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Kommentare - - Seite 984

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Spannungsbogen

    01.09.2010, Andreas Schwald, München
    Vielen Dank für das hochinteressante Interview!

    Dem neuen Chefredakteur viele gute Wünsche für sein Wirken, die spannenden (und manchmal gespannten) Beziehungen zwischen komplementären Denkweisen deutlich zu machen und - hoffentlich - das Verstehen der anderen zu fördern.
  • Unnötig kompliziert

    31.08.2010, DI Michael Schindler, Wien
    Ich habe mit Interesse den in der Überschrift genannten Artikel gelesen. Die technische Anwendung als Kraftwerk erscheint mir jedoch unnötig kompliziert, ebenso wie derzeitige Süßwassergewinnungsanlagen.



    Man könnte einfach einen zweiseitig mit Membranen versehenen Körper ca. 200 Meter tief im Meer schwebend versenken. Aus diesem Körper würde Süsswasser noch hinausströmen - man könnte diesen Körper als unteres Ende eines Wasserkraftwerkes verwenden. Für größere Volumenströme müsste man mehrere solcher Platten nebeneinander anordnen.



    Die einzelnen Platten sollten vertikal stehen - das sorgt für eine Strömung aufgrund des Dichtegradienten auf der Salzwasserseite.



    Taucht man die Apparatur tiefer ein und ersetzt die Wasserkraftanlage durch eine Pumpe, hat man ein Süßwasserwerk mit geringerem Energieverbrauch als derzeitige an Land gebaute. Es muss lediglich das Süßwasser im Tauchkörper auf Meeresniveau angehoben werden.



    Zusätzlich sollte durch die ständige Durchströmung der Salzgehalt auf der Salzwasserseite geringer sein - was kleinere Druckdifferenzen ermöglicht. Zur Wartung wird der
    tauchende Teil zur Oberfläche gebracht.



    Hier eine Skizze für ein im Wasser hängendes Süßwasserwerk:


    Stellungnahme der Redaktion

    Vielen Dank für Ihre konstruktiven Überlegungen zu unserem Spektrum-Beitrag. Wenn ich Ihren alternativen Vorschlag, durch Osmose Energie bzw. Süßwasser aus Meerwasser (Nichtgleichgewichtsozean voraussetzend) richtig verstehe, sprechen Sie Ideen an, die bereits 1974 von Levenspiel und de Nevers angestellt wurden.



    Der Unterschied zu dem im Spektrum-Beitrag skizzierten Osmosekraftwerk liegt demnach vor allem darin, dass man auf große Meerestiefen angewiesen ist - mit allen Problemen praktischer Art, die sich daraus ergeben. Da den Wissenschaftlern und Konstrukteuren auch diese Variante eines Osmosekraftwerks bekannt war, werden wohl diese und/oder andere Probleme eine Rolle bei der Entscheidung für einen der Kraftwerkstypen gespielt haben.



    Prof. Dr. H. Joachim Schlichting

  • Zuviele

    29.08.2010, Harald Weiche, Garbsen
    Der Grund aller von Menschen verursachten Probleme ist nicht eine falsche Technik oder eine mangelhafte Effizienz. Es ist schlicht die Anzahl: Wir sind zu viele und zwar nicht nur ein paar, sondern gut und gern sechs mal zu viele.

    Auch ein besser verwalteter Mangel wird bei einem Zuwachs unweigerlich wieder zum Problem.

    Wer die Problem der Menschen lösen will, sollte nicht vergessen, unsere Bildung, unser Sozialsystem und die Emanzipation der Frau zu exportieren. Ein Segen für das Individuum und in der Summe für die Bevölkerung.
  • Bahnbrechendes Buch

    28.08.2010, Richard Pestemer
    Ein bahnbrechendes Buch!

    Hans-Peter Dürr redet Tacheles, nicht in apokalyptischen Tiraden, nicht moralisierend, sondern unglaublich-gelassen und eloquent. Er fordert angesichts der Tatsache, dass uns der materialistische Industrialismus bürgerlicher oder "marxistischer" Prägung verknüpft mit den Heilslehren des "ewigen Wachstum und Konsum" - mal ungerecht, mal "gerecht" verteilt - in die globale Sackgasse von ökologischer, sozialer und humaner Krise geführt haben, ganz bescheiden die Umkehr. Kein Predigerton, unaufgeregt und leise-eindringlich. Und immer mit ungebrochenem Optimismus, mit der Strahlkraft des Lebendigen, was hohe Potentialität hat.

    Und seine lebensbejahende offenherzige Philosophie ist kompatibel mit allen lebensbejahenden Philosophien aus allen Weltregionen. ist nicht auf Streit aus, sondern klärt dahingehend, das sich nicht alles unmittelbar klären lässt. Dennoch ist Dürr nicht naiv, nicht esoterisch-abgehoben oder guruhaftig. Er ist die seltene Verbindung von Geist und Physik. In seinem Buck "Warum es ums Ganze geht" zieht er aus seinen persönlichen erschütternden Kriegserlebnissen, die er nur seelisch überdauerte, weil seine Familie und Freunde ihn durch alle Schrecken hindurch Halt gaben, die richtigen richtungsweisen Schlüsse, nämlich sich zu fragen wie gemeinsam 6 Milliarden Menschen das Überleben ihrer Existenz sichern können: in Frieden und Würde.
  • Skeptiker und Dogmatiker

    26.08.2010, Dr. Nico Bäcker, Teltow
    Nach der philosophischen Denkrichtung steht der Skeptiker dem Dogmatiker gegenüber. Jedes Argument wird hinterfragt, argumentative Ausgangspunkte werden immer weiter ins Fundamentale verschoben. Auch bei den Klimaskeptikern entwickeln sich Diskussionen um eine wissenschaftlich vermeintlich längs geklärte Frage zuweilen in eine Endlosschleife durch die Wissenschaftsgeschichte. Und man sieht sich als Naturwissenschaftler umringt von Personen, die argwöhnen, dass so etwas an sich harmloses wie die Mittelwertbildung für die Verschleierungstaktik von "Klimaalarmisten" benutzt würde, da wird plötzlich die fachmännische Bearbeitung von Rohdaten als Versünden an der Menschheit angesehen.

    Der Dogmatiker unterbricht die Endlosschleife des Skeptizismus durch Dogmen, die nicht weiter hinterfragt werden und Ausgangspunkte von Thesen sind. Aus Sicht eines Gutteils pragmatisch denkenden Naturwissenschaftlers ist bei beiden philosophischen Richtungen das prinzipielle Scheitern vorprogrammiert. Mit Dogmen arbeiten auch die Naturwissenschafter (Naturgesetze, first principles, Axiome). Das starre Festhalten daran wäre jedoch für den wissenschaftlichen Fortschritt tödlich. Die Wissenschaft der Aufklärung sieht es also pragmatisch: Dogmen so viel wie nötig, so wenig wie möglich und stets zum Umstürzen bereit, wenn es die Erkenntnisse erfordern.

    Skeptisch sein ist somit nicht schlecht, aber man muss auch wissen, was man will und wo Schluss ist. Ein bekennender Klimaskeptiker zeichnet sich vor allem durch zwei Merkmale aus: erstens die freimütige Interpretation von wissenschaftlichen Arbeiten durch selektives Zitieren oder eigenwilliges Darstellen und zweitens das notorische Umgehen, die eigentliche wissenschaftliche Arbeit zu verstehen und einzuordnen.

    Der Klimaskeptizismus ist wie die auf der anderen Seite bestehende zu unkritische Interpretation wissenschaftlicher Ergebnisse ein Phänomen der öffentlichen Klimadebatte. Zu hoffen ist, dass die Wissenschaft dadurch nicht gestört wird.
  • Sind Klimaskeptiker verrückt?

    25.08.2010, Bernhard Schwarz, Wien
    Es muss nicht der irrationale und paranoide Glaube an eine Verschwörung aller Klimatologen sein, der zur Skepsis gegenüber einigen diesbezüglichen Prognosen und Weltuntergangsszenarien führt. Schließlich hat sogar das UNO-Panel Änderungen bei der Präsentation von Prognosen angekündigt, weil der Übereifer mancher Retter der Menschheit mit Seriosität nicht vereinbar war. Computersimulationen sind zwar offenbar in der heutigen Wissenschaft unverzichtbar, das einzige Sichere, was man über sie sagen kann, ist aber doch wohl, dass ihre Ergebnisse nicht zutreffen werden, weil es unmöglich ist, alle Einflussfaktoren in Simulationen zu berücksichtigen. Und Irrtümer der Wissenschaft in der Vergangenheit - vom Geozentrismus bis zum Glauben an die Besessenheit von Menschen durch den Teufel - beruhten auch nicht auf der Weltverschwörung, sondern einfach auf der Fehlinterpretation verschiedener Beobachtungen, und auf dem Zeitgeist, der meistens bestimmten Interpretaionen sehr zugeneigt ist.
    Allen Klimaskeptikern - ob sie nun Blogs schreiben oder nicht - zu unterstellen, sie fühlten sich durch Verschwörungen verfolgt und seien damit mehr oder weniger geisteskrank, wird wohl nicht die Intention von Herrn Springer gewesen sein, hoffe ich.
  • Essentials der Willensfreiheitdebatte

    19.08.2010, Ingo-Wolf Kittel, Augsburg
    Soviel ich davon verstehe, geht es auch bei der Diskussion des Verhältnisses von Willensfreiheit und Determinismus um bloße Logik. Die Frage ist nämlich, ob "Freiheit" mit einem Denkmodell logisch kompatibel ist, in dem eine kausal geschlossene "Welt" fingiert wird. Die Antwort ist selbstverständlich negativ, und zwar simpler Weise deswegen, weil "Freiheit" aus dieser Vorstellungswelt a priori ausgeschlossen wurde.

    Das Glasperlenspiel, sich ständig neue Variationen von "Welten" beliebiger Art auszudenken und deren logische Konsequenzen zu diskutieren, bereitet offenbar intellektuellen Spaß. Ob es zu mehr nütze ist, wäre zu zeigen. Es bindet allerdings intellektuelle Kapazität. Ich fände es besser, sie in die empirische Erforschung von Eigenheiten und Grundlage unserer Willensfreiheit in Form ihrer genauen psychologischen Analyse zu investieren.

    Als Vorleistung gehört dazu, die dabei verwendeten Worte "wollen" und "frei" in ihrer Bedeutung zu klären, damit Einigkeit darüber besteht, worüber geredet wird. (s. dazu die Erörterungen insb. in Abschnitt 6 hier) Die Versubstantivierung des Verbs 'wollen' zu "der Wille" verändert dabei logisch nichts; nach meiner Kenntnis der deutschen Umgangssprache drücken wir nämlich mit der Wendung "mein Wille ist" das aus, was wir auch mit "ich will" sagen wollen, nämlich sich entschlossen zu haben etwas zu tun.

    Die Diskussion müsste deswegen auch auf unsere Entschließungs- oder Entscheidungsfreiheit ausgedehnt werden sowie ihre sachlich notwendige Voraussetzung, nämlich Wahlfreiheit.

    Psychologisch wäre dabei zu klären, wie wir es lernen und konkret anstellen, in realen Situationen nicht "einfach" reflexhaft auf innere Impulse oder äußere Reize hin zu reagieren; denn wir können bekanntlich alle derartige natürliche Abläufe ab einem bestimmten Alter auch stoppen und bei genügender Übung oder "Beherrschung" erst gar nicht in Gang kommen lassen. Momente derartigen Innehaltens können deswegen genutzt werden, sich Handlungsalternativen zu jedem von Natur aus reflektorischen Verhalten aus- und hinzuzudenken. Dadurch ermöglichen wir uns auch, die Wahlmöglichkeiten zu erkennen, die in einer denkbaren oder tatsächlichen Situation zur Verfügung stehen.

    Diese "Tatsachen" und die Fähigkeit reflexhaft einsetzendes Tun zu an sich jedem beliebigen Moment zu stoppen, sind bekannt; Letztere ist von John Locke (1632-1704) als Suspensionsvermögen bezeichnet worden. Daran hat in den letzten Jahren der seit Neuestem in Berlin lehrende Philosoph Geert Keil in seinen Büchern zum Thema erinnert, zuletzt in seinem Beitrag zur Reclam-Reihe "Grundwissen Philosophie" Nr. 20329 mit dem Titel "Willensfreiheit und Determinismus".

    Losgelöst von all dem und nur zu dem Zweck, um dagegen polemisieren zu können, anzunehmen, dass wir mit dem Substantiv "Wille" nicht eigentlich auf vorgängige Entscheidungen verweisen, sondern dass wir uns damit auf etwas substanziell Eigenständiges beziehen würden – nämlich auf "einen" Wille, der will, dass wir etwas wollen, wobei jeder dabei auch noch seinen eigenen Willen haben müsste – ist ersichtlich derart unsinnig, dass ich mich seit Langem wundere, wie oft diese Denkfigur bemüht wird, die offensichtlich der alten Geistmetaphysik angelehnt oder ihr sogar entlehnt ist.

    Entschieden wichtiger finde ich darauf hinzuweisen, dass selbstverständlich auch das Substantiv "Freiheit" durch rein sprachliche Umformung des – zudem zweistelligen - Adjektivs "frei" zu Stande kommt. Es meint bekanntlich immer "frei von". Aussagen über Freiheiten sind erst dann vollständig, wenn gleichzeitig mit angegeben wird oder als eindeutig unterstellt werden kann, um welche Freiheit es geht und wovon man dabei frei ist. Erst dann ist es sinnvoll darüber zu sinnieren, "wozu" man die jeweilige Freiheit nutzen kann.

    Wovon wir uns durch – vor allem überlegte, reflektierte – Willensbildung frei machen und zwar selbst befreien, sollte nach dem zuvor Gesagten allerdings kein Rätsel mehr sein.

  • Seit wann ist "der" Determinismus eine empirische Tatsache?

    19.08.2010, Ingo-Wolf Kittel, Augsburg
    Weil ich das bis jetzt nicht mitbekommen habe die Frage, wann und ggf. von wem tatsächlich empirisch nachgewiesen worden ist, dass sämtliche Geschehnisse in der Welt (wie groß ist die eigentlich?) immer eine kausale Ursache haben und es niemals und jemals eine Ausnahme davon gab und geben wird?

    Schon die faktische Unterscheidung von notwendigen und hinreichenden Bedingungen für die Auslösung experimentell isolierter Vorgänge scheint mir schlecht, wenn überhaupt mit der einfachen Ansicht vereinbar zu sein, dass es für alles "eine Ursache" gibt.

    Meiner Kenntnis nach liegt dem kausalen Erklären in der Naturwissenschaft ganz anderes zugrunde, nämlich eine logische Konstruktion. Sie ist bekannt und wird fachlich als "deduktiv-nomologisches Erklärungsschema" bezeichnet oder nach seinen Beschreibern "Hempel-Oppenheim-Schema", abgekürzt auch als "HO-Schema".

    Nach diesem Erklärungsmodell gelten solche Geschehnisse als "erklärt", deren auslösenden Bedingungen experimentell vollständig isoliert werden konnten und somit in ihrer Aus/"Wirkung" bekannt sind. Faktisch bislang nicht auf diese Weise erklärbaren Geschehnisse sind dann – bis auf weiteres – eben noch nicht kausal erklärt.

    Die darüber unbegrenzt weit hinaus gehende "Annahme", diese könnten irgendwann einmal kausal vollständig erklärt werden, ist ein ungedeckter Scheck auf die Zukunft. Dagegen ist die noch weiter gehende Behauptung, "prinzipiell" seien alle Geschehnisse in der Welt bisher und in alle Zukunft immer kausal bedingt, entweder eine Setzung a priori oder verdankt sich einem sog. "naturalistischen Fehlschluss".

    Der Essener Wissenschaftsphilosoph Dirk Hartmann bezeichnet diesen von ihm als dritten herausgearbeiteten Fehlschluss (hier auf S. 327) als "ontologische Hypostasierung". Diese besteht darin, das methodische Prinzip des kausalen Erklärens metaphysisch zu einem universalen "Kausalgesetz" zu überhöhen oder im Jargon von Philosophen: zu "ontologisieren" – gleich einer willkürlichen und grenzenlosen Verallgemeinerung einer Hypothese.
  • Kommentar zu Akausalität und Indeterminiertheit

    17.08.2010, Paul Kalbhehn, Gummersbach
    Wieso sollen akausale - "zufällige" - Ereignisse innerhalb einer statistischen, wahrscheinlichkeitsbedingten Naturgesetzlichkeit zur "Lotterie des Würfelspiels" führen (wobei es "auf Dauer" auch dort statistische Gesetzmäßigkeiten gibt)? Betrachtet man etwa das Wechselspiel von zufälliger Mutation und molekularer Selektion bzw. Adaption der modernen Evolutionstheorie, so drängt sich mir die Frage auf: Ist die logische Folgerung aus dem Kausalitätsprinzip nach einer scheinbaren Zwangsläufigkeit (Determinierung) der Naturgesetzlichkeit nicht zu vergleichen mit der sukzessiven Folgerung aus der Fiktion des griechischen Dialektikers Zenon nach einer scheinbaren Uneinholbarkeit der Schildkröte durch Achilles, da nämlich der Bruchteil des Abstandes zu ihr zwar immer kleiner, aber nicht null werden könne - bis die Infinitesimalrechnung eine neue Perspektive aufzeigte; eine Analogie zur Quantenphysik?
  • Dominanz der US-amerikanischen Forschung ein Artefakt?

    16.08.2010, Dr. Rolf Pausch, Köln / Trin (Schweiz)
    Seit den Anfängen vor mehr als 30 Jahren gehört Spektrum der Wissenschaft zu meiner regelmäßigen Lektüre, mit der ich mich vor allem über Forschungsbereiche außerhalb meines eigenen Fachgebiets informiere. Selten lege ich ein Heft aus der Hand, ohne den überwiegenden Teil der Beiträge gelesen zu haben. Ich schätze insbesondere die naturwissenschaftliche Ausrichtung der Zeitschrift auch da, wo es sich um 'weiche' Themen handelt. (Dies ist ausdrücklich ein ernstgemeintes Kompliment und nicht die übliche Lobhudelei, mit der man gern schon einmal einen Leserbrief einleitet.)

    Mein außergewöhnliches Interesse hat diesmal die dem Juli-Heft beigelegte Sonderpublikation "Schwerelos – Europa forscht im Weltraum" erregt. Die Fachbeiträge dieses Heftes lassen die hohe Qualität der europäischen Forschung - nicht nur im Weltraum - durchscheinen, über die man in allgemeinverständlichen Wissenschaftspublikationen gern auch mehr lesen möchte. Insofern ist der Titel der US-amerikanischen Vorlage "Looking Up - Europe’s Quiet Revolution in Microgravity Research" durchaus zutreffend.

    Dies rührt an eine generelle Problematik, die mir sowohl bei Spektrum der Wissenschaft wie auch in Wissenschaftsbereichen auffällt, die mir in anderen Zusammenhängen zugänglich sind: Die Wahrnehmung der außeramerikanischen Forschung in der Scientific Community wie auch im Wissenschaftsjournalismus ist ihrer tatsächlichen Qualität nicht angemessen. Es deutet vieles darauf hin, dass Vorsprung und weltweite Dominanz der US-amerikanischen Forschung ein Artefakt ist.

    Dies hat m. E. folgende Ursachen: Der amerikanische Wissenschafts- und Technologiebetrieb nimmt Forschungsergebnisse, die außerhalb der USA entstehen, nicht in ausreichendem Maße zur Kenntnis. Z. B. werden ausländische Patente oder Rechtsvorschriften weitgehend ignoriert (siehe Google & Co.). Publikationen, die nicht in englischer Sprache vorliegen, haben kaum eine Chance, außerhalb des eigenen Sprachraums wahrgenommen zu werden.

    Damit geht für die globale Wissenschaft die große Zahl von vielleicht weniger spektakulären Forschungsergebnissen verloren, die aber eine Grundlage für die Spitzenforschung darstellen. Der Forschungsbetrieb im englischsprachigen Raum erscheint dagegen im Vergleich etwa zum europäischen, japanischen oder chinesischen reicher und vielfältiger als es der Wirklichkeit entspricht.

    Publikationen wie Spektrum der Wissenschaft, wie auch dem qualifizierten Wissenschaftsjournalismus generell, kommt m. E. die Aufgabe zu, diesen Eindruck zu korrigieren und ausführlicher über die europäische bzw. außeramerikanische Forschung zu berichten, da es ihm eher als dem einzelnen Leser möglich ist, auch andersprachliche Publikationen zu erschließen. Die vorliegende Sonderpublikation kann hierfür als gutes Beispiel angesehen werden.
  • Überflutung im Donaudelta verursachte (Sprach-)Wanderung

    16.08.2010, Prof. Dr. Siegfried. G. Schoppe, Hamburg
    die Widersprüche der archäologischen Lehrmeinungen und die ungeklärten Fragen in Ihrem Artikel August 2010 zur Herkunft der indogermanischen Sprachen lassen sich zwanglos auflösen, wenn man das bahnbrechende geologische Ereignis der Flutung des Schwarzmeerbeckens vom Mittelmeer vor etwa 7.500 Jahren einbezieht. Die Fläche des damaligen Süßwassersees, eines Restes des Tethys-Urmeeres, betrug nur etwa ein Drittel der heutigen Ausdehnung. Das Asowsche Meer gab es noch nicht, die Don-Mündung war die Straße von Kertsch, die Donau mündete nach Aufnahme von Dnjepr und Dnjestr über 100 Kilometer weiter östlich in den damaligen Binnensee. Die alten Flussläufe sind am Boden des jetzigen Binnenmeeres gut dargestellt.

    Im alten Donaudelta auf fruchtbarem Lössboden entstand eine frühe Ackerbau- und Viehzucht-Kultur, die mit dem Bruch des Bosporus in alle Himmelsrichtungen vertrieben wurde, als das Wasser nach und nach um über 100 Meter anstieg und weite Flächen bedeckte. Es handelte sich um die Proto-Indoeuropäer, die ausweislich Ihrer Karte auf S. 56 f. im Zentrum zwischen Island und Indien siedelten. Da Gimbutas und Renfrew das Schwarze Meer als gegeben annahmen, kamen Sie zu der nahe liegenden Schlussfolgerung, dass das Ursprungsgebiet nördlich davon in der Ukraine oder südlich davon in Anatolien lag. Wie sollten aber Reitervölker Landwirtschaft aus Südrussland nach Westeuropa bringen? Und warum sollten sich Ackerbauern und Viehzüchter aus Anatolien auf den Weg nach Nordwesten machen? Dass nirgends sonst und nur rund um das Schwarze Meer alle Flüsse den indogermanischen Wortstamm danu enthalten: Donau, Dnjestr, Dnjepr, Don und Donez (kleiner Don) fokussiert regelrecht auf das Schwarzmeerbecken. Dass vor 8.700 Jahren die erste Sprachteilung von Proto-Indoeuropäisch in Indoeuropäisch und Alt-Hethitisch in Richtung Anatolien (!) stattfand, ergibt sich aus Ihrem Stammbaum von Gray/Atkinson auf S. 52 f.; die entscheidende Sprachspaltung fand aber ganz logisch nach der Flut vor etwa 7.300 Jahren statt in Griechisch/Armenisch und "alle anderen Sprachenfamilien".

    Die Bandkeramiker kamen also tatsächlich aus dem Donauraum - aber nicht dem jetzt auf Karten sichtbaren, sondern aus der Schwarzmeersenke. Wo in Europa noch keine Landwirtschaft existierte, setzten sich deren Gene und Sprachstämme durch; auf der Iberischen Halbinsel gab es schon eigene Ansätze der neolithischen Landwirtschaft, so dass z.B. das Baskische nicht verdrängt wurde. Wenn heute die ersten Siedlungen dieser Migranten z.B. in jüngster Zeit am Harz ausgegraben werden, dann muss man bewundern, wie gezielt diese Flutopfer die besten Lössböden fanden. Die Mehrheitsmeinung der Archäologen lautet, dass die Europäer selbst den Übergang zu Ackerbau und Viehzucht bewältigten; das ist falsch, es waren Zuwanderer. Die Minderheitsmeinung lässt diese Immigranten aus Anatolien kommen; das ist auch falsch, sie kamen aus dem versunkenen Donaudelta. Vielleicht sollte man sie Atlanter nennen und den Pontos das Atlantische Binnenmeer. Jedenfalls bietet der Heimatverlust durch das naturwissenschaftlich gesicherte Flutereignis gleichzeitig eine Erklärung dafür, dass plötzlich so viele Menschen in klimatisch ungünstigere Regionen und unfruchtbarere Gegenden zogen. Eine "Überbevölkerungshypothese" hätte kaum eine so große Wanderung nach Süden, Westen und Norden bewirkt.
  • Zu: Determinismus führt sich selbst ad absurdum

    16.08.2010, Wolfram Friedrich, Egelsbach
    Der Determinismus ist eine empirische Tatsache und ist mit Ausnahme von seltenen indeterminierten Quantenereignissen, die auf die Makroebene durchschlagen, nie widerlegt worden. Er kann sich deshalb nicht selbst ad absurdum führen. Auch ist für die moralische Beurteilung von menschlichen Handlungen kein freier Wille notwendig. Unsere Normen haben sich in der Evolution kultureller Konstrukte durchgesetzt, weil sie für das Überleben nützlich waren.
  • Nur Haarspalterei

    16.08.2010, Peter Bauer, 74223 Flein
    Viele Beispiele oder Begründungen in diesem Beitrag sind zum Teil so haarsträubend, dass der Eindruck entsteht, sie sollen nur Widerspruch provozieren. Grundsätzlich aber kann man doch davon ausgehen, dass ein Gesetzesbrecher, zum Beispiel ein Kinderschänder, sehr wohl weiß, dass er gegen das Gesetz verstößt, auch wenn er ist was er ist, sonst würde er ja nicht versuchen unerkannt zu bleiben. Das aber setzt doch voraus, dass er willentlich seine Tat begeht. Sollte er aber vorgeben, zwanghaft zu handeln, gibt es zwei Möglichkeiten, entweder wird er sich dieses Umstands nicht bewusst, dann muss man ihn darauf hinweisen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Oder doch viel naheliegender, er weiß es ist ungesetzlich und tut es trotzdem. Dann kann er sich aber nicht darauf berufen, nicht anders handeln zu können. Er wird ja dann auch nicht bestraft für das, was er ist, sondern dass er wissentlich gegen geltendes Recht verstoßen hat. Das Beispiel des unbescholtenen Lehrers mit Hirntumor ist auch wenig geeignet die These der fehlenden Willensfreiheit zu belegen. Der Lehrer hat sicherlich bemerkt, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung ist. Wäre er statt diesem Trieb nachzugeben zum Arzt gegangen, hätte der Tumor vielleicht früher erkannt werden können. In der Zwischenzeit hätten ihm Spezialisten weiter helfen können. Denn spätestens wenn die Sache auffliegt wird er sowieso deren Hilfe annehmen müssen. Ein gesunder Mensch kann sehr wohl zwischen Recht und Unrecht entscheiden. Hat er Kenntnis von seiner Veranlagung und wird nicht alleine damit fertig, muss er sich eben helfen lassen. Auch die Entscheidung zum Arzt zu gehen oder nicht kann doch nicht von seiner Herkunft, Geburt oder Umwelt abhängig gemacht werden. Klaus Beier von der Charité in Berlin drückt es klar und deutlich aus: “Niemand ist verantwortlich für seine sexuelle Neigung, wohl aber für den Umgang damit.“ Dahls Kommentar: “Streng genommen haben wir es bei der Frage nach der Freiheit des Willens - ähnlich wie bei der Frage nach Gott oder der Seele - mit einem schier unlösbaren Problem zu tun“, zeigt im Grunde genommen, lässt man das schier weg, ist die Diskussion über Willensfreiheit erledigt. Alles andere ist nur noch Haarspalterei. Denn weder das Eine noch das Andere ist ein lösbares Problem.
    Das gilt auch bei Mord. Ist er vorsätzlich erfolgt, bedeutet dieses Vorsätzlich doch zweifelsfrei, dass die Tat geplant und daher aus freiem Willen erfolgte. Sanktionen, selbst ein Todesurteil, verhindern diese Art von Vergehen nicht, wie hinlänglich bekannt ist. Vor allem bedeutet doch „du sollst nicht töten“ grundsätzlich, kein Mensch hat das Recht einem anderen das Leben zu nehmen. Trotzdem gilt in vielen Staaten nach wie vor die Todesstrafe als gängiges Mittel Auge um Auge zu vergelten. Dabei handelt der entscheidende Richter allerdings tatsächlich nicht unter Willensfreiheit, das Gesetz verlangt es von ihm. Wie im Gesetz auch vorgesehen gibt es daneben unterschiedliche Ursachen für eine Tötung. Zunächst einmal im Krieg, da wird der Tötende unter Umständen für seine Taten sogar geehrt. Da hilft ihm natürlich auch keine Willensfreiheit, auf der einen Seite verlangt es das Gesetz von ihm und die Kirche nickt es ab, auf der anderen Seite der gesunde Selbsterhaltungstrieb.
    So als Selbstverteidigung, wenn in diesem Moment keine andere Möglichkeit erkennbar ist. Oder im Affekt, wenn der Töter ausreichend genug gereizt wurde. In wie weit dabei die Handlung unfrei war, lässt sich kaum nachweisen. Es ist auch müßig, in stunden- oder gar tagelangen Beratungen, das herausfinden zu wollen, entstand doch der Entschluss dazu in Bruchteilen einer Sekunde und ist ausschließlich aus der Situation zu erklären.
    Selbst verminderte Zurechnungsfähigkeit unter Drogen ist kein Beispiel für fehlende Willensfreiheit. Als Abhängiger weiß ich um die Gefahr und muss mich aktiv davor sichern, im Rauschzustand ein Verbrechen zu begehen, und zwar vor dem Drogenkonsum. Das kann ich sehr wohl und wenn ich es unterlasse kann ich mich auch nicht auf fehlende Willensfreiheit berufen. Unter diesem Gesichtspunkt wird auch die Möglichkeit verhindert, dass ich mir einen Vollrausch zulege um dann als vermindert zurechnungsfähig zum Beispiel einen Mord zu begehen.
    Fazit: Ich bin zwar nicht davor gefeit, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, aber entweder unwissentlich, weil ich eine Regel nicht kenne, oder weil ich hoffe, nicht erwischt zu werden. In beiden Fällen lässt es sich auf keinen Fall mit fehlender Willensfreiheit begründen.
  • Schuld und Sünde schon vor 2000 Jahren geklärt

    13.08.2010, Peter Heinrich
    Über das Thema "Freier Wille" kann man selbstverständlich ganze Bücher füllen und kommt doch zu keinem befriedigenden Ergebnis.
    Da ist zunächst die Frage: Wer legt einen verbindlichen Kanon über verbindliche Normen fest? Ist dieser Kanon allgemein akzeptiert? Hat der Mensch auf Grund seiner Gene und sozialer Herkunft die Fähigkeit solch einen Kanon zu erkennen und durch Selbstkontrolle zu befolgen?
    Es krankt aber in einer Gesellschaft schon bei der ersten Frage, der vorbildlichen Normen. Während z.B. Steuerbetrug häufig als Kavaliersdelikt gilt (außer bei hohen Summen) gilt der Missbrauch von Kreditkarten allgemein als verwerflich. Noch extremer: Die Tötung eines Taliban (früher auch Vietkong) gilt als notwendiges Übel, aber der Mord einer bösen Schwiegermutter als unakzeptabel. Massenmorde von diktatorischen Regimen stehen am Pranger, aber Streubomben werden nicht von allen Demokratien geächtet. Die Reihe ließe sich leider fortsetzen.
    Auch die Frage der Schuldfähigkeit ist nicht zu klären: Ist ein Soldat überhaupt schuldfähig? Hat ein im kriminellen Milieu aufgewachsener Straffälliger eine andere Perspektive?
    Was in allen mir bekannten Abhandlungen über Freiheit und Schuldfähigkeit des Menschen fehlt, ist die religiöse Komponente. Immer wieder liest man von zum christlichen Glauben bekehrten Gewaltverbrechern, sogar in den Todeszellen. Auch christlich orientierte Drogensuchttherapien haben über durchschnittliche Erfolgsquoten.
    Nach dem Neuen Testament ist die Sachlage klar und übersichtlich:
    Jeder Mensch ist ein Sünder und müsste bestraft werden. Aber wer ohne Sünde ist ...
    Das Bekenntnis zu Jesus befreit von Sünden und führt auf den Weg zur Besserung (Buße, neuer Mensch ..)
    Jesus fasst das Gesetz der Vorgänger zusammen:
    Liebe, angefangen beim Nächsten
    Ehrfurcht und Liebe zu Gott (Schöpfer von Erde und Weltall)
    Gehorsam bis in den Tod (Nicht Tod der anderen!)
    Wäre es nicht Wert und auch wissenschaftlich umfassend einmal in diese Richtung zu denken. Dabei sollte man sich nicht von der Liebe entmündigten Priestern (Zölibat) oder Kreuzzüglern (bis in die Neuzeit vorhanden) irritieren lassen.
  • Berufsnotorische Besserwisser

    12.08.2010, Dr. Christian Gapp, Bonn
    Der Rezensent, Egbert Scheunemann, betont zu Beginn seiner Ausführungen, das Buch „Vom Urknall zum Durchknall“ sei in einem seriösen Verlag erschienen. Das ist ganz wichtig für ihn, den Philosophen, denn wenn ein seriöser Verlag das Pamphlet eines studierten Physikers und praktizierenden Gymnasiallehrers herausbringt, dann ist das ja ein Gütesiegel. Vor allem für Scheunemann, der schreibt, wie sehr er Unzickers Ansichten teile. Denn indirekt werden so auch seine eigenen Ansichten wissenschaftlich aufgewertet.

    Was auch immer der Grund gewesen sein mag für den Verlag, das Buch zu verlegen, mag dahingestellt sein – welcher Wissenschaftsverlag will schon einfach nur Geld verdienen? Was mich hier viel mehr interessiert ist, wieso das SPEKTRUM das Buch eines berufsnotorischen Besserwissers (Lehrer) durch einen zweiten (Philosoph) rezensieren lässt, der selbst keine physikalische Meriten hat und ein erklärter Gegner Einsteins ist.

    Scheunemanns eigenes Buch „Irrte Einstein?“ /1/ mit seinen ellenlangen Widerlegungen von Zeitdilatation, Längenkontraktion und Zwillingsparadoxon ist insbesondere beliebt bei denen, die gegen die vermeintliche Wissenschaftsmafia anrennen. Sie behaupten, diese Mafia verträte seit einem Jahrhundert Einsteins offensichtlich falsche Theorien und mobbe Kritiker permanent aus dem Wissenschaftsbetrieb heraus. Es ist populär geworden, gegen eine „Wissenschaftsmafia“ anzurennen, ob Klimaskeptiker, Anti-Darwinisten oder eben die Feinde Einsteins. Trotz seiner Liebesschwüre in Richtung Physik übernimmt Unzicker diese unselige Terminologie /2/. Bei aller Liebe zu farbigen Ausdrücken und unterhaltsamen Formulierungen ist dies die Stelle, an der sich die (Natur-) Wissenschaftsskeptiker jeglicher Couleur zufrieden einklinken können.

    Genussvoll zitiert Scheunemann Unzicker: „Wenn nach dem Äquivalenzprinzip aber Schwerefeld und Beschleunigung gleich zu behandeln sind, dann müssten in einem Gravitationsfeld ruhende Ladungen ‚einfach so’ Energie abstrahlen – ein nicht ganz geklärtes Problem.“ Würde dieses Problem wirklich existieren (tut es nicht), wäre Einsteins ART vollkommen gescheitert, denn er hatte sie zunächst genau deshalb entwickelt, um elektromagnetische und mechanische Phänomene in beschleunigten Bezugssystemen zu beschreiben, nicht als neue Gravitationstheorie. Dies ist ein alter Trick der Einsteinhasser: Nimm eine zentrale Aussage und „beweise“, dass sie „offensichtlich“ falsch ist. So wird selbst die Faraday’sche Unipolarmaschine weiterhin gerne als Widerlegung der Speziellen Relativitätstheorie angeführt, obwohl sich schon Richard Feynman vor einem halben Jahrhundert in seinen berühmten Vorlesungen der Widerlegung der Widerlegung gewidmet hatte.

    Ergo, wer sich das Unzicker-Buch kauft, weil es von einem Besserwisserverlag verlegt und einem zweiten toll rezensiert worden ist, der wird wahrscheinlich schwer enttäuscht werden. Denn es enthält physikalisch und konzeptionell nichts Neues. Ist der Ärger über das unnötig ausgegebene Geld aber erst mal verraucht und man beginnt sich zu fragen, warum Unzicker denn überhaupt so unzufrieden ist, dann materialisiert sich vielleicht doch noch eine Erkenntnis.

    Ästhetische Überlegungen spielten in der Theorienbildung der Physik immer eine große Rolle. Aber so wie die Kunst des 20. Jahrhunderts den intuitiven Kunstbegriff des „Schönen und Guten“ lange hinter sich gelassen hat, hat sich der Begriff des Ästhetischen in der Physik gewandelt oder gar ganz verflüchtigt. Theoretische Physik ist schon lange Avantgarde und längst nicht einfach mehr nur schön anzusehen. Das treibt Gymnasiallehrer und Philosophen natürlich auf die Palme /3/.


    /1/ http://www.egbert-scheunemann.de/Relativitaetstheorie-Buch-Scheunemann-Version-1-Zusammenfassung.pdf
    /2/ Kapitel 14: Abschied von der Wissenschaft. Stringtheorie und andere Religionsanhänger. Oder: Von der Elite zur Sekte zur Mafia
    /3/ Auch forschende Physiker mit Liebe zur Kunst und klassischem Ästhetikverständnis haben hier ihre Probleme, beispielsweise Mario Livio („The Accelerating Universe“).
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