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Kommentare - - Seite 843

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Ein Plädoyer GEGEN viele Welten

    10.05.2013, Dieter Eichrodt, Glengarriff (Irland)
    Wäre es Aufgabe des Sachbuch-Rezensenten, mittels eigens erzeugter Begriffsverwirrung zur Lektüre des rezensierten Buchs anzuregen, dann hätte Michael Springer mit seiner Rezension genau ins Schwarze getroffen. So zitiert er zustimmend aus der Literatur zu Schrödingers berühmtem Gedankenexperiment: "Erst in dem Moment, in dem wir … den Käfig der armen Katze öffnen, wird sie entweder lebendig oder tot." Außerdem die unzutreffende Folgerung aus dieser Absurdität: "Die Kopenhagener Deutung mache die Realität, in diesem Fall also den Zustand der Katze, davon abhängig, ob und wie sie beobachtet wird."
    Das ist eine leider sehr verbreitete Fehlinterpretantion die auf einer platten Verwechslung der Begriffe Möglichkeit und Wirklichkeit beruht. Die Kopenhagener Deutung macht Aussagen über die Zustandsmöglichkeiten und nicht über den Zustand von unbeobachteten Objekten. Das heißt, sie erklärt die Katze für entweder lebendig oder tot, aber nicht für lebendig und tot zugleich. Sie macht den Zustand keineswegs abhängig davon, ob er beobachtet wird oder nicht. Sie errechnet aus dessen Wellenfunktion Wahrscheinlichkeiten für diese Zustände, mit denen wir rechnen müssen, bis zum ominösen "Kollaps" der Wellenfunktion. Der dann eintritt, wenn durch unser Hinschauen die Möglichkeiten durch die Wirklichkeit ersetzt werden.
    Dass dabei nichts Ungewöhnliches geschieht, zeigt ein Beispiel aus der Alltagswelt, das Würfelspiel. Die (gleichen) Wahrscheinlichkeiten für jede Augenzahl "kollabieren" in dem Moment zu null beziehungsweise zu eins, wenn der Würfel auf der Tischplatte zur Ruhe kommt.
    Seit wir Physik studieren, also seit wir quantitative Vorhersagen zu realen Geschehensabläufen machen, reduzieren wir die unfassbare Komplexität der Realität auf vereinfachende Modelle von ihr. Im Modell können wir Rechnungen durchführen und deren Ergebnisse mit den Resultaten von Experimenten in der Reaität vergleichen. Bei Übereinstimmung ist unser Modell weder "richtig" noch "wahr", sondern brauchbar.

    "Quantenrealität" heißt: Es gibt nur eine Realität. Sie enthält den Mikrokosmos und den Makrokosmos. Und alle Erscheinungen in ihr beruhen auf Quantenwechselwirkungen. Ein brauchbares Modell der Quantenrealität ist der nach seinem Erfinder benannte "Hilbert-Raum". Das ist ein formales Konstrukt, in dem die Realität in Form von Operatoren und Zustandsfunktionen nach bewährten Axiomen abgebildet wird. Mit diesen lassen sich als (wellenförmige) Lösungsfunktionen einer von Schrödinger vorgeschlagenen Differentialgleichung Wahrscheinlichkeiten für Ereignisse in der Realität errechnen. Im Gegensatz zur "Zweiweltentheorie" unterscheidet die Kopenhagener Deutung zwischen Realität und ihrem Modell und spricht Letzterem keine physische Existenz zu.
    Worauf die klassische Kopenhagener Deutung erweitert werden muss, ist das Phänomen der Dekohärenz. Im Hilbert-Raum werden Merkmale von Quantenobjekten als kohärente Wellen, das heißt als Wellen, deren Phasen jeweils wohldefiniert sind, beschrieben. Kohärenz geht aber verloren, wenn Quantenobjekte mit einer Umgebung interagieren, die aus unübersichtlich zahlreichen Mikroobjekten besteht, deren Phase nicht definiert ist. Zum Beispiel einem makroskopischen Messaufbau. Dieser Informationsverlust heißt "Dekohärenz". Das Dekohärenzphänomen schränkt die Vorhersagetauglichkeit des Quantenmodells ein und liefert die Antwort auf die Frage nach der Grenze zwischen klassischer Welt und Quantenwelt: Es gibt keine! Aber es gibt Brauchbarkeitsgrenzen für physikalische Modelle der Welt, die durch ihren Reduktionscharakter bedingt sind. Eine dieser Grenzen ist es, die durch moderne Experimentiertechnik heute immer weiter zu Gunsten des Quantenmodells verschoben werden kann.

    Wir leben in einer Welt, in der mehr möglich ist, als wirklich wird. Möglich ist alles, was die Naturgesetze nicht ausschließen. Beide Feststellungen gelten auch auf der Ebene der Quantenobjekte, für die wir ein Modell haben, mit dem sich quantitative Wahrscheinlichkeiten zu den Möglichkeiten errechnen lassen. Was wirklich wird, macht unsere Welt einzig. Das zwingt uns aber nicht, die Existenz von Parallelwelten zu fordern, in denen das geschieht, was auch in unserer Welt geschehen könnte, aber nicht geschieht.
    Stellungnahme der Redaktion

    Herr Eichrodt konstruiert sich für seinen Leserbrief ein naturphilosophisches Podest, von dem aus er behaupten kann, es gebe gar kein Problem mit der Deutung der Quantenmechanik. Falls das stimmt, zeichnet es ihn vor Bohr, Heisenberg, Schrödinger, Einstein, Zeh und meiner Wenigkeit aus. Das Argument, der geworfene Würfel sei mit der Schrödinger-Katze gleichzusetzen, kommt mir so originell vor wie der Satz: Bei Nacht sind alle Katzen grau.


    Michael Springer


  • 3. Gravitation durch Ausstausch von Gravitonen?

    10.05.2013, Dipl. Ing. Michael Jungnickl
    Der wesentliche Fehler im Verständnis der Gravitation ist wohl die Annahme das sie genauso wie andere Kräfte zwischen Teilchen durch den Austausch von Bossonen funktioniert. Dabei hat Einstein doch schon gezeigt das es sich um eine Krümmung von Raum und Zeit handelt.

    Viele relativistische Formeln lassen sich in einer Reihenentwicklung vereinfachen. Z.B. hat die relativistische kinetische Energie unendlich viele Terme, die ersten beiden sind m*c2, 1/2*m*v2. D.h. die Relativitätstheorie läßt sich also sogar im normalen Alltag beobachten.

    Auch elektrisches und magnetisches Feld sind lediglich eine Kraft. Gekoppelt über e0*u0 = 1/c2. Dabei ist das magnetische Feld die relativistische Kraft, die verschwinden würde wenn c gegen unendlich strebt. Diese Gleichung habe ich vor mehr als zehn Jahren intuitiv gefunden und später in einem Buch nachgelesen wo sie über die Lorentz Transformation umgewandelt wird.

    Eine weitere meiner intuitive Lösungen: G = 1 / 50*c

    Innerhalb der Messgenauigkeit von G ist die Lösung richtig. Man könnte jetzt weitere Stellen vorhersagen und die Annahme durch feinere Messung von G bestätigen.

    Die Einheiten in der Gravitationsgleichung von Newton stimmen dann allerdings nicht mehr überein. Allerdings kann man die Masse jetzt auflösen, und die Einheit der Masse bestimmen. [m] wäre aktuell 1 kg in SI Einheiten oder in meiner Annahme 1 m4 / s3. Dadurch wird Masse also durch Raum und Zeit bestimmt.

    Der Divisor 50 kann in die Faktoren 2*5*5 zerlegt werden. 2 ist dabei wohl ein Symmetriefaktor, die beiden 5er kommen wohl von der Ableitung des Raums, der noch in den Einheiten als m4 angegeben wird. Wie genau die Funktionen, Ableitungen und Integrale dazu aussehen kann ich nicht sagen.

    Die erweiterte Gleichung: F = (m1*m2)/(50*c*r2)

    Ähnlich wie beim Magnetismus läßt sich auch jetzt schon sagen das die beobachtete Gravitation nur der relativistische Teil sein dürfte. Auch hier verschwindet die Kraft für c gegen unendlich.

    Daraus folgt auch das es noch eine zweite Gravitationskraft geben dürfe, die so stark ist das sie Raum und Zeit falten kann.

    Noch ein Aspekt: Stellt man die Gleichung um so ergibt sich eine Leistung:
    P=F*c = (m1*m2*)/(50*r2)
    D.h. für eine Gewichtskraft von 10 N (ca. 1 kg bei Erdanziehung) ist eine Leistung von 3 GW nötig. Ähnlich wie der Pointing Vektor (ExH Feld) neben einer Hochspannungsleitung ist diese Leistung die durch den Körper transportiert wird für den Menschen nicht bemerkbar.

    Ich würde mich freuen wenn die Annahmen durch einen Physiker geprüft würden.







  • Wert in der Wissenschaft

    09.05.2013, RAJ
    Auch ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass es keine „alles“ umfassende und (auch sich selbst) erklärende „Weltformel“ geben wird, aus prinzipiellen, logischen Gründen. Sollte sie doch in gewissem Umfang formulierbar sein, dann dürfte sie so abstrakt sein, dass der Weg zu den empirischen Konsequenzen wieder unsicherer Zusatzannahmen bedarf, womit wir wieder in der Kontingenz landen. Hinzu kommen die unzähligen emergenten Phänomene, die wir beobachten und zwar post hoc erklären, ja sogar „reduzieren“, aber eben außer in trivialen Fällen nicht vorhersagen können.

    Der wichtige Punkt scheint mir die Frage nach dem Wert wissenschaftlicher Theorien, den viele immer noch ganz naiv ausschließlich an der Testbarkeit festmachen, obgleich die Wissenschaftshistorie und -theorie uns längst eines besseren belehrt haben: dass Wissenschaft nämlich viel komplizierter ist als beispielsweise schlichtgewirkte Popper-Adepten glauben, ohne deswegen irrational zu sein. Nehmen wir etwa die Stringtheorie, die so gerne als Scharlatanerie beschrien wird, und wie es scheint umso mehr, desto weniger Sachkenntnis vorliegt. Sie ist zwar derzeit nicht testbar, hat aber tiefe und neue Einsichten in physikalische und mathematische Zusammenhänge, bekannte und mögliche, vermittelt. Das ist es vor allem, was einer ihrer Begründer, Leonard Susskind, ihr als Positivum zurechnet. Ist das etwa kein wissenschaftlicher Wert? Man sollte sich auch daran erinnern, dass die Disziplin früher einmal „natural philosophy“ hieß und es nicht komplett außerhalb dieses „spirits“ liegt, an den Grenzen des empirisch Prüfbaren wieder spekulative Elemente zuzulassen, solange diese konsistent formulierbar und in die vorhandenen Daten einzubetten sind.

    Wenn Dyson also schreibt "Sollte sich diese Hypothese als wahr herausstellen, hieße das, dass sich die Theorien der Quantengravitation als nicht testbar und damit wissenschaftlich bedeutungslos herausstellen würden“, dann sehe ich vor allem den Sinn des „damit“ nicht, aus den genannten Gründen. Hier liegt m.E. ein verengter Begriff von „Wert“ vor. Im Übrigen würde ich einfach sagen: bitte mehr Geduld, es wurde schon so manches Mal in der Wissenschaftsgeschichte eine prinzipielle Grenze ausgerufen. Die vorliegenden, zwar indirekten, aber konsistenten Daten zur Abstrahlung von Gravitationswellen aus Doppelsternsystemen mögen es auch als nicht so dramatisch erscheinen lassen, wenn der direkte Nachweis über die Verformung der Raumzeit-Geometrie nicht gelingen sollte. Und die Vereinigung ist derzeit wohl eher eine theoretische und weniger eine experimentelle Herausforderung.
  • Carnot

    09.05.2013,
    Herr Dürr, das mit der Thermodynanik verstehe ich nicht so ganz. Der max. Wirkungsgrad eines Kraftwerkes ist nach Carnot =1-Tkalt/Theiß. Setzt man in diese Gleichung die im Artikel genannten Temperaturen ein, Theiß=100.000.000 K und als Senkentemperatur Thalt=310K erhält man einen Wirkungsgrad von nahezu 100%.
    Nun ist mir klar, dass es keinen Dampferzeuger gibt, der bei Millionen Grad funktioniert, aber Temperaturen von 650°C bis 700°C, wie in Gasturbinenkraftwerken, sollten beim ITER zumindest möglich sein. Dann käme der Iter auf Wirkungsgrade dieser Wärmekraftmaschinen, ca. 60%.
    Im Übrigen ist für einen Fusionsreaktor der Wirkungsgrad keine ganz entscheidende Größe. Wenn der nämlich funktionieren würde, wäre genug Energie da.

    Der ITER ist meiner Meinung nach aber kein sinnvoller technologischer Ansatz zur Energiegewinnung. Steuergelder könnten effektiver in die Erforschung nachhaltiger Energien eingesetzt werden(Wind, Sonne(auch CSP), Speicher).

    Der Vergleich des Artikel : Von "1500 Problemen zu ein paar Dutzend" suggeriert, dass der Erfolg bald da ist. Es ist leider nicht die Anzahl, sondern die Qualität der ungelösten Probleme, die entscheidet. Wenn ein wichtiges Problem übrig bleibt, ist das Projekt gescheitert.
  • Globale Abzockerei

    09.05.2013, J. Schobelig
    Der Emissionshandel ist die größte Abzocke der Europäer i.a. und der Deutschen i.b. seit dem Ablaßhandel. Statt kirchengetriggerter Gottesfurcht nun halt politikgesteuerte Klimafurcht.
    Das Klima hat und wird sich stetig ändern. Mit und ohne Menschen.
    Ansonsten darf uns Europäern eine Warmzeit viel lieber sein als eine erneute Kaltzeit.
  • Lost in translation?

    09.05.2013, Chrys
    Die Autorin des "Nature" Artikels ist Natasha Gilbert, während hier -- offenbar irrtümlich -- Daniel Cressey als Autor genannt wird.
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Chrys,

    vielen Dank - Sie haben vollkommen Recht. Daniel Cressey ist der Autor des Artikels "A new breed", der in der gleichen Ausgabe direkt hinter diesem Artikel erschien (und der nächste Woche bei uns erscheint). Ich habe den Fehler ausgebessert.

    Mit freundlichen Grüßen
    Daniel Lingenhöhl

  • Die Suche wird weitergehen

    09.05.2013, Dr. Günther Coen
    Wenn ein Chemiker sich zum Experten für die Suche nach der Lösung des schwierigsten Problems der theoretischen Physik aufschwingt, dann ist äußerste Vorsicht geboten: Selbst wenn der Nachweis von Gravitonen sich als schwierig oder gar unmöglich erweisen sollte, dann heißt das noch lange nicht, dass es keine einheitliche Theorie der Quantengravitation geben kann. Tatsache ist allenfalls, dass die "Stringtheorie" lediglich eine Hypothese ist und keine Theorie der Quantengravitation, weil sie eben gerade so konzipiert ist, dass sie sich jeder experimentellen Überprüfung entzieht. So ist es dann auch kein Zufall, dass in der jüngsten Vergangenheit gerade Stringtheoretiker entweder die Möglichkeit oder die Notwendigkeit einer Theorie der Quantengravitation bestreiten. Wer seine Felle wegschwimmen sieht und sich gleichzeitig seine Spielwiese weiter erhalten will, der muss zumindest die Notwendigkeit einer Theorie der Quantengravitation bestreiten und zur "friedlichen Koexistenz" konkurrierender, unvereinbarer Teiltheorien aufrufen. Die Suche nach der Theorie der Quantengravitation wird weitergehen und irgendwann erfolgreich sei. Und wenn sie dann gefunden sein wird, dann wird es für sie eine Fülle von experimentellen Tests geben, genau so wie es nach Auffinden der Allgemeinen Relativitätstheorie eine Fülle von experimentellen Tests für diese gab.
  • Erd? rutsche

    07.05.2013, Dieter Meinert
    Solte eher Mars-rutsche heißen
  • Wie KKWs ineffektiv und gefährlich

    07.05.2013, Alfred Helmut Dürr
    die Kernfusion ist wie die Kernspaltung eine nukleare Energieerzeugung und hat wie die KKWs
    nur einen sehr geringen Wirkungsgrad: alle Großkraftwerke (wie mit Uran, Kohle, Gas u.a.) haben als Wärmekraftwerke nur einen ca. 33 % Wirkungsgrad aufgrund der Thermodynamik.
    Zudem kommt die geringe Ausbeute bei Umwandlung von Nuklearenergie (Kernverschmelzung) in
    Wärmeenergie.
    Alternativen wären Blockheizkraftwerke mit 95 % Wirkungsgrad!!
    Auch bei der Kernfusion entstehen radioaktive Stoffe (z.B. Radionuklide des Wasserstoffs, die auch durch Metall und Beton dringen können). Warum wird die völlig ungefährliche Variante der Sonnenenergie (Licht) in den Fotovoltaikanlagen nicht stärker gefördert? Natürlich ist das hohe GAU-Risiko wie bei den KKWs (das ca. bei 3 Jahren liegt) nicht bei der Fusion möglich. Auch der Atommüll ist nicht so hochgiftig und langlebig wie bei den KKWs (bei Plutonium (bisher 4000 Tonnen) mit einer Halbwertszeit von 24 000 Jahren: ca Millionen Jahren!)
    Alternativen sind neben Wasser und Sonne auch die Windkraft, mit kostenlosem Rohstoff, ohne jegliche Umweltverschmutzung bei ca. 90 % Wirkungsgrad!
  • im vergleich zu ITER...

    07.05.2013, york karsunke
    ...ist der neue Berliner Flughafen geradezu ein Erfolgsmodell.
  • Kühlung

    07.05.2013, Willi
    Wie soll eigentlich das Kühlungsproblem gelöst werden?
  • Frage zur Thematik Schwarzer Löcher

    06.05.2013, Robert Steffen, Meerbusch
    Beim Lesen der beiden Astronomie-Artikel zum Thema "Schwarze Löcher" sind mir zwei Fragen in den Sinn gekommen:

    Wie wirkt ein Schwarzes Loch auf die angenommene "Dunkle Materie" - auf Grund der gravitativen Wechselwirkung sollte dunkle Materie ebenfalls auf schwarze Löcher einfallen, und dann der Ereignishorizont auch für diese Materieform gelten? (Ist dies eventuell ein Beitrag zu den enormen Massen der superschweren Schwarzen Löcher in Galaxienzentren?)

    Weshalb wird angenommen, dass eventuell kurz nach dem Urknall entstandene "Mini-SL" ohne Massenzunahme bis heute quasi "frei" durch das All schwirren? Wenn angenommen wird, dass diese Mini-SL im Zentrum von quantenfluktuationsbedingten Materieverdichtungen entstanden, sollten sie dann nicht die Chance gehabt haben, in kürzester Zeit von ausreichend Materie für eine große Massenzunahme getroffen worden zu sein und damit eventuell die Zentren der später gebildeten Galaxien zu werden (die großräumigen Materieverteilungen im All werden doch ebenfalls auf solche quantenfluktuationsbedingten Inhomogenitäten in der Materieverteilung zurückgeführt)?
    Stellungnahme der Redaktion

    Die Dunkle Materie ist natürlich vorhanden und wird auch vom Schwarzen Loch aufgesaugt. Sie trägt zur Masse aber nicht so dramatisch bei, weil sie auf der Dimension von Sternen nicht geklumpt ist, sondern nur auf größeren Skalen. Kosmologisch betrachtet gibt es viermal so viel Dunkle wie normale Materie (etwa 20 Prozent, beziehungsweise 4 Prozent des kosmischen Substrats), aber der Hauptbeitrag der Dunklen Materie kommt von Skalen von einigen Megaparsec, den Clusterskalen. Die Dichte der Dunklen Materie in kollabierten Objekten dieser Größe ist etwa 200-mal der kritischen Dichte, und das ist viel kleiner als die Dichte in Molekülwolken zum Beispiel: Also, auf Sternhaufenniveau ist der Beitrag der Dunklen Materie nicht bedeutend.

    Mini-Schwarze-Löcher sammeln auch Materie auf – die Akkretion wird aber reguliert durch die Strahlung, die in der aufgeheizten Materie entsteht (Eddington-Grenze).
    Für ein Schwarzes Loch von Sonnenmassengröße sind das etwa 10exp18 Gramm pro sec. Die Rate ist proportional zur Masse, ergo für ein kleines Schwarzes Loch von 10exp-5 Gramm, also 10exp-20 Gramm pro sec. Macht in 10exp10 Jahren etwa 10exp-2 Gramm, etwas größer, aber immer noch klein. Natürlich sind das nur ungefähre Abschätzungen, aber man sieht, es ist möglich, dass kleine Schwarze Löcher lange überleben.

  • Kant zum Determinismus

    06.05.2013, Hans Pröpper
    Verfasserin und Rezensent beziehen sich auf den großen aufklärerischen Königsberger Philosophen Immanuel Kant.
    Dessen Ausgangsposition wird in der Rezension (S.95, 3.Sp., 2.Abs.) wiedergegeben: „Die These der kausalen Geschlossenheit...“
    Kant hatte erkannt, dass die Kategorie Kausalität (sowie weitere Kategorien) und die Anschauungsformen Raum und Zeit konstitutiv für das menschliche Erkennen sind: Alles, was wir erkennen, ist von vornherein und unabdingbar den Kategorien und Anschauungsformen unterworfen (siehe auch meinen Leserbrief zu "Ist die Zeit eine Illusion?"). Das macht die Eigenheit unseres menschlichen Erkennens aus. Wie die Realität aber wirklich beschaffen ist, das ist uns nicht zugänglich. Um mit Kant zu sprechen: Wir erkennen nur das Ding in seiner Erscheinung, nicht aber das Ding an sich. Das war eine Essenz seiner "Kritik der reinen Vernunft" (1781, im Folgenden "KdrV").
    Es folgt die "Kritik der praktischen Vernunft" (1788, "KdpV").
    Die Kernfrage lautet: Wie kann der Mensch frei handeln, wenn doch alles Erfahrbare dem Prinzip der Kausalität unterworfen ist? Denn dieses Prinzip gilt nicht nur für Naturvorgänge, sondern auch für die Erfahrung eigener seelischer und intellektueller Vorgänge. Die KdrV ließ die Möglichkeit eines „Ich an sich“ (eines Ich hinter dem empirisch erfahrbaren Ich) offen. Dieses Ich könnte frei sein, es könnte aus freiem Entschluss so oder so handeln.
    Was gemäß der KdrV nur eine Denkmöglichkeit war, wird mit der KdpV zur Gewissheit. Kant zeigt die Freiheit des Willens als Postulat (Forderung) der praktischen Vernunft auf. Es wird kein theoretischer Beweis geliefert (hierzu ist die menschliche Vernunft nicht in der Lage). Es muss aber in einem bestimmten Sinne Willensfreiheit geben, weil sonst die Forderung (Sittengesetz), autonom zu handeln, und die Wertung des autonomen Wollens als sittlich gut (oder ungut) sinnlos wäre. Die Freiheit des sittlich handelnden Menschen besteht darin, das unumstößliche, allgemeingültige Sittengesetz zu wollen oder nicht zu wollen, danach zu handeln oder nicht zu handeln.
    Das Sittengesetz manifestiert sich im "kategorischen Imperativ":
    „Handle so, dass die Maxime (Richtschnur) deines Willens jederzeit als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“
    Hiermit tut sich der Nachweis für die Möglichkeit eines freien, nicht kausal bestimmten Handelns auf. Dies liegt jedoch auf einer anderen als auf der naturwissenschaftlichen Ebene mit ihrer methodisch fixierten Forschung. Die mit der Philosophie Kants aufgezeigte Willensfreiheit öffnet jedoch nur ein Fenster, das des Handelns aus Freiheit im sittlichen Bereich. Dies ist das eigentliche konstitutive Element des menschlichen Daseins, das sich seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte durch alle Mythen und Religionen zieht.
  • Intelligent oder klug?

    03.05.2013, Wolfgang Priebsch, Kiel
    Im Artikel wird – wie so oft – Klugheit mit Intelligenz gleichgesetzt. Ich sehe zwischen diesen beiden aber erhebliche Unterschiede. Während Klugheit das abrufbare Wissen bezeichnet, sehe ich in der Intelligenz die Fähigkeit, neues Wissen (für sich selbst, für eine Gruppe oder für die ganze Menschheit) zu erlangen. Oder kurz ausgedrückt: Die Klugheit eines Menschen erkennt man an den Antworten, die er gibt; die Intelligenz eines Menschen erkennt man an den Fragen, die er stellt.
  • Bessere Lösung

    03.05.2013, Christian Heusser
    Anstelle einer Legalisierung der Nashornjagd, wäre die Zucht eine bessere Lösung, denn durch eine "Massenproduktion" von Nashorn würde der Schwarzmarkt aufgrund von "Dumpingpreisen" einbrechen. Weitere Nutzen der Zucht sind die künstliche Erhaltung dieses Tiers und man kann auch wissenschaftliche Beobachtungen anstellen, um die Käufergruppe besser zu untersuchen, und so auch deren Absichten kennenzulernen.
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