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Da bekommen die Kinder permanent auch in der Schule eingetrichtert, dass Sonnenenergie gut und Kernkraft ganz arg böse ist. Aber keiner erklärt ihnen, dass Sonne Kernkraft pur ist. Und dann signalisiert ihnen der Leerkörper auch noch, dass die Sonne gefährlich ist. Ja, wisst ihr überhaupt noch, wo oben und unten ist, ihr Pauker?
Solch unterschiedlichen Interpretationen eines einfachen und im galaktischen Maßstab noch nicht mal herausragenden Himmelskörpers ist ein sehr deutliches Indiz, wie die grüne Ideologie in den vergangenen Jahrzehnten die Bildungsrepräsentanten komplett verwirrt und für ihre Aufgabe eigentlich disqualifiziert hat. Aber es zeigt auch, wie sich die grünen Feindbilder langsam verirren: auf einmal sind Windräder, Stromtrassen und die Sonne die Bösen. Hoffentlich zerbricht diese verquaste ideogische Verklärung der Naturrealiäten endlich an ihren inneren Widersprüchen.
sie schreiben viel Richtiges, aber die Frage ist folgende: Sollten Sie die Verantwortung für 30 Kinder haben, von denen nur ein kleiner Teil jene Brillen hat, die vor Augenschäden schützen, würden Sie das Risiko eingehen, dass eines der Kinder zu lange in die Sonne blickt? Sie werden niemals alle Kinder im Blick haben können! Also wenn Sie mich fragen, ich finde die Lösung gar nicht so dumm, immer nur mit "bebrillten" Kindern in Gruppen eine Weile hinaus zu gehen (das heißt ja nicht, dass nicht alle die Gelegenheit haben, die Sonnenfinsternis zu sehen. Man kann ja abwechseln). Genauso würde ich mit Lochkameras und ähnlichen Gerätschaften verfahren: immer nur in kleinen Gruppen und nicht zu lange, damit alle drankommen. Sie schreiben von "absolut sicheren Methoden", doch sicher ist nur, dass das eine oder andere Kind zur Sonne schauen wird, wenn sie stundenlang, möglicherweise unbeaufsichtigt, ohne Schutzbrille im Freien sind. Wäre ich Lehrer, dann würde ich auch lieber als Spielverderber dastehen, als eines der Kinder zum Augenarzt bringen zu müssen. Ob nun das zitierte Schreiben ("von diesen Lichtstrahlen bestrahlt") authentisch ist oder nicht, sicherlich ist so etwas eher die Ausnahme. Ich bin mir sicher, die meisten Schulen haben den Schülern, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, ermöglicht die Sonnenfinsternis mitzuerleben.
Dinosaurier sind NICHT ausgestorben. Das sollte endlich raumgreifend begriffen werden. Erst recht,wenn Vögel schließlich als Dinosaurier gelten. Mich stört es immer, wenn in wissenschaftlichen Artikeln selbiges, also das Aussterben immer wieder gesagt wird,auch in Spektrum. dabei handelt es sich um ein Massensterben, bei dem einige Dinoarten wohl ausstarben, aber die Vogelartigen eben nicht. Und schließlich sollte genau dieses mal untersucht werden. Dass Federn nicht zum Fliegen entstanden,liegt dabei doch gerade zu auf der Hand. Natürlich waren sie zur Balz da und natürlich zum Wärmen. Wenn Fledermäuse mit ihrer Fellhaut fliegen können, bestreitet doch niemand, dass Fell wärmt und dazu konzipiert wurde, sowie der Mensch das Fell nicht mehr benötigt.
Ich bezweifele, dass sich dort die Ratten wirklich komplett ausrotten lassen. Zumal ja auch immer wieder Nachschub von Ratten anlandet, auf welche Art auch immer. Aber das ist ja dann auch wieder in ein paar Jahren eine schöne Gelegenheit, dort erneute sinnlose Aktivitäten zu entfalten usw., also wieder einmal ein Perpetuum mobile der Ökobranche. Bewundernswert.
Ich bezweifele ferner, das es überhaupt sinnvoll ist, dort die Ratten auszurotten oder auch nur zu dezimieren. Im Artikel heißt es: "(...) dass sich das Ökosystem demnächst wieder erholt." Das ist doch nichts weiter als Ökoromantik, genauso wie der unbeweisbare Ausdruck "ökologisches Gleichgewicht". Doch es gibt kein ökologisches Gleichgewicht, denn damit ist doch bloß gemeint: So wie wir uns Ökologie vorstellen, also ganz niedlich und lieb, so mit zwitschernden Vögelchen und kleinen süßen Tieren mit samtweichem Fell. Also Wunschdenken. Die Ratten dort, egal wie sie hingekommen sind, sind eine erfolgreiche Art. Das ist Ökologie, Erfolg oder Misserfolg. Und weder Ratten noch irgendeine andere Art können sich übermäßig vermehren, denn sobald dies geschieht, verhungert der Überschuss durch Nahrungsmangel. Das ist das real existierende Gleichgewicht der Ökologie: Abwechslung von Erfolg und Misserfolg. Dazu gehört selbstverständlich auch die Verdrängung von anderen Arten. Ökoromantiker sollten da nicht eingreifen.
Hierüber im Artikel weiß man dann endgültig nicht, soll man lachen oder weinen: „(…) andererseits müsse man aber bedenken, dass auch die Küken der Seevögel auf unangenehme Weise ums Leben kommen, meint Martin: Sie würden häufig bei lebendigem Leib von den Ratten gefressen.“ Das sind ja Neuigkeiten. Ja, Ratten sind auch Raubtiere. Schlimm.
...die ich gerne verwende: für jedes Portal merke ich mir einen eingängigen Satz, bspw. für ebay: "Hier kaufe und verkaufe ich meinen Plunder seit 2005". Daraus wird unter Verwendung der Anfangsbuchstaben das Passwort Hk&vimPs2005. Das ist natürlich nur ein Beispiel, es braucht niemand zu versuchen, sich mit diesem Passwort einzuloggen :-)
Schimpansen müssen keineswegs alles neu erfinden, vielmehr sind gerade sie diejenigen Tiere, die für die Weitergabe lokaler Traditionen z. B. bei der Werkzeugnutzung bekannt sind. Die Überzeugung, dass Sprachfähigkeit sich unmittelbar nach ihrer Entwicklung deutlich im archäologischen Befund niederschlagen müsste, erinnert an die zu Darwins Zeiten allgegenwärtige Überzeugung, dass Angehörige „primitiver“ Jäger-und-Sammlergesellschaften im Vergleich zu Angehörigen „zivilisierter“ Völker sprachlich und geistig unterentwickelt sein müssten. Die Erfahrung lehrt, dass es beim modernen Menschen keine Korrelation zwischen Komplexität, kultureller Produktivität und Größe der einzelnen Gesellschaften einerseits und biologischen Anpassungen andererseits gibt. Warum sollte es also undenkbar sein, dass Menschen mit der gleichen biologischen Ausstattung in Verbänden gelebt haben, die über lange Zeit überhaupt keine kulturelle Produktivität an den Tag gelegt haben? Bereits bei Schimpansen kann man beobachten, dass sie kulturell im Prinzip mehr zu leisten vermögen, als sie tatsächlich tun. Warum sollte es bei Menschen nicht genauso gewesen sein? Nach meiner Ansicht wird zu viel über den Nutzen gesprochen, den Sprachfähigkeit und Intelligenz für Menschen gehabt haben und zu wenig über die Kosten beziehungsweise Schäden, die durch sie verursacht werden (können). Menschen bilden sich gerne ein, mit ihren großen Gehirnen ein vorläufiger End- und Höhepunkt der Evolution zu sein. Aus biologischer Sicht ist das menschliche Gehirn aber eher eine Anomalie, ein „Ausreißer“. Bei der organischen Evolution geht es nicht um die Entwicklung von möglichst leistungsfähigen Gehirnen, sondern um die Entwicklung von Organismen, die unter den gegebenen Bedingungen die meisten Nachkommen zu hinterlassen vermögen. Gehirne sind dabei nur Mittel zum Zweck. Größere und leistungsfähigere Gehirne produzieren fitnessrelevante Mehrkosten und werden nur entwickelt, wenn sie sich unter dem Strich positiv auf den Ausbreitungserfolg der Gene auswirken. Zu den Kosten gehört neben dem höheren Material- und Energiebedarf ein höheres erforderliches elterliches Investment. Größere Gehirne sind assoziiert mit einer verlängerten Kindheit und größeren zeitlichen Abständen zwischen den Geburten. Insbesondere bei der menschlichen Evolution spielt ein weiterer Kostenpunkt eine wichtige Rolle: Entscheidend für das Verständnis der Evolution des Homo sapiens ist die Erkenntnis, dass dessen Verhalten den Geltungsraum des soziobiologischen Paradigmas deutlich sprengt. Genau genommen lässt sich das soziobiologische Paradigma, also der Lehrsatz, dass das Verhalten der Fitnessmaximierung dient, aus der Evolutionstheorie nur unter der Voraussetzung ableiten, dass die genetische Evolution die einzige Quelle funktionaler Komplexität ist, die bei der Gestaltung des Verhaltens eine Rolle spielt. Bereits mit der Entwicklung von Gehirnen, die über Versuch und Irrtum neue Lösungsansätze zu entwickeln vermochten, tauchte eine neue Quelle funktionaler Komplexität auf, die im Prinzip in der Lage war den Genen bei der Verhaltenssteuerung Konkurrenz zu machen. Gehirne sind Werkzeuge zur flexiblen Verhaltenssteuerung - je leistungsfähiger und einfallsreicher sie werden, desto schwerer wird es für die Gene sicherzustellen, dass sie Verhaltensweisen generieren, die tatsächlich dem Fortpflanzungserfolg dienen. Die genetische Evolution hat keinerlei Potenzial zur Voraussicht und kann daher keine Anpassungen an Verhaltensweisen bereitstellen, die innerhalb eines Lebens neu entwickelt werden. Deswegen greifen Gene wiederum in für den Fortpflanzungserfolg wichtigen Situationen gerne auf zuverlässigere Mechanismen zur Verhaltenssteuerung zurück. Beim Verlieben geht es darum den Verstand ein Stück weit außer Kraft zu setzen und hormonelle Verhaltenssteuerung in den Vordergrund rücken zu lassen. Hormone sind nicht gerade sehr einfallsreich – dafür aber berechenbar in ihrer Wirkung und aus genetischer Sicht zuverlässiger als Gehirne. Je einfallsreicher ein Gehirn wird, desto häufiger produziert es neue Verhaltensweisen die dem Fortpflanzungserfolg schaden können. Auch das ist ein Kostenfaktor, der der Entwicklung größerer Gehirne entgegenwirkt. Kommt dann auch noch ein leistungsfähiger Mechanismus zum Gedankenaustausch hinzu, dann werden die kreativen Variationen der einzelnen Gehirne in der Population verbreitet, wobei es zu memetischen Anreicherungsprozessen kommt. Damit kommt eine weitere Quelle funktionaler Komplexität ins Spiel, die bei der Verhaltenssteuerung den Genen Konkurrenz zu machen vermag und bei der nicht der Ausbreitungserfolg der genetischen Information, sondern derjenige der kulturellen Überlieferungen im Vordergrund steht. Dies erklärt, warum Kulturfähigkeit im Tierreich nicht die Regel, sondern die absolute Ausnahme ist. Kostspielige Ausnahmen kann man in der Tierwelt immer dann antreffen, wenn innerhalb der betreffenden Tierart eine bestimmte Eigenschaft eine sehr hohe Bedeutung bei der Konkurrenz um beschränkte Ressourcen gewinnt. Berühmt ist hier der Pfauenschwanz, der den männlichen Pfauen im Rahmen der sexuellen Selektion angezüchtet worden ist. Ein analoger Mechanismus führte nach meiner Auffassung beim Menschen zur Entwicklung eines ausgesprochen leistungsfähigen Gehirns und der Sprachfähigkeit. In schimpansenähnlich, multimaskulin organisierten Verbänden konkurrierten die männlichen Gruppenmitglieder gemeinsam unter Einsatz geworfener Steine um Reviere und damit um die beschränkten Nahrungs- und Fortpflanzungsressourcen. Dies führte zu einer deutlichen Leistungssteigerung der Gehirne und zog die Sprachentwicklung nach sich (regelungstechnisch gesprochen handelte es sich um eine Rückkopplung, die zu einer Instabilität – dem oben erwähnten „Ausreißer“ geführt hat). Dieses Wettrüsten hielt rund 2 Millionen Jahre lang an und wurde sicherlich auch von Anpassungen begleitet, die dafür sorgten, dass sich die kulturelle Evolution unter den gegebenen Umständen nicht verselbständigte. Die Entwicklung des Homo sapiens wurde dann eingeleitet, als unsere Vorfahren anfingen ihre inzwischen sehr fortgeschrittene Kulturfähigkeit dazu zu nutzen, die Gruppenstruktur und damit auch die Reproduktionsbedingungen zu remodellieren. Dies führte zur „Entmachtung“ der Gene und zu einem Siegeszug der kulturellen Evolution. Auch beim Homo sapiens fanden durchaus noch genetische Anpassungen statt – sein Verhalten ist jedoch weit davon entfernt fitnessmaximiert zu sein.
Ich habe dieses Erklärungskonzept 1999 im "Zeitalter der Werfer" zur Diskussion gestellt. Bisher wurde allerdings nur die Ausgangshypothese bestätigt (umfangreiche Anpassungen an das Werfen beim Übergang zum Homo erectus). Sollte mein Modell im Großen und Ganzen richtig gewesen sein, dann ist voraussichtlich in 30 bis 50 Jahren mit einer qualifizierten Bestätigung aus der Fachwelt zu rechnen.
In der Antike der Wissenschaft (vor Erfindung des Schlagwortes "nanotech") hat man so was Marangoni-Effekt genannt und als prominentes Beispiel die seltsamen (unter anderem hochkletternden) Fluessigkeitstropfen genommen, die an der Wand eines Weiglases, das halb mit Suedwein gefuellt ist, hochklettern, verschwinden, wiederkommen... So was wird alle 10 oder 20 Jahre, oder so, als voellig ueberraschend und neu in "Nature" veroeffentlicht mit einem jedesmal neuen Erklaerungsversuch. Was an dem obigen Artikel etwas seltsam ist, ist dass da "Sortieren nach Konzentration" als Anwendung genannt wird - obwohl sich die Konzentration durch den Vorgang selbst ja wohl (stark) aendert. Dass am Ende nur der weniger fluechtige Bestandteil (oder das azeotrope Gemisch) uebrigbleiben ist wohl nicht als Sotiereffekt zu zaehlen.
Dieser Sensor (leightweight, cheap, flexible, wearable and intolerable) ist ja auch gleichzeitig ein Feuchtigkeistssensor, Bruchsensor, H2S Sensor, Hydrogen Sensor, Thermometer.... Asserdem ist jeder anderst - ein grosser Vorteil - das nennt man dann vermutlich personalized. Man kann ihn auch noch individualisieren - jedesmal wenn der "wearable sensor" am Aermel streift aendert er seine Eigenschaften - man kann sogar feststellen ob das high-tech T-shirt, auf dem er befestigt ist, gewaschen wurde. Dann zeigt er naemlich ploetzlich ganz andere Werte! Was hat denn das mit einem Sensor zu tun? Weil da das Wort "Grafit" oder "Carbon" erscheint? In meinem ersten Kosmos Elektronik-Baukasten (so um 1956) war ein hochohmiger Widerstand noetig - den hat man (ich auch) durch einen Bleistiftstrich auf einem Papierschnitzel simuliert. So weit ich mich erinnern kann war schon damals in der Anleitung gestanden dass das kein besonders guter Widerstand ist weil er empfindlich ist fuer viele Dinge (oben aufgelistet). Da, in dem Fall, der exakte Wert nicht sehr wichtig war hat der Verstaerker (vermultlich - welcher Schaltkreis es war ist nicht mehr in meinem "wearable and flexible" Gedaechtnis zu finden) trotzdem funktioniert. Dummerweise habe ich die Idee nicht sofort als "Sensor" patentiert. Ein Sensor fuer vieles - wearable, flexible, leight-weight... Dummerweise scheint er aber den "common sense" auszuschalten den eine Zeitschriftenredaktion haben sollte. Dass in "Advanced Functional Materials" nicht so genau hingesehen wird ist mir schon frueher aufgefallen, aber der Artikel ist doch wohl hoechstens am 1. April ertragbar.
Die "Kandidaten" können ein Stück Kindheitstraum leben. Die Öffentlichkeit hat für ein paar Jahre Tagträume einer Marsmission, eines Aufbruchs der Menschheit, des ultimativen Abenteuers. Wie schnell die Macher an die Grenzen stoßen, zeigt mit aller Deutlichkeit, das ein Flug zum Mars ein extrem komplexes Unterfangen ist. Durch das Scheitern von Mars One (und es WIRD scheitern) wird die Wissenschaft und Vernunft wieder die Oberhand gewinnen anstatt Schaden zu nehmen.
Der Artikel ist dem Wiederaufleben der wissenschaftlichen Beziehungen zu Israel gewidmet und trägt den Untertitel "versöhnende Wissenschaft". Das Anliegen ist zu loben, nach Ansicht des Unterzeichners verdienen aber auch das Wiederaufleben der wissenschaftlichen Kontakte z. B. zur Sowjetunion, die ja die Hauptlast im zweiten Weltkriegt trug, zu Polen , zu Tschechien und weiteren Ländern des "Ostblocks" sehr wohl gewürdigt zu werden. Dabei ist sehr wohl zu unterscheiden zwischen den Interessen und Zielen der politisch Mächtigen und denen der Wissenschaftler selbst, d.h. der menschlichen Ebene. Ich bin nach dem zweiten Weltkrieg geboren und diffrenziere, was auf der politischen Ebene geschah und was ich auf der zwischenmenschlichen Beziehungsbene erlebt habe. Dies erscheint mir unbedingt ergänzungswürdig. Durch die politischen Blöcke bedingt, war es den Wissenschaftlern im Ostblock nur in eingeschränktem Umfang möglich, an dem Geschehen im Westen zu partizipieren bzw. es überhaupt zu verfolgen - umgekehrt ebenso. Es scheint mir deswegen an der Zeit, dies aufzuarbeiten und der jeweils anderen Seite bewußt zumachen!
vielen Dank für Ihre Antwort! Ich musste auch erstmal darüber nachdenken, dass der zugrundegelegte Text nicht geheim sein muss. Durch die gewählte Länge der Buchstabenkombinationen hat man natürlich noch eine weitere Variable mit drin und dazu dann noch die 56-Bit-Zufallszahl als Ausgangsbasis. Da haben Sie Recht. Wobei ich persönlich finde, dass die generierten Passwörter zwar besser zu lesen sind(also die Beispiele im Text), aber merken möchte ich mir die auch nicht. ;-)
Eine Sonderzeichenkombination mit einer Zeichenbases von 70 (0-9A-Za-z und eine paar Sonderzeichen) hat bei 3 Zeichen eine Kombinatitionsmöglichkeit von 343000, also in der Größenordnung vergleichbar mit einem Lexikon(wahlweise auch Namen oder fremdsprachliches einstreuen). Bei 3 Begriffen sind dies 9 Buchstaben, also ein "9A%j3q=s4" ist gleichbedeutend mit obigem Passwort. Wer paranoid ist nimmt 4 Worte, das entspricht dann einem 12-Buchstaben-Zufallspasswort.
ist bei dieser Art der Passwortgenerierung aber immer noch, das man sich als Anwender unterschiedliche Passwörter merken muss, da der Hauptangriffspunkt bei privaten Anwendern auf Basis von Passwörtern darauf basiert, dass man das gleiche Passwort (und die gleiche Emailadresse) auf mehreren Websites verwendet. Natürlich könnte man jetzt hingehen und z.B. die ersten sieben (56 Bit) Zeichen der URL nehmen und dann per oben beschriebenem Algorithmus kodieren. Jedoch ist diese Variante sehr leicht berechenbar. Abgesehen davon, dass man als Angreifer nicht weiss, welches Buch verwendet wurde. Es gibt jedoch meiner Meinung nach eine Einschränkung für die Bücher, die grundsätzlich verwendet werden können zur Generierung des Passworts: Da die Bücher sicherlich nicht per Hand auf Buchstabenkombinationen hin analysiert werden, müssen diese Bücher elektronisch verfügbar sein, damit sie automatisiert analysiert werden können. Desweiteren müssen diese Bücher maschinenlesbaren Text enthalten, d.h. Comics fallen schon mal raus. Und diese Bücher dürfen nicht kopiergeschützt oder durch DRM geschützt werden, damit sie auch maschinenlesbar sind. Spontan fallen mir da nur die Bücher des Guttenberg-Projektes ein, die dann noch übrig bleiben. Damit ist die Basis für Angreifer schon mal drastisch eingeschränkt. Wenn man seine eigene Emailkorrespondenz nimmt, ist man nur solange sicher geschützt wie der Angreifer noch keinen Zugriff auf die Emails hat. Wenn der Angreifer Zugriff auf Emails hat, dann ist der eigentliche Schutzfaktor nur noch die Zeit bzw. die Ressourcen, die der Angreifer aufwendet, um die Kodierung zu knacken. Das ist das gleiche Sicherheitsprinzip wie beim RSA-Verfahren, jedoch möchte ich hier zu bedenken geben, dass beim RSA-Verfahren die Menge der Primzahlen sicherlich um einiges höher ist als die Anzahl der Emails der eigenen Emailkorrespondenz. Aber diesbezüglich kann ich mich natürlich irren hinsichtlich der Komplexität. Ich für meinen Teil nehme eine Passwortdatenbank, die ich über ein NAS zu Hause auf Rechner, Smartphone und Tablet verteile bzw. synchronisiere.
Stellungnahme der Redaktion
Lieber Herr Maaßen,
vielen Dank für Ihren Kommentar! In der Tat entstehen große Sicherheitslücken nicht durch das Passwort selbst, sondern durch die Umstände der Speicherung etc.
In seiner Grundform ist das oben beschriebene Verfahren allerdings nicht darauf angewiesen, dass der zugrundegelegte Text geheim bleibt. Im Gegenteil, der Angreifer kann ruhig wissen, welcher Text es war, dieses Wissen nützt ihm nicht bei der Attacke. Das Verfahren produziert letztendlich nichts weiter als eine leichter zu merkende Kodierung der zufälligen Bit-Folge (wobei jede Bit-Folge eindeutig einer Buchstabenkette entspricht und umgekehrt). Infolgedessen kann der Angreifer nur durch ausprobieren auf das richtige Passwort kommen.
...für die Planetenforschung ungefähr so relevant wie Big Brother für die Psychologie oder Sozial-Wissenschaft. Massenmedien, aber auch Kommentatoren in Wisschenschaftsmedien schenken dem Projekt eine Beachtung, die ihm nicht gebührt. Wer sich auch nur als interessierter Laie für die bemannte Raumfahrt interessiert weiß, dass dieses Projekt völlig illusorisch ist. Daran ändern auch nicht nichts die jüngsten ersten Schritte der privat finanzierten Raumfahrtprojekte in die Erdumlaufbahn.
Vorweg: Dieser Beitrag wurde geschrieben, bevor ich gesehen hatte, dass Tattersalls Artikel im Netz bereits diskutiert wurde. Eigentlich sollte er vor 8: "Zum Kulturbegriff" stehen, in dem ich mich auch auf ihn beziehe. Leider ist er durch einen Fehler von mir oder der Website nicht angekommen. Deshalb liefere ich ihn hier nach.
Es ist schon eigenartig, was ein ausgewiesener Fachmann wie Tattersall für einen systematischen Salat in seinem Text serviert. Entweder hat er trotz seiner eigenen Arbeiten in diesem Thema einfach noch nicht verinnerlicht, dass die linnésche Systematik der Primaten seit den 1980er Jahren als überholt gilt und auch der Mensch zu den Menschenaffen gehört (z. B. S. 58 2. Absatz: "Vor nicht mehr als sieben Millionen Jahren sahen sie noch wie Menschenaffen aus." Der Satz ist nur sinnvoll wenn der Mensch nicht zu den Menschenaffen gehört. Oder S. 61 unten: "Jene ersten Werkzeugmacher sahen zwar noch altertümlich aus, doch mit ihren geistigen Fähigkeiten stachen sie die Menschenaffen bereits klar aus") oder die Veröffentlichung in einem populärwissenschaftlichen Medium in den USA zwingt wegen des dort relativ großen Anteils an wissenschaftlichen Analphabeten in evangelikalen Kirchen zu einer Verschleierung der biologischen Tatsachen, sobald wir in die ganz nahe Verwandschaft kommen - als Primat wird der Mensch ja immerhin noch unverschleiert eingeordnet. Zu dieser Haltung passt auch die relativ späte Zuschreibung der Gattung Homo (S. 62, 2.Absatz: "Welchem Fossil der Rang des ersten Vertreters der menschlichen Gattung zukommt, ist noch völlig strittig."), wenn man bedenkt, dass wegen der geringen genetischen Differenz zwischen Pan und Homo durchaus auch Überlegungen im Gang sind, die Schimpansen systematisch in die Gattung Homo zu überführen, um hier innerhalb der übrigen Säugersystematik keine Sonderstellung einzuführen. Danach wären alle diese Vertreter bereits Vertreter der Gattung Homo. Allerdings haben wir hier ein typisches Paläontologenproblem: In der Paläontologie werden ohne Kenntnis der realen Populationsgrenzen und ihrer internen Merkmalsdiversität zwangsläufig die Taxa nach subjektiv erstellten Verschiedenheiten verteilt. Da aber Tattersall auch an rezenten Arten arbeitet, sollte er sich dieser Problematik bewusst sein.
Aber das sind nicht die einzigen Ungereimtheiten, die nicht zu dem berühmten Namen passen und den Verdacht aufkommen lassen, dass er da etwas schreiben lassen hat, ohne noch einmal Korrektur zu lesen: Bildunterschrift S. 62: "Weil sie nun zunehmend Fleisch verzehrten, wuchs bald das viel Energie fordernde Gehirn." Nach dieser Logik ist es ein Wunder, dass die Marder noch nicht ausgestorben sind, weil sie einfach zu kopflastig wurden und deshalb immer von den Bäumen fielen. Aber im Ernst: Fleischdiät führt stammesgeschichtlich nicht zu einem größeren Gehirn, sondern höchstens zu einem kürzeren Darm. Allenfalls kann man noch argumentieren, dass Jagen anderer Tiere anspruchsvoller ist als das "Jagen" stillstehender Pflanzen und insofern durch einen besseren Erkenntnisapparat begünstigt wird und umgekehrt in der Evolution seine Ausprägung fördert. Aber die Maximalgüte des Erkenntnisapparates, die nur durch das Verhalten Jagd selektiert wird, ist bei äußerst erfolgreichen anderen Jägern unter den Säugetieren leicht als niedriger zu erkennen, als sie die Menschenaffen schon erreicht hatten, bevor der Mensch begann, die Jagd zu seinem Hauptberuf zu machen.
Es muss also ein spezielleres Verhalten sein als nur die Jagd allgemein. Kirschmann schlägt das Werfen vor, und solange ich nichts Besseres sehe, bin ich geneigt ihm da zu folgen, zumal er zeigen kann, beziehungsweise inzwischen auch andere gezeigt haben, wie sich die Anatomie des Menschen in Richtung Werfer optimiert und der Art Mensch in der Fähigkeit zum hochpräzisen Wurf mit hohem Impuls neben seiner besonderen Ausdauer eine Ausnahmestellung bei den Beutegreifern beschert. Um zu verstehen, was denn am Werfen so anspruchsvoll ist, sollte man sich klarmachen, wie Bewegungen auf niedrigerem Niveau gesteuert werden: Solange das Bewegungsziel innerhalb des eigenen Körpers verortet ist, findet eine direkte Rückkopplung der Differenz zur "intendierten" Bewegung statt, so dass die Bewegung eigentlich permanent korrigiert werden kann, auch durch ganz schlichte "analoge" Mechanismen. Der geworfene Stein ist nicht mehr korrigierbar, sobald er die Hand des Werfers verlassen hat. Es gibt zwar noch andere Tiere, die Projektile schleudern, doch sind diese Projektile genormt (Beispiel Schützenfisch, bei dem die Tropfengröße durch die Kiefer bestimmt wird.) und der Einsatzbereich ist enger begrenzt, so dass sich hier relativ einfache Steuerungen anbieten, die offensichtlich auch genetisch fixiert sind - der Schützenfisch braucht seine Kunst nicht zu lernen.
Kirschmann demonstriert die Präzision des menschlichen Werfens am Baseballspieler, und unsere für das Werfen optimierte Anatomie zeigt, dass diese Art, Projektile zu schleudern, die Tätigkeit gewesen sein kann, die neue Anforderungen an die zentrale Datenverarbeitung der frühen Menschen stellte. Das größere Gehirn ermöglichte hier eine Softwarelösung, die nicht mehr vom Projektil und der präzisen Technik abhängig war; sie funktioniert mit dem Speer genauso wie mit dem Stein, sie funktioniert auch mit technischen Geräten, die Projektile in ballistischen Kurven werfen, seien es Bögen (https://www.youtube.com/watch?v=BEG-ly9tQGk ) oder Katapulte (https://www.youtube.com/watch?v=9ieWrWLjii0 ). Die beiden Beispiele zeigen, wie Training zu einem intuitiven Verrechnen der Geschossbahnen führt, bei bewegten Zielen sogar eine Berechnung mit unterschiedlichen Richtungen und Geschwindigkeiten von Ziel und Geschoss ermöglicht. Auch die Präzision des Tennisspielers wäre ohne diese in der Natur einzigartige Fähigkeit nicht möglich.
Und damit kommen wir zu dem eigenartigen Evolutionsverständnis, das in dieser Arbeit demonstriert wird (S. 62, letzter Absatz): "Problematisch ist dieses Szenario schon deswegen, weil die natürliche Selektion - und somit der herrschende Anpassungsdruck - in ihm über lange Zeiträume gleichartig gewirkt haben müsste. Doch in Wirklichkeit erfolgt die Evolution in der Gattung Homo während einer langen Eiszeit mit abwechselnd kalten und wärmeren Phasen, die schon vor weit über zwei Millionen Jahren einsetzte ..." Die Selektionsbedingungen für jede Evolution werden zwar auch von der Außenwelt bestimmt, aber mit dem Aufgeben der sessilen Lebensweise innerhalb des Tierreichs wesentlich immer von dem, was der Organismus in dieser Außenwelt anstellt, also wesentlich von seinem Verhalten. Damit man sich das vorstellen kann: Es wuchsen nicht einigen frühen Eulipotyphla (Insektenfressern) Schaufeln und sie begannen sich für den Beruf des Maulwurfes zu interessieren, sondern irgendein spitzmausähnliches Wesen begann, seine Beute auch in der Erde zu suchen. Erst ab diesem Moment wurden größere Füße "belohnt" - in der Evolution ist die Modifikation des Verhaltens sowohl Vorläufer als auch Motor der anatomischen Modifikation.
Inwieweit sollten nun die wechselnden klimatischen Bedingungen ein Hindernis für die Entwicklung des Gehirns darstellen? Der Mensch hatte begonnen, seine Beute mit Wurfgeschossen zu jagen, er war nicht mehr darauf angewiesen, ihnen körperlich direkt überlegen zu sein - sein Beutespektrum war also unspezifisch. Und der Mensch hatte mit seinem Jagdverhalten noch etwas anderes begonnen: Er hatte einen "Beruf" gewählt, der nicht mehr angeboren war, sondern tradiert wurde, das ist der Beginn der Kultur und gleichzeitig eine über einen langen Zeitraum konstante Selektionsbedingung für ein leistungsfähigeres Gehirn (s. o.). Und in sich (aus Sicht der Evolution) rasch wechselnden Umweltbedingungen stellt eine kulturelle Wahl der Nische einen Vorteil dar, weil sie flexibler ist als die genetische. Außerdem hat sie den unbedingten Vorteil, durch bloße Nachahmung auch horizontal, d. h. theoretisch sogar innerhalb einer Generation verbreitbar zu sein. Vor diesem Hintergrund erweisen sich die Bedenken Tattersalls als sehr merkwürdig. Das heißt, wir haben hier eigentlich keine evolutionäre Pause vor uns, sondern eine ganz normale Evolution einer Menschenaffenart mit körperlichen Anpassungen an den Hauptnahrungserwerb (Werferanatomie, Ausdauerfähigkeit) und wahrscheinlich bereits einer genetisch fixierten Strategie der Weitergabe kultureller Technik. Was noch fehlt, ist die Sprache.
Für den nächsten Evolutionssprung zum heutigen Homo sapiens bietet eigentlich nur Tomasello einen nachvollziehbaren Ansatz, der den Sprung zum kulturellen Lernen und zum Kumulationsorgan außerindividuellen Wissens Sprache plausibel macht. Danach ist dieser Sprung wesentlich kulturell und weniger genetisch, und begann, als die Menschen anfingen, Intentionen zu teilen und in diesem Verhalten ihre Lautäußerungen für etwas anderes zu benutzen als zur Signalisierung der eigenen Gestimmtheit, unter die auch der Reviergesang der Vögel letztendlich noch subsumiert werden kann. Was bei uns heute stattfindet, ist trotz sehr ähnlicher Hardware zum Beispiel bei den Schimpansen so grundverschieden von der individuellen Prozessierung der Welt, die bis zum Erscheinen des Menschen in mehr oder weniger variabel gespeicherten Reizmustern stattfand, dass der Übergang und die Folgen von der Gestimmtheitsäußerung zur Symbolsprache erheblich komplexer ist, als wir das uns normalerweise vorstellen - mit der Vorstellung der subjektiven Welt vor der Sprache haben wir unsere Schwierigkeiten, weil wir bereits diese Vorstellung in der Sprache prozessieren. Die Annahme, dass die jüngere Evolution des Menschen im Wesentlichen eine kulturelle ist, die nur auf minimalen genetischen Details aufsetzt, erklärt nicht nur den zeitlichen Verlauf dieser Evolution, sie ist im Gegensatz zu allen anderen Erklärungsversuchen in den von ihr postulierten Differenzen zwischen Mensch und anderen Menschenaffen auch teilweise experimentell bestätigt.
Die allgemeinen Bemerkungen Tattersalls zu genetischen Nadelöhren sind leider nur das: allgemeine Bemerkungen, vor denen es dann fast erstaunlich klingt, dass er den Wert der Sprache als wesentlich erkennt. Aber für die Sprache, die zwar Basis für die Kumulation weiteren Wissens darstellt, selbst bereits das Produkt einer solchen ist, also ein Ergebnis innerartlicher Kommunikation und einer sehr präzisen vertikalen Tradition, ist "Erfindung" speziell bei Betrachtung der Art Mensch ein sehr unglückliches Bild (S. 64 drittletzter Absatz).
P.S.: Dieser Text wurde geschrieben, bevor die anderen Antworten zu Tattersall ins Netz gestellt wurden. Deshalb jetzt noch ein Nachsatz an Kirschmann: Ich sehe keinen grundsätzlichen Gegensatz zwischen dem Menschen als Kulturwesen und als Werfer, solange wir uns auf die biologische Bedeutung von Kultur beschränken (Hostettler benutzt bei seinen Anmerkungen einen völlig anderen Kulturbegriff, die hier nicht so recht in die Thematik passt). Ich sehe bereits in der Anleitung des jugendlichen Werfers durch den Vater einen kulturellen Akt wie es, ohne dass man darüber diskutieren muss, auch die Anleitung zum Bogenschützen darstellt. Tomasello betont zu Recht die Zuverlässigkeit der sozialen Weitergabe von Fertigkeiten an die nächste Generation als eine wesentliche Basis kultureller Kumulation.
Zur Sprache des "Distanztieres": Diese Argumentation bezieht sich leider nur auf die Kommunikationsebenen, die auch unter den anderen Affen üblich sind. Eine abstrakte Symbolsprache ist aber für diese Bedürfnisse (Ausdruck und Beeinflussung von Gestimmtheiten) nicht notwendig. Das Problem der Entfernung hat auch jeder Waldvogel, weshalb diese Burschen sehr laut werden können. Über den Klimawandel oder die Waldzerstörung kann ich mich trotzdem nicht mit ihnen unterhalten, obwohl sie sie maximal interessieren müssten.
Sind die Pauker noch zu retten?
25.03.2015, Bernhard SchmidtSolch unterschiedlichen Interpretationen eines einfachen und im galaktischen Maßstab noch nicht mal herausragenden Himmelskörpers ist ein sehr deutliches Indiz, wie die grüne Ideologie in den vergangenen Jahrzehnten die Bildungsrepräsentanten komplett verwirrt und für ihre Aufgabe eigentlich disqualifiziert hat. Aber es zeigt auch, wie sich die grünen Feindbilder langsam verirren: auf einmal sind Windräder, Stromtrassen und die Sonne die Bösen. Hoffentlich zerbricht diese verquaste ideogische Verklärung der Naturrealiäten endlich an ihren inneren Widersprüchen.
No risk, no fun?
25.03.2015, Lothar WeißSollten Sie die Verantwortung für 30 Kinder haben, von denen nur ein kleiner Teil jene Brillen hat, die vor Augenschäden schützen, würden Sie das Risiko eingehen, dass eines der Kinder zu lange in die Sonne blickt? Sie werden niemals alle Kinder im Blick haben können! Also wenn Sie mich fragen, ich finde die Lösung gar nicht so dumm, immer nur mit "bebrillten" Kindern in Gruppen eine Weile hinaus zu gehen (das heißt ja nicht, dass nicht alle die Gelegenheit haben, die Sonnenfinsternis zu sehen. Man kann ja abwechseln). Genauso würde ich mit Lochkameras und ähnlichen Gerätschaften verfahren: immer nur in kleinen Gruppen und nicht zu lange, damit alle drankommen. Sie schreiben von "absolut sicheren Methoden", doch sicher ist nur, dass das eine oder andere Kind zur Sonne schauen wird, wenn sie stundenlang, möglicherweise unbeaufsichtigt, ohne Schutzbrille im Freien sind. Wäre ich Lehrer, dann würde ich auch lieber als Spielverderber dastehen, als eines der Kinder zum Augenarzt bringen zu müssen. Ob nun das zitierte Schreiben ("von diesen Lichtstrahlen bestrahlt") authentisch ist oder nicht, sicherlich ist so etwas eher die Ausnahme. Ich bin mir sicher, die meisten Schulen haben den Schülern, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, ermöglicht die Sonnenfinsternis mitzuerleben.
Im Grunde ist es gleich, ob der Archaeopterix ein Vogel war oder nicht.
25.03.2015, Nikola MühlfeldDass Federn nicht zum Fliegen entstanden,liegt dabei doch gerade zu auf der Hand. Natürlich waren sie zur Balz da und natürlich zum Wärmen.
Wenn Fledermäuse mit ihrer Fellhaut fliegen können, bestreitet doch niemand, dass Fell wärmt und dazu konzipiert wurde, sowie der Mensch das Fell nicht mehr benötigt.
Völlig sinnlos
25.03.2015, Gunther Z.Ich bezweifele ferner, das es überhaupt sinnvoll ist, dort die Ratten auszurotten oder auch nur zu dezimieren. Im Artikel heißt es: "(...) dass sich das Ökosystem demnächst wieder erholt." Das ist doch nichts weiter als Ökoromantik, genauso wie der unbeweisbare Ausdruck "ökologisches Gleichgewicht". Doch es gibt kein ökologisches Gleichgewicht, denn damit ist doch bloß gemeint: So wie wir uns Ökologie vorstellen, also ganz niedlich und lieb, so mit zwitschernden Vögelchen und kleinen süßen Tieren mit samtweichem Fell. Also Wunschdenken. Die Ratten dort, egal wie sie hingekommen sind, sind eine erfolgreiche Art. Das ist Ökologie, Erfolg oder Misserfolg. Und weder Ratten noch irgendeine andere Art können sich übermäßig vermehren, denn sobald dies geschieht, verhungert der Überschuss durch Nahrungsmangel. Das ist das real existierende Gleichgewicht der Ökologie: Abwechslung von Erfolg und Misserfolg. Dazu gehört selbstverständlich auch die Verdrängung von anderen Arten. Ökoromantiker sollten da nicht eingreifen.
Hierüber im Artikel weiß man dann endgültig nicht, soll man lachen oder weinen:
„(…) andererseits müsse man aber bedenken, dass auch die Küken der Seevögel auf unangenehme Weise ums Leben kommen, meint Martin: Sie würden häufig bei lebendigem Leib von den Ratten gefressen.“
Das sind ja Neuigkeiten. Ja, Ratten sind auch Raubtiere. Schlimm.
Noch eine Möglichkeit
24.03.2015, Jutta PaulusSprache muss nicht zu kultureller Blüte führen
24.03.2015, Eduard Kirschmann, HannoverDie Überzeugung, dass Sprachfähigkeit sich unmittelbar nach ihrer Entwicklung deutlich im archäologischen Befund niederschlagen müsste, erinnert an die zu Darwins Zeiten allgegenwärtige Überzeugung, dass Angehörige „primitiver“ Jäger-und-Sammlergesellschaften im Vergleich zu Angehörigen „zivilisierter“ Völker sprachlich und geistig unterentwickelt sein müssten. Die Erfahrung lehrt, dass es beim modernen Menschen keine Korrelation zwischen Komplexität, kultureller Produktivität und Größe der einzelnen Gesellschaften einerseits und biologischen Anpassungen andererseits gibt. Warum sollte es also undenkbar sein, dass Menschen mit der gleichen biologischen Ausstattung in Verbänden gelebt haben, die über lange Zeit überhaupt keine kulturelle Produktivität an den Tag gelegt haben? Bereits bei Schimpansen kann man beobachten, dass sie kulturell im Prinzip mehr zu leisten vermögen, als sie tatsächlich tun. Warum sollte es bei Menschen nicht genauso gewesen sein?
Nach meiner Ansicht wird zu viel über den Nutzen gesprochen, den Sprachfähigkeit und Intelligenz für Menschen gehabt haben und zu wenig über die Kosten beziehungsweise Schäden, die durch sie verursacht werden (können). Menschen bilden sich gerne ein, mit ihren großen Gehirnen ein vorläufiger End- und Höhepunkt der Evolution zu sein. Aus biologischer Sicht ist das menschliche Gehirn aber eher eine Anomalie, ein „Ausreißer“. Bei der organischen Evolution geht es nicht um die Entwicklung von möglichst leistungsfähigen Gehirnen, sondern um die Entwicklung von Organismen, die unter den gegebenen Bedingungen die meisten Nachkommen zu hinterlassen vermögen. Gehirne sind dabei nur Mittel zum Zweck. Größere und leistungsfähigere Gehirne produzieren fitnessrelevante Mehrkosten und werden nur entwickelt, wenn sie sich unter dem Strich positiv auf den Ausbreitungserfolg der Gene auswirken. Zu den Kosten gehört neben dem höheren Material- und Energiebedarf ein höheres erforderliches elterliches Investment. Größere Gehirne sind assoziiert mit einer verlängerten Kindheit und größeren zeitlichen Abständen zwischen den Geburten. Insbesondere bei der menschlichen Evolution spielt ein weiterer Kostenpunkt eine wichtige Rolle: Entscheidend für das Verständnis der Evolution des Homo sapiens ist die Erkenntnis, dass dessen Verhalten den Geltungsraum des soziobiologischen Paradigmas deutlich sprengt.
Genau genommen lässt sich das soziobiologische Paradigma, also der Lehrsatz, dass das Verhalten der Fitnessmaximierung dient, aus der Evolutionstheorie nur unter der Voraussetzung ableiten, dass die genetische Evolution die einzige Quelle funktionaler Komplexität ist, die bei der Gestaltung des Verhaltens eine Rolle spielt.
Bereits mit der Entwicklung von Gehirnen, die über Versuch und Irrtum neue Lösungsansätze zu entwickeln vermochten, tauchte eine neue Quelle funktionaler Komplexität auf, die im Prinzip in der Lage war den Genen bei der Verhaltenssteuerung Konkurrenz zu machen. Gehirne sind Werkzeuge zur flexiblen Verhaltenssteuerung - je leistungsfähiger und einfallsreicher sie werden, desto schwerer wird es für die Gene sicherzustellen, dass sie Verhaltensweisen generieren, die tatsächlich dem Fortpflanzungserfolg dienen. Die genetische Evolution hat keinerlei Potenzial zur Voraussicht und kann daher keine Anpassungen an Verhaltensweisen bereitstellen, die innerhalb eines Lebens neu entwickelt werden. Deswegen greifen Gene wiederum in für den Fortpflanzungserfolg wichtigen Situationen gerne auf zuverlässigere Mechanismen zur Verhaltenssteuerung zurück. Beim Verlieben geht es darum den Verstand ein Stück weit außer Kraft zu setzen und hormonelle Verhaltenssteuerung in den Vordergrund rücken zu lassen. Hormone sind nicht gerade sehr einfallsreich – dafür aber berechenbar in ihrer Wirkung und aus genetischer Sicht zuverlässiger als Gehirne.
Je einfallsreicher ein Gehirn wird, desto häufiger produziert es neue Verhaltensweisen die dem Fortpflanzungserfolg schaden können. Auch das ist ein Kostenfaktor, der der Entwicklung größerer Gehirne entgegenwirkt.
Kommt dann auch noch ein leistungsfähiger Mechanismus zum Gedankenaustausch hinzu, dann werden die kreativen Variationen der einzelnen Gehirne in der Population verbreitet, wobei es zu memetischen Anreicherungsprozessen kommt. Damit kommt eine weitere Quelle funktionaler Komplexität ins Spiel, die bei der Verhaltenssteuerung den Genen Konkurrenz zu machen vermag und bei der nicht der Ausbreitungserfolg der genetischen Information, sondern derjenige der kulturellen Überlieferungen im Vordergrund steht. Dies erklärt, warum Kulturfähigkeit im Tierreich nicht die Regel, sondern die absolute Ausnahme ist.
Kostspielige Ausnahmen kann man in der Tierwelt immer dann antreffen, wenn innerhalb der betreffenden Tierart eine bestimmte Eigenschaft eine sehr hohe Bedeutung bei der Konkurrenz um beschränkte Ressourcen gewinnt. Berühmt ist hier der Pfauenschwanz, der den männlichen Pfauen im Rahmen der sexuellen Selektion angezüchtet worden ist.
Ein analoger Mechanismus führte nach meiner Auffassung beim Menschen zur Entwicklung eines ausgesprochen leistungsfähigen Gehirns und der Sprachfähigkeit. In schimpansenähnlich, multimaskulin organisierten Verbänden konkurrierten die männlichen Gruppenmitglieder gemeinsam unter Einsatz geworfener Steine um Reviere und damit um die beschränkten Nahrungs- und Fortpflanzungsressourcen. Dies führte zu einer deutlichen Leistungssteigerung der Gehirne und zog die Sprachentwicklung nach sich (regelungstechnisch gesprochen handelte es sich um eine Rückkopplung, die zu einer Instabilität – dem oben erwähnten „Ausreißer“ geführt hat). Dieses Wettrüsten hielt rund 2 Millionen Jahre lang an und wurde sicherlich auch von Anpassungen begleitet, die dafür sorgten, dass sich die kulturelle Evolution unter den gegebenen Umständen nicht verselbständigte.
Die Entwicklung des Homo sapiens wurde dann eingeleitet, als unsere Vorfahren anfingen ihre inzwischen sehr fortgeschrittene Kulturfähigkeit dazu zu nutzen, die Gruppenstruktur und damit auch die Reproduktionsbedingungen zu remodellieren. Dies führte zur „Entmachtung“ der Gene und zu einem Siegeszug der kulturellen Evolution. Auch beim Homo sapiens fanden durchaus noch genetische Anpassungen statt – sein Verhalten ist jedoch weit davon entfernt fitnessmaximiert zu sein.
Ich habe dieses Erklärungskonzept 1999 im "Zeitalter der Werfer" zur Diskussion gestellt. Bisher wurde allerdings nur die Ausgangshypothese bestätigt (umfangreiche Anpassungen an das Werfen beim Übergang zum Homo erectus). Sollte mein Modell im Großen und Ganzen richtig gewesen sein, dann ist voraussichtlich in 30 bis 50 Jahren mit einer qualifizierten Bestätigung aus der Fachwelt zu rechnen.
Marangoni Effekt
24.03.2015, OttoWas an dem obigen Artikel etwas seltsam ist, ist dass da "Sortieren nach Konzentration" als Anwendung genannt wird - obwohl sich die Konzentration durch den Vorgang selbst ja wohl (stark) aendert.
Dass am Ende nur der weniger fluechtige Bestandteil (oder das azeotrope Gemisch) uebrigbleiben ist wohl nicht als Sotiereffekt zu zaehlen.
Was fuer ein Unsinn!
24.03.2015, Otto AlbrechtWas hat denn das mit einem Sensor zu tun? Weil da das Wort "Grafit" oder "Carbon" erscheint? In meinem ersten Kosmos Elektronik-Baukasten (so um 1956) war ein hochohmiger Widerstand noetig - den hat man (ich auch) durch einen Bleistiftstrich auf einem Papierschnitzel simuliert.
So weit ich mich erinnern kann war schon damals in der Anleitung gestanden dass das kein besonders guter Widerstand ist weil er empfindlich ist fuer viele Dinge (oben aufgelistet). Da, in dem Fall, der exakte Wert nicht sehr wichtig war hat der Verstaerker (vermultlich - welcher Schaltkreis es war ist nicht mehr in meinem "wearable and flexible" Gedaechtnis zu finden) trotzdem funktioniert. Dummerweise habe ich die Idee nicht sofort als "Sensor" patentiert. Ein Sensor fuer vieles - wearable, flexible, leight-weight... Dummerweise scheint er aber den "common sense" auszuschalten den eine Zeitschriftenredaktion haben sollte. Dass in "Advanced Functional Materials" nicht so genau hingesehen wird ist mir schon frueher aufgefallen, aber der Artikel ist doch wohl hoechstens am 1. April ertragbar.
Es ist ein Spiel. Mehr nicht.
23.03.2015, ThommesArtikel ist zu begrenzt
23.03.2015, Dr. J. GötzDies erscheint mir unbedingt ergänzungswürdig. Durch die politischen Blöcke bedingt, war es den Wissenschaftlern im Ostblock nur in eingeschränktem Umfang möglich, an dem Geschehen im Westen zu partizipieren bzw. es überhaupt zu verfolgen - umgekehrt ebenso. Es scheint mir deswegen an der Zeit, dies aufzuarbeiten und der jeweils anderen Seite bewußt zumachen!
Antwort
23.03.2015, Stefan Maaßenvielen Dank für Ihre Antwort!
Ich musste auch erstmal darüber nachdenken, dass der zugrundegelegte Text nicht geheim sein muss. Durch die gewählte Länge der Buchstabenkombinationen hat man natürlich noch eine weitere Variable mit drin und dazu dann noch die 56-Bit-Zufallszahl als Ausgangsbasis. Da haben Sie Recht.
Wobei ich persönlich finde, dass die generierten Passwörter zwar besser zu lesen sind(also die Beispiele im Text), aber merken möchte ich mir die auch nicht. ;-)
Beste Grüße,
Stefan Maaßen
Es geht auch noch einfacher
23.03.2015, Eulenspiegel"Raketenrecommendedausgezogen"
Eine Sonderzeichenkombination mit einer Zeichenbases von 70 (0-9A-Za-z und eine paar Sonderzeichen) hat bei 3 Zeichen eine Kombinatitionsmöglichkeit von 343000, also in der Größenordnung vergleichbar mit einem Lexikon(wahlweise auch Namen oder fremdsprachliches einstreuen).
Bei 3 Begriffen sind dies 9 Buchstaben, also ein "9A%j3q=s4" ist gleichbedeutend mit obigem Passwort. Wer paranoid ist nimmt 4 Worte, das entspricht dann einem 12-Buchstaben-Zufallspasswort.
Problematisch
23.03.2015, Stefan MaaßenWenn man seine eigene Emailkorrespondenz nimmt, ist man nur solange sicher geschützt wie der Angreifer noch keinen Zugriff auf die Emails hat. Wenn der Angreifer Zugriff auf Emails hat, dann ist der eigentliche Schutzfaktor nur noch die Zeit bzw. die Ressourcen, die der Angreifer aufwendet, um die Kodierung zu knacken. Das ist das gleiche Sicherheitsprinzip wie beim RSA-Verfahren, jedoch möchte ich hier zu bedenken geben, dass beim RSA-Verfahren die Menge der Primzahlen sicherlich um einiges höher ist als die Anzahl der Emails der eigenen Emailkorrespondenz. Aber diesbezüglich kann ich mich natürlich irren hinsichtlich der Komplexität.
Ich für meinen Teil nehme eine Passwortdatenbank, die ich über ein NAS zu Hause auf Rechner, Smartphone und Tablet verteile bzw. synchronisiere.
Lieber Herr Maaßen,
vielen Dank für Ihren Kommentar! In der Tat entstehen große Sicherheitslücken nicht durch das Passwort selbst, sondern durch die Umstände der Speicherung etc.
In seiner Grundform ist das oben beschriebene Verfahren allerdings nicht darauf angewiesen, dass der zugrundegelegte Text geheim bleibt. Im Gegenteil, der Angreifer kann ruhig wissen, welcher Text es war, dieses Wissen nützt ihm nicht bei der Attacke. Das Verfahren produziert letztendlich nichts weiter als eine leichter zu merkende Kodierung der zufälligen Bit-Folge (wobei jede Bit-Folge eindeutig einer Buchstabenkette entspricht und umgekehrt). Infolgedessen kann der Angreifer nur durch ausprobieren auf das richtige Passwort kommen.
Mit besten Grüßen, jd/Red
Diese Marsmission ist...
23.03.2015, Erik GeibelWas will uns Tattersall eigentlich erzählen?
23.03.2015, Frank Wohlgemuth, TorneschEs ist schon eigenartig, was ein ausgewiesener Fachmann wie Tattersall für einen systematischen Salat in seinem Text serviert. Entweder hat er trotz seiner eigenen Arbeiten in diesem Thema einfach noch nicht verinnerlicht, dass die linnésche Systematik der Primaten seit den 1980er Jahren als überholt gilt und auch der Mensch zu den Menschenaffen gehört (z. B. S. 58 2. Absatz: "Vor nicht mehr als sieben Millionen Jahren sahen sie noch wie Menschenaffen aus." Der Satz ist nur sinnvoll wenn der Mensch nicht zu den Menschenaffen gehört. Oder S. 61 unten: "Jene ersten Werkzeugmacher sahen zwar noch altertümlich aus, doch mit ihren geistigen Fähigkeiten stachen sie die Menschenaffen bereits klar aus") oder die Veröffentlichung in einem populärwissenschaftlichen Medium in den USA zwingt wegen des dort relativ großen Anteils an wissenschaftlichen Analphabeten in evangelikalen Kirchen zu einer Verschleierung der biologischen Tatsachen, sobald wir in die ganz nahe Verwandschaft kommen - als Primat wird der Mensch ja immerhin noch unverschleiert eingeordnet. Zu dieser Haltung passt auch die relativ späte Zuschreibung der Gattung Homo (S. 62, 2.Absatz: "Welchem Fossil der Rang des ersten Vertreters der menschlichen Gattung zukommt, ist noch völlig strittig."), wenn man bedenkt, dass wegen der geringen genetischen Differenz zwischen Pan und Homo durchaus auch Überlegungen im Gang sind, die Schimpansen systematisch in die Gattung Homo zu überführen, um hier innerhalb der übrigen Säugersystematik keine Sonderstellung einzuführen. Danach wären alle diese Vertreter bereits Vertreter der Gattung Homo. Allerdings haben wir hier ein typisches Paläontologenproblem: In der Paläontologie werden ohne Kenntnis der realen Populationsgrenzen und ihrer internen Merkmalsdiversität zwangsläufig die Taxa nach subjektiv erstellten Verschiedenheiten verteilt. Da aber Tattersall auch an rezenten Arten arbeitet, sollte er sich dieser Problematik bewusst sein.
Aber das sind nicht die einzigen Ungereimtheiten, die nicht zu dem berühmten Namen passen und den Verdacht aufkommen lassen, dass er da etwas schreiben lassen hat, ohne noch einmal Korrektur zu lesen: Bildunterschrift S. 62: "Weil sie nun zunehmend Fleisch verzehrten, wuchs bald das viel Energie fordernde Gehirn." Nach dieser Logik ist es ein Wunder, dass die Marder noch nicht ausgestorben sind, weil sie einfach zu kopflastig wurden und deshalb immer von den Bäumen fielen. Aber im Ernst: Fleischdiät führt stammesgeschichtlich nicht zu einem größeren Gehirn, sondern höchstens zu einem kürzeren Darm. Allenfalls kann man noch argumentieren, dass Jagen anderer Tiere anspruchsvoller ist als das "Jagen" stillstehender Pflanzen und insofern durch einen besseren Erkenntnisapparat begünstigt wird und umgekehrt in der Evolution seine Ausprägung fördert. Aber die Maximalgüte des Erkenntnisapparates, die nur durch das Verhalten Jagd selektiert wird, ist bei äußerst erfolgreichen anderen Jägern unter den Säugetieren leicht als niedriger zu erkennen, als sie die Menschenaffen schon erreicht hatten, bevor der Mensch begann, die Jagd zu seinem Hauptberuf zu machen.
Es muss also ein spezielleres Verhalten sein als nur die Jagd allgemein. Kirschmann schlägt das Werfen vor, und solange ich nichts Besseres sehe, bin ich geneigt ihm da zu folgen, zumal er zeigen kann, beziehungsweise inzwischen auch andere gezeigt haben, wie sich die Anatomie des Menschen in Richtung Werfer optimiert und der Art Mensch in der Fähigkeit zum hochpräzisen Wurf mit hohem Impuls neben seiner besonderen Ausdauer eine Ausnahmestellung bei den Beutegreifern beschert. Um zu verstehen, was denn am Werfen so anspruchsvoll ist, sollte man sich klarmachen, wie Bewegungen auf niedrigerem Niveau gesteuert werden: Solange das Bewegungsziel innerhalb des eigenen Körpers verortet ist, findet eine direkte Rückkopplung der Differenz zur "intendierten" Bewegung statt, so dass die Bewegung eigentlich permanent korrigiert werden kann, auch durch ganz schlichte "analoge" Mechanismen. Der geworfene Stein ist nicht mehr korrigierbar, sobald er die Hand des Werfers verlassen hat. Es gibt zwar noch andere Tiere, die Projektile schleudern, doch sind diese Projektile genormt (Beispiel Schützenfisch, bei dem die Tropfengröße durch die Kiefer bestimmt wird.) und der Einsatzbereich ist enger begrenzt, so dass sich hier relativ einfache Steuerungen anbieten, die offensichtlich auch genetisch fixiert sind - der Schützenfisch braucht seine Kunst nicht zu lernen.
Kirschmann demonstriert die Präzision des menschlichen Werfens am Baseballspieler, und unsere für das Werfen optimierte Anatomie zeigt, dass diese Art, Projektile zu schleudern, die Tätigkeit gewesen sein kann, die neue Anforderungen an die zentrale Datenverarbeitung der frühen Menschen stellte. Das größere Gehirn ermöglichte hier eine Softwarelösung, die nicht mehr vom Projektil und der präzisen Technik abhängig war; sie funktioniert mit dem Speer genauso wie mit dem Stein, sie funktioniert auch mit technischen Geräten, die Projektile in ballistischen Kurven werfen, seien es Bögen (https://www.youtube.com/watch?v=BEG-ly9tQGk ) oder Katapulte (https://www.youtube.com/watch?v=9ieWrWLjii0 ). Die beiden Beispiele zeigen, wie Training zu einem intuitiven Verrechnen der Geschossbahnen führt, bei bewegten Zielen sogar eine Berechnung mit unterschiedlichen Richtungen und Geschwindigkeiten von Ziel und Geschoss ermöglicht. Auch die Präzision des Tennisspielers wäre ohne diese in der Natur einzigartige Fähigkeit nicht möglich.
Und damit kommen wir zu dem eigenartigen Evolutionsverständnis, das in dieser Arbeit demonstriert wird (S. 62, letzter Absatz): "Problematisch ist dieses Szenario schon deswegen, weil die natürliche Selektion - und somit der herrschende Anpassungsdruck - in ihm über lange Zeiträume gleichartig gewirkt haben müsste. Doch in Wirklichkeit erfolgt die Evolution in der Gattung Homo während einer langen Eiszeit mit abwechselnd kalten und wärmeren Phasen, die schon vor weit über zwei Millionen Jahren einsetzte ..." Die Selektionsbedingungen für jede Evolution werden zwar auch von der Außenwelt bestimmt, aber mit dem Aufgeben der sessilen Lebensweise innerhalb des Tierreichs wesentlich immer von dem, was der Organismus in dieser Außenwelt anstellt, also wesentlich von seinem Verhalten. Damit man sich das vorstellen kann: Es wuchsen nicht einigen frühen Eulipotyphla (Insektenfressern) Schaufeln und sie begannen sich für den Beruf des Maulwurfes zu interessieren, sondern irgendein spitzmausähnliches Wesen begann, seine Beute auch in der Erde zu suchen. Erst ab diesem Moment wurden größere Füße "belohnt" - in der Evolution ist die Modifikation des Verhaltens sowohl Vorläufer als auch Motor der anatomischen Modifikation.
Inwieweit sollten nun die wechselnden klimatischen Bedingungen ein Hindernis für die Entwicklung des Gehirns darstellen? Der Mensch hatte begonnen, seine Beute mit Wurfgeschossen zu jagen, er war nicht mehr darauf angewiesen, ihnen körperlich direkt überlegen zu sein - sein Beutespektrum war also unspezifisch. Und der Mensch hatte mit seinem Jagdverhalten noch etwas anderes begonnen: Er hatte einen "Beruf" gewählt, der nicht mehr angeboren war, sondern tradiert wurde, das ist der Beginn der Kultur und gleichzeitig eine über einen langen Zeitraum konstante Selektionsbedingung für ein leistungsfähigeres Gehirn (s. o.). Und in sich (aus Sicht der Evolution) rasch wechselnden Umweltbedingungen stellt eine kulturelle Wahl der Nische einen Vorteil dar, weil sie flexibler ist als die genetische. Außerdem hat sie den unbedingten Vorteil, durch bloße Nachahmung auch horizontal, d. h. theoretisch sogar innerhalb einer Generation verbreitbar zu sein. Vor diesem Hintergrund erweisen sich die Bedenken Tattersalls als sehr merkwürdig. Das heißt, wir haben hier eigentlich keine evolutionäre Pause vor uns, sondern eine ganz normale Evolution einer Menschenaffenart mit körperlichen Anpassungen an den Hauptnahrungserwerb (Werferanatomie, Ausdauerfähigkeit) und wahrscheinlich bereits einer genetisch fixierten Strategie der Weitergabe kultureller Technik. Was noch fehlt, ist die Sprache.
Für den nächsten Evolutionssprung zum heutigen Homo sapiens bietet eigentlich nur Tomasello einen nachvollziehbaren Ansatz, der den Sprung zum kulturellen Lernen und zum Kumulationsorgan außerindividuellen Wissens Sprache plausibel macht. Danach ist dieser Sprung wesentlich kulturell und weniger genetisch, und begann, als die Menschen anfingen, Intentionen zu teilen und in diesem Verhalten ihre Lautäußerungen für etwas anderes zu benutzen als zur Signalisierung der eigenen Gestimmtheit, unter die auch der Reviergesang der Vögel letztendlich noch subsumiert werden kann. Was bei uns heute stattfindet, ist trotz sehr ähnlicher Hardware zum Beispiel bei den Schimpansen so grundverschieden von der individuellen Prozessierung der Welt, die bis zum Erscheinen des Menschen in mehr oder weniger variabel gespeicherten Reizmustern stattfand, dass der Übergang und die Folgen von der Gestimmtheitsäußerung zur Symbolsprache erheblich komplexer ist, als wir das uns normalerweise vorstellen - mit der Vorstellung der subjektiven Welt vor der Sprache haben wir unsere Schwierigkeiten, weil wir bereits diese Vorstellung in der Sprache prozessieren. Die Annahme, dass die jüngere Evolution des Menschen im Wesentlichen eine kulturelle ist, die nur auf minimalen genetischen Details aufsetzt, erklärt nicht nur den zeitlichen Verlauf dieser Evolution, sie ist im Gegensatz zu allen anderen Erklärungsversuchen in den von ihr postulierten Differenzen zwischen Mensch und anderen Menschenaffen auch teilweise experimentell bestätigt.
Die allgemeinen Bemerkungen Tattersalls zu genetischen Nadelöhren sind leider nur das: allgemeine Bemerkungen, vor denen es dann fast erstaunlich klingt, dass er den Wert der Sprache als wesentlich erkennt. Aber für die Sprache, die zwar Basis für die Kumulation weiteren Wissens darstellt, selbst bereits das Produkt einer solchen ist, also ein Ergebnis innerartlicher Kommunikation und einer sehr präzisen vertikalen Tradition, ist "Erfindung" speziell bei Betrachtung der Art Mensch ein sehr unglückliches Bild (S. 64 drittletzter Absatz).
P.S.: Dieser Text wurde geschrieben, bevor die anderen Antworten zu Tattersall ins Netz gestellt wurden. Deshalb jetzt noch ein Nachsatz an Kirschmann:
Ich sehe keinen grundsätzlichen Gegensatz zwischen dem Menschen als Kulturwesen und als Werfer, solange wir uns auf die biologische Bedeutung von Kultur beschränken (Hostettler benutzt bei seinen Anmerkungen einen völlig anderen Kulturbegriff, die hier nicht so recht in die Thematik passt). Ich sehe bereits in der Anleitung des jugendlichen Werfers durch den Vater einen kulturellen Akt wie es, ohne dass man darüber diskutieren muss, auch die Anleitung zum Bogenschützen darstellt. Tomasello betont zu Recht die Zuverlässigkeit der sozialen Weitergabe von Fertigkeiten an die nächste Generation als eine wesentliche Basis kultureller Kumulation.
Zur Sprache des "Distanztieres": Diese Argumentation bezieht sich leider nur auf die Kommunikationsebenen, die auch unter den anderen Affen üblich sind. Eine abstrakte Symbolsprache ist aber für diese Bedürfnisse (Ausdruck und Beeinflussung von Gestimmtheiten) nicht notwendig. Das Problem der Entfernung hat auch jeder Waldvogel, weshalb diese Burschen sehr laut werden können. Über den Klimawandel oder die Waldzerstörung kann ich mich trotzdem nicht mit ihnen unterhalten, obwohl sie sie maximal interessieren müssten.