Sexuelle Abweichungen: Fall Edathy: Wo fängt Pädophilie an?
Im "Fall Edathy" sind nach wie vor viele Fragen offen. Vor allem ist längst nicht geklärt, inwiefern tatsächlich pädophile Motive hinter dem Verhalten des Politikers steckten. Dennoch zeigt die aktuelle Diskussion, mit wie viel Abscheu die Öffentlichkeit allein auf den Verdacht reagiert, eine Person des öffentlichen Lebens könnte sich sexuell zu Minderjährigen oder gar Kindern hingezogen fühlen. Die hier versammelten Beiträge beleuchten unterschiedliche Aspekte der Pädophilie.
Therapieangebot für Pädophile
Der Sexualmediziner Klaus Beier von der Berliner Charité schätzt die Zahl der Betroffenen (vor allem Männer) in Deutschland auf mehr als 200 000. Längst nicht alle werden straffällig – auf Grund der gesellschaftlichen Ächtung meidet ein Großteil von ihnen sexuelle Kontakte zu Minderjährigen. Umgekehrt ist auch längst nicht jeder, der sich des Kindesmissbrauchs schuldig macht, tatsächlich pädophil. Im Interview mit GuG erläuterte Beier, wie sich eine pädophile Neigung behandeln lässt, bevor es zur Tat kommt. Die Sexualforscher und Psychiater Wolfgang Berner, Peer Briken und Andreas Hill erklärten zudem die psychologischen Hintergründe der Störung.
Pädophilie-Kennzeichen im Gehirn?
In jüngster Zeit mehrten sich auch Hinweise darauf, dass die Neigung zur Pädophilie an bestimmte Auffälligkeiten im Gehirn gekoppelt sein könnte. Der Psychologe und Psychotherapeut Jorge Ponseti schilderte Versuche, einen Pädophilietest per Hirnscan zu entwickeln: Eine solche Methode könnte wichtige Anhaltspunkte dafür liefern, wann ein Straftäter einer besonderen Therapie bedarf und wie hoch sein Rückfallrisiko ist.
Undercover unter Pädophilen
Und wer sich genauer mit der Thematik beschäftigen und vor allem mögliche Warnsignale besser erkennen will, dem sei die Lektüre des Undercover-Berichts des Journalisten Manfred Karremann empfohlen, den Christiane Gelitz in GuG als erschütternden Einblick in das Innenleben der Pädophilenszene beschrieb.
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