Schizophrenie: Ratgeber: Psychosen
Über kaum eine andere psychische Erkrankung kursieren in der Öffentlichkeit so viele falsche Vorstellungen wie über Schizophrenie. Häufig werden Menschen umgangssprachlich schon dann als "schizophren" bezeichnet, wenn sie sich widersprüchlich verhalten oder konträre Seiten ihrer Persönlichkeit offenbaren. Wenn Psychiater oder Psychologen eine "Schizophrenie" diagnostizieren, meinen sie damit jedoch etwas anderes: Die Betroffenen erleben in den akuten Krankheitsphasen, also während einer "schizophrenen Psychose", eine verzerrte Realität.
So entdecken sie in offenkundig harmlosen Situationen "verdächtige" Vorgänge: Die Satellitenschüssel auf dem Dach des Nachbarn etwa dient nicht mehr dem Empfang von Fernsehkanälen, sondern der Überwachung. Die Frau im Straßencafé scheint für den Psychotiker irgendwie mit seinen Verfolgern in Verbindung zu stehen, denn sie trägt wie er selbst einen grünen Pullover – wie konnte sie das nur wissen ...?
Während einer akuten psychotischen Phase kann man meist nicht mehr zwischen zufälligen und bedeutungsvollen Ereignissen unterscheiden. Kein Gegenbeweis scheint dann überzeugend genug, denn das Gefühl, etwas Unheimliches sei im Gange, ist übermächtig. Zu Beginn und nach Abklingen der Schübe zweifeln die Betroffenen häufig selbst am Realitätsgehalt ihres Erlebens. Aber auch in den Akutphasen, wenn die Krankheitseinsicht gering ist, ahnen manche schon, dass sie bei einem Arzt richtig wären.
Das veränderte Erleben stellt sich in der Regel nicht von heute auf morgen ein. Psychosen beginnen häufig schleichend; zwischen den ersten Anzeichen und einer vollen Ausprägung könnenmehrere Jahre vergehen. Die meisten Männer erkranken erstmals zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr, Frauen zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr. Manche Frauen entwickeln sogar erst während der Wechseljahre die erste Psychose.
Wie eine Schizophrenie genau entsteht, ist bis heute nicht geklärt ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben