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Ich biete zur Deutung des Problemes "Entmaterialisierung der Materie" ein Analogon aus der Informatik an: die Hardware des Computers als Metapher für Materie, die Software des Computers als Metapher für Information.
In den Upanischaden, Teil der Veden, wird eine Situation geschildert, an die ich beim Lesen des Artikels denken musste, auch wenn es dort um die Frage nach dem Wer-bin-ich geht. Aber im Grunde hängen die Fragen, Wie ist die Beschaffenheit der Welt? und Wer bin ich? (als der, der das alles beobachtet - Anthropische Prinzip) doch zusammen. In dem Gleichnis wird erzählt, wie ein Schüler seinen Lehrer fragt: Wer bin ich? der Lehrer antwortet, indem er den Schüler bittet, den Kern eines Stückes Obst zu teilen. Nach jeder Teilung fragt der Lehrer den Schüler: Und? Was siehst du? Und der Schüler beschreibt, was er sieht. Schließlich werden die Teile immer kleiner und der Schüler muss irgendwann erkennen, dass es nichts mehr zu teilen gibt und sagt dieses dem Lehrer: ich sehe nichts mehr, was ich noch teilen könnte. Der Lehrer antwortet: Und genau dieses bist du! (Tat tvam asi).
Ich denke, man sollte aufhören, immer wieder, so man des Pudels Kern gefunden zu haben glaubt, anzunehmen, dass dies tatsächlich der Kern des Pudels sei. Der Kern ist nämlich nicht der Kern, sondern etwas, das wir mit heutigen Erkenntnismitteln noch lange nicht verstehen können. Immerhin hat diese Welt zig Milliarden gebraucht, um ein sich selbst reflektierendes Wesen und ein sich selbst damit auch erkennendes Universum zu schaffen. So könnte man annehmen, dass noch ein paar Milliarden Jahre vergehen werden, bis die Erkenntniskraft so weit sich entwickelt haben wird, dass sie des Pudels Kern erfassen können wird - man hat ja Zeit, und zwar so viel, wie es das Universum auch hat....
Die Antwort auf diese Frage lautet m.E.: Ja. Je weiter wir forschen, desto klarer wird, dass da etwas ist, was wir (noch?) nicht zu erkennen vermögen, oder dass sich möglicherweise unserem Erkenntnisstreben entzieht. Ingo Damith hat diesen Gedanken sehr elegant ausformuliert, vielen Dank.
Nach dem Abwägen vieler physikalischer und metaphysischer gegenwärtiger Erkenntnisse erscheint es mir und vielen anderen allerdings plausibel, dass das, was uns als Materie erscheint, tatsächlich so etwas wie Energie+Information in einem allumfassenden Bewusstseinsfeld ist, in dem die große Dunkelheit durch ein klein wenig Licht punktuell erhellt wird.
Die wahrnehmbare Evolution strebt wohl eindeutig zu einem größer werdenden Bewusstsein, strebt ins Geistige (Licht?), was uns letztendlich (vielleicht? hoffentlich?) von der materiellen Bürde befreien wird.
Aber letztlich ist die Existenz aber doch immer noch ein großes Wunder. Wohl dem, der darüber auch demütig staunen kann.
Masse ist eine Eigenschaft von Materie. Offensichtlich löst sich aber alles in Energiefelder (bzw. Higgs-Felder) auf. Felder sind aber lt. dem obigen Artikel ein mathematisch beschreibbares "Je-ne-sais-quoi". Also ein "wir wissen nichts". Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Sprechen nicht auch manche esoterischen Religionen (z.B. Buddhismus) vom "Nichts" als der letztendlichen Realität? Noch spannender wird es m. E. wenn man bedenkt, dass es sich bei dieser oben beschriebene Materie um baryonische Materie handelt, die lt. den Schätzungen der Physiker lediglich 5% der gesamten Materie im Universum ausmacht - der Rest ist "dunkle" Materie und "dunkle" Energie (vermutlich auch über die Äquivalenz E = mc² als Masse/Materie betrachtet). D.h. Materie, von deren Aufbau niemand eine Ahnung hat - man kann ihr zwar Eigenschaften zuordnen aber darüber hinaus sind m. W. keine weiteren Erkenntnisse vorhanden. D.h. verstehe ich das richtig: 95% der Materie im Universum ist unbekannten Ursprungs und die 5% Materie, deren Aufbau zwar bekannt ist, verliert sich aber bei näherer Untersuchung im quantenphysikalischen Bit? It from Bit? - Danke für den sehr interessanten Artikel!!
ich schrieb vor jahren ein kleines buch übers leben: leben ist kommunikation (und das leben ist ok, wenn Optimale Kommunikation vorherrscht). nun sehen wir "information als urstoff" und "kommunikation als leben" - das paßt!
.,.geht also " zu weit" ? Ganz im Gegenteil sage ich, Sie bleibt vielmehr bislang auf halbem Wege stehen ! Es ist freilich Kennzeichnend fuer einen unbeirrbaren Materialisten, dass er am Ende des selbst eingeschlagenen Desintegrationsweges, vor den dann unweigerlich auftauchenden Konsequenzen zurückschreckt ! Literaturempfehlungen fuer einen Physiker, geschrieben von einem Physiker (Heisenbergschueler und Nachfolger !)- "Es gibt keine Materie" von Prof. Hans Peter Dürr ... Oder, um es mit Goethes zu sagen, "Daran erkennen ich den gelehrten Herrn, was ihr nicht tastet,ist euch Meilen fern - was Ihr nicht fasst, das fehlt euch ganz und gar was Ihr nicht rechnet glaubt ihr, sei nicht wahr, was Ihr nicht waegt, hat fuer euch kein Gewicht was Ihr nicht muenzt, das glaubt Ihr Gelte nicht !... Na denn...
Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik (SM) zielt darauf ab, Materie-Entstehung und Wechselwirkungen durch rein abstrakte mathematische Symmetrien (Eichsymmetrien mit ihren Eichgruppen) zu erfassen. Der mathematische Ansatz des Standardmodells der Teilchenphysik, ausgehend von nulldimensionalen, masselosen Objekten liefert offensichtlich keine Anbindung an die wahrnehmbare physikalische Realität in der Masse und Ausdehnung Fundamentaleigenschaften darstellen.
Die euphemistische Nachkorrektur mittels Higgs-Mechanismus verleiht zwar im Denkmodell des SM Teilchen theoretisch Masse, nur wird erstens dadurch die ursprüngliche Formulierung (Formalisierung) "verletzt", zweitens stimmt die Aussage, das der Higgs-Formalismus den Teilchen Masse gibt, gar nicht, da exemplarisch SM-postuliert Quarks basierendes Proton und Neutron über das Higgs-Feld (wie der Autor bereits erwähnte) nur ungefähr 1% ihrer jeweiligen Massen erhalten und drittens die vermeintlichen massegebenden Terme gar keine Massenberechnung beinhalten. Die Massenwerte folgen hier nicht aus einer physikalischen Gleichung sondern müssen als freie Parameter bekannt sein. Das bedeutet schlicht und ergreifend, auch das „higgs-korrigierte“ Standardmodell der Teilchenphysik kann weder Masse(n) erklären und schon gar nicht berechnen.
Es handelt sich um eine komplexe Theorie-Situation und assoziierten theoriebeladenen (Hochenergie-)Experimenten, dessen Verständnis von diversen Aspekten und einer ganzen Reihe von Postulaten geprägt ist.
Somit sind auch aus Protonen und Neutronen zusammengesetzte Schwerionen (wie Bleikerne) nicht durch Quarks und Gluonen darstellbar. Das bedeutet, daß nach dem Masse-Energie-Äquivalenzprinzip Nukleonen und letztendlich Schwerionen fast gesamtheitlich aus phänomenologisch unbestimmter Bindungsenergie bestehen. Noch gravierender ist die Tatsache, daß die Ionen auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, bevor sie kollidieren. Das bedeutet, es kommt zur phänomenologisch unbestimmten Bindungsenergie auch noch eine beträchtliche Menge an äußerer Energie hinzu. An Richard Feynman’s Aussage "Es ist wichtig, einzusehen, dass wir in der heutigen Physik nicht wissen, was Energie ist."... hat sich bis heute nichts geändert. Die Physik lebt von sekundären Größen respektive sekundären Begriffen, die allesamt keine (konsistente) Phänomenologie besitzen.
Zur Erinnerung: Das in den sechziger Jahren von Richard Feynman entwickelte Quark-Parton-Modell (QPM) beschreibt Nukleonen als Zusammensetzung grundlegender Bauteile, die Feynman Partonen nannte. Diese Bauteile wurden daraufhin mit den wenige Jahre zuvor gleichzeitig von Gell-Mann und Zweig postulierten Quarks identifiziert.
Fazit: Ein Experiment braucht zu seiner Konzeption eine konkrete Fragestellung. Ist die Fragestellung das Ergebnis eines mathematischen Formalismus so ist das Versuchsergebnis entsprechend theoriebeladen. Wenn dann noch, wie im Rahmen des SM üblich, die messbaren Ergebnisse vorselektiert und nur indirekt mit den postulierten Theorieobjekten „verbunden“ sind, ist der Interpretations-Beliebigkeit nichts mehr entgegenzusetzen.
Nicht gemäß einer Meinung sondern nach dem Kenntnisstand und den Postulaten des SM kollidieren bei Teilchenkollisionen also hauptsächlich phänomenologisch unbestimmte beschleunigte Energiepakete sprich Bindungsenergien und hauptsächlich äußere Energie miteinander, von Elementarteilchenmassen existiert so gut wie keine »Spur«. Streng genommen ist das SM mit derzeit 25 freien Parametern, stetiger Nachparametrisierung, wiederholter Substrukturierung, Confinement-These,... ein philosophisches und kein physikalisches Denkmodell.
In einer Vorlesung wies C.-F. von Weizsäcker in den 70ern darauf hin, dass sowohl eine "letzte" Theorie als auch eine unendliche Folge von Theorien schwer zu erklären sind. Was die Materie betrifft, so scheint mir der Begriff, so wie er hier verwendet wird, die Felder auszuschließen. Wenn das so sein sollte, dann wäre die Trennung zwischen Information und Realität eine Folge dieses Materiebegriffs (Materie im Sinne von Material). Würde ich die Felder in den Materiebegriff einschließen, so würde die Trennung aufgehoben - oder? In der Anschauung von Feldern als "Hilfslinien" sehe ich das eigentliche Problem.
Wenn die Formeln und wichtiger die Konstanten, auf denen unsere Welt aufbaut, noch nicht bekannt sind, heißt das nicht, dass diese nicht existieren müssen. Und sie müssen mathematisch konsistent sein, auch wenn wir die Größen der Konstanten nicht erklären können müssen. Eine Beobachtung eines Objektes kann durchaus den Zustand des Objektes beeinflussen, aber auch vor der Beobachtung muss ein definierter Zustand vorliegen. Dass man den nach der Quantentheorie nicht kennt, zumindest nicht in allen Parametern kann nicht bedeuten, dass er nicht existiert.
Vielleicht liegt im Herz von allem nicht eine "Letzt-Antwort" oder eine "Letzte-Theorie-von-Allem", auch nicht nur immer weitere, offene Fragen, sondern auch ehrliches erkennen, "benennen" (i.S.v. beschreiben) und dann auch bekennen, wie auch anerkennen, der offen bleibenden, unfassbaren Unbekanntheit erforschbarer und vorstellbarer Realität als "Ganzes/Unteilbares" in all seiner Relationalität?
Und wäre es "wirklich schlimm", wenn sich ein wachsendes Bewusstheit einstellte, dass mit aller Erkennbarkeit der Komplexität der Realität und Relationalität von "It" und "Bit", von (entmaterialisierter) Information und Materie-Teilchen, parallel prinzipiell-bewusst Unerkennbares und somit Unverfügbares mit-wächst?
Wäre es "schlimm", wenn "am Ende" ehrliche Skepsis und anfängliches Staunen als "ewige Tugend", wissenschaftlicher Entdeckerreise übrigbliebe, anstatt zu versuchen diese mit vermeintlichen "Letzt-Antworten" und "Universaltheorien" zu verschleiern?
Ich denke nicht. Es wäre ein echter Fortschritt, von dem auch nachfolgende Generationen profitieren könnten.
Leider ist auch dieser Artikel deutlich gefärbt von denen, die gerne möglichst viel regulieren und verbieten. Die Diskussion geht ja um die Frage wieviel NO2 ist schädlich. Dazu gab es von Prof.Köhler sehr plausible Erklärungen. Konkret gegen diese Erklärungen hört man nichts, aber gerne wird das Pseudoargument genutzt: "Man kann doch nicht sagen NO2 sei nicht schädlich". Es kommt natürlich auf die Dosis an, wie bei fast allen Dingen. Genau das wird in dem Artikel mehr oder weniger umschifft. Ich bin enttäuscht über dieses Niveau in einer Wissenschaftszeitung. Es ist doch offenbar nicht trivial ob man 40 oder 100 oder 900 mg NO2 für gefährlich hält. Mit Ideologie ist das Problem nicht zu lösen. Aber am Willen für eine faktenbasierte Diskussion fehlt es. Und zum Thema Geschwindigkeitsbeschränkung. Es ist nicht wichtig ob der Rest der Autobahnen auch noch beschränkt wird, aber ich lehne es ab, dass, nur weil es möglich ist, irgendwelche Verbote erlassen werden. Freiheit heißt nur einzuschränken was wirklich nötig ist. Das finde ich wichtig, Frau Weitemeier.
Der Artikel entspricht bei dieser groß angelegten Serie nicht meinen Erwartungen. Ohne erkennbare Systematisierung und ohne jede theoretische Schärfe und fachsprachliche Klarheit werden viele Fragen durcheinander gebracht. Was dann an Antworten gegeben wird, ist Sammelsurium und wenig erhellend. Und es ist relativ armselig, dass nicht mehr an Ansätzen geboten wird, als sich zwischen Leuten eines A-Teams und B-Teams und Illusionisten zu orientieren. Das einzig Wertvolle ist dann wohl die Zustandsbeschreibung der aktuellen Bewußtseinsforschung und der Schluss daraus: die Erkenntnis der Einzigartigkeit. (Die Einzigartigkeit oder Großartigkeit des ganzen Universums wird zur Zeit in Spektrum ebenfalls herausgestellt - korrespondiert hier etwas?) Anderes konnte die Autorin da wohl auch nicht leisten. Allein mit der Untertitelfrage (mit falscher Reduzierung auf nur physikalische Prozesse) hätte man sicher einen interessanten, fundierten Artikel schreiben können. Das Materie-Geist und Identitäts-Problem, auf das die Autorin mit der Bewußtseinsproblematik indirekt wohl auch zusteuern wollte, verdiente einen eigenständigen Beitrag und der sollte dann weder Illusionisten noch naturwissenschaftlichen Materialisten in die Hand gegeben werden - wage ich zu sagen als gläubiger naturwissenschaftlich Studierter mit geistlicher Identität.
Der Begriff „Illusion“ wird sinnlos, wenn er allzu inflationär gebraucht wird. Bereits Lukrez fiel in „de rerum natura“ auf, dass wir alle „getäuscht“ würden, „aber nicht betrogen“. Denn „Illusion“ ist entweder ein vermeidbarer bzw. aufklärbarer Irrtum – oder eine nicht vereinbarte Täuschung: Wer z.B. einen Zauberkünstler oder ein Kino besucht, weiß ja, dass alles nur „Show“ ist – und darum kein Betrug. Es wäre also sinnvoll, in zwei Hinsichten zu unterscheiden: einmal zum Traum, der als „reinste Passivität“ (so Blumenberg) im Unterschied zur Illusion nicht beliebig inszeniert werden kann (dafür aber – vor allem aufgrund unserer Reaktion auf ihn – ab und zu „wahr“ zu werden droht), und zum anderen zu einer durchaus aufdeckbaren „Wahrheit“. Lässt sich eine solche aber nicht finden oder erklärt man wie Blackmore schlicht jede Form von Ich-Bewusstsein zur „Illusion“, wird es schon schwieriger: Yuval Noah Harari etwa bemängelt, dass die Menschen des Mittelalters der „Illusion über ein Leben nach dem Tod auf den Leim gingen.“ Das jedoch nicht, weil er als atheistischer Metaphysiker mal kurz im „Jenseits“ war und nun weiß, dass es da „nichts gibt“ – diese „Illusionen“ seien vielmehr überall anzutreffen: „Die modernen Wissenschaftler, Soldaten oder Unternehmer, die ihr Leben für sinnvoll halten, weil sie das Wissen der Menschheit mehren, ihr Vaterland verteidigen oder Unternehmen gründen, geben sich denselben [!, BB] Illusionen hin wie ihre mittelalterlichen Kollegen, die den Sinn ihres Lebens darin sahen, die Bibel zu lesen.“ (Eine kurze Geschichte der Menschheit, München 2013, S. 477) Doch würde man nicht mit Firmengründungen, Bibellesen und dem Erwarten zukünftiger Welten sofort aufhören, wenn das, was man sich dabei erhofft, auf andere Weise erreichbar wäre? Das Problem mit den angeblich unvernünftigen Regentänzen, so Luhmann, sei nämlich, dass man selber auch nicht weiß, wie man „stattdessen zu Regen kommt“. Sinnlos – um nicht zu sagen: illusionär – scheint mir daher, etwas als „Illusion“ zu klassifizieren, wenn es keine bessere Wahl gibt, die den „Getäuschten“ dadurch entgehen könnte. Und jede mögliche oder „wirkliche“ Welt kann ich mir als Unterscheidung im (prinzipiell nicht hintergehbaren) Medium „Sinn“ immer „nur in meinem Kopf“ vorstellen. Kurz und gut: bei jedem von uns läuft es so wie bei Harry Potter in „King’s Cross“. Doch Dumbledore hat recht: „Warum um alles in der Welt sollte das bedeuten, dass es nicht wirklich ist?“ Entscheidend ist offenbar, „dass du von der Rückkehr hierher weniger zu befürchten hast als er“ – das (wie auch immer „halluzinierte“) „Ich“ also in der Lage ist, als Person die Verantwortung für das zu übernehmen, was ihm das Kino in seinem Kopf als „eigenes“ Handeln erscheinen lässt – und „die mannigfaltigen Vorstellungen, die in einer gewissen Anschauung gegeben werden, würden nicht insgesamt meine Vorstellungen sein, wenn sie nicht insgesamt zu einem Selbstbewußtsein gehörten.“ (Kant, Kritik der reinen Vernunft, 2. Auflage, Kapitel 37 § 16). So viel zu Dennets „Theorie der mehrfachen Entwürfe“. Dass diese „reine Apperzeption“ erst „im Nachhinein“ stattfinden kann, würde auch Kant nicht bestreiten. Und bis auf die Flucht in die Schizophrenie (oder den fatalistischen Determinismus einiger Hirnforscher) sehe ich dazu auch keine sinnvolle Alternative.
Hardware und Software
08.02.2019, Paul KalbhenTat tvam asi - Upanischaden
08.02.2019, Ekkehard GrublerIn dem Gleichnis wird erzählt, wie ein Schüler seinen Lehrer fragt: Wer bin ich? der Lehrer antwortet, indem er den Schüler bittet, den Kern eines Stückes Obst zu teilen. Nach jeder Teilung fragt der Lehrer den Schüler: Und? Was siehst du? Und der Schüler beschreibt, was er sieht. Schließlich werden die Teile immer kleiner und der Schüler muss irgendwann erkennen, dass es nichts mehr zu teilen gibt und sagt dieses dem Lehrer: ich sehe nichts mehr, was ich noch teilen könnte. Der Lehrer antwortet: Und genau dieses bist du! (Tat tvam asi).
Ich denke, man sollte aufhören, immer wieder, so man des Pudels Kern gefunden zu haben glaubt, anzunehmen, dass dies tatsächlich der Kern des Pudels sei. Der Kern ist nämlich nicht der Kern, sondern etwas, das wir mit heutigen Erkenntnismitteln noch lange nicht verstehen können. Immerhin hat diese Welt zig Milliarden gebraucht, um ein sich selbst reflektierendes Wesen und ein sich selbst damit auch erkennendes Universum zu schaffen. So könnte man annehmen, dass noch ein paar Milliarden Jahre vergehen werden, bis die Erkenntniskraft so weit sich entwickelt haben wird, dass sie des Pudels Kern erfassen können wird - man hat ja Zeit, und zwar so viel, wie es das Universum auch hat....
Achilles und Schildkröte?
08.02.2019, Florian BesteVerstehen wir hier etwas ganz Grundsätzliches nicht?
08.02.2019, Nitram NamednilNach dem Abwägen vieler physikalischer und metaphysischer gegenwärtiger Erkenntnisse erscheint es mir und vielen anderen allerdings plausibel, dass das, was uns als Materie erscheint, tatsächlich so etwas wie Energie+Information in einem allumfassenden Bewusstseinsfeld ist, in dem die große Dunkelheit durch ein klein wenig Licht punktuell erhellt wird.
Die wahrnehmbare Evolution strebt wohl eindeutig zu einem größer werdenden Bewusstsein, strebt ins Geistige (Licht?), was uns letztendlich (vielleicht? hoffentlich?) von der materiellen Bürde befreien wird.
Aber letztlich ist die Existenz aber doch immer noch ein großes Wunder. Wohl dem, der darüber auch demütig staunen kann.
Ab ins Nichts?
08.02.2019, Peter KarleNoch spannender wird es m. E. wenn man bedenkt, dass es sich bei dieser oben beschriebene Materie um baryonische Materie handelt, die lt. den Schätzungen der Physiker lediglich 5% der gesamten Materie im Universum ausmacht - der Rest ist "dunkle" Materie und "dunkle" Energie (vermutlich auch über die Äquivalenz E = mc² als Masse/Materie betrachtet). D.h. Materie, von deren Aufbau niemand eine Ahnung hat - man kann ihr zwar Eigenschaften zuordnen aber darüber hinaus sind m. W. keine weiteren Erkenntnisse vorhanden.
D.h. verstehe ich das richtig: 95% der Materie im Universum ist unbekannten Ursprungs und die 5% Materie, deren Aufbau zwar bekannt ist, verliert sich aber bei näherer Untersuchung im quantenphysikalischen Bit?
It from Bit? - Danke für den sehr interessanten Artikel!!
noch eins draufgesetzt
08.02.2019, mick tobornun sehen wir "information als urstoff" und "kommunikation als leben" - das paßt!
So So - die "entmaterialisierung der Materie"...
07.02.2019, Daniel Hage"Es gibt keine Materie" von Prof. Hans Peter Dürr ...
Oder, um es mit Goethes zu sagen,
"Daran erkennen ich den gelehrten Herrn,
was ihr nicht tastet,ist euch Meilen fern -
was Ihr nicht fasst, das fehlt euch ganz und gar
was Ihr nicht rechnet glaubt ihr, sei nicht wahr,
was Ihr nicht waegt, hat fuer euch kein Gewicht
was Ihr nicht muenzt, das glaubt Ihr Gelte nicht !...
Na denn...
Theorieforderung und empirischer Befund
07.02.2019, Dirk FreylingDie euphemistische Nachkorrektur mittels Higgs-Mechanismus verleiht zwar im Denkmodell des SM Teilchen theoretisch Masse, nur wird erstens dadurch die ursprüngliche Formulierung (Formalisierung) "verletzt", zweitens stimmt die Aussage, das der Higgs-Formalismus den Teilchen Masse gibt, gar nicht, da exemplarisch SM-postuliert Quarks basierendes Proton und Neutron über das Higgs-Feld (wie der Autor bereits erwähnte) nur ungefähr 1% ihrer jeweiligen Massen erhalten und drittens die vermeintlichen massegebenden Terme gar keine Massenberechnung beinhalten. Die Massenwerte folgen hier nicht aus einer physikalischen Gleichung sondern müssen als freie Parameter bekannt sein. Das bedeutet schlicht und ergreifend, auch das „higgs-korrigierte“ Standardmodell der Teilchenphysik kann weder Masse(n) erklären und schon gar nicht berechnen.
Es handelt sich um eine komplexe Theorie-Situation und assoziierten theoriebeladenen (Hochenergie-)Experimenten, dessen Verständnis von diversen Aspekten und einer ganzen Reihe von Postulaten geprägt ist.
Somit sind auch aus Protonen und Neutronen zusammengesetzte Schwerionen (wie Bleikerne) nicht durch Quarks und Gluonen darstellbar. Das bedeutet, daß nach dem Masse-Energie-Äquivalenzprinzip Nukleonen und letztendlich Schwerionen fast gesamtheitlich aus phänomenologisch unbestimmter Bindungsenergie bestehen. Noch gravierender ist die Tatsache, daß die Ionen auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, bevor sie kollidieren. Das bedeutet, es kommt zur phänomenologisch unbestimmten Bindungsenergie auch noch eine beträchtliche Menge an äußerer Energie hinzu. An Richard Feynman’s Aussage "Es ist wichtig, einzusehen, dass wir in der heutigen Physik nicht wissen, was Energie ist."... hat sich bis heute nichts geändert. Die Physik lebt von sekundären Größen respektive sekundären Begriffen, die allesamt keine (konsistente) Phänomenologie besitzen.
Zur Erinnerung: Das in den sechziger Jahren von Richard Feynman entwickelte Quark-Parton-Modell (QPM) beschreibt Nukleonen als Zusammensetzung grundlegender Bauteile, die Feynman Partonen nannte. Diese Bauteile wurden daraufhin mit den wenige Jahre zuvor gleichzeitig von Gell-Mann und Zweig postulierten Quarks identifiziert.
Fazit: Ein Experiment braucht zu seiner Konzeption eine konkrete Fragestellung. Ist die Fragestellung das Ergebnis eines mathematischen Formalismus so ist das Versuchsergebnis entsprechend theoriebeladen. Wenn dann noch, wie im Rahmen des SM üblich, die messbaren Ergebnisse vorselektiert und nur indirekt mit den postulierten Theorieobjekten „verbunden“ sind, ist der Interpretations-Beliebigkeit nichts mehr entgegenzusetzen.
Nicht gemäß einer Meinung sondern nach dem Kenntnisstand und den Postulaten des SM kollidieren bei Teilchenkollisionen also hauptsächlich phänomenologisch unbestimmte beschleunigte Energiepakete sprich Bindungsenergien und hauptsächlich äußere Energie miteinander, von Elementarteilchenmassen existiert so gut wie keine »Spur«. Streng genommen ist das SM mit derzeit 25 freien Parametern, stetiger Nachparametrisierung, wiederholter Substrukturierung, Confinement-These,... ein philosophisches und kein physikalisches Denkmodell.
Materiebegriff
07.02.2019, Gelernter DDR-BürgerWas die Materie betrifft, so scheint mir der Begriff, so wie er hier verwendet wird, die Felder auszuschließen. Wenn das so sein sollte, dann wäre die Trennung zwischen Information und Realität eine Folge dieses Materiebegriffs (Materie im Sinne von Material). Würde ich die Felder in den Materiebegriff einschließen, so würde die Trennung aufgehoben - oder?
In der Anschauung von Feldern als "Hilfslinien" sehe ich das eigentliche Problem.
Es kann keine Wirklichkeit geben die der Mathematik widerspricht.
07.02.2019, PiscatorUnd sie müssen mathematisch konsistent sein,
auch wenn wir die Größen der Konstanten nicht erklären können müssen.
Eine Beobachtung eines Objektes kann durchaus den Zustand des Objektes beeinflussen, aber auch vor der Beobachtung muss ein definierter Zustand vorliegen. Dass man den nach der Quantentheorie nicht kennt, zumindest nicht in allen Parametern kann nicht bedeuten, dass er nicht existiert.
tja...
07.02.2019, rapWorte enthalten zB.. Information.
Scheinprobleme der Realitätserscheinungen?
07.02.2019, Ingo DamithVielleicht liegt im Herz von allem nicht eine "Letzt-Antwort" oder eine "Letzte-Theorie-von-Allem", auch nicht nur immer weitere, offene Fragen, sondern auch ehrliches erkennen, "benennen" (i.S.v. beschreiben) und dann auch bekennen, wie auch anerkennen, der offen bleibenden, unfassbaren Unbekanntheit erforschbarer und vorstellbarer Realität als "Ganzes/Unteilbares" in all seiner Relationalität?
Und wäre es "wirklich schlimm", wenn sich ein wachsendes Bewusstheit einstellte, dass mit aller Erkennbarkeit der Komplexität der Realität und Relationalität von "It" und "Bit", von (entmaterialisierter) Information und Materie-Teilchen, parallel prinzipiell-bewusst Unerkennbares und somit Unverfügbares mit-wächst?
Wäre es "schlimm", wenn "am Ende" ehrliche Skepsis und anfängliches Staunen als "ewige Tugend", wissenschaftlicher Entdeckerreise übrigbliebe, anstatt zu versuchen diese mit vermeintlichen "Letzt-Antworten" und "Universaltheorien" zu verschleiern?
Ich denke nicht. Es wäre ein echter Fortschritt, von dem auch nachfolgende Generationen profitieren könnten.
Beste Grüße
Thema knapp verfehlt
07.02.2019, Hans PagelDie Diskussion geht ja um die Frage wieviel NO2 ist schädlich.
Dazu gab es von Prof.Köhler sehr plausible Erklärungen.
Konkret gegen diese Erklärungen hört man nichts, aber gerne wird das Pseudoargument genutzt: "Man kann doch nicht sagen NO2 sei nicht schädlich". Es kommt natürlich auf die Dosis an, wie bei fast allen Dingen. Genau das wird in dem Artikel mehr oder weniger umschifft.
Ich bin enttäuscht über dieses Niveau in einer Wissenschaftszeitung.
Es ist doch offenbar nicht trivial ob man 40 oder 100 oder 900 mg NO2 für gefährlich hält. Mit Ideologie ist das Problem nicht zu lösen.
Aber am Willen für eine faktenbasierte Diskussion fehlt es.
Und zum Thema Geschwindigkeitsbeschränkung.
Es ist nicht wichtig ob der Rest der Autobahnen auch noch beschränkt wird, aber ich lehne es ab, dass, nur weil es möglich ist, irgendwelche Verbote erlassen werden. Freiheit heißt nur einzuschränken was wirklich nötig ist.
Das finde ich wichtig, Frau Weitemeier.
Bewusstsein
07.02.2019, Albrecht SchillAlles Illusion?
06.02.2019, Bernhard BeckerSinnlos – um nicht zu sagen: illusionär – scheint mir daher, etwas als „Illusion“ zu klassifizieren, wenn es keine bessere Wahl gibt, die den „Getäuschten“ dadurch entgehen könnte. Und jede mögliche oder „wirkliche“ Welt kann ich mir als Unterscheidung im (prinzipiell nicht hintergehbaren) Medium „Sinn“ immer „nur in meinem Kopf“ vorstellen. Kurz und gut: bei jedem von uns läuft es so wie bei Harry Potter in „King’s Cross“. Doch Dumbledore hat recht: „Warum um alles in der Welt sollte das bedeuten, dass es nicht wirklich ist?“ Entscheidend ist offenbar, „dass du von der Rückkehr hierher weniger zu befürchten hast als er“ – das (wie auch immer „halluzinierte“) „Ich“ also in der Lage ist, als Person die Verantwortung für das zu übernehmen, was ihm das Kino in seinem Kopf als „eigenes“ Handeln erscheinen lässt – und „die mannigfaltigen Vorstellungen, die in einer gewissen Anschauung gegeben werden, würden nicht insgesamt meine Vorstellungen sein, wenn sie nicht insgesamt zu einem Selbstbewußtsein gehörten.“ (Kant, Kritik der reinen Vernunft, 2. Auflage, Kapitel 37 § 16). So viel zu Dennets „Theorie der mehrfachen Entwürfe“. Dass diese „reine Apperzeption“ erst „im Nachhinein“ stattfinden kann, würde auch Kant nicht bestreiten. Und bis auf die Flucht in die Schizophrenie (oder den fatalistischen Determinismus einiger Hirnforscher) sehe ich dazu auch keine sinnvolle Alternative.