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Kommentare - - Seite 129

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Zu dieser Extrapolation sind schon einige Bemerkungen fällig:

    05.01.2020, Hans Becker
    1. Die Radiotoxizität von abgebranntem Kernbrennstoff fällt ziemlich langsam ab- es dauert über 100 Jahre bis diese auf 10% zurückgegangen ist. Siehe hierzu zB. https://www.hzdr.de/db/Cms?pOid=41220 / Seite 13.
    Daß man nach nur 100 Jahren "gefahrentechnisch aus dem Allergröbsten heraus" ist, ist zumindest eine steile These.

    2. Der angegebene Deathprint der Kernenergie wird wohl deutlich höher liegen, ist aber sicher wesentlich niedriger als der von Kohlestrom. Das würde anders aussehen, wenn Abklingbecken 4 in Fukushima havariert wäre. Siehe: https://www.spiegel.de/politik/ausland/ex-premier-ueber-fukushima-die-frage-war-ob-japan-untergeht-a-1056836.html. Dazu ist es offenbar nur durch einen Zufall nicht gekommen: https://www.sueddeutsche.de/wissen/atomunglueck-zufall-verhinderte-in-fukushima-explosion-von-brennstaeben-1.3003800. Fazit: auf die Atomkraft zu setzen, erscheint einzig durch Betrachtung der Vorgänge in Fukushima schon recht gefährlich.

    3. Meine eigene Extrapolation - Was wäre, wenn wir die Gefahren der Kernenergie bei Weitem unterschätzen- Könnte einen die Kernkraft in die größte Bredouille bringen, wenn man es am wenigsten braucht?

    Wie stellt man sich den die Beherrschung der Atomanlagen im Falle eines - sei es nur lokalen- gesellschaftlichen Kollapses vor? Dazu konnte ich trotz längerer Suche bisher nichts finden. Die Problematik an sich ist relativ einfach zu verstehen: Die Kühlung der Reaktoren und der Abklingbecken muss dauerhaft gewährleistet sein, andernfalls tritt bei einem aktiven Reaktor umgehend eine Kernschmelze ein und ein durchschnittliches Abklingbecken kocht innerhalb einiger Tage leer und setzt gewaltige Mengen an Radioaktivität frei. Die Gefahr durch Abklingbecken ist in einem solchen Falle in der Regel noch viel größer als die durch Reaktoren, weil sie mehr Spaltprodukte enthalten und sich oft außerhalb des Containments des zugeörigen Reaktors befinden.
    Zurück zur angesprochen Problematik: es ist also der Zustand eingetreten, auf den sich die sogenannten Prepper vorbereiten- der völlige Zusammenbruch der staatlich Ordnung. Was passiert nun mit den Atomanlagen? Vielleicht retten uns ja besagte Prepper, indem sie Eimerketten bilden, um die Abklingbecken gefüllt zu halten (steht aber nicht auf deren Agenda, soweit man hört). Jetzt aber mal im Ernst: gibt es für diesen Fall irgendwelche Notfallpläne- hat irgendjemand etwas darüber gehört? Ich würde gerne etwas Positives dazu erfahren, aber bis dahin sehe ich in der Kernenergie keine Option.
  • Endlich

    04.01.2020, Katja Wolf
    Der Artikel zur Kernenergie war überfällig.
  • Wann wird Bewegung zu viel?

    04.01.2020, Uwe Zimmermann
    Zunächst einmal: Ich laufe sehr viel, habe fast jedes Wochenende einen Wettkampf und mehrmals die Woche Training. Auch sonst gehe, wandere und radle ich viel. Mit Bewegungsmangel und Übergewicht habe ich zum Glück keine Probleme. Dafür habe ich ein paar Fragen zu diesem interessanten Artikel:

    - Es wird geschrieben, 1h fernsehen verkürzt das Leben um 22min. Wenn ich also Vormittag einen Halbmarathon laufe und mich Nachmittag vor dem Fernseher erhole wird mein Leben trotzdem kürzer? Auch wenn man die 15000 Schritte pro Tag erreicht hat man noch viel Zeit, die man nicht komplett mit Bewegung füllen kann oder sollte. Selbst Jäger und Sammler setzen sich nach der Jagt manchmal hin.
    - Besteht eine Verbindung zwischen der relativ kurzen Schlafzeit von Menschen (7h) und der Nutzung des Feuers? Es ist länger als 7h dunkel pro Nacht. Was soll man tun wenn man wach ist aber es ist zu dunkel um zu arbeiten oder zu jagen? Daher frage ich mich: Seit wann schläft der Mensch kürzer als Affen und seit wann nutzt der Mensch Feuer für a) Licht und Wärme b) Zubereitung von Nahrung c) für die Jagt und d) kann Feuer selbst erzeugen?
    - Da der Übergang zum Jäger wichtig ist um die intensive Bewegung des Menschen zu verstehen: Besteht ein Zusammenhang zwischen Fleischverzehr und Feuernutzung? Kam beides zur selben Zeit auf? Als moderner Mensch kann ich es mir schwer vorstellen, rohes Fleisch ohne Zubereitung zu essen.
    - Wann wird Bewegung zu viel? Ich bin schon über 63km am Stück gerannt, eine Bekannte von mir ist sogar 228km in 24h gelaufen. Zu wenig Bewegung ist ungesund, aber irgentwann wird auch zu viel Bewegung ungesund. Gibt es Richtlinien dafür, wann es zu viel wird? Ich habe gehört: Am besten ist es für einen Marathon zu trainieren aber nie einen zu laufen.
    - Das ist mehr aus eigenem Interesse als in Bezug auf den Artikel: Wie gut kann man Tiere trainieren? Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen untrainierten Menschen, Hobby Sportlern und Profi Sportlern. Einige Tiere können sehr schnell rennen, obwohl sie dies in der Natur nur relativ selten tun. Könnte man die Leistung von Tieren durch Training stark steigern oder sind einige beeindruckende Ergebnisse (z.B. Hunderennen oder Pferderennen) mehr ein Ergebnis von Züchtung als von Training?
  • Und was Passiert im Katastrophenfall (Umwelt )

    03.01.2020, Horst
    wenn zb. ein großer Stein vom Himmel fällt der die Elektrische Infrastruktur lahmlegt.
    Was wenn aufgrund mangelnder Fähigkeiten der verbliebenen Menschen keine Sarkophage wie in Tschernobyl gebaut werden können.

    Brennen die Reaktoren dann endlos weiter und Verseuchen die Welt auf Jahrtausende?

    Die heutige Welt würde ohne Menschen die all die Risiko Technologien Tag täglich kontrollieren und in Schach halten, Vergiftet werden.
    Die Atommeiler würden Explodieren und die Chemiewerke würden der Umwelt den Rest geben.

  • Klar ist das Satire!

    02.01.2020, Peter Jagusch
    Spätestens im letzten Satz wird das offensichtlich:
    "Die Kernenergie spaltet buchstäblich unsere Gesellschaft. In die, die sie komplett ablehnen, und die, die sie unmöglich finden."
    Aber gut gemacht, ich habe wirklich eine Weile darüber nachgedacht ;-)
  • Marktwirtschaft ist kein Nullsummenspiel!

    02.01.2020, Hajo Dasting-Hussner
    Eine mathematische Modellierung mag eine Beschreibung liefern, aber sie ist keine Erklärung. Dass man durch geschickte Parametrisierung und raffinierte Algorithmen (meinetwegen auch aus der Physik entlehnt) irgendeinen realen Prozess modellieren kann, ist daher noch lange kein Beleg dafür, dass damit überhaupt irgendetwas über den Prozess erklärt wäre. Meines Erachtens geht daher die Modellierung der Vermögensverteilung in Volkswirtschaften von einer Reihe falscher Voraussetzungen aus. Es wird der Eindruck erweckt, eine Marktwirtschaft sei ein Kasino, das man niemals verlassen könne. Eine Marktwirtschaft ist aber gerade kein Nullsummenspiel, bei dem die Gewinne der einen auf den Verlusten der anderen beruhen. Wesentliche marktwirtschaftliche Faktoren wie Investitionen und Wertschöpfung finden überhaupt keinen Eingang in die dargestellte Modellierung. Auch dass Kapital durch Fehlspekulation, Fehlallokation, Insolvenzen etc. vernichtet werden kann, wird überhaupt nicht berücksichtigt. Zudem ist das Gesamtvermögen in einer Volkswirtschaft niemals konstant. An einer Stelle wird gar implizit behauptet, dass der Wert einer Gegenstandes feststehe: "Falls der Käufer aber zu viel bezahlt oder der Verkäufer weniger als den Wert des Gegenstandes akzeptiert, gibt es einen Vermögensfluss." Was soll denn der Wert eines Gegenstandes sein? Wer legt ihn fest? Gerade die Flohmarktsituation zeigt doch, dass Werte von Gegenständen dynamisch zwischen Verkäufer und Käufer ausgehandelt werden. Wie kann man denn hier von Vermögensfluss sprechen, wenn der Wert von Gegenständen überhaupt nicht von vorneherein feststeht?
    Mathematik ist sicher ein wichtiges Werkzeug in den Wissenschaften, aber sie hat keine Erklärungsmacht. Die blinde Anwendung von Mathematik in den Wissenschaften kann daher nie sinnvoll sein und führt uns eher in Sackgassen. Ein trauriges Beispiel dafür liefert die Stringtheorie seit über 40 Jahren.
  • Eine schöne Geschichte

    02.01.2020, Thomas Schuler
    „wenn man unter anderem darauf verzichtet zu erklären, welcher Mechanismus in der Natur in der Lage wäre, etwas wie das Fliegen zu erfinden“

    Der Mechanismus ist seit langem bekannt, und besteht aus 2 Teilen:
    1. Variation (durch Mutation, sexuelle Fortpflanzung, Neuanordnung von Genen)
    2. Selektion (Überlebensdruck, nicht jeder Nachkomme kann sich fortpflanzen)
    Ausführlicher erklärt hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Evolution

    Vögel sind nicht die einzigen Tiere, die fliegen können. Man braucht auch keine Federn dazu. Und es gibt auch heute Tiere, die (noch) nicht sehr gut fliegen können (eher gleiten oder taumeln), und die trotzdem in ihrem Lebensraum überleben.

    „Die Reduktion der Zehenstrahlen wie auch die Entstehung von Federn sind aktuell Gegenstand kontroverser Debatten.“

    Die Debatte dreht sich aber nicht darum, ob Federn überhaupt durch Evolution entstehen konnten, sondern wie genau diese Entwicklung ablief.
    Federn sind multifunktionale Teile.
    Die Frage war, ob die Federn sich hauptsächlich im Zuge der Verbesserung von Flugeigenschaften entwickelten, oder ob andere Eigenschaften wie Isolierung zuerst wichtig waren.
    Hier eine Zusammenfassung der Debatte:
    https://www.nationalgeographic.de/tiere/ein-wunder-der-evolution-wie-die-natur-die-feder-erfand

    „Die Daten lassen auch andere plausible Deutungen beziehungsweise Geschichten zu“
    Es währe schön gewesen, wenn Sie diese anderen Deutungen erklärt oder verlinkt hätten. So bleibt dem Leser keine Möglichkeit, diese anderen Deutungen zu debattieren.

    „Warum wird dem Leser eine so seichte Geschichte kritiklos präsentiert?“

    Empfinden Sie den Artikel als seicht, weil der Artikel die Mechanismen der Evolution als bestätigt voraussetzt, und diese deshalb nicht mehr begründet?
    Für mich ist der Artikel ein populärwissenschaftlicher Einblick in den aktuellen Stand der Forschung. Wer sich für die wissenschaftlichen Primärquellen interessiert: Sie sind verlinkt.
  • Unüberlegt extrapoliert

    02.01.2020, Bernhard Himmer
    Lieber Herr Ebert!

    Ich schlage Ihnen vor das alte aber gute Buch von Klaus Stierstadt "Atommüll, wohin damit?" zu lesen und, anstatt Lobbyismus zu betreiben, die Sache wirklich differenrziert zu betrachten. Ich bin Physiker und entsetzt von derartiger Oberflächlichkeit, aber auch privat betroffen, da meine Mutter in Österreich aufgrund kontaminierter Maronenröhrlinge (erinnern Sie sich an den Ostwind und den Regen während Tschernobyl?) Darmkrebs entwickelte (Caesium reichert sich sowohl in der Pilz-Huthaut als auch in der Darmschleimhaut an) und daran verstarb. Die Opfer der Radioaktivität sind nicht statistisch exakt erfassbar und Ihre auf nur wenigen (leider nicht unabhängigen) Quellen beruhende Abschätzung ist reiner Kernkraft-Lobbyismus! Ich bin froh, dass ich diesen auf Spektrum nun nicht mehr lesen muss.

    Mit freundlichen Grüßen

    Bernhard Himmer
  • Ernsthaft?

    02.01.2020, Hans
    Ich bin zwar auch ein Freund der atomkraft, aber die präsentierten Fakten erscheinen mir etwas plumb bzw sehr an den Haaren herbeigezogen. Und diese ganzen Pauschalisierungen. Wenn Atommull nach 100 Jahren harmlos wäre, dann gäbe es die Diskussion gar nicht. Cyanide bauen sich auch sehr gut ab, sind ja hochreaktiv. Insgesamt erwarte ich von einem Kabarettist nicht mehr. Von einem Physiker jedoch schon. Frau Dr an der Spitze der Nation wurde das nicht durchgehen lassen. Die Zahl der Toten mit Spät Folgen durch Chernobyl halte ich für maßlos untertrieben. Hier gibt es eine schöne Serie dazu, deren Zahlen traue ich eher. Insgesamt wird Atomkraft so verharmlost wie zu ihrer Einführung. Da fühlt man sich verarscht und wählt grün. Natürlich ist Atomkraft eine tolle Sache, nur die Umsetzung ist etwas kompliziert. Eigentlich nur als staatliche Aufgabe machbar. Privaten Unternehmen ist die Gefahr nicht immer das wichtigste Kriterium im Betrieb. Aber wenn die Befürworter solch plumpe lobhudelei betre, dann wird das in Deutschland nichts mehr.
  • Ach?

    02.01.2020, Gerrit Haase
    Die das geschrieben haben, von denen Sie gründlich abgeschrieben haben, verschweigen einiges. So existieren Kernkraftwerke meiner Meinung nur aus einem Grund, um waffenfähiges Plutonium zu produzieren. Da das ganze Verfahren dermaßen kostspielig und ineffizient ist, wird das alles schöngeredet, mit dem "Abfallprodukt" Wärme lässt sich prima eine Turbine zur Stromerzeugung antreiben, usw. siehe oben.
    Aber das geht am Kern des Themas weit vorbei.
    Wir haben keine Bomben, wir brauchen keine Bomben, wir wollen keine Bombe, ganz zu schweigen davon, dass wir die Bombe gar nicht haben dürften, selbst wenn wir sie gerne hätten.
    Deshalb brauchen wir auch keine Plutoniumproduktion. Und zur Stromerzeugung gibt es reichlich effizientere und nachhaltigere Lösungen. Und bis wir die ausreichend angeschafft haben kaufen wir sowieso den billigen Atomstrom unserer Nachbarn.
    Ich also verstehe gar nicht, warum Sie hier diesen Beitrag veröffentlicht haben, müsste doch zumindest als Werbung gekennzeichnet sein, oder wollen Sie behaupten, dass Sie das tatsächlich aus Überzeugung, ganz ohne Sponsoren so sehen, wie Sie das dargelegt haben?

    Und Hysterie zu diesem Thema kann ich auch nicht sehen, es ist eine auf Prinzipien basierte Entscheidung, die schon vor langer Zeit in dieser Gesellschaft mit demokratischen Mitteln getroffen worden ist. Dies heutzutage infrage zu stellen ... sinnlos, auch wenn einige versuchen, den gesellschaftlichen Konsens zu bezweifeln.
  • Birnen mit Äpfeln vergleichen

    01.01.2020, Ferdinand
    Folgendes im Artikel ist meiner Meinung nach schlichtweg falsch: »Nach 100 Jahren sind praktisch keine ernsthaften Verseuchungen durch atomare Endlager mehr möglich.« Dies trifft ja nur auf einen Teil des Atommülls zu. Hochradioaktiver Atommüll und dessen Endlagerung über mehrere 100 000 Jahre ist meiner Meinung nach das no go der Kernkraft.
    Fusion ja ok, aber nicht mit Uran und Plutonium.
    Aus basta jetzt!!!
  • Wenigstens einer

    01.01.2020, Fritz Kronberg
    Da hat sich tatsächlich mal einer mit einiger Prominenz sachlich mit dem Thema auseinander gesetzt. Ich fürchte, Sie werden mit Haßmails von den Hardcore-Grünen zugeschüttet werden. Ich hoffe, daß Ihnen nichts Schlimmeres passiert.
  • Risikobewertung, Medien

    01.01.2020, Gerd Kistner
    Solide Risikobewertungen sind in Deutschland nicht en vogue und nicht erwünscht. Unsere Medien feiern lieber emotionale Entgleisungen der Frau Bundeskanzlerin, die für gute Presse und gut organisierte Massenzustimmung sorgen. Wissenschaft muß der guten Sache dienen, sonst ist sie umstritten und nicht hilfreich. Kernenergie ist nur ein Bereich. Mit Bioenergie, Windkraft und Photovoltaik allein wird die Energiewende ein Rohrkrepierer bleiben. Antigentechnikhysterie und Agrarwende sind weitere Beispiele dafür, wie medial versucht wird, Fehlentwicklungen mit einem wissenschaftlichen Anstrich zu versehen. Dubiose, unzureichend geprüfte Quellen und schöngerechnete Modelle einerseits, Verschweigen gut geprüfter wissenschaftlicher Resultate andererseits.
  • Verseuchte Landstriche

    01.01.2020, Aschi Schweizer
    Anzahl direkte Todesofer können erst zum Vergleich herangezogen werden wenn Kernwaffen verwendet werden. Das Plutonium dazu wird aus den Brennstäben der AKW nach Gebrauch aufbereitet. In dichtbesiedelten Gebieten in Europa müssten zu viele Landflächen bei einem GAU geräumt werden für Jahrzehnte oder länger. Nach Teilkernschmelze in Lucens CH tritt erst nach Jahrzehnten verseuchtes Quellwaser zu Tage?
  • Das wäre schön...

    01.01.2020, Peter Silberg
    ... tun wir aber offensichtlich nicht.

    Gerade als Physiker sollte man kein cherry picking betreiben, sondern auch Atomkraft-kritische Quellen für seine Analysen zur Hand nehmen, um sich unvoreingenommen ein Bild zu machen.
    Der IPPNW geht sowohl bzgl Fukushima als auch bzgl. Tschernobyl von ganz anderen Opferzahlen aus. Bzgl. Fukushima erwähnt Herr Ebert leider nicht, dass UNSCEAR seine Schätzungen auf Grundlage von Zahlen der Atomindustrie errechnete, statt Daten von unabhängigen Forschungseinrichtungen zu berücksichtigen. Die UN-Institution selbst räumt in ihrem Bericht gravierende »Unsicherheiten« ein (siehe https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Info/Gesundheitliche_Folgen_von_Fukushima_Update_2015.pdf, bzgl. Tschernobyl:
    https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Gesundheitliche_Folgen_Tschernobyl.pdf)

    »Russischen Angaben zufolge sind über 90 Prozent der Liquidatoren Invaliden (krank und arbeitsunfähig). Überträgt man das auf die Gesamtzahl der Liquidatoren (600 000 bis 1 000 000), dann muss man mit 540 000 bis 900 000 Invaliden alleine aus dieser Menschengruppe rechnen. Liquidatoren altern vorzeitig. Sie erkranken überdurchschnittlich an verschiedenen Krebserkrankungen, an Leukämie, an somatischen und psychischen Erkrankungen, ein sehr hoher Anteil hat Katarakte. Aufgrund der langen Latenzzeiten wird für die kommenden Jahre noch eine erhebliche Zunahme der Krebserkrankungen erwartet.

    Prof. Lengfelder kommt zu der Einschätzung, dass bis zum Jahr 2006 50 000 bis 100 000 Liquidatoren gestorben sind. Die Erbgutveränderungen bei Kindern von Liquidatoren und Menschen, die in belasteten Gebieten leben, »werden zu einer Belastung künftiger Generationen führen, deren Umfang man überhaupt noch nicht abschätzen kann.«

    Daher ist es wohl sinnvoll, wenn Herr Ebert ein letztes Mal seine leider schlecht recherchierten Extrapolationen bei spektrum.de veröffentlicht hat. Das geht sicher besser bzw. sachlich fundierter.
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