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Kommentare - - Seite 129

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  • Das wäre schön...

    01.01.2020, Peter Silberg
    ... tun wir aber offensichtlich nicht.

    Gerade als Physiker sollte man kein cherry picking betreiben, sondern auch Atomkraft-kritische Quellen für seine Analysen zur Hand nehmen, um sich unvoreingenommen ein Bild zu machen.
    Der IPPNW geht sowohl bzgl Fukushima als auch bzgl. Tschernobyl von ganz anderen Opferzahlen aus. Bzgl. Fukushima erwähnt Herr Ebert leider nicht, dass UNSCEAR seine Schätzungen auf Grundlage von Zahlen der Atomindustrie errechnete, statt Daten von unabhängigen Forschungseinrichtungen zu berücksichtigen. Die UN-Institution selbst räumt in ihrem Bericht gravierende »Unsicherheiten« ein (siehe https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Info/Gesundheitliche_Folgen_von_Fukushima_Update_2015.pdf, bzgl. Tschernobyl:
    https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Gesundheitliche_Folgen_Tschernobyl.pdf)

    »Russischen Angaben zufolge sind über 90 Prozent der Liquidatoren Invaliden (krank und arbeitsunfähig). Überträgt man das auf die Gesamtzahl der Liquidatoren (600 000 bis 1 000 000), dann muss man mit 540 000 bis 900 000 Invaliden alleine aus dieser Menschengruppe rechnen. Liquidatoren altern vorzeitig. Sie erkranken überdurchschnittlich an verschiedenen Krebserkrankungen, an Leukämie, an somatischen und psychischen Erkrankungen, ein sehr hoher Anteil hat Katarakte. Aufgrund der langen Latenzzeiten wird für die kommenden Jahre noch eine erhebliche Zunahme der Krebserkrankungen erwartet.

    Prof. Lengfelder kommt zu der Einschätzung, dass bis zum Jahr 2006 50 000 bis 100 000 Liquidatoren gestorben sind. Die Erbgutveränderungen bei Kindern von Liquidatoren und Menschen, die in belasteten Gebieten leben, »werden zu einer Belastung künftiger Generationen führen, deren Umfang man überhaupt noch nicht abschätzen kann.«

    Daher ist es wohl sinnvoll, wenn Herr Ebert ein letztes Mal seine leider schlecht recherchierten Extrapolationen bei spektrum.de veröffentlicht hat. Das geht sicher besser bzw. sachlich fundierter.
  • Glücklicherweise der letzte Beitrag

    01.01.2020, Christoph
    »Nach 100 Jahren sind praktisch keine ernsthaften Verseuchungen durch atomare Endlager mehr möglich.«

    Ein Diplomphysiker sollte wissen, dass dies schlimm falsch ist.
  • Am Problem vorbei

    01.01.2020, W. Neumann
    Das Problem ist nicht die Erzeugung von Strom mit Kernkraft, sondern die Beseitigung des dabei anfallenden Mülls. Noch gibt es weltweit kein "Endlager". Und was bei uns lagert, rostet bereits jetzt durch, ganz toll!
  • Atomkraft und ihre Gefahren

    01.01.2020, Beate Winzer
    Lise Meitner, die tatsächliche »Mutter« der Atombombe, warnte stets vor der atomaren Bombe, warb aber für die zivile Nutzung. Leider lässt sich aber genau das nicht trennen; wer Plutonium herstellt, hat eine Bombe. Das aber ist die Waffe der Waffe, es gibt keinen Schutz vor ihr. Auch Uranmantelgeschosse und TNT-Sprengstoffe sind solche Waffen, auch wenn es längst andere Waffen gibt, die Thermobomben sind weiterentwickelt, damit können Menschen sprichwörtlich gegrillt werden, während ihre Umgebung keinen Schaden erleidet. Doch noch immer reicht nichts an die Atombombe heran; allein die Tatsache, dass der Iran im Besitz dieser Technologie ist, erfüllt mich mit Schrecken. Deutsche Physiker, die dem Faschisten Nasser eine solche bauen wollten, waren unverantwortlich und genau das ist der Grund, weshalb jeder und jede diese Technologie in das Museum mit der Abteilung: Absolutes Grauen, verbannt.
    Zudem benötigt auch die schwache Strahlung- schade eigentlich, dass Physiker so geschichtslos sind, das wurde an Menschen, an Häftlingen erprobt, welche Dosimetrie erforderlich ist, um keinen Krebs auszulösen- immer noch ein Endlager. Und es darf nicht heimlich gelagert werden, sondern muß jederzeit gut zugänglich sein. Wo aber wäre der Standort? In Sachsen, weil das Bundesland Rechtskonservative und Schlimmeres beherbergt, die alle Kernenergie bevorzugen? Sie wären sicher ohne Zweifel alle Gegner eines Endlagers. All das gehört aber in die Debatte. Daher bin ich dafür, lieber leistungsstarke Windräder zu entwickeln als die Gefahren einer atombewaffneten Armee in den Händen von Faschisten zu diskutieren. Und es gibt in ganz Europa Faschisten und Antisemiten. Und in aller Welt. Doch in Europa und im Nahen Osten, der so eng zu Europa gehört, häufen sie sich besonders entsetzlich. Ach und die Technologie in den Händen des Irans und womöglich sogar in denen der AFD, ist eine reale Bedrohung die nicht abgetrennt erörtert werden kann.
  • Viele kluge Gedanken über die "Exkremente menschlicher Existenz"

    01.01.2020, Frank Michael Männicke
    Moin und alles Gute für den Rest des Jahres,

    empfinde die Gedanken von Herrn Ebert als durchaus nachdenkenswert. Aus meiner Sicht aber nicht als Pro-Atomenergie-Aussage, sondern als Aufforderung, wesentlich intensiver über diese Exkremente menschlicher Existenz nachzudenken. Dazu gehört, die gesamten Kreisläufe zu betrachten... auch Uran muss erst durch menschliche Arbeit der Natur entrissen werden, Anreicherungsprozesse kosten Energie und erzeugen menschenfendliche Abfälle (siehe aktuell UAA Gronau mit dem Verschiffen von Atommüll nach Russland...)... von dem Aufwand für Abklingbecken usw. bei abgebrannten Kernbrennstäben... Von Kohle und Erdöl für die Energeigewinnung muss man sicher nicht diskutieren...

    Dazu gehört auch, das Technlogien für die erneuerbaren Energien oft auch noch nicht der Weisheit letzter Schluss sind und der entwickelnde Mensch eigentlich immer die Kreisläufe des Materials zuende denken müsste....

    Deshalb scheinen mir solche Denkansätze, wie ein C2C - cradle to cradle - eher geignet, alle die von Herrn Ebert geschilderten Fragen zukunftsicher zu lösen... oder so etwas, wie Urban mining ...

    Es bleibt viel zu tun... es hilft aber auch nicht, die Technologien nach dem Grad ihrer Schädlichkeit zu wichten... Es geht ja immerhin auch um Fragen der menschlichen Existenz...

    Viele Grüße
  • Selektive Quellen?

    01.01.2020, Jutta Paulus
    Bedauerlicherweise übersieht Herr Ebert, dass die "offiziellen" Zahlen der WHO durch die IAEA freigegeben wurden. Letztere hat den Auftrag, die friedliche Nutzung der Atomenergie voranzubringen und kommt diesem nach Kräften nach, notfalls auch durch Datenmanipulation und -unterschlagung.
    Der IPPNW hat in mühsamer Kleinarbeit sehr viel dramatischere Zahlen zu den Todesopfern von Tschernobyl ermittelt, siehe
    https://issuu.com/ippnw/docs/ippnw-tschernobyl-studie-2011
    Auch die "nicht angestiegene Mutationsrate" hält einer kurzen Recherche nicht stand, siehe bspw. hier:
    https://www.dw.com/de/nukleare-unf%C3%A4lle-verursachen-mutationen-bei-tieren/a-19179109
    Hinsichtlich Fukushima ist die Lage nicht unbedingt einfacher, da auch die japanische Regierung kein Interesse daran hat, Gesundheitsgefahren durch Strahlung öffentlich zu diskutieren. Die Schilddrüsenkrebsrate bei Kindern ist jedoch unbestreitbar angestiegen, siehe
    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/64437/Fukushima-Erhoehte-Rate-von-Schilddruesenkrebs-bei-Kindern-und-Jugendlichen
    Und hätte der Wind anders gestanden, wäre Tokio heute vermutlich unbewohnbar. Unter der vom Fallout betroffenen Besatzung des US-Flugzeugträgers USS Ronald Reagan sind mehr als 50 neu aufgetretene Krebserkrankungen dokumentiert; die Betroffenen klagen gegen Tepco.
    Nicht auszudenken, was geschähe, wenn eine solche Katastrophe sich bspw. im dicht besiedelten Mitteleuropa ereignete (Tihange, Cattenom, Doel, Fessenheim lassen grüßen).
    Weiterhin wird oft vergessen, dass der Uranbergbau enorme Mengen radioaktiven Staubs freisetzt, der ganze Landstriche kontaminiert. Ob in Kasachstan, Niger oder Namibia ein Screening der betroffenen Bevölkerung erfolgt und Krebsstatistiken geführt werden, darf bezweifelt werden.

    Interessieren würden mich tatsächlich die Quellen für die Todesopfer durch Wind- und Solarenergie. Vielleicht kann Herr Ebert hier einen Hinweis geben.
  • Bezahlte Werbeeinschltung der Atomlobby?

    01.01.2020, Robert Orso
    Hier spricht wohl eher der Kabarettist als der Physiker.

    "Grob gesagt ist nach einem Jahr Lagerung noch etwa 5 Prozent der ursprünglichen Radioaktivität erhalten, nach zehn Jahren beträgt sie noch etwa 0,8 Prozent."

    Darüber habe ich herzlich gelacht. Natürlich erkennt jeder Leser sofort die Satire in dieser Aussage. Immerhin hat U235 (die spaltbare Variante) eine Halbwertszeit von etwa 700 Millionen Jahren. Danach ist etwa die Hälfte der Substanz in das (etwas weniger) strahlende Isotop U234 übergegangen, das uns dann in etwa bis zum Ende des Universums noch strahlend begleiten wird. Von den 99.3% U238 die bei der Anreicherung entsorgt werden, weil das zwar auch anständig strahlt, aber eben nicht spaltbar ist wollen wir garnicht erst anfangen.

    Und selbst wenn das alles überhaupt nicht strahlen würde, zählen diese Materialien ja immer noch zu den so geschmähten extrem giftigen Schwermetallen.

    Ein kleiner, wenn auch ziemlich irreführender Scherz zum Jahresbeginn.
  • Rosarote Brille

    01.01.2020, Andreas Molz
    Läuft der Beitrag unter Satire?
    Damit die Statistik zur Atomenergie so schöne Zahlen aufweist, ist viel Geld und Ignoranz notwendig. Und Tschernobyl ist nicht umsonst gesperrt. Warum wachsen dort keine Kiefern mehr?
  • Statisik falschrum benuzt

    31.12.2019, Dr. Wolf Mende
    Ist doch merkwürdig, dass Energy's Deathprint eigentlich nur hervorgekramt wird, um Pro-Atomstrom zu argumentieren und nicht zu allerst herauszustellen, wie gefährliche fossile Energieträger sind (Faktor 227 Kohle ggü. Photovoltaik).
    Wegen Fukushima von einer Hysterie in Deutschland zu sprechen, halte ich für stark überzogen. Das war bei Tschernobyl stärker, aber auch angebracht. Und dabei sehe ich auch die Datenlage kritisch. Bei der bis heute stark verseuchten Umgebung, kann ich mir nicht vorstellen, dass die offiziellen Opferzahlen auch nur die Größenordnung treffen.
    Atommüll: Wenn der wirklich so schnell ungefährlich wird, wozu dann ein Endlager suchen. Außerdem könnten die AKWs dann auch viel billiger gebaut werden, weil weniger Strahlenschutz nötig wäre. Herr Ebert wohnte dann sicher gerne nebenan.
  • oberflächlich

    31.12.2019, Paul S.
    Ich finde es unverantwortlich, atomare Abfälle derart zu verharmlosen. Der Versuch durch Whataboutism die Atomkraft attraktiver als die Kohlekraft zu machen, lenkt doch nur von den ungelösten Entlagerungsproblemen ab. Weder Kohle- noch Atomenergie ist wünschenswert.
    Für diese »Kurzzusammenfassung« der Schädlichkeit von radioaktivem Abfall hätte ich gern einmal einen Fact-Check. Weder wurde der Müll in seine Gefährlichkeit unterteilt noch wurden Gefahren von außen angesprochen.

    »Schon zu diesem Zeitpunkt ist man gefahrentechnisch aus dem Allergröbsten heraus.«

    Was bedeutet das? Es ist nicht mehr tödlich/krebserregend? Was passiert wenn die Stoffe ins Grundwasser gelangen? Kein Endlager ist 100% sicher. Das gleiche gilt für AKWs.

    »Nach 100 Jahren sind praktisch keine ernsthaften Verseuchungen durch atomare Endlager mehr möglich.«

    Welche Verseuchung ist nicht ernsthaft?
  • Danke

    31.12.2019, nonidit
    Vielen Dank für diesen Beitrag. In Deutschland muss wieder ein Umdenken in Bezug auf Kernenergie stattfinden, da sie mittelfristig - zusammen mit den erneuerbaren Energien - notwendig ist um den Klimawandel in den Griff zu bekommen.

    Traurigerweise dominieren hier immer noch Emotionen die öffentliche Debatte. Und dabei wird außer Acht gelassen, dass neuere Reaktoren sogar inhärent sicher sind und Atommüll recyclen können.
  • Wieder ein sehr interessanter und lesenswerter Artikel ...

    30.12.2019, JK
    ... wie eigentlich fast immer von Hr. Freistetter.

    Das ist eigentlich das selbe Prinzip wie die Koch'sche Schneeflocke oder der Sierpinski Teppich (bzw. Würfel in 3D), wenn ich mich nicht irre.
    Bei der Koch'schen Schneeflocke wird dann jede Lücke wieder gefüllt (wieder mit dem Ausgangsdreieick). Das wäre ein Unterschied. Aber der Teppich ist doch genau die Cantormenge in 2D, oder?
  • Geschenke können auch Pflicht sein

    21.12.2019, Sonja
    Danke für den interessanten Artikel. Dennoch fehlt mir ein weiterer Antrieb zum Schenken: Pflicht.
    Oftmals ist es so, dass man in einer Familie jedem etwas schenken muss, weil man weiß, dass auch diese einem etwas Schenken. Es wird vom Gegenüber schlichtweg erwartet. Dies bringt Menschen dazu irgendwelchen "Blödsinn" zu schenken, weil man eh nicht weiß, was man den anderen schenken solle/könnte. Darüber hinaus will man vielen (unsympathischen) Menschen gar nichts schenken! Trotzdem wird man von der Gesellschaft dazu gezwungen, weil es sich so eingebürgert hat.
    Dabei empfand ich die Handlungsweise der Familie meines Ex-Partners am Schlimmsten: Jeder musste an Weihnachten einzeln(!) jedem Anwesendem persönlich das Geschenk überreichen, während alle anderen dabei zusehen mussten, wie man dieses auspackt und sich darüber "freut". Dann musste man sich nochmals persönlich bedanken und anschließend wurde vor versammelter Verwandtschaft erst das nächste Geschenk überreicht, ausgepackt und sich dafür bedankt. Dies galt auch für die Kinder.
  • Stickstoffoxide

    18.12.2019, Jared J. Myers
    Wie alle Luft-Gas-Gemisch-Verbrenner, so erzeugt auch ein Wasserstoffmotor neben dem Verbrennungsprodukt Wasser auch Stickstoffoxide als Resultat der endothermen Reaktion des Luftstickstoffs mit dem Luftsauerstoff (NO, NO2, N2O, N2O3, N2O5). Genau wie in Benzin- und Dieselverbrennern müssen diese Nebenpodukte im Abgasstrom abgereichert werden - z.B. mit Zugabe von Harnstoff ("Ad Blue") und einer Komproportionierung des Stickstoffs:

    H2N - C=O - NH2 + N2O3 -> 2N2 + CO2 + 2H2O (Beispielreaktion)

    Dabei entsteht immer ein bisschen CO2.

    Arbeitet man mit den (handhabungsproblematischen) Additiven Ammoniak NH3 oder Hydrazin N2H4, so kann man auch noch dieses bisschen CO2 vermeiden.
  • Globale Technologien

    18.12.2019, Paul Kalbhen
    Wenn ich beispielsweise „Kontrastprogramme“ zwischen rationalen Fridays for Future –Demonstrationen und emotionalen Black Friday – Billigpreiskäufen betrachte – die sich im Internet fortsetzen -, so kommen mir grundsätzliche Zweifel am derzeitigen Erfolg des geplanten Klimaschutzes. Wenn ich dann noch das Streben technisch aufschließender Staaten wie China nach millionenfachen Motorisierungen und Reiseunternehmungen sehe, so ist für mich eine zusätzliche globale Technologie gegen den Klimawandel unbedingt notwendig, wie sie bereits das sogenannte Geo-Engineering bietet. So plant das „Carbon Dioxide Removal“, Kohlendioxid aus der Atmosphäre abzusaugen und dann auf der Erde in geologischen Lagerstätten zu binden. Das „Carbon Capturing“ setzt auf großräumige künstliche Speicherwälder zum Einfangen und chemischen Binden des Kohlendioxids und dessen anschließender Veredelung zu Nutzstoffen. Dann wären freilich weltweite Unterstützung und Finanzierung der Projekte von Nöten – auf Kosten „mondsüchtiger“ Raumfahrtprogramme!
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