprungs. In den USA sind dies bodennah feuchtwarme Luft aus Süden vom Golf von Mexico und darüber trocken-heiße Wüstenluft aus den Hochländern im Südwesten, die trockenadiabatisch durchgeheizt ist und damit den maximalen vertikalen Temperaturgradienten aufweist ("elevated mixed layer" = EML) - das ist die Zutat für eine sehr feuchtlabile Luftmasse. Dazwischen dann noch eine leichte Inversion, welche allzu verbreitete Gewitter zunächst unterdrückt, welche sich gegenseitig stören würden - dass is die typische "loaded gun". Dann die erwähnte Scherung und am Ende noch einen Auslöser.

    Für die Scherung hilft wiederum das N-S-Gebirge im W, welches den Jetstream spaltet und den südlichen Ast über die "Alley" lenkt. Fronten sind bei der ganzen Geschichte eher sekundär - sie helfen als Hebungsantrieb für die Auslösung. Das kann aber auch eine Dryline eine Konvergenz oder eine "outflow boundary" aus ehemaligen Gewittern (tw. vom Vortag) sein. Viele tornadische Superzellen entstehen im Warmsektor eines Tiefs und nicht unbedingt direkt an einer Front. Diese ganze Geschichte läuft unter "zutatenbasierte Gewittertheorie", welche die simple Unterscheidung "Frontgewitter" und "Wärmegewitter" nicht kennt.

    In Europa treffen die besagten Zutaten in der erwähnten "Alley" am ehesten zusammen, wobei der EML aus Nordafrika und dem Atlasgebirge seinen Weg meist über die iberische Halbinsel zu uns findet ("Spanish plume"). Die feuchte Grundschicht hat es in der Tat etwas schwieriger wegen der Barriere der Hochgebirge nördlich des Mittelmeers. Man darf aber auch die Evapotranspiration (Verdunstung) vor Ort nicht unterschätzen und gerade im westlichen Mitteleuropa (Benelux) finden sich im Sommer ganz ordentliche Taupunkte. Die Scherung ist tendenziell weiter nördlich ausgepräger - dort wird aber gern stabilisierende kühlere Atlantikluft eingemischt, welche Gewitter unterdrückt. Daher sind Kaltfronten manchmal regelrechte Gewittertöter (übrigens auch in den USA).
  • Scharfschütze

    08.06.2016, Thomas Pruß
    Die Ergebnisse der Untersuchungen überraschen nicht wirklich. Schützenfische müssen schließlich auch unterscheiden können, ob das Ziel ein fressbares oder giftiges Insekt und ob es überhaupt eine mögliche Beute darstellt. In älteren Untersuchungen konnte man feststellen, dass sie durchaus zwischen Beute und Beute-Atrappe unterscheiden können (Wikipedia: Thomas Schlegel, Christine J. Schmid, Stefan Schuster: Archerfish shots are evolutionarily matched to prey adhesion. In: Current Biology. Band 16, Nr. 19, 10. Oktober 2006, S. R836–R837). Bei so viel Differenzierungsvermögen sollten sie auch menschliche Gesichter unterscheiden können. Das ist aber nur ein Nebeneffekt in der evolutionären Entwicklung der Schützenfische zu "Scharfschützen".
    Btw.: Schützenfische können nicht nur wenige Zentimeter groß werden sondern erreichen durchaus Größen von und über 20 cm.
  • Wie lange

    08.06.2016, Liane Mayer
    bleibt denn die Verfärbung erhalten?
    Immerhin ist Eisen schwerer als Wasserstoff.
    Daher ist anzunehmen, dass die frisch geschluckten Eisenmengen allmählich ins Zentrum der betreffenden Sonne absinken. Wie lange dauert dieser Prozess?
    Weiter stellt sich die Frage, ob nach erfolgtem Absinken noch ein Unterschied gegenüber einer nicht - geschluckt - habenden Sonne zu sehen ist und wenn ja, welcher. Gibt es dazu Erkenntnisse oder begründete Vermutungen?
    Stellungnahme der Redaktion

    Dazu gibt es bislang noch keine Daten, meines Wissens. Es handelte sich um eine Simulation, was passieren würde, aber leider nicht, wie lange der Effekt anhält.

    Daniel Lingenhöhl
    Spektrum.de

  • Wörter statt Behandlung

    07.06.2016, Klaus
    Schlimm,dass ein öffentlicher Sender so einen Beitrag sendet...Ich kann das vielzitierte Wort "ganzheitlich" nicht mehr hören....Es reicht bei Einigen schon aus enthusiastisch zu reagieren...Glaubt der SWR im Ernst die Millionenschweren Fussballer würden nicht jede wirkliche Behandlung längst ausprobiert haben....Bin auf weitere Khalifenartikel gespannt :-)
  • Notwendige Spitzenforschung

    07.06.2016, Dr.Ingo Ossendorff
    Gedanklich aus dem letzten Jahrhundert ist diese Technologie unverzichtbar,
    um den enormen Energiehunger einer fortschrittlichen Erdbevölkerung zu decken.
    Zur Zeit leben zwei Drittel der Menschheit auf niederem Niveau, die innerhalb
    von wenigen Generationen die volle Teilhabe verlangen werden. Dann langen
    Windmühlen und Kollektoren bei weitem nicht mehr um die komplexer gewordene
    Lebenswirklichkeit zu gestalten.
  • Skepsis, Alternativlosigkeit und der ethische Impact der Energiewende

    07.06.2016, Dr. rer.nat. Wolfgang Epple
    Die Frage nach der Alternative musste ja kommen. Ich beantworte sie unten. Vorweg: Eine Wende, auch eine Energiewende ist alternativlos. Und noch einmal der Kunstgriff diffuser Gleichsetzung durch Herrn Silberg: Wer die Zerstörung unserer letzten halbwegs intakten Naturlandschaften durch die Windkraftindustrie mit Skepsis sieht, der muss ja entweder von der Atomlobby oder der Kohleindustrie gesteuert sein, oder er ist ein ewig Gestriger mit Trauma und "German Angst".

    Nur zur Vollständigkeit, anlässlich solch typischer Belehrungen: Ich (Jahrgang 1953) gehöre zum Urgestein der Skepsis- und Widerstands-Bewegung gegen die Atomenergie und bin deshalb - aus verantwortungsethischen Gründen - Verfechter erneuerbarer Energien und insgesamt der "Dekarbonisierung" unseres Lebensstils. Ich habe in "Erneurbare" mehrere zigtausend Euro in eine Photovoltaik-Anlage, verbunden mit Thermosolar, investiert, konkret zur autarken Versorgung eines Anwesens. Soviel zur Unterstellung der Technikfeindlichkeit eines Droschkenfahrers und der "German Angst" - auch dies dürftige und abgedroschene Allgemeinplätze, die sich bei der fanatischen Verteidigung der völlig aus dem Ruder laufenden "Energiewende" ständig gegen Kritiker und Skeptiker wiederholen.

    Die entscheidende Alternative zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen ist die bewusste, fundierte und gut vorbereitete Änderung unseres (kollektiven) Lebensstils, insbesondere die Verkleinerung des in den westlichen Ländern um ein vielfaches zu hohen "ökologischen Fußabdruckes". Dies, und nicht der von mir kritisierte Energiewende-Aktionismus ist alternativlos, wollen wir diesen Planeten lebensfähig und lebenswert halten, und zwar nicht nur für den Menschen, sondern die gesamte uns begleitende, ernährende und evolutiv hervorgebracht habende Biosphäre in all ihrer Vielfalt. Dazu gehört selbstverständlich die Aufbietung aller Kraft, um vom "Leben auf Pump", zu dem unter anderem das Verbrennen von fossilen oder nicht erneuerbaren atomaren Energieträgern gehört, wegzukommen. Nicht nur unsere Energieversorgung, sondern unser gesamter Lebensstil einschließlich der Ernährungsindustrie lebt im Sinne einer Scheintragfähigkeit der von uns okkupierten Flächen von nicht erneuerbaren Rohstoffen und künstlich erzeugten Fremdmitteln.
    Nicht zur Zukunftgerichtetheit gehört aber, dass die politisch korrekten Protagonisten dieser "Energiewende" glauben machen wollen, wir könnten ohne Hinterfragen der Wachstum-Mainstream-Ökonomie im Glauben an "Fortschritt" und Wirtschaftswachstum (der insgesamt gefährlichste aller bisherigen Mythen, die die Menschheit in ihrer Geschichte bisher pflegt) die Natur durch ihre weitere Technisierung und Industrialisierung retten.
    Da ist der nicht funktionierende Emissionshandel (hier stimmen wir wohl überein) nur eine Facette einer Denk-Fehlentwicklung, die in einen viel größeren Irrtum-Zusammenhang eingebettet ist. Die in ihren Ansprüchen an den Planeten und auch zahlenmäßig überbordende Menschheit macht - und hierfür ist diese sogenannte "Energiewende" bedrückendes Beispiel - ihre Rechnung weiterhin in großem Stil ohne den Wirt, die "Natur". Die Natur durch ihre Industrialisierung retten zu wollen ist ein Widerspruch in sich. Der Glaube daran ist ein Irrglaube.

    Skepsis gegen für Kollateralschäden blinden Aktionismus (speziell, aber nicht nur der Windkraftindustrie) als Maschinenstürmerei zu diffamieren, ist beileibe nicht überzeugend. In der Tat: Viele Menschen, die vor Ort und hautnah mit den Kollateralschäden der Windkraftindustrie konfrontiert sind, die zusammengefasst mit einer umfassenden Schädigung der Habitate, auch der des Menschen, beschrieben werden können, erleben so etwas wie ein "Trauma". Um durch die Beschädigung der Umwelt traumatisiert zu sein, bedarf es eines Mindestmaßes an Empathie, das über den Horizont des persönlichen Umkreises und den engen Horizont der ethisch anthropozentrischen Umhüllung hinausführt. Dass inzwischen der Artenschutz und selbst die Gesundheitsvorsorge für die Menschen als "Hindernis" der Energiewende weggeräumt werden, zeigt die konkreten Auswüchse einer engstirnig ausgerichteten "Problembehandlung" innerhalb der "Energiewende".

    Dort, bei der Hinterfragung des Anthropozentrismus, allerdings würde der hier angebrachte Diskurs erst beginnen, der der ethischen Frage nach gehen müsste, was dem Menschen im Rahmen seiner Technik-Gläubigkeit, seines "Energiehungers" und seiner Hybris erlaubt ist. Einen solchen Diskurs wünscht man sich frei von Diffamierung und diffuser Unterstellung. Er müsste schließlich - ein Kennzeichen der Verantwortung, die in der von uns überschaubaren Welt nur der Mensch tragen kann - auch im Namen der gegen Eingriffe in ihr Lebensrecht Wehrlosen ohne Herabwürdigung dieses nicht-anthropozentrischen Standpunktes geführt werden dürfen.
  • Überirdisch ...

    06.06.2016, PDP10
    Zitat aus dem Artikel:
    "Anfang Mai etwa hatte sich ein Wiesel in eine überirdische Trafostation geschlichen[..]"

    Der LHC mag in gewissem Lichte sicher etwas "überirdisches" haben. Eine schnöde Trafostation so zu bezeichnen ist allerdings vielleicht ein wenig übertrieben. :-)

    Trotzdem ein sehr schöner Überblick. Danke dafür.
  • Viel Wind um Windkraft, wenig Stichhaltige Argumente

    06.06.2016, Peter Silberg
    Herr Dr. Epple scheint - aus welchen Gründen auch immer - ein Windkraft-Trauma zu besitzen. Dass Power to Gas bzw. Power to Hydrogen einen hohen Wirkungsgradverlust aufweist, ist bekannt. Der Wirkungsrad der Wasser-Elektrolyse liegt bei ca. 75 %. Brennstoffzellen können Wasserstoff mit ca. 60 % Wirkungsgrad rückverstromen. Die Primärenergie ist jedoch kostenlos und es ist immer noch besser, den Strom in gasförmige Energieträger zu verwandeln als die Anlagen abzuregeln.
    Die Gaskraftwerke werden momentan aufgrund des Merit-Order Effekts aus dem Markt gedrängt. Das liegt primär an dem Überangebot von abgeschriebenen Kernkraft- und Braunkohlemeilern in Zusammenhang mit dem nicht funktionierenden Emissionshandel. Erdgas ist heute an der Börse für ca. 15 EUR/MWh erhältlich. Bei einem Wirkungsgrad von 50 % liegen die Stromgestehungskosten bei gerade einmal 30 EUR/MWh. Das ist wirklich nicht hoch. Würde das Emissionszertifikat nicht wie aktuell 5-6 EUR/Tonne, sondern 30 EUR/Tonne kosten, wären Gaskraftwerke wieder im Geld. Und diese könnten - gemeinsam mit KWK-Anlagen - für einen langen Zeitraum relativ emissionsarm die Residuallast decken. Bis die Speicher oder die Flexibilitäten bereit stehen.

    Lieber Herr Epple: wie sieht denn ihre Alternative aus?
    Weiter Strom aus Braunkohle, bis die Lagerstätten erschöpft sind?
    Welche Landschaften möchten Sie unseren Nachkommen hinterlassen? Verstrahlte Atomruinen und Braunkohleabbau-Mondlandschaften?

    Sie erinnern mich an die Fahrer der Pferdedroschken, als die motorgetriebenen Fahrzeuge aufkamen. Eben typisch "German Angst".
    P.S.
    Neben Windkraftanlagen gibt es auch noch Photovoltaik-Anlagen. Diese erzeugen Strom aus Sonnenlicht ohne Emissionen und rotierende Teile.
  • Phantasie, Phantasten und die Generationengerechtigkeit

    06.06.2016, Dr. rer.nat. Wolfgang Epple
    Herr Silberg spricht von "Höhe der Zeit, mahnt gleichzeitig "mehr Phantasie" ein.

    Auf der Höhe der Zeit ist die Erkenntnis, dass Power-to-gas zwar grundsätzlich möglich ist, jedoch: Die Rückverstromung des mit Strom gewonnenen und eingelagerten Gases aber macht deutlich, dass die Rechnung nicht aufgeht: Nach allem, was (derzeit) technisch möglich ist, bleibt nach der Verarbeitungskette, die dann richtiger Weise Power-to-gas-to-power heißt, etwa 75 % der ursprünglich gewonnenen Energie auf der Strecke. Auf der Höhe der Zeit ist weiterhin die Erkenntnis - selbst in Kreisen der fanatischen Befürworter der Energiewende - dass zur Zeit, auch im europäischen Maßstab, im Rahmen der unausgegorenen Energiewende gerade die flexiblen Gaskraftwerke aus dem Markt gedrängt werden. Dazu verlautbart das für Herrn Silbeg sicher unverdächtige Öko-Institut: "Hintergrund sind die hohen Brennstoffkosten von Erdgas, die Gaskraftwerke aus dem „System drängen“, sobald billigere Erzeugungsoptionen wie die Erneuerbaren hinzukommen (Merit Order-Prinzip)." Deshalb ist es auf Jahrzehnte hinaus pure Phantasterei, den (dieses Gas sicher nicht verbilligende) Power-to-gas-to-power-Weg für eine Option zu halten.
    Eine Denkpause ist keine Blockade. Dieser Kunstgriff der diffusen Gleichsetzung aber hat System im Wunder-Wunsch-Land der Energiewende. Warum ist Skepis für die Protagonisten der Energiewende eigentlich so bedrohlich?

    Selbst diejenigen, die unter den Netzbetreibern und Energiewendegewinnern fast schon grenzenlos optimistisch auch hinsichtlich der Flexiblität des Stromversorungssystems sind, räumen ein, dass es nach wie vor an saisonalen Speichertechnologien fehlt, und reden nicht ohne Grund immer wieder vom "Anschluss" des deutschen Energiewende-Systems an die skandinavischen Wasser-Großsspeicher.

    Wenn schließlich noch die Generationengerechtigkeit gegenüber unseren Nachkommen angesprochen ist, so darf doch auch diesbezüglich hoffentlich noch soviel Nachdenklichkeit sein, dass wir uns überlegen, welche Landschaften wir den nachfolgenden Generationen übergeben wollen.
    Als Biologe nehme ich einen notorischen Einwand vorweg: Der Artenschwund als zentrales Merkmal der ökologischen Krise ist in erster Linie durch die Inanspruchnahme der Lebensräume durch den Menschen bedingt (Siedlung, Industrie, Verkehr, Abholzung, Landwirtschaft, neuerdings "Bioenergie" statt Primärprodukiton usw). Dem vielzitierten Klimawandel kann die Biosphäre sehr wohl auf evolutivem Wege "begegnen". Das hat sie in der Erdgeschichte vielfach hinterlegt. Wenn wir Menschen die Evolutions-Pfade in die Zukunft im Wortsinne verbauen, ist dies die heiße Reibungsfläche, an der sich dieser Verlust allen Lebens abspielt.

    Klimaschutz als alles plattmachendes Totschlagargument, der Aktionismus gerade bei der Windkraftindustrialisieung selbst windschwacher, von der Naturausstattung noch weitgehend unversehrter und für die Erholungsvorsorge wertvoller Gebiete im Süden Mitteleuropas und der verbissene Kampf der Windindustrie um mehr Subvention, je weniger Wind weht, sprechen allesamt nicht die Sprache der auch ethisch reflektierten Verantwortung, auch nicht die Sprache der in der Verantwortungsethik fußenden Generationengerechtigkeit. Hier herrscht in kurzsichtigem Aktionismus die Sprache der Gier und des Geldes.
  • Energiewende: Fakten statt Meinung

    06.06.2016, Peter Silberg
    @Dr. rer.nat. Wolfgang Epple
    Leider zeigen Sie sich mit Ihrem Kommentar nicht auf der Höhe der Zeit. Sie schreiben "Angesichts der Volatitlität der "Erneuerbaren Energien" sind sie für die sichere Stromversorgung grundsätzlich nicht grundlastfähig."
    Die Grundlastfähigkeit ist ein Relikt aus den Zeiten, in denen ausschließlich Großkraftwerke den Strommarkt beherrscht haben. Grundlastfähigkeit ist heute eher ein Nachteil, muss es doch die Aufgabe fossiler und atomarer Kraftwerke sein, die Residuallast zu decken. Insbesondere Kern- und Braunkohlekraftwerke sind dazu kaum in der Lage, lassen Sie sich doch nicht weit genug abregeln geschweige denn für einige Stunden komplett abstellen.
    Das Fraunhofer Institut in Kassel hat schon vor einigen Jahren gezeigt, dass virtuelle Kraftwerke aus erneuerbaren Stromerzeugern grundsätzlich in der Lage sind, die Netzlast zu decken. Mit Power to Gas steht eine Technologie zur Verfügung überschüssigen Strom in Form von Wasserstoff bzw. Methan in das Erdgasnetz einzuspeisen und anschließend in Gaskraftwerken zu verstromen. Das Erdgasnetz sollte als Speicher auch längere Flauten überbrücken können. (Auch Redox-Flow Speicher können prinzipiell sehr groß dimensioniert werden.)

    Etwas mehr Phantasie und Kreativität statt der zu beobachtenden Blockadehaltung wäre aus meiner Sicht zielführender um die großen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Unsere nachkommen werden es uns danken.
  • Und es hat FOOF gemacht ....

    06.06.2016, elwood
    Ist das jetzt die chemische Formel, die hexadezimale Schreibweise von 61455 oder das Geräusch, das FOOF (sprich: "FUUF") beim Verpuffen macht?

    SCNR
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