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Kommentare - - Seite 502

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Notwehr in D

    15.11.2016, Olaf Schlüter
    Bitte vorsichtig sein beim Erwecken des (falschen) Eindrucks, man könne es in D ebenfalls nicht in der Notwehr übertreiben. Es gibt nämlich durchaus ein Verhältnismäßigkeitserfordernis. Und der Begriff "Notwehrexzess" bezieht sich auf aus Furcht oder Erschrecken heraus übertriebene Notwehr (also aus besonderen Gründen übertriebene Notwehr), und die ist - straffrei. Furcht, Schrecken, Panik wirken rechtfertigend auch dann, wenn die Notwehr objektiv übertrieben drastisch war.

    Vgl. §§32, 33 StGB und z.B. dieses Urteil des BGH:

    http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/2/14/2-473-14.php

    Und was Schusswaffengebrauch in den USA betrifft, "stand your ground" oder nicht, da ist schon seit langem Hopfen und Malz verloren. Allein der Umstand, dass alle potentiell Beteiligten um die große Wahrscheinlichkeit einer Schusswaffenpräsenz wissen, führt zu einem Wettrüsten von potentiellen Opfern und Tätern, und zu schnellerem Einsatz der Schusswaffe bei angenommenen Bedrohungen - denn sie ist dann einerseits für einen selbst verfügbar, andererseits auch beim Gegner als verfügbar zu befürchten. Das erklärt z.B. auch, warum amerikanische Polizisten so schnell schiessen. Weshalb mir amerikanische Polizisten im Gegensatz zu unseren kein Sicherheitsgefühl vermitteln, sondern als Bedrohung wahrgenommen werden. Schon bei simplen Verkehrskontrollen verhalten die sich so, als ob ein Schusswaffengebrauch beim Fahrer zu befürchten ist. Also: bloss keine falsche Bewegung.
  • Darstellung nicht ganz eindeutig

    15.11.2016, gdh
    Im Artikel heisst es:
    >>Wer sich in Florida bedroht fühlt, muss sich nicht in Sicherheit bringen, sondern darf sozusagen "nach vorne verteidigen": Sogar der Einsatz tödlicher Gewalt ist erlaubt, um die wahrgenommene Bedrohung abzuwehren.<<

    Die Besonderheit ist NICHT, dass sich jemand (notfalls mit tödlicher Gewalt*) verteidigen darf, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist (Stichwort Notwehr). Das ist in Deutschland auch so (und selbst dann straffrei, wenn die Person über die Gefahr irrt - Stichwort Putativnotwehr).

    Die Besonderheit (was hier nur am Rande durchklingt), besteht darin, dass Gewalt in Florida selbst dann zulässig ist, wenn sie eben NICHT erforderlich ist um die Gefahr für die eigene Gesundheit zu beseitigen.

    *) Es gibt auch kein Erfordernis der Verhältnismäßigkeit. Die Rechtsordnung geht in Deutschland (aus meiner Sicht völlig zu Recht) davon aus, dass es keinem Menschen zuzumuten ist, Verletzungen zu riskieren um die Gesundheit eines Angreifers zu schützen.
    Ich zitiere mal die Wikipedia (dort sind auch Quellen verlinkt):
    "Der Notwehrübende hat zwar das relativ mildeste Mittel zu wählen, muss sich aber nicht auf Risiken bei der Verteidigung einlassen."

    Einzig strafbar ist der Notwehr-Exzess (also wenn ein milderes Mittel den Angriff genauso sicher beendet hätte und der Handelnde das auch wusste).
    Stellungnahme der Redaktion

    Danke für die Ausführung. Der Satz, dass sich niemand in Sicherheit bringen muss ("no duty to retreat"), sollte das implizieren: Der Angegriffene hätte die Möglichkeit nachzugeben und sich zurückzuziehen, geht aber stattdessen zum (gesetzlich erlaubten) Gegenangriff über.

  • [Täter-Opfer-Verwechslung]

    15.11.2016, P.Walter
    Wenn man dann noch solche unreflektierten Sätze liest,Zitat:
    "wenn man dann auch noch in Betracht zieht, dass die überwiegende Zahl der Opfer aus der afroamerikanischen Bevölkerung, die Schützen hingegen aus der weißen Bevölkerung"
    Nur das die überwiegende Zahl dieser "Opfer" keine Opfer sondern Täter sind und DESWEGEN ihrer Tätigkeit zum Opfer fallen.
    Hier zeigt sich ein entscheidendes unserer Gesellschaft:
    Täter-Opfer-Verwechslung !!
    Ein Täter der beim Begehen eines Verbrechens scheitert wird nicht zum Opfer sondern hat einfach Pech gehabt.Punkt.

    Aber zurück zum Thema,
    Überschrift und die Vermeintliche Auswertung sind Panikmache und mal wieder Antigun-Propaganda, denn man sollte sich auch mal das Gesamtbild der Verbrechensstatistiken anschauen und man könnte, wenn man denn wollte zu dem Schluß kommen, das das Gesetz etwas Gutes bewirkt hat:
    https://ucr.fbi.gov/crime-in-the-u.s/2012/crime-in-the-u.s.-2012/violent-crime/violent-crime

    Stellungnahme der Redaktion

    Aus den Daten geht aber gar nicht ohne Weiteres hervor, dass der Zuwachs an Toten auf Fälle zurückgeht, in denen ein Krimineller in Selbstverteidung erschossen wurde. Ebenso plausibel wäre es anzunehmen, dass Kriminelle im Zweifel ihr Opfer gleich erschießen, wenn sie befürchten müssen, dass der Attackierte sonst selbst zur Waffe greift.

    Aus einem allgemeinen Sinken der Kriminalitätsrate, wie sie auf der von Ihnen verlinkten Seite dargestellt ist, auf einen Erfolg der Gesetzesänderung in Florida zurückzuschließen, ist statistisch höchst fragwürdig und nicht gerechtfertigt.
    Mit freundlichen Grüßen, jd/Red

  • Dürftige "Studie" mit fragwürdiger Mehtodik

    15.11.2016, Peter R.
    Es ist durchaus beemrkeswert wie hier wieder einmal bar der Rechtslage "Ausgewertet" wird. Aus der Untersuchung geht keine Kauslität hervor und es ist überhaupt nicht zu kritisieren, wenn es zu einem rechtmäßigen Schusswaffengebrauch kommt; selbst durch Zivilisten.
    Dazu muss sich niemand auf das Niveau der "Schnellfeuergewehr"-Narren begeben, abgesehen davon das diese weder allegmein zugänglich noch ohne Budnesgenehmigung verfügbar sind. Die Deliktrelevanz ist bei den TAtmittel derzeit zu 97% auf KW beschränkt.
    Stellungnahme der Redaktion

    Wieso ist die Studie "dürftig" und wieso die Methode "fragwürdig"? Das geht aus Ihrer Zuschrift nicht hervor. Und weder die Autoren der Studie noch dieser Beitrag sehen eine Kausalität als erwiesen an. Ein statistisch auffälliger Befund bleibt allerdings dennoch statistisch auffällig.

    Mit freundlichen Grüßen, jd/Red.

  • und?

    15.11.2016, AlfredVail
    ... interessieren würde mich wie oft der Aggressor erschossen wurde.
  • Und sie dreht sich doch...

    15.11.2016, Uwe Herrmann
    Entgegen der von der NRA geäußerten Behauptung, dass liberale Waffengesetze die Menschen nicht aggressiver machen würden, zeigt die zitierte Studie wohl doch, wie unwahr diese Aussage ist - auch wenn sie gebetsmühlenartig ständig wiederholt wird. Und die Möglichkeit, auch Schnellfeuergewehr zu besitzen und ggf. zu benutzen lässt Düsteres ahnen. Vor allem wenn man dann auch noch in Betracht zieht, dass die überwiegende Zahl der Opfer aus der afroamerikanischen Bevölkerung, die Schützen hingegen aus der weißen Bevölkerung kommen und Herr Trump ein Anhänger der NRA-Positionen ist, lässt mich nur noch grausen.

    Es wurde zwar nicht der Einfluss auf die Zahl der Delikte untersucht. Eines lässt sich aber sicher sagen: Wer erschossen wurde, kann nicht wieder lebendig gemacht werden - auch nicht, wenn der Schuss ein "Versehen" war oder durch fragwürdige Gesetze legitimiert ist.

    Ich kann nur hoffen, dass Europa niemals dem "Vorbild" der USA folgen wird - es kommen auch so zu viele Menschen durch Waffen zu Tode. Und jeder Tote ist einer zuviel.
  • Ach was?

    15.11.2016, Desu Desu
    Also: Wenn der Mensch gezwungen ist, sein Gegenüber anhand von Kurzmeldungen zu kategorisieren, wendet er Heuristiken an, die meistens - aber nicht immer - zutreffen. Wer hätte das gedacht?

    Die (Über-)Interpretation wird in vielen Fällen kaum unbewusst sein (letzter Satz), wenn man Aussagen einschätzen MUSS, was man normalerweise vielleicht gar nicht gemacht hätte.
  • Falscher Weg

    15.11.2016, Der Weltgeist
    Das ist der falsche Weg. Aber nicht nur wegen des Algorithmus. In einer Demokratie werden verschiedene politische Willensbekundungen idealerweise in den verschiedenen Parteien gebildet. Idealerweise durch Auseinandersetzungen und Wahlen an der Basis der Partei(en), wo dann auch Spitzenpersonal gewählt wird, das zum gebildeten politischen Willen passt und so diesen glaubwürdig vertreten kann.

    Wenn sich die vom Parteiestablishment gegen den Herausforderer und gegen die Basis aufs Pferd gehievte Kandidatin ihr Tun von einem Algorithmus diktieren lässt ist der genannte Idealzustand der Parteien-Demokratie praktisch an jeder Stelle der Hierarchie pervertiert. Und das beobachtet man derzeit nicht nur in den USA.

    Das Unwohlsein großer Teile der Bevölkerung hat also eine real Ursache.

    Nur ist Trump nicht die Lösung sondern die Karrikatur des Problems: der Algorithmus lautet hier nämlich: begin randomize(); do rand(1); while (president); end;
  • optional

    14.11.2016, Marc
    Genau der richtige Weg für die Geisteswissenschaft! Auch die Sozialwissenschaft würde stark davon profitieren, die empirisch-quantitative Schiene weiter auszubauen. Zwar hat sie zur Zeit den Geisteswissenschaften noch was voraus, das würde sich aber mit diesem Weg vollkommen ändern. Gerade die Sozialwissenschaft würde auch sehr stark von Big Data profitieren (und tut es ja bereits jetzt zum Teil schon).
  • Wirkung und Nebenwirkung

    14.11.2016, J. Fischer
    Ich weiß ja nicht, wie krass dieser Gedächtnisverlust ausfallen soll, aber gerade für medizinisches Cannabis scheint er mir irrelevant.
    Wer bekommt den schon medizinisches Cannabis, und dann auch noch dauerhaft?
    In Deutschland wahrscheinlich noch nicht einmal Tumorpatienten.
    In der Presse liest man von einzelnen Schmerzpatienten, die einen Schein haben, weil ihnen ansonsten nicht einmal Opiate helfen.
    Solche Patienten haben meistens wichtigere Probleme als eine kleine Gedächtnisschwäche.
    Ob Opiate da besser wären?
    Zum Thema "Freizeitgenuss" fällt mir sofort der Alkohol ein. Was macht der bei vergleichbarer Konsumintensität kaputt?
    Fazit: Die Studie sagt für mich erstmal gar nichts Neues aus. Herr Anslinger hätte seine Freude daran gehabt.
  • Ameisen sind auch Wespen

    14.11.2016, Ernst Sauerwein
    Nur eine kleine Korrektur zu dem wie üblich sehr informativen Artikel:
    Die Ameisen gehören zur Unterordnung der Tallienwespen; Überfamilie Vespoidea = Faltenwespenartige bzw. eigene Überfamilie Formicoidea (Wikipedia).

    Ihre Feststellung "keine Wespe, sondern eine Ameise" ist also so nicht ganz richtig.

    Insbesondere ist die Giftdrüse der Ameisen homolog (von gleicher Abstmmung) wie die der (übrigen) Wespen. Der Giftcocktail (im Fall der Giftigkeit) unterscheidet sich bei allen Wespen von Art zu Art.

    Im Gegensatz zu anderen Wespen haben die Ameisen nur während der Paarungszeit Flügel, die Arbeiterinnen gar nicht.
  • Keine grandios falsche Prognose von Silver

    14.11.2016, libster
    So grandios falsch lag Nate Silver auch wieder nicht. Seine Vorhersage war, dass Clinton zu 70% gewinnt. In einzelnen Bundesstaaaten lag das Ergebnis deutlich daneben, aber nichts in einem Rahmen den man bei Prognosen nicht erwarten würde. Andere Institute habe aber wohl 99% Sieg für Clinton gesagt, das erscheint grandios falsch gewesen zu sein:

    http://fivethirtyeight.com/features/why-fivethirtyeight-gave-trump-a-better-chance-than-almost-anyone-else/

  • Untiefen

    14.11.2016, Norbert Stephan

    Der Ton und die Spitzen, die diesen Beitrag ausmachen, sind dem Thema nicht angemessen – vor allem nicht im Hinblick auf die religiösen Zusammenhänge. Die flapsige Art des Autors – als Kabarettist hätte er es auch anders und besser machen können – kann hier tatsächlich auch verletzen.

    Im Ergebnis sei mit folgendem Gedicht von Hermann Hesse geantwortet:


    Entgegenkommen

    Die ewig Unentwegten und Naiven
    Ertragen freilich unsre Zweifel nicht.
    Flach sei die Welt, erklären sie uns schlicht,
    und Faselei die Sage von den Tiefen.

    Denn sollt es wirklich andre Dimensionen
    Als die zwei guten, altvertrauten geben,
    Wie könnte da ein Mensch noch sicher wohnen,
    Wie könnte da ein Mensch noch sorglos leben?

    Um also einen Frieden zu erreichen,
    So laßt uns eine Dimension denn streichen!

    Denn sind die Unentwegten ehrlich,
    Und ist das Tiefensehen so gefährlich,
    Dann ist die dritte Dimension entbehrlich.
  • Sinn und Unsinn von Wahlprognosen.

    14.11.2016, D. Meinert
    Sonntagsfragen und ähnliche Instrumente hatten noch nie überzeugende Ergebnisse geliefert, auch wenn es in Zeiten ohne mobile und permanente Kommunikation, und mit weniger Auswahl an Parteisplittern, manchmal so aussah.
    Genausogut können die Demoskopen auf eine Befragung verzichten und direkt zu Münze oder Würfel greifen (s. mein Kommentar „Münzwurf als Wahlprognose“ in [[https://www.spektrum.de/news/warum-lagen-die-umfragen-falsch/1429125?utm_medium=newsletter&utm_source=sdw-nl&utm_campaign=sdw-nl-daily&utm_content=heute][Warum lagen die Umfragen falsch?]]).
    Wenn man die Wählerentscheidungen der letzten Bundestagswahl noch berücksichtigt (insbesondere einen plausiblen Stammwähleranteil), und einen Trend aus den Ergebnissen der zwischenzeitlichen Landtagswahlen ableitet, erhält man mit Zufallszahlen vermutlich ebenso zuverlässige Ergebnisse wie mit Demoskopie. Speziell der Trend zu extremistischen Parteien sollte uns dabei sehr zu denken geben.
  • Münzwurf als Wahlprognose

    14.11.2016, D. Meinert
    Gemäß allen Prognosen war ein Kopf-an-Kopf-Ergebnis der Wahl zu erwarten. Durch diese kleinsten Unterschiede war von vornherein eine seriöse Vorhersage nicht möglich. Ein Münzwurf hätte die gleiche Zuverlässigkeit.
    Begünstigt durch das US-Wahlsystem kann aber ein winziger Unterschied in der Stimmenzahl zu erdrutschartigen Verschiebungen im Wahlergebnis führen, sogar gegen die Mehrheitsentscheidung der Wähler, wie nicht erst 2000 bei der Wahl von G.W. Bush zu sehen war, und jetzt wieder, noch deutlicher (D. Trump braucht nicht die Gerichte bemühen, um seinen Anspruch durchzusetzen). Dies ist leicht mit einem einfachen Modell, basierend auf reinen Zufallsentscheidungen der Wähler und gewichtet mit den Wahlmänner-Vorgaben der US-Bundesstaaten, nachzuprüfen.
    Leider können wir in Deutschland und in Europa, ,trotz anderer Wahlsysteme, auch nicht davon ausgehen, daß derartige Umwälzungen hier nicht vorkommen können. Binäre Entscheidungen sind hier genauso Störungsanfällig, wie die Brexit-Ergebnisse zeigen; wenn es mehr Auswahlmöglichkeiten gibt, muß man eventuell die Münze durch den Würfel ersetzen, um eine Prognose zu erstellen.
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