Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Zunächst fehlt es mir in dem Artikel von Alexander Mäder an einer Definition bzw. an einer Abstufung des Begriffs Laie. Da gibt es zum einen die Mitmenschen ohne Fachkenntnis und ohne Entscheidungsbefugnisse im Forschungsbereich, dann die mit Machtbefugnissen. Weiterhin die Amateure, die sich mit oder ohne einer fachspezifischen Ausbildung, weit in ein Fachgebiet eingearbeitet haben und oft über erstaunliche Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Gerade letztere Gruppe liefert immer wieder wertvolle Beiträge zur Wissenschaft, z.B. durch eigenständige Messungen, Auswertungen und technischen Hilfsleistungen. Für jede dieser Gruppen bedarf es einer besonderen Form der Kommunikation. Unglücklicherweise liegt das Hauptaugenmerk der Wissenschafts-PR auf der zweiten Gruppe, den potentiellen Geldgebern. Das führt zu den von Herrn Mäder aufgeführten medialen Exzessen, sei es ‚Idamanie‘ oder wie aktuell in Spektrum berichtet, wilde Spekulationen über das Alien-Raumschiff ‚Oumuamua‘ https://www.spektrum.de/kolumne/was-es-mit-dem-alien-raumschiff-oumuamua-auf-sich-hat/1607278. Aber was hat das mit der Anteilnahme und mit der Diskussion von und mit den interessierten Laien zu tun? Gerade hier zeigt sich, je mehr Verständnis die Laien für ein Fachgebiet haben, um so leichter fällt es solche Beiträge einzuordnen, soweit auch in diesem Artikel zu lesen. Aber je mehr das Wissen um Grundlagen und Methodik verbreitet wird, um so mehr können auch Laien im Dienste der Forschung tätig werden. Dieses Wissen muss unter die Menschen gebracht werden und dazu gehört selbstverständlich mehr als eine bunte Bilderwelt. Dazu gehört der freie Zugang zu Daten, Forschungsergebnissen und Publikationen und dazu gehört auch eine kritische Hinterfragung der eigenen Forschung und die Diskussion darüber durch die Wissenschaftler in der Öffentlichkeit. Wissenschaftler kontrollieren Wissenschaftler? Das mag häufig stimmen, allein es bleiben Zweifel ob dies immer gelingt. Das liegt nicht zuletzt an den begrenzten Ressourcen innerhalb der Fachgebiete und den Machtstrukturen im Wissenschaftsbetrieb, die (mit) über den Zugang und Verwendung dieser Mittel entscheiden.
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll... 1. Als ich mich bei meiner Magister-Arbeit zur wissenschaftsjournalistischen Berichterstattung (erklärtermaßen aus reinen Platz-Gründen) auf die Untersuchung der sachlichen Richtigkeit beschränkte, stand im Gutachten, ich würde "die medieninternen Prozesse ignorieren". Das ist sachlich durchaus richtig - sagt aber inhaltlich vor allem: "Fakten sind nicht (mehr) die Basis". ...bei der WISSENSCHAFTLICHEN Betrachtung des Wissenschafts-Journalismus wohlgemerkt. Für mich heißt das, dass das "postfaktische Zeitalter" den wissenschaftlichen Bereich längst erreicht hat.
2. Dazu passen die schon erwähnten Vorkommnisse, dass im universitären und allgemein wissenschaftlichen raum schon seit einiger Zeit Diskussions-Tabus bestehen und das durchaus auch zu wissenschaftlichen Themen. Das ist weder freiheitlich, noch liberal, noch wissenschaftlich. Wo der Diskurs unterbunden wird, endet die Wissenschaft.
3. Wissenschaft strebt nach Erkenntnis - das ist etwas anderes, als Wahrheit! Wahrheit ist etwas Endgültiges, Erkenntnis etwas vorläufiges. Das absolute Basis-Merkmal von Wissenschaft ist die Falsifizierbarkeit ihrer Ergebnisse. Das gilt auch dann, wenn sie - rein inhaltlich - tatsächlich die Wahrheit darstellen. Etwas, das als "Wahrheit" DARGESTELLT wird, ist per Definition NICHT falsifizierbar und hat den Bereich der Wissenschaft verlassen! Wenn die Wissenschaft(ler) diese Unterscheidung nicht mehr konsequent umsetzt, wird die Grenz zur Religion fließend.
4. Das Streben nach Erkenntnis ist grundsätzlich amoralisch. Es ist nicht "UNmoralisch" im Sinne von böse aber es ist losgelöst von dem, was letztendlich draus gemacht wird und auch losgelöst von den allgemeinen moralischen Ansichten der Gesellschaft. Wäre das nicht so, hätte nicht einmal der Faustkeil erfunden werden dürfen, denn der war ja auch "Waffe" und Galileo hätte nicht widerrufen müssen, weil er sich von vornherein an die "Spielregeln" gehalten hätte. Wenn also Universitäten, Wissenschaftler und Politiker z.B. die Einstellung "militärischer" Forschung fordern, sind sie schon mitten im Postfaktizismus - der Spruch vom Krieg als "Vater aller Dinge" ist zwar platt aber in großen Teilen zutreffend. Von Automobil bis Internet - ohne Ergebnisse der "militärischen" Forschung sähe unser Alltag (auch der wissenschaftliche) heute GANZ anders aus. Und wer fördert nochmal solche "guten" Projekte wie autonomes Fahren oder Elektromobilität / Brennstoffzellen-Fahrzeuge? ...
Fazit: Speziell die Kombination aus dem Anspruch auf "Wahrheit" und die zunehmende Moralisierung des Wissenschaftsbetriebes macht mir Sorgen. Das Ergebnis ist nicht mehr wissenschaftlich, sondern quasi-religiös mit allen negativen Folgen von Denkverbot bis Radikalismus.
Bei aller Zustimmung zum Grundgedanken dieser Bewegung wäre es doch schön, wenn die engagierten Leute neben dem hehren Ziel auch das Ende des Weges, den sie da einschlagen, im Auge behalten würden. Da stehen Inquisition & Co und winken schon...
So lautete der Titel eines Artikels von Günter Haaf von 2012, der mir bei dem Thema sehr weiter geholfen hat. Ich habe mir seinerzeit als Abschluss-Arbeit die wissenschafts-journalistische Berichterstattung in der Tagespresse zu Shoemaker-Levy-9 angesehen in bin zum Teil aus dem Gruseln nicht mehr heraus gekommen. Dabei traten zwei Fehlerquellen zutage:
1. (Natürlich) der Journalist, dessen Beschreibungen in erster Linie die Lesbarkeit als Ziel haben und dabei zwangsläufig irgendwann die Richtigkeit verlieren, besonders wenn der fachliche Horizont des Kollegen erreicht wird und der selbst nicht mehr weiß, was sachlich noch korrekt ist. Wirklich fehlerfreie Beiträge habe ich wenige gefunden - zumindest, stieg die Fehleranzahl mit zunehmender Detail-Tiefe rapide an. Die meisten (weitgehend) fehlerfreien Beiträge waren Agenturmeldungen, die sich inhaltlich auf direkte Zitate beschränkten. Aber auch das ist kein Garant für sachliche Richtigkeit - denn die 2. Fehlerquelle sind die Wissenschaftler selbst. Solange die sich in ihren "eigenen Bahnen" bewegen, geht alles gut ... aber ganz offensichtlich fällt es eben auch den Profis SEHR schwer, ihr eigenes Forschungsgebiet in allgemein verständlicher Sprache zu referieren. Solche "Kommunikations-Genies" wie Lesch oder Hawking, die es wieder und wieder schaff(t)en, Millionen in ihren Bann zu ziehen, ohne dabei die Fachseite zu verlieren, sind eben selten. (Wobei auch da nicht immer erkennbar ist, wer eventuell am Endprodukt mitarbeitet.)
Aber genau DAFÜR gibt es ja eigentlich die "Übersetzer", die Wissenschfts-Journalisten, die als Wanderer zwischen den Welten und (im Idealfall) in direkter Zusammenarbeit mit den Profis auf beiden Seiten die Inhalte in die Allgemeinverständlichkeit überführen sollen.
Dabei tauchen aber wieder 2 (Haupt-)Probleme auf: 1. macht der allgegenwärtige Zeit- und Kostendruck das Arbeiten nicht einfacher und die Endprodukte nicht besser. Wenn Zeit und Geld nicht für eine saubere Abstimmung reichen, gibt es eben gelegentlich Vokabel-Salat und (leider in der Regel) Infotainment-Schrott. 2. stehen wir als Zwerge auf den Schultern von Riesen - die berichteten Fakten und Hintergründe sind selbst bei wirklich "großen" Neuigkeiten so komplex, detailliert und Ergebnisse mit einer derart langen "Ahnenreihe", dass bereits die eigentlich nötigen Rahmen-Informationen, die den Bezugspunkt setzen sollten, den journalistischen Rahmen sprengen. Dass - ganz nebenbei - in einer Zeit, in der man ohne die geringste Kenntnis von Naturwissenschaften Abitur machen kann, die entsprechende Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeit selbst bildungsnaher Leser / Zuschauer / Zuhörer oft erschreckend enge Grenzen hat, macht die Sache nicht einfacher.
Sollte die Wissenschaft darum (wieder) in den Elfenbeiturm? NEIN! Aber wir (als Wissenschaftler und / oder Journalisten / PR-Leute) sollten 1. wieder enger zusammen arbeiten und 2. uns mit dem Gedanken anfreunden, dass nicht jedes journalistische Format für jede Informationstiefe und jeden Fachbereich geeignet ist.
So wie das Ding durch unser Sonnensystem geflogen ist, ist es vielleicht auch schon durch viele Sonnensysteme geflogen und existiert seid Anbeginn des Universum und könnte ein Hinweis auf die Beschaffenheit ursprünglicher Materie sein bzw. extrastellarer. Vielleicht ist ja die Raumzeitkrümmung für die scheinbare Beschleunigung verantwortlich. So wie ich es verstanden habe weiß man ja nicht welche Geschwindigkeit er beim Anflug gehabt hatte, weil man da von ihm noch nichts wußte. Ich finde auch, dass die Sonnenstürme eigentlich sehr seltsam aussehen .. wie in Zeitraffer und das wäre ja auch ein Zeichen für eine Raumzeitkrümmung um die Sonne herum. Vielleicht hat sich auch durch die Raumzeitkrümmung das Gewicht verändert ???
Stellungnahme der Redaktion
Zwar haben die Astronomen 'Oumuamua erst entdeckt, als sich der Körper schon wieder von der Sonne entfernte, aber man kann zurückrechnen, dass er mit etwa 26 Kilometer pro Sekunde »aus dem Unendlichen« in das Sonnensystem eindrang. Bei der Annäherung beschleunigte er sich bis auf 88 Kilometer pro Sekunde im sonnennächsten Punkt. Nun entfernt er sich und verlangsamt sich wieder.
Die Krümmung der Raumzeit (vor allem diejenige der Sonne) ist nach Einstein genau für diese Bewegung verantwortlich.
Interessante Zusammenfassung -- die extraterrestische Hypothese ist wohl eher nicht die wahrscheinlichste, aber zumindest fuer mich eine der interessanteren.
Nur eine kleine Anmerkung: "In der Danksagung der Publikation gibt er offen zu, dass die Publikation in Teilen von der Breakthrough-Preis-Stiftung gefördert wurde. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt."
Meiner Meinung kann der zitierte Satz mehr suggerieren als dahintersteckt. Die Finanzierung durch Drittmittel und die Offenlegung in den Publikationen ist ein ganz uebliches Prozedere. Man koennte jetzt die Unabhaengigkeit der Forschung selbst in Frage stellen, wenn Drittmittel angenommen werden, bei denen eventuell ein abstraktes, ueber die Forschung hinausgehendes Interesse besteht. Das wuerde in meinen Augen aber zu weit fuehren.
Schöne Zusammenfassung, freut mich dass die bisherigen Erkenntnisse noch einmal dargelegt wurden.
"Die Relativgeschwindigkeit zwischen 'Oumuamua und diesem möglichen Heimatstern ist mit 25 Kilometern pro Sekunde allerdings recht hoch, so dass es unwahrscheinlich erscheint, dass er wirklich von dort kam."
Eine Frage: Warum schließt man aufgrund einer höheren Relativgeschwindigkeit diesen Ursprungsort aus? Eine zu niedrige ist für mich verständlich, aber wie kann man ohne Kenntniss über die Entstehung des Objektes eine Geschwindigkeit als zu hoch einstufen? Könnte Oumuamua nicht z.B. innerhalb des Sternensystems infolge einer Kollision entstanden und hinausgeschleudert sein? Die aktuelle Vermutung scheint mir ja zu sein, dass sich Oumuamua auf einer Umlaufbahn befand, aus dieser er aber aufgrund seiner höheren Geschwindigkeit irgendwann 'ausbrechen' konnte.
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Foster
Vielen Dank für Ihren Leserbrief.
Die Sterne mit zu hoher Relativgeschwindigkeit werden nicht ausgeschlossen, sind jedoch weniger wahrscheinlich. Natürlich kann man nicht genau sagen, was mit 'Oumuamua geschah, bevor er in das Sonnensystem eindrang. Aber es gibt Grenzen. So können Kollisionen nicht beliebig hohe Geschwindigkeiten erklären. Nachbeschleunigungen oder Abbremsungen sind durch Swing-By-Manöver machbar, müssen aber sehr gezielt erfolgen, um einen gewünschten Effekt zu erzielen (vgl. z.B. drei Swing-Bys der Rosetta-Sonde, um 67P/Chury zu erreichen).
Die Skepsis der analytischen Philosophie bestätigt sich in den Schwierigkeiten beim automatisierten Sprachverständnis. Sprache ist konstitutionell ambiguitär, selbst „Wohnen“ ein Baustein, der beliebig herumgeschoben werden kann. Der Fußball wohnt im Westfalenstadion, ist aber in England zu Hause, im Kopf wohnen Erinnerungen, wie auch in der Wohnung Erinnerungen wohnen. In der Praxis erweist sich Sprache immer wieder eher als Mißverständigungsmittel und Streitfall, nicht als Verständigungsmittel. Kaum etwas, wo man nicht nachfragen müsste, was es bedeuten soll. Ein Satz kann Stoff für 1.000 Seiten Exegese sein. Das Reden mit Händen oder Mimik ist paradoxerweise eindeutiger und lässt weniger Spielräume für Mißverständnisse. Die Websciences formen daher das Chaos der menschlichen Rede um und trennen die strukturierbaren Teile von dem, was kontextuell vieldeutig ist (siehe „schema.org“ als Basis für die Maschinenlesbarkeit von unstrukturierten Daten, so dass Begriffe in Tabellen eingetragen werden und damit zumindest in einigen Aspekten ihrer Bedeutung fest verankert sind). Sprache ist mehr dem Herumgestikulieren ähnlich (die Zunge als dritte Hand) als einem „Zeichensystem“, das Präzision enthält wie die Mathematik. Sie ist ein Richtungsdeuten auf etwas in der Hoffnung, dass die „Empfänger“ nicht nur auf das Gleiche sehen wie der Hindeuter, sondern dann auch das Gleiche dabei denken. „Das Wohnen des Menschen in der Welt“ klingt nur deshalb tief, weil keines der benutzten Worte irgendetwas Festes meint. Lyrik fühlt sich darin wohl, Fachsprachen lösen sich aus dem Reich des Vagen durch einen erhöhten Anteil im Kontext definierter Begriffe, doch selbst die sprachlich hoch kontrollierte Juristerei erzeugt noch Spielräume für Eigenverständnis („Interpretation“), die dann von den Gerichten ausgefüllt werden dürfen. Das Sprachbewusstsein bleibt daher wegen der kolossalen Präzisionsdefizite des sogenannten „abstrakten“ Denkens der Knackpunkt der Philosophie. Für mich als Laien sieht es schon so aus, als könnten die Philosophen selbst nicht mehr angeben, wann ein Gedankengang Philosophie darstellt und wann nicht - so weit hat sich die Philosophie ans Vage der Sprache preisgegeben: Wie spezifiziert sich der Philosoph vom bloßen Formulierungskünstler? War Adorno Philosoph, "Theoretiker" oder gelehrter Feuilletonist mit ausschweifenden Gedanken? Da herrscht Unklarheit. Precht und Sloterdijk wird auch schon mal angehangen, keine Philosophen zu sein. Aber wer begründet das denn? Wie definiert sich Philosophie im Gegensatz zum bloß spekulativen Grübeln, zur hochtrabenden Formulierung, zum mystischen Bedeutungsnebel? Wodurch bestimmt sich ein Gedanke als philosophisch, wie grenzt er sich ab von den Sprachgewohnheiten der Astrologie (einfach Vermutungen so formulieren, dass sich jeder dabei das denken kann, was er gerade möchte, und daher ahnungsvoll mit dem Kopf nickt). Ich kann mir keinen besseren Unterschied vorstellen als den, dass jede philosophische Aussage einen definierten Bedeutungsradius hat. Kein Begriff ohne „tagging“, sozusagen, also Verankerung seines Bedeutungsumfangs im Vorhinein. Philosophie muss sich, meine ich, kalt wie Wittgenstein bewusst sein über die Problematik des Räderwerks, das sie nutzt, und dass sich damit jedwede These plausibilisieren lässt, denn grammatisch korrekte Sprache leistet aus sich heraus noch keinen Widerstand gegen Unsinn.
Mag sein, dass die Sonnensegel-Hypothese gewagt ist. Hinter der Studie von Loeb und Bialy aber einen Marketing-Gag zu vermuten und sich regelrecht über die wissenschaftliche Arbeit renommierter Spezialisten der besten Universität der Welt lustig zu machen ist gelinde gesagt eine Unverschämtheit. Herr Müller wäre aber nicht der erste so genannte „Experte“, der sich über grenzüberschreitende wissenschaftliche Thesen mockiert. Ähnliches hat z. B. ein gewisser Aristoteles auch erfahren müssen, der sicher reihenweise Omas diverser Kollegen seiner Zeit mit seinem „haltlosem Quatsch“ über den Rand der Welt geschickt hat.
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Jessel
Danke für Ihr Feedback, auch wenn ich mich ehrlich gesagt nicht darüber freue. Wer liest schon gerne, dass ihm Expertise abgesprochen wird, nachdem er sich nun seit zwanzig Jahren mit der astrophysikalischen Forschung beschäftigt hat.
Ich spreche Bialy und Loeb keine Kompetenzen ab – im Gegenteil. Im Artikel schreibe ich doch, dass sie mehrere Szenarien über die Natur von ’Oumuamua durchspielen. Das Problem besteht darin, dass die Autoren leichtfertig oder absichtlich sich auf ein gewagtes Spiel mit den Medien einlassen. Ich kritisiere vor allem, was die Medien aus dieser Arbeit gemacht haben, aber Bialy und Loeb haben meines Erachtens hier eine Steilvorlage geliefert. Meiner Meinung nach, – die ich hoffentlich äußern darf –, ist das unseriös. Ähnliches Bauchgrimmen dürfte der Gutachter der wissenschaftlichen Arbeit von Bialy und Loeb gehabt haben. Denn wenn Sie mal die Vorabveröffentlichung auf dem arXiv in früheren (!) Versionen vergleichen mit mit dem nun begutachteten Astrophysical Journal Letter, so fehlt in der Kurzzusammenfassung (Abstract) am Anfang nun der Zusatz „might be a lightsail of artificial origin“.
Wenn Sie schon Harvard-Astronomen in den Himmel loben, dürfen Sie aber nicht diejenigen vergessen, auf deren Entdeckung und wesentliche Vorarbeiten die Interpretation von Bialy & Loeb beruht, nämlich Weryk, Meech, Micheli et al. – und die nicht von der Harvard University kommen.
"Aber wenn es um die Details geht, vertraut man darauf, dass Wissenschaftler wissen, was sie tun, und dass sie sich gegenseitig dabei kontrollieren. Diesen Status als Garant von zuverlässigem Wissen sollte die Wissenschaft nicht untergraben."
Ist das denn wirklich ein Problem? Fragwürdige Forschungsergebnisse wie die aus Messel fliegen schließlich mit schöner Regelmäßigkeit auf - die wissenschaftliche Selbstkontrolle funktioniert also. Und das mediale "Aufplustern" ihrer Forschung durch die Wissenschaftler wird auch selten unwidersprochen hingenommen. Nebenbei schadet es ihrem Ruf, ist also kurzsichtig.
Und Laien zu informieren oder sogar einzubeziehen wird am eigentlichen Wissenschaftsbetrieb auch nie etwas ändern. Übrigens gibt es DEN Laien ja gar nicht. Der Experte des einen Fachgebiets ist schon der Laie des anderen, und dann ist da eine lange, kontinuierliche Skala des Laientums bis hin zur völligen Unkenntnis. Dass der sogenannte "interessierte Laie" stets auf dem für ihn adäquaten Level der Popularisierung von Wissen einsteigt kann man nur hoffen. Und dass er dann beurteilen kann, was er davon verstanden hat und was nicht, ebenfalls. Das ist eben die Krux des Laientums - man muss Vertrauen in seine Quellen setzen, weil man ja nichts wirklich selbst überprüfen kann, und entsprechend intellektuelle Bescheidenheit üben.
Trotzdem habe ich oben "Ich bin unentschieden" angeklickt. Denn manche Popularisierungen, ob von "echten" Wissenschaftlern (etwa in an den Laien gerichteten Büchern) oder von Journalisten sind mir zu sensationsheischend. Das ist aber meist nur der Wissenschaftsjournalismus, nicht die Wissenschaft selbst. Dass mir oft zu sehr banalisiert wird ist jedoch nur mein Problem - dann muss ich mir eben Quellen suchen, die "näher dran" sind.
Übrigens glaube ich aber tatsächlich, dass es einen Grad der Vereinfachung gibt, der quasi auf eine Falschdarstellung hinausläuft. Doch das lässt sich nicht ändern: Wen das stört, der muss eben lernen.
indem er beide Protagonisten am Ende sterben lässt. Im Tod - das klingt jetzt natürlich völlig unromantisch - sind sich beide letzten Endes total gleichgültig.
Besser geht es mit dem Begriff „zuhause“ oder „daheim“ – das funktioniert in Jena, Madrid und sonstwo auf der Welt. Wohnort ist juristisch verbunden, und wenn man von einem Beamten gefragt wird wo man wohnt, antwortet man auch entsprechend darauf. Wenn sehnsuchtsvoll nach „einfach mal wohnen“ - im Sinne von in Ruhe gelassen werden - gerufen wird, ist man sich mit sich selbst nicht im Reinen, da ortsungebunden. Wenn unpäßlich gefragt wird, ob man Zeit und vielleicht auch Laune hat um irgendwohin zukommen, sollte man ungeniert wie Gerhard Polt antworten können: „Nein, da bin ich daheim.“
Die Frage ist ganz einfach zu beantworten: wir würden unverzüglich auf Dritte Welt-Niveau abstürzen, mit häufigen Stromabschaltungen und entsprechenden Konsequenzen für unsere Wirtschaft: Produktionsausfälle, schnelleres Verschleißen vieler Anlagen, Rückgang von Produktivität und Wirtschaftsleistung. Eine zuverlässige Stromversorgung ist auf absehbare Zeit nur mit konventionellen Kraftwerken möglich. Ein paar Zahlen: der Stromverbrauch in Deutschland liegt zwischen 45.000 und ca. 80.000 Megawatt (45 bis 80 Gigawatt; GW). Der niedrigste Werte wird meist zwischen zwei und drei Uhr morgens im Sommer erreicht, der höchste an kalten Wintertagen. Aber auch im Sommer liegt der Stromverbrauch an Werkstagen um die Mittagszeit bei 75 GW. Die installierte Leistung (Nennleistung) beträgt für die Solarenergie z.Z. 42 GW und für die Windenergie 50,5 GW aus 28675 Anlagen (Stand 2017). Dazu kommen noch sechs GW Strom aus Biomasse, was auch ein energie-wirtschaftlicher Unfug sondergleichen ist. Rein rechnerisch stehen also 98 GW Stromerzeugungskapazität zur Verfügung, aber bisher konnte noch nie der Stromverbrauch in Deutschland zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Nachts ist es bekanntermaßen dunkel und die Leistung der Solarkraftwerke sinkt auf Null ab. Und der Wind weht bekanntlich, wann er will und oft genug herrscht Flaute, selbst auf hoher See. Daher werden nur an ganz wenigen Tagen um die Mittagszeit mehr als 50% unseres Stroms durch Sonne und Wind erzeugt, meist wesentlich weniger. Beispiel letzte Woche Dienstag, 6.11.2018, 8°°: Stromverbrauch 78,2 GW. Aus Wind 10,5 GW, aus Biomasse 5,8 GW, aus Sonne 4,3 GW, aus Wasserkraft 1,2 GW, macht zusammen 21,8 GW. Es fehlen also 56,4 GW! Wie sähe es in unserem Land aus, wenn nicht Strom aus Braun- und Steinkohle, Kernenergie, und Gas bereitstehen würde? Zappenduster! Und der geschilderte Tag ist noch ein guter Tag; in manchen langen Nächten erzeugen alle „Erneuerbaren“ kaum mehr Strom als die verbliebenen acht Kernkraftwerke mit ca. acht GW! Auch die Problematik der Stromspeicherung hat Herr Ebert korrekt dargestellt: am besten geht das über Pumpspeicherkraftwerke, die allerdings nur kurzfristige Belastungsspitzen geeignet und nach wenigen Stunden leergelaufen sind. Die Batteriespeicherung ist für größere Stromengen gänzlich ungeeignet: es ist schwer und teuer, um auch nur den Gegenwert von 50 Liter Kraftstoff für einen PKW in Batterien zu speichern! Andere Speichertechnologien wie z. B. „Power to gas“ gibt es gegenwärtig nur im Labormaßstab. Auch jahrzehntelange Förderung mit einem riesigen Geldeinsatz haben für Klimaschutz und Treibhausgas-Reduzierung fast nichts gebracht (Bundesrechnungshof laut. „Welt“ vom 28.9.2018: mindestens 160 Milliarden Euro in den letzten fünf Jahren). Lange Rede, kurzer Sinn: Kohle- und Gaskraftwerke sind auf Jahrzehnte unverzichtbar, wenn unser Land nicht auf das Niveau von Dritte Welt-Staaten absinken soll. Vince Ebert hat die Sachlage kurz und prägnant dargestellt und hat in allen Punkten recht. Vielen Dank für seinen Beitrag!
Im Ing.-Studium erfolgten in jeweils 15 Minuten verblüffend fehlerfreie Matheklausuren fast ohne Lernaufwand. Ursache: von Kindheit an anspruchsvoll klimpern. Aus Spass lassen sich Formeln erfinden. Die Finanzmärkte sind Resultat von Formeln. Mit anderen Formeln könnte es völlig anders zugehen, während wir unbegrenzt lang frisch und gesund immer anspruchsvoller leben würden.
pflegt mein Zahnarzt mich jedes Mal zu fragen, wenn ich zur Routineuntersuchung muss. Mein Schätzchen sind drei Amalganfüllungen Dir ich nach meiner ersten Schwangerschaft bekommen habe, das ist jetzt 30 Jahre her. Teu, teu, teu sie halten super und ich teile die Meinung der Autorin, dass wir aus anderen Nahrungsmitteln viel mehr Amalgan zu uns nehmen.
Ich habe im vergangenen Jahr Metalle ausgeleitet, aus Kostengründen hauptsächlich mit oralem DMSA (nach Blaurock-Busch) und wenigen Sitzungen beim Heilpraktiker mit mit Na-EDTA iv incl. Labor. Mit dem Ergebnis u.a. bei Quecksilber war ich sehr zufrieden. Die Werte sind stark zurückgegangen. Direkt meßbares positives Resultat war eine Reduktion des Blutdrucks um 20 mm Hg (!)
Zum Artikel von Alexander Mäder 'Einfach, aber nicht zu einfach' - SdW 181113
13.11.2018, Hermann Fenger-VegelerAber was hat das mit der Anteilnahme und mit der Diskussion von und mit den interessierten Laien zu tun? Gerade hier zeigt sich, je mehr Verständnis die Laien für ein Fachgebiet haben, um so leichter fällt es solche Beiträge einzuordnen, soweit auch in diesem Artikel zu lesen. Aber je mehr das Wissen um Grundlagen und Methodik verbreitet wird, um so mehr können auch Laien im Dienste der Forschung tätig werden. Dieses Wissen muss unter die Menschen gebracht werden und dazu gehört selbstverständlich mehr als eine bunte Bilderwelt. Dazu gehört der freie Zugang zu Daten, Forschungsergebnissen und Publikationen und dazu gehört auch eine kritische Hinterfragung der eigenen Forschung und die Diskussion darüber durch die Wissenschaftler in der Öffentlichkeit.
Wissenschaftler kontrollieren Wissenschaftler? Das mag häufig stimmen, allein es bleiben Zweifel ob dies immer gelingt. Das liegt nicht zuletzt an den begrenzten Ressourcen innerhalb der Fachgebiete und den Machtstrukturen im Wissenschaftsbetrieb, die (mit) über den Zugang und Verwendung dieser Mittel entscheiden.
Hermann Fenger-Vegeler
Moral und Arroganz
13.11.2018, Martin Tauchnitz1. Als ich mich bei meiner Magister-Arbeit zur wissenschaftsjournalistischen Berichterstattung (erklärtermaßen aus reinen Platz-Gründen) auf die Untersuchung der sachlichen Richtigkeit beschränkte, stand im Gutachten, ich würde "die medieninternen Prozesse ignorieren". Das ist sachlich durchaus richtig - sagt aber inhaltlich vor allem: "Fakten sind nicht (mehr) die Basis". ...bei der WISSENSCHAFTLICHEN Betrachtung des Wissenschafts-Journalismus wohlgemerkt. Für mich heißt das, dass das "postfaktische Zeitalter" den wissenschaftlichen Bereich längst erreicht hat.
2. Dazu passen die schon erwähnten Vorkommnisse, dass im universitären und allgemein wissenschaftlichen raum schon seit einiger Zeit Diskussions-Tabus bestehen und das durchaus auch zu wissenschaftlichen Themen. Das ist weder freiheitlich, noch liberal, noch wissenschaftlich. Wo der Diskurs unterbunden wird, endet die Wissenschaft.
3. Wissenschaft strebt nach Erkenntnis - das ist etwas anderes, als Wahrheit! Wahrheit ist etwas Endgültiges, Erkenntnis etwas vorläufiges. Das absolute Basis-Merkmal von Wissenschaft ist die Falsifizierbarkeit ihrer Ergebnisse. Das gilt auch dann, wenn sie - rein inhaltlich - tatsächlich die Wahrheit darstellen. Etwas, das als "Wahrheit" DARGESTELLT wird, ist per Definition NICHT falsifizierbar und hat den Bereich der Wissenschaft verlassen!
Wenn die Wissenschaft(ler) diese Unterscheidung nicht mehr konsequent umsetzt, wird die Grenz zur Religion fließend.
4. Das Streben nach Erkenntnis ist grundsätzlich amoralisch. Es ist nicht "UNmoralisch" im Sinne von böse aber es ist losgelöst von dem, was letztendlich draus gemacht wird und auch losgelöst von den allgemeinen moralischen Ansichten der Gesellschaft. Wäre das nicht so, hätte nicht einmal der Faustkeil erfunden werden dürfen, denn der war ja auch "Waffe" und Galileo hätte nicht widerrufen müssen, weil er sich von vornherein an die "Spielregeln" gehalten hätte.
Wenn also Universitäten, Wissenschaftler und Politiker z.B. die Einstellung "militärischer" Forschung fordern, sind sie schon mitten im Postfaktizismus - der Spruch vom Krieg als "Vater aller Dinge" ist zwar platt aber in großen Teilen zutreffend. Von Automobil bis Internet - ohne Ergebnisse der "militärischen" Forschung sähe unser Alltag (auch der wissenschaftliche) heute GANZ anders aus. Und wer fördert nochmal solche "guten" Projekte wie autonomes Fahren oder Elektromobilität / Brennstoffzellen-Fahrzeuge? ...
Fazit: Speziell die Kombination aus dem Anspruch auf "Wahrheit" und die zunehmende Moralisierung des Wissenschaftsbetriebes macht mir Sorgen. Das Ergebnis ist nicht mehr wissenschaftlich, sondern quasi-religiös mit allen negativen Folgen von Denkverbot bis Radikalismus.
Bei aller Zustimmung zum Grundgedanken dieser Bewegung wäre es doch schön, wenn die engagierten Leute neben dem hehren Ziel auch das Ende des Weges, den sie da einschlagen, im Auge behalten würden. Da stehen Inquisition & Co und winken schon...
„Nach einfach kommt falsch..."
13.11.2018, Martin Tauchnitz1. (Natürlich) der Journalist, dessen Beschreibungen in erster Linie die Lesbarkeit als Ziel haben und dabei zwangsläufig irgendwann die Richtigkeit verlieren, besonders wenn der fachliche Horizont des Kollegen erreicht wird und der selbst nicht mehr weiß, was sachlich noch korrekt ist. Wirklich fehlerfreie Beiträge habe ich wenige gefunden - zumindest, stieg die Fehleranzahl mit zunehmender Detail-Tiefe rapide an. Die meisten (weitgehend) fehlerfreien Beiträge waren Agenturmeldungen, die sich inhaltlich auf direkte Zitate beschränkten.
Aber auch das ist kein Garant für sachliche Richtigkeit - denn die 2. Fehlerquelle sind die Wissenschaftler selbst. Solange die sich in ihren "eigenen Bahnen" bewegen, geht alles gut ... aber ganz offensichtlich fällt es eben auch den Profis SEHR schwer, ihr eigenes Forschungsgebiet in allgemein verständlicher Sprache zu referieren. Solche "Kommunikations-Genies" wie Lesch oder Hawking, die es wieder und wieder schaff(t)en, Millionen in ihren Bann zu ziehen, ohne dabei die Fachseite zu verlieren, sind eben selten. (Wobei auch da nicht immer erkennbar ist, wer eventuell am Endprodukt mitarbeitet.)
Aber genau DAFÜR gibt es ja eigentlich die "Übersetzer", die Wissenschfts-Journalisten, die als Wanderer zwischen den Welten und (im Idealfall) in direkter Zusammenarbeit mit den Profis auf beiden Seiten die Inhalte in die Allgemeinverständlichkeit überführen sollen.
Dabei tauchen aber wieder 2 (Haupt-)Probleme auf:
1. macht der allgegenwärtige Zeit- und Kostendruck das Arbeiten nicht einfacher und die Endprodukte nicht besser. Wenn Zeit und Geld nicht für eine saubere Abstimmung reichen, gibt es eben gelegentlich Vokabel-Salat und (leider in der Regel) Infotainment-Schrott.
2. stehen wir als Zwerge auf den Schultern von Riesen - die berichteten Fakten und Hintergründe sind selbst bei wirklich "großen" Neuigkeiten so komplex, detailliert und Ergebnisse mit einer derart langen "Ahnenreihe", dass bereits die eigentlich nötigen Rahmen-Informationen, die den Bezugspunkt setzen sollten, den journalistischen Rahmen sprengen.
Dass - ganz nebenbei - in einer Zeit, in der man ohne die geringste Kenntnis von Naturwissenschaften Abitur machen kann, die entsprechende Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeit selbst bildungsnaher Leser / Zuschauer / Zuhörer oft erschreckend enge Grenzen hat, macht die Sache nicht einfacher.
Sollte die Wissenschaft darum (wieder) in den Elfenbeiturm?
NEIN!
Aber wir (als Wissenschaftler und / oder Journalisten / PR-Leute) sollten 1. wieder enger zusammen arbeiten und 2. uns mit dem Gedanken anfreunden, dass nicht jedes journalistische Format für jede Informationstiefe und jeden Fachbereich geeignet ist.
Raumzeitkrümmung
13.11.2018, carstenZwar haben die Astronomen 'Oumuamua erst entdeckt, als sich der Körper schon wieder von der Sonne entfernte, aber man kann zurückrechnen, dass er mit etwa 26 Kilometer pro Sekunde »aus dem Unendlichen« in das Sonnensystem eindrang. Bei der Annäherung beschleunigte er sich bis auf 88 Kilometer pro Sekunde im sonnennächsten Punkt. Nun entfernt er sich und verlangsamt sich wieder.
Die Krümmung der Raumzeit (vor allem diejenige der Sonne) ist nach Einstein genau für diese Bewegung verantwortlich.
Mit besten Grüßen,
Andreas Müller
Interessante Zusammenfassung
13.11.2018, RudigerNur eine kleine Anmerkung:
"In der Danksagung der Publikation gibt er offen zu, dass die Publikation in Teilen von der Breakthrough-Preis-Stiftung gefördert wurde. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt."
Meiner Meinung kann der zitierte Satz mehr suggerieren als dahintersteckt. Die Finanzierung durch Drittmittel und die Offenlegung in den Publikationen ist ein ganz uebliches Prozedere.
Man koennte jetzt die Unabhaengigkeit der Forschung selbst in Frage stellen, wenn Drittmittel angenommen werden, bei denen eventuell ein abstraktes, ueber die Forschung hinausgehendes Interesse besteht. Das wuerde in meinen Augen aber zu weit fuehren.
Viele Gruesse
Nachfrage
13.11.2018, W.Foster"Die Relativgeschwindigkeit zwischen 'Oumuamua und diesem möglichen Heimatstern ist mit 25 Kilometern pro Sekunde allerdings recht hoch, so dass es unwahrscheinlich erscheint, dass er wirklich von dort kam."
Eine Frage: Warum schließt man aufgrund einer höheren Relativgeschwindigkeit diesen Ursprungsort aus?
Eine zu niedrige ist für mich verständlich, aber wie kann man ohne Kenntniss über die Entstehung des Objektes eine Geschwindigkeit als zu hoch einstufen? Könnte Oumuamua nicht z.B. innerhalb des Sternensystems infolge einer Kollision entstanden und hinausgeschleudert sein? Die aktuelle Vermutung scheint mir ja zu sein, dass sich Oumuamua auf einer Umlaufbahn befand, aus dieser er aber aufgrund seiner höheren Geschwindigkeit irgendwann 'ausbrechen' konnte.
Sehr geehrter Herr Foster
Vielen Dank für Ihren Leserbrief.
Die Sterne mit zu hoher Relativgeschwindigkeit werden nicht ausgeschlossen, sind jedoch weniger wahrscheinlich. Natürlich kann man nicht genau sagen, was mit 'Oumuamua geschah, bevor er in das Sonnensystem eindrang. Aber es gibt Grenzen. So können Kollisionen nicht beliebig hohe Geschwindigkeiten erklären.
Nachbeschleunigungen oder Abbremsungen sind durch Swing-By-Manöver machbar, müssen aber sehr gezielt erfolgen, um einen gewünschten Effekt zu erzielen (vgl. z.B. drei Swing-Bys der Rosetta-Sonde, um 67P/Chury zu erreichen).
Mit besten Grüßen,
Andreas Müller
Das Elend mit den Worten ist ungelöst
12.11.2018, Fritz IversenSprache ist mehr dem Herumgestikulieren ähnlich (die Zunge als dritte Hand) als einem „Zeichensystem“, das Präzision enthält wie die Mathematik. Sie ist ein Richtungsdeuten auf etwas in der Hoffnung, dass die „Empfänger“ nicht nur auf das Gleiche sehen wie der Hindeuter, sondern dann auch das Gleiche dabei denken. „Das Wohnen des Menschen in der Welt“ klingt nur deshalb tief, weil keines der benutzten Worte irgendetwas Festes meint. Lyrik fühlt sich darin wohl, Fachsprachen lösen sich aus dem Reich des Vagen durch einen erhöhten Anteil im Kontext definierter Begriffe, doch selbst die sprachlich hoch kontrollierte Juristerei erzeugt noch Spielräume für Eigenverständnis („Interpretation“), die dann von den Gerichten ausgefüllt werden dürfen.
Das Sprachbewusstsein bleibt daher wegen der kolossalen Präzisionsdefizite des sogenannten „abstrakten“ Denkens der Knackpunkt der Philosophie. Für mich als Laien sieht es schon so aus, als könnten die Philosophen selbst nicht mehr angeben, wann ein Gedankengang Philosophie darstellt und wann nicht - so weit hat sich die Philosophie ans Vage der Sprache preisgegeben: Wie spezifiziert sich der Philosoph vom bloßen Formulierungskünstler? War Adorno Philosoph, "Theoretiker" oder gelehrter Feuilletonist mit ausschweifenden Gedanken? Da herrscht Unklarheit. Precht und Sloterdijk wird auch schon mal angehangen, keine Philosophen zu sein. Aber wer begründet das denn? Wie definiert sich Philosophie im Gegensatz zum bloß spekulativen Grübeln, zur hochtrabenden Formulierung, zum mystischen Bedeutungsnebel? Wodurch bestimmt sich ein Gedanke als philosophisch, wie grenzt er sich ab von den Sprachgewohnheiten der Astrologie (einfach Vermutungen so formulieren, dass sich jeder dabei das denken kann, was er gerade möchte, und daher ahnungsvoll mit dem Kopf nickt).
Ich kann mir keinen besseren Unterschied vorstellen als den, dass jede philosophische Aussage einen definierten Bedeutungsradius hat. Kein Begriff ohne „tagging“, sozusagen, also Verankerung seines Bedeutungsumfangs im Vorhinein. Philosophie muss sich, meine ich, kalt wie Wittgenstein bewusst sein über die Problematik des Räderwerks, das sie nutzt, und dass sich damit jedwede These plausibilisieren lässt, denn grammatisch korrekte Sprache leistet aus sich heraus noch keinen Widerstand gegen Unsinn.
Arrogante Haltung
12.11.2018, MartinSehr geehrter Herr Jessel
Danke für Ihr Feedback, auch wenn ich mich ehrlich gesagt nicht darüber freue. Wer liest schon gerne, dass ihm Expertise abgesprochen wird, nachdem er sich nun seit zwanzig Jahren mit der astrophysikalischen Forschung beschäftigt hat.
Ich spreche Bialy und Loeb keine Kompetenzen ab – im Gegenteil. Im Artikel schreibe ich doch, dass sie mehrere Szenarien über die Natur von ’Oumuamua durchspielen. Das Problem besteht darin, dass die Autoren leichtfertig oder absichtlich sich auf ein gewagtes Spiel mit den Medien einlassen. Ich kritisiere vor allem, was die Medien aus dieser Arbeit gemacht haben, aber Bialy und Loeb haben meines Erachtens hier eine Steilvorlage geliefert.
Meiner Meinung nach, – die ich hoffentlich äußern darf –, ist das unseriös. Ähnliches Bauchgrimmen dürfte der Gutachter der wissenschaftlichen Arbeit von Bialy und Loeb gehabt haben. Denn wenn Sie mal die Vorabveröffentlichung auf dem arXiv in früheren (!) Versionen vergleichen mit mit dem nun begutachteten Astrophysical Journal Letter, so fehlt in der Kurzzusammenfassung (Abstract) am Anfang nun der Zusatz „might be a lightsail of artificial origin“.
Wenn Sie schon Harvard-Astronomen in den Himmel loben, dürfen Sie aber nicht diejenigen vergessen, auf deren Entdeckung und wesentliche Vorarbeiten die Interpretation von Bialy & Loeb beruht, nämlich Weryk, Meech, Micheli et al. – und die nicht von der Harvard University kommen.
Mit freundlichen Grüßen,
Andreas Müller
Populärwissenschaft
12.11.2018, AnonymousIst das denn wirklich ein Problem? Fragwürdige Forschungsergebnisse wie die aus Messel fliegen schließlich mit schöner Regelmäßigkeit auf - die wissenschaftliche Selbstkontrolle funktioniert also. Und das mediale "Aufplustern" ihrer Forschung durch die Wissenschaftler wird auch selten unwidersprochen hingenommen. Nebenbei schadet es ihrem Ruf, ist also kurzsichtig.
Und Laien zu informieren oder sogar einzubeziehen wird am eigentlichen Wissenschaftsbetrieb auch nie etwas ändern. Übrigens gibt es DEN Laien ja gar nicht. Der Experte des einen Fachgebiets ist schon der Laie des anderen, und dann ist da eine lange, kontinuierliche Skala des Laientums bis hin zur völligen Unkenntnis. Dass der sogenannte "interessierte Laie" stets auf dem für ihn adäquaten Level der Popularisierung von Wissen einsteigt kann man nur hoffen. Und dass er dann beurteilen kann, was er davon verstanden hat und was nicht, ebenfalls. Das ist eben die Krux des Laientums - man muss Vertrauen in seine Quellen setzen, weil man ja nichts wirklich selbst überprüfen kann, und entsprechend intellektuelle Bescheidenheit üben.
Trotzdem habe ich oben "Ich bin unentschieden" angeklickt. Denn manche Popularisierungen, ob von "echten" Wissenschaftlern (etwa in an den Laien gerichteten Büchern) oder von Journalisten sind mir zu sensationsheischend. Das ist aber meist nur der Wissenschaftsjournalismus, nicht die Wissenschaft selbst. Dass mir oft zu sehr banalisiert wird ist jedoch nur mein Problem - dann muss ich mir eben Quellen suchen, die "näher dran" sind.
Übrigens glaube ich aber tatsächlich, dass es einen Grad der Vereinfachung gibt, der quasi auf eine Falschdarstellung hinausläuft. Doch das lässt sich nicht ändern: Wen das stört, der muss eben lernen.
Shakespeare hat die Parameter auf null gesetzt,
12.11.2018, Erich RücklStrickfälle allerorten
12.11.2018, Achim von BockenheimWenn sehnsuchtsvoll nach „einfach mal wohnen“ - im Sinne von in Ruhe gelassen werden - gerufen wird, ist man sich mit sich selbst nicht im Reinen, da ortsungebunden. Wenn unpäßlich gefragt wird, ob man Zeit und vielleicht auch Laune hat um irgendwohin zukommen, sollte man ungeniert wie Gerhard Polt antworten können: „Nein, da bin ich daheim.“
„Was wäre, wenn wir alle Kohle- und Atomkraftwerke abschalten würden?“
11.11.2018, Dr. Armin QuentmeierEine zuverlässige Stromversorgung ist auf absehbare Zeit nur mit konventionellen Kraftwerken möglich. Ein paar Zahlen: der Stromverbrauch in Deutschland liegt zwischen 45.000 und ca. 80.000 Megawatt (45 bis 80 Gigawatt; GW). Der niedrigste Werte wird meist zwischen zwei und drei Uhr morgens im Sommer erreicht, der höchste an kalten Wintertagen. Aber auch im Sommer liegt der Stromverbrauch an Werkstagen um die Mittagszeit bei 75 GW. Die installierte Leistung (Nennleistung) beträgt für die Solarenergie z.Z. 42 GW und für die Windenergie 50,5 GW aus 28675 Anlagen (Stand 2017). Dazu kommen noch sechs GW Strom aus Biomasse, was auch ein energie-wirtschaftlicher Unfug sondergleichen ist.
Rein rechnerisch stehen also 98 GW Stromerzeugungskapazität zur Verfügung, aber bisher konnte noch nie der Stromverbrauch in Deutschland zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Nachts ist es bekanntermaßen dunkel und die Leistung der Solarkraftwerke sinkt auf Null ab. Und der Wind weht bekanntlich, wann er will und oft genug herrscht Flaute, selbst auf hoher See. Daher werden nur an ganz wenigen Tagen um die Mittagszeit mehr als 50% unseres Stroms durch Sonne und Wind erzeugt, meist wesentlich weniger.
Beispiel letzte Woche Dienstag, 6.11.2018, 8°°: Stromverbrauch 78,2 GW. Aus Wind 10,5 GW, aus Biomasse 5,8 GW, aus Sonne 4,3 GW, aus Wasserkraft 1,2 GW, macht zusammen 21,8 GW. Es fehlen also 56,4 GW! Wie sähe es in unserem Land aus, wenn nicht Strom aus Braun- und Steinkohle, Kernenergie, und Gas bereitstehen würde? Zappenduster! Und der geschilderte Tag ist noch ein guter Tag; in manchen langen Nächten erzeugen alle „Erneuerbaren“ kaum mehr Strom als die verbliebenen acht Kernkraftwerke mit ca. acht GW!
Auch die Problematik der Stromspeicherung hat Herr Ebert korrekt dargestellt: am besten geht das über Pumpspeicherkraftwerke, die allerdings nur kurzfristige Belastungsspitzen geeignet und nach wenigen Stunden leergelaufen sind.
Die Batteriespeicherung ist für größere Stromengen gänzlich ungeeignet: es ist schwer und teuer, um auch nur den Gegenwert von 50 Liter Kraftstoff für einen PKW in Batterien zu speichern!
Andere Speichertechnologien wie z. B. „Power to gas“ gibt es gegenwärtig nur im Labormaßstab.
Auch jahrzehntelange Förderung mit einem riesigen Geldeinsatz haben für Klimaschutz und Treibhausgas-Reduzierung fast nichts gebracht (Bundesrechnungshof laut. „Welt“ vom 28.9.2018: mindestens 160 Milliarden Euro in den letzten fünf Jahren).
Lange Rede, kurzer Sinn: Kohle- und Gaskraftwerke sind auf Jahrzehnte unverzichtbar, wenn unser Land nicht auf das Niveau von Dritte Welt-Staaten absinken soll.
Vince Ebert hat die Sachlage kurz und prägnant dargestellt und hat in allen Punkten recht. Vielen Dank für seinen Beitrag!
Formeln bringen Folgen und Reihen auf den Punkt.
11.11.2018, spacefanDie Finanzmärkte sind Resultat von Formeln. Mit anderen Formeln könnte es völlig anders zugehen, während wir unbegrenzt lang frisch und gesund immer anspruchsvoller leben würden.
„Wie geht es ihren alten Schätzchen“...
11.11.2018, Dr. Tagrid YousefMetallausleitung
10.11.2018, Otto