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Kommentare - - Seite 1105

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Betäubungsschuss

    27.06.2006, A.Schoofs
    Erst setzt man einen Bären (der soweit ich mitbekommen habe, in seiner Kindheit mit Menschen sogar mehr oder weniger "vertraut" war) bewußt aus in der dichtbesiedelten mitteleuropäischen "Wildnis", dann stellt man fest, daß das Tier temperamentvoller ist als gedacht.....Angeblich soll es nicht mal der letzte Versuch einer Bärenwiederansiedlung in hiesigen Gefilden sein....

    Spätestens wenn der erste Wanderer oder Radfahrer oder Skifahrer zerfleischt wird von einem prachtvollen und hungrigem Tier, wird das Geschrei groß sein unter denen, die nur den Umgang mit Teddybären gelernt haben, und man wird das leider angesichts der Bevölkerungsdichte sinnlose Auswilderungs-Projekt wieder EU-weit beenden.

    Nochwas:
    Um wie viel dichter hätte man an Bruno herankommen müssen, um ihn mit einem Betäubungsgewehr zu "erlegen" - relativ zu einem Schrotgewehr ? Ich denke mir, daß das mit der Betäubung doch so schwer nicht sein kann. In Tierfilmen von Grzmek & Co immerhin war es möglich, sogar rasend schnelle Geparden und ELefanten zu überwältigen.
    Warum also ist nicht jeder Jäger im Einzugsgebiet von Bruno mit einem Betäubungsgewehr ausgestattet worden ? Sind diese Gewehre so selten ? Wäre das nicht einfacher und effizienter gewesen, anstatt dem Bären mit Hunden hinterherzulaufen und Riesenkäfige aufzustellen, in der Hoffnung, daß der Bär dumm genug ist, da reinzutapsen ?

  • Nachtrag

    21.06.2006, Karl Bednarik

    Eine grobe Abschätzung:

    Erdmasse rund 6 mal 10 hoch 24 kg,

    mal 10000 ergibt sich eine erforderliche

    Planetenmasse von rund 6 mal 10 hoch 28 kg,

    in Jupitermassen von rund 2 mal 10 hoch 27 kg,

    sind das rund 30 Jupitermassen.

    Die braunen Zwerge haben etwa 13 bis 75 Jupitermassen,

    es könnte sich also noch knapp für die Gasriesenplaneten ausgehen,

    denn braune Zwerge und Gasriesenplaneten sind relativ häufige Objekte.

  • Viel größer

    21.06.2006, Karl Bednarik

    Hallo an die Redaktion,

    es wurden bereits zahlreiche extrasolare Planeten nachgewiesen, die ein vielfaches der Jupitermasse besitzen, und die wesentlich näher als Jupiter um ihre Sonne kreisen.

    Deshalb sind erdähnliche Monde keineswegs unwahrscheinlich.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Karl Bednarik.

  • Nicht nur einfach so

    18.06.2006, Michael Schmidt
    Meiner Meinung nach ist die Handlungsweise der Minister vollkommen korrekt. Sollte auch nur ein Mensch durch den Bären verletzt werden, so sind die zur Rechenschaft zu ziehen, die sich mit aller Macht gegen die Tötung von Meister Pelz ausgesprochen haben. Die Bären sind in den vergangenen Jahrhunderten nicht einfach aus Spaß erlegt worden. Das verfolgte Ziel war der Schutz der Bevölkerung, und dieses Ziel haben unsere Vorfahren gut erreicht.
    Mein Fazit ist, jeder der für den Schutz der Bären in diesen frei zugänglichen Regionen ist, ist für mich genauso eine Gefahr für die Menschen wie die Tiere möglicherweise selbst.
  • Kaffee - Grün als "Tee" noch gesünder

    15.06.2006, Ute Lehmann, Biologie-Studentin
    Das stimmt mit dem grünen Kaffee, das habe ich in einer Klinik für Naturheilkunde erfahren. Hilft der Leber, dem Darm, dem Kreislauf-warum wirds dann geröstet???

    Und ich habe zwei Bitten:

    Wie ist grüner(ungerösteter Kaffee) im Vergleich der Antioxidanzien und Gesundheit zum üblichen gerösteten?
    (Es schmeckt eher wie Tee)

    Und gibt es bald "grünen Instant-Kaffee " oder wenigsten die grünen Kaffebohnen zu kaufen?

    Vielleicht hat der eine oder andere Leser auch die Freude, seinen Kaffeehersteller danach zu fragen?

    Grüner Tee ist ja ebenfalls gesünder als die braune Variante...und hat sich etabliert
  • Aufforstung CO2-Senke?

    13.06.2006, Horst Wetzel
    Der CO2-Preis liegt zZ sehr wohl bei 15 Euro! Er war aber schon höher.
    Wir reden in Deutschland von Biomasse als CO2-neutral. Das macht deutlich, dass in Biomasse C nur zwischengespeichert ist. Nach einer mehr oder weniger langen Zeit wird dieser Kohlenstoff wieder freigesetzt, auch wenn wir die Biomasse nicht als erneuerbare Energie nutzen!
    Nur ein kleiner Bruchteil hat und hatte in der Vergangenheit die Chance zu Kohle zu werden.

    Aus diesem Zusammenhang heraus hat man sich nicht zu einer Übereinkunft bringen lassen, Wald generell als CO2-Senke anzusehen.
  • Schande für Bayern

    22.05.2006, David Gerke
    Die Entscheidung von Bayerns Umweltminister Schnappauf ist von Grund auf falsch. Der Bär war in Österreich ja auch schon auffällig, aber nie aggressiv.

    Das ist das Problem an Schnappauf: Er ist Jurist und kein Biologe. Ihm ist nicht bekannt, was die Verhaltensweisen des Bärs bedeuten.
    Ein Bär, der auf Nahrung spezialisiert ist, welche von Menschen stammt, ist nicht automatisch ein aggressiver Bär.

    Für den Bär ist irrelevant, ob er nun ein Schaf oder eine Gämse reißt, für ihn sind beides Wildtiere, da sie draußen rumstehen.

    Der Mensch hingegen hat das Gefühl, dass wenn Schafe gerissen werden, auch die Gefahr für uns Menschen steigt, da die Schafe uns gehören. Dies ist jedoch Schwachsinn.

    Man muss den Vergrämungsaktionen einfach mehr Zeit geben, damit sie angewendet werden können. Der Bär ist ja erst seit zwei Tagen in Bayern. Und in dieser Zeit ist nichts passiert, was sich von den Dingen in Österreich unterschieden hat. Somit ist der Bär auch nicht gefährlicher geworden als vorher.
  • Nicht gefeit vor populistischem Unsinn

    16.05.2006, H. Sextl
    Der GAU für die Kernkraftgegner war Harrisburg 1979. Dort kam es ebenfalls zur Kernschmelze - in der Agitpropsprache also ein "Supergau" - das Kontainment und sogar der Reaktordruckbehälter aber erfüllten ihre Aufgabe. Es kam zu keiner großflächigen dauerhaften radioaktiven Verseuchung der Umgebung des Reaktors. Und es kam deshalb auch zu keiner nachhaltigen propagandistischen Auswertung dieses GAU durch die Kernkraftgegner!
    Übrigens: Wenn das "Lexikon der Physik" den Begriff Supergau verwendet, zeigt das lediglich, dass die verantwortlichen Redakteure auch nicht davor gefeit sind, populistischem Unsinn zu erliegen!
  • Neuer Sinus! Zurück oder vorwärts?

    15.05.2006, Lothar Franke
    Sehr geehrter Herr Olaf Fritsche,

    da muss mein Mathelehrer umlernen, bei ihm verlief der Sinus (beim Umlauf des Radiusvektors im Einheitskreis) von Null auf Eins (90 °), dann von Eins auf Null (180 °), dann von Null auf minus Eins (270 °) und von dort wieder auf Null.

    Irgendwie werde ich in Ihrem Text an die Tangensfunktion erinnert.... . 'Macht' das Licht nun sin oder tg?

    Zwischendurch widerlegen Sie den ehrenwerten Albert E. Wird Licht wirklich in Körpern mit negativem Brechungskoeffizient "schneller" als beispielweise im Vakuum? Oder schäkern Sie da wieder mit der Phasengeschwindigkeit?

    Am Ende (Ihres Textes) schreiben Sie: "... denn wie kommt am Ende etwas heraus, wenn drin ALLES (Großschreibung von mir) rückwärts läuft?" Meine Frage: Was ist für Sie ALLES? Ich hatte gerade zu lernen geglaubt, dass 'drin' nur die Verschiebung des Maximums rückwärts läuft. Wenn das zutrifft, warum soll dann am Ende nicht 'verflachtes', nicht mehr maximales Wellengemisch austreten?

    Oder denke ich da falsch?

    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Franke,



    vielen Dank für Ihre E-Mail mit den Anmerkungen zum Artikel über Licht in Materialien mit negativem Brechungsindex. Diese seltsamen Stoffe sorgen auch unter Wissenschaftlern immer wieder für Verwirrungen - darum ist es gut, wenn Leser wie Sie die Beiträge kritisch betrachten und uns Autoren auf (hoffentlich nur) gelegentliche Unklarheiten oder gar Fehler hinweisen. Dadurch bleibt die Qualität der Beiträge von spektrumdirekt letztlich gewahrt.



    Zu Ihren Punkten:



    "da muss mein Mathelehrer umlernen, bei ihm verlief der Sinus (beim Umlauf des Radiusvektors im Einheitskreis) von Null auf Eins (90 °), dann von Eins auf Null (180 °), dann von Null auf minus Eins (270 °) und von dort wieder auf Null. Irgendwie werde ich in Ihrem Text an die Tangensfunktion erinnert..... 'Macht' das Licht nun sin oder tg?"



    Sowohl Ihr Mathelehrer als auch ich dürfen hier entspannt bleiben. Die elektrische (und senkrecht dazu die magnetische) Komponente einer Lichtwelle schwingt sinusförmig. Schreiben wir diese Funktion als y=sin(x), so hat Ihr Mathelehrer den Bereich für y mit +1 bis -1 völlig korrekt angegeben. In dem Beitrag beziehe ich mich jedoch auf den Bereich für x (kann als Zeit oder Ausbreitung im Raum interpretiert werden), und der erstreckt sich mathematisch von minus unendlich bis plus unendlich. In Ihrem Bild mit dem Einheitskreis entspricht dies mehreren Umläufen, bzw. mehreren Umläufen gegen die übliche Richtung.



    "Zwischendurch widerlegen Sie den ehrenwerten Albert E. Wird Licht wirklich in Körpern mit negativem Brechungskoeffizient "schneller" als
    beispielweise im Vakuum? Oder schäkern Sie da wieder mit der Phasengeschwindigkeit?"



    Leider muss ich gestehen, dass mir an dieser Stelle tatsächlich ein Fehler unterlaufen ist. Licht wird in negativ brechenden Materialien nicht schneller, sondern langsamer. Es wird an der Übergangsstelle von einem Stoff in einen anderen jedoch in die "falsche" Richtung abgelenkt. Einstein bleibt folglich unangetastet.
    Haben Sie vielen Dank für diesen Hinweis! Ich habe den entsprechenden Absatz im Artikel inzwischen verbessert, sodass der Beitrag im Archiv nun korrekt ist.




    "Am Ende (Ihres Textes) schreiben Sie: '... denn wie kommt am Ende etwas heraus, wenn drin ALLES (Großschreibung von mir) rückwärts läuft?' Meine Frage: Was ist für Sie ALLES? Ich hatte gerade zu lernen geglaubt, dass 'drin' nur die Verschiebung des Maximums rückwärts läuft. Wenn das zutrifft, warum soll dann am Ende nicht 'verflachtes', nicht mehr maximales Wellengemisch austreten?"



    An dieser von Ihnen angesprochenen Stelle wird das Verhalten von Licht in negativ brechenden Materialien wirklich unanschaulich. So wie Sie es beschreiben, verhalten sich manche positiv brechenden Stoffe: Die Phasengeschwindigkeit ist größer Null und die Gruppengeschwindigkeit kleiner Null.

    v(Phase)>0

    v(Gruppe)<0

    In den Versuchen der Wissenschaftler um Gunnar Dolling traten aber auch Phasengeschwindigkeiten unter Null auf.
    "These experiments are the negativ-index counterpart of the above experiments for positiv-index materials, where v(phase)>0 and v(group)<0. We found conditions where v(phase)<0 and v(group)<0, and others where v(phase)<0 and v(group)>0. Together with the usual situation of v(phase)>0 and v(group)>0, all four sign combinations have now been observed in direct experiments." (nature 312, p. 892) Mit "alles" meinte ich also, dass sowohl die Gruppengeschwindigkeit negativ sein kann (was wir uns noch irgendwie vorstellen können), als auch die Phasengeschwindigkeit (das ist schon reichlich wenig intuitiv) und sogar beide zugleich (womit wir jenseits aller klassischen Vergleiche wären).

    Die Wissenschaftler beschränken sich in ihrer Arbeit auf die formale Behandlung der Ergebnisse. Ein passendes Bild mit Kindern oder zumindest eine geometrische Umschreibung, die uns die Abläufe leichter verständlich machen könnte, hat anscheinend noch niemand gefunden.

    Darum bin ich am Ende des Artikels so vage geblieben.



    Nochmals vielen Dank für Ihre Hinweise und Fragen! Ich hoffe, Sie begleiten spektrumdirekt auch weiterhin mit kritischem Auge und wachem Verstand. Zum Glück konfrontiert uns die Forschung ja nicht immer mit Resultaten, deren Interpretation sich in komplizierten Formeln versteckt.



    Mit freundlichen Grüßen



    Olaf Fritsche

  • Gedächtnis

    11.05.2006, Dr. Berthold Häßlin
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    wie mißt man die Gedächtnisleistung bei Mäusen? Dazu sagt der Artikel leider gar nichts.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Berthold Häßlin
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Dr. Häßlin,



    Neurowissenschaftler verfügen über verschiedene Möglichkeiten, um das Gedächtnis von Mäusen zu testen.


    Sehr beliebt ist beispielsweise das "Wasserlabyrinth": Die (wasserscheuen) Tiere werden in ein Becken mit trübem Wasser und seitlichen Markierungen geworfen und müssen dann den Fluchtweg zu einer rettenden Insel lernen, die knapp unterhalb der Wasseroberfläche liegt. Damit lässt sich das räumliche Gedächtnis der Nager überprüfen.



    Mit freundlichen Grüßen



    Andreas Jahn


    Redaktion spektrumdirekt

  • DenkMal: Größte Explosion

    09.05.2006, Name Dr. Ernst Rieber
    Sehr geehrte spektrumdirekt-Redaktion,

    mit Recht verweist Ihr Leser, Herr Scholz, auf die "berüchtigte" Formulierung "Wissenschaftler vermuten ..." und meint sicher, dass Wissenschaftler eigentlich etwas wissen müssten. Dass dies im Fall der "größten Explosion" wieder einmal nicht gewährleistet ist, belegt die Meinung von Stanley Ambrose. Nirgendwo lässt sich paläontologisch oder paläobotanisch ein "explosiver" Einschnitt feststellen - im Gegenteil: Die letzte Kaltzeit - in unseren Gefilden das Würmglazial - hatte längst vor der ominösen Katastrophe von Toba begonnen. Die Würmeiszeit ist auch nicht die ausgeprägteste Kaltzeit des Glazialzyklus; die längste Kaltzeit mit der größten Eisausdehnung war vielmehr die Rißeiszeit; sie begann vor 120 000 Jahren und endete um circa 90 000 vor heute.

    Natürlich hat jede Explosionskatastrophe einschneidende Folgen; jedoch die zoologischen und botanischen Untersuchungen am Krakatau beweisen, dass 120 Jahre nach der Katastrophe die Inselreste bereits wieder mit der vollständigen Tier- und Pflanzenwelt besiedelt waren. Ein anderes Beispiel aus Bayern: Als vor 15 Millionen Jahren ein etwa 1200 Tonnen schwerer Meteorit bei Nördlingen explodierte und einen 25 Kilometer messenden Krater schlug, war nur wenige hundert Jahre nach der Katastrophe schon nichts mehr zu erkennen. Die Tier- und Pflanzenwelt zeigte keine langdauernden Katastrophenwirkungen, wie anhand des überlieferten Materials zu beweisen ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Ernst Reiber
  • DenkMal und Gödel'sche Paradoxien

    05.05.2006, Dr. Ulrich Heemann
    Liebe Mitarbeiter von spektrumdirekt,
    Ich habe mich vor einiger Zeit gedanklich mit der Gödel'schen Aussage zur Unvollständigkeit mathematischer Systeme beschäftigt und möchte Ihre Frage in DenkMal zum Anlass nehmen, meinerseits Anmerkungen hierzu abzugeben.

    Ich beginne mit dem Kreter, der behauptet, dass alle seine Landsleute lügen. Ich stelle dem die Aussage entgegen, dass einige Kreter lügen. Vor diesem Hintergrund wird die ursprüngliche Aussage völlig harmlos. Habe ich das Problem nur umgangen? Nein, denn die erste Aussage des Kreters ist in sich widersprüchlich und somit den üblichen Regeln der Logik entsprechend falsch. Die strenge logische Schlussfolgerung aus der Aussage des Kreters: Diese Aussage ist falsch (gelogen). Wenn sie gelogen ist, lügen nicht alle Kreter. Da diese spezielle Aussage gelogen ist, hat dieser Kreter (logischerweise) mit dieser Aussage gelogen, ohne damit die Logik insgesamt aufzuheben.

    Versuchen wir es also mit der schärferen Aussage:
    "Dieser Satz ist falsch.“ Er ist in sich widersprüchlich und kann in der Tat weder als falsch noch als richtig erkannt werden. Er ist zwar im formalen Gebäude der Logik konstruierbar wie der Satz: "Nachts ist es kälter als draußen.“ Oder: "Die gelbe Sprache hüpft durch die Logik.“ in der menschlichen Sprache konstruierbar ist, aber er kann wie die letzteren beiden Sätze als sinnlos betrachtet und somit abgetan werden. Man kann mit Holz ein wunderbares Haus bauen, aber das Holz erlaubt auch, dass man Balken diagonal durch alle Räume dieses Hauses baut. Da dieses wenig hilfreich ist, unterlässt man dieses.

    Habe ich jetzt das Problem umgangen? - Meines Erachtens nicht. Die Mathematik bemüht sich, ein in sich widerspruchsfreies Gedankengebäude aufzubauen. Das heißt aber auch, dass man alle in sich widersprüchlichen Aussagen als falsch oder sinnlos klassifiziert. Logische Widersprüche wurden bereits seit Jahrtausenden genutzt, um falsche Aussagen auszufiltern und damit zu verwerfen. Die besondere Problematik des Gödel'schen Satzes ist in der Tatsache begründet, dass auch solche Aussagen konstruiert werden können, die nicht eindeutig als falsch, aber dennoch als offensichtlich widersprüchlich erkannt werden - was man vorher wohl nicht genügend beachtet hatte.

    Doch droht damit die gesamte Mathematik unbeweisbar zu sein? Sollte etwa 1+1 nicht sicher gleich 2 sein? Sicher nicht!
    Ist damit die Gödel'sche Aussage falsch oder sinnlos? Ebenfalls Nein! Sicher existieren solche Konstrukte, und es macht Sinn, diese zu untersuchen. Aber sie sind immer Aussagen über sich selbst und damit isoliert, das heißt, sie beeinflussen andere Aussagen in keiner Weise. Zielrichtung mathematischer Untersuchungen zu diesem Thema könnten also Aussagen über die saubere Abgrenzung solcher Aussagen von widerspruchsfreien Aussagen oder Systemen sein. Siehe dazu auch das nächste Beispiel.

    Auch die Frage danach, wer den Barbier einer Stadt rasiert, der alle im Ort unters Messer nimmt, die sich nicht selbst rasierten, lässt sich leicht widerspruchsfrei klären. Ich möchte auch diese Geschichte logisch etwas strenger fassen, als es im DenkMal vorgelegt wurde: "Der männliche Barbier einer Stadt rasiert genau all die Männer dieser Stadt, die sich nicht selbst rasieren.“ Hier ist in der Tat ein Widerspruch gegeben mit der in der Mathematik einzig möglichen Schlussfolgerung: Diesen Barbier gibt es nicht! Damit entfällt auch die Frage danach, wer den Barbier rasiert.

    Allerdings gibt es erstaunlicherweise eine fast gleichbedeutende Aussage, die keinen logischen Widerspruch in sich hat: "Der männliche Barbier einer Stadt rasiert sich selbst und alle anderen Männer dieser Stadt, die sich nicht selbst rasieren.“
    Offensichtlich ist hier bei eigentlich gleicher implizierter Aussage gelungen, diese widerspruchsfrei zu gestalten. Eventuell gelingt es ja der Mathematik, allgemeinere Aussagen zur Art der widerspruchsfreien Formulierung zu finden. Dass eine andere Formulierung auch in der "klassischen“ Mathematik bereits logische Widersprüche lösen konnte, war z.B. bei der Definition der imaginären Zahl i zu beobachten: Während die Definition i = Wurzel(-1) zu logischen Widersprüchen führt ( --> 1 = -1), bleibt die Definition i * i = -1 widerspruchsfrei, und die erstere Aussage ist in der Mathematik schlicht verboten.
  • Super-GAU ist unsinnig

    04.05.2006, Rolf Schauder
    Sehr geehrter Herr Zinken,

    Ich muss Herrn Kronberg Recht geben. Eine Steigerung des Ausdrucks "Größter Anzunehmender Unfall" ist nicht möglich. Die Definitionen im Duden oder im Lexikon der Physik halte ich hier für falsch. Ein GAU muss nicht beherrschbar sein. Wenn ich mit dem Auto gegen die Wand fahre, ist das ein Unfall, den ich nicht mehr beherrschen kann. Und das ist sicherlich nicht das Schlimmste, was passieren kann.
    Es stimmt zwar, dass der Begriff Super-GAU in den allgemeinen Wortschatz übergegangen ist, allerdings möchte ich ihn der nicht-wissenschaftlichen Szene zuordnen. Wissenschaftlich seriöse Medien sollten ihn nicht benutzen - überlassen Sie den Begriff lieber der effekthascherischen Trivialpresse.
  • Der Begriff Super-GAU

    04.05.2006, Fritz Kronberg
    Bereits der Begriff Super-GAU ist idiotisch, weil GAU bereits ein Superlativ ist. Die, die ihn verwenden, ordnen sich dadurch bereits von selbst in die Riege der nicht an Fakten, sondern an ideologisch motivierter Polemik Interessierten ein, sind mithin nicht ernst zu nehmen.

    Mit freundlichen Grüßen,

    F. Kronberg
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Kronberg,



    uns ist durchaus bewusst, dass der Begriff "Super-GAU" im engeren Sinne unlogisch ist. Fakt aber ist, dass dieser Begriff im Duden und auch im - ideologisch unverdächtigen - Lexikon der Physik zu finden ist:
    "GAU, größter anzunehmender Unfall, schwerster sicherheitstechnisch noch beherrschbarer Unfall in einem Kernkraftwerk; der Begriff Super-GAU umschreibt dagegen (nicht beherrschbare) Unfälle mit Kernschmelze, wobei ein Versagen aller Sicherheitssysteme angenommenen wird."



    Unsere Sprache wäre arm, wenn wir Worte, die sich bei genauer Betrachtung als unlogisch erweisen, verböten. Super-GAU ist mit einer eigenen Bedeutung in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen und hat von daher eine Existenzberechtigung.



    Das Pikante an der Sache:
    Benutzt wird er eher von Kernkraftgegnern für Ereignisse wie Tschernobyl im Sinn von "schlimmer als der größte anzunehmende Unfall". Für Kernkraftgegner aber ist gerade die Kernschmelze der größte anzunehmende Unfall - das Super wird damit überflüssig. Für Kernkraftbefürworter aber übertrifft eine Kernschmelze eigentlich den größten anzunehmenden Unfall - tritt diese auf wie in Tschernobyl, wäre in ihrem Vokabular das "Super" im Sinne von "Angenommenes überschreitend" also berechtigt. Dies aber nur am Rande.



    Mit herzlichen Grüßen



    Richard Zinken

    Chefredakteur spektrumdirekt

  • Ursächlicher Zusammenhang?

    03.05.2006, G. Tannhäuser
    Ob die Wirkungen des Passivrauchens für die Korrelation ursächlich sind, erscheint mir (überzeugter Nichtraucher) doch zweifelhaft: Rauchen ist ja auch ein soziales Phänomen und heute in Problemfamilien weitaus stärker verbreitet als im Bevölkerungs-Durchschnitt.
    M.E. sind die Effekte daher auch bzw. eher abhängig von der sozialen Herkunft (damit allerdings auch verbunden: Rauchen der Mütter in der Schwangerschaft) und dem zugehörigen Erziehungsstil, wie Körperstrafen, Angstmachen, Vernachlässigung, etc.
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