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Kommentare - - Seite 501

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Sprache und Ethnie nicht gleichsetzen

    18.11.2016, Walter Weiss, Kassel
    Mich stört die herablassende und wenig ernste Stellungnahme der Verfasserin - entweder ist ein wissenschaftlicher Beitrag ernst zu nehmen (auch wenn er sich von der oppinio communis unterscheiden sollte): Dann gehört sich ein solcher Ton nicht. Oder der Beitrag ist nicht ernst zu nehmen: Dann hat in einer wissenschaftlichen Zeitschrift ein wie immer gearteter Kommentar nichts zu suchen, denn dann verschweigt man den Beitrag.

    Ganz abgesehen davon hätte ich schon etwas fundiertere Angaben gerade über die Luwier erwartet. Einige Fakten:

    (1) Das Luwische ist - wie auch das Hethitische, das Lykische und das Palaiische (außer kleineren hierher gehörenden Corpus-Sprachen) - die Weiterentwicklung des Altanatolischen, das sich als erste Tochtersprache vom indoeuropäischen Sprachstamm abgespalten hat (die nächsten Tochtersprachen wie Griechisch, Altindisch, Altpersisch, Tocharisch folgten erst etwa 1500 Jahre später). Demzufolge hatte das Altanatolische sehr archaische, ja regelrecht primitive Strukturen. Es gab zum Beispiel nicht drei Genera, sondern nur zwei (commune und neutrum), nur Gegenwart und Zukunft bei den Verben …

    (2) Obwohl POLITISCH nur das Hethitische recht gut überliefert ist, hat SPRACHLICH in Kleinasien das Luwische einen sehr breiten Raum eingenommen. Allmählich übernahm insbesondere die hethitische Sprache zahllose Wörter, Strukturen und ganze Wortbildungsregeln aus dem Luwischen, so dass zumindest in SPRACHLICHER Hinsicht die Vorherrschaft des Luwischen in ganz Kleinasien nicht bestritten werden kann - egal, um welche Staatsformen es sich handelte.

    (3) Bei allen diesen Betrachtungen sollte man - wie auch sonst, wenn es um Sprache geht - sehr genau zwischen den Sprechern einer Sprache zu bestimmten Zeiten und denjenigen Menschen unterscheiden, die früher, vielleicht sogar als Erste, die Sprache gesprochen haben. Man darf also nie Sprache und Ethnie gleichsetzen.

    (4) Die einzigen schriftlichen Zeugnisse, die bisher in Troja gefunden worden sind, enthalten die luwische Sprache. Es dürfte sehr viel dafür sprechen, dass ’Staatssprache’ in Troja zur Zeit des Trojanischen Kriegs, den Homer meint, luwisch gewesen ist, zumindest ein luwischer Dialekt.

    (5) Wir sollten auch niemals die Äneassage vergessen, deren geschichtlicher Gehalt durchaus ernst zu nehmen ist:

    (a) Es gibt aus der Zeit vor 1200 v. Chr. keine etruskischen Zeugnisse in Italien. Das ist just die Zeit, die allgemein für den Trojanischen Krieg nach Homer angesetzt wird. Die erste etruskischen Kulturzeugnisse setzen dann ab zirka 1200 v. Chr. gleich mit
    mit einem voll entwickelten Programm ein. Es gibt keine etruskischen Vorstufen in Italien.

    (b) Die immer noch nicht völlig entzifferte Sprache ’etruskisch’ (mit dem verwandten aus Zeugnissen auf Lemnos bekannten Dialekt) enthält zahllose Wörter, die erkennbar aus dem indoeuropäischen Bereich stammen, insbesondere in der luwischen Fassung. Es hat für die Etruskologen den Anschein, als sei etruskisch ein luwischer Dialekt mit vielen Entlehnungen aus anderen Sprachen.
    Stellungnahme der Redaktion

    Es war uns bewusst, dass dieser Kommentar polarisieren wird. Er erschien uns aber notwendig, auf die grundlegenden Fehler der zanggerschen These hinzuweisen. Ihre Anmerkungen gehen in ähnliche Richtung: Aus dem Verbreitungsgebiet einer Sprache folgt nicht, dass dort eine diese sprechende Ethnie lebte, also auch kein entsprechendes Staatsgebilde. Zu Punkt 4 verweise ich auf den Bericht der Ausgräber im gleichen Heft: Aus dem Einzelfund lässt sich nicht einmal ableiten, ob in Troja luwisch gesprochen wurde. Danke auch für den Hinweis auf das Etruskische.

  • Mythen und Märchen: "Im Tarnmantel mit Volldampf weiter"

    18.11.2016, Peter Weigl, Burghausen
    Der Artikel zeigt am Beispiel der Pilzzucht, wie diese neuen Methoden der genetischen Zuchtverfahren, die nicht mehr nachweisbar sind, weil sie nicht über ein fremdes Bakterium die präzisen Veränderungen vornehmen können, die Züchtung bereichern werden.

    Dass die Biobauern lieber mit Saatgut arbeiten, das unkontrolliert im Schrotschussverfahren, auch durch radioaktive und chemische Mutationen hervorgerufen wurden, ist eine schmerzhafte Blutgrätsche.

    Ohne Ertragssteigerungen durch moderne landwirtschaftliche Methoden wäre schon jetzt kein Platz mehr auf Erden für naturbelassene Flächen, bei der Zunahme der Bevölkerung auf zehn Milliarden in diesem Jahrhundert noch weniger.

    Kürzlich haben mehr als 100 Nobelpreisträger dazu aufgerufen die Propaganda von Greenpeace et al. gegen moderne Landwirtschaft aufzugeben. Der offene Brief schließt: "Wie viele von Armut betroffene Menschen in der Welt müssen noch sterben, bevor wir dies als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkennen?"

    Gerade die Möglichkeit des pfluglosen Anbaus dank GMO Soja und Mais durch glyphosatverträgliche Saaten haben in den USA und Südamerika die Bodenerosion erheblich eingeschränkt.

    Die verbesserte Haltbarkeit von Produkten ist eine wichtige Komponente im Kampf gegen Nahrungsmittelverluste.
  • @Görge Danner

    18.11.2016, MarcGyver
    "Irgendwann wird es die Erde sowieso nicht mehr geben (das ist unumstritten) und dann war aller Klimaschutz umsonst" ist analog zu "Irgendwann sterbe ich sowieso, also lohnt es sich auch nicht, Medikamente oder andere Wege, die meine Gesundheit verbessern oder mein Leben verlängern, in Anspruch zu nehmen." oder auch "In 30 Jahren* lebe ich höchstwahrscheinlich nicht mehr, also lohnt es sich auch nicht, mir jetzt noch ein neues Paar Schuhe/einen neuen Fernseher/ein neues Auto/etc. zu kaufen." Leben Sie so konsequent oder könnte es doch sein, dass sie versuchen, Ihre verbliebene Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten und man das analog auch für die Erde tun könnte?
    *Ich kenne ihr Alter nicht, deshalb war das ein Schuss ins Blaue.

    Wissenschaftlich gesehen ist es ein ziemlicher Konsens, dass wir unser Handeln und Leben schon etwas anpassen sollten, wenn die Menschen in 100 Jahren es nicht merklich schwieriger haben sollen zu überleben als wir selbst, aber die Leute, die es z. B. bestenfalls für optional halten, die Erderwärmung nicht aktiv weiter zu verstärken ("Dann kriegen wir vielleicht mal wieder ordentliche Sommer!" oder möglichst wenig Müll im Meer landen zu lassen, sind oft deutlich lauter (siehe Trump), wodurch der falsche Eindruck entsteht, dass die Sache doch gar nicht so klar ist, und haben häufig keine gute Vorstellung von den kausalen Zusammenhängen und den Folgen.
  • @ #1 @Klimaschutz

    17.11.2016, Desu Desu
    Pardon, aber Ihre Argumentation ist ziemlich dämlich. Die Erde wird es vielleicht in x Millionen Jahren nicht mehr geben, also warum sich heute noch um sie kümmern? Sollen wir uns um nichts mehr kümmern, was endlich ist - weil es eh egal ist? Das betrifft halt so ziemlich alles…!
    Viele vage Spekulationen im Artikel – da sind wir uns einig. Auch für Präsident Trump gilt: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Das Klimaabkommen könnte ein Problempunkt werden, aber wissenschaftsfeindlich ist er wohl nicht.
    Und die (laut Artikel) 5% Einwanderer bei den Studenten der USA werden ja hoffentlich nicht alles illegale Migranten aus Mexiko sein, die bis jetzt über den bereits existierenden Grenzzaun geklettert sind, auch wenn das "einige Wissenschaftler fürchten"…
  • Datengrundlage vom CDC und die Vergleichsstaaten

    17.11.2016, KS
    Die Wissenschaftler verwendet keine Daten aus Kriminalitätsstatistiken, sondern Daten vom CDC.
    Die Vergleichstaaten sind auch interessant.
    Florida liegt im Crime Index auf Platz 45 von 51, die Vergleichsstaaten New Jersey, New York, Virginia und Ohio auf den Plätzen 11, 10, 07 und 30.
    Die Ostroute der Drogenschieber führt durch Florida, was dem Sunshine State eine im Bundesschnitt regelmäßig deutlich erhöhte Kriminalitätsrate einbrachte. Zum Zeitpunkt der Studie gab es in 23 Staaten ein Stand-your-Ground-Gesetz, ergo in 27 nicht. Warum also diese Auswahl?
    Und warum Daten des CDC?

    Der Autor dieses Artikels stellt berechtigte weiterführende Fragen und die Kommentatoren ziehen ihre Schlüsse, aber ich befürchte, dass weiterführende Antworten und Schlussfolgerungen mit den Datengrundlagen dieser Studie nicht möglich sind.

    Weiterhin ist mir aufgefallen, dass ein Paper von 2012 bereits zur gleichen Schlussfolgerung kam. (http://www.flgov.com/wp-content/uploads/citsafety/20120913_secondchance1.pdf).
  • Verhältnismäßigkeit

    17.11.2016, Olaf Schlüter
    Ich ziehe den Begriff "Verhältnismäßigkeit" zurück, weil er streng genommen falsch ist, wie ganz richtig bemerkt wurde. Eine Rechtsgüterabwägung muss in Notwehr nicht vorgenommen werden. Nichtsdestotrotz kann man es mit der Notwehr übertreiben und darauf wollte ich hinaus. Es gab ja den Fall jenes Rentners in Sittensen (2010) , der auf flüchtende Einbrecher schoss und einen von ihnen tötete. Die juristische Behandlung ist mittlerweile abgeschlossen:

    http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/3/15/3-199-15.php

    Das Landgericht als Vorinstanz hatte in diesem Fall bereits auf minderschweren Totschlag erkannt, der BGH verschärfte den Vorwurf in der Revision noch auf Totschlag. "Erforderlich und notwendig" begrenzen die Möglichkeiten der Notwehr. Hier wird z.B. verlangt, dass man beim Schusswaffengebrauch nach Möglichkeit von tödlichen Schüssen absieht, indem man auf die Beine zielt o.ä.. Interessanterweise gingen sowohl Staatsanwaltschaft (die zur Klageerhebung gezwungen werden musste) als auch Verteidigung in diesem Fall davon aus, dass eine erlaubte Notwehrhandlung vorlag. Nun ist amtlich: das ist nicht so.

    Zur Verbreitung von Schusswaffen in D habe ich mich überhaupt nicht geäußert. In dieser Hinsicht verstehe ich die Kritik überhaupt nicht.
  • Am Ende geht es um Argumente

    17.11.2016, Henning Uhle
    Am Ende geht es um Argumente. Die werden durch Bots verteilt. Aber die können sie halt inhaltlich nicht bewerten. Wer die Argumente zu sehen bekommt, bestimmen die Algorithmen. Und die Summe der Argumente bilden unsere Filterbubble. Ich hab da mal etwas geschrieben, was gut zum Thema passt. Vielleicht schaltet das die Redaktion frei.

    http://www.henning-uhle.eu/informatik/bot-und-bubble-das-leben-mit-den-algorithmen
  • Geschmackssache

    17.11.2016, Görge Danner
    Vage Spekulationen werden hier aufgetischt. Das muss man einfach abwarten, würde ich sagen. Ob Klimaschutz sinnvoll ist, ist Geschmackssache. Ich finde nicht! Irgendwann wird es die Erde sowieso nicht mehr geben (das ist unumstritten) und dann war aller Klimaschutz umsonst (was folglich prinzipiell auch unumstritten sein müsste, aber seltsamerweise nicht ist).
  • Mein Nachbar hatte das Pech

    16.11.2016, mike301243
    Von einem jungen egagierten Notarzt "gerettet" zu werden und starb dann ELENDLICH innerhalb von 2 Monaten auf der Intensivstation. Der Chefarzt war nicht bereit, ihn gehen zu lassen!
    Wäre unser "Dorfdoktor gekommen, hätte der ihn am gleichen Abend in Würde sterben lassen!
    In unserem System gibt es zu viele unwürdige Zufälle!
  • Ist meines Wissens nichts neues

    16.11.2016, Chris
    soweit ich mich erinnern kann ;-) gab es solche Funde schon öfters.
    Auch die "Bedenken" (letzter Absatz) sind nicht neu.
  • ICH FREUE MICH

    16.11.2016, aemil
    auf die ewigkeit;
    und ich bin neugierig,
    was herr ebert dann dort anstellen wird.

    aemil
  • Sie verstehen offenkundig nicht was Sie zitieren?

    16.11.2016, Peter Ruppert
    Sehr geehrter Herr Schlüter,

    Ihre Einlassung mit dem Verweis auf eine angeblich gebotene "Verhältnismäßigkeit" (VM) ist sachlich falsch. Davon sagt auch der BGH kein Wort.
    Weder Notwehr noch Nothilfe kennen eine solch absurde Forderung nach VM. Dabei handelt es sich tatsächlich um eine normierte Güterabwägung, ein Vorgang der in entsprechender Lage garnicht zu leisten ist!

    Es geht lediglich darum ob die Trutzwehrhandlung erforderlich und geboten war den Abwehrerfolg gegen einen unmittelbaren, gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff sicherzustellen. Der leider "typisch deutsche" Verweis auf eine angeblich geforderte Verhältnismäßigkeit ist für solche Lagen zumindest realitätsfremd.

    Was Sie im Folgenden über die tatsächlich primär in deutschen Hirnen existenten "amerikanischen Verhältnisse" darlegen ist ebenfalls frei von jeder Sachkenntis.
    Haben Sie auch nur einen Verdacht wie groß die tatsächliche Dichte an erlaunispflichtigen Schusswaffen in Deutschland ist, sofern diese auch geführt werden? Legal < 20.000 und illegal, abgeleitet aus dem Verhältnis der Gesamtzahl beim Legalbesitz kommen man schon auf ca. 110000; einen illegalen Gesamtbestand von 30 Mio vorausgesetzt.
    Als langjähriger Berufswaffenträger lassen sich Ihre Ausführungen mit "Unfug" zusammenfassen, mit der Realität haben diese Thesen nichts gemeinsam.
  • Eine statistische Auswertung dieser Art ist fragwürdig.

    16.11.2016, Peter Ruppert
    Es ist vollkommen unbefriedigend, und damit überaus dürftig, Datensätze in solcher Weise auf Korrelationen zu untersuchen und in der Folge jeden Ansatz zu einer Kausalitätsprüfung zu vermeiden.Es wird schlicht unterstellt das die Normmodifikation die dargestellten Veränderungen begründet und dazu wird auch auf jede gebotene Unterscheidung zwischen rechtmäßigen und unrechtmäßigen Trutzwehrhandlungen verzichtet. Die Frage ob denn nicht ggf. durch die Normmodifikation bestimmte Deliktformen durch Notwehrhandlungen Geschädigter nun "neu" in die Datensätze eingegangen sind, wird nicht mal ansatzweise geprüft. Eben solche die zuvor wg. "Duty to retreat" in Erscheinung traten.

    Und dürftig sind solche Feststellungen in den Ergebnissen die weder geprüft haben ob und in welcher Relation die rechtmäßigen zu den rechtswidrigen Handlungen stehen. So ist die "Conclusion" bestenfalls formaler Natur.

    Auch bleibt nachzutragen das nicht jeder Geschädigte eines Schusswaffengebrauchs ein "Opfer" ist, es handelt sich in Fällen rechtmäßigen SWGs in der Regel um abgewehrte Täter.

    MfG

  • Huch, wie unangenehm ...!

    15.11.2016, S. Udo Wolstwijem
    Ich frage mich, wieso Herr Eberts Ton diesem Gedankenspiel nicht angemessen sein soll. Wieso muss so ein Thema mit staatstragend hochgezogener Augenbraue komplett humorbefreit diskutiert werden? Und diese überall angemahnte Leisetreterei gegenüber persönlichen Bekenntnissen ödet mich an. Herr Ebert kann schreiben, was ihm passt und wem das nicht passt, muss es nicht lesen.

    Und noch eins: die Masse der Menschen hat keinen Spaß daran, Mathe und Physik zu studieren oder 10 Sprachen zu lernen.

    Nur durch die Endlichkeit des Seins haben wir den Ansporn, etwas anzupacken.
  • In der Praxis hängt die palliativmedizinische Betreuung am Lebensende von der Einstellung des lokal verfügbaren Arztes ab...

    15.11.2016, Heinrich Gossen
    ...und da kann es heute passieren, wie ich es bei einer tötlichen Erkrankung meines Vaters erfahren musste, dass es sich um einen stark religiös geprägten Zeitgenossen osteuropäischer Herkunft handelt, der Schmerzmediziner als "Dealer" bezeichnet und Schmerzmittel nur widerwillig verschreibt. Gerade unter Medizinern scheint hier noch sehr viel Aufklärungsarbeit notwendig.
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