SciFi-Kontaktlinse bald in aller Auge
Simple Sichtkorrektur war früher, heute ist die Hightech-Haftschale: Der Zusatznutzen, den sich Forscher durch weiterentwickelte Kontaktlinsen erhoffen, ist immens und erstreckt sich auf zahlreiche Anwendungsgebiete. Erst Anfang dieser Woche stellten Wissenschaftler eine Linse vor, die lichtempfindliche Brillen ersetzen soll – jene Sorte Brille also, die sich bei Sonneneinfall dunkel verfärbt und so das Auge schützt.
Was bei herkömmlichen Augengläsern noch recht simpel vonstatten geht – der Auftrag der UV-lichtempfindlichen Farbstoffmoleküle nämlich –, ist im Falle der Kontaktlinsen offenbar eine echte Herausforderung. Jetzt sei es mit einer von nanometergroßen Kanälen durchzogenen Schwamm-Struktur dennoch geglückt, berichten die Froscher um Jackie Ying vom Institute for Bioengineering and Nanotechnology in Singapur. Erste Tierversuche zur Verträglichkeit laufen bereits.
Momentan würde sich bei einem Nutzer noch die gesamte Iris dunkel färben – das sei möglicherweise "unsettling" für den Betrachter, mutmaßt "Technology Review".
Ebenfalls in der Erprobung ist die Kontaktlinse mit medizinischer Erweiterung: einmal zur langfristigen Medikamentenabgabe direkt ins Auge, einmal zur Überwachung bei Augenkrankheiten wie Grüner Star.
Vollends nach Sciencefiction klingt hingegen die Vision eines Babak Parviz von der University of Washington in Seattle. Gemeinsam mit seinem Team bastelt der Entwickler an einer Kontaktlinse, in deren wabbeliges Material er Schaltkreise, Mikro-LEDs und eine Antenne verbauen will, beziehungsweise bereits verbaut hat. Wie der "New Scientist" berichtet, sollen eines Tages mit Hilfe der Leuchtdioden Bilder auf die Netzhaut projiziert werden, und zwar so, dass der Benutzer die Einblendung in einem knappen halben Meter Entfernung vor sich schwebend sieht. Mikrolinsen müssten dazu das Bild fokussieren.
Die Energie für den Betrieb empfängt das Gerät über Radiowellen, die von der Antenne aufgenommen werden und vom Handy des Benutzers stammen. Selbiges liefert wahrscheinlich auch die Informationen, was überhaupt dargestellt werden soll. "Der Tag, an dem eine solche Vorrichtung der Öffentlichkeit vorgestellt wird, könnte viel näher sein, als man noch vor kurzem vermutet hat", schreibt Parviz.
Da wird einigen angst und bange. "Stromerzeugung" direkt im Auge mittels "Handystrahlung"?
Technikaffine Zukunftsoptimisten wie unsereins können sich dagegen freuen: Endlich hätten wir ein Eye-Phone, das den Namen verdient, ja, wir könnten sogar auf die lästigen Kopfbewegungen beim E-Mails-Lesen verzichten. Mit Magneten in der Linse und Sensoren würde ein Computer unsere Blickrichtung erfassen, und uns, sagen wir mal, die Position der nächstgelegenen Chipstüte ins Auge spiegeln.
Allerdings: Was hat man von einem hypermodernen Elektronikgadget, wenn es sich im Auge versteckt? Und von niemandem gesehen wird? Da nehmen wir doch lieber den letzten Schrei unter den silbern glänzenden Datenbrillen. Star Treks Geordi LaForge hat es schließlich auch nicht geschadet.
Was bei herkömmlichen Augengläsern noch recht simpel vonstatten geht – der Auftrag der UV-lichtempfindlichen Farbstoffmoleküle nämlich –, ist im Falle der Kontaktlinsen offenbar eine echte Herausforderung. Jetzt sei es mit einer von nanometergroßen Kanälen durchzogenen Schwamm-Struktur dennoch geglückt, berichten die Froscher um Jackie Ying vom Institute for Bioengineering and Nanotechnology in Singapur. Erste Tierversuche zur Verträglichkeit laufen bereits.
Momentan würde sich bei einem Nutzer noch die gesamte Iris dunkel färben – das sei möglicherweise "unsettling" für den Betrachter, mutmaßt "Technology Review".
Könnte aber irgendwie auch ziemlich schick sein.
Ebenfalls in der Erprobung ist die Kontaktlinse mit medizinischer Erweiterung: einmal zur langfristigen Medikamentenabgabe direkt ins Auge, einmal zur Überwachung bei Augenkrankheiten wie Grüner Star.
Vollends nach Sciencefiction klingt hingegen die Vision eines Babak Parviz von der University of Washington in Seattle. Gemeinsam mit seinem Team bastelt der Entwickler an einer Kontaktlinse, in deren wabbeliges Material er Schaltkreise, Mikro-LEDs und eine Antenne verbauen will, beziehungsweise bereits verbaut hat. Wie der "New Scientist" berichtet, sollen eines Tages mit Hilfe der Leuchtdioden Bilder auf die Netzhaut projiziert werden, und zwar so, dass der Benutzer die Einblendung in einem knappen halben Meter Entfernung vor sich schwebend sieht. Mikrolinsen müssten dazu das Bild fokussieren.
Die Energie für den Betrieb empfängt das Gerät über Radiowellen, die von der Antenne aufgenommen werden und vom Handy des Benutzers stammen. Selbiges liefert wahrscheinlich auch die Informationen, was überhaupt dargestellt werden soll. "Der Tag, an dem eine solche Vorrichtung der Öffentlichkeit vorgestellt wird, könnte viel näher sein, als man noch vor kurzem vermutet hat", schreibt Parviz.
Da wird einigen angst und bange. "Stromerzeugung" direkt im Auge mittels "Handystrahlung"?
Wie eine improvisierte Umfrage in der Redaktion ergab, würden die meisten vor einer solchen Technologie am liebsten die Augen verschließen, und zwar so fest es irgendwie geht. Da werden trockene Augen befürchtet, Blindheit oder psychische Schäden wegen dauernder Werbeeinblendungen und Systemabstürzen.
Technikaffine Zukunftsoptimisten wie unsereins können sich dagegen freuen: Endlich hätten wir ein Eye-Phone, das den Namen verdient, ja, wir könnten sogar auf die lästigen Kopfbewegungen beim E-Mails-Lesen verzichten. Mit Magneten in der Linse und Sensoren würde ein Computer unsere Blickrichtung erfassen, und uns, sagen wir mal, die Position der nächstgelegenen Chipstüte ins Auge spiegeln.
Allerdings: Was hat man von einem hypermodernen Elektronikgadget, wenn es sich im Auge versteckt? Und von niemandem gesehen wird? Da nehmen wir doch lieber den letzten Schrei unter den silbern glänzenden Datenbrillen. Star Treks Geordi LaForge hat es schließlich auch nicht geschadet.
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