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Kommentare - - Seite 1129

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Low Change Publication

    28.07.2004, Ein Leser (Name ist der Redaktion bekannt)
    Guten Tag, Herr Samulat,

    gerade habe ich Ihren sehr interessanten Artikel gelesen über
    wissenschaftliche Publikationen. Aus eigener Erfahrung muß
    ich sagen, daß ich nicht nur alles bestätigen kann, sondern daß auch noch weitere Methoden und deren ungehemmte Kombination Verwendung finden.

    Neben der LPU gibt es auch die die LCP (Low Change Publication). Die funktioniert so; ich zeige die Daten von Versuch A, B und C in Publikation 1 in Tabellenform. Dann zeige ich die Daten von Versuch C, B und A in anderer graphischer Darstellung und ratz-fatz sehen die Daten ganz anders aus, vor allem wenn ich jetzt noch Daten von anderen (Co-Autoren; Seilschaften) einbaue (natürlich mit Zitat). Dann denkt
    jeder: "Der hat schon wieder neue Daten. So schnell geht das bei dem."

    Großer Beliebtheit erfreut sich auch die Mitgliedschaft in dem Editorial Board einer entsprechenden Zeitschrift; noch besser als Editor einer Zeitschrift auftreten. Da kann man alle LPUs, LCPs und Seilschaften haufenweise veröffentlichen lassen. Man steht dann sehr schnell als Experte da, weil man ja so viel schon zum Thema publiziert hat. Wundern Sie sich nicht, daß manche Autoren 60-80% ihrer Veröffentlichungen in einem einzigen Journal haben?

    Sehr effektiv sind natürlich Kombinationen von allen.

    Ich schreibe Ihnen das nicht, weil ich ein frustrierter Wissenschaftler bin, der unter Publikationsdruck steht (den habe ich hier zum Glück nicht), aber ich kenne genug solide arbeitende Kollegen, die sich mächtig ärgern über solche "schwarzen Schafe".

    Nochmals meinen Dank für diesen sehr wichtigen Artikel.


  • Denk' ich an Deutschland in der Nacht...

    28.07.2004, Matthias Paul Scholz
    Und wieder einmal ein Pyrrhus-Sieg für das unselige Zweckbündnis aus deutscher Kleinstaaterei, Parteiinteressen und Pfründebewahrung.
    Welchen Sinn macht es denn, daß jedes einzelne Bundesland (mit dem entsprechenden Bürokratieapparat) getrennt darüber befindet, in welchem Rahmen die Karriere junger Wissenschaftler sich zu bewegen habe? Die Frage stellt sich doch wohl umso mehr in Zeiten, in denen es schon durchaus üblich ist, auch schon während des Studiums nicht nur das Bundesland, sondern sogar den Staat zu wechseln.
    Aus kurzfristigen Machtinteressen jedoch bringt man eine sinnvolle und eigentlich von allen (zumindest vorgeblich) gewünschte Neuerung zu Fall und vergeudet (wieder einmal) wertvolle Zeit und Energie.
    Ein erneutes Beispiel dafür, wie in Deutschland ein antiquiertes politisches System es Partikularinteressen von Einflußgruppen erlaubt, effektives Handeln zu blockieren - zum letztendlichen Nachteil aller.
  • Ignoranz ist noch schlimmer als Dämonisierung

    27.07.2004, Rüdiger Biesold
    Es gibt nicht nur gute und schlechte Produkte, es gibt vor allem auch gedankenlose und verbrecherische Anwender.
    Zunächst ist ein gentechnisch verändertes Lebewesen ein Fremdkörper, dessen Auswirkungen nicht nur auf Konsumenten werden wir erst in Jahren richtig würdigen können. Sollten sich da gefährliche Entwicklungen zeigen, wird es zu spät sein. Es bestehen bereits genügend Erfahrungen mit Lebewesen, die in fremde Umwelten verbracht wurden, sich dort explosionsartig vermehrten und ihre Umwelt negativ beeinflußten.
    Kein Mensch kann sicher sein, daß sich die gentechnisch veränderten Organismen nicht mit anderen vermischen und zu völlig unkalkulierbaren Ergebnissen und Risiken führen.
    Und wer will sicher sein, daß nicht das Wissen um diese Möglichkeiten von verbrecherischen Hirnen benutzt wird; von üblen Folgen durch Mißbrauch von Ergebnissen wohlmeinend ehrlicher aber vielleicht blauäugiger ganz zu schweigen.
    Als wichtige deutsche wissenschaftliche Stimme völlig unreflektiert US-amerikanische und konservative wirtschaftliche Interessen nachzubeten ist zumindest ignorant. Da geht es keineswegs um wissenschaftliche Erkenntnis und schon garnicht um Arbeitsplätze in Deutschland oder tatsächliche Hilfe für Hungernde in der Welt, da geht es um Gewinnmaximierung für Großkonzerne. Die Folgekosten werden dann (ähnlich wie schon die Folgekosten, insbesondere Endlagerkosten, der Atomindustrie) auf die Allgemeinheit verteilt, also wieder auf die, für die angeblich die Segnungen gedacht sind.
  • Chance zerstört

    27.07.2004, Rüdiger Biesold
    Mit Ausnahme von drei Richtern sollte besser heißen mit 5 zu 3 Richterstimmen;d.h. ein Richter mehr für das Gesetz und es wäre gültig. Die Versäumnisse im Vorfeld gehen allerdings nicht zu Lasten des Gerichts.
    Mit dem Gesetz sollte jungen Wissenschaftlern Chancen eingeräumt werden, weil viele an dem zeitaufwendigen und teuren Habil-Verfahren scheitern; manche wohl auch die Zeit extremer Abhängigkeit scheuen.
    Die Befürworter dieser Möglichkeit zur Förderung der Wissenschaft und junger Talente haben versäumt, die Einigungschancen zu verfolgen, weil sie sich ihrer Durchsetzbarkeit gegen die Verneiner sicher waren. Die Verneiner wiederum hingen ausschließlich an den bisherigen Verfahren und vertaten die Chance zur Förderung leichtfertig und zum Schaden für Wissenschaft und Talente.
    Außer der Zementierung professoraler Würde hat niemand etwas von diesem Urteil.
    Es ist nicht einzusehen, warum sinnvolle Wege nicht bundeseinheitlich beschritten werden können; soll jetzt jedes Bundesland seinen eigenen akademischen Weg kreieren? Dann sollten die die Kompetenz doch gleich an die Städte und Gemeinden weitergeben, dann wird es völlig dunkel.
    Vor allem aber bleibt die Frage an die Verneiner und Formalisten, wie helft ihr nun Wissenschaft und jungen Forschern? Und wie verhindert ihr Beschränktheit auf Bundesländerniveau? Gerade aus dieser Ecke kommt doch die stete Forderung nach Internationalisierung, man muß wohl Parteitaktik noch über das jeweilige Glaubensbekenntnis stellen, um das alles noch als Erfolg feiern zu können.
  • Hawking: Alles bleibt im Universum!

    26.07.2004, Wilfried foltin
    Liebe Autoren,
    leider kann man als Laie in dem angegebenen Artikel nicht klar ersehen, welcher Wissenschaftler welche These formuliert hat.Wer ist mit "englischer Astrophysiker" gemeint: Preskill oder Hwkins?

    Mit freundlichem Gruß
    Wilfried Foltin
    Stellungnahme der Redaktion


    Sehr geehrter Herr Foltin,



    mit dem "englischen Astrophysiker" ist Stephen Hawking gemeint. Sein Wettgegner, John Preskill, lehrt am amerikanischen California Institute of Technology.



    Mit freundlichen Grüßen

    Gerhard Samulat






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  • Fragwürdiger Grund

    24.07.2004, Peter Altreuther
    Diclofenac hat, wie alle Antiphlogistika dieser Klasse viele Nebenwirkungen.
    Welche das bei Vögeln sind, ist mir im einzelnen nicht bekannt. Die Herkunft
    solcher Mengen von D. erscheint mir fraglich. Behandlungsindikationen gibt es
    nur bei Kleintieren und beim Pferd. Daß diese Tiere in großen Mengen damit
    behandelt werden sollten, ist unwahrscheinlich - sicher nicht im terminalen
    Stadium; die Ausscheidung bei Säugetieren ist außerordentlich rasch;
    Rückstandskonzentrationen bei Kadavern also eher gering. Selbst wenn D. bei
    Geiern besonders toxisch sein sollte, ist eine Vergiftung nur schwer vorstellbar.
    Sind Konzentrationen im Serum bei Geiern gemessen worden und mit den Rückstands-
    konzentrationen verglichen worden? Oder frißt ein Geier das 10-fache seines
    Körpergewichts und das von einem frisch behandelten Tier? Alles sehr unwahrscheinlich!
  • Klimaphänomen?

    23.07.2004, Rüdiger Biesold
    El Nino ist die Ursache verbreiteter Klimaphänomen, dessen Ursache liegt in Änderungen der Meerestromsystematik. Diese könnten durch die Änderungen im weltweiten Klima mit verursacht werden, die einzige Ursache dafür ist das aber wohl nicht.
    Aber die weltweiten Auswirkungen von El Nino sind ein gutes Beispiel für mögliche Auswirkungen an anderer Stelle. Eine entsprechende Änderung im Atlantik hätte viel unmittelbarere Auswirkungen auf Europa und Nordamerika.
    Die Untersuchung zeigt aber auch, das Meeresorganismen viel empfindlicher auf Änderungen reagieren. Dies korreliert mit den Großereignissen der Erdgeschichte durchaus; zuerst wurden die Meeresorganismen getroffen, dann die Landpflanzen und dann erst die Tiere. Nach einem "Klimaphänomen" Meteor braucht man da nicht zu suchen.
    Folglich liegt der Schlüssel zum Überleben auch unserer Art darin, solche sich katastrophal auswirkenden Änderungen der Meeresstromsysteme nicht auch noch durch rücksichtslose Belastung von Umwelt und Klima zu forcieren; der Kippschalter in der Labradorsee für den Antrieb von Golfstrom usw. wackelt schon. Der Kippschalter für den Humboldtstrom in der Antarktis oszilliert bereits.
    Die Kontinentaldrift und Sonnenzyklen können wir nicht bremsen, massenhaften Schadstoffausstoß schon.
  • Glückwunsch!?

    22.07.2004, Tolga Yesil
    Es waere einerseits schön, andererseits schade, dass dieses "Jahrhundertproblem" gelöst würde. Es gab schon so viele elegante Ansaetze dieses Problem zu lösen (z.B. stellte man den Bezug zu harmonischen Zahlen auf, wenn ich mich nicht taeusche) also kann man gespannt sein auf welche Art und Weise es letztendlich gelöst wurde! (Wenn er denn richtig bzw. vollstaendig ist)
    Man würde es ihm wünschen...
  • Nicht nur ein wissenschaftliches Problem

    22.07.2004, Rüdiger Biesold
    Es stellt sich schon seit langem die Frage, wo ungünstige Expertisen eigentlich bleiben. In der Politik liest man noch vergleichsweise oft davon, weil oppositionelle Gruppen Interesse daran haben; allerdings auch Geld darin investieren. In der Wissenschaft ist das Problem ähnlich, am gravierendsten in Ländern mit überwiegend durch sogenannte Spenden finanzierten Forschungssystemen. Am Übelsten ist das in der Wirtschaft, wo von Vorständen bzw. Leitungsebenen die Ergebnisse der Expertise bereits vorgegeben sind; ein halbwegs neutrales Ergebnis wird glatt verboten, ein Mitarbeiter mit Rückgrat wird kaltgestellt/entlassen (in totalitären Systemen geht man das Risiko ein, eingesperrt zu werden; kommt aber auch in angeblichen freiheitlichen Systemen vor wie in der Spiegelaffäre), Willige lassen sich immer finden. Für Unwillige existiert zudem an vielen Stellen ein nahezu unkalkulierbares finanzielles Risiko, könnten sie doch neben Einkommensverlust auch noch mit Prozessen bedroht werden. Wieviele Menschen können denn einen langwierigen Prozeß durch alle Instanzen durchhalten? Dann gibt man doch besser nach und hält wenigstens den Mund oder verkauft das unerwünschte an den Panzer- oder Giftschrank des Gegners.
    Hinzu kommt das Problem des "vorauseilenden Gehorsams". Schließlich weiß der "Experte" (als Begriff ein hier nicht zu diskutierendes Problem) zumeist, was das gewünschte Ergebnis aussagen soll und verhält sich auch ohne konkrete Anordnung entsprechend.
    Es liegt also auch nicht nur an Redaktionen, die unterliegen nur den gleichen Effekten. Schließlich sind sie auf den Verkauf und Werbeeinnahmen angewiesen.
    Es bedarf sehr viel Rückgrat, Wissen, finanzieller Sicherheit und langfristiger psychologischer Stabilität, um diesem Druck zu entweichen und "Widerstandsgeist" zu entwickeln und durchzuhalten.
  • Nicht neu

    22.07.2004, Dr. Gilbert Brands
    Das Ganze ist nicht neu und in dieser Form wohl auch ein wenig einengend betrachtet. Ich verweise auf einen Artikel in Spektrum der Wissenschaft über Raumorientierung in verschiedenen Kulturen, der vor einigen Jahren erschienen ist.

    Es lässt sich auch nicht nachvollziehen, was mit dieser Baby-Studie eigentlich nachgewiesen werden soll. Wenn ein schwarz-afrikanisches Baby ab Geburt in einer deutschen Familie aufwächst, denkt es hinterher auch nicht "schwarz", d.h. genetische Faktoren sind auszuschließen.
  • Herkunft

    22.07.2004, Karl Bednarik
    Hallo an die Redaktion,

    auf welche Weise kann man beweisen, daß dieser Meteorit von Mars stammt?

    Mit Dank für die Antwort im Voraus,
    und mit freundlichen Grüßen,
    Karl Bednarik.

    Stellungnahme der Redaktion

    Hallo Herr Bednarik,




    gute Frage! Letztlich sind es die mineralogischen und chemischen Daten dieser Gesteine, die Forscher annehmen lassen, dass diese Brocken vom Mars stammen. So passen beispielsweise eingeschlossene Spurengase in ihrer Zusammensetzung zur Mars-Atmosphäre, deren Zusammensetzung wiederum durch diverse Marsmissionen gut bekannt ist. Auch das Alter der Meteoriten, ihre mikrostruktuelle Textur u.ä. macht die Herkunft vom Mars sehr wahrscheinlich. All das sind natürlich nur Indizien und letztlich keine Beweise - nach derzeitigem Wissensstand bieten sie jedoch die beste Erklärung.




    Als guten Übersichtsartikel zum dem Thema empfehle ich Eric Weissteins Ausführungen über die mutmaßlichen Mars-Meteoriten:




    scienceworld.wolfram.com/astronomy/SNCMeteorites.html




    Mit besten Grüßen




    Thorsten Krome, Redaktion

  • Nichts dazu gelernt ...

    21.07.2004, Peter Wagner
    Der Kommentar von Gerhard Samulat zeugt von dem Sendungsbewusstsein eines engagierten Sozialpädagogen, dem, wie so oft in der Praxis, jegliches Gespür für die innovative Kraft von Situationen, Erlebnissen oder Bildern fehlt.
    Alleine das Bild auf der Seite, das die Erde vom Mond aus zeigt, widerspricht sinnig seinen Ausführungen.

    Das sich erheben über die eigene Position, den Wechsel der Perspektive, die Betrachtung von oben lässt unsere Probleme auf der Erde in einem Licht erscheinen, in dem wir am besten zu deren Lösungen fähig wären. Sollte die Menschheit es trotzdem nicht schaffen, liegt es garantiert nicht daran, das wir zum Mond geflogen sind und dadurch Geld, Zeit, Ressourcen verpulvert haben ... vielmehr scheitern wir dann an Dingen, an denen wir auch auf anderem Wege gescheitert wären.

    Auf die Schlussbemerkung in seinem Kommentar "Denn nicht alles was machbar ist, ist gleichzeitig sinnvoll" kann ich nur erwidern "Man muss das unmögliche anstreben um das mögliche zu erreichen!" oder besser noch "5 EURO ins Phrasenschwein" ....

  • Wahlentscheidungen

    21.07.2004, Kronberg
    Lieber Autor,

    natürlich köönte man lange darüber streiten, ob das Geld für solche Projekte sinnvoll angelegt ist, aber dieser Streit ist nur für die von irgendeinem Wert, die die Verfügungsgewalt über die Gelder haben. Für uns dagegen ist es sicherlich besser, über Sinn und Unsinn der Geldverwendung durch unsere Regierung zu räsonnieren, und danach unsere Wahlentscheidungen zu treffen. Das allerdings erfordert dann wohl doch ein wenig zu viel des Nachdenkens. Es ist ziemlich wohlfeil, sich über Dinge aufzuregen, die niemand von uns beeinflussen kann, kommt aber vermutlich besser an, als das Kehren vor der eigenen Haustür.

    Mit besten Grüßen

    F. Kronberg
  • Erstmals Teleportation mit Billardbällen

    20.07.2004, Kasperl Obergscheit
    Teleportation mit Billardbällen
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    Billard spielen kann ich nicht. Aber eines kann ich: mit dem Queue den Spielball genau in der Mitte treffen, daß er ohne seitlichen Effet über den Billard rollt.
    In einem Wiener Kaffeehaus setze ich einen weißen Billardball auf die untere Aufsetzmarke und einen roten auf die obere Aufsetzmarke. Dann nehme ich den roten Ball ins Visier und stoße den weißen Spielball mit dem Queue genau in der Mitte an. Schlecht gezielt, der Spielball saust an dem roten Ball berührungslos vorbei an die obere Bande.

    Jetzt muß ich noch dazu sagen, ich habe in alle Banden des Billards einen Detektor eingebaut. Einen ziemlich idiotischen Detektor. Er registriert nichts als den seitlichen Effet der Bälle. Weil der Detektor so idiotisch ist habe ich ihn natürlich nicht echt gebaut, es genügt völlig, wenn ich ihn mir gedanklich vorstelle.
    Da mein erster Ball keinen Effet hatte, hat der Detektor nicht angesprochen.
    Ich selbst bin bei diesem Spiel auch ein Detektor, ein Doppeldetektor sogar, ein göttlicher der das Ganze sieht und ein idiotischer der nur die Stöße zählt.
    Das Ergebnis meines ersten Versuchs war für die beiden idiotischen Detektoren ein Stoß und sonst nichts.

    Neuaufstellung. Jetzt versuche ich es noch einmal. Ich möchte den roten Ball mit dem Spielball genau in der Mitte treffen. Und siehe da, das Glück ist mir hold, genau das passiert. Mein Zählwerk zählt zwei und der idiotische Bandendetektor registriert nichts.
    Ich plaziere die Bälle wieder auf ihren Aufsetzmarken und ziele neu. Diesmal habe ich den roten Ball rechts seitlich von seiner Mitte getroffen.
    Mein Zählwerk zählt drei, der Bandendetektor meldet einmal Linkseffet und gleich darauf noch einmal Linkseffet.
    Neuaufstellung. Stoß. Ich habe zwar wieder auf die Mitte des roten Balls gezielt aber links davon getroffen. Das Zählwerk zählt vier. Der Bandendetektor meldet Rechtseffet und gleich darauf noch einmal Rechtseffet. U.s.w.

    Meinen göttlichen Detektor streiche ich jetzt weg und schaue mir nur das Ergebnis der idiotischen Detektoren an.

    Stoß eins und zwei waren Ausschuß, mißglücktes Experiment. Drei, vier u.s.w. waren gelungen. Ich habe über den Effet verschränkte Billardbälle erzeugt. Sogar verblüffend ähnlich mit dem energiereichen Photon das im Kristall zwei verschränkte Photonen mit halber Energie erzeugt. Auch meine zwei verschränkten Billardbälle haben sich die Energie geteilt. Aber das nur nebenbei, es spielt hier keine Rolle.

    Für den idiotischen Bandendetektor war es im Einzelfall unvorhersehbar, welchen Effet er messen wird. Es konnte nur statistisch festgestellt werden, daß, bis auf die Fehler, ungefähr je die Hälfte der Effets rechts oder links gedreht waren.
    Für den idiotischen Bandendetektor machte es keinen Sinn anzunehmen, daß überhaupt ein Effet existierte, bevor er ihn messen konnte.
    Für den idiotischen Bandendetektor war es sinnvoller anzunehmen, daß er es war, der durch seine Messung bestimmte, welchen Effet der Billardball zu haben hat.
    Für den idiotischen Bandendetektor befanden sich die Effets vor der effektiven Messung in einer Superposition aus Linkseffet und Rechtseffet.

    Erst durch die kreatianistische Fähigkeit des idiotischen Detektors wurde aus dem Zufall oder der Superposition eindeutige Wirklichkeit.

    Der idiotische Bandendetektor konnte nun auch annehmen, daß der verschränkte Zwilling den gleichen Effet hat wie den gerade geschaffenen, ganz gleich wo sich dieser befindet.
    Dem idiotischen Bandendetektor ist somit nicht nur die Schaffung eines wirklichen Zustandes gelungen, sondern auch noch die instantane Teleportation dieses Zustandes auf seinen sich beliebig wo befindlichen Zwilling. Supercool.

    Stellt sich allerdings bei der Messung des Zwillings heraus, daß dieser doch keinen oder einen anderen Effet hat, dann kann der idiotische Detektor mit Sicherheit sagen, daß der Zwilling inzwischen einer Dekohärenz zum Opfer gefallen ist.

    Das heißt, vom göttlichen Detektor aus gesehen, ich habe heimtückisch z.B. einen Aschenbecher auf den Billard gestellt, von dem sich der Ball seinen Effet nehmen oder einen anderen Effet andrehen ließ.

    Mit einiger Mühe kann ein Billardexperte auch mehr als nur zwei miteinander verschränkte Billardbälle erzeugen.
    Aber jeder Laie kann, wenn er möchte, in einem Wiener Kaffeehaus mit Billardtisch, Quantenkryptographie mit Hilfe von Teleportation betreiben. Halt nur über relativ kleine Distanzen, weil es eher schwierig ist, die Kohärenz von Billardballeffets quer durch Wien aufrecht zu erhalten.


    Viel Spaß beim Teleportieren im Kaffeehaus.
  • Werbung?

    20.07.2004, Rüdiger Biesold
    Die werbetechnische Sprachverschmutzung beschränkt sich leider nicht nur auf die Werbung. Aus anderen Ländern weiß ich, daß diese Unsitte speziell in Deutschland weit verbreitet ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein britisches Produkt in Großbritannien auf Deutsch beworben wird; aus Spanien und Frankreich kenne ich solche Sprachverhunzungen ebenfalls nicht.
    Was also soll dieser Unfug in Deutschland? Müssen die Deutschen sprachlich immer noch den Siegern des Krieges hinterherkriechen? Wenn ich etwas auf englisch hören möchte (tue ich gern) dann bediene ich mich englisch-sprachiger Medien und ggf. Produkte. Ich kaufe mit Sicherheit kein Produkt (schon gar kein deutsches), daß in deutschsprachigen Medien fremdsprachig beworben wird. Allenfalls halte ich es für akzeptabel, daß eine fremde Firma in ihrer Heimatsprache darauf aufmerksam macht, daß sie aus einem anderen Land ist (z.B. ein französischer Autohersteller).
    Ich rede deswegen nicht irgendeinem Nationalismus das Wort; aber z.B. deutsche Städte oder Firmen in Medien englisch zu bezeichnen ist nicht akzeptabel. Ebensowenig sollten fremde Städte deutsch bezeichnet werden. Auch auf die englische Aussprache in Deutschland verbreiteter Namen kann getrost verzichtet werden; auch hier, wer glaubt denn, daß deutsche Filme in Synchronisation in einer anderen Sprache mit deutscher Namensaussprache laufen.
    Das mangelnde Verständnis in großen Teilen der Bevölkerung für fremde Sprachanteile kommt noch hinzu; will hier etwa eine interessierte Medien- und Kapitalclique die "verdenglischung" der deutschen Sprache erzwingen? Dieses mangelnde Verständnis fremder Sprachen hatte schon dramatische Folgen. Als Herr Kennedy seine (von Medienprofis gut vorbereitete) Rede im damaligen Westberlin hielt, wurde der englische Text auch weitgehend nicht verstanden, lediglich ein Teilsatz auf Deutsch blieb hängen (und wurde ab der zweiten Nachrichtensendung auch nur aus dem Zusammenhang gerissen zitiert). Deshalb glauben immer noch viele Leute (und einige die es besser wissen müßten tun so als wüßten sie es nicht), Kennedy habe gesagt er sei ein Berliner. Er hat aber gesagt, daß jedermann in der Welt stolz sein könne, von sich behaupten zu können, er sei ein Berliner.
    Das gleichnamige Gebäck hat er sicher nicht gemeint, aber in diesem Zusammenhang wäre dieser Satz wenigstens bekömmlich.
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