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Kommentare - - Seite 861

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Von wegen Pflanzen nach Maß

    01.02.2013, Edith Sachse, Burggrumbach
    Es ist nicht zutreffend, dass das Einschleusen fremder Gene in das Erbgut von Nutzpflanzen keine unerwünschten Nebeneffekte hat, wie uns das die Autoren glauben machen wollen. Die auftretenden morphologischen und pflanzenphysiologischen Veränderungen der Pflanze werden nur leider von Seiten der Biotechnologie ignoriert oder zumindest vernachlässigt, da die Fragestellungen ihrer Experimente sehr eng gesteckt sind und keine Untersuchung der auftretenden Veränderungen zulassen. Die Ursachen und Auswirkungen von unbeabsichtigten Veränderungen in Transgenen sind wenig untersucht, aber es gibt sie! Bereits 1999 wurde nachgewiesen, dass Roundup-Ready-Soja hitze- und stressempfindlicher ist, außerdem kleiner, verzweigter und mit einem niedrigerem Frischgewicht und Chlorophyllgehalt ausgestattet. Der Ligningehalt und der Hormonhaushalt der Pflanze verändert sich durch die Genmanipulation. Wenn das keine unerwünschten Nebenwirkungen sind!
    Die Autoren schreiben selbst vom „Zufallsprinzip“, nach dem bis vor Kurzem artfremde Gene in Pflanzengenome integriert wurden, was unerhört ist, wenn man weiß, dass gerade auch die Abfolge der Gene und ihr Zusammenspiel wesentlichen Einfluss auf die Eigenschaften der Pflanze nehmen. Selbst bei genauer Lokalisierung des Integrationsorts bleiben unendlich viele Unwägbarkeiten: Sequenzänderungen, Deletionen, Fragmentinsertionen und Füll-DNA sind Veränderungen, die bei Gentransfer häufig auftreten, aber hier einfach verschwiegen werden. Zudem spielen die jeweiligen Umweltbedingungen eine gravierende Rolle bei der Ausprägung des Phänotyps der genveränderten Pflanze. Epigenetik ist hier das Stichwort. Das kann vor allem auch auf den Sekundärstoffwechsel (z. B. Gifte, Harze, Carotinoide, Duftstoffe u. v. a.) gravierende Auswirkungen haben, die gar nicht sofort als solche erkannt werden und erst viel später zum Tragen kommen.
    Selbst das Umweltbundesamt schreibt 2002: „Gene wirken niemals isoliert, ihre Wirkung wird durch den genetischen Hintergrund (also alle anderen Gene, Anm. d. Lesers) und die Umwelt (mit)bestimmt.“

    Noch ein Wort zur Verwendung von Resistenzgenen als Marker: Schlimm genug, dass Antibiotika-Resistenzgene beim Menschen schon vorkommen. Muss man sie durch verantwortungslosen Einsatz in der Gentechnik auch noch vermehren und Menschenleben aufs Spiel setzen, wenn kein Antibiotika mehr wirkt?

    Zur eingebauten Schädlingsabwehr mittels Bt-Genen in Mais wird im Artikel folgendes verschwiegen: das eingebaute Gift wirkt leider auch auf so genannte Nichtzielorganismen, wie z. B. verschiedene Schmetterlinge, Motten und parasitäre Insekten und kann sie beeinträchtigen oder gar töten. Zudem ist das Gift in hoher Konzentration im Mais enthalten und gelangt so ins Viehfutter und reichert sich über Erntereste und Dung im Boden an. Untersuchungen zu den Folgen für die Pflanzenfresser und Bodenlebewesen gibt es leider kaum.

    Neben Neugier, Forscherfreude und dem Willen zur Verbesserung landwirtschaftlich wichtiger Eigenschaften von Pflanzen ist wohl auch die Befriedigung von Industrie-Interessen als wichtige Triebkraft für Pflanzenzüchter, insbesondere im Bereich der Gentechnik zu nennen. Fast alle Saatgutfirmen sind heute in Konzernhand und entweder mit der Pflanzenschutzindustrie eng verbunden oder gar mit ihr identisch. Die Lobby, die auf die Saatgutforschung einwirkt, ist sehr finanzkräftig und mächtig. Die Industrie hat vor allem an den Genpflanzen ein spezielles Interesse, da sie hier gleich mehrere Geschäfte auf einmal machen kann: Die Pflanzen sind patentiert und dürfen von den Landwirten nicht nachgebaut werden. Die Bauern müssen jedes Jahr neues Saatgut kaufen und erhalten nur eine Lizenz für den Anbau. Bei Roundup-Ready-Pflanzen muss auch das entsprechende Herbizid der gleichen Firma gekauft werden. Insofern stimmt die Überschrift aus dem Artikel: „Kommerzieller Großerfolg“. Dass dabei die Landwirte vor die Hunde gehen, weil sie immer größere Probleme mit Resistenzen ihrer Pflanzen bekommen und bei großflächigem Besprühen der Felder mit Flugzeugen massive gesundheitliche Probleme der Anwohner auftreten, wird hier geflissentlich unterschlagen.

    Auch weitere Problemfelder der Agro-Gentechnik wie Koexistenzfragen, Nichtrückholbarkeit und Bedrohung der Artenvielfalt werden im Artikel von Jung und Möhring völlig außer Acht gelassen. Es entsteht so der Eindruck, die Gentechnik bei Nutzpflanzen sei zwar mit ein paar kleinen technischen Problemen behaftet, aber dank „genauer Kenntnis der Zielgene und ausgeklügelter Technik“ ein Segen für die Züchtung. Der Übergang zwischen biotechnologischen Methoden in der konventionellen Züchtung und dem, was gemeinhin als „Agro-Gentechnik“ bezeichnet wird, nämlich dem Einfügen artfremder Gene in das Genom einer Nutzpflanze, wird irreführend als fließend dargestellt.

    Zugutehalten muss man den Autoren, dass sie als Motivation für die Agro-Gentechnik nicht die Befriedigung des Welthungers anführen. Denn dieses Argument ist längst widerlegt. Soja, Raps, Mais und Baumwolle sind die zurzeit genutzten Transgenpflanzen. Sie dienen nicht der Ernährung in den Entwicklungsländern, sondern größtenteils der Fütterung unserer Masttiere! Spätestens seit dem Erscheinen des Weltagrarberichts ist klar, dass der Hunger auf der Welt nicht mit industrieller Landwirtschaft, wie sie die Gentechnik impliziert, gelöst werden kann. Nur eine klein- und mittelbäuerliche, nachhaltige und vielfältige Landwirtschaft wird in der Lage sein in Zukunft die Menschheit zu ernähren.

    Auch wenn im Anschluss und im „Kasten“ noch auf alle möglichen humanitären oder der Menschheit zuträglichen Zwecke der Gentechnik verwiesen wird, erscheint es fast wie eine Farce, wenn im letzten Kapitel mit aufgesetzter Ehrfurcht vor der Biologie des Lebens bekannt gegeben wird, dass man die Rückschläge der letzten 30 Jahre zwar zur Kenntnis nimmt, aber dennoch weiter „genauer hinschauen“ wird, frei nach dem Motto „Wir wissen nicht was wir tun, aber wir fangen schon mal damit an.“

    Siehe dazu auch:
    Das unterschätzte Risiko, Interviews mit neun WissenschaftlerInnen zum Thema gentechnisch veränderter Pflanzen, Greenpeace, Hamburg, 2005

    Stellungnahme der Redaktion

    Wegen den von Ihnen genannten Aspekten haben wir zur Ergänzung des Artikels ein Interview mit Dr. Angelika Hilbeck von der ETH Zürich geführt, das diese Probleme
    anspricht. Sie finden es im Anschluss des Artikels im Heft oder online unter: https://www.spektrum.de/artikel/1178954

    Die Redaktion

  • Eulen Halswirbel

    01.02.2013, Lothar Ristau
    Eulen haben außerdem 14 Halswirbel statt 7 bei den Säugetieren
  • Super-Beitrag zum Thema

    01.02.2013, Nea Matzen
    Der beste Text, den ich bisher zum Thema gelesen habe. Glückwunsch!
  • Falsifizierbarkeit einzig tragfähiges Kriterium

    01.02.2013, Till Schauen
    Einer der wichtigsten SdW-Artikel der letzten Jahre! Die Falsifizierbarkeit ist das einzige tragfähige Kriterium, das wissenschaftliche Arbeit von Esoterik und geschlossenen Weltbildern unterscheidet. Sie zu korrumpieren (gar zu Gunsten publizistischer Gewohnheiten) ist brandgefährlich. Ein System für Wiederholbarkeit ist längst überfällig.
  • Internationale Hilfsprogramme unter der Lupe

    01.02.2013, Dieter Krogmann
    Der Beitrag vermittelt den Eindruck, daß eine fachmännische "Vorort-Betreuung" bei "Entwicklungshilfeprojekten", was hinter diesem Begriff auch immer versteckt sein möge, kaum vorhanden zu sein scheint.

    Die Aussage im Beitrag von Natasha Gilbert:
    "Die bei klinischen Medikamententests etablierten Prüfverfahren könnten da vielleicht helfen."
    ....vermittelt die Mutmaßung, daß sich unter dem Begriff "Entwicklungshilfe" hauptsächlich u. a. schlichtweg Forschungen der Pharmaindustrie verbergen. Afrika - das ideale Areal, um den Homo sapiens als Versuchskaninchen möglichst "effizient" zu nutzen.

    Wenn von der Geberseite so naiv-unprofessionell gearbeitet wird, dann braucht sich die "Entwicklungshilfe-Industrie" nicht zu wundern. Es wären unter anderem auch die "Löcher" zu untersuchen, in denen ein nicht unerheblicher Teil von "Entwicklungshilfegelder" zweckentfremdet verschwinden.
  • Entwicklungshilfe = Hilfe zur Entwicklung?

    01.02.2013, Paul R. Woods
    Generell kann ich zustimmen, wenn gesagt wird, dass Entwicklungshilfe wenig hilft, die Entwicklung bei der Zielgruppe, sei es Land, Region, Wirtschaftssektor oder Bevölkerungsschicht, voran zu bringen.

    Jedoch ist die Betrachtung der Zielgruppe alleine eine starke Einschränkung, die es zu hinterfragen gilt.
    Alleine schon die Verschiebung von „Entwicklungshilfe“ hin zu „wirtschaftlicher Zusammenarbeit“ zeigt deutlicher an, worum es eigentlich geht.

    Wenn in einem Land wie Nigeria ein zeitlich und regional begrenztes Projekt darauf ausgerichtet ist, Transparenz in der öffentlichen Finanzplanung und Rechnungslegung zu erreichen oder in den Salomonen das Bildungswesen vereinheitlicht werden soll, ohne dass die privaten Schulträger gesetzlich verpflichtet werden, die gleichen Bewertungskriterien bei allen Schülern anzuwenden, dann zeigen schon diese beiden Beispiele auf, dass diese Projekte von vornherein nicht auf Erfolg aus sein können.

    Es stellt sich daher eher die Frage, was mit dieser Art Entwicklungshilfe erreicht werden soll.
    Eine Antwort ist die Schaffung von positiver Haltung gegenüber den Geldgebern. Dies dient unter anderem auch der Sicherung des Zuganges zu Rohstoffen und der Erhaltung von Absatzmärkten. Wobei es seit einigen Jahren ganz offensichtlich darum geht, dem Einfluss der Volksrepublik China zu begegnen.

    Es sollte aber auch ganz ehrlich gesagt werden, dass der Bereich „Entwicklungshilfe“ einen gigantischen Markt mit Milliarden (Euro oder US Dollar ist egal) Umsätzen darstellt. Von oben bis unten und seitwärts bietet dies vielen Menschen in aller Welt Arbeit, beginnend mit dem Ministerium, GIZ, Welthungerhilfe und all den vielen anderen NROs sowie den Stiftungen von Parteien und BeratungsßFirmen. Im Rahmen der EU gibt es ein ACP-Sekretariat in Brüssel (Africa, Carribean, Pacific) und sowohl in Belgien als auch in den jeweiligen Ländern entsprechende Durchführungsbüros. Auflagen wie Lieferbindungen und der Bedingung, dass nur Angehörige der Finanzierungsstaaten als Berater eingesetzt werden dürfen, sorgen dafür, das erheblich Anteile der Gelder gar nicht in die ärmeren Regionen abfließen, sondern dort bleiben, wo sie herkommen.

    Die Einzelanalyse von Projekten ist daher ohne die Einbeziehung aller Nebeneffekte wenig aussagefähig. Was nicht sagen soll, dass nicht viel Geld verschwendet wird. Aber dafür braucht man nicht auf die sogenannte „3. Welt“ zu schauen.
    Für Verschwendung gibt es in Deutschland genug Beispiele. Nein, nicht die üblichen Verdächtigen, sondern beispielsweise Müller-Milch (eine der größten EU-Agrarsubventionsempfänger).

    Aber je nach Wunsch des Zuhörers kann ich "gute" oder "schlechte" Projekte aus meinem eigenen Einsatzbereich aufzählen.
  • Fragwürdige Form der Beurteilung oder fragwürdige Kritik?

    31.01.2013, Uli
    Über den Sinn oder Unsinn von Rankings und ihren Methoden zu streiten ist sicher notwendig, doch wenn ich den obigen Artikel lese kommt mir eher die Kritik an dem Verfahren fragwürdig vor. Besonders fragwürdig wird es, wenn einem Ranking Desinformation vorgeworfen wird, weil eine bestimmte Publikation nur einen Teil der erhobenen Indikatoren veröffentlicht. Das ist doch nicht der Fehler des Rankings!

    Doch nun zurück zur Inhaltlichen Kritik. Dort wird insbesondere auf die mangelnden Rücklaufquoten der Befragungen der Studenten hingewiesen. Doch in diesem Fall müssen sich die betreffenden Fakultäten wohl eher fragen, warum die Rücklaufquoten so schlecht sind? Liegt es womöglich an mangelndem Interesse der Studenten?

    Berechtigt erscheint mir nur die Kritik der Gleichmacherei.

    Ich muss meinem Vorkommentator an einer Stelle recht geben, für die Qualität der Lehre eines bestimmten Fachbereichs ist die Menge seiner Fachpublikationen tatsächlich völlig aussagelos. In vielen Diskussionen zum Thema Lehre werden derartige Fehler gemacht.
  • Pro internationales Studienregister mit Anmeldepflicht

    31.01.2013, Ines Eue
    Nun ist das Thema Nichtreproduzierbarkeit/Murks/Betrug auch im Spektrum der Wissenschaften angekommen. Das "Laborjournal" deckt seit Jahren gepfuschte Studien und Betrug in den Life Sciences auf und man ist immer wieder schockiert.

    Zum Artikel von Ed Young möchte ich zum einen anmerken, dass es, wenn man über Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Daten spricht, vielleicht nicht so ganz ratsam ist, ein Fachgebiet wie die Psychologie mit ihren semiquantitativen Mess-, Auswerte- und Konklusionssystemen, die von diversen Unwägbarkeiten bzw. Subjektivitäten beeinflussbar sind, als Grundlage zu nehmen. Genexpressionsstudien, wie sie im Artikel auch angeführt sind, halte ich für aussagefähiger. Normalerweise sollte ja zumindest eine In-vitro-Studie unter den angegebenen Laborbedingungen überall die gleichen Daten liefern. Inwiefern "kulturelle Eigenheiten" in Fernost die Ursache für andere oder signifikantere Ergebnisse als in westlichen Ländern sein soll, erschließt sich mir nicht. Dazu kann ich nur meine Erfahrungen mit chinesischen Kollegen aus meiner Postdoc-Zeit in den USA beisteuern, wo es (ohne ein großes Geheimnis draus zu machen) üblich war, aus einer Triplikate-Messreihe denjenigen Wert herauszustreichen, der am weitesten von der gewünschten These abwich. So viel zum Thema "kulturelle Unterschiede" …

    Unterstützen möchte ich dringend die Idee eines internationalen Studienregisters, bei dem jede Studie vor Beginn registriert wird mit definiertem Ziel, Endpunkt und Messparametern und der definierten Pflicht zur Publikation, unabhängig davon, ob das Ergebnis positiv oder negativ ausfällt. Solange es eine solche Objektivierbarkeit nicht gibt, bleiben alle Publikationen das, was sie im Moment sind: begrenzt aussagefähig und begrenzt vertrauenswürdig. Und in erster Linie nicht dem Fortschritt oder der Gesundheit bzw. dem Wohl von Patienten dienend, sondern dem eigenen Ego, der Karriere oder wissenschaftspolitischen Ränkespielchen. Die Wissenschaftsgemeinde sollte endlich ihrer Verantwortung für eine belastbare und aussagefähige Forschung nachkommen. Im Moment beobachte ich angesichts von ständig neu aufgedeckten Plagiatsskandalen und Betrugsfällen in der Wissenschaft einen grassierenden Moralverfall und eine Situation, in der man sich nicht wundern muss, dass das Ansehen von Medizinern und Naturwissenschaftlern inflationär verfällt. Das zu ändern können wir nur selbst tun.
  • Eine begrüßenswerte Kritik

    31.01.2013, Rainer Hartmann, Bad Soden am Taunus
    Der Artikel passt bestens zu dem Buch: "Auf dem Holzweg durchs Universum" und ist sehr zu begrüßen, da er anregt, sich kritisch mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu befassen.
  • sexismus

    30.01.2013, Dieter Müller
    Viele schwäbische Frauen empören sich..Nicht über Hr.Brüderle, sondern über die Dreistigkeit der Frau, nachdem ihr ein plötzliches Kompliment widerfahren ist.
  • Lächerlich

    30.01.2013, Josc
    Mein Gott, es gibt wahrlich wichtigere Dinge, um die wir uns in D Sorgen machen sollten.

    Die Bemerkungen Brüderles waren kein "Sexismus" sondern tölpelhaftes Flirten/Anbaggern, also das übliche Spiel zwischen Mann und Frau.

    Mann baggert Frau an:
    - Option1 Frau mag Mann nicht => "Wie kann er sich erdreisten, ich fühle mich erniedrigt! Alle Männer wollen nur das eine!" => Mann ist sexistisch
    - Option2 Frau mag Mann => "Oh, ihm gefällt mein Busen, wie schön! Toller Typ, hoffentlich nimmt er mich gleich mit nach Hause" => Mann ist charmant und aufregend

    Das Thema so aufzubauschen ist einfach nur lächerlich und hilft der Auseinandersetzung mit dem TATSÄCHLICHEN Sexismus in keinster Weise.
  • Katzen sind Jäger - und sollen es bleiben

    30.01.2013, M.M.Ecker
    Katzen sind nun mal Raubtiere und jagen. Verwilderte Hauskatzen müssen sogar jagen, um zu überleben. Problematisch wird das nur in zwei Fällen:
    1. Wenn die Katzen als Neophyten auftreten. Das trifft insbesondere und dramatisch auf Australien und Neuseeland zu. Auch in Nord-Amerika gab es vor 400 Jahren keine kleineren einheimischen Wildkatzen als den Luchs. Die ökologische Nische wurde aber durch andere Kleinraubtiere besetzt, die seit der europäischen Kolonisierung konsequent zurück gedrängt wurden. In Europa dagegen gehört die Katze zur natürlichen Ökologie, allerdings eher in Form der fast verschwundenen Wildkatze. Hier ist eher der aus Nordamerika eingeschleppte Waschbär (mit einem überschneidenden Beutespektrum) ein problematischer Neophyt - die zitierte Studie beschäftigt sich aber ausdrücklich nur mit verwilderten Hauskatzen in Nordamerika.
    2. Wenn ihre Vermehrungsrate extrem ansteigt. Normalerweise überlebt in der freien Wildbahn nur ein kleiner Teil der Jungtiere lang genug, um selbst Nachwuchs zu zeugen. Das Problem mit verwilderten Hauskatzen ist, dass sie zum einen nur selten ganz in der freien Wildbahn leben, sondern geschützte Rückzugsräume für die Aufzucht der Jungen haben, zum anderen es ständigen Nachschub aus den Reihen der nicht verwilderten, aber auch nicht kastrierten/sterilisierten Hauskatzen gibt. Es fehlt damit an natürlichen Feinden und Gefahren (außer dem vermehrten Auftreten von Katzenseuchen).

    An der Metastudie zu kritisieren ist der rein statistische Ansatz, der dem ökologisch-systemischen Thema nicht wirklich gerecht wird. Die zugrunde liegenden Zahlen basieren größtenteils auf (sicher meist fundierten) Annahmen, Schätzungen und Hochrechnungen; nicht einbezogen wird aber die Vermehrungsrate der Beutetiere, der Wegfall der Bejagung durch bereits verdrängte andere Kleinraubtiere und andererseits der negative Einfluss des kätzischen Jagderfolgs auf konkurrierende einheimische Kleinraubtiere in Nordamerika.
    Übertragbar auf Europa ist die Studie nicht. Eine Gefährdung europäischer Singvogelarten durch Katzen kann man wohl ausschliessen, die Fälle ausgenommen, in denen bereits eine Vorbelastung durch andere Faktoren besteht, sprich nur noch eine kleine, regional beschränkte Restpopulation besteht.
    Das Problem aber, dass Katzen (und Hunde) sich in menschlicher Obhut zu schnell vermehren, besteht natürlich auch hier, obwohl ich den Eindruck habe, dass in Deutschland die Kampagnen zur Kastration und Sterilisierung bereits relativ erfolgreich sind.
  • Brüderle im Geiste

    30.01.2013, pino
    Einen Artikel auf Spekulationen aufzubauen finde ich sehr schlecht und gesellschaftlich gefährlich .
  • @Ursula Hollwedel

    30.01.2013, Joachim Dubert
    Darf ich Sie darüber aufklären, dass im Rechtssystem ein "Angeklagter" nicht deshalb als schuldig gilt, nur weil er schweigt? Die Unschuldsvermutung sagt, dass solange niemand einen Vorwurf beweisen kann und dem auch richterlich gefolgt wird, der Angegriffene als unschuldig gilt. Ansonsten wären wir wieder bei der mittelalterlichen Hexenverfolgung. Was ist aus dem ursprünglich guten Absichten des Feminismus bloß geworden! Obwohl - gute Absichten hatten ja zahlreiche "-ismen" der letzten 100 Jahre.

    Für das Schweigen kann es zahlreiche Gründe geben, einer kann sein, dass man nicht durch zusätzliche Aufmerksamkeit das "mit Dreck werfen" auch noch belohnen will. Ignorieren ist manchmal die beste Methode, sich gegen Schmutzattacken zu wehren.

    Es ist daher weiterhin ein Skandal, wie die völlig einseitige und subjektive Schilderung von Frau Himmelreich von vielen Redaktionen oder Kommentatoren unhinterfragt als objektive Wahrheit angesehen wird. Die vierte Gewalt versagt in großen Teilen.

    Und Herr Kachelmann hatte offenbar leider doch Recht - Frauen haben in den Medien ein Opferabo.

    Und zu Ihrer Frage, ob sich die Journalistin durch Hinweis auf ein "Maurer dekolleté" hätte "wehren" können. Sie musste sich in meinen Augen überhaupt nicht wehren, aber so ein Hinweis wäre ebenso humorvoll/harmlos gewesen wie Brüderles angebliche Bemerkungen. Alles kein Skandal und wer sich als Erwachsener an einer Hotelbar durch Flirtereien unwohl führt, wechselt den Gesprächspartner oder verlässt den Raum. Eigentlich traurig, dass man solche Selbstverständlichkeiten noch manchen Menschen unter die Nase halten muss.
  • Katzen oder Mensch

    30.01.2013, Helmut Mayer
    Auch ich bin Katzenfreund und langjähriger Besitzer von Katzen.
    Ihr Beitrag ist durchaus traurig und auch ich finde diese Tatsachen bemerkenswert. Ob die Zahlen stimmen, wage ich wie bei allen Hochrechnungen stark zu bezweifeln.
    Doch hier wird mal wieder ein Schuldiger benannt, der er in Wirklichkeit nicht ist!
    Es ist der Mensch!!!
    Der Mensch hält Katzen nicht wie es sein soll, sondern überlässt sie sich meist selbst, ernährt sie mangelhaft und lässt sie sich vermehren, wie sie wollen. Die Katzen verhalten sich wie Natur!
    Doch ist dies alles menschengemacht, wer hat sie auf Inseln gebracht???
    Andererseits denke ich, dass die meisten Wildtiere direkt durch Menscheneinfluss sterben und auch ausgerottet werden. (z.B. Vogeljagd in Südeuropa und Afrika, Zerstörung der Meere etc, etc.).
    Also der ganze Katzenjammer ist Quatsch. Man sollte eruiren wieviel Tiere der Mensch gefährdet.
    Man sollte den Walfang beenden und die Fänger an den Pranger stellen. Es gäbe mehrere Seiten weitere Beispiele! Doch, halt ein Unterschied besteht: Katzen haben keine wirtschaftlichen Interessen, Wale und andere Tiere auch nicht (Gorillas, Orang Utans etc.) Dafür stellt der Mensch Benzin her mit Pflanzen aus Regionen, wo bisher viele Tiere frei gelebt haben. Hier könnte sich "Nature" und auch die gesamte Wissenschaft und vor allen Dingen die Politik mal ernsthaft und mit Konsequenzen beschäftigen.

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