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05.05.2008, Manfred Polak, Wiener Platz 8, 81667 München
Marcus du Sautoy behauptet, Évariste Galois habe die Grundzüge der Gruppentheorie in der Nacht vor seinem fatalen Duell niedergeschrieben. Nun hat aber Tony Rothman schon 1982 in einem Artikel in Spektrum der Wissenschaft ("Das kurze Leben des Évariste Galois", Juni 1982, S. 102) dargelegt, dass diese Geschichte nichts als ein romantisches Märchen ist. In Wirklichkeit, so Rothman, hat Galois die Theorie schon Wochen vorher zu Papier gebracht. Gibt es neue Forschungsergebnisse, die doch die melodramatische Version stützen, oder ist hier nur die Legende zäher als die Realität?
Stellungnahme der Redaktion
Ich fürchte, Letzteres ist der Fall. Jedenfalls sind mir neuere Forschungsergebnisse zu Galois' letzter Nacht nicht bekannt.
Besten Dank für den Hinweis auf den Artikel in unserer eigenen Zeitschrift, den ich – wie ich zu meiner Schande gestehen muss – nicht mehr so richtig im Kopf hatte.
Planck und Einstein waren und blieben zwei Menschen aus verschiedenen Welten. Ohne Zweifel war Einstein der geniale und kühne Physiker seiner Zeit, aber er war dabei ganz untypisch. Es gab „Einstein und die anderen Physiker“, wie ein Zeitgenosse sagte. Dass er nach Berlin kam und fast 20 Jahre blieb, war in erster Linie Max Planck zu verdanken.
Planck war 1933 Präsident der KWG sowie Sekretär der Preußischen Akademie und schon 75 Jahre alt. Wenn Einstein über ihn schreibt „60% edel“, so ist das sehr auf seine eigene Person und den Moment bezogen. Der Artikel ist ebenso auf Einstein zentriert und kann schon deshalb Planck nicht gerecht werden. Die Überschrift im Text „Plancks Feigheit vor dem Freund“ ist starker Tobak. Wer seiner Zeitgenossen hätte das so gesehen? Einstein war bereits im Ausland, also in Sicherheit. Da waren Lise Meitner (später) und andere in einer schwierigeren Lage. Planck war für die KGW und die Akademie verantwortlich. Gar keine einfache Situation. Hatte er nach den Schicksalsschlägen und in seinem Alter überhaupt noch die Kraft, die jetzt nachträglich von ihm verlangt wird? Sieht man Bilder aus jener Zeit, kommen einem Zweifel.
1979 hat sich sogar ein Bundespräsident als Planck-Kritiker hervorgetan. Die Antwort darauf vom Physiker Albert Unsöld wurde schließlich doch noch - ein Jahr später - in derselben Zeitschrift gedruckt. Es lohnt sich, sie heute, gerade nach diesem Artikel, noch einmal zu lesen: Physikalische Blätter 36(1980)S.337-339.
Ich stimme Augustinus darin zu, dass es kein wahrhaft irdisches Glück geben kann, aber nicht aus theologischen Gründen, sondern aus biologischen Gründen. Evolutionstheoretisch sind wir nicht auf dieser Welt, um uns zu amüsieren, sondern um uns zu reproduzieren. Alles, was der Weitergabe unserer Gene zuträglich ist, geht mit Lust einher, und alles, was der Weitergabe unserer Gene abträglich ist, geht mit Unlust einher. Das offenkundigste Beispiel hierfür ist natürlich der Sex. Damit wir uns reproduzieren, hat Mutter Natur uns das Verlangen in die Wiege gelegt. Wann immer wir unser Verlangen befriedigen können, empfinden wir Lust und sind glücklich; wann immer wir unser Verlangen nicht befriedigen können, empfinden wir Unlust und sind unglücklich.
Sich erfolgreich fortzupflanzen, erfordert jedoch weit mehr, als nur gelegentlich Sex zu haben. Es erfordert in aller Regel, einen Partner zu finden, ihn an sich zu binden, mit ihm eine Familie zu gründen und die gemeinsamen Kinder so gut wie möglich zu versorgen. Um vor dieser keineswegs leichten Aufgabe nicht gleich zu kapitulieren, gängelt uns die Natur geschickt mit Hilfe von Gefühlen, die, objektiv betrachtet, alles andere als angenehm sind: Um einen Partner zu suchen, empfinden wir Sehnsucht und Begierde; um uns auf der Suche nach einem begehrenswerten Partner gegen unsere Mitbewerber durchzusetzen, empfinden wir Neid und Ehrgeiz; und um unseren Partner nicht an Rivalen zu verlieren, empfinden wir Eifersucht und Raserei. Insofern wir von diesen Gefühlen fast unser gesamtes Leben lang getrieben werden, kann es wohl schwerlich dauerndes Glück, sondern bestenfalls vorübergehendes Glück geben.
Dass wahres Glück ein ewiges Leben voraussetzt, erscheint mir alles andere als logisch zwingend. Die Ewigkeit scheint mir eher ein Maßstab als eine Voraussetzung des Glücks zu sein. Wenn wir - frei nach Goethes Faust - zum Augenblicke sagen: "Verweile doch! Du bist so schön!", dann wissen wir, dass wir tatsächlich glüklich sind. Dass der Moment, in dem wir dies sagen, nicht ewig währt, kann ihn schwerlich seines Wertes berauben.
Ich wage auch zu bezweifeln, dass der, der ein glückliches Leben führt, zwangsläufig wünschen muss, dass es ewig währen möge. Das einzige Leben, das wir kennen, ist das irdische Leben, und von diesem irdischen Leben wünscht sich wahrscheinlich selbst der Glücklichste nicht, dass es von ewiger Dauer sein sollte. Dazu ist das irdische Leben viel zu schmerzlich. Schließlich ist auch der Glücklichste nicht blind für "die Pfeil und Schleudern des wütenden Geschicks", denen seine Mitmenschen zum Opfer fallen. Ich denke, was wir uns wünschen, ist, dass wir dieses Leben hinter uns lassen können, wenn wir seiner überdrüssig sind. Wir wollen nicht vor unserer Zeit aus ihm herausgerissen werden, doch wir wollen auch nicht gezwungen sein, es weiter zu leben, wenn wir es einfach leid sind. Ich für meinen Teil betrachte den Tod nicht als Tragödie, doch ich wünschte mir, über Zeit und Ort meines Ablebens selbst bestimmen zu können.
Erlauben wir uns einen Rückblick auf die Zeitenwende vor rund 200 Jahren zur Industriellen Revolution. Wir sehen in Europa eine Land- und Forstwirtschaft, die von einer Übernutzung der Ressourcen geprägt ist, und eine Metall- und Energiewirtschaft, welche zumeist existentiell auf die Nutzung von Holz angewiesen war.
Was wäre aus diesem Aufbruch geworden, wenn nicht ein wesentlicher Bestandteil die Ablösung der alten Holz- und Holzkohlewirtschaft von einer moderneren Wirtschaft auf Grundlage von Steinkohle, Braunkohle, Erdgas, Erdöl und später auch Atomenergie gewesen wäre.
Eine Aufgabe, welche unsere historischen Vorfahren zu lösen hatten und mit Hilfe der überwiegend fossilen Energiequellen beantworteten.
Auf ihren Schultern steht unsere Generation. Wir haben eine andere Aufgabe - Resourcenschonung im Rohstoffsektor und Ablösung der jetzt veralteten, nicht mehr zeitgemäßen Energieformen durch nachhaltige, regenerative Energien. Scheitern wir daran, wird es global unsausweichlich zu einem großflächigen Zusammenbruch unserer heutigen Lebensweise kommen.
Ob unsere jetzigen (alten?) politischen und wirtschaftlichen Manager diese Wende vollbringen können, bleibt abzuwarten. Historisch waren es beispielsweise Bergbauingenieure, welche ihren Teil zum Nachhaltigkeitsbegriff in der Forstwirtschaft beigetragen haben.
Machen wir uns ans Werk - wir können dabei eigentlich nur gewinnen!
In dem Artikel wird erwähnt, der Abstand zu sehr weit entfernten Galaxien könne mit Überlichtgeschwindigkeit wachsen, ohne dies näher zu erläutern. Wie geht das?
Könnte es sein, daß die für eine Expansion erforderliche Energie in ferner Zukunft (100 Billionen Jahre?) aufgebraucht ist und es dann doch noch zu einer Kontraktion des Universums kommt. Sehen wir dann die Sterne vielleicht wieder?
Stellungnahme der Redaktion
Die erste Frage lässt sich mit Hilfe der Expansion des Raums beantworten. Der Abstand zwischen zwei weit voneinander entfernten Galaxien kann tatsächlich mit Überlichtgeschwindigkeit wachsen. Das bedeutet nicht, dass sie sich mit einer solchen Geschwindigkeit durch den Raum bewegen würden - das verbietet Einstein nach wie vor -, sondern dass der Abstand wächst, weil der Raum zwischen den Galaxien expandiert. Die Galaxien werden vom expandierenden Raum gewissermaßen voneinander weggerissen. Bei großen Entfernungen - wenn also sehr viel Raum zwischen den Galaxien liegt, der expandieren kann - führt dies dann sogar dazu, dass sie sich mit scheinbarer Überlichtgeschwindigkeit voneinander entfernen.
Zur Frage, ob wir die Sterne zuerst aus den Augen verlieren, (viel) später aber wiedersehen könnten: Es ist durchaus vorstellbar, dass ein durch den Urknall angetriebener, expandierender Kosmos sich mit der Zeit immer langsamer ausdehnt, weil die Gravitation der Materie im Universum dieser Entwicklung entgegenwirkt. Eines Tages würde der Kosmos dann beginnen, sich wieder zusammenzuziehen (und wir bekämen die Sterne wieder zu Gesicht), um schließlich in einem "Big Crunch", dem Pendant zum Urknall, zu kollabieren.
Die aktuelle Datenlage spricht aber nicht für dieses Szenario. Vielmehr scheint sich die Expansion des Universums sogar zu beschleunigen. Grund dafür ist möglicherweise eine "Dunkle Energie", über die man allerdings wenig weiß – auch nicht, ob sie in ferner Zukunft "aufgebraucht" ist.
Herr Kleinknecht argumentiert in seinem Beitrag auf fatale Weise für eine Verlängerung der Laufzeit von Kernkraftwerken. Im Vorwort von Reinhard Breuer wird Kleinknecht mit den Worten zitiert: „Wenn den Leuten keine Sachargumente mehr einfallen, dann werde ich eben als Lobbyist bezeichnet.“ Mir fallen beispielhaft einige sachliche Argumente ein, die Herr Kleinknecht geflissentlich nicht erwähnt, die ihm als hervorragendem Wissenschaftler aber durchaus bekannt sein müssten. Stellt sich die Frage, warum er sie nicht erwähnt. 1. Wenn man vernünftige Energiebilanzen erstellen möchte, muss die Gesamtbilanz betrachtet werden. Dann wird deutlich, dass Kernkraftwerke keinesfalls Nullemissionenkraftwerke sind, denn anders als bei Wind, Sonne, Gezeiten oder Erdwärme liegen die Rohstoffe nicht vor Ort direkt bereit, sondern müssen CO2 emittierend gewonnen und transportiert werden. 2. Das Phänomen der Beschleunigung gilt natürlich auch für die alternativen Energien. Bei weiterem Bedeutungszuwachs dieser sind ganz andere Wachstumsraten (bspw. auch bei der Geothermie, wird im Artikel nicht erwähnt) möglich, als sie Herr Kleinknecht prognostiziert. Eine Verlängerung der AKW Laufzeit würde den möglichen Umstieg auf erneuerbare Energien massivst verzögern. Beispielhaft sei an den FCKW-freien Kühlschrank erinnert. Entschieden hatten die großen deutschen Kühlschrankhersteller eine Entwicklung desselben als nicht durchführbar abgelehnt. Nach dessen Einführung im Jahr 1992 durch Greenpeace und DKW war er innerhalb weniger Monate im Angebot sämtlicher große Hersteller. 3. Das Thema Sicherheit spricht Herr Kleinknecht gar nicht erst an. Ohne über die allseits beschworene Gefahr durch Terrorismus-Anschläge auf AKWs und „intrinsisch“ verursachte Reaktorunglücke mit den dramatischen Konsequenzen (Tschernobyl) einzugehen, möchte ich an die Ergebnisse der Qualitätsprüfung der Mainzer Studie (12/2007) vom April 2008 erinnern, die eine massive Häufung von Kinderkrebs im Umkreis von 50 km eines Atomkraftwerkes belegt und zu dem Schluss kommt, dass die Nähe zum Atomkraftwerk das entscheidende Kriterium für diese Anhäufung ist. 4. Herr Kleinknecht erläutert richtigerweise die vielen ungelösten Fragen im Zusammenhang mit der Lagerung abgeschiedenen CO2. Ironischerweise erwähnt er nicht, dass in Deutschland nach wie vor kein Endlager für radioaktiven Müll existiert, sondern lediglich ein Zwischenlager. Was passiert mit dem radioaktiven Müll, wenn die Kernkraftwerke weiter, wie er fordert, 50 Jahre laufen? Herr Kleinknecht widmet sein neues Buch seinen Enkeln, denn „sie müssen auslöffeln, was wir ihnen angerichtet haben“. Ist es Herrn Kleinknecht nicht bewusst oder egal, dass er mit seinen Thesen den ganzen Schlamassel für seine Enkel nur noch verschlimmert?
Stellungnahme der Redaktion
Antwort des Autors an Herrn Lepetit:
Ihre Argumente sind sachlich, aber nicht schlüssig. 1. Die Gesamtbilanz der Kernkraftwerke einschließlich der Urangewinnung liegen bei 15 Gramm CO2 pro Kilowattstunde erzeugter elektrischer Energie, verglichen mit 1100 g/kWh aus Braunkohle- und 800 g/kWh aus Steinkohlekraftwerken. Wenn man die Silizium- Gewinnung hinzunimmt, ist der Wert für Si-Photovoltaik 200 g/kWh. Kernkraftwerke sind also neben Wind , Solarthermie und Erdwärme die klimafreundlichsten oder CO2-ärmsten Kraftwerke. 2. Diese Einschätzung teile ich nicht: die Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke und Verwendung der Gewinne für Erneuerbare Energien (EE) und Gebäudedämmung würde den Ausbau der EE beschleunigen, nicht verzögern. Dasselbe sagen auch die Windkrafthersteller wie Fritz Varenholt. Dagegen würde ein massiver Neubau von Kohlekraftwerken die Energielandschaft für 40 Jahre zementieren und die EE -Entwicklung behindern. 3. Hier haben sie falsch zitiert: die Autoren der Mainzer Leukämie-studie sagen: "das Ergebnis der Studie ist nicht strahlenbiologisch erklärbar". Und weiter: es handelt sich um 1,2 Fälle pro Jahr von insgesamt 13373 Erkrankungen in Deutschland in den Jahren 1980-2003. Von einer massiven Häufung kann nicht die Rede sein. 4.Das Endlager für CO2 ist die Atmosphäre oder vielleicht (irgendwann) der Untergrund in Norddeutschland. Die Menge von CO2 ist 400 Millionen Tonnen pro Jahr, die Menge von Uranrückständen 400 Tonnen pro Jahr. Der Salzstock Gorleben wurde vor 30 Jahren als bester Standort bestimmt, der Salzstock besteht seit 70 Millionen Jahren unverändert, das Gestein ist hart, es hält 200 Bar Druck aus. Die Eignung des Endlagers Gorleben wäre langst bekannt ,wenn nicht der Minister Trittin im Jahr 2000 die Untersuchung gestoppt hätte, zu der er verpflichtet ist. Es spielt für das Endlager keine große Rolle, ob die Rückstände von 30 oder von 50 Jahren Betrieb eingelagert werden müssen.
Conclusio: Das Risiko des Klimawandels mit seinen sozialen Folgen , Bevölkerungswanderungen und möglicherweise Kriegen ist schlimmer als die Einlagerung von einer vergleichweise kleinen Menge abgebrannter Brennstäbe im Salzstock.
Bezüglich des Zusammenhangs von Geld und Glück gibt es einen "kleinen Sonderfall": Ca. 70 Prozent aller Lotto-Millionäre leben fünf Jahre später von Sozialhilfe. Den meisten geht es hinterher also sogar schlechter als vorher.
Dies dürfte aber weniger mit dem Geldsegen an sich zusammenhängen, sondern vielmehr damit, wie gut (oder wie schlecht) Menschen, die plötzlich zu Reichtum gekommen sind, damit umgehen können.
Die pessimistische Schlussfolgerung von Michael Springer, dass "Sanktionen der Gemeinschaft praktisch nichts bringen" gilt natürlich nur unter der Voraussetung, dass Strafaktionen teuer sind.
Wer sich mit Erziehungsmaßnahmen auskennt, dürfte wissen, dass "kleine Massnahmen" (sprich: Strafaktionen), gekoppelt mit Beharrlichkeit und Geduld, auf Dauer häufig genauso wirkungsvoll sind.
ich lese SPEKTRUM seit 1993. Ich arbeite als Vertreter im Vertrieb von Analysegeräten. Anlässlich eines Quartals-Bonus bekam ich vom Verkaufsleiter ein 1-Jahres-Abo geschenkt, weil er um mein Interesse an Ihrer Zeitschrift wusste. Dieses Abo habe ich fortgeführt.
Manchmal geht es mir wie einem Ihrer Leser: Ich meine, einen Artikel vor einem halben Jahr gelesen zu haben, und nach Durchsicht des Archivs war es schon vor zwei Jahren. Ich erinnere mich aber gut, dass es das Lokal in Bremen war, wo ich diesen Artikel vor mir hatte. Leider hilft das nicht beim Wiederfinden.
Ich lese in jeder Ausgabe mehrere Artikel. Spektrum der Wissenschaft ist meine Hauptzeitschrift. Wir haben noch viele Zeitschriften abonniert, von SPIEGEL und ZEIT bis zu den "Blättern... "(BdiP). Politische und wirtschaftliche Analysen suche und erwarte ich nicht im SPEKTRUM. Mich interessieren astronomische und geologische Themen.
Für mich war der Artikel von Wallace S. Broecker über das Blockieren des Golfstroms durch kaltes Süßwasser der beeindruckendste. Es war das erste Mal, dass ich davon hörte. Mich faszinierte auch, dass ein kleiner Doktorand namens Hartmut Heinrich an der Uni Göttingen dieses Event gefunden hatte, nicht eine Arbeitsgruppe nach zehn Jahren Forschung. Heute nehme ich Berichte über diese Golfstrom-Blockade zur Kenntnis.
Ich werfe die Ausgaben des SPEKTRUM nach 10 Jahren weg. Erstens haben wir nur eine Mietwohnung, zweitens kommt nach 10 Jahren der nächste Übersichtsartikel über das gleiche Thema. Und drittens gibt es das Archiv, was aber bei vielen Themen wegen der fehlenden Bilder nicht so viel nützt.
Ich weiß aus früheren Leserumfragen und deren Auswertung, dass SPEKTRUM eine einzigartige Leserbindung hat. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weitere 30 Jahre gutes Gelingen.
01.05.2008, Dr. Wolfgang Schneider, Gladbeck i. W.
Zum Thema „Fremdes Leben“ ( Spektrum der Wissenschaft 04/08 „Aliens auf der Erde“ )
Eine Kernfrage des Themas „anderes Leben“ auf der Erde ist sicher die Definition von Leben generell. Wenn wir davon ausgehen, dass Leben alle Bedingungen genau so erfüllen muss, wie sie auch im Aufsatz - sozusagen als kleinster gemeinschaftlicher Nenner - genannt und beschrieben sind ( Stoffwechsel und Fortpflanzung ), werden wir u.U. immer nur das uns bekannte „Leben“ wiederfinden. Ein besonders interessanter Ansatzpunkt, der vor allem auch den Zeitfaktor mit einbezieht, scheint für mich die Lebensbasis auf der Grundlage des ( vierwertigen) Siliziums statt des ( vierwertigen ) Kohlenstoffs ( Astrobiologen ) zu sein, den ich schon während meines lange zurückliegenden Studiums oft erwägte. Im Grunde „wächst“ ein Mineral - ob in der Schmelze oder anderem Milieu - auch nur dann, wenn die entsprechende „Nahrung“ ( Stoffwechsel ) zur Verfügung steht. Dem Einwand, dass aber keine Fortpflanzung stattfindet, kann man damit begegnen, dass hier auf einer anderen raumzeitlichen und erdumspannenden Ebene Auf- und Abbau von Mineralen und Gesteinen einen andauernden „Lebenszyklus“ bilden : Der Silizium- also ein primärer, der Kohlenstoff-Kreislauf ein sekundärer, auf dem primären aufsetzender Lebenszyklus ?
Ich teile Ihre Vorbehalte gegenüber einem internationalen Vergleich. Bedeutet "Glück" in allen Sprachen und Kulturen wirklich dasselbe? Gibt es nicht einen kulturellen Druck, der den Menschen verschiedener Nationen verschiedene Antworten aufzwingt? Und vor allem: Sind die Aussagen, die Menschen über sich selbst machen, überhaupt zuverlässig?
Friedrich Nietzsche hat einmal gesagt: "Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer thut das", womit er die unterschiedliche Einstellung, die unterschiedliche Nationen zum Glück haben, ausgezeichnet auf den Punkt gebracht hat.
Wie Sie schon andeuteten, werden diese nationalen Unterschiede vor allem in der "Keep-Smiling"-Kultur der USA deutlich. Von 2005 bis 2006 war ich an der State University of New York tätig. Da ich die Arbeit am dortigen Center for Bioethics and Humanities als nervtötend empfand, war ich tiefunglücklich. Um mir das Leben wenigstens etwas zu versüßen, habe ich mir jeden Tag einen "Crispy Cream Donut" geleistet. Wie immer, wurde ich vom Verkäufer im Laden gefragt: "How are you today, Sir?", und ich wusste, ehrlich gesagt nie, was ich antworten sollte. Zumeist habe ich mich auf ein "Thanks, I'm fine" beschränkt. Eines Tages stand ein Obdachloser vor mir an der Kasse. Offenbar hatte er sich genügend Geld erbettelt, um sich ein Bier kaufen zu können. In Lumpen gekleidet, einen Fuß in einem verdreckten Verband gehüllt, antwortete er auf die Frage, wie es ihm gehe mit: "Great! Just great!" Diese Antwort war nicht nur eine Reaktion auf den Umstand, dass er sich ein Bier leisten konnte, sondern wirklich ehrlich und aufrichtig gemeint. Mir ging dieser inflationäre Gebrauch von Superlativen wie "great", "terrific" und "excellent" so auf die Nerven, dass ich den Verkäufer irgendwann in eine halbstündige Diskussion zum Thema Glück verwickelte und ihm auf den Kopf zu sagte, dass sich die Amis, denen es stets "splendid" gehe, meines Erachtens in die Tasche lügen. Er sagte: "Das Leben ist beschissen genug. Warum sollten wir andere damit behelligen, wie beschissen es uns geht?"
Viele Bücher zum Thema Glück enthalten einen Test, mit dessen Hilfe man prüfen kann, wie glücklich man selbst ist. Wann immer ich einen solchen Fragebogen ausgefüllt habe, zeigte sich, dass ich weit unter dem Durchschnitt lag. Liegt dies nun daran, dass ich von Natur aus eine melancholische Ader habe oder daran, dass ich einfach etwas ehrlicher bin?
Ich weiß es nicht. Jedes Buch zur empirischen Glücksforschung beginnt jedenfalls mit einem methodologischen Teil, in dem genau die Punkte angesprochen werden, die auch Sie ansprechen. Danach scheinen die Menschen verschiedener Nationen durchaus dasselbe unter Glück zu verstehen und über Generationen hinweg auch vergleichbare Antworten zu geben. Zudem hat man die Selbstaussagen wieder und wieder überprüft, indem man neben den Befragten auch dessen Familie, Freunde oder Kollegen befragt hat. Die Übereinstimmung im Urteil ist so groß, dass man meint, die Zuverlässigkeit der Aussagen nicht bezweifeln zu müssen.
Auf Ihre Frage, ob es irdisches Glück überhaupt geben kann, komme ich besser in einem separaten Leserbrief zu sprechen.
Ich denke, die Rezensentin hat hier etwas ihr Ziel verfehlt. Man muss davon ausgehen, dass nicht jeder Zuschauer Diplom-Biologe ist, sondern vielen Menschen das Ganze neu erscheint. Kein Film (der nicht ausdrücklich von BBC stammt), der sich "nur" mit Haien beschäftigt, würde es so weit schaffen. Die Story um das persönliche "Schicksal" des Rob Stewart hat natürlich die Intention, Menschen in die Kinos zu locken, die wiederholenden "Parolen" sollen schließlich hängenbleiben. Sharkwater ist kein Fortbildungsfilm für Biologen, sondern ein Aufklärungsfilm für die breite Bevölkerungsschicht, die zum Umdenken bewegt werden soll. Ob Rob Stewart sich penetrant in den Vordergrund drängt oder nicht, sei dahingestellt. Jedoch sollte man beachten, dass ihm viel zu verdanken ist, was die Öffentlichkeitsarbeit anbelangt. Und eins müssen wir ihm doch lassen: Er hat es immerhin mit dieser "Masche" bis ins Kino geschafft.
Es bleibt zu hoffen, dass sich viele Menschen diesen Film anschauen werden und begreifen, dass Hai keine Monster, sondern schützenswerte Wesen sind.
Noch vor Hippokrates (geb. 460 v. Chr.) wird dem Parmenides von Elea (540-470 v. Chr.) der Satz zugeschrieben: "Gebt mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich heile alle Krankheiten." Vor der Ära der Antibiotika galt das Fieber, wenn es nicht zu hoch stieg, bei Infektionskrankheiten von Kindern durchaus als heilsam.
Bei der Krebstherapie sollte aber ein Pionier der Überwärmungstherapie nicht vergessen werden, Manfred von Ardenne (1907-1997). Er hat - meines Wissens als Erster - in der DDR die "Krebs-Mehrschritt-Therapie" entwickelt, zu der auch eine Überwärmung gehörte. Allerdings verfügte er noch nicht über die technischen Möglichkeiten, gezielt lokal Tumore zu überwärmen; die auftretenden Komplikationen bei Ganzkörpererwärmung haben die Methode im Westen wieder in Vergessenheit geraten lassen. Die neuen technischen Möglichkeiten sind letztendlich Abwandlungen und Weiterentwicklungen des bekannten Prinzips.
Zähe Legende?
05.05.2008, Manfred Polak, Wiener Platz 8, 81667 MünchenIch fürchte, Letzteres ist der Fall. Jedenfalls sind mir neuere Forschungsergebnisse zu Galois' letzter Nacht nicht bekannt.
Besten Dank für den Hinweis auf den Artikel in unserer eigenen Zeitschrift, den ich – wie ich zu meiner Schande gestehen muss – nicht mehr so richtig im Kopf hatte.
Christoph Pöppe, Redaktion
Planck und Einstein - Menschen aus verschiedenen Welten
05.05.2008, Dr. Fred-Jürgen Breit, ZwingenbergPlanck war 1933 Präsident der KWG sowie Sekretär der Preußischen Akademie und schon 75 Jahre alt. Wenn Einstein über ihn schreibt „60% edel“, so ist das sehr auf seine eigene Person und den Moment bezogen. Der Artikel ist ebenso auf Einstein zentriert und kann schon deshalb Planck nicht gerecht werden. Die Überschrift im Text „Plancks Feigheit vor dem Freund“ ist starker Tobak. Wer seiner Zeitgenossen hätte das so gesehen? Einstein war bereits im Ausland, also in Sicherheit. Da waren Lise Meitner (später) und andere in einer schwierigeren Lage. Planck war für die KGW und die Akademie verantwortlich. Gar keine einfache Situation. Hatte er nach den Schicksalsschlägen und in seinem Alter überhaupt noch die Kraft, die jetzt nachträglich von ihm verlangt wird? Sieht man Bilder aus jener Zeit, kommen einem Zweifel.
1979 hat sich sogar ein Bundespräsident als Planck-Kritiker hervorgetan. Die Antwort darauf vom Physiker Albert Unsöld wurde schließlich doch noch - ein Jahr später - in derselben Zeitschrift gedruckt. Es lohnt sich, sie heute, gerade nach diesem Artikel, noch einmal zu lesen: Physikalische Blätter 36(1980)S.337-339.
Kann es irdisches Glück überhaupt geben?
05.05.2008, Edgar Dahl, GießenSich erfolgreich fortzupflanzen, erfordert jedoch weit mehr, als nur gelegentlich Sex zu haben. Es erfordert in aller Regel, einen Partner zu finden, ihn an sich zu binden, mit ihm eine Familie zu gründen und die gemeinsamen Kinder so gut wie möglich zu versorgen. Um vor dieser keineswegs leichten Aufgabe nicht gleich zu kapitulieren, gängelt uns die Natur geschickt mit Hilfe von Gefühlen, die, objektiv betrachtet, alles andere als angenehm sind: Um einen Partner zu suchen, empfinden wir Sehnsucht und Begierde; um uns auf der Suche nach einem begehrenswerten Partner gegen unsere Mitbewerber durchzusetzen, empfinden wir Neid und Ehrgeiz; und um unseren Partner nicht an Rivalen zu verlieren, empfinden wir Eifersucht und Raserei. Insofern wir von diesen Gefühlen fast unser gesamtes Leben lang getrieben werden, kann es wohl schwerlich dauerndes Glück, sondern bestenfalls vorübergehendes Glück geben.
Alle Lust will Ewigkeit
05.05.2008, Edgar Dahl, GießenIch wage auch zu bezweifeln, dass der, der ein glückliches Leben führt, zwangsläufig wünschen muss, dass es ewig währen möge. Das einzige Leben, das wir kennen, ist das irdische Leben, und von diesem irdischen Leben wünscht sich wahrscheinlich selbst der Glücklichste nicht, dass es von ewiger Dauer sein sollte. Dazu ist das irdische Leben viel zu schmerzlich. Schließlich ist auch der Glücklichste nicht blind für "die Pfeil und Schleudern des wütenden Geschicks", denen seine Mitmenschen zum Opfer fallen. Ich denke, was wir uns wünschen, ist, dass wir dieses Leben hinter uns lassen können, wenn wir seiner überdrüssig sind. Wir wollen nicht vor unserer Zeit aus ihm herausgerissen werden, doch wir wollen auch nicht gezwungen sein, es weiter zu leben, wenn wir es einfach leid sind. Ich für meinen Teil betrachte den Tod nicht als Tragödie, doch ich wünschte mir, über Zeit und Ort meines Ablebens selbst bestimmen zu können.
Blick zurück
04.05.2008, Andreas Wennemann, Bad CambergWas wäre aus diesem Aufbruch geworden, wenn nicht ein wesentlicher Bestandteil die Ablösung der alten Holz- und Holzkohlewirtschaft von einer moderneren Wirtschaft auf Grundlage von Steinkohle, Braunkohle, Erdgas, Erdöl und später auch Atomenergie gewesen wäre.
Eine Aufgabe, welche unsere historischen Vorfahren zu lösen hatten und mit Hilfe der überwiegend fossilen Energiequellen beantworteten.
Auf ihren Schultern steht unsere Generation. Wir haben eine andere Aufgabe - Resourcenschonung im Rohstoffsektor und Ablösung der jetzt veralteten, nicht mehr zeitgemäßen Energieformen durch nachhaltige, regenerative Energien.
Scheitern wir daran, wird es global unsausweichlich zu einem großflächigen Zusammenbruch unserer heutigen Lebensweise kommen.
Ob unsere jetzigen (alten?) politischen und wirtschaftlichen Manager diese Wende vollbringen können, bleibt abzuwarten. Historisch waren es beispielsweise Bergbauingenieure, welche ihren Teil zum Nachhaltigkeitsbegriff in der Forstwirtschaft beigetragen haben.
Machen wir uns ans Werk - wir können dabei eigentlich nur gewinnen!
Überlichtgeschwindigkeit
04.05.2008, Gerhard Lohe, DüsseldorfKönnte es sein, daß die für eine Expansion erforderliche Energie in ferner Zukunft (100 Billionen Jahre?) aufgebraucht ist und es dann doch noch zu einer Kontraktion des Universums kommt. Sehen wir dann die Sterne vielleicht wieder?
Die erste Frage lässt sich mit Hilfe der Expansion des Raums beantworten. Der Abstand zwischen zwei weit voneinander entfernten Galaxien kann tatsächlich mit Überlichtgeschwindigkeit wachsen. Das bedeutet nicht, dass sie sich mit einer solchen Geschwindigkeit durch den Raum bewegen würden - das verbietet Einstein nach wie vor -, sondern dass der Abstand wächst, weil der Raum zwischen den Galaxien expandiert. Die Galaxien werden vom expandierenden Raum gewissermaßen voneinander weggerissen. Bei großen Entfernungen - wenn also sehr viel Raum zwischen den Galaxien liegt, der expandieren kann - führt dies dann sogar dazu, dass sie sich mit scheinbarer Überlichtgeschwindigkeit voneinander entfernen.
Zur Frage, ob wir die Sterne zuerst aus den Augen verlieren, (viel) später aber wiedersehen könnten: Es ist durchaus vorstellbar, dass ein durch den Urknall angetriebener, expandierender Kosmos sich mit der Zeit immer langsamer ausdehnt, weil die Gravitation der Materie im Universum dieser Entwicklung entgegenwirkt. Eines Tages würde der Kosmos dann beginnen, sich wieder zusammenzuziehen (und wir bekämen die Sterne wieder zu Gesicht), um schließlich in einem "Big Crunch", dem Pendant zum Urknall, zu kollabieren.
Die aktuelle Datenlage spricht aber nicht für dieses Szenario. Vielmehr scheint sich die Expansion des Universums sogar zu beschleunigen. Grund dafür ist möglicherweise eine "Dunkle Energie", über die man allerdings wenig weiß – auch nicht, ob sie in ferner Zukunft "aufgebraucht" ist.
Unsachliche Äußerung eines renommierten Wissenschaftlers
03.05.2008, Bernard Lepetit, Leipzig1. Wenn man vernünftige Energiebilanzen erstellen möchte, muss die Gesamtbilanz betrachtet werden. Dann wird deutlich, dass Kernkraftwerke keinesfalls Nullemissionenkraftwerke sind, denn anders als bei Wind, Sonne, Gezeiten oder Erdwärme liegen die Rohstoffe nicht vor Ort direkt bereit, sondern müssen CO2 emittierend gewonnen und transportiert werden.
2. Das Phänomen der Beschleunigung gilt natürlich auch für die alternativen Energien. Bei weiterem Bedeutungszuwachs dieser sind ganz andere Wachstumsraten (bspw. auch bei der Geothermie, wird im Artikel nicht erwähnt) möglich, als sie Herr Kleinknecht prognostiziert. Eine Verlängerung der AKW Laufzeit würde den möglichen Umstieg auf erneuerbare Energien massivst verzögern. Beispielhaft sei an den FCKW-freien Kühlschrank erinnert. Entschieden hatten die großen deutschen Kühlschrankhersteller eine Entwicklung desselben als nicht durchführbar abgelehnt. Nach dessen Einführung im Jahr 1992 durch Greenpeace und DKW war er innerhalb weniger Monate im Angebot sämtlicher große Hersteller.
3. Das Thema Sicherheit spricht Herr Kleinknecht gar nicht erst an. Ohne über die allseits beschworene Gefahr durch Terrorismus-Anschläge auf AKWs und „intrinsisch“ verursachte Reaktorunglücke mit den dramatischen Konsequenzen (Tschernobyl) einzugehen, möchte ich an die Ergebnisse der Qualitätsprüfung der Mainzer Studie (12/2007) vom April 2008 erinnern, die eine massive Häufung von Kinderkrebs im Umkreis von 50 km eines Atomkraftwerkes belegt und zu dem Schluss kommt, dass die Nähe zum Atomkraftwerk das entscheidende Kriterium für diese Anhäufung ist.
4. Herr Kleinknecht erläutert richtigerweise die vielen ungelösten Fragen im Zusammenhang mit der Lagerung abgeschiedenen CO2. Ironischerweise erwähnt er nicht, dass in Deutschland nach wie vor kein Endlager für radioaktiven Müll existiert, sondern lediglich ein Zwischenlager. Was passiert mit dem radioaktiven Müll, wenn die Kernkraftwerke weiter, wie er fordert, 50 Jahre laufen?
Herr Kleinknecht widmet sein neues Buch seinen Enkeln, denn „sie müssen auslöffeln, was wir ihnen angerichtet haben“. Ist es Herrn Kleinknecht nicht bewusst oder egal, dass er mit seinen Thesen den ganzen Schlamassel für seine Enkel nur noch verschlimmert?
Antwort des Autors an Herrn Lepetit:
Ihre Argumente sind sachlich, aber nicht schlüssig.
1. Die Gesamtbilanz der Kernkraftwerke einschließlich der Urangewinnung liegen bei 15 Gramm CO2 pro Kilowattstunde erzeugter elektrischer Energie, verglichen mit 1100 g/kWh aus Braunkohle- und 800 g/kWh aus Steinkohlekraftwerken. Wenn man die Silizium- Gewinnung hinzunimmt, ist der Wert für Si-Photovoltaik 200 g/kWh. Kernkraftwerke sind also neben Wind , Solarthermie und Erdwärme die klimafreundlichsten oder CO2-ärmsten Kraftwerke.
2. Diese Einschätzung teile ich nicht: die Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke und Verwendung der Gewinne für Erneuerbare Energien (EE) und Gebäudedämmung würde den Ausbau der EE beschleunigen, nicht verzögern. Dasselbe sagen auch die Windkrafthersteller wie Fritz Varenholt. Dagegen würde ein massiver Neubau von Kohlekraftwerken die Energielandschaft für 40 Jahre zementieren und die EE -Entwicklung behindern.
3. Hier haben sie falsch zitiert: die Autoren der Mainzer Leukämie-studie sagen: "das Ergebnis der Studie ist nicht strahlenbiologisch erklärbar". Und weiter: es handelt sich um 1,2 Fälle pro Jahr von insgesamt 13373 Erkrankungen in Deutschland in den Jahren 1980-2003. Von einer massiven Häufung kann nicht die Rede sein.
4.Das Endlager für CO2 ist die Atmosphäre oder vielleicht (irgendwann) der Untergrund in Norddeutschland. Die Menge von CO2 ist 400 Millionen Tonnen pro Jahr, die Menge von Uranrückständen 400 Tonnen pro Jahr. Der Salzstock Gorleben wurde vor 30 Jahren als bester Standort bestimmt, der Salzstock besteht seit 70 Millionen Jahren unverändert, das Gestein ist hart, es hält 200 Bar Druck aus. Die Eignung des Endlagers Gorleben wäre langst bekannt ,wenn nicht der Minister Trittin im Jahr 2000 die Untersuchung gestoppt hätte, zu der er verpflichtet ist. Es spielt für das Endlager keine große Rolle, ob die Rückstände von 30 oder von 50 Jahren Betrieb eingelagert werden müssen.
Conclusio: Das Risiko des Klimawandels mit seinen sozialen Folgen , Bevölkerungswanderungen und möglicherweise Kriegen ist schlimmer als die Einlagerung von einer vergleichweise kleinen Menge abgebrannter Brennstäbe im Salzstock.
Umgang mit plötzlichem Reichtum
02.05.2008, Jörg Michael, HannoverCa. 70 Prozent aller Lotto-Millionäre leben fünf Jahre später von Sozialhilfe.
Den meisten geht es hinterher also sogar schlechter als vorher.
Dies dürfte aber weniger mit dem Geldsegen an sich zusammenhängen, sondern vielmehr damit, wie gut (oder wie schlecht) Menschen, die plötzlich zu Reichtum gekommen sind, damit umgehen können.
Kleine Maßnahmen auf Dauer wirkungsvoll
02.05.2008, Jörg Michael, Hannoverpraktisch nichts bringen" gilt natürlich nur unter der Voraussetung, dass Strafaktionen teuer sind.
Wer sich mit Erziehungsmaßnahmen auskennt, dürfte wissen, dass "kleine Massnahmen" (sprich: Strafaktionen), gekoppelt mit Beharrlichkeit und Geduld, auf Dauer häufig genauso
wirkungsvoll sind.
Instabilität des Weltklimas schon 1996 beeindruckend
02.05.2008, Jürgen Koch, Hamburgich lese SPEKTRUM seit 1993. Ich arbeite als Vertreter im Vertrieb von Analysegeräten. Anlässlich eines Quartals-Bonus bekam ich vom Verkaufsleiter ein 1-Jahres-Abo geschenkt, weil er um mein Interesse an Ihrer Zeitschrift wusste. Dieses Abo habe ich fortgeführt.
Manchmal geht es mir wie einem Ihrer Leser: Ich meine, einen Artikel vor einem halben Jahr gelesen zu haben, und nach Durchsicht des Archivs war es schon vor zwei Jahren. Ich erinnere mich aber gut, dass es das Lokal in Bremen war, wo ich diesen Artikel vor mir hatte. Leider hilft das nicht beim Wiederfinden.
Ich lese in jeder Ausgabe mehrere Artikel. Spektrum der Wissenschaft ist meine Hauptzeitschrift. Wir haben noch viele Zeitschriften abonniert, von SPIEGEL und ZEIT bis zu den "Blättern... "(BdiP). Politische und wirtschaftliche Analysen suche und erwarte ich nicht im SPEKTRUM. Mich interessieren astronomische und geologische Themen.
Für mich war der Artikel von Wallace S. Broecker über das Blockieren des Golfstroms durch kaltes Süßwasser der beeindruckendste. Es war das erste Mal, dass ich davon hörte. Mich faszinierte auch, dass ein kleiner Doktorand namens Hartmut Heinrich an der Uni Göttingen dieses Event gefunden hatte, nicht eine Arbeitsgruppe nach zehn Jahren Forschung. Heute nehme ich Berichte über diese Golfstrom-Blockade zur Kenntnis.
Ich werfe die Ausgaben des SPEKTRUM nach 10 Jahren weg. Erstens haben wir nur eine Mietwohnung, zweitens kommt nach 10 Jahren der nächste Übersichtsartikel über das gleiche Thema. Und drittens gibt es das Archiv, was aber bei vielen Themen wegen der fehlenden Bilder nicht so viel nützt.
Ich weiß aus früheren Leserumfragen und deren Auswertung, dass SPEKTRUM eine einzigartige Leserbindung hat. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weitere 30 Jahre gutes Gelingen.
Mit freundlichem Gruß
Jürgen Koch, Hamburg
Fremdes "Leben"
01.05.2008, Dr. Wolfgang Schneider, Gladbeck i. W.Eine Kernfrage des Themas „anderes Leben“ auf der Erde ist sicher die Definition von Leben generell. Wenn wir davon ausgehen, dass Leben alle Bedingungen genau so erfüllen muss, wie sie auch im Aufsatz - sozusagen als kleinster gemeinschaftlicher Nenner - genannt und beschrieben sind ( Stoffwechsel und Fortpflanzung ), werden wir u.U. immer nur das uns bekannte „Leben“ wiederfinden.
Ein besonders interessanter Ansatzpunkt, der vor allem auch den Zeitfaktor mit einbezieht, scheint für mich die Lebensbasis auf der Grundlage des ( vierwertigen) Siliziums statt des ( vierwertigen ) Kohlenstoffs ( Astrobiologen ) zu sein, den ich schon während meines lange zurückliegenden Studiums oft erwägte. Im Grunde „wächst“ ein Mineral - ob in der Schmelze oder anderem Milieu - auch nur dann, wenn die entsprechende „Nahrung“ ( Stoffwechsel ) zur Verfügung steht. Dem Einwand, dass aber keine Fortpflanzung stattfindet, kann man damit begegnen, dass hier auf einer anderen raumzeitlichen und erdumspannenden Ebene Auf- und Abbau von Mineralen und Gesteinen einen andauernden „Lebenszyklus“ bilden : Der Silizium- also ein primärer, der Kohlenstoff-Kreislauf ein sekundärer, auf dem primären aufsetzender Lebenszyklus ?
Dr. Wolfgang Schneider
Dipl.-Geologe
Gladbeck
Glück im internationalen Vergleich
01.05.2008, Edgar Dahl, GießenFriedrich Nietzsche hat einmal gesagt: "Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer thut das", womit er die unterschiedliche Einstellung, die unterschiedliche Nationen zum Glück haben, ausgezeichnet auf den Punkt gebracht hat.
Wie Sie schon andeuteten, werden diese nationalen Unterschiede vor allem in der "Keep-Smiling"-Kultur der USA deutlich. Von 2005 bis 2006 war ich an der State University of New York tätig. Da ich die Arbeit am dortigen Center for Bioethics and Humanities als nervtötend empfand, war ich tiefunglücklich. Um mir das Leben wenigstens etwas zu versüßen, habe ich mir jeden Tag einen "Crispy Cream Donut" geleistet. Wie immer, wurde ich vom Verkäufer im Laden gefragt: "How are you today, Sir?", und ich wusste, ehrlich gesagt nie, was ich antworten sollte. Zumeist habe ich mich auf ein "Thanks, I'm fine" beschränkt. Eines Tages stand ein Obdachloser vor mir an der Kasse. Offenbar hatte er sich genügend Geld erbettelt, um sich ein Bier kaufen zu können. In Lumpen gekleidet, einen Fuß in einem verdreckten Verband gehüllt, antwortete er auf die Frage, wie es ihm gehe mit: "Great! Just great!" Diese Antwort war nicht nur eine Reaktion auf den Umstand, dass er sich ein Bier leisten konnte, sondern wirklich ehrlich und aufrichtig gemeint. Mir ging dieser inflationäre Gebrauch von Superlativen wie "great", "terrific" und "excellent" so auf die Nerven, dass ich den Verkäufer irgendwann in eine halbstündige Diskussion zum Thema Glück verwickelte und ihm auf den Kopf zu sagte, dass sich die Amis, denen es stets "splendid" gehe, meines Erachtens in die Tasche lügen. Er sagte: "Das Leben ist beschissen genug. Warum sollten wir andere damit behelligen, wie beschissen es uns geht?"
Viele Bücher zum Thema Glück enthalten einen Test, mit dessen Hilfe man prüfen kann, wie glücklich man selbst ist. Wann immer ich einen solchen Fragebogen ausgefüllt habe, zeigte sich, dass ich weit unter dem Durchschnitt lag. Liegt dies nun daran, dass ich von Natur aus eine melancholische Ader habe oder daran, dass ich einfach etwas ehrlicher bin?
Ich weiß es nicht. Jedes Buch zur empirischen Glücksforschung beginnt jedenfalls mit einem methodologischen Teil, in dem genau die Punkte angesprochen werden, die auch Sie ansprechen. Danach scheinen die Menschen verschiedener Nationen durchaus dasselbe unter Glück zu verstehen und über Generationen hinweg auch vergleichbare Antworten zu geben. Zudem hat man die Selbstaussagen wieder und wieder überprüft, indem man neben den Befragten auch dessen Familie, Freunde oder Kollegen befragt hat. Die Übereinstimmung im Urteil ist so groß, dass man meint, die Zuverlässigkeit der Aussagen nicht bezweifeln zu müssen.
Auf Ihre Frage, ob es irdisches Glück überhaupt geben kann, komme ich besser in einem separaten Leserbrief zu sprechen.
Sharkwater ist kein Fortbildungsfilm
30.04.2008, Tina Henrich, GießenSharkwater ist kein Fortbildungsfilm für Biologen, sondern ein Aufklärungsfilm für die breite Bevölkerungsschicht, die zum Umdenken bewegt werden soll.
Ob Rob Stewart sich penetrant in den Vordergrund drängt oder nicht, sei dahingestellt. Jedoch sollte man beachten, dass ihm viel zu verdanken ist, was die Öffentlichkeitsarbeit anbelangt. Und eins müssen wir ihm doch lassen: Er hat es immerhin mit dieser "Masche" bis ins Kino geschafft.
Es bleibt zu hoffen, dass sich viele Menschen diesen Film anschauen werden und begreifen, dass Hai keine Monster, sondern schützenswerte Wesen sind.
Ein Pionier der Hyperthermie
30.04.2008, Dr. Peter AltreutherBei der Krebstherapie sollte aber ein Pionier der Überwärmungstherapie nicht vergessen werden, Manfred von Ardenne (1907-1997). Er hat - meines Wissens als Erster - in der DDR die "Krebs-Mehrschritt-Therapie" entwickelt, zu der auch eine Überwärmung gehörte. Allerdings verfügte er noch nicht über die technischen Möglichkeiten, gezielt lokal Tumore zu überwärmen; die auftretenden Komplikationen bei Ganzkörpererwärmung haben die Methode im Westen wieder in Vergessenheit geraten lassen. Die neuen technischen Möglichkeiten sind letztendlich Abwandlungen und Weiterentwicklungen des bekannten Prinzips.
Zum Artikel "Die Wüste lebte"
30.04.2008, Dr. M. Riad, Kairo, Ägypten