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Kommentare - - Seite 1064

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Wie geht analytisch?

    01.04.2008, Bernhard Becker Neudorfer Markt 9 57057 Duisburg
    Sehr geehrter Herr Breuer,
    Sie schreiben im Editorial 4/08 über einen von Ihnen geschätzten Klimaforscher: “Kleinknecht nähert sich dem Problem nicht ideologisch, sondern analytisch“, und ich frage mich, wie das überhaupt gehen soll. Es gibt zwar bei Kant die Unterscheidung analytisch/synthetisch, die aber seit Quine (1951) als „unempirisches Dogma“ gilt, sodass Sie vermutlich eher damit meinen, Kleinknecht beziehe sich ausschließlich auf (einige von unendlich vielen!) Fakten, deren empirische Existenz für alle Beobachter unbestreitbar ist. Nur – tut das nicht z.B. auch Wolfgang Behringer in seiner „Kulturgeschichte des Klimas“? Und ist es nicht so, dass aus Sicht der heutigen Kognitionswissenschaft sich auch „Fakten“ erst als Ergebnis kontingenter (auch anders möglicher) Unterscheidungen ergeben, bei Bedarf also jeder jeden einen „Ideologen“ nennen könnte? Somit ergeben sich jedoch nicht weiter dekomponierbare Letztelemente, auf die man sich „analytisch“ beziehen könnte, keinesfalls „ontologisch“ für alle Beobachter, sodass die Forderung Platons, die Natur müsse an ihren „Gelenken“ zergliedert werden, leider unerfüllbar bleibt – es sei denn, man hätte gerade den „masterplan“ Gottes zur Hand.
    Vielleicht könnte man sich darauf einigen, dass die Verwendung des Prädikats „analytisch“ außerhalb der Mathematik heute wenig Sinn macht, und im Übrigen auch für Klimaforscher nach wie vor der Satz des Aristoteles gilt, dass Aussagen über die Zukunft nur in der Möglichkeitsform möglich sind.
  • Quanten und Politik

    01.04.2008, Rüdiger Kuhnke, München
    Ein Werk darf in der Science-Fiction-Liste zum Artikel nicht fehlen: "Unternehmen Proteus" von James P. Hogan. Eine wirklich gelungene Mischung aus Vielewelten-Interpretation, Geschichte und Politik, in der man Churchill, Einstein, Teller und vielen anderen bekannten Leuten begegnet. Das ganze noch mit Spannung und Action angerührt.
  • Ablösung des Geisterglaubens

    01.04.2008, Albert Bühler, Feldbach (Schweiz)
    Im Buch "Naturwissenschaften im Kulturvergleich" von Karl Wulff sowie in dessen Rezension scheint eine recht einleuchtende Grundlage der naturwissenschaftlichen und technischen Überlegenheit des christlichen Abendlandes unerwähnt geblieben zu sein:
    Solange die Menschen jedem Gewässer (Bach, Fluss) einen oder mehrere Geister(-herren) zuschrieben, konnten und durften sie nie auf die Idee kommen, deren Wasser um- und über ein Mühlrad zu leiten und damit "zum Arbeiten zu zwingen". Erst die Ablösung solchen Geisterglaubens durch das Christentum machte den Menschengeist frei, so "frech" vorzugehen, was die "neutrale", von (Angst-)Gefühlen tunlich unbeeinflusste, eben wissenschaftliche Erforschung der Natur wie auch die darauf basierende Technik-Entwicklung ermöglichte.
  • Universum als Überlagerung möglicher Welten

    01.04.2008, Gerhard Fischer, 2125 Neubau, Österreich
    Meines Erachtens existieren die von Everett vorgeschlagenen parallelen Welten nicht in verschiedenen Universen, sondern unser Universum besteht aus der quantenmechanische Überlagerung von vielen verschiedenen möglichen Welten. Der Urknall unseres Universums war ein quantenmechanischer Prozess und diese Prämisse führt zu bemerkenswerten Vorhersagen, zum Beispiel zur Berechnung der tatsächlich gemessenen räumliche Verteilung der kosmischen Hintergrundstrahlung.

    Das heisst auch, dass man aufgrund der quantenmechanischen Prinzipien nicht voraussetzen kann, dass ein bestimmter Verteilungszustand der Ursuppe zur Zeit Inflation vorhanden war, sondern dass alle Verteilungsmöglichkeiten gleichzeitig als Überlagerungen realisiert waren. Das ist die universale Wellenfunktion. Erst aufgrund einer Messung kollabiert die Wellenfunktion zu dem konkreten Messwert, den wir beobachten. Nach Everett wird in jeder parallelen Welt ein anderer Messwert festgestellt.

    Hier möchte ich einige zusätzliche Gedanken anbringen.

    Das Prinzip der Dekohärenz ist für das Universum als Ganzes nicht anwendbar. Dieses geht ja davon aus, dass die Photonen die an einer Messung beteiligt sind, in die Umgebung entweichen. Ein Universum hat keine Umgebung, daher kann keine Dekohärenz stattfinden. Der Zustand des Universums war und ist in einem unbestimmten Zustand.

    Genaugenommen kollabiert die universale Wellenfunktion nicht zu einem einzigen speziellen Messwert, sondern zu einem Subset von Wellenfunktionen (ich nenne es Wellenfunktionsbündel), die dadurch festgelegt sind, dass in allen der gemessene Messwert fix ist. Alle anderen denkbaren, aber (noch) nicht tatsächlich gemessenen Messwerte bleiben als Möglichkeiten in dem Wellenfunktionsbündel erhalten. Mathematisch ist ein Wellenfunktionsbündel die Menge aller Eigenfunktionen der universellen Wellenfunktion, die zu demselben Eigenwert bzw. zur selben Menge von Eigenwerten gehören, welche die beobachteten Messwerte representieren.

    Eine fundamentale Art einer Messung ist die Beobachtung eines Ereignisses durch das Bewußtsein eines Menschen. Durch jede konkrete Beobachtung eines Menschen wird das Wellenfunktionsbündel enger und enger. Aber da es aus einem Kontinuum von Eigenfunktionen der universellen Wellenfunktion besteht, bleibt die Unbestimmtheit und daher die Menge von Freiheitsgraden trotzdem stets unendlich.

    Wellenfunktionen haben die Eigenschaft, streng deterministisch zu sein. Nur der Messvorgang stört auf unerklärliche Weise diesen Determinismus. Dieses Paradoxon kann meines Erachtens durch das Modell des Wellenfunktionsbündels aufgelöst werden: Alle elementaren Wellenfunktionen eines Wellenfunktionsbündels bleiben deterministisch, durch die Messung wird „nur“ jenes Wellenfunktionsbündel aus der universellen Wellenfunktion ausgewählt, das den/die beobachteten Messwert(e) enthält.

    Es könnte der Einwand gebracht werden, dass durch die Auswahl eines Wellenfunktionsbündels die Vergangenheit geändert wird, was unmöglich sei. Doch ist dies kein Gegenargument. Die Vergangenheit ist sowieso unbestimmt – siehe oben. Die festgelegte Vergangenheit ist eine Fiktion. Weiters sind die Begriffe von Vergangenheit und Zukunft durch den Determinismus der Wellenfunktion sowieso bedeutungslos weil gleichwertig, da deren Zustände streng ineinander abgebildbar sind.

    Einen anderen Einwand würde ich gelten lassen: dass nämlich der Kollaps der Wellenfunktion noch immer nicht verhindert ist, sondern nur verschoben ist, nämlich hin zum Zeitpunkt des Urknalls. Ich sehe in diesem Modell dennoch einen Fortschritt, da dadurch mehrere Rätsel (Kollaps und Ursache des Urknalls) zu einem einzigen Rätsel zusammengefasst sind und wenigstens die weitere Entwicklung des Universums widerspruchsfrei dargestellt werden kann.

    Die universelle Wellenfunktion kann konzeptionell auch die Überlagung von Welten mit unterschiedlichen Naturkonstanten beinhalten. Wenn ein Mensch andere Menschen beobachtet, die Umwelt beobachtet, deren chemische Zusammensetzung feststellt etc., wird durch diese Beobachtungen auf natürliche Weise jenes Wellenfunktionsbündel ausgewählt, in dem all dies möglich ist. Das antropische Prinzip ergibt sich automatisch daraus.

    Eine knifflige Frage bleibt mir offen: Kann es auch Welten geben, in der die Quantenmechanik nicht gültig ist?
  • Lobbyismus?

    30.03.2008, Martin Grün, Neckarsulm
    So löblich und auch unbedingt notwendig die Kritik an der CO2- Endlagerung ist, vielleicht wäre auch ein Satz zu der unklaren Situation der Endlagerung im Kernkraftbereich sinnvoll gewesen und wenn nur um eine Ausgewogenheit der Betrachtung zu ermöglichen.
    Wenn ich das richtig sehe, beruht der Artikel überwiegend auf der Studie Klimaschutz und Energieversorung der dpg von 2005, die auf deren homepage heruntergeladen werden kann.
    Stimmt es eigentlich, dass zurzeit ein erstaunlich hoher Anteil der Reaktoren in Deutschland heruntergefahren ist oder auf Sparflamme läuft, um sich über die nächste Bundestagswahl hinweg zu retten? Wenn dem so wäre, kann es mit der knappen Energie hier ja nicht so weit her sein und die Aussagen von 40% Überkapazität stimmen doch.
    Eine Lücke von 26% tut sich dann also nicht auf oder? Wie lange weiß denn die Stromindustrie schon, dass die Kernkraftwerke 2020 abgeschaltet werden? Ist glaub ich auch schon etwas her. Läuft eben wie bei der Selbstverpflichtung der Automobilindustrie mit der CO2-Begrenzung. Täuschen, jammern und hoffen, dass man drumrum kommt. Und mit den Rieseneinnahmen lieber andere Energieversorger aufkaufen als in die Zukunft zu investieren.
    Stellungnahme der Redaktion

    Antwort des Autors an Herrn Grün:


    Gerne füge ich einen Bemerkung zur Endlagerung der abgebrannten Brennelemente an, die Sie vermißt haben:
    Das Endlager für CO2 ist die Atmosphäre oder vielleicht (irgendwann) der Untergrund in Norddeutschland. Die Menge von CO2 ist 400 Millionen Tonnen pro Jahr, die Menge von Uranrückständen 400 Tonnen pro Jahr. Der Salzstock Gorleben wurde vor 30 Jahren als bester Standort bestimmt, der Salzstock besteht seit 70 Millionen Jahren unverändert, das Gestein ist hart, es hält 200 Bar Druck aus. Die Eignung des Endlagers Gorleben wäre langst bekannt ,wenn nicht der Minister Trittin im Jahr 2000 die Untersuchung gestoppt hätte, zu der er verpflichtet ist. Es spielt für das Endlager keine große Rolle, ob die Rückstände von 30 oder von 50 Jahren Betrieb eingelagert werden müssen.
    Conclusio: Das Risiko des Klimawandels mit seinen sozialen Folgen , Bevölkerungswanderungen und möglicherweise Kriegen ist schlimmer als die Einlagerung einer vergleichweise kleinen Menge abgebrannter Brennstäbe im Salzstock.

  • Artikel nur auf den ersten Blick ausgewogen

    30.03.2008, Ullrich Martini, München
    Der Artikel "Energie und Klimawandel" von Konrad Kleinknecht wirkt auf den ersten Blick ausgewogen, bei genauerem Hinschauen ergeben sich doch ein paar Korrekturen und Anmerkungen:
    1) Laut VDN betrug die in 2007 von der Windenergie abgegebene Strommenge knapp 40 TWh oder 7,3% des Gesamtverbrauchs von 541 TWh. Im Artikel wird eine geringere Zahl von 2006 zitiert.
    Die Steigerung zwischen 2006 und 2007 beträgt fast 9 TWh. Da ist also fast ein Kernkraftwerk dazugebaut worden.
    2) Wenn die Kernkraftwerke wie in Szenario A ohne Zubau ein Drittel des Strombedarfes decken und nicht ein Viertel wie jetzt, muss stark Strom gespart werden. Das wäre begrüßenswert, würde aber auch dem Anteil der Regenerativen zugute kommen.
    3) Der Einstieg in die Brütertechnologie ist nicht unnötig, sondern indiskutabel gefährlich.
    4) Die 80000 neuen Windräder beziehen sich scheinbar auf eine veraltete Technologie. Mit der Ausbeute von 2007 (20%) und modernen 2MW-Rotoren (z.B. Enercon E-82) komme ich auf 40000 zusätzliche Windräder, und mit 5MW-Rotoren (z.B Multibrid M5000, speziell für den Offshore-Einsatz entwickelt) auf nur 16000 neue Windräder. Es ist plausibel anzunehmen, dass bis 2015 noch leistungsfähigere Rotoren am Markt sind, so dass auch meine Zahlen noch zu gross wären.
    Darüber hinaus gibt es den Ersatz kleiner Windräder durch neue, größere, das so genannte "repowering" und andere regenerative Energiequellen.
    5) Ich vermisse komplett die Diskussion, ob und wie man mit Hilfe eines modernen Hochspannungs-Gleichstromnetzes oder neuen Speichertechnologien wie adiabatischen Druckluftspeichern oder Redox-Flow-Batterien Lastspitzen oder Windflauten ausgleichen kann. Zum Beispiel könnte man mit einem solchen Netz Regenerativenergie aus Spanien, Skandinavien oder Nordadfrika importieren.
    5) Die EEG-Vergütung für On-Shore-Windenergie sinkt im Entwurf des EEG für 2009 auf 5 Cent, das ist weniger als der Betrag von 6-7 Cent, der derzeit an der Leipziger Strombörse verlangt wird. Die indirekte Subvention für die Windenergie läuft also aus, andere regenerative Energien werden folgen. Insbesondere die Photovoltaik hat noch riesige Entwicklungspotenziale. Im Licht der aktuellen Strompreise möchte ich auch die zitierten Erzeugungskosten für Strom aus Kohle- oder Kernkraftwerken von 3-5 Cent anzweifeln.
    6) Es wird im Szenario A unterstellt, dass die Stromkonzerne Extra-Gewinne aus einer Laufzeitverlängerung in erneuerbare Energien und Einsparmaßnahmen investieren würden. Ob das wirklich funktioniert, ist im Lichte des bisherigen Verhaltens der Konzerne doch schon zweifelhaft. Wie die Beispiele Brunsbüttel und Krümmel zeigen, muss man mit Ausfallzeiten rechnen, die dann als Argument verwendet werden könnten, um die Zahlungen auszusetzen.
    7) Schliesslich ist die Frage der Entsorgung von Atommüll weiterhin ungeklärt, und somit auch die Frage der Kosten der Entsorgung.
  • Entwicklung einer Maschine = Evolution der Kultur?

    29.03.2008, Daniel Schiller, Köln
    In der Spektrogrammmeldung "Kanus, Kultur und Darwin" aus 04/08 zeigt Paul R. Ehrlich, dass man den evolutionären Algorithmus auf die Entwicklung einer Maschine (Kanus der Polynesier) anwenden kann. Dies stellt er der Entwicklung von Schmuck (Ornamente an den Kanus) gegenüber und schließt daraus, dass man die Evolutionstheorie auch auf die kulturelle Entwicklung einer Gesellschaft anwenden könne. Geht das wirklich? Ich glaube nicht ...
    Eine funktionierende Maschine in einer Umwelt ist nichts anderes als ein Lebewesen, welches unter den Gegebenheiten der Umwelt optimiert/angepasst wurde. Natürlich kann man dann auch evolutionäre Algorithmen auf die Entwicklung der Technik anwenden (wird so ja im Operations Research gemacht). Die Technik entwickelt sich dann auch zum globalen Optimum hin und stabilisiert sich in diesem Zustand, wenn die Umwelt stabil bleibt.
    Aber wie kann man daraus schließen, dass sich auch Kultur (hier die Entwicklung von schmückendem Beiwerk) evolutionär entwickelt? Wo ist da die Optimierung? Wo ist der evolutionäre Druck? Wo ist die Fitnessfunktion? Man kann kulturelle Abhängigkeiten, Stammbäume und Entwicklungswege aufzeigen. Aber man kann daraus noch nicht auf Evolution schließen.
    Die in der Meldung dargestellte Schlussfolgerung ist aus meiner Sicht nicht haltbar.
  • Wissenschaft und Lehren

    27.03.2008, Friederike Goerigk aus Göttingen
    Ich beobachte es auch immer wieder, dass gerade Mathematik als Nebenfach so schlecht unterrichtet wird, weil die dort tätigen Professoren nie gelernt haben, didaktisch tätig zu sein. Es gibt allerdings auch rühmliche Ausnahmen. Ich habe noch nie verstanden, warum man in der Uni Lehre und Wissenschaft nicht trennt. Diejenigen, die lieber wissenschaftlich arbeiten, sehen die Lehre eh als notwendiges Übel. Nur so ist es zu erklären, dass von anfangs 500 Studenten in einer Vorlesung nur noch 20 sitzen...
  • Nur der Glaube kann erklären, was das Auge nicht erkennt

    27.03.2008, K. Hagemeyer, Leverkusen
    Welche messbaren (und am besten auch gemessenen) Effekte werden durch die Viele-Welten-Theorie quantitativ richtig und durch die "Kopenhagener" Quantenmechanik falsch beschrieben? Meines Wissens kein einziger, denn die Viele-Welten-Theorie verwendet überhaupt keinen anderen Formalismus. Oder irre ich mich da? Und eine Theorie, die selbst enthält, dass sie nicht nachweisbar ist, gehört meines Erachtens eher in den Bereich der Philosophie oder Religion (praestet fides supplementum, sensuum defectui).
  • Solarenergie ja - aber so nicht

    25.03.2008, Hans Neeracher, CH-4586 Kyburg-Buchegg
    Wann begreifen wir es endlich: Die billigste Energie ist die nicht verbrauchte. Gerade auch in den USA besteht ein riesiges Sparpotential ohne Komfortverlust. Im Artikel kein Wort dazu. Dafür wieder eine der Biotreibstoffproduktion auf fruchtbarem Ackerland ebenbürtige Wahnsinnsidee. Tröstlich: Es wird nur unnütze Wüstenlandschaft geopfert. Leider sind zentrale Energieversorgungsanlagen wunderbare Ziele für Terroristen. Da aber dank friedens- und demokratiestiftenden Bemühungen im Irak, Afghanistan und vielleicht auch dem Iran der Terrorismus bald der Vergangenheit angehören wird, besteht kein Grund zur Sorge. Solarenergie ja – aber dezentral genutzt auf den riesigen und immer noch wachsenden Dachlandschaften.
    Stellungnahme der Redaktion

    Über den "Solar Grand Plan" wird derzeit auch auf www.wissenslogs.de diskutiert.

  • Ausbildung von Mathematiklehrern

    25.03.2008, Lutz Klebe, Dipl.-Phys. und Mathematiklehrer, Reutstr. 16, 7
    Herr Pöppe kolportiert die vorherrschende Meinung von Leuten, die anscheinend u.a. für die Ausbildung von Mathematiklehrern zuständig sind, über eben diese künftigen Mathematiklehrer. Leider geht er mit keinem Wort darauf ein, dass hier ein großes Missverständnis, eigentlich sogar ein Skandal vorliegt.
    Wenn Professoren, und um solche handelt es sich ja wohl bei den Rednern einer Eröffnungskonferenz, Lehrer als "schlechtere Wissnschaftler" bezeichnen, dann ist das skandalös. Um mit Gertrude Stein zu sprechen: Ein Lehrer ist ein Lehrer ist ein Lehrer! Ein Lehrer ist eben zunächst einmal überhaupt kein Wissenschaftler. Genau daran krankt nämlich die Lehrerausbildung: Da sind Leute tätig, die sich für ganz tolle Wissenschaftler halten und die Ausbildung von Lehrern für unter iher Würde erachten.
    Wissenschaftler sein und Lehren können sind ganz verschiedene Dinge. Nicht umsonst wird eine Doppelbegabung wie Richard Feynman, der exzellenter Wissenschaftler war und hervorragender Lehrer, noch heute so geschätzt.
    Andererseits berichtet im selben Heft ab Seite 38 Professor Zeilinger, dass er keine einzige Vorlesung über Quantenmechanik besucht habe. Ja warum wohl nicht? Weil es eben kaum gute Professoren in der Lehre gibt.
    Wenn die Zukunft des Mathematikunterrichts wirklich so düster ist wie Herr Pöppe schreibt, dann liegt das eben nicht an den angeblich so unfähigen künftigen Mathematiklehrern, sondern z.B. auch an den Professoren, die vor lauter Überheblichkeit nicht willens und fähig sind, die Freude an der Mathematik an ihre Lehramtsstudenten weiterzugeben.
    Allerdings glaube ich, dass die Ursachen für die Schwierigkeiten, die weite Teile der Bevölkerung mit der Mathematik haben, doch tiefer liegen, als die zitierten Eröffnungsredner glauben machen wollen.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das Missverständnis ist ganz Ihrerseits, und die Redner der Eröffnungspressekonferenz würden Ihren Thesen wahrscheinlich von ganzem Herzen zustimmen. Nicht die Professoren sind es, die die Lehrer für minderwertige Wissenschaftler halten, sondern die Studienanfänger selbst. Mit dem Effekt, dass diejenigen, die sich schwach fühlen, eher Lehrer werden und die Starken eher Wissenschaftler. Dabei würde man gerade unter den Lehrern die guten Leute dringend benötigen. Diesen Mechanismus eines sich selbst erfüllenden Vorurteils zu durchbrechen sind Danckwerts und Beutelspacher ja gerade angetreten.

    Ja, es gibt gute Wissenschaftler, die als Lehrer nicht taugen, und umgekehrt. Dann sollen die einen halt Wissenschaftler werden und die anderen Lehrer, und alle sind glücklich; da gibt es wenig zu streiten. Aber so ein Entweder-Oder ist es ja meistens nicht. Es geht um Leute, die vielleicht einen guten Industriemathematiker abgeben würden, aber einen noch besseren Lehrer – und sich trotzdem für das erstere entscheiden, weil "man seine Begabung nicht als Lehrer verschwenden soll". Die gilt es für das Lehrerstudium zu begeistern.

    Christoph Pöppe

  • Antwort an Herrn Pfr. i.R. Reiner Vogels

    23.03.2008, Ingo-Wolf Kittel, Augsburg
    Wir beide haben offenbar an völlig Verschiedenes gedacht, Herr Vogels! Dabei meinte ich, sogar auf ganz Unstrittiges verweisen zu können. Wenn ich nämlich richtig informiert bin, wird doch weithin und wie von selbst verständlich angenommen, dass Religiosität psychohistorisch aus der Ahnenverehrung (und dem daraus folgenden Animismus) hervorgegangen ist. Werden denn nicht schon die ältesten prähistorischen Gräberfunde gemeinhin als Zeichen oder gar "Beweise" für religiöses Denken aufgefasst?

    Allerdings ist mir das als Psychologe immer schon ausgesprochen eigenartig vorgekommen: als wenn es nicht den leisesten Hauch der Möglichkeit gäbe, dass ein Bedecken von Toten ggf. mitsamt ihrer Habe mit irgendwelchen Materialien einschließlich Erde (dass vor 100-200.000 Jahren schon Begräbnisse im heutigen Sinn durchgeführt wurden, ist wohl kaum anzunehmen!) nicht aus irgendwelchen anderen Gründen oder Motiven heraus zustande gekommen sein könnte, etwa zu ihrem Schutz und das aus Respekt, Hochachtung oder schlichter: aus natürlicher emotionaler Anhänglichkeit!

    Der letztgenannte, psychologisch einfachste Zusammenhang ist jedenfalls vor über 2000 Jahren noch im Alten Testament gesehen worden; denn im "Buch der Weisheit" (14, 15ff) dort wird sehr einfach, einleuchtend und in staunenswerter Kürze die Entstehung der Idolatrie aus schlichter elementarer Liebe erklärt. Die Herstellung von Idolen, die Archäologen bekanntlich tatsächlich in "gewaltiger Anzahl und Vielfalt" (J. Jaynes) gefunden haben, wird in der mir zur Verfügung stehenden Bibelübersetzung (von Hamp u.a., Pattloch, Aschaffenburg 1961) in Vers 16 übrigens ausdrücklich als "gottlose Sitte" bezeichnet, eine "Sitte", die nach der wörtlichen Bedeutung des Ausdruckes "gottlos" also noch frei von Gottesvorstellungen gewesen ist oder zumindest davon frei gewesen sein könnte... Weitaus erstaunlicher ist dabei aber noch etwas anderes: nach den weiteren Versen 17ff scheint damals noch ein Wissen davon vorhanden gewesen zu sein, dass die zur "Sitte" gewordene Gewohnheit der Herstellung von Abbildern geliebter Menschen im Weiteren auch auf andere herausragende, geachtete, geschätzte oder imponierende Menschen wie Anführer, Herrscher, Könige usw. ausgedehnt wurde!

    Exakt zu demselben Ergebnis ist auf anderer und wesentlich breiterer Grundlage vor gut drei Jahrzehnten (und möglicherweise ohne Kenntnis dieser Bibelstelle, die er nirgendwo erwähnt), auch der verstorbene Princeton-Psychologe Julian Jaynes gekommen. Seine Ergebnisse hat er in seinem epochalen Buch "The Origin of Consciousness in the Breakdown of the Bicameral Mind" (dt. 1988/1993) vorgelegt (Kurzdarstellung hier). -

    Ich kenne keine anderen Angaben der Bibel, die jemals von der heutigen Wissenschaft derart gut bestätigt worden sind.
  • Revolutionärer US-Solarplan?

    19.03.2008, Johannes Stankowski
    Ken Zweibel, James Mason und Vasilis Fthenakis und ihr "Revolutionärer US-Solarplan" – "So wird Öl überflüssig" – Was ist daran revolutionär? Das ist ein alter Hut!! Die Sahara hat eine Fläche von 9 Mio Quadratkilometern, 1 Prozent davon = 90.000 Quadratkilometer. Jeder Quadratkilometer hat 1 Mio Quadratmeter, auf jedem Quadratmeter können 1000 Watt "geerntet" werden. Also 90.000 x 1 Mio x 1 kW = 90 Terawatt = 90 Billionen Watt, reicht aus, um die gesamte Menschheit mit Energie zu versorgen, inkl. Heizung, Autos, allem drum und dran. Das predigen die Naturwissenschaftlter schon seit 50 Jahren, jetzt kommt der Spiegel, und tituliert diese simple Tatsache als revolutionär. Gehen Sie in die ZDF-Mediathek und geben Sie den Suchbegriff "Andasol" ein, ein Solarkraftwerk in Spanien. Das ist ein Beispiel dafür, wie brutal
    wir von den Energiekonzernen "verarscht" und ausgebeutet werden, und nichts anderes.
    Man könnte im großen Stil eine kWh Solarstrom locker unter 5 Eurocent herstellen, daraus Wasserstoff produzieren und den in alle Welt transportieren, den Beweis trete ich an. Auch die beschriebene Umstellungsfrist bis 2050 ist nicht revolutionär, sondern eher das Gegenteil. Da der Verbraucher sowieso zahlt, könnte man die Umstellung innerhalb von 10 Jahren schaffen, aber das ist nicht gewollt. Selbst eine Umstellung bis 2018 wäre nicht revolutionär, sondern eigentlich eine Selbstverständlichkeit, angesichts der Tatsache, dass das Klima umkippt und die nächsten Generationen dafür zahlen müssen. Ich frage mich ehrlich gesagt, wie lange die Leute noch schlafen, bis sie endlich merken, was für eine
    "Megaschweinerei" abläuft.
    Stellungnahme der Redaktion

    Über den "Solar Grand Plan" wird derzeit auch auf www.wissenslogs.de diskutiert.

  • Energie-Input-Output Rechnung?

    18.03.2008, Ole Fischer, Pagazzano
    Eine Menge Text und sicherlich eine gute Idee, die theoretisch sogar funktionieren könnte,

    ABER:

    sogar ein grobes Überschlagen der benötigten Energiemenge für

    - das Bauen der Infrastrukturen, die für die Herstellung der benötigten Komponenten erforderlich sind
    - die Förderung, den Transport und die Umwandlung der benötigten Rohmaterialien
    - die Herstellung der benötigten Komponenten
    - den Transport derselben zu den ausgewählten Bauplätzen
    - das Bauen der Anlagen

    wird schnell zeigen, dass die Anlagen für eine lange Zeit arbeiten müssten, um überhaupt "Energie-neutral" zu werden.

    Ganz abgesehen davon, dass all das für die obigen Aspekte benötigte Öl einfach nicht mehr verfügbar ist - als Beispiel sei nur genannt, dass Shell heute bekannt gegeben hat, dass die noch im Jahr 2007 genannten Ölreserven der Firma halbiert werden müssen. Den anderen Ölfirmen geht es nicht besser.

    ...und die erklärten Ölreserven im Mittleren Osten?
    Die hatten sich während der Ölkrise in allen Golfanrainerstaaten über Nacht verdoppelt, als die OPEC sich entschlossen hatte, die Förderquoten für die einzelnen Mitgliederstaaten anhand ihrer erklärten Reserven zu berechnen...

    Eine unabhängige Überprüfung der dortigen erklärten Reserven ist nie genehmigt worden...
  • Erderwärmung und Erdwärme?

    15.03.2008, R. Kuhnke, München
    Vieles läßt sich unter der Annahme einer Hohlwelt erklären, aber wie ist es mit der Strahlung der klitzkeinen Sonne, die an ihrer kleinen Oberfäche 6000 K heiß ist? Das würde wohl mit der Erwärmung der Erdoberfläche nicht so recht klappen. Auch das Gravitationsfeld im Innern einer Hohlkugel macht Probleme. Und wohin wird eigentlich die Wärme abgeführt, die nachweislich unterhalb des Bodens produziert wird? Was ist außerhalb der Kugel?
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