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Wie fühlten wir uns, wenn wir im Alter nach einem hitzebedingten Kreislaufkollaps da lägen und im Brief unserer verstorbenen Eltern läsen, dass dies zumutbar sei, da wir von ihnen ein schönes Haus geerbt hätten?
Ein fairer Maßstab zur Bestimmung vertretbarer Umweltschäden kann nur im Konsens mit den Geschädigten gefunden werden. Den Preis einer Ware kann man schwerlich fair bestimmen, wenn eine Partei ihn allein festlegt. Wir können zukünftige Generationen nicht nach ihrer Meinung fragen. Wir wissen nicht einmal genau, welchen Wohlstand welcher Art sie tatsächlich erwartet. Wäre es nicht selbstverständlich, dass wir ihnen den Planeten zumindest in dem Zustand übergeben, in dem wir ihn von unseren Eltern empfingen? Ist es ethisch adäquat, uns selbstgerecht auszurechnen wie viel Umweltverbrauch wir uns leisten wollen, statt alles konstruktiv Mögliche zur Schadensminimierung zu tun? Was wäre fürsorglicher?
Im Artikel von Wolfgang Achtner sind zwei Punkt richtig zu stellen:
Erstens geht es im Thema Evolutionslehre und Religion keineswegs darum, die beiden zu verbinden, so wenig wie etwa Musiklehre und Quantenphysik miteinander verbunden werden können. Vielmehr müsste gezeigt werden, dass beide nebeneinander existieren können, beide ihre Berechtigung haben und sich nicht ausschließen. Das ist verschiedenen Verfassern in den letzten Jahren auf überzeugende Weise gelungen (z. B. David Sloan Wilson: Evolution for Everyone).
Zweitens wird mehrmals Darwin fälschlicherweise als Atheist bezeichnet, d. h. die Position des Atheismus (es gibt keinen Gott) wird mit der des Agnostizismus (wir können nicht wissen, ob es einen Gott gebe) verwechselt. Darwin war Agnostiker und kein Atheist! Er hat es abgelehnt, sich mit Fragen zu befassen, die er nicht beantworten konnte, und sich lieber mit solchen abgegeben, deren Beantwortung ihm möglich und sinnvoll erschien. Zu seiner Religiosität zwei Zitate aus Briefen von 1870 (an Hooker) und 1879 (an J. Fordyce). Übersetzung von mir:
- Meine Theologie ist ein simples Durcheinander; ich kann das Weltall nicht als Ergebnis von blindem Zufall ansehen, doch sehe ich keinen Beweis für einen wohlwollenden Plan (design), oder überhaupt einen Plan, in den Einzelheiten.
- Was meine Ansichten seien, ist eine Frage, die für niemanden als mich selbst Bedeutung hat. Aber wenn Sie fragen, so kann ich sagen, dass mein Urteil oft schwankt … In meinen extremsten Schwankungen war ich aber nie ein Atheist in dem Sinne, dass ich die Existenz eines Gottes verneinte. Ich denke, dass im Allgemeinen (und immer mehr, je älter ich werde), aber nicht immer, Agnostiker die korrektere Beschreibung meines Geisteszustandes wäre.
Dass Darwin eine Glaubenslehre ablehnte, die ihn und viele seiner Freunde zu immerwährender Verdammnis verurteilt, ist verständlich.
14.04.2009, Dipl.-Ing. Günther Hattinger, Bad Ischl
Anmerkungen zum Leserbrief von Herrn Dipl.-Ing. H. Pichler, SdW 2/09
Es stimmt, dass Herr k.k. Ministerialrat Peter Ritter von Rittinger (1811 – 1872) als Erfinder der "Wärmepumpe" nach dem carnotschen Kreisprozess (nach dem französischen Physiker und Ingenieur Nicola Leonhard Carnot, 1796 – 1832) gilt. Rittinger erhielt 1853 ein Privilegium für ein "Neues System einer ununterbrochenen Abdampfung der Flüssigkeiten mittels einer und derselben Wärmemenge, welche zu diesem Behufe mittelst Wasserkraft oder einer anderen wohlfeilen Treibkraft in Zirkulation gesetzt wird, dargestellt mit spezieller Anwendung auf den Salzsiedeprozess" vom damaligen Österreichischen Staat.
Rittinger hat seine ersten praktischen Versuche nach diesem Verfahren nicht 1855 in der Saline Bad Ischl/Österreich, sondern in den Jahren 1856/57 in der Saline Ebensee/Österreich durchgeführt. Wie im Leserbrief richtig angeführt, scheiterten diese an der durch den Nebensalzgehalt der zur Eindampfung gelangten Sole verursachten "Kesselsteinbildung". Trotz dieses Scheiterns wurde mit diesen Versuchen das thermodynamische Prinzip der Wärmepumpe, in diesem Fall der Thermokompressions-Wärmepumpe, "den carnotschen Kreisprozess gegen den Uhrzeigersinn durchlaufen zu lassen und eine mechanische Arbeitsleistung zur Hebung der Temperatur heranzuziehen" in der Praxis bewiesen. Erst im 20. Jahrhundert konnte die erste "Wärmepumpenanlage", auch "Thermokompressionsanlage" genannt, in der Saline Reichenhall/Deutschland im Jahr 1926 für die Salzproduktion (NaCl) in Betrieb genommen werden. Die erste "Wärmepumpenanlage" für die Salzproduktion in Österreich ging im Jahre 1951 in der Saline Hall i. Tirol in Betrieb mit einer Jahresproduktion von 10 000 t. Heute erfolgt die gesamte Salzproduktion Österreichs im Umfang von mehr als einer Million Tonnen pro Jahr nach dem "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsprinzip" in der Saline Ebensee-Steinkogl/Österreich.
Es ist nicht richtig, dass in einer "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsanlage" die Salzgewinnung unter Vacuum erfolgt. Die Nutzung des Vacuumprinzips erfolgt jedoch ebenfalls in großem Ausmaß zur Salzgewinnung aus Sole (NaCl) in so genannten "Vacuum-Mehrfacheffektanlagen", bei welchen ein steigendes Vacuum in mehreren hintereinander geschalteten Verdampferapparaten zur Gewinnung von Salz (NaCl) aus Sole genutzt wird.
Ohne die Verdienste Rittingers schmälern zu wollen, auf die Nutzung des der "Wärmepumpe" zu Grunde liegenden thermodynamischen Prozesses nach Carnot, in diesem Fall dessen Umkehr, wurde bereits durch Pelletan 1841 aufmerksam gemacht. Er nutzte eine Dampfstrahlpumpe für die Verdichtung des Dampfes (Brüden) und wies auch bereits auf die Verwendung von Wasserkraft an Stelle dieser hin und auch darauf, dass man "die Salzsolen wird vorteilhafter verdampfen können".
Wirklich sehr hochgeschätzte Spektrum-Redaktion, sicherlich ist nichts dagegen einzuwenden, dass in einem Wissenschaftsmagazin zu gewissen Gelegenheiten (Ostern!) auch Themen mit religiösem Bezug behandelt werden - aber auch hierbei sollte natürlich gelten: Bitte nicht übertreiben!
Bei Durchsicht Ihrer aktuellen Ausgabe sieht das leider etwas anders aus: Gleich der erste Artikel trägt den Titel "Nachrichten vom betenden Tier", dicht gefolgt von "Wohnt Gott in den Genen" und "Chaos, Evolution und (na, was wohl) Religion". Zum krönenden Abschluss vermeldet ein Leserbrief "Gott ist überall" und ein weiterer Hinweis auf das schon bekannte "betende Tier" schließt den klerikalen Reigen ab. Nimmt man jetzt noch den Beitrag über "selbstlose Bäckerhefe" hinzu und natürlich den Blog über den "fruchtlosen Glauben", muss man doch leicht genervt feststellen, dass Sie da ein bestimmtes Thema äusserst intensiv beackern ...
Da vermisst man bei Ihren "Linkpartnern" dann doch einen kurzen Hinweis auf das evangelikale "ideaSpektrum", das nicht nur so ähnlich heißt wie Ihr Magazin, sondern sogar vom Schriftbild der Titelleiste Ihrem Heft bedenklich ähnlich sieht ... ist das noch Zufall? Oder fühlt sich in Ihrer Chefredaktion vielleicht der eine oder die andere Fundamentalist(in) zu Höherem berufen?
Solange Sie irgendwelche wildfremden Menschen in irgendeiner Form zum Lachen (oder einfach nur zum Lächeln) bringen können, müssen Sie glauben.
Das hat m.E. nichts mit Parapsychologie, "außersinnlicher Wahrnehmung oder Einfluss" zu tun (und ich meine auch das Lachen an sich -- nicht etwa Sie persönlich oder Ihren Beitrag oder uns, die Leser).
Und anstatt wildfremde Menschen zum Lachen zu bringen, können diese natürlich auch zum Hassen, zum Verehren, zum Beipflichten und zum Ablehnen, usw. gebracht werden. Da ist zwar i.d.R. etwas schwieriger zu bewerkstelligen, insbesondere wenn auch noch Langfristigkeit gewünscht wird, aber es geht.
Mit großem Interesse habe ich den Aufsatz von Herrn Boyer gelesen.
Er ist von unterschiedlichen Seiten an die Aufgabe herangegangen und hat in vielen Richtungen die Grenzen genannt, die weiteren Erkenntnissen im Wege stehen. Aber gerade dort, wo es spannend wird, hat er sich nicht getraut, wie es scheint, einen mutigen Schritt weiter zu gehen.
Deshalb möchte ich doch einige Überlegungen anfügen. Bei der Aufzählung der relevanten Wissenschaftsbereiche: kognitive Psychologie, Neurowissenschaften, Kulturanthropologie und Archäologie, fehlt der eigentlich diesem Thema am nächsten liegende Fachbereich, die Parapsychologie. Leider ist dieses interessante Fach immer noch mit dem Makel mangelnder Seriosität behaftet, und das nicht zu Unrecht, die Suche nach wissenschaftlicher Literatur hierzu ist äußerst mühsam. Die untern genannte Quelle bringt ein wenig Ordnung in die Vielfalt der paranormalen Erscheinungsformen.
Die Kernaussage der Parapsychologie sehe ich in Paveses Satz "Das Unterbewusste ist eine autonome Intelligenz". Gemeint ist damit das persönliche Unbewusste im Gegensatz zum kollektiven Unbewussten. Autonom deshalb, weil das Bewusstsein im Allgemeinen keinen Zugang zu den Ergebnissen der hier verarbeiteten Sinneseindrücke und zu den daraus abgeleiteten Konsequenzen für das Verhalten hat. Die Sinneseindrücke werden durch dieselben Organe erfasst, die auch das bewusste Denken nutzt. Der Begriff der Intelligenz deutet hier auf die hohe Leistungsfähigkeit dieses versteckten Teils unseres Gehirns hin. Diese Intelligenz liegt nach Pavese bei den meisten Menschen weit über der bewusst erfahrbaren Denkleistung des Individuums. Ein einfaches Beispiel: Während eines Fußball-Länderspiels Deutschland gegen Liechtenstein im März 2009 nahm einer der Spieler einen zugespielten Ball direkt und schoss ihn aus etwa 15 Meter Entfernung präzise in die obere Torecke. Dieser Spieler hatte das so oft geübt bis die gesamte hochkomplizierte Berechnung eines solchen Schusses im Unbewussten ablief. Mit Intelligenz hat das nichts zu tun? Hat es doch. Das Gehirn muss nämlich erst ein Programm für die Berechnung entwickeln und immer wieder ändern, deshalb dauert das Trainieren so lange bis es perfekt klappt. Von einer derartigen Rechenleistung sind die modernsten Computer immer noch um mehrere Größenordnungen entfernt. Das wird besonders klar, wenn man versucht, ein entsprechendes Computerprogramm für einen Roboter zu schreiben. Wenn ich selbst, als völlig untrainierter Nichtfußballer, in ähnlicher Entfernung vor dem leeren Tor stehen würde, könnte ich möglicherweise mit dem Fuß fünf von zehn still liegenden Bällen irgendwo zwischen die beiden Pfosten rollen. Das hätte ich dann nur mit der mir zur Verfügung stehenden bewussten Kenntnis der Physik getan.
Das menschliche Gehirn hat sich in vielen hundert Millionen Jahren entwickelt. Das Bewusstsein der Primaten gibt es erst seit wenigen Millionen Jahren. Die autonome Intelligenz ist also viel älter als die Menschheit. Sie ist so alt, dass in ihrem organischen Aufbau vermutlich Erinnerungen an die Anfänge der lebendigen Welt gespeichert sind. Seit der Entwicklung des Bewusstseins hat es lange gedauert, bis der Mensch zu ahnen begann, dass da etwas ist, was ihn zu lenken scheint, sein Handeln und das seiner Mitmenschen beeinflusst. Das bewusste Denken war und ist bis heute kaum in der Lage seine eigene Herkunft zu erkennen. Der Begriff des Übernatürlichen beschreibt nur die Verwirrung, in die unser bewusstes Denken gerät, wagt es sich an mögliche Erklärungen für die merkwürdigen Phänomene, die uns, oder zumindest dem aufmerksamen Beobachter, jeden Tag begegnen.
Schon seit Urzeiten hat der Mensch nach Möglichkeiten gesucht, mit dem erahnten unheimlichen Gegenüber seiner Existenz in Verbindung zu treten. Ob dieses Ziel durch rhythmisches Tanzen oder Stampfen, die Einnahme von Drogen, Meditation oder Gebete erreicht wird, in allen Fällen ist es eine Art Trance, Verzückung, Bewusstseinserweiterung oder Versenkung, die zu besonderen Erlebnissen führt. Aber nicht jedem ist es gegeben, dieses Ziel zu erreichen. Spirituelle Medien, Hellseher, Medizinmänner oder Schamanen sind wegen ihrer besonderen Fähigkeiten hoch geachtete oder gar gefürchtete Personen, auch heute noch.
Gott ist nicht irgendein bärtiger alter Mann irgendwo im Universum, das wissen wir inzwischen. Die Kirche gibt uns keine erschöpfende Antwort auf diese Frage. Er ist überall, wird allgemein angenommen. Aber ist er auch noch dann überall, wenn es keine Menschen mehr gibt? Oder ist die Existenz Gottes womöglich doch an die der Menschheit gebunden? Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zwischen unserer Vorstellung von Gott und der unbewussten autonomen Intelligenz, die mit unseren eigenen Augen sieht, mit unseren eigenen Ohren hört und mit unseren eigenen Händen fühlt, was wir tun, die alles weiß, was wir wissen, vor der wir nichts verbergen können, und die uns mit der Hölle eines schlechten Gewissens bestraft, wenn wir gegen das innere moralische Gesetz verstoßen? Ist es denn so fernab liegend, dass Gott viel mehr in uns ist, in jedem einzelnen Menschen? Hat "Er" seinen Sitz in dem sich im Laufe von Hunderten von Millionen Jahren entwickelten und hoch leistungsfähigen Teil unseres Gehirns, dessen Tätigkeit nicht in unser Bewusstsein dringt, und das dennoch einen großen Teil unseres Verhaltens bestimmt? Wenn Gott überall ist, dann ist er auch in uns. Falls wir alle diese Fragen mit Ja beantworten können, dann haben wir gar keine andere Wahl als zu glauben. Die Leugnung der Existenz eines Allmächtigen wäre so absurd wie die Leugnung der Existenz unseres rechten Armes.
Es ist die Überlegung wert. Ist Religion bzw. religiöses Handeln im weitesten Sinn nicht einfach der menschliche Versuch mit dem eigenen oder dem kollektiven Unbewussten per Gebet in Kontakt zu treten, so wie etwa das Autogene Training mit seinen Formeln? Ist Gott womöglich nichts anderes als die ",autonome Intelligenz"? Sicher, eine ketzerische Frage. Aber wie viel angenehmer ist es doch, zu wissen als "nur" glauben zu müssen, dass unsere Gebete erhört werden.
Religionsführer haben in der Geschichte oft das Bestreben gezeigt, zum Zweck des Zuwachses der eigenen Macht, ihre Anhänger von den einfachen Tatsachen in die Richtung eines vagen und nicht angreifbaren Glaubens zu führen, zu dem nur sie direkten Zugang haben, mit fatalen Folgen für die Skeptiker, die als Ketzer, Ungläubige, Atheisten oder Heiden gebrandmarkt werden. Deshalb ist auch im aufgeklärten 21. Jahrhundert noch die vorsichtige Zurückhaltung bei der Behandlung dieses Themas zu spüren. Pavese ist sich dieser Problematik in seinem Vorwort von Dr. theol. Alfred Läpple durchaus bewusst.
Alle diese Überlegungen, wenn sie sich denn auch nur zum Teil als richtig erweisen könnten, haben keinen Einfluss auf die Tradition der christlichen Kirche. Für die Gläubigen der monotheistischen Religionen ist es unerheblich, wo die um Beistand gebetene Allmacht ihren Sitz hat, wenn sie im Gebet doch die Zuversicht vermitteln kann, erhört zu werden.
In diesem Kontext passend, habe ich im Oktober 2008 für mich Folgendes notiert:
Die Finanz-/Wirtschaftswelt ist physikalisch betrachtet ein sog."Nichtlineares dynamisches System" (z.B.:Klima). Die darin befindlichen Regelkreise werden mit Differentialgleichungen beschrieben und diese haben unendlich viele Lösungen. Zu einem bestimmten Input lässt sich kein Output zuordnen. Kleinster Input kann höchste, unberechenbare Auswirkunen haben, und vice versa (Flügelschlag eines Schmetterlings in Australien, Tsunami in Indonesien). Bezeichnend für solche Systeme ist, dass Dämpfungen eingebaut sind, die das System schützen, da sonst diese durch Resonanzerscheinungen zerstört würden.
Aus dem Finanzsystem sind heutzutage alle Dämpfungen entfernt worden. Zudem wurden die Systeminstabilitäten durch excessive Nutzung der Computertechnik (kürzeste Zugriffmöglichkeiten) gewaltig erhöht, so dass das System zwangsläufig zerstört werden muss. In diesem Fall sprechen wir von Weltfinanzkrise.
Es gab Bemühungen, mehr Dämpfung in das System einzubauen (Tobin-Steuer: Kapitalströme nach Ausland zu besteuern, aus niedrigsten Kursänderungen sich ergebenden Gewinne zu versteuern und ähnliches mehr), dies war jedoch nicht möglich, weil die neoliberale Wirtschaftswelt dies nicht zuließ!
Es wird uns eingeredet, dass periodische Krisen unvermeidlich sind. Dies ist nicht wahr! Nur Dämpfung müsste man haben!
Man kann zu den Ideen des Ehepaars Görnitz unterschiedliche Meinung haben, aber man sollte sie doch erst einmal kennen lernen. Dazu sollte eine Rezension wenigstens die allerzentralsten Begriffe eines Buches nennen und erklären:
Unter "abstrakter Quanteninformation" oder Protyposis verstehen die Görnitz eine Information, die nicht als Zeichen aus einem Zeichenvorrat Bedeutung hat, sondern alles in sich begreift, was gewusst werden kann.
Diese Protyposis ist quantifizierbar über die Information, die verloren geht, wenn eine Masse in ein Schwarzes Loch von der Größe des Universums fällt. Ein Proton kommt nach der von Görnitz entwickelten Gleichung auf eine abstrakte Quanteninformation von 10 hoch 41 Bit; diesen Wert schätzte schon C.F. von Weizsäcker ab.
Was die Görnitz über Biologie, Gehirn und Geistesgeschichte sagen, kann man nicht verstehen (und kritisieren) ohne den Begriff der "dynamischen Schichtenstruktur" des Kosmos. Damit ist die wechselseitige Bedingtheit von klassischen und holistischen Erscheinungen in jedem Ereignis gemeint.
Schließlich macht Görnitz auch kosmologische und wissenschaftsgeschichtliche Voraussagen; seine Theorien sind also über kurz oder lang testbar.
Das ist wenig Information über die Quanteninformation, aber dieses Minimum sollte schon bei der Kaufentscheidung für oder gegen das Buch berücksichtigt werden.
Erstaunlich, wie Theologen immer wieder irgendjemand, irgendetwas aus dem Hut zaubern, das den verblüfften Zuschauer die fatale Rolle vergessen lassen soll, die die christlichen Kirchen in der Geschichte, auch in der Geschichte der Naturwissenschaften gespielt haben. Was ist mit all den Verleumdungen und Verdrehungen der darwinschen Evolutionstheorie, die Theologen in den letzten 150 Jahren von sich gaben und immer noch von sich geben?
Da glaubte ein längst in Vergessenheit geratener Zoologe und Kleiderfabrikant des 19. Jahrhunderts in angeblicher Anlehnung an Darwin in der Geschichte der Weltreligionen eine Entwicklung zu erkennen, an deren Gipfel – wen wundert’s - das Christentum stehen soll. Und schon sollen christlicher Glaube und Evolutionslehre miteinander im Einklang sein? Geht´s noch simpler?
Anscheinend ja, wenn man uns nämlich William Paley, der mit seinem Gottesbeweis vom Uhrmachergott zum geistigen Stammvater aller Intelligent Design Anhänger wurde, als Konzeptgeber für die Evolutionslehre verkaufen will. Eine der großen intellektuellen Leistungen Darwins bestand sicher darin, sich von der statischen Natursicht Paleys loszulösen. Erst dadurch wurde sein Blick frei, das Evolutionsgeschehen wahrzunehmen.
Die theoretischen Überlegungen von Herrn Broome sind gut und schön, lassen aber die Frage außer Acht, wie mit dem allgegenwärtigen politischen Querelen umgegangen werden soll.
In der Praxis sieht es nämlich leider so aus, dass beispielsweise bei den Fangquoten für die Kabeljaubestände der Nordsee entgegen den Warnungen von Experten der EU seit Jahr und Tag eine deutliche Überfischung genehmigt wird. Den Beständen hat dies gelinde gesagt nicht gutgetan. Bei einer durchgehend nachhaltigen Bewirtschaftung könnten daher die heutigen Fangquoten 4- bis 5-mal höher sein.
Die Ursachen sollten klar sein: Fischer wollen im Hier und Jetzt überleben. Dass sie sich damit den eigenen Ast absägen, interessiert offenbar weniger. Und Politiker wollen wiedergewählt werden, und sind daher eher geneigt, Konflikte zu vermeiden und nachzugeben.
Hier haben wir also ein klares Beispiel dafür, dass selbst bei einem Zeithorizont von ca. 20 bis 30 Jahren alle Beteiligten nur ihren eigenen kurzfristigen Vorteil im Auge haben und nicht willens sind, langfristig zu denken und vor allem zu handeln.
Es wäre naiv zu erwarten, dass es bei längeren Zeiträumen, wie sie beim Klimawandel zu berücksichtigen sind, besser läuft.
Dieser Artikel war wieder ein Highlight Ihrer Zeitschrift und mit Abstand der beste der Serie Mathematik. Fast entschuldigend erwähnen Sie eingangs den hohen Abstraktionsgrad der anderen Beiträge dieser Serie, bei welchen sich dem Durchnittsmathematiker der praktische Nutzen nur schwer erschlossen hat. Anders der Beitrag von Thomas Sonar zu den Navier-Stokes-Gleichungen. Dem Autor gelang es hervorragend, dem Leser den praktischen Wert dieses Zweigs der Mathematik bei den Problemstellungen der Technik zu offenbaren und gleichzeitig aufzuzeigen, weshalb das Navier-Stokes-Problem noch auf der Jahrhundertliste steht.
Angesichts der Leserbriefe und Diskussionen zu diesem Beitrag drängt sich mir folgende unbedarfte Frage auf:
Gilt die "Nicht-Falsifizierbarkeit" von Ideologien bzw. Spekulationen - im Sinne nicht widerlegbarer Maximen - nicht auch für die gesamte Philosophie und damit für Karl Poppers Aussage selbst?
Ich kann dem Kommentar von Herrn Professor Kalbhen nur voll zustimmen. Bei einer freien Entscheidung ist - und darin sind sich wohl alle einig - das Ergebnis nicht vollständig zwangsläufig und damit nicht sicher vorhersagbar. Etwas nicht sicher Vorhersagbares wird in den Wissenschaften aber als Zufall bezeichnet, und damit gründet Freiheit zweifellos im Zufall. Da wir in dieser Welt keinen anderen als den quantenmechanischen Zufall gefunden haben, gründet Freiheit eben in dem quantenmechanischen Zufall und in sonst nichts. Auch das Quantenspiel der Gedankenfreiheit ist real. Man kann sogar rechnerisch abschätzen, wie viele zufällige Aktionspotenziale pro Sekunde mindestens durch unser Gehirn zucken, die permanent unsere Phantasie und Freiheit beflügeln. Es sind sehr viele, und alle diese sind, u.a. über das thermische Rauschen, letztlich quantenmechanisch verursacht.
Herrn Springers Einwürfe lese ich jeden Monat mit viel Vergnügen. Er äußerst sich stets sehr belesen und scharfsinnig – im Februarheft aber leider ohne das nötige zoologische Basiswissen. So sind Schwämme (Porifera) ganz sicher nicht kugelsymmetrisch, wie Herr Springer schreibt. Richtig wäre der Begriff radiärsymmetrisch, genaugenommen primär radiärsymmetrisch – und dieser Begriff gilt für Quallen und Korallen (Coelenterata), auch Hohltiere genannt, nicht für die völlig symmetrielosen Schwämme. Streng zu unterscheiden sind davon die sekundär radiärsymmetrischen Tiere wie etwa die Stachelhäuter (Echinodermata), zu denen Seesterne, Seeigel und Seegurken gehören.
Organismen ohne zweite Leibesöffnung sind eine altbekannte Tatsache. Da wären zum einen die Hohltiere, die primär nur eine Leibesöffnung besitzen. Dass es unter den Bilateria Vertreter ohne zweite Leibesöffnung gibt, ist Stoff des 1. Semesters (war es jedenfalls, als ich Biologie studierte). Ob deren Afterlosigkeit primär oder sekundär ist, ist nach Kaestner (Lehrbuch der Speziellen Zoologie) noch nicht zweifelsfrei entschieden. Nach Willi Hennig, dem Begründer der Phylogenetischen Systematik, zählen Plattwürmer zu den Deuterostomia und haben demzufolge ihre zweite Leibesöffnung sekundär zurückgebildet. Plattwürmer sind – wie der Name vermuten lässt – so flach, dass unverdauliche Stoffe per Diffusion den Körper verlassen. Der Verdauungstrakt endet mit dem Mitteldarm.
Michael Springers Spekulationen über menschenähnliche Wesen ohne zweite Körperöffnung lässt die basale Unterscheidung zwischen Protostomia und Deuterostomia ebenso außer Acht wie die Tatsache, dass bei einem Wesen menschlicher Körpermaße die Diffusion von Ausscheidungsprodukten nicht funktioniert. Da sich sämtliche Stoffwechselabbauprodukte im Körper ansammeln würden, hätten sie mit mehr zu kämpfen als nur mit Mundgeruch…
In dem Artikel wird ausgeführt, dass die Theorie der Multiversen eine natürliche Konsequenz der Quantenmechanik und der allgemeinen Relativitätstheorie sei. Diese Aussage kann man zumindest bezüglich der Quantenmechanik in Frage stellen. Die Quantenmechanik beschreibt die Welt nichtdeterministisch, also mit Hilfe des Begriffs des (absoluten) Zufalls. Die Theorie der Multiversen versucht, ohne den Zufall auszukommen, sie wurde sogar ausdrücklich aus dem Wunsch heraus geboren, den in der Quantenmechanik als Wirkgröße postulierten Zufall wieder aus der Welt zu schaffen; sie folgt keineswegs aus der Quantenmechanik selbst. Darüber hinaus hat dieser Versuch auch mehrere Haken. Erstens folgt aus der Theorie, dass permanent bei jeder (!) Zustandsreduktion im All die Anzahl der Universen inflationsartig anwächst. Brauchbare Theorien sollten aber (nach Ockham und Einstein) möglichst einfach sein, wovon man bei dieser Theorie sicher nicht reden kann. Zweitens erfüllt die Theorie auch nicht den mit ihr erhofften Zweck, den Zufall zu vertreiben. Denn es bleibt nach wie vor unerklärt, warum bei all diesen Weltallgeburten etwa "ich" mit meinem Bewusstsein ausgerechnet in dem Weltall lande, in dem ich mich gerade befinde. Das zu erklären, braucht man nach wie vor den Zufall. Der dritte Haken ist der, dass wir, im Gegensatz zur Behauptung von Lawrence Krauss aus Ohio, ganz sicher wissen, dass diese Theorie grundsätzlich von uns Menschen nicht überprüfbar, also weder verifizierbar noch falsifizierbar ist und auch bleiben wird. Denn für solche Nachweise müssten wir in der Lage sein, Experimente in den höher-dimensionalen Räumen zu machen, in denen man sich diese Universen angeordnet vorstellen kann, was wir aber bekanntlich nicht können. Theorien mit diesem grundsätzlichen Makel müssen wir immer noch als wissenschaftlich wertlos betrachten. Man kann an sie glauben, wenn man will, mehr aber nicht.
Und noch etwas wird bei dem Versuch, in unserer immanenten vierdimensionalen Welt unbegreifliche "Mirakel" (wie etwa den Zufall) in höherdimensionalen, für uns "transzendenten" Räumen zu erklären, gerne übersehen: nämlich die Tatsache, dass man i.a. unendlich viele transzendente Erklärungen für ein immanentes Mirakel finden kann. Ein einfaches Beispiel ist ein aus dem dreidimensionalen in eine Ebene geworfener Schatten, den in dieser Ebene lebende zweidimensionale Wesen als Mirakel ansehen, weil sie sich ihn nicht erklären können. In der dritten Dimension kann jeder derartige Schatten bekanntlich durch eine überabzählbar unendliche Zahl verschiedener Anordnungen von Gegenständen und entsprechenden Beleuchtungseinrichtungen erzeugt werden. Was tatsächlich den Schatten verursacht, werden die Wesen in der Ebene niemals ergründen können. Selbst wenn also die Multiversen-Theorie nicht die drei oben genannten Haken hätte, wäre sie aus diesem letztgenannten Grunde wenig wert. Denn wir müssten davon ausgehen, dass sie unendlich viele gleichschöne Schwestern hat, unter denen wir uns dann mit dem Würfel, also wieder per Zufall, eine auswählen dürfen. Ähnliche Argumente kann man übrigens auch bei der Stringtheorie ins Feld führen, da auch sie die Welt in einem mehrdimensionalen, für uns transzendenten Raum zu beschreiben versucht.
(Weiteres dazu findet sich in den Büchern "Darwins Zufall oder wie Gott die Welt erschuf" von D. Hattrup und "Freiheit, die ich meine, und was von der Freiheit übrig blieb", 2. Auflage von G. Berauer).
Berechnende Fürsorglichkeit?
15.04.2009, Christian Hornstein, BonnEin fairer Maßstab zur Bestimmung vertretbarer Umweltschäden kann nur im Konsens mit den Geschädigten gefunden werden. Den Preis einer Ware kann man schwerlich fair bestimmen, wenn eine Partei ihn allein festlegt. Wir können zukünftige Generationen nicht nach ihrer Meinung fragen. Wir wissen nicht einmal genau, welchen Wohlstand welcher Art sie tatsächlich erwartet. Wäre es nicht selbstverständlich, dass wir ihnen den Planeten zumindest in dem Zustand übergeben, in dem wir ihn von unseren Eltern empfingen? Ist es ethisch adäquat, uns selbstgerecht auszurechnen wie viel Umweltverbrauch wir uns leisten wollen, statt alles konstruktiv Mögliche zur Schadensminimierung zu tun? Was wäre fürsorglicher?
Darwin war kein Atheist
14.04.2009, Felix Thommen, Regensdorf, SchweizErstens geht es im Thema Evolutionslehre und Religion keineswegs darum, die beiden zu verbinden, so wenig wie etwa Musiklehre und Quantenphysik miteinander verbunden werden können. Vielmehr müsste gezeigt werden, dass beide nebeneinander existieren können, beide ihre Berechtigung haben und sich nicht ausschließen. Das ist verschiedenen Verfassern in den letzten Jahren auf überzeugende Weise gelungen (z. B. David Sloan Wilson: Evolution for Everyone).
Zweitens wird mehrmals Darwin fälschlicherweise als Atheist bezeichnet, d. h. die Position des Atheismus (es gibt keinen Gott) wird mit der des Agnostizismus (wir können nicht wissen, ob es einen Gott gebe) verwechselt. Darwin war Agnostiker und kein Atheist! Er hat es abgelehnt, sich mit Fragen zu befassen, die er nicht beantworten konnte, und sich lieber mit solchen abgegeben, deren Beantwortung ihm möglich und sinnvoll erschien. Zu seiner Religiosität zwei Zitate aus Briefen von 1870 (an Hooker) und 1879 (an J. Fordyce). Übersetzung von mir:
- Meine Theologie ist ein simples Durcheinander; ich kann das Weltall nicht als Ergebnis von blindem Zufall ansehen, doch sehe ich keinen Beweis für einen wohlwollenden Plan (design), oder überhaupt einen Plan, in den Einzelheiten.
- Was meine Ansichten seien, ist eine Frage, die für niemanden als mich selbst Bedeutung hat. Aber wenn Sie fragen, so kann ich sagen, dass mein Urteil oft schwankt … In meinen extremsten Schwankungen war ich aber nie ein Atheist in dem Sinne, dass ich die Existenz eines Gottes verneinte. Ich denke, dass im Allgemeinen (und immer mehr, je älter ich werde), aber nicht immer, Agnostiker die korrektere Beschreibung meines Geisteszustandes wäre.
Dass Darwin eine Glaubenslehre ablehnte, die ihn und viele seiner Freunde zu immerwährender Verdammnis verurteilt, ist verständlich.
Das thermodynamische Prinzip der Wärmepumpe - Zum Leserbrief
14.04.2009, Dipl.-Ing. Günther Hattinger, Bad IschlEs stimmt, dass Herr k.k. Ministerialrat Peter Ritter von Rittinger (1811 – 1872) als Erfinder der "Wärmepumpe" nach dem carnotschen Kreisprozess (nach dem französischen Physiker und Ingenieur Nicola Leonhard Carnot, 1796 – 1832) gilt. Rittinger erhielt 1853 ein Privilegium für ein "Neues System einer ununterbrochenen Abdampfung der Flüssigkeiten mittels einer und derselben Wärmemenge, welche zu diesem Behufe mittelst Wasserkraft oder einer anderen wohlfeilen Treibkraft in Zirkulation gesetzt wird, dargestellt mit spezieller Anwendung auf den Salzsiedeprozess" vom damaligen Österreichischen Staat.
Rittinger hat seine ersten praktischen Versuche nach diesem Verfahren nicht 1855 in der Saline Bad Ischl/Österreich, sondern in den Jahren 1856/57 in der Saline Ebensee/Österreich durchgeführt. Wie im Leserbrief richtig angeführt, scheiterten diese an der durch den Nebensalzgehalt der zur Eindampfung gelangten Sole verursachten "Kesselsteinbildung". Trotz dieses Scheiterns wurde mit diesen Versuchen das thermodynamische Prinzip der Wärmepumpe, in diesem Fall der Thermokompressions-Wärmepumpe, "den carnotschen Kreisprozess gegen den Uhrzeigersinn durchlaufen zu lassen und eine mechanische Arbeitsleistung zur Hebung der Temperatur heranzuziehen" in der Praxis bewiesen.
Erst im 20. Jahrhundert konnte die erste "Wärmepumpenanlage", auch "Thermokompressionsanlage" genannt, in der Saline Reichenhall/Deutschland im Jahr 1926 für die Salzproduktion (NaCl) in Betrieb genommen werden. Die erste "Wärmepumpenanlage" für die Salzproduktion in Österreich ging im Jahre 1951 in der Saline Hall i. Tirol in Betrieb mit einer Jahresproduktion von 10 000 t. Heute erfolgt die gesamte Salzproduktion Österreichs im Umfang von mehr als einer Million Tonnen pro Jahr nach dem "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsprinzip" in der Saline Ebensee-Steinkogl/Österreich.
Es ist nicht richtig, dass in einer "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsanlage" die Salzgewinnung unter Vacuum erfolgt. Die Nutzung des Vacuumprinzips erfolgt jedoch ebenfalls in großem Ausmaß zur Salzgewinnung aus Sole (NaCl) in so genannten "Vacuum-Mehrfacheffektanlagen", bei welchen ein steigendes Vacuum in mehreren hintereinander geschalteten Verdampferapparaten zur Gewinnung von Salz (NaCl) aus Sole genutzt wird.
Ohne die Verdienste Rittingers schmälern zu wollen, auf die Nutzung des der "Wärmepumpe" zu Grunde liegenden thermodynamischen Prozesses nach Carnot, in diesem Fall dessen Umkehr, wurde bereits durch Pelletan 1841 aufmerksam gemacht. Er nutzte eine Dampfstrahlpumpe für die Verdichtung des Dampfes (Brüden) und wies auch bereits auf die Verwendung von Wasserkraft an Stelle dieser hin und auch darauf, dass man "die Salzsolen wird vorteilhafter verdampfen können".
Bitte nicht übertreiben!
14.04.2009, Dankwart Dussek, Weselsicherlich ist nichts dagegen einzuwenden, dass in einem Wissenschaftsmagazin zu gewissen Gelegenheiten (Ostern!) auch Themen mit religiösem Bezug behandelt werden - aber auch hierbei sollte natürlich gelten: Bitte nicht übertreiben!
Bei Durchsicht Ihrer aktuellen Ausgabe sieht das leider etwas anders aus: Gleich der erste Artikel trägt den Titel "Nachrichten vom betenden Tier", dicht gefolgt von "Wohnt Gott in den Genen" und "Chaos, Evolution und (na, was wohl) Religion". Zum krönenden Abschluss vermeldet ein Leserbrief "Gott ist überall" und ein weiterer Hinweis auf das schon bekannte "betende Tier" schließt den klerikalen Reigen ab.
Nimmt man jetzt noch den Beitrag über "selbstlose Bäckerhefe" hinzu und natürlich den Blog über den "fruchtlosen Glauben", muss man doch leicht genervt feststellen, dass Sie da ein bestimmtes Thema äusserst intensiv beackern ...
Da vermisst man bei Ihren "Linkpartnern" dann doch einen kurzen Hinweis auf das evangelikale "ideaSpektrum", das nicht nur so ähnlich heißt wie Ihr Magazin, sondern sogar vom Schriftbild der Titelleiste Ihrem Heft bedenklich ähnlich sieht ... ist das noch Zufall? Oder fühlt sich in Ihrer Chefredaktion vielleicht der eine oder die andere Fundamentalist(in) zu Höherem berufen?
Mit freundlichen Grüssen aber etwas misstrauisch
Ja, Sie müssen glauben.
10.04.2009, Klaus D. Witzel, Peine/StDas hat m.E. nichts mit Parapsychologie, "außersinnlicher Wahrnehmung oder Einfluss" zu tun (und ich meine auch das Lachen an sich -- nicht etwa Sie persönlich oder Ihren Beitrag oder uns, die Leser).
Und anstatt wildfremde Menschen zum Lachen zu bringen, können diese natürlich auch zum Hassen, zum Verehren, zum Beipflichten und zum Ablehnen, usw. gebracht werden. Da ist zwar i.d.R. etwas schwieriger zu bewerkstelligen, insbesondere wenn auch noch Langfristigkeit gewünscht wird, aber es geht.
Jemand der das beherrscht, der herrscht.
Gott ist überall
09.04.2009, Dipl.-Ing. Manfred Schlabbach, BerlinEr ist von unterschiedlichen Seiten an die Aufgabe herangegangen und hat in vielen Richtungen die Grenzen genannt, die weiteren Erkenntnissen im Wege stehen. Aber gerade dort, wo es spannend wird, hat er sich nicht getraut, wie es scheint, einen mutigen Schritt weiter zu gehen.
Deshalb möchte ich doch einige Überlegungen anfügen. Bei der Aufzählung der relevanten Wissenschaftsbereiche: kognitive Psychologie, Neurowissenschaften, Kulturanthropologie und Archäologie, fehlt der eigentlich diesem Thema am nächsten liegende Fachbereich, die Parapsychologie. Leider ist dieses interessante Fach immer noch mit dem Makel mangelnder Seriosität behaftet, und das nicht zu Unrecht, die Suche nach wissenschaftlicher Literatur hierzu ist äußerst mühsam. Die untern genannte Quelle bringt ein wenig Ordnung in die Vielfalt der paranormalen Erscheinungsformen.
Die Kernaussage der Parapsychologie sehe ich in Paveses Satz "Das Unterbewusste ist eine autonome Intelligenz". Gemeint ist damit das persönliche Unbewusste im Gegensatz zum kollektiven Unbewussten. Autonom deshalb, weil das Bewusstsein im Allgemeinen keinen Zugang zu den Ergebnissen der hier verarbeiteten Sinneseindrücke und zu den daraus abgeleiteten Konsequenzen für das Verhalten hat. Die Sinneseindrücke werden durch dieselben Organe erfasst, die auch das bewusste Denken nutzt. Der Begriff der Intelligenz deutet hier auf die hohe Leistungsfähigkeit dieses versteckten Teils unseres Gehirns hin. Diese Intelligenz liegt nach Pavese bei den meisten Menschen weit über der bewusst erfahrbaren Denkleistung des Individuums. Ein einfaches Beispiel: Während eines Fußball-Länderspiels Deutschland gegen Liechtenstein im März 2009 nahm einer der Spieler einen zugespielten Ball direkt und schoss ihn aus etwa 15 Meter Entfernung präzise in die obere Torecke. Dieser Spieler hatte das so oft geübt bis die gesamte hochkomplizierte Berechnung eines solchen Schusses im Unbewussten ablief. Mit Intelligenz hat das nichts zu tun? Hat es doch. Das Gehirn muss nämlich erst ein Programm für die Berechnung entwickeln und immer wieder ändern, deshalb dauert das Trainieren so lange bis es perfekt klappt. Von einer derartigen Rechenleistung sind die modernsten Computer immer noch um mehrere Größenordnungen entfernt. Das wird besonders klar, wenn man versucht, ein entsprechendes Computerprogramm für einen Roboter zu schreiben. Wenn ich selbst, als völlig untrainierter Nichtfußballer, in ähnlicher Entfernung vor dem leeren Tor stehen würde, könnte ich möglicherweise mit dem Fuß fünf von zehn still liegenden Bällen irgendwo zwischen die beiden Pfosten rollen. Das hätte ich dann nur mit der mir zur Verfügung stehenden bewussten Kenntnis der Physik getan.
Das menschliche Gehirn hat sich in vielen hundert Millionen Jahren entwickelt. Das Bewusstsein der Primaten gibt es erst seit wenigen Millionen Jahren. Die autonome Intelligenz ist also viel älter als die Menschheit. Sie ist so alt, dass in ihrem organischen Aufbau vermutlich Erinnerungen an die Anfänge der lebendigen Welt gespeichert sind. Seit der Entwicklung des Bewusstseins hat es lange gedauert, bis der Mensch zu ahnen begann, dass da etwas ist, was ihn zu lenken scheint, sein Handeln und das seiner Mitmenschen beeinflusst. Das bewusste Denken war und ist bis heute kaum in der Lage seine eigene Herkunft zu erkennen. Der Begriff des Übernatürlichen beschreibt nur die Verwirrung, in die unser bewusstes Denken gerät, wagt es sich an mögliche Erklärungen für die merkwürdigen Phänomene, die uns, oder zumindest dem aufmerksamen Beobachter, jeden Tag begegnen.
Schon seit Urzeiten hat der Mensch nach Möglichkeiten gesucht, mit dem erahnten unheimlichen Gegenüber seiner Existenz in Verbindung zu treten. Ob dieses Ziel durch rhythmisches Tanzen oder Stampfen, die Einnahme von Drogen, Meditation oder Gebete erreicht wird, in allen Fällen ist es eine Art Trance, Verzückung, Bewusstseinserweiterung oder Versenkung, die zu besonderen Erlebnissen führt. Aber nicht jedem ist es gegeben, dieses Ziel zu erreichen. Spirituelle Medien, Hellseher, Medizinmänner oder Schamanen sind wegen ihrer besonderen Fähigkeiten hoch geachtete oder gar gefürchtete Personen, auch heute noch.
Gott ist nicht irgendein bärtiger alter Mann irgendwo im Universum, das wissen wir inzwischen. Die Kirche gibt uns keine erschöpfende Antwort auf diese Frage. Er ist überall, wird allgemein angenommen. Aber ist er auch noch dann überall, wenn es keine Menschen mehr gibt? Oder ist die Existenz Gottes womöglich doch an die der Menschheit gebunden? Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zwischen unserer Vorstellung von Gott und der unbewussten autonomen Intelligenz, die mit unseren eigenen Augen sieht, mit unseren eigenen Ohren hört und mit unseren eigenen Händen fühlt, was wir tun, die alles weiß, was wir wissen, vor der wir nichts verbergen können, und die uns mit der Hölle eines schlechten Gewissens bestraft, wenn wir gegen das innere moralische Gesetz verstoßen? Ist es denn so fernab liegend, dass Gott viel mehr in uns ist, in jedem einzelnen Menschen? Hat "Er" seinen Sitz in dem sich im Laufe von Hunderten von Millionen Jahren entwickelten und hoch leistungsfähigen Teil unseres Gehirns, dessen Tätigkeit nicht in unser Bewusstsein dringt, und das dennoch einen großen Teil unseres Verhaltens bestimmt? Wenn Gott überall ist, dann ist er auch in uns. Falls wir alle diese Fragen mit Ja beantworten können, dann haben wir gar keine andere Wahl als zu glauben. Die Leugnung der Existenz eines Allmächtigen wäre so absurd wie die Leugnung der Existenz unseres rechten Armes.
Es ist die Überlegung wert. Ist Religion bzw. religiöses Handeln im weitesten Sinn nicht einfach der menschliche Versuch mit dem eigenen oder dem kollektiven Unbewussten per Gebet in Kontakt zu treten, so wie etwa das Autogene Training mit seinen Formeln? Ist Gott womöglich nichts anderes als die ",autonome Intelligenz"? Sicher, eine ketzerische Frage. Aber wie viel angenehmer ist es doch, zu wissen als "nur" glauben zu müssen, dass unsere Gebete erhört werden.
Religionsführer haben in der Geschichte oft das Bestreben gezeigt, zum Zweck des Zuwachses der eigenen Macht, ihre Anhänger von den einfachen Tatsachen in die Richtung eines vagen und nicht angreifbaren Glaubens zu führen, zu dem nur sie direkten Zugang haben, mit fatalen Folgen für die Skeptiker, die als Ketzer, Ungläubige, Atheisten oder Heiden gebrandmarkt werden. Deshalb ist auch im aufgeklärten 21. Jahrhundert noch die vorsichtige Zurückhaltung bei der Behandlung dieses Themas zu spüren. Pavese ist sich dieser Problematik in seinem Vorwort von Dr. theol. Alfred Läpple durchaus bewusst.
Alle diese Überlegungen, wenn sie sich denn auch nur zum Teil als richtig erweisen könnten, haben keinen Einfluss auf die Tradition der christlichen Kirche. Für die Gläubigen der monotheistischen Religionen ist es unerheblich, wo die um Beistand gebetene Allmacht ihren Sitz hat, wenn sie im Gebet doch die Zuversicht vermitteln kann, erhört zu werden.
Literatur:
Handbuch der Parapsychologie
Armando Pavese
Bechtermünz-Weltbild - Augsburg 1992
ISBN 3-86047-748-X
Zum Leserbrief von Dr. Grab in sdw 3/09
09.04.2009, Endre Toronszkyfür mich Folgendes notiert:
Die Finanz-/Wirtschaftswelt ist physikalisch betrachtet ein sog."Nichtlineares dynamisches System" (z.B.:Klima). Die darin befindlichen Regelkreise werden mit Differentialgleichungen beschrieben und diese haben unendlich viele Lösungen. Zu einem bestimmten Input lässt sich kein Output zuordnen. Kleinster Input kann höchste, unberechenbare Auswirkunen haben, und vice versa (Flügelschlag eines Schmetterlings in Australien, Tsunami in Indonesien). Bezeichnend für solche Systeme ist, dass Dämpfungen eingebaut sind, die das System schützen, da sonst diese durch Resonanzerscheinungen zerstört würden.
Aus dem Finanzsystem sind heutzutage alle Dämpfungen entfernt worden. Zudem wurden die Systeminstabilitäten durch excessive Nutzung der Computertechnik (kürzeste Zugriffmöglichkeiten) gewaltig erhöht, so dass das System zwangsläufig zerstört werden muss. In diesem Fall sprechen wir von Weltfinanzkrise.
Es gab Bemühungen, mehr Dämpfung in das System einzubauen (Tobin-Steuer: Kapitalströme nach Ausland zu besteuern, aus niedrigsten Kursänderungen sich ergebenden Gewinne zu versteuern und ähnliches mehr), dies war jedoch nicht möglich, weil die neoliberale Wirtschaftswelt dies nicht zuließ!
Es wird uns eingeredet, dass periodische Krisen unvermeidlich sind.
Dies ist nicht wahr! Nur Dämpfung müsste man haben!
Ideen und Voraussagen des Ehepaars Görnitz
09.04.2009, Karl VörckelUnter "abstrakter Quanteninformation" oder Protyposis verstehen die Görnitz eine Information, die nicht als Zeichen aus einem Zeichenvorrat Bedeutung hat, sondern alles in sich begreift, was gewusst werden kann.
Diese Protyposis ist quantifizierbar über die Information, die verloren geht, wenn eine Masse in ein Schwarzes Loch von der Größe des Universums fällt. Ein Proton kommt nach der von Görnitz entwickelten Gleichung auf eine abstrakte Quanteninformation von 10 hoch 41 Bit; diesen Wert schätzte schon C.F. von Weizsäcker ab.
Was die Görnitz über Biologie, Gehirn und Geistesgeschichte sagen, kann man nicht verstehen (und kritisieren) ohne den Begriff der "dynamischen Schichtenstruktur" des Kosmos. Damit ist die wechselseitige Bedingtheit von klassischen und holistischen Erscheinungen in jedem Ereignis gemeint.
Schließlich macht Görnitz auch kosmologische und wissenschaftsgeschichtliche Voraussagen; seine Theorien sind also über kurz oder lang testbar.
Das ist wenig Information über die Quanteninformation, aber dieses Minimum sollte schon bei der Kaufentscheidung für oder gegen das Buch berücksichtigt werden.
Christlicher Glaube und Evolutionslehre
09.04.2009, Dr. Alfons Hack, GrafingDa glaubte ein längst in Vergessenheit geratener Zoologe und Kleiderfabrikant des 19. Jahrhunderts in angeblicher Anlehnung an Darwin in der Geschichte der Weltreligionen eine Entwicklung zu erkennen, an deren Gipfel – wen wundert’s - das Christentum stehen soll. Und schon sollen christlicher Glaube und Evolutionslehre miteinander im Einklang sein? Geht´s noch simpler?
Anscheinend ja, wenn man uns nämlich William Paley, der mit seinem Gottesbeweis vom Uhrmachergott zum geistigen Stammvater aller Intelligent Design Anhänger wurde, als Konzeptgeber für die Evolutionslehre verkaufen will. Eine der großen intellektuellen Leistungen Darwins bestand sicher darin, sich von der statischen Natursicht Paleys loszulösen. Erst dadurch wurde sein Blick frei, das Evolutionsgeschehen wahrzunehmen.
Nur den eigenen kurzfristigen Vorteil im Auge haben
09.04.2009, Jörg Michael, HannoverIn der Praxis sieht es nämlich leider so aus, dass beispielsweise bei den Fangquoten für die Kabeljaubestände der Nordsee entgegen den Warnungen von Experten der EU seit
Jahr und Tag eine deutliche Überfischung genehmigt wird. Den Beständen hat dies gelinde gesagt nicht gutgetan. Bei einer durchgehend nachhaltigen Bewirtschaftung könnten daher die heutigen Fangquoten 4- bis 5-mal höher sein.
Die Ursachen sollten klar sein:
Fischer wollen im Hier und Jetzt überleben. Dass sie sich damit den eigenen Ast absägen, interessiert offenbar weniger. Und Politiker wollen wiedergewählt werden, und sind daher eher geneigt, Konflikte zu vermeiden und nachzugeben.
Hier haben wir also ein klares Beispiel dafür, dass selbst bei einem Zeithorizont von ca. 20 bis 30 Jahren alle Beteiligten nur ihren eigenen kurzfristigen Vorteil im Auge haben und nicht willens sind, langfristig zu denken und vor allem zu handeln.
Es wäre naiv zu erwarten, dass es bei längeren Zeiträumen, wie sie beim Klimawandel zu berücksichtigen sind, besser läuft.
Hohes Lob
09.04.2009, Herbert Kern, DogernDieser Artikel war wieder ein Highlight Ihrer Zeitschrift und mit Abstand der beste der Serie Mathematik. Fast entschuldigend erwähnen Sie eingangs den hohen Abstraktionsgrad der anderen Beiträge dieser Serie, bei welchen sich dem Durchnittsmathematiker der praktische Nutzen nur schwer erschlossen hat. Anders der Beitrag von Thomas Sonar zu den Navier-Stokes-Gleichungen. Dem Autor gelang es hervorragend, dem Leser den praktischen Wert dieses Zweigs der Mathematik bei den Problemstellungen der Technik zu offenbaren und gleichzeitig aufzuzeigen, weshalb das Navier-Stokes-Problem noch auf der Jahrhundertliste steht.
Gilt Nicht-Falsifizierbarkeit für gesamte Philosophie?
09.04.2009, Prof. Paul Kalbhen, GummersbachGilt die "Nicht-Falsifizierbarkeit" von Ideologien bzw. Spekulationen - im Sinne nicht widerlegbarer Maximen - nicht auch für die gesamte Philosophie und damit für Karl Poppers Aussage selbst?
Zufall ermöglicht tatsächlich erst die Freiheit
09.04.2009, Dr. Gunter Berauer, MünchenLebewesen ohne zweite Körperöffnung
09.04.2009, Michael GanseraOrganismen ohne zweite Leibesöffnung sind eine altbekannte Tatsache. Da wären zum einen die Hohltiere, die primär nur eine Leibesöffnung besitzen. Dass es unter den Bilateria Vertreter ohne zweite Leibesöffnung gibt, ist Stoff des 1. Semesters (war es jedenfalls, als ich Biologie studierte). Ob deren Afterlosigkeit primär oder sekundär ist, ist nach Kaestner (Lehrbuch der Speziellen Zoologie) noch nicht zweifelsfrei entschieden. Nach Willi Hennig, dem Begründer der Phylogenetischen Systematik, zählen Plattwürmer zu den Deuterostomia und haben demzufolge ihre zweite Leibesöffnung sekundär zurückgebildet. Plattwürmer sind – wie der Name vermuten lässt – so flach, dass unverdauliche Stoffe per Diffusion den Körper verlassen. Der Verdauungstrakt endet mit dem Mitteldarm.
Michael Springers Spekulationen über menschenähnliche Wesen ohne zweite Körperöffnung lässt die basale Unterscheidung zwischen Protostomia und Deuterostomia ebenso außer Acht wie die Tatsache, dass bei einem Wesen menschlicher Körpermaße die Diffusion von Ausscheidungsprodukten nicht funktioniert. Da sich sämtliche Stoffwechselabbauprodukte im Körper ansammeln würden, hätten sie mit mehr zu kämpfen als nur mit Mundgeruch…
Theorie der Multiversen folgt nicht aus der Quantenmechanik
09.04.2009, Dr. Gunter Berauer, MünchenUnd noch etwas wird bei dem Versuch, in unserer immanenten vierdimensionalen Welt unbegreifliche "Mirakel" (wie etwa den Zufall) in höherdimensionalen, für uns "transzendenten" Räumen zu erklären, gerne übersehen: nämlich die Tatsache, dass man i.a. unendlich viele transzendente Erklärungen für ein immanentes Mirakel finden kann. Ein einfaches Beispiel ist ein aus dem dreidimensionalen in eine Ebene geworfener Schatten, den in dieser Ebene lebende zweidimensionale Wesen als Mirakel ansehen, weil sie sich ihn nicht erklären können. In der dritten Dimension kann jeder derartige Schatten bekanntlich durch eine überabzählbar unendliche Zahl verschiedener Anordnungen von Gegenständen und entsprechenden Beleuchtungseinrichtungen erzeugt werden. Was tatsächlich den Schatten verursacht, werden die Wesen in der Ebene niemals ergründen können. Selbst wenn also die Multiversen-Theorie nicht die drei oben genannten Haken hätte, wäre sie aus diesem letztgenannten Grunde wenig wert. Denn wir müssten davon ausgehen, dass sie unendlich viele gleichschöne Schwestern hat, unter denen wir uns dann mit dem Würfel, also wieder per Zufall, eine auswählen dürfen. Ähnliche Argumente kann man übrigens auch bei der Stringtheorie ins Feld führen, da auch sie die Welt in einem mehrdimensionalen, für uns transzendenten Raum zu beschreiben versucht.
(Weiteres dazu findet sich in den Büchern "Darwins Zufall oder wie Gott die Welt erschuf" von D. Hattrup und "Freiheit, die ich meine, und was von der Freiheit übrig blieb", 2. Auflage von G. Berauer).