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Kommentare - - Seite 1125

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Sachlich bleiben!

    01.10.2004, Dr. Bernhard Saal
    Herrn Biesolds angeführte "Fakten" sind falsch! Das ist ganz einfach zu widerlegen (anscheinend kennt er nicht den Unterschied zwischen Roggen und Weizen): Weizen ist kleistogam (d.h. die Befruchtung findet innerhalb der Blüte statt) und deshalb Selbstbefruchter. Das heisst, es kommt nur in seltensten Fällen zur Fremdbefruchtung, und wie alle bisherigen Studien belegen, ist in 100m Entfernung kaum noch Auskreuzung nachweisbar. Ganz im Gegensatz zu Roggen: Der ist Fremdbefruchter, weil er genetisch selbstinkompatibel ist (Erklärung würde an dieser Stelle zu lange dauern). Für Roggenpollen sind weite (mehrere Kilometer) Transportstrecken nachgewiesen.
    Diese beiden Beispiele zeigen also, dass man nicht alle Kulturpflanzen über einen Kamm scheren darf. Das Risiko für das "Wahrscheinlichkeitsereignis" Auskreuzung viel niedriger einzuschätzen. Und für alle anderen potenziellen Gefahrenquellen muss dieses Risiko ebenfalls spezifisch quantifiziert werden. Hier bin ich mit Herrn Biesold durchaus einer Meinung: das Risiko darf nicht verharmlost werden. In anderen Punkten muss ich ihm aber widersprechen: 1. Die Grenzen sind nicht vom Menschen "erdacht". Diese werden gemessen, um zu einer Gefahrenabschätzung zu kommen. 2. Die Mutationsrate einer GVO-Sorte ist nicht anders, nur weil sie neben 25000 "normalen" Genen zusätzlich noch 1(!) Transgen trägt.
    Ein Null-Risiko, wie es Herr Biesold anscheinend haben will, gibt es übrigens nicht (wie in vielen Bereichen des menschlichen Lebens). Wichtig ist für den Verbraucher, dass der gesetzlich festgeschriebene Grenzwert von 0,9% unterschritten wird.
  • Kursänderung

    01.10.2004, Karl Bednarik

    Hallo an alle,

    wenn Toutatis in der vierfachen Erde-Mond-Entfernung an der Erde vorbei gekommen ist, dann hat er ungefähr ein sechzehntel jener Gravitationsbeschleunigung abbekommen, wie der Mond.

    Das sollte eigentlich eine deutliche Änderung seiner Flugbahn bewirkt haben.

    Nach dem Toutatis alle vier Jahre an der Erde vorbei kommt, wobei sich seine Flugbahn immer wieder ändert, wäre es doch denkbar, daß er die Erde vielleicht irgendwann doch noch trifft.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Karl Bednarik.

    P. S. :
    Flieg zu den Planetoiden, bevor die Planetoiden zu Dir fliegen.

  • Was ist "jung"?

    30.09.2004, Rüdiger Biesold
    Das mathematische Modell hat ein paar Aussageprobleme. Es kann kaum sein, daß der gemeinsame Vorfahr der Menschen zu einer Zeit auftrat, als entferntere Gebiete wie z.B. beide Amerika und Australien bereits durch moderne Menschen besiedelt waren. Bisher spricht nichts dafür, daß diese Besiedlungen durch andere Menschentypen geschahen, die dann hätten aussterben und durch modernere Typen ersetzt werden müssen.
    Wenn man Bryan Sykes (Die 7 Töchter Evas) folgt, liegt die gemeinsame Uroma für außerhalb Afrika bei um 250.000 Jahre, der Uropa ist etwas jünger; daß ist beim Alter des Lebens auf diesem Planeten auch noch ziemlich jung. Die Ur-Australier wurden dort nicht untersucht, aber vermutlich differieren die im Alter nicht wesentlich. Bei der afrikanischen Bevölkerung incl. der Koi-San und Nama ohne die Völker nördlich der Sahel-Zone liegen die Verhältnisse komplizierter, deren Gen-Pool ist wesentlich breiter gestreut als der der anderen rezenten menschlichen Bevölkerung. Es scheinen auf mehreren Stufen der Entwicklung von homo jeweils nur Kleingruppen ihr Ursprungsgebiet verlassen zu haben, von denen ist genetisch nur die letzte Gruppe erhalten geblieben mit geringer Durchmischungsrate der jeweiligen Zweige von Abstammungslinien.
    Bei aller Problematik der Bestimmung der Ganggeschwindigkeit genetischer Uhren, die Fristen bei Sykes sind zumindest logischer als die Ergebnisse des mathematischen Modells.
  • Selbst genau lesen

    30.09.2004, Rüdiger Biesold
    Vielleicht sollte der Herr Saal einen Artikel genauer lesen, bevor er ihn irgendwelchen Schubladen unsachlich zuordnet. Von fanatischer Gen-Technikgegnerschaft ist da keine Rede, wohl aber von chronischer Ignoranz und Herruntereden von Gefahren seitens der Befürworter. Weizenpollen fliegt auch sehr weit und Weizen ist für ungeplante Kreuzungen besonders empfänglich. Maispollen mag etwas weniger weit fliegen, aber an von Menschen erdachte Grenzen hält er sich ebensowenig. Daraus entstehen notwendigerweise Gefahren, um die geht es und die dürfen nicht ignoriert werden.
    Schließlich sollte den Menschen, die keine gentechnisch veränderte Nahrung zu sich nehmen wollen, die Chance gelassen werden, solche auch zu erhalten. Der derzeitige Kenntnisstand läßt aber nur den Schluß zu, daß es über kurz oder lang nur noch die Wahl zwischen stark und weniger stark gentechnisch veränderten Produkten bzw. Produktanteilen geben wird. Fundierte langfristige Prognosen über das Verhalten und die Mutationsrate gentechnisch veränderter Organismen sind nicht existent; folglich gibt es auch keine fundierte Gefahrenanalyse. Es kann durchaus sein, daß eine solche Analyse geringere Bedrohungen ausweist als befürchtet. Nur die Befürworter reden jedwede Bedrohung einfach herunter, sie verhalten sich damit unsachlich und fördern/verursachen damit unsachliche Äußerungen einiger Nicht-Befürworter.
  • Auswirkungen auf die Kryptographie?

    29.09.2004, Dr. Willi Kafitz
    Offenbar nicht!
    Unterstützt durch einschlägige Gesetze soll sich die National Security Agency (NSA) auch vorbehalten, Publikationen zur Zahlentheorie zurückzuhalten, die Auswirkungen auf die Kryptographie haben können.
    Die NSA hatte aber offenbar nichts gegen eine Veröffentlichung.
    Trotzdem stellt sich die Frage, ob neben brute force - Angriffen nun auch ein mathematischer Weg denkbar ist, mit dem Angriffe auf RSA besser vorstellbar werden, als es die eher bescheidenen algebraischen Versuche heute darstellen.
    Immerhin sind die Primzahlen "Atome der Numerik" und mit dem Beweis von Riemanns Vermutung wird ein wichtiger Bezug in ihrem "Periodensystem" hergestellt.
    Die Zukunft von PKI mittels RSA-Algorithmen sehe ich vor Erfindung leistungsfähiger Quantencomputer aber nicht gefährdet. Und schließlich gibt es auch noch Elliptische Kurven.
  • Fanatischer Leserbriefschreiber

    29.09.2004, Dr. Bernhard Saal
    Vielleicht sollte Herr Biesold mal den Originalartikel lesen, bevor er zum pauschalen Rundumschlag ausholt. Aber es ist ja den meisten fanatischen Gentechnik-Gegnern zu viel, wissenschaftliche Ergebnisse sachlich zu analysieren und zu beurteilen. Das Straussgras, aber auch etwa unser heimischer Roggen, verbreitet den Pollen halt mal über den Wind. Und da dieser Pollen sehr leicht ist, im Gegensatz zu Mais, wird er eben sehr weit getragen. Das ist keine neue berauschende Tatsache! Die Risiken müssen deshalb Einzelfall-spezifisch abgeschätzt werden.
  • bald flächendeckend

    29.09.2004, Rüdiger Biesold
    US-amerikanische Untersuchungen sprechen von Flugradien bei Gräserpollen von 21km.
    Dieses als Ausgangspunkt genommen heißt dann, daß es ca. 2.800 gleichmäßig über die Bundesrepublik verteilte Felder braucht, um die gesamte Republik zu verseuchen; für Sachsen-Anhalt braucht es 180.
    Dann untersucht mal schön zum dritten und vierten Male, bis.........
  • Inventur auch nach oben?

    29.09.2004, Rüdiger Biesold
    Die schon lange bestehenden Vermutungen bestätigen sich, einige Arten sind gar keine, sondern mehrere.
    Aber vielleicht läßt so ein Schlüssel auch mal den Schluß nach oben zu; d.h. die Zuordnung von Arten zu Familien, Ordnungen usw. Wir sind bei vielen Lebewesen von der Erkenntnis über natürliche Gruppen und den tatsächlichen Gang der Evolution noch weit entfernt; wobei klar ist, daß ein genetischer Schlüssel wegen möglicher Konvergenzen auch auf diesem Gebiet nicht die alleinige Wahrheit sein muß.
    Aber es müßte sich doch auf der genetischen Ebene klären lassen, ob z.B. die holometabolen Insekten untereinander näher verwandt sind oder ob die Holometabolie mehrfach entstanden ist; entsprechendes gilt für das Pflanzenreich. Bei Klärung dieser Zusammenhänge ließe sich die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten und von genetisch veränderten Organismen (das wird sich wohl nicht mehr aufhalten lassen) vielleicht wenigstens besser abschätzen.
  • Gebärmuttertransplantation

    29.09.2004, Jenny Kehl
    Hallo,
    Nach langem Suchen bin ich auf diese Seite gestoßen, wo einige mit demselben Problem sich austauschen.
    Aufgrund einer lebensgefährlichen Blutung ist auch mir die Gebärmutter entfernt worden.Mein Mann und ich möchten gern Kinder, leider weiß ich nicht, wohin wir uns wenden können.
    Hat vielleicht irgendjemand Adressen von Ärzten, die einem helfen können?

    Auf eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Vielen Dank

    Jenny
  • Wer schützt uns vor den Folgen

    28.09.2004, Rüdiger Biesold
    Dieser Minister hat einen merkwürdigen Hang als Überzeugungstäter; er sucht sich gerade immer das Passende aus. Mögliche nicht so günstige Folgen werden ignoriert oder weggewischt; aber es bleibt immer die Perspektive für die, die ohnehin schon auf der Sonnenseite sind. Merkwürdigerweise trifft sich das meist mit der Sicht der Opposition; der Betrachter darf sich dann fragen, was daran sozial und/oder christlich sein soll. (Besonders bei der Stammzellforschung darf man da nachfragen.)
    Da die Möglichkeiten der Ergebnisse von Stammzellforschung eben nicht nur positive Seiten haben und man sich fragen muß, wer uns davor schützt, stellt sich die Frage eben auch für solche Politiker, die das unterstützen. Angesichts einer großen Koalition existieren da nicht einmal Alternativen. Da das auf vielen Feldern so ist, gibt es wohl verbreitet Gründe für die Wahlenthaltung des halben Volkes; vielleicht zeitigen die Ergebnisse von Stammzellforschung ja ein besseres Volk für schlechte Politiker!
  • Beispiel für das Schicksal der Erde, wenn...

    23.09.2004, Rüdiger Biesold
    Die Osterinsel bietet wegen ihrer Lage tatsächlich ungünstige Voraussetzungen für die Massenvermehrung des Menschen. Aber sie ist ein elementares Beispiel für das Schicksal unseres Planeten, wenn wir weiter Raubbau an der Natur und Mißbrauch an seinen Rohstoffen treiben und das mit ungezügelter Massenvermehrung des Menschen kombinieren. Bisher hat es noch kein einziges Volk wirklich geschafft, mit den Ressourcen wirklich sorgsam umzugehen. Tatsächlich hat in einigen (insbesondere äqatornahen) Gebieten die Natur selbst genügend Widerstandskraft und verhinderte aus sich selbst heraus die Massenvermehrung des Menschen; daß Indianer und andere sorgsamer mit der Natur umgingen ist ein romantisches Gerücht und unzulässige "Karl-May-Verklärung".
    Gegen die Folgen solchen Tuns werden auch gentechnische Fragwürdigkeiten nicht helfen, es werden nur Osterinseln und Maya-Städte noch katastrophaler auftreten, schon allein weil sich Wasser nicht beliebig vermehren läßt!
  • Büchse der Pandora

    22.09.2004, Dr. Peter Ziegler
    Wenn nur ein einziger Pollen einer genmanipulierten Pflanze (womöglich noch mit Antibiotikaresistenz als Marker) unkontrolliert - und das ist sicher zu erwarten - nicht gen-manipulierte Pflanzen bestäubt, ist etwas geschehen, was niemand mehr widerrufen kann. Wir haben es doch schon mit nicht gentechnisch veränderten Lebewesen erlebt, was passiert, wenn sie freigesetzt werden: Karnickel in Australien, Herkules-Bärenklau in unseren Gegend u.s.w. Welcher Aufwand ist nötig, um diese Lebewesen zu bekämpfen? Wie will man da erst gegen "entwichene" Gene vorgehen???
  • Rückfall ins Mittelalter

    21.09.2004, Erik Geibel
    Die Doppelmoral des Zeitgeistes ist erschütternd: Wir genießen einerseits viele Segnungen von Wissenschaft und Technologie, andererseits sinkt unsere Bereitschaft, für den Fortschritt (für viele Zeitgenossen ja schon ein negativ besetzter Begriff) auch nur theorethische Risiken einzugehen. Es ist naiv anzunehmen, Technikfolgenabschätzung könne absolute Sicherheit bieten. Wer neue Technologien nur bei rechtlich abgesicherten Garantien wünscht, der will die Quadratur des Kreises. Ich rede hier nicht der Gentechnikindustrie das Wort. Ich selbst halte viel won ökologischer Landwirtschaft, doch ist sie nur ein Modell für die Regionen mit der Gnade der klimatischen und pedologischen Gunst. Die allzu oft moralisch selbstgefälligen Protagonisten von Bio und Co zeugen mit der Ablehnung von grüner Gentechnik auch von einer gewissen Ignornanz gegenüber der schwierigen Ernährungsicherung in tropischen Regionen. Es geht bei dem neuen Gentechnikgesetz nicht um das Verursacherprinzip, sondern um die juristische Verbrämung einer ideologischen Politik. Die Risiken der Agro-Gentechnik sind so ungewiss wie ihre Verheißungen. Daran lässt sich nur durch staatlich streng kontrollierte Grundlagenforschung etwas ändern. Wer bereits diese ablehnt, hat die Aufklärung verschlafen.
  • Ein Beleg gegen elitäre Fanatiker

    21.09.2004, Rüdiger Biesold
    Und die hehren deutschen zuständigen wissenschaftlichen Institutionen wollen auch das nicht gewußt haben? Sie ignorieren solche Ergebnisse bewußt! Das heißt doch wohl, daß drei Bauern mit gentechnischem Produktanbau (einer am nördl. Stadtrand von Mannheim, einer in Groß-Gerau und einer am südl. Stadtrand von Frankfurt/M) genügen, um die ganze Fläche dazwischen zu verseuchen. Gut daß in der Nähe von Groß-Gerau eine Anstalt für geistig behinderte Menschen liegt; ich empfehle Sitzverlegung für die wissenschaftlichen Institutionen - der Volksmund nennt sowas immer noch Irrenanstalt (Das soll keine Diskriminierung sein, aber in diesem Zusammenhang paßt der Ausdruck!). Mit Verlaub, so irre kann doch keiner sein, solche Folgen bewußt in Kauf nehmen zu wollen! Sämtliche in Deutschland angebauten Getreide sind Gräser und einige davon neigen heftig zu fruchtbarer Bastardisierung. Die langfristigen Ergebnisse und möglichen weiteren Veränderungen sind überhaupt nicht abschätzbar; nur die Verbreitung ist exponentiell.
  • Risiko für wen?

    21.09.2004, Jutta Paulus
    Es mag durchaus zutreffen, dass durch die Haftungsregelung des neuen Gentechnikgesetzes die Forscher unkalkulierbare finanzielle Risiken eingehen müssten, um einen Freilandversuch durchzuführen.
    Aber was bitte ist die Alternative? Soll "die Gesellschaft" das Risiko übernehmen? Gentechnik ist nun mal leider nicht rückholbar, und wenn eine heute noch nicht abschätzbare Gefährdung für Mensch und Natur besteht, ist es m.E. nur gerechtfertigt, das Verursacherprinzip von Vorneherein anzuwenden!
    Siehe zu diesem Thema den (stilistisch nicht überwältigenden, aber inhaltlich lesenswerten) Roman "Wenzels Pilz", in dem die Folgen unverantwortlich freigesetzter gentechnisch veränderter Organismen satirisch dargestellt werden.
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