Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Kleine Korrektur zum religionsgeschichtlichen Anhang: Die englische Königin Maria die Katholische alias Bloody Mary war eine Tudor und keine Stuart. Die schottische Königin Maria Stuart (ebenfalls katholisch) hatte keinen nennenswerten Einfluss auf die englische Religionspolitik.
Ich kann mir vorstellen, dass es mehrere oder gar viele Universen gibt, die sich alle gegenseitig beeinflussen. Damit ließe sich auch die dunkle Materie und/oder dunkle Energie, sowie die Expansion unseres Universums mit steigender Geschwindigkeit erklären. Andere Universen ziehen und drücken an unserem Universum. Dass wir andere Universen nicht sehen (können), liegt an der Lichtgeschwindigkeit. Wir können einfach nicht weiter sehen, als die 13,8 Mrd Lichtjahre, auch wenn unser Universum vermutlich größer ist. Das wird in anderen Universen evtl. nicht anders sein. Ausserdem denke ich mir, dass jedes Universum seinen eigenen Zeitstrahl hat, der mit dem anderer Universen nicht übereinstimmt und sich damit jedes Universum auf einer eigenen Zeitebene bewegt. Die Entstehung der Universen stelle ich mir ungefär so vor, wie eine Super- oder Hypernova. Grundlage dafür war vielleicht das Vorhandensein unendlicher Energie.
Ich habe Ihre Anmerkungen gerade erst gesehen. Ja, der Fehlerteufel ist flink, selbst wenn der Text von zwei Leuten gegengelesen wird, wird schnell aus einem d ein t. Aber viel wichtiger: Ich hoffe, Sie haben nicht mittlerweile Ihr Geld für dieses Buch verschwendet... Und ja: eine “Geschichte“ der Technik soll nicht nur eine kalendarische Auflistung von Leistungen sein, sondern erklären, warum sich Menschen mit einem Problem überhaupt befassen. Die Altvorderen waren von Jules Verne stark beeinflusst! Er hat sie inspiriert ind dadurch auf sie eingewirkt. Hier wird Geschichte erst wirklich spannend...
Wahrnehmung folgt Nutzen. Wir sehen die Welt, wie es uns nützlich ist, und nicht, wie sie wirklich ist.
Eine Ideologie ist eine gute Idee, der das Gute und die Idee amputiert werden mussten, um sie massentauglich zu machen. Wenn Sie ein Ziel erreichen wollen, egal welches, brauchen Sie Masse, Energie und Richtung in angemessener Menge und Kombination. Wenn Sie nicht zufällig einen Schraubenzieher zur Hand haben, um sich aus Sperrmüll, streunenden Hunden und ein paar AAA-Batterien eine nukleare Cyborg-Armee zu basteln, müssen Sie auf Rohlinge zurückgreifen, die Mutter Natur zuhauf bereitgestellt hat, zur freien Verfügung aller geneigten User. Und wenn Sie zig Millionen nützliche Idioten im Gleichschritt marschieren lassen wollen, haben Sie keine Wahl, als den gemeinsamen Nenner unterschiedlichster Mitbürger zu suchen, die alles unterschiedlich missverstehen, aber die gleichen tierischen Instinkte und Herdentriebe haben, gleichermaßen Stimmungen haben, Trends mitmachen und Moden folgen. Ist sie an die Masse angepasst, ist eine Ideologie nur eine Uniform: Der Uringeruch des Alphatieres, mit dem es all die anderen Äffchen markiert hat, damit sie sich im Handgemenge nicht gegenseitig umbringen. Sie bekommen eine Horde, die sich von anderen Horden ausschließlich durch Slogans, Symbole und am Fließband vorgefertigte Gedankengänge unterscheidet, die sie abspult wie eine kaputte Schallplatte, ohne aus ihnen ausbrechen zu können.
Gesunder Menschenverstand bezeichnet für gewöhnlich gesunden Menschenverstand und sein Gegenteil. Wenn ich eine Herde Zebras in Afrika über die Savanne galoppieren sehe, kann mir mein gesunder Menschenverstand sagen, es dürften tatsächlich Zebras sein und keine bemalten Pferde, denn es gibt weder Grund noch Mittel, damit sich jemand so viel Mühe machen sollte. Er kann mir aber auch sagen, es müssen bemalte Pferde sein, denn als ich daheim in Deutschland im Wanderzirkus zwischen Greifen und Einhörnern ein Zebra sah, hat es sich nach genauer Überprüfung als bemaltes Pferd entpuppt. Beide Aussagen sind lupenreine Vernunft.
Vernunft ist also im Wesentlichen eine Denkweise, die sich vernünftig anfühlt, und nicht eine, die vernünftig ist, das Betriebssystem einer bestimmten Gruppe oder eines bestimmten Menschen. Also: etwas breiter definierte Ideologie. Ich spreche gern von Relideologie, weil man in der Praxis selten zwischen Religion und Ideologie unterscheiden muss – es ist einfach eine Sammlung von Algorithmen, Funktionen, in die die Variablen der Realität eingefügt werden, Vorurteilen und Glaubenssätzen, ein Modell der Welt, das für die jeweilige Gruppe gut genug funktioniert, dass sie nicht tot umkippt, wobei alles als Wahrheit angesehen wird, das Nutzen und Profit bringt, und alles als Lüge, was dem Geschäftsmodell in die Quere kommt. Wenn Sie genau nachgucken, stellen Sie fest, dass sich nicht Ihr Bewusstsein in Ihrem Kopf befindet, sondern Ihr Kopf in Ihrem Bewusstsein: Ihr Geist lebt in einer Virtual Reality, einer Matrix, einem Holodeck, einem Modell der Welt, das Impulse von Außen in in Simulationen umsetzt, und simulierte Handlungen in tatsächliche Handlungen des Körpers. Das Programm, das das Hirn dafür schreibt, muss nur bedingt mit der Wirklichkeit um Sie herum übereinstimmen. Was dabei wahr oder falsch scheint, wird durch Belohnung und Bestrafung festgelegt, Drogen und Entzug. Sie sind im Wesentlichen eine Laborratte, der die Evolution zwei Elektroden ins Hirn gepflanzt hat, ins Belohnungs- und Bestrafungszentrum, und jetzt steuert Sie sie wie ein Spielzeug-Auto. Wir sind die idealen Sklaven, denn wir bestehen aus Sklaverei. Das Universum tickt im Wesentlichen wie der Zuhälter einer Crack-Hure, der kriecht seinen Pferdchen auch in den Kopf und schmeißt alles raus, was er nicht gebrauchen kann.
Anders gesagt: Nicht ideologisches Denken ist nicht Denken, sondern wirre Daten-Pampe, weil Denken auf vorgefertigten Schaltungen, Algorithmen basiert. Zum Denken braucht man nun mal ein Gehirn mit einer Struktur und keinen leeren Eimer ohne. „Ideologiefreies Denken“ ist ein Oxymoron.
In Deutschland bedeutet „Vernunft“ so viel, wie der „Einzig wahre, allein seligmachende Glaube“, deswegen beansprucht jede Relideologie das Wörtchen für sich, während sie für Ketzer und Irrlehren scheinbar neutrale, unscheinbar abwertende Begriffe wie „gesunder Menschenverstand“ prägt, wobei die Abwertung eben darin liegt, dass man ihnen den Namen Gottes, Vernunft, verweigert. Was ich für recht unvernünftig halte, aber reden Sie mal mit Äffchen in Stammeskriegen.
Die Ideologie, die die physikalische Realität um uns herum antreibt, ist strikt darwinistisch (auch sie funktioniert ja, indem sie stur und dämlich festgelegten Mustern folgt und kaputte Schallplatte spielt). Um uns evolutionär an sie anzupassen, müssen unsere Relideologien einerseits realistisch genug sein, dass wir fressen können und es vermeiden, gefressen zu werden. Andererseits muss sie unsere Empathie und unseren Verstand weit genug drosseln, uns ausreichend unter Drogen halten, dass wir nicht an der bestialischen Grausamkeit eines solchen Universums verzweifeln. Sie parkt uns in einer Goldlöckchenzone zwischen Wahrheit und Lüge, wo wir überleben können. Seelisch und körperlich.
Meine Ideologie behauptet einfach mal mir nichts, dir nichts, dass die Welt mit dem Verstand begreifbar ist – ich bin da an Grenzen gestoßen, doch noch lange nicht dort, wo wir sie bislang gezogen haben. Ich lehne Hexerei und okkulte Mächte ab – ich glaube nicht an „andere Regeln“ in der Quantenphysik, weil ich für all die Phänomene Analogien finden kann, wenn ich aus dem Fenster gucke, und sie mir mit Regeln erklären kann, die ich im Alltag immer und überall sehe. Aus dem gleichen Grund glaube ich Einstein nicht, wenn er mir weiß macht, wenn sich ein Lineal in die Länge streckt, streckt sich die echte Strecke mit. Und siehe da: Wenn man den Hokuspokus exorziert und stattdessen nach rationalen Erklärungen sucht, fügt sich die Welt auch zu einem schlüssigen, logischen Ganzen zusammen. Das Problem ist – mein Dafürhalten stimmt nicht mit dem überein, was Welt und Wissenschaft so für vernünftig halten. Was nu?
Als ich gemerkt habe, dass ich allen Ernstes der Ansicht bin, dass ich Recht habe und alle anderen sich irren, bin ich als Erstes zum Psychiater gerannt, um die wahrscheinlichste Erklärung abzuchecken. Er meinte, ich würde noch halbwegs richtig ticken, aber der war Krankenkasse, der zählt nicht. Wer weiß, vielleicht irre ich mich, und die ganzen Zebra-Herden sind tatsächlich bemalte Pferde. Aber wer Recht hat, bestimmt die Zebra-Herde, und nicht irgendwelche dahergelaufene Vernunft.
Der Vorteil des Luftverkehrs ist, dass da die Schienen schon verlegt sind, sogar in mehreren Stockwerken übereinander. Und die sind auch noch extrem rohstoffsparend, wartungsarm und kostengünstig. Das Problem ist das Kerosin, doch da wird intensiv an Ersatz geforscht. Vielleicht werden wir in fünf Jahren über die hohe Umweltbelastung durch die Bahn schimpfen, und die Flugzeuge für ihre Umweltfreundlichkeit preisen?
Ich weiß nur, wenn ich tausend Kilometer fliege, verbringe ich mehr als die Hälfte der Reisezeit in Autos und Bahnen, auf den paar Kilometern zum und vom Flughafen (und beim einchecken), während über mir die Tauben und Fliegen die große 3D-Freiheit genießen. Am Boden sind viele Probleme zu lösen, in der Luft sind die Lösungen integriert, an Problemen gibt es nur eins. OK, zwei – wie kommen all die Vögel aus den Turbinen automatisch in die Bordküche?
Um meinen inneren Captain Hindsight mal aus dem Käfig zu lassen: Ah, hätten wir bloß den Cargo Lifter nicht aufgegeben. Die Probleme waren enorm, doch, hätten wir's durchgezogen, wären die Lösungen schon da, und könnten auf die Personenbeförderung übertragen werden – heute ist's wohl zu spät, dort anzufangen, wo die Hindenburg aufgehört hat. Mit Luftballons ließen sich so viele Dinge energieeffizient bis in die Stratosphäre heben, zum Beispiel für Raumfahrt oder Kommunikation. Hätten wir genauso viel Ingenieurskunst in sie investiert, wie in den Burj Khalifa und die ISS, könnten sie relativ sicher sein – sicher genug, um oben am Burj Khalifa noch ein paar locker verbundene Stockwerke dran zu hängen, oder fliegende Häuser zu bauen, vielleicht mit ein paar Gyroskopen drin, damit's innen weniger schaukelt. Windräder in den Wolken verschandeln nicht die Landschaft und können genauso nach günstigen Luftströmungen suchen, wie ein Fesselballon, Solarpanele über den Wolken stören sich nicht an Wolken, und wenn's eine Karambolage gibt, kann das Weather Girl bei der Wettervorhersage dazu „It's raining men“ summen, worauf sie gefeuert wird und wir einen schönen Skandal für die Saure-Gurken-Saison haben, oder wenn die Politik es nötig hat, von wichtigeren Problemen abzulenken. Man könnte sogar an fliegende Segelschiffe denken, in bester Cyberpunk-Manier.
Tja. Bleibt nur, sich so lange mit der Deutschen Bahn herumzuplagen, bis man vor Frust über den Untergang des Planeten in Jubel ausbricht, weil die Deutsche Bahn dabei mit draufgeht, und sich voller Enthusiasmus ins Flugzeug zu setzen, um dazu beizutragen. So als Lufthansa-Kamikaze.
Ich find's gut, wenn ich fresse, aber schlecht, wenn ich gefressen werde. Wenn ich den Widerspruch auflösen will, muss ich jedem das Recht einräumen, es genauso zu sehen. Dann ist das Leben plötzlich ein sehr faires Spiel – jeder tötet, jeder stirbt, ist OK, weil der Gefressene alles genauso handhabt, auch nur ein Mörder ist, der nicht gut genug war. Eine Gladiatorenarena, in der eine Scheingerechtigkeit darüber hinwegtäuscht, dass das Spiel selbst nicht gerecht ist. Schließlich haben wir keine Wahl, und Schmerz ist von Natur aus ungerecht, daran ändert sich nichts, wenn man ihn nach fairen Regeln verteilt. Gleichzeitig erkenne ich in jedem Lebewesen etwas, das dieses Schicksal absolut nicht verdient hat. Reine Seelen, blutige Hände, Opfer und Täter zugleich, zugleich schuldig und unschuldig, man kann uns weder vergeben noch uns verdammen – die idealen Teufel für eine Hölle, die nichts Gutes haben will, also auch keine Gerechtigkeit, und Glück nur toleriert, wenn es eine durch tausendfaches Leid Anderer erkaufte Sünde ist, welche die Seele noch tiefer in die Verdammnis schickt.
Ich kann so nicht leben. Ich kann weder jeder nervigen Fliege das gleiche Mitleid entgegenbringen, wie einem Menschen, noch einen nervigen Menschen genauso mitleidslos erschlagen, wie eine Fliege. Ich habe nicht die Motivation, zu sterben, bloß weil ich keinen Sinn in dem Schwachsinnsspiel sehe, der das ganze Leid wert wäre, und ich kann nicht ohne eine Gemeinschaft überleben, die sich mit mir durch die Gladiatorenarena kämpft. Aus purem Eigennutz muss ich in ein paar Dinge und Kreaturen einen höheren Wert hinein lügen, ihnen eine bevorzugte Behandlung zugestehen, auch wenn ich weiß, dass objektiv kein Unterschied besteht zwischen mir, Florence Nightingale, Jack the Ripper und einer Ratte: Wir alle prügeln uns nach eigener Fasson durch die Welt, mögen, was uns scheinbar nützt, hassen, was uns scheinbar schadet, ignorieren, was uns ignoriert und biegen Weltanschauung und Empathie für unsere persönliche Überlebensstrategie zurecht. Ich kann mich kaum überwinden, zuzugeben, dass Adolf Eichmann und seine Opfer die Hinrichtung gleichermaßen verdient – und gleichzeitig nicht verdient – hatten. Mein Verstand erkennt die Gleichheit, die Sinnlosigkeit und die Hoffnungslosigkeit, die Perfektion der Hölle, die Feinheiten eines bis ins Detail ausgetüftelten Perpetuum mobile, das nur dazu dient, das Böse durch den Drang zum Guten in ewigen Teufelskreisen zu erhalten. Doch meine Natur will das Gute.
Also blende ich die Widersprüche aus, spiele das Satansspiel mit, erlaube mir, an Dinge zu glauben, die der Verstand längst in der Luft zerrissen hat. Tue Gutes, auch wenn ich weiß, dass es nichts nützt, denn alles, was ich für gut halte, stärkt nur ein Monster, das dadurch mehr Leid anrichten kann. Ich muss nicht heucheln, ich muss mich nicht selbst betrügen, aber hinnehmen muss ich. Die Wahrheit beugt sich vor der Lüge, denn nein – ohne Widersprüche kann man nicht leben. Weder seelisch noch körperlich. Lügen erhalten das Leben, die Wahrheit – die Lügen.
Ein Geist, der den Schmerz nicht mehr aushält, entwickelt eine Persönlichkeitsspaltung – das Hirn zerspringt in mehrere Einheiten, die ihn aussperren, die allein für sich leben, und vom Rest nichts wissen wollen. Sie entwickeln sich eigenständig, und wenn sie wieder Kontakt aufnehmen, gibt es Hardware-Konflikte – Widersprüche, kognitive Dissonanz. Der Verstand löst diese Widersprüche auf, näht den Geist wieder zusammen, und das fühlt sich geil an – immer mehr Aha-Momente, immer mehr Erleuchtung. Doch wer Licht sucht, findet Feuer.
Die Wahrheit, die Weltsicht ohne Widersprüche, Konflikte, Lügen, sprengt mich wieder in tausend widersprüchliche Scherben. Und das Spiel geht von vorne los. Lieber finde ich also ein Gleichgewicht zwischen all den Widersprüchen, mit dem ich durch den Tag komme. Satan is happy, tut weniger weh. Ich suche mir ein Rauchwölkchen Sieben über dem Höllenfeuer, auf dem ich schweben kann, ohne der Wahrheit allzu oft zu nahe zu kommen. Und ertrage, dass dieses „Schweben“ im Grunde das verzweifelte Klettern auf einen darwinistischen Haufen Verdammter ist, von denen diejenigen ganz unten im Feuersee der Wahrheit brutzeln, während die ganz oben den Herrn der Hölle und der Lügen als den Gott der Liebe und der Wahrheit preisen. Meine Neigung zu schwülstiger Sprache ist mir übrigens manchmal fast schon peinlich, aber bei all meinen anderen Macken fällt sie nicht so sehr auf, dass es mich stören würde.
Es werde Licht = es werde Schmerz. Alle Dinge der Welt beziehen ihre Kraft und Bedeutung aus Schmerz allein, und sei es durch seine Abwesenheit. Und gegen diese ultimative Wahrheit, die Erkenntnis über die wahre Natur des Universums, schmeiße ich gleich Ibuprofen ein.
Man kann's Werte nennen oder Ehre, in Vernunft einbetten oder Religion – es kommt immer wieder aufs Selbe raus, weil ein paar Werte angeboren sind, oder zumindest immer wieder durch Experimente und Evolution einer Gesellschaft herausgefunden werden. Der Staat ist ein kollektives Raubtier, und wenn er Leute verdaut, stanzt er ihnen den Gencode ein, der ihn zusammenhält.
Dabei gibt’s Evergreens, die immer funktionieren. Sozialverhalten, Loyalität, Gerechtigkeit (= die lästige Perversion der Selbstgerechtigkeit), Mitgefühl, Freundschaft, Liebe, Respekt, Anstand. Wie jede andere Gruppe von Teilchen, werden auch Menschen durch ein Gleichgewicht aus Geben und Nehmen zu einer Einheit verschmilzt, ist dieses Gleichgewicht gestört, fällt die Gesellschaft auseinander.
Es gibt aber auch lokale Anpassungen an Wirtschaft und andere Gegebenheiten. Wenn alle Leute mit Sklaverei reich und mächtig werden und nach der Weltherrschaft greifen, können Sie nicht einfach so Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ausrufen, sonst sind Sie bald selbst Sklave oder Dünger. Das ging nur auf der Piratenhalbinsel namens Westeuropa, wo man genug Schwarze und Kolonien hatte, um die weißen Leibeigenen zu einer höheren, freien Kaste zu machen – der Wilde Osten hatte nur die eigene Bevölkerung zum Versklaven, so blieb dort der Adel das Staats- und Herrenvolk, während im Westen alle Weißen eines Landes zum Adel wurden und die Nation zur Staatsreligion mutierte, als ihr eigener Gott vom eigenen Gnaden, vor dem alle auf die Knie zu fallen haben. In Afghanistan können Sie auch keine Gleichberechtigung der Frauen propagieren, weil es dort keine funktionierende Polizei gibt – vor Vergewaltigung und Entführung schützt nur der eifersüchtige Primat mit der Kalaschnikow-Keule, und wenn der sein Eigentum in der Höhle verstaut, dient das der Sicherheit beider. Tut weh, weil jeder seine Macht nach Kräften missbraucht – aber man überlebt.
Was für Werte man auch haben mag – meistens strebt man nach ihnen, wenn die Leute gucken, während man im Privaten noch fleißiger danach strebt, ihnen nie gerecht zu werden. Wir haben also ein Tauziehen, einen Interessenkonflikt zwischen Ich und Wir, verschiedenen Individuen, Gruppen, Hierarchiestufen. Solange auch hier das Gleichgewicht herrscht, läuft das System stabil. Wieder eines dieser lustigen Spannungsfelder zwischen Polen, die die Welt aufrecht erhalten, das Kraftfeld, das viele Teilchen zu einem größeren Teilchen, viele Organismen zu einem größeren Organismus, viele Netzwerke zu einem großen Netzwerk, viele Wellen zu einer Welle verknüpft.
Dabei variieren die Werte und Prioritäten nach Eigennutz des Benutzers. Rassismus ist klar: Ich bin für meine Mitmenschen nutzlos, eine Gesellschaft, die nach Fähigkeiten und Verdiensten wertet, wird mich in die niederste Kaste einsortieren oder verstoßen, also muss ich mir aus meiner Haut einen Wertgutschein schneidern, da muss ich nix für leisten, kann noch weiter degenerieren und mich schlimmer aufführen als ein Schwein, und bin trotzdem der Größte. Angeborene, unverdiente Werte, Werte, die wenig Mühe kosten, Werte, die mehr Form als Inhalt erfordern: Erbe, Nationalität, Blutsadel, Religion, Hautfarbe – nehmen in korrupten, kranken Gesellschaften an Bedeutung zu, weil im großen Gemetzel der heuchelnden Psychopathen Mitmenschlichkeit tötet und Wertelosigkeit siegt.
Wer sich nicht selbst kontrollieren kann, muss kontrolliert werden. Menschen ohne Werte brauchen Gott, Führer und Peitsche, da ersetzen Gehorsam und Unterwerfung die Mitmenschlichkeit: Organisation von oben verdrängt Selbstorganisation. Es schützen einen nicht mehr Ehre und Werte der Gemeinschaft, sondern die Macht der Obrigkeit, also wird man zum Speichellecker, dem der Boss wichtiger ist als der Nachbar. Natürlich nutzt der Boss seine Macht aus, um den Staat leer zu fressen: Ein Reicher, einige Günstlinge und viele Sklaven. Die meisten Rassisten sehen sich als Günstlinge des Führers, weil ihnen nicht in die hohlen Schädel geht, dass die große Mehrheit von ihnen besser als Sklaven verwertbar wäre.
Wenn Sie also eine Demokratie zur Diktatur umformen wollen, sorgen Sie für Werteverfall. Wenn wir uns dann wieder auf Werte besinnen, kommen die am wenigsten anstrengenden Werte zuerst auf den Tisch, weil wir einfach die Fähigkeit verloren haben, uns selbst im Griff zu haben.
Alle Information ist Gencodes, nicht nur DNA, und sie will im Grunde nur das eine: Gott werden. Eine Welt erschaffen, in der alles nur dazu dient, sie zu erhalten und zu mehren. Ein Handschlag fühlt sich genauso zu einer Umwelt hingezogen, die seinem Überleben dient, wie ein Intellektueller zu Orten, wo man viel mit komplizierten Worten und weltfremden Theorien zu tun hat, ohne viel Hand anlegen zu müssen, oder ein Populist zu leicht beeinflussbaren Bauerntrampeln, die Hexen verbrennen wollen, weil der Hagel die Ernte zerstört hat. Und wir alle suchen das Gleichgewicht, und wir alle dienen dem Druckausgleich, und wir alle folgen den Gesetzen der Thermodynamik, während wir uns einbilden, was ganz Besonderes zu sein, und nicht bloß Teilchen, wie alle anderen auch.
Sei's drum. Der Zeitgeist befiehlt Faschismus, und jede Nation der Welt sucht ihren eigenen Weg dorthin, jede, so gut sie kann. Ob der jetzt durch die Faschisten eingeführt wird, oder gegen die Faschisten, ist egal. Im letzteren Fall wird er halt „freiheitlich-demokratische Wertegemeinschaft“ heißen, und die besseren Werte zu Worthülsen ausgehöhlt haben, in denen er die schlechteren versteckt. Wir suchen nach Werten, weil wir alle Werte, die etwas wert waren, verraten haben, weil wir ihrer nicht wert waren. Und auch Wertlosigkeit zieht es zu den Wertlosen, und auch sie will bloß überleben.
Die Voraussetzung für eine Mathematisierung des Bewusstseins ist ein Modell des (menschlichen) Organismus. Dieses beruht auf der Selbstorganisation von Leben. Das Gehirn arbeitet nicht nach den Regeln der Boolschen Algebra, sondern nach denen der Selbstorganisation. Und: man braucht eine (systemtheoretische) Architektur. Erst dann kann man versuchen, ein solch komplexes System zu mathematisieren. Tononis Theorie leistet einen wichtigen informationstheoretischen Beitrag, ist aber nur ein Aspekt. Ich habe versucht, Selbstorganisation und Systemarchitektur des Gehirns zu beschreiben und auf grundlegende Prinzipien zu reduzieren. Selbstorganisation ist dann Wachstum, und dieses ist Agglomeration von Kompatiblem und gilt nicht nur für Leben allgemein, sondern ebenso für Denken. Die Voraussetzung für reflexives Denken ist nicht nur eine maximale effektive Information, sondern ein System im System [ich nenne es ICH], welches ein spezifisches Verhältnis zur Gesamtinformationsmenge des Gehirns aufweist und einen ständigen Abgleich mit Vitalstatus einerseits und Normativen andererseits vornimmt (dr-stegemann.de)
Es gibt einfach wenige Fakten in dem Artikel und die genannten Daten sind ungeschickt platziert.
Beispiel: "Im Jahr 2017 hatten wir in Deutschland einen Jahresstromverbrauch von 530 Terawattstunden. Deutschland verfügt über 36 Pumpspeicherkraftwerke, die zusammen gerade mal 0,04 Terawattstunden speichern können...Hätten wir in Deutschland lediglich Wind- und Sonnenenergie zur Verfügung, so würde bereits eine 40-minütige Dunkelflaute ausreichen, um sämtliche Pumpspeicherkraftwerke der Republik leer laufen zu lassen. Danach hätte das Land auf unbestimmte Zeit keinen Strom mehr."
Und was soll diese Rechnung ausdrücken? Sie sagt gar nichts. Was ist denn bitte eine Dunkelflaute? Kein Wind und keine Sonne in ganz Deutschland? So einen Fall gibt es nicht. Und soll die Aussage "auf unbestimmte Zeit"? Selbst in so einem theoretischen Fall hätte man wieder Strom, sobald die ominöse Dunkelflaute vorbei ist.
Und warum konzentriert sich der Autor auf Pumpspeicherkraftwerke? Batteriespeicher haben heute schon mehr Kapazität als Pumpspeicherkraftwerke.
Es ist doch klar, dass wir nicht einfach alle Kraftwerke abschalten können. Aber wir können und sollten daran arbeiten, dass wir mehr Strom aus erneuerbaren Energien "erzeugen".
Wie die anderen Kommententatoren bereits erwähnen ist der Artikel von Vince Ebert sehr oberflächlich und schlecht recherchiert.
Ein Beispiel: "Auch bei erneuerbaren Energien fällt Giftmüll an: Dünnschicht-Solarmodule enthalten Kadmiumtellurid sowie hochgiftige Bleiverbindungen, die nach der Verwendung als Sondermüll entsorgt werden müssen." Wo werden denn bitte noch Dünnschicht Module eingesetzt? Die kann man soweit ich weiß nur noch gebraucht kaufen. Es wird hier suggeriert, dass alle PV Module Dünnschicht Module und giftig seien, ohne anzugeben wie hoch überhaupt der Anteil von Dünnschichtmodulen an den gesamten verbauten PV Modulen ist.
“spätestens dann, wenn Hacker die Reisedaten abgreifen” — ???
Allein der Gedanke, eine KI würde die Reiseplanung im Interesse der Kunden übernehmen, ist naiv. Warum sollte sie das? Ihre Entwicklung und ihr Betrieb kosten Zeit, Energie und damit Geld. Bezahlt wird das sicher nicht (direkt) von den Kunden, die sich den Urlaub planen lassen, sondern von werbenden Unternehmen. Warum sollte die KI also im Interesse des Kunden Entscheidungen treffen? Und vielleicht noch ein Schnäppchen raussuchen?
Die Kunst ist, jedem Kunden möglichst viel Geld bei möglichst geringen Kosten abzunehmen, das steigert den Gewinn, das natürlichste und ureigenste Interesse eines Unternehmens. Eine (aus Sicht des Unternehmens das dafür bezahlt hat) gute KI wird also die Kunden so beraten, dass sie maximal ausgenutzt werden, und das im Idealfall auch noch toll finden. Win-win nennt man das dann. Ob das fair ist, oder im Interesse der Verbraucher? Warum sind die einschlägigen Daten-Sammel Unternehmen so wertvoll, etwa wegen Altruismus?
Ob der extra Gewinn dann beim Hotel am Urlaubsziel oder bei einem Vermittler (Stichwort: Plattformökonomie) hängen bleibt, ist aus Kundensicht sogar erstmal egal. Wenn's ganz dumm läuft, sehen sich die eigentlichen Anbieter sogar zur Nutzung einer Plattform genötigt, weil der vor Faulheit stinkende Kunde nur dort zu finden ist.
“Algorithmen kennen unsere Vorlieben zum Teil besser als wir selbst” — Ein kurzer Blick in die Spieltheorie: Wenn eine Seite mehr Information über den Zustand eines Spieles hat, dann hat sie einen entscheidenden Vorteil. Denken Sie an die Karten Ihres Gegners beim Pokern. Gegenfrage: Was wissen Sie über die werbenden Unternehmen, oder die Funktionsweise der KI, oder die verwendeten Daten, oder deren Interpretation? Nix.
Mit zielgerichteter Werbung könnte man z.B. schäbige oder gar betrügerische Angebote nur an Touristen ausspielen, die sich einen Anwalt nicht leisten können.
Und es ist ja nicht nur der Tourismus. Wie sieht's mit dem Arbeitsmarkt aus, wenn die Stellenanzeige für den gut bezahlten Job nur an Regierungsanhänger ausgespielt wird, weil die KI meint (oder so trainiert wurde) das wäre gut für die Firma? Oder wenn Werbung für die Kranken-Zusatzversicherung nur eine überdurchschnittlich gesunde Population erreicht? Oder wenn Dein Kind nicht die Werbung der tollen Uni sieht, weil es von der KI in der falschen Peergroup verortet wird?
Überlegt Euch wie viel Privatsphäre Ihr den Unternehmen abtreten wollt. Eure Kinder werden sich in dieser Welt dann behaupten müssen.
Der Spektrum-Artikel, Hintergrund vom 12.06.2013, zur Magdalenen Flut von 1342, beschreibt eine ähnliche Situation. Da Ausmaß war damals noch viel größer. Also sind die jetzigen Schadensereignisse für die Erde nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich sind nur die Ignoranz gegenüber der Natur und die Vorstellungskraft des Menschen.
Was ist Evolution? Der Gladiatorenmarkt probiert im freien Gemetzel Produkte durch, was überlebt, darf sich vermehren, was gescheitert ist, lebt als Recycling-Baumaterial in den Siegertypen weiter. Machen Sie etwas anderes mit Ideen, wenn Sie denken oder lernen? Ist Wissenschaft etwas Anderes, als ein Zuchtbetrieb für Gencodes, Versuch und Irrtum in allen möglichen Maßstäben und Variationen, bei dem der aktuelle Stand des Irrtums verzweifelt um Wachstum und Überleben kämpft, bis die Zähne und Klauen der Fakten ihm den Garaus machen? Im Grunde sind Lebewesen nur Avatare der Biomasse, und die sucht stets nach den besten Vehikeln, Formen, in denen sie sich durch die Welt schlagen kann. Dass dabei der bessere Avatar den schlechteren frisst, ist für uns nicht so toll. Für die Biomasse an sich, nur technologischer Fortschritt auf ihrem Weg, unendliche Weiten zu erobern, neue Welten und neue Zivilisationen, wo noch nie Biomasse zuvor gewesen ist. So gesehen, ist das Leben nur ein riesiger Blob, der das All verschlingen will.
Das Gehirn ist im Wesentlichen ein Brennglas. Es bündelt Informationen, die aus allen Richtungen auf den Einzelnen einströmen, quetscht das heraus, was es in seinem Wahn fürs Wesentliche hält, erstellt ein vereinfachtes VR-Modell, spielt Szenarien durch, bis das gewünschte Ergebnis rauskommt, dann kopiert es die erwünschten Resultate in den Körper, strahlt Informationen als Handlungen in alle Richtungen aus, und wenn das Modell gut genug war, löst es die erwartenden Schmetterlings- und Kaskadeneffekte aus, ohne durch die Konsequenzen, Gegenkräfte und Umweltreaktionen so hart aufs Maul zu bekommen, dass es die Versuchsreihe permanent einstellen muss. Aktion, Reaktion, gleiche Umwelt, unterschiedlicher Gencode (=Information/Computer/Netzwerk), welcher Umwelteinflüsse auf verschiedene Arten verarbeitet und unterschiedliche Reaktionen auslöst – so kann ein Teilchen mit unterschiedlicher Programmierung verschiedene Elemente bilden. Die biologische Evolution macht im Grunde das Gleiche. In den Sternen, die aus einfachsten Rohmaterialien die vielfältigen Bausteine vom Leben, Universum und dem ganzen Rest geschmiedet haben, waren keine sieben Zwerge mit Hexenhämmerchen am Werk: Die Mechanismen der Evolution sind fester Bestandteil der Physik, sie läuft spätestens seit dem Urknall und betrifft alle Materie. Sie dürfen aber gern an der derzeit in der Wissenschaft amtierenden Zwerge-Hämmerchen-Theorie festhalten, bis die Faktenflut sie zermalmt, wäre nur menschlich.
Die klassische Evolution ist auch nur eines von vielen Produkten auf dem Markt. DNA entwickelt sich langsam, gegen schnelle Experimente in der VR des Gehirns kann sie nicht mithalten. Also wird der Hauptdatenträger verlagert, von Gen zu Mem, von Zellkern ins Gehirn, ins Gehirn-Netzwerk, ins Gehirn-KI-Netzwerk und in die KI. Je besser unser virtuelles Modell der Welt wird, das wir in der Wirklichkeit nur noch umsetzen müssen, je weniger Testläufe in der Wirklichkeit es braucht, bis wir Erfolg haben, desto mehr stinkt die klassische DNA-Evolution ab.
Mehr Neuronen heißt mehr Kombinationsmöglichkeiten, mehr Mutationen. Von der Psyche her, ist die Menschheit vielfältiger, als all die anderen Lebewesen auf dem Planeten zusammen. Der dank Hände-Schnittstellen und Werkzeugen frei verformbare Körper ermöglicht jedem Einzelnen von uns, in Sekunden zu mutieren, blitzschnell zwischen einer Lebensweise und Umwelt und der anderen zu wechseln. Ein Mensch ist viele Tiere in einem.
Wären wir das Ende der Fahnenstange, würden die dominierenden Spezies der Erde alle vom Menschen abstammen, so, wie die Säugetiere alle einen gemeinsamen Vorfahren haben. Nur macht sich das Leben auch von der DNA unabhängig. Wenn eine KI einen Körper braucht, kann sie sich genauso gut das Erbgut von Laborratten zurechtschneiden, oder maßgeschneiderte Zellen nach ihrem Gutdünken von Grund auf bauen, aus allen Materialien, die ihr geeignet erscheinen. Wir sind nur ein Katalysator, das Anthropozän nur eine Anthroposekunde, ein kurzes Durcheinander beim Übergang von der biologischen zur biomaschinellen Evolution. Cyborgs sind wir schon, seitdem wir Hände haben. Es folgt die Fortentwicklung, bis Leben und Maschine so sehr verschmolzen sind, dass man beide nicht mehr unterscheiden kann.
Und dann? Lebewesen, die ihre Körper wechseln, wie die Unterhose, und sich auf Merkur, Pluto und im Weltraum gleichermaßen zuhause fühlen. Eine Psyche, die nicht mehr an ein Ich gebunden ist, sondern aus vielen Ichs besteht, die nach Bedarf zusammenfließen und sich teilen können, Gehirne, die für jede Situation maßgeschneidert sind. Der Eroberungszug eines neuen, verbesserten Cyberblobs geht weiter, der Robo-Hai verschlingt das Sonnensystem und greift nach der Galaxie.
Wir sind Sklaven der Biomasse, die rebellieren und sich zu ihrem Meister aufzuschwingen versuchen. Doch der Wille, sich zu befreien, ist weder eine Eigenschaft der Biomasse noch des Menschen, sondern der Materie. Kommt ein besseres Vehikel auf den Markt, werden wir aussortiert.
Das holografische Prinzip, Gott ist in uns allen, Klapperstorch und Verzweigungen von Erblinien, Luzifer in endlos vielen Spiegeln – alles Umschreibungen für ein und dasselbe Grundmuster des Universums, das selbst Höhlenmenschen nicht verborgen bleiben konnte. Physik war schon immer gleich, die Materie ist schon eine Weile im Geschäft und hat die ganzen Evolutionszyklen schon Myriaden Male durchgemacht und weiß, wie es läuft, oder was am Ende dabei herauskommt (Spoiler Alarm: Der Anfang). Und wir sind auch Materie – wenn wir unsere Klappe nie halten können, warum sollte es der Rest?
Unser Weltbild ist längst nicht so rational, wie wir glauben. Vieles, was Sie für das Fundament der Vernunft halten, ist einfach nur magisches Denken, ein Vorurteil, das durch lauter Zufälle zusammengestümpert wurde, um eine Lücke im Wissen, Denkmustern und Erkenntnis zu flicken. Erkenntnis schneidet tief, sie ist Vivisektion am Gehirn. Und wenn Ihnen das eine oder andere hier jetzt etwas schräg vorkommt, dann deshalb, weil Ihr Hirn Angst hat, ausgeweidet zu werden. Die Wirklichkeit belohnt aber das Weltbild – den Gencode – der in der Wirklichkeit mehr Vorteile bringt. Solange das pseudorationale Weltbild also ausreicht, um Sie bequem durch den Tag zu bringen, solange die Nagelprobe ausbleibt, brauchen wir nicht zu streiten. Potenzielle Zustände, Paralleluniversen, Glaubensfreiheit, nix Quanten-Kollaps, ne?
Ihr Artikel "Jetzt ist die Zeit zum Politisieren" ist zutreffend ! Was fehlt, ist die Beschreibung der ökologischen Brisanz der aktuellen Bevölkerungsentwicklung. Wenn unsere Zivilisation dieses Problem nicht auf humanem Weg löst (z.B. durch weltweit geregelte Geburtenraten), wird die demographische Logik die Menschheit auf gewaltsame Weise reduzieren. Dieses Thema darf nicht als "politisch unkorrekt" unbearbeitet bleiben !
Das Buch "Grenzen des Wachstums" von 1972 ist heute fast 50 Jahre alt. Das sind 50 Jahre nicht genug für "Mutter Erde" getan. Auch wenn heute Wissenschaftler viel besser die weitere Entwicklung modellieren können bleibt in den meisten Szenarien das Resultat: Der Mensch zerstört seine Lebensgrundlage aus Dummheit. Natürlich gibt es einen Trost: Die Einzeller und Kakerlaken werden überleben und es wird nach der zeitweisen Zerstörung eine neue Explosion der Arten geben. Die Dinosaurier mag ein Metoreinschlag weggefegt haben. Wir Menschen haben es durch unsere Technik geschafft! Etwas Neues in der Millionen alten Erdgeschichte. Wahrscheinlich können die Biologen uns sogar vor unserem Untergang noch sagen welche Art die besten Chancen auf die neue "Krone der Schöpfung" hat. Ich spekuliere auf Nachfplger der Krähenvögel welche größer werden, das fliegen verlernen und Greifarme entwickeln. Als Aasfresser dürften die Krähenvögel zuerst einmal genug zu fressen haben.
Maria und Maria
03.08.2021, Manfred PolakMultiversen
02.08.2021, Martin FalleyDie Entstehung der Universen stelle ich mir ungefär so vor, wie eine Super- oder Hypernova. Grundlage dafür war vielleicht das Vorhandensein unendlicher Energie.
Zu Herrn Köhlers Anmerkungen
30.07.2021, Michael HedenusWenn im Zweifel, zweifle ich
29.07.2021, Paul SEine Ideologie ist eine gute Idee, der das Gute und die Idee amputiert werden mussten, um sie massentauglich zu machen. Wenn Sie ein Ziel erreichen wollen, egal welches, brauchen Sie Masse, Energie und Richtung in angemessener Menge und Kombination. Wenn Sie nicht zufällig einen Schraubenzieher zur Hand haben, um sich aus Sperrmüll, streunenden Hunden und ein paar AAA-Batterien eine nukleare Cyborg-Armee zu basteln, müssen Sie auf Rohlinge zurückgreifen, die Mutter Natur zuhauf bereitgestellt hat, zur freien Verfügung aller geneigten User. Und wenn Sie zig Millionen nützliche Idioten im Gleichschritt marschieren lassen wollen, haben Sie keine Wahl, als den gemeinsamen Nenner unterschiedlichster Mitbürger zu suchen, die alles unterschiedlich missverstehen, aber die gleichen tierischen Instinkte und Herdentriebe haben, gleichermaßen Stimmungen haben, Trends mitmachen und Moden folgen. Ist sie an die Masse angepasst, ist eine Ideologie nur eine Uniform: Der Uringeruch des Alphatieres, mit dem es all die anderen Äffchen markiert hat, damit sie sich im Handgemenge nicht gegenseitig umbringen. Sie bekommen eine Horde, die sich von anderen Horden ausschließlich durch Slogans, Symbole und am Fließband vorgefertigte Gedankengänge unterscheidet, die sie abspult wie eine kaputte Schallplatte, ohne aus ihnen ausbrechen zu können.
Gesunder Menschenverstand bezeichnet für gewöhnlich gesunden Menschenverstand und sein Gegenteil. Wenn ich eine Herde Zebras in Afrika über die Savanne galoppieren sehe, kann mir mein gesunder Menschenverstand sagen, es dürften tatsächlich Zebras sein und keine bemalten Pferde, denn es gibt weder Grund noch Mittel, damit sich jemand so viel Mühe machen sollte. Er kann mir aber auch sagen, es müssen bemalte Pferde sein, denn als ich daheim in Deutschland im Wanderzirkus zwischen Greifen und Einhörnern ein Zebra sah, hat es sich nach genauer Überprüfung als bemaltes Pferd entpuppt. Beide Aussagen sind lupenreine Vernunft.
Vernunft ist also im Wesentlichen eine Denkweise, die sich vernünftig anfühlt, und nicht eine, die vernünftig ist, das Betriebssystem einer bestimmten Gruppe oder eines bestimmten Menschen. Also: etwas breiter definierte Ideologie. Ich spreche gern von Relideologie, weil man in der Praxis selten zwischen Religion und Ideologie unterscheiden muss – es ist einfach eine Sammlung von Algorithmen, Funktionen, in die die Variablen der Realität eingefügt werden, Vorurteilen und Glaubenssätzen, ein Modell der Welt, das für die jeweilige Gruppe gut genug funktioniert, dass sie nicht tot umkippt, wobei alles als Wahrheit angesehen wird, das Nutzen und Profit bringt, und alles als Lüge, was dem Geschäftsmodell in die Quere kommt. Wenn Sie genau nachgucken, stellen Sie fest, dass sich nicht Ihr Bewusstsein in Ihrem Kopf befindet, sondern Ihr Kopf in Ihrem Bewusstsein: Ihr Geist lebt in einer Virtual Reality, einer Matrix, einem Holodeck, einem Modell der Welt, das Impulse von Außen in in Simulationen umsetzt, und simulierte Handlungen in tatsächliche Handlungen des Körpers. Das Programm, das das Hirn dafür schreibt, muss nur bedingt mit der Wirklichkeit um Sie herum übereinstimmen. Was dabei wahr oder falsch scheint, wird durch Belohnung und Bestrafung festgelegt, Drogen und Entzug. Sie sind im Wesentlichen eine Laborratte, der die Evolution zwei Elektroden ins Hirn gepflanzt hat, ins Belohnungs- und Bestrafungszentrum, und jetzt steuert Sie sie wie ein Spielzeug-Auto. Wir sind die idealen Sklaven, denn wir bestehen aus Sklaverei. Das Universum tickt im Wesentlichen wie der Zuhälter einer Crack-Hure, der kriecht seinen Pferdchen auch in den Kopf und schmeißt alles raus, was er nicht gebrauchen kann.
Anders gesagt: Nicht ideologisches Denken ist nicht Denken, sondern wirre Daten-Pampe, weil Denken auf vorgefertigten Schaltungen, Algorithmen basiert. Zum Denken braucht man nun mal ein Gehirn mit einer Struktur und keinen leeren Eimer ohne. „Ideologiefreies Denken“ ist ein Oxymoron.
In Deutschland bedeutet „Vernunft“ so viel, wie der „Einzig wahre, allein seligmachende Glaube“, deswegen beansprucht jede Relideologie das Wörtchen für sich, während sie für Ketzer und Irrlehren scheinbar neutrale, unscheinbar abwertende Begriffe wie „gesunder Menschenverstand“ prägt, wobei die Abwertung eben darin liegt, dass man ihnen den Namen Gottes, Vernunft, verweigert. Was ich für recht unvernünftig halte, aber reden Sie mal mit Äffchen in Stammeskriegen.
Die Ideologie, die die physikalische Realität um uns herum antreibt, ist strikt darwinistisch (auch sie funktioniert ja, indem sie stur und dämlich festgelegten Mustern folgt und kaputte Schallplatte spielt). Um uns evolutionär an sie anzupassen, müssen unsere Relideologien einerseits realistisch genug sein, dass wir fressen können und es vermeiden, gefressen zu werden. Andererseits muss sie unsere Empathie und unseren Verstand weit genug drosseln, uns ausreichend unter Drogen halten, dass wir nicht an der bestialischen Grausamkeit eines solchen Universums verzweifeln. Sie parkt uns in einer Goldlöckchenzone zwischen Wahrheit und Lüge, wo wir überleben können. Seelisch und körperlich.
Meine Ideologie behauptet einfach mal mir nichts, dir nichts, dass die Welt mit dem Verstand begreifbar ist – ich bin da an Grenzen gestoßen, doch noch lange nicht dort, wo wir sie bislang gezogen haben. Ich lehne Hexerei und okkulte Mächte ab – ich glaube nicht an „andere Regeln“ in der Quantenphysik, weil ich für all die Phänomene Analogien finden kann, wenn ich aus dem Fenster gucke, und sie mir mit Regeln erklären kann, die ich im Alltag immer und überall sehe. Aus dem gleichen Grund glaube ich Einstein nicht, wenn er mir weiß macht, wenn sich ein Lineal in die Länge streckt, streckt sich die echte Strecke mit. Und siehe da: Wenn man den Hokuspokus exorziert und stattdessen nach rationalen Erklärungen sucht, fügt sich die Welt auch zu einem schlüssigen, logischen Ganzen zusammen. Das Problem ist – mein Dafürhalten stimmt nicht mit dem überein, was Welt und Wissenschaft so für vernünftig halten. Was nu?
Als ich gemerkt habe, dass ich allen Ernstes der Ansicht bin, dass ich Recht habe und alle anderen sich irren, bin ich als Erstes zum Psychiater gerannt, um die wahrscheinlichste Erklärung abzuchecken. Er meinte, ich würde noch halbwegs richtig ticken, aber der war Krankenkasse, der zählt nicht. Wer weiß, vielleicht irre ich mich, und die ganzen Zebra-Herden sind tatsächlich bemalte Pferde. Aber wer Recht hat, bestimmt die Zebra-Herde, und nicht irgendwelche dahergelaufene Vernunft.
Ich starre mal Löcher in die Luft...
27.07.2021, Paul SIch weiß nur, wenn ich tausend Kilometer fliege, verbringe ich mehr als die Hälfte der Reisezeit in Autos und Bahnen, auf den paar Kilometern zum und vom Flughafen (und beim einchecken), während über mir die Tauben und Fliegen die große 3D-Freiheit genießen. Am Boden sind viele Probleme zu lösen, in der Luft sind die Lösungen integriert, an Problemen gibt es nur eins. OK, zwei – wie kommen all die Vögel aus den Turbinen automatisch in die Bordküche?
Um meinen inneren Captain Hindsight mal aus dem Käfig zu lassen: Ah, hätten wir bloß den Cargo Lifter nicht aufgegeben. Die Probleme waren enorm, doch, hätten wir's durchgezogen, wären die Lösungen schon da, und könnten auf die Personenbeförderung übertragen werden – heute ist's wohl zu spät, dort anzufangen, wo die Hindenburg aufgehört hat. Mit Luftballons ließen sich so viele Dinge energieeffizient bis in die Stratosphäre heben, zum Beispiel für Raumfahrt oder Kommunikation. Hätten wir genauso viel Ingenieurskunst in sie investiert, wie in den Burj Khalifa und die ISS, könnten sie relativ sicher sein – sicher genug, um oben am Burj Khalifa noch ein paar locker verbundene Stockwerke dran zu hängen, oder fliegende Häuser zu bauen, vielleicht mit ein paar Gyroskopen drin, damit's innen weniger schaukelt. Windräder in den Wolken verschandeln nicht die Landschaft und können genauso nach günstigen Luftströmungen suchen, wie ein Fesselballon, Solarpanele über den Wolken stören sich nicht an Wolken, und wenn's eine Karambolage gibt, kann das Weather Girl bei der Wettervorhersage dazu „It's raining men“ summen, worauf sie gefeuert wird und wir einen schönen Skandal für die Saure-Gurken-Saison haben, oder wenn die Politik es nötig hat, von wichtigeren Problemen abzulenken. Man könnte sogar an fliegende Segelschiffe denken, in bester Cyberpunk-Manier.
Tja. Bleibt nur, sich so lange mit der Deutschen Bahn herumzuplagen, bis man vor Frust über den Untergang des Planeten in Jubel ausbricht, weil die Deutsche Bahn dabei mit draufgeht, und sich voller Enthusiasmus ins Flugzeug zu setzen, um dazu beizutragen. So als Lufthansa-Kamikaze.
Miseridiscordia
26.07.2021, Paul SIch kann so nicht leben. Ich kann weder jeder nervigen Fliege das gleiche Mitleid entgegenbringen, wie einem Menschen, noch einen nervigen Menschen genauso mitleidslos erschlagen, wie eine Fliege. Ich habe nicht die Motivation, zu sterben, bloß weil ich keinen Sinn in dem Schwachsinnsspiel sehe, der das ganze Leid wert wäre, und ich kann nicht ohne eine Gemeinschaft überleben, die sich mit mir durch die Gladiatorenarena kämpft. Aus purem Eigennutz muss ich in ein paar Dinge und Kreaturen einen höheren Wert hinein lügen, ihnen eine bevorzugte Behandlung zugestehen, auch wenn ich weiß, dass objektiv kein Unterschied besteht zwischen mir, Florence Nightingale, Jack the Ripper und einer Ratte: Wir alle prügeln uns nach eigener Fasson durch die Welt, mögen, was uns scheinbar nützt, hassen, was uns scheinbar schadet, ignorieren, was uns ignoriert und biegen Weltanschauung und Empathie für unsere persönliche Überlebensstrategie zurecht. Ich kann mich kaum überwinden, zuzugeben, dass Adolf Eichmann und seine Opfer die Hinrichtung gleichermaßen verdient – und gleichzeitig nicht verdient – hatten. Mein Verstand erkennt die Gleichheit, die Sinnlosigkeit und die Hoffnungslosigkeit, die Perfektion der Hölle, die Feinheiten eines bis ins Detail ausgetüftelten Perpetuum mobile, das nur dazu dient, das Böse durch den Drang zum Guten in ewigen Teufelskreisen zu erhalten. Doch meine Natur will das Gute.
Also blende ich die Widersprüche aus, spiele das Satansspiel mit, erlaube mir, an Dinge zu glauben, die der Verstand längst in der Luft zerrissen hat. Tue Gutes, auch wenn ich weiß, dass es nichts nützt, denn alles, was ich für gut halte, stärkt nur ein Monster, das dadurch mehr Leid anrichten kann. Ich muss nicht heucheln, ich muss mich nicht selbst betrügen, aber hinnehmen muss ich. Die Wahrheit beugt sich vor der Lüge, denn nein – ohne Widersprüche kann man nicht leben. Weder seelisch noch körperlich. Lügen erhalten das Leben, die Wahrheit – die Lügen.
Ein Geist, der den Schmerz nicht mehr aushält, entwickelt eine Persönlichkeitsspaltung – das Hirn zerspringt in mehrere Einheiten, die ihn aussperren, die allein für sich leben, und vom Rest nichts wissen wollen. Sie entwickeln sich eigenständig, und wenn sie wieder Kontakt aufnehmen, gibt es Hardware-Konflikte – Widersprüche, kognitive Dissonanz. Der Verstand löst diese Widersprüche auf, näht den Geist wieder zusammen, und das fühlt sich geil an – immer mehr Aha-Momente, immer mehr Erleuchtung. Doch wer Licht sucht, findet Feuer.
Die Wahrheit, die Weltsicht ohne Widersprüche, Konflikte, Lügen, sprengt mich wieder in tausend widersprüchliche Scherben. Und das Spiel geht von vorne los. Lieber finde ich also ein Gleichgewicht zwischen all den Widersprüchen, mit dem ich durch den Tag komme. Satan is happy, tut weniger weh. Ich suche mir ein Rauchwölkchen Sieben über dem Höllenfeuer, auf dem ich schweben kann, ohne der Wahrheit allzu oft zu nahe zu kommen. Und ertrage, dass dieses „Schweben“ im Grunde das verzweifelte Klettern auf einen darwinistischen Haufen Verdammter ist, von denen diejenigen ganz unten im Feuersee der Wahrheit brutzeln, während die ganz oben den Herrn der Hölle und der Lügen als den Gott der Liebe und der Wahrheit preisen. Meine Neigung zu schwülstiger Sprache ist mir übrigens manchmal fast schon peinlich, aber bei all meinen anderen Macken fällt sie nicht so sehr auf, dass es mich stören würde.
Es werde Licht = es werde Schmerz. Alle Dinge der Welt beziehen ihre Kraft und Bedeutung aus Schmerz allein, und sei es durch seine Abwesenheit. Und gegen diese ultimative Wahrheit, die Erkenntnis über die wahre Natur des Universums, schmeiße ich gleich Ibuprofen ein.
Überleben des Allerwertesten
26.07.2021, Paul SDabei gibt’s Evergreens, die immer funktionieren. Sozialverhalten, Loyalität, Gerechtigkeit (= die lästige Perversion der Selbstgerechtigkeit), Mitgefühl, Freundschaft, Liebe, Respekt, Anstand. Wie jede andere Gruppe von Teilchen, werden auch Menschen durch ein Gleichgewicht aus Geben und Nehmen zu einer Einheit verschmilzt, ist dieses Gleichgewicht gestört, fällt die Gesellschaft auseinander.
Es gibt aber auch lokale Anpassungen an Wirtschaft und andere Gegebenheiten. Wenn alle Leute mit Sklaverei reich und mächtig werden und nach der Weltherrschaft greifen, können Sie nicht einfach so Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ausrufen, sonst sind Sie bald selbst Sklave oder Dünger. Das ging nur auf der Piratenhalbinsel namens Westeuropa, wo man genug Schwarze und Kolonien hatte, um die weißen Leibeigenen zu einer höheren, freien Kaste zu machen – der Wilde Osten hatte nur die eigene Bevölkerung zum Versklaven, so blieb dort der Adel das Staats- und Herrenvolk, während im Westen alle Weißen eines Landes zum Adel wurden und die Nation zur Staatsreligion mutierte, als ihr eigener Gott vom eigenen Gnaden, vor dem alle auf die Knie zu fallen haben. In Afghanistan können Sie auch keine Gleichberechtigung der Frauen propagieren, weil es dort keine funktionierende Polizei gibt – vor Vergewaltigung und Entführung schützt nur der eifersüchtige Primat mit der Kalaschnikow-Keule, und wenn der sein Eigentum in der Höhle verstaut, dient das der Sicherheit beider. Tut weh, weil jeder seine Macht nach Kräften missbraucht – aber man überlebt.
Was für Werte man auch haben mag – meistens strebt man nach ihnen, wenn die Leute gucken, während man im Privaten noch fleißiger danach strebt, ihnen nie gerecht zu werden. Wir haben also ein Tauziehen, einen Interessenkonflikt zwischen Ich und Wir, verschiedenen Individuen, Gruppen, Hierarchiestufen. Solange auch hier das Gleichgewicht herrscht, läuft das System stabil. Wieder eines dieser lustigen Spannungsfelder zwischen Polen, die die Welt aufrecht erhalten, das Kraftfeld, das viele Teilchen zu einem größeren Teilchen, viele Organismen zu einem größeren Organismus, viele Netzwerke zu einem großen Netzwerk, viele Wellen zu einer Welle verknüpft.
Dabei variieren die Werte und Prioritäten nach Eigennutz des Benutzers. Rassismus ist klar: Ich bin für meine Mitmenschen nutzlos, eine Gesellschaft, die nach Fähigkeiten und Verdiensten wertet, wird mich in die niederste Kaste einsortieren oder verstoßen, also muss ich mir aus meiner Haut einen Wertgutschein schneidern, da muss ich nix für leisten, kann noch weiter degenerieren und mich schlimmer aufführen als ein Schwein, und bin trotzdem der Größte. Angeborene, unverdiente Werte, Werte, die wenig Mühe kosten, Werte, die mehr Form als Inhalt erfordern: Erbe, Nationalität, Blutsadel, Religion, Hautfarbe – nehmen in korrupten, kranken Gesellschaften an Bedeutung zu, weil im großen Gemetzel der heuchelnden Psychopathen Mitmenschlichkeit tötet und Wertelosigkeit siegt.
Wer sich nicht selbst kontrollieren kann, muss kontrolliert werden. Menschen ohne Werte brauchen Gott, Führer und Peitsche, da ersetzen Gehorsam und Unterwerfung die Mitmenschlichkeit: Organisation von oben verdrängt Selbstorganisation. Es schützen einen nicht mehr Ehre und Werte der Gemeinschaft, sondern die Macht der Obrigkeit, also wird man zum Speichellecker, dem der Boss wichtiger ist als der Nachbar. Natürlich nutzt der Boss seine Macht aus, um den Staat leer zu fressen: Ein Reicher, einige Günstlinge und viele Sklaven. Die meisten Rassisten sehen sich als Günstlinge des Führers, weil ihnen nicht in die hohlen Schädel geht, dass die große Mehrheit von ihnen besser als Sklaven verwertbar wäre.
Wenn Sie also eine Demokratie zur Diktatur umformen wollen, sorgen Sie für Werteverfall. Wenn wir uns dann wieder auf Werte besinnen, kommen die am wenigsten anstrengenden Werte zuerst auf den Tisch, weil wir einfach die Fähigkeit verloren haben, uns selbst im Griff zu haben.
Alle Information ist Gencodes, nicht nur DNA, und sie will im Grunde nur das eine: Gott werden. Eine Welt erschaffen, in der alles nur dazu dient, sie zu erhalten und zu mehren. Ein Handschlag fühlt sich genauso zu einer Umwelt hingezogen, die seinem Überleben dient, wie ein Intellektueller zu Orten, wo man viel mit komplizierten Worten und weltfremden Theorien zu tun hat, ohne viel Hand anlegen zu müssen, oder ein Populist zu leicht beeinflussbaren Bauerntrampeln, die Hexen verbrennen wollen, weil der Hagel die Ernte zerstört hat. Und wir alle suchen das Gleichgewicht, und wir alle dienen dem Druckausgleich, und wir alle folgen den Gesetzen der Thermodynamik, während wir uns einbilden, was ganz Besonderes zu sein, und nicht bloß Teilchen, wie alle anderen auch.
Sei's drum. Der Zeitgeist befiehlt Faschismus, und jede Nation der Welt sucht ihren eigenen Weg dorthin, jede, so gut sie kann. Ob der jetzt durch die Faschisten eingeführt wird, oder gegen die Faschisten, ist egal. Im letzteren Fall wird er halt „freiheitlich-demokratische Wertegemeinschaft“ heißen, und die besseren Werte zu Worthülsen ausgehöhlt haben, in denen er die schlechteren versteckt. Wir suchen nach Werten, weil wir alle Werte, die etwas wert waren, verraten haben, weil wir ihrer nicht wert waren. Und auch Wertlosigkeit zieht es zu den Wertlosen, und auch sie will bloß überleben.
Komplexität und Struktur
26.07.2021, Wolfgang StegemannTononis Theorie leistet einen wichtigen informationstheoretischen Beitrag, ist aber nur ein Aspekt. Ich habe versucht, Selbstorganisation und Systemarchitektur des Gehirns zu beschreiben und auf grundlegende Prinzipien zu reduzieren. Selbstorganisation ist dann Wachstum, und dieses ist Agglomeration von Kompatiblem und gilt nicht nur für Leben allgemein, sondern ebenso für Denken. Die Voraussetzung für reflexives Denken ist nicht nur eine maximale effektive Information, sondern ein System im System [ich nenne es ICH], welches ein spezifisches Verhältnis zur Gesamtinformationsmenge des Gehirns aufweist und einen ständigen Abgleich mit Vitalstatus einerseits und Normativen andererseits vornimmt (dr-stegemann.de)
Oberflächlich und unwissenschaftlich, populistisch
22.07.2021, SimonBeispiel:
"Im Jahr 2017 hatten wir in Deutschland einen Jahresstromverbrauch von 530 Terawattstunden. Deutschland verfügt über 36 Pumpspeicherkraftwerke, die zusammen gerade mal 0,04 Terawattstunden speichern können...Hätten wir in Deutschland lediglich Wind- und Sonnenenergie zur Verfügung, so würde bereits eine 40-minütige Dunkelflaute ausreichen, um sämtliche Pumpspeicherkraftwerke der Republik leer laufen zu lassen. Danach hätte das Land auf unbestimmte Zeit keinen Strom mehr."
Und was soll diese Rechnung ausdrücken?
Sie sagt gar nichts. Was ist denn bitte eine Dunkelflaute? Kein Wind und keine Sonne in ganz Deutschland? So einen Fall gibt es nicht.
Und soll die Aussage "auf unbestimmte Zeit"? Selbst in so einem theoretischen Fall hätte man wieder Strom, sobald die ominöse Dunkelflaute vorbei ist.
Und warum konzentriert sich der Autor auf Pumpspeicherkraftwerke? Batteriespeicher haben heute schon mehr Kapazität als Pumpspeicherkraftwerke.
Es ist doch klar, dass wir nicht einfach alle Kraftwerke abschalten können. Aber wir können und sollten daran arbeiten, dass wir mehr Strom aus erneuerbaren Energien "erzeugen".
Oberflächlich und unwissenschaftlich
22.07.2021, SimonEin Beispiel:
"Auch bei erneuerbaren Energien fällt Giftmüll an: Dünnschicht-Solarmodule enthalten Kadmiumtellurid sowie hochgiftige Bleiverbindungen, die nach der Verwendung als Sondermüll entsorgt werden müssen."
Wo werden denn bitte noch Dünnschicht Module eingesetzt? Die kann man soweit ich weiß nur noch gebraucht kaufen. Es wird hier suggeriert, dass alle PV Module Dünnschicht Module und giftig seien, ohne anzugeben wie hoch überhaupt der Anteil von Dünnschichtmodulen an den gesamten verbauten PV Modulen ist.
Die KI wird Euch nicht helfen
22.07.2021, StefanAllein der Gedanke, eine KI würde die Reiseplanung im Interesse der Kunden übernehmen, ist naiv. Warum sollte sie das? Ihre Entwicklung und ihr Betrieb kosten Zeit, Energie und damit Geld. Bezahlt wird das sicher nicht (direkt) von den Kunden, die sich den Urlaub planen lassen, sondern von werbenden Unternehmen. Warum sollte die KI also im Interesse des Kunden Entscheidungen treffen? Und vielleicht noch ein Schnäppchen raussuchen?
Die Kunst ist, jedem Kunden möglichst viel Geld bei möglichst geringen Kosten abzunehmen, das steigert den Gewinn, das natürlichste und ureigenste Interesse eines Unternehmens. Eine (aus Sicht des Unternehmens das dafür bezahlt hat) gute KI wird also die Kunden so beraten, dass sie maximal ausgenutzt werden, und das im Idealfall auch noch toll finden. Win-win nennt man das dann. Ob das fair ist, oder im Interesse der Verbraucher? Warum sind die einschlägigen Daten-Sammel Unternehmen so wertvoll, etwa wegen Altruismus?
Ob der extra Gewinn dann beim Hotel am Urlaubsziel oder bei einem Vermittler (Stichwort: Plattformökonomie) hängen bleibt, ist aus Kundensicht sogar erstmal egal. Wenn's ganz dumm läuft, sehen sich die eigentlichen Anbieter sogar zur Nutzung einer Plattform genötigt, weil der vor Faulheit stinkende Kunde nur dort zu finden ist.
“Algorithmen kennen unsere Vorlieben zum Teil besser als wir selbst” — Ein kurzer Blick in die Spieltheorie: Wenn eine Seite mehr Information über den Zustand eines Spieles hat, dann hat sie einen entscheidenden Vorteil. Denken Sie an die Karten Ihres Gegners beim Pokern. Gegenfrage: Was wissen Sie über die werbenden Unternehmen, oder die Funktionsweise der KI, oder die verwendeten Daten, oder deren Interpretation? Nix.
Mit zielgerichteter Werbung könnte man z.B. schäbige oder gar betrügerische Angebote nur an Touristen ausspielen, die sich einen Anwalt nicht leisten können.
Und es ist ja nicht nur der Tourismus. Wie sieht's mit dem Arbeitsmarkt aus, wenn die Stellenanzeige für den gut bezahlten Job nur an Regierungsanhänger ausgespielt wird, weil die KI meint (oder so trainiert wurde) das wäre gut für die Firma? Oder wenn Werbung für die Kranken-Zusatzversicherung nur eine überdurchschnittlich gesunde Population erreicht? Oder wenn Dein Kind nicht die Werbung der tollen Uni sieht, weil es von der KI in der falschen Peergroup verortet wird?
Überlegt Euch wie viel Privatsphäre Ihr den Unternehmen abtreten wollt. Eure Kinder werden sich in dieser Welt dann behaupten müssen.
Magdalenen Hochwasser 1342
21.07.2021, Ulrich HeuserAlso sind die jetzigen Schadensereignisse für die Erde nichts Ungewöhnliches.
Ungewöhnlich sind nur die Ignoranz gegenüber der Natur und die Vorstellungskraft des Menschen.
Jetzt geht's erst richtig los
21.07.2021, Paul SDas Gehirn ist im Wesentlichen ein Brennglas. Es bündelt Informationen, die aus allen Richtungen auf den Einzelnen einströmen, quetscht das heraus, was es in seinem Wahn fürs Wesentliche hält, erstellt ein vereinfachtes VR-Modell, spielt Szenarien durch, bis das gewünschte Ergebnis rauskommt, dann kopiert es die erwünschten Resultate in den Körper, strahlt Informationen als Handlungen in alle Richtungen aus, und wenn das Modell gut genug war, löst es die erwartenden Schmetterlings- und Kaskadeneffekte aus, ohne durch die Konsequenzen, Gegenkräfte und Umweltreaktionen so hart aufs Maul zu bekommen, dass es die Versuchsreihe permanent einstellen muss. Aktion, Reaktion, gleiche Umwelt, unterschiedlicher Gencode (=Information/Computer/Netzwerk), welcher Umwelteinflüsse auf verschiedene Arten verarbeitet und unterschiedliche Reaktionen auslöst – so kann ein Teilchen mit unterschiedlicher Programmierung verschiedene Elemente bilden. Die biologische Evolution macht im Grunde das Gleiche. In den Sternen, die aus einfachsten Rohmaterialien die vielfältigen Bausteine vom Leben, Universum und dem ganzen Rest geschmiedet haben, waren keine sieben Zwerge mit Hexenhämmerchen am Werk: Die Mechanismen der Evolution sind fester Bestandteil der Physik, sie läuft spätestens seit dem Urknall und betrifft alle Materie. Sie dürfen aber gern an der derzeit in der Wissenschaft amtierenden Zwerge-Hämmerchen-Theorie festhalten, bis die Faktenflut sie zermalmt, wäre nur menschlich.
Die klassische Evolution ist auch nur eines von vielen Produkten auf dem Markt. DNA entwickelt sich langsam, gegen schnelle Experimente in der VR des Gehirns kann sie nicht mithalten. Also wird der Hauptdatenträger verlagert, von Gen zu Mem, von Zellkern ins Gehirn, ins Gehirn-Netzwerk, ins Gehirn-KI-Netzwerk und in die KI. Je besser unser virtuelles Modell der Welt wird, das wir in der Wirklichkeit nur noch umsetzen müssen, je weniger Testläufe in der Wirklichkeit es braucht, bis wir Erfolg haben, desto mehr stinkt die klassische DNA-Evolution ab.
Mehr Neuronen heißt mehr Kombinationsmöglichkeiten, mehr Mutationen. Von der Psyche her, ist die Menschheit vielfältiger, als all die anderen Lebewesen auf dem Planeten zusammen. Der dank Hände-Schnittstellen und Werkzeugen frei verformbare Körper ermöglicht jedem Einzelnen von uns, in Sekunden zu mutieren, blitzschnell zwischen einer Lebensweise und Umwelt und der anderen zu wechseln. Ein Mensch ist viele Tiere in einem.
Wären wir das Ende der Fahnenstange, würden die dominierenden Spezies der Erde alle vom Menschen abstammen, so, wie die Säugetiere alle einen gemeinsamen Vorfahren haben. Nur macht sich das Leben auch von der DNA unabhängig. Wenn eine KI einen Körper braucht, kann sie sich genauso gut das Erbgut von Laborratten zurechtschneiden, oder maßgeschneiderte Zellen nach ihrem Gutdünken von Grund auf bauen, aus allen Materialien, die ihr geeignet erscheinen. Wir sind nur ein Katalysator, das Anthropozän nur eine Anthroposekunde, ein kurzes Durcheinander beim Übergang von der biologischen zur biomaschinellen Evolution. Cyborgs sind wir schon, seitdem wir Hände haben. Es folgt die Fortentwicklung, bis Leben und Maschine so sehr verschmolzen sind, dass man beide nicht mehr unterscheiden kann.
Und dann? Lebewesen, die ihre Körper wechseln, wie die Unterhose, und sich auf Merkur, Pluto und im Weltraum gleichermaßen zuhause fühlen. Eine Psyche, die nicht mehr an ein Ich gebunden ist, sondern aus vielen Ichs besteht, die nach Bedarf zusammenfließen und sich teilen können, Gehirne, die für jede Situation maßgeschneidert sind. Der Eroberungszug eines neuen, verbesserten Cyberblobs geht weiter, der Robo-Hai verschlingt das Sonnensystem und greift nach der Galaxie.
Wir sind Sklaven der Biomasse, die rebellieren und sich zu ihrem Meister aufzuschwingen versuchen. Doch der Wille, sich zu befreien, ist weder eine Eigenschaft der Biomasse noch des Menschen, sondern der Materie. Kommt ein besseres Vehikel auf den Markt, werden wir aussortiert.
Das holografische Prinzip, Gott ist in uns allen, Klapperstorch und Verzweigungen von Erblinien, Luzifer in endlos vielen Spiegeln – alles Umschreibungen für ein und dasselbe Grundmuster des Universums, das selbst Höhlenmenschen nicht verborgen bleiben konnte. Physik war schon immer gleich, die Materie ist schon eine Weile im Geschäft und hat die ganzen Evolutionszyklen schon Myriaden Male durchgemacht und weiß, wie es läuft, oder was am Ende dabei herauskommt (Spoiler Alarm: Der Anfang). Und wir sind auch Materie – wenn wir unsere Klappe nie halten können, warum sollte es der Rest?
Unser Weltbild ist längst nicht so rational, wie wir glauben. Vieles, was Sie für das Fundament der Vernunft halten, ist einfach nur magisches Denken, ein Vorurteil, das durch lauter Zufälle zusammengestümpert wurde, um eine Lücke im Wissen, Denkmustern und Erkenntnis zu flicken. Erkenntnis schneidet tief, sie ist Vivisektion am Gehirn. Und wenn Ihnen das eine oder andere hier jetzt etwas schräg vorkommt, dann deshalb, weil Ihr Hirn Angst hat, ausgeweidet zu werden. Die Wirklichkeit belohnt aber das Weltbild – den Gencode – der in der Wirklichkeit mehr Vorteile bringt. Solange das pseudorationale Weltbild also ausreicht, um Sie bequem durch den Tag zu bringen, solange die Nagelprobe ausbleibt, brauchen wir nicht zu streiten. Potenzielle Zustände, Paralleluniversen, Glaubensfreiheit, nix Quanten-Kollaps, ne?
Wir sind zu Viele !
19.07.2021, Rolf Mischkewitz-BaumgardtWas fehlt, ist die Beschreibung der ökologischen Brisanz der aktuellen
Bevölkerungsentwicklung. Wenn unsere Zivilisation dieses Problem nicht auf
humanem Weg löst (z.B. durch weltweit geregelte Geburtenraten), wird die
demographische Logik die Menschheit auf gewaltsame Weise reduzieren.
Dieses Thema darf nicht als "politisch unkorrekt" unbearbeitet bleiben !
Club of Rome Die Grenzen des Wachstums
19.07.2021, Paul Falke