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Kommentare - - Seite 982

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • hoffentlich...

    04.11.2010, Uwe Zimmermann, Uppsala
    ...hilft es!

    Wir haben nur einen Planeten zur Verfügung, um damit Experimente zu machen. Und könnten heutige Computersimualtionen das wahre Klimageschehen mit und ohne Geoengineering wirklich beurteilen, dann bräuchte man die Experimente auf kleiner Skala ja wohl kaum.

    Wenn man sich die abentuerlichen Ideen ansieht, die in den letzten Jahren in den Medien präsentiert wurden, dann kann man sich nur fragen, ob die beteiligten Erfinder überhaupt wissen, was sie tun.

    Andererseits weiß ich als Wissenschaftler selbst von meinem Gebiet, dass das, was in den Medien gezeigt wird (auch und speziell auf Spartensendern wie Discovery "Science" und National Geographic) nur selten die tatsächliche, aktuelle Forschung repräsentiert...

    Keinesfalls sollten derartig weltumspannende Experimente von einzelnen Erfindern, Nachrichtenkanälen oder einzelnen Regierungen durchgeführt werden, denn niemand und kein Land der Erde wäre in der Lage, die Haftung für ein fehlgeschlagenes Experiment zu übernehmen. Ein Moratorium, dass alle Beteiligten zu einem detaillierteren Nachdenken vor einem eventuellen Experiment anstiftet, ist nur zu begrüßen.
  • Bei den Argumenten pro Geoengineering

    04.11.2010, Dr. Gilbert Brands, Krummhörn
    frage ich mich, wie krank und größenwahnsinnig man eigentlich heute als Wissenschaftler sein darf, um immer noch ernst genommen zu werden. Dr. Mabuse war wohl nur ein kleines Licht gegen solche Leute. Bei Wort "Sulfatschirm" sollten vielleicht auch die Macher dieser Zeitschrift mal an kaputte Wälder im letzten Jahrhundert denken. Und das zur "Korrektur" alles andere als allgemein akzeptierter Klimamodelle.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Brands,



    Sie haben Recht mit Ihrer Anmerkung zum "Sulfatschirm" - den übrigens auch Jeff Tollefson "kritisch beäugt". In verschiedenen Artikeln zum Thema wie "Sonnencreme für die Atmosphäre" oder "Eisendüngung fördert Giftblüten" haben wir übrigens stets auch auf die Risiken und Probleme dieser Technologie hingewiesen. Als Wissenschaftsseite empfinden wir es aber als unsere Pflicht, auch über Entwicklungen im Geoengineering zu berichten.



    Mit freundlichen Grüßen



    Daniel Lingenhöhl


    Redaktion spektrumdirekt

  • Bewusstseinsillusion - ein performativer Selbstwiderspruch

    03.11.2010, Egbert Scheunemann
    Wer in der Diskussion um die Philosophie des Geistes und des Bewusstseins oder auch um die Frage, ob es so etwas wie Willensfreiheit gibt, up to date sein will, kommt um die Arbeiten von Thomas Metzinger nicht herum. Er ist einer der Stars in diesem Diskussionskontext. Viele seiner Arbeiten habe ich gelesen, sein neuestes Buch werde ich aber nicht mehr lesen. Metzingers Herumreiten auf der Illusionsschiene ist inzwischen nämlich nur noch langweilig – ja ärgerlich, weil er schon vor fast zehn Jahren behauptet hat, dass auch das Ich, also das Ich-Bewusstsein, nur eine Illusion sei. In dem von ihm herausgegebenen und mit formulierten Buch „Bewusstsein“ schreibt Metzinger: „In dieser globalen Ganzheit (gemeint ist eine neuronale Repräsentation höchster Ordnung; E.S.) gibt es … eine unhintergehbare Ich-Illusion: ein Selbstmodell, das nicht als Modell erkannt wird.“ (1991, S. 629) Warum hat ihn bis heute niemand darauf aufmerksam gemacht, dass es sich hier um einen klassischen performativen Selbstwiderspruch handelt?
    Um es in der hier gebotenen Kürze nur anzudeuten: Wie ist Metzinger nur dahinter gekommen, dass das Bewusstsein insgesamt und das Ich-Bewusstsein im Besonderen nur Illusionen sind – wenn diese Illusionen, zumindest im Falle des Ich-Bewusstseins, doch „unhintergehbar“ sein sollen und selbst „nicht als Modell erkannt“ werden können? Welche Normalsterblichen nicht zugänglichen Erkenntniskanäle zu Wesen, die erkennen können, was Normalsterbliche nicht erkennen können, hat Metzinger? Welches Hyper-Ich hat er, dass ER von SEINEM Ich erkennen kann, was andere nicht von ihrem Ich erkennen können? Warum trifft, falls Metzinger doch zu den Normalsterblichen gehören sollte, die Bewusstseins-, Ich- oder Willensfreiheitsillusion nicht auf sich selbst zu? Warum ist die Rede von der Illusion unseres Ichs oder unseres Bewusstseins insgesamt nicht selbst eine Illusion?
    Ein Ich, das von sich (und anderen Ichen) behauptet, es sei eine Illusion, begeht einen performativen Selbstwiderspruch. Eine Ich-Illusion, falls es sie gibt, kann eine Ich-Illusion nicht als Ich-Illusion erkennen. Eine erkannte Illusion ist für den, der sie hatte und erkannte, keine Illusion mehr. Und am allerwenigsten ist das, was die Illusion als Illusion erkannte, selbst eine Illusion – das Bewusstsein als bewusstes Denken.
    Dieser performative Selbstwiderspruch taucht auch in Metzingers Behauptung auf, dass unsere (natürliche) Wahrnehmung nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit wahrnehme, wir also einem „Tunnelblick“ unterlägen. Woher weiß Metzinger denn, dass die Wirklichkeit weit mehr ist, als wir als einzelne Menschen (natürlicherweise) wahrnehmen (können)? Das weiß er und das wissen wir, weil wir durch die kommunikativ vermittelte Wahrnehmung anderer Menschen und durch technische Hilfsmittel (vom Mikroskop bis zum Teleskop) wissen, dass die Wirklichkeit weit mehr ist als das, was wir als einzelne Menschen unmittelbar wahrnehmen können. Und exakt in dem Maße, wie wir dies wissen, unterliegen wir eben gerade nicht einem „Tunnelblick“.
    Worüber freilich KEIN Mensch etwas weiß, weil noch KEIN Mensch es wahrgenommen hat, darüber sollten wir, frei nach Wittgenstein, lieber schweigen. Auch Metzinger. Freilich könnte er dann nicht mehr auf seiner Illusionsschiene herumreiten und wäre schnell kein Star mehr. Aber die Welt hätte schon Schlimmeres erlebt.

    Ausführlicher habe ich mich zur so genannten Bewusstseinsillusion hier geäußert. Dort weise ich auch auf, warum der Schluss von der (vermeintlich) universellen Geltung der (vermeintlich) deterministischen Naturgesetze auf die Nichtexistenz der Willensfreiheit ein katastrophaler Fehlschluss ist.


  • Noch fest im Jahr 2010?

    02.11.2010, Steffen Grunert
    Hallo liebes Team,

    habe da gerade ein kleines "Zeitproblem" entdeckt:

    "Vielleicht laufen wir einem Phantom nach, so heißt das Interview, das Spektrum der Wissenschaft für die Novemberausgabe 2011 ..." ???

    Ich glaubte, noch fest im Jahr 2010 zu sein?

    Bitte um kurze Bestätigung und besten Dank,
    Steffen Grunert

    Stellungnahme der Redaktion

    Wir korrigieren und bestätigen - ebenfalls mit Dank!

  • Frage nach der Vielzelligkeit

    29.10.2010, Ulrich Heemann
    Sehr interessant, aber leider wurde die eingangs aufgeworfene Frage:

    Machte dieses geologische Ereignis vielzellige Organismen erst möglich?

    in keiner Weise behandelt. Schade.
    Stellungnahme der Redaktion

    Die Frage kann ich prinzipiell nicht beantworten, da ich dazu herausfinden müsste, ob sich auch ohne die globale Vereisung vielzelliges Leben auf der Erde entwickelt hätte. Ein Experiment, das diese Frage abschließend klärt, wäre auch eher aufwendig, insofern bleibt die Fragestellung bis auf Weiteres Spielwiese für Gedankenexperimente.



    Herzliche Grüße,



    Lars Fischer

  • Geringerer Wirkungsgrad

    29.10.2010, Karl-Heinz Haid, Isny-Beuren
    Auf Seite 95 schreiben Sie dick auf dem Rand: „Elektromotoren nutzen 90 Prozent der zur Verfügung stehenden Energie“. Doch wenn man z.B. von Dieselöl = Heizöl ausgeht und damit einen Verbrennungsmotor betreibt, ist der Wirkungsgrad zwischen 35% und 40%. Erzeugt man aus dem Öl in einem Heizkraftwerk elektrischen Strom, ist der Wirkungsgrad kaum höher. Multipliziert mit den 90% des Elektromotors, ergibt das weniger als beim Dieselmotor. Der Umweg über Elektrizität sieht insgesamt sauberer aus, da es um den Elektromotor herum nicht wummert und stinkt, allerdings entsteht mehr CO2 als bei direkter Nutzung.

    Erzeugt man den Strom aus Wasser oder Wind, ist die Gesamtbilanz mit 80% bis 85% günstiger, doch auch hier gilt: der Umweg ist immer länger als der direkte! Auch bei den nachwachsenden Rohstoffen ist es energetisch innvoller, das Erzeugnis, Gas oder Alkohol, im Verbrennungsmotor des herkömmlichen Autos zu verwerten, als es zu verstromen um dann die Batterie eines Elektroautos zu laden, die dann die Energie wieder an den Motor abgeben muss, was alles mit Verlusten verbunden ist. Abgesehen davon, dass die Batterien eine zusätzliche Belastung der Umwelt mit Problemstoffen mit sich bringen.

    Der Elektroantrieb für Fahrzeuge kann nur in Städten sinnvoll sein, um das Abgas- und Feinstaubproblem nach draußen zu verlagern. Und dann wäre es am besten, den Individualverkehr vollständig aus den Zentren zu verbannen und die Personenbeförderung mit durch Oberleitungen versorgte Busse und Straßen- und U-bahnen durchzuführen.
  • Ökolandbau ein Muss! Raubbauwirtschaft am Ende

    28.10.2010, Bernhard Schmidt Rudersdorf
    Ökolandbau bietet definitiv mehr Lösungen
    als Probleme.
    Hier wird über pfluglos Wirtschaften nachgedacht,
    von Mangel nur dort, wo es die Agrarindustrie verursacht.
    Wen wundert es, wenn die Probleme für Alle
    ein paar Wenige schnell reich machen,
    die meisten von uns aber arm, krank und abhängig.
    Es ist also eine Frage der Politik und dieser Pseudo-Demokratie
    und ein Problem der Reichen, die noch schneller reich werden wollen als ein Problem der Landwirtschaft.
    Es wäre geradezu ein Jahrtausendwitz,
    wenn wir auf einmal Hungern müssten, bloß weil wir unser Essen nicht mehr anbauen "können".
    Da wäre also der Mensch sich selbst die größte Katastrophe.
    Was die Agrarindustrie leider Gottes bereits unter Beweis stellt.
  • Warum Dopplereffekt?

    28.10.2010, Wolfgang Illig, Ruppertsgrün
    Der Artikel erscheint mir etwas verwirrend. Um die Friedmann-Lemaître-Gleichungen lösen zu können, benötigt man Zustandsgleichungen für die unterschiedlichen, im Kosmos enthaltenen Materieformen, insbesondere für ein relativistisches Gas (Photonen). Diese Zustandsgleichung führt (unter Nutzung einer notwendigen Integrabilitätsbedingung) zu einer Abhängigkeit der Energiedichte (des Photonengases) vom Kehrwert der vierten Potenz des Abstands - 3 Potenzen für die Teilchendichte (wie auch bei Staub) und die Verbleibende für die Wellenlänge. Damit nimmt in einem expandierenden Universum die Energiedichte des Photonengases um eine Potenz schneller ab als die der gewöhnlichen (und wahrscheinlich auch der Dunklen) Materie. Das gut durch Beobachtungen bestätigte Lambda-CDM-Modell nutzt die genannte Eigenschaft des Photonengases. Wenn aber ein Energieverlust der Photonen durch Rotverschiebung Grundlage des Modells ist, verstehe ich nicht, wieso im Nachgang die Rotverschiebung als Dopplereffekt mit "Energieerhaltung" interpretiert werden soll.

    Auch ist nach meiner Ansicht die Aussage nicht korrekt, dass "die Raumzeit des Universums in genügend kleinen Bereichen annähernd flach ist". Richtiger müsste man schreiben, dass man in jedem Raumzeitpunkt ein geeignetes Koordinatensystem wählen kann, indem lokal keine Gravitation herrscht (Flachheit) und somit die SRT gilt. Im Allgemeinen ist das so zu wählende Koordinatensystem von Raumzeitpunkt zu Raumzeitpunkt verschieden, so dass man nicht einfach viele kleine flache Umgebungen auf der Trajektorie aneinanderreihen kann (denn gerade im Unterschied der benachbarten, auf Flachheit transormierten, Koordinatensysteme sind die Krümmungseigenschaften dann versteckt). Mit dieser Argumentation könnte man sonst auch begründen, dass eine global gekrümmte Raumzeit flach ist. Für mich gab und gibt es kein Rätsel um den Energieverlust. Die Energie ist in der ART nicht eindeutig definiert und ein entsprechender globaler Erhaltungssatz existiert nicht. Und dies - wie vieles andere auch - ist im Artikel klar beschrieben. Warum also Dopplereffekt?

    Ich hatte gehofft, im Artikel etwas Neues darüber zu erfahren, ob sich wenigstens in unserem sichtbaren Teil des Universums Energie auf Grund der Tatsache eindeutig definieren läßt, dass der kosmische Mikrowellenhintergrund eigentlich ein ausgezeichnetes Bezugssystem (Ruhesystem) definiert.
  • Mit einer Fläche eine Datenmenge beschreiben?

    28.10.2010, Reiner Großmann, Backnang
    Auf Seite 36 des Artikels wird der Generaldirektor des CERN mit folgender Aussage zitiert: "Unser Ziel ist es, in den nächsten 18 bis 24 Monaten ein inverses Femtobarn an Daten zu liefern." Das liest sich so, als würde mit einem "inversen Femtobarn" eine Datenmenge angegeben. Ein Barn ist meines Wissens eine Flächeneinheit (10-28 Quadratmeter), und femto steht für 10-15. Wie kann man mit einer inversen Fläche (1/qm) eine Datenmenge beschreiben? Ich bin selbst Physiker, kann mir aber darauf keinen Reim machen. Vielleicht können Sie mir auf die Sprünge helfen.
    Stellungnahme der Redaktion

    Grob funktioniert das so: Die Teilchenphysiker kennen den Wirkungsquerschnitt der Proton-Proton-Kollisionen, also eine Fläche. Der Wert ist energieabhängig und könnte zum Beispiel rund 100 Millibarn betragen, wobei 1 Barn = 1028 m2.



    Und wenn die Physiker jetzt, wie der CERN-Generaldirektor, die Zahl der einfallenden Protonen pro Fläche angeben (nämlich in 1/Femtobarn, also in inversen Femtobarn), lässt sich diese Zahl mit dem Wirkungsquerschnitt multiplizieren und man erhält die Zahl der Kollisionen. Es handelt sich bei der Angabe von inversen Femtobarn also um eine indirekte Angabe der Zahl der Kollisionen (deshalb die unerwartete Einheit), die aber üblich ist.

  • Flut durch flüssige Atmosphäre?

    28.10.2010, Dipl.-Ing. Uwe Zimmermann, Düsseldorf
    Ich habe mit großem Interesse den Artikel über Titan gelesen. In dem Bericht ist von Sturzfluten die Rede und mir kam dabei eine Frage in den Sinn.

    Die Atmosphäre besteht aus Stickstoff und die Oberflächentemperatur beträgt -180 Grad Celsius. Stickstoff hat eine Siedetemperatur von -196 Grad Celsius (bei 1 bar, der Luftdruck auf Titan ist höher, also sollte auch die Siedetemperatur höher sein). Kann es in einer kalten Winternacht zu Fluten kommen, weil sich die Atmosphäre verflüssigt?

    Oder allgemein gefragt: Was passiert, wenn an einem Ort die Umgebungstemperatur unter die Siedetemperatur des Hauptbestandteils der Atmosphäre fällt?
    Stellungnahme der Redaktion

    Da müsste man tatsächlich einen Titanexperten fragen. Über Mars hingegen lässt sich folgendes sagen: In dessen polaren Regionen passiert das jeden Winter. Das atmosphärische Kohlendioxid (das 95 Prozent der Marsatmosphäre ausmacht) fällt aus (als Trockeneis), dadurch sinkt der Druck (Ende Herbst bis Mitte Winter) um 20 bis 30 Prozent (in der polaren Region). Das führt auch zu charakteristischen Winden.



    Ob das Ausfrieren des Hauptbestandteils der Atmosphäre auf Titan beobachtet wurde oder von Modellen vorhergesagt wird, wissen wir auch nicht zu sagen. Während es aber an den Marspolen um einen Übergang von gasförmig zu fest geht, handelt es sich auf Titan um einen Übergang von gasförmig zu flüssig.



    Flüssigkeiten (insbesondere nahe dem Siedepunkt!) haben aber einen wesentlich höheren Dampfdruck als Feststoffe, und gehen damit auch leicht wieder in die Gasphase über. Sobald sich ein hypothetisches(!) Stickstoff-Tröpfchen bildet, ist der Druck lokal wesentlich verringert, was sofort die Rückumwandlung in gasförmigen Stickstoff nach sich zieht.



    Vermutlich sind solche N2-Tröpfchen (wenn sie überhaupt entstehen) nur ganz kurzlebig und haben gar keine Zeit, als "Regentröpfchen" auszufallen.

  • Es erstaunt mich immer wieder,

    28.10.2010, Gilbert Brands, Krummhörn
    welche gigantischen Berge von Argumenten, Bedenken und Hysterie selbst in kleinsten CO2-Fragen aufgebaut werden, und wie dies sich alles in vollständiges Nichts auflösen, wenn ideologiekonforme Techniken vorgeschlagen werden, über deren Auswirkungen ebenfalls höchstens wohlberechtigte Spekulationen vorliegen.

    Abgesehen davon wird ein großer Teil des Erdgasersatzes nicht in Kraftwerken verfeuert werden, sondern im Heizungs- und Verkehrsbereich. Wer fängt denn da das Kohlendioxid ab?
  • Es juckt mich in den Fingern

    27.10.2010, Lüder Warnken
    Ich weiß, das Bild ist für den Inhalt des Artikels nicht ausschlaggebend. Aber es juckt mich in den Fingern (und anderswo), wenn ich in deutschen Publikationen Beschreibungen lese über Phänomene z. B. in England oder den USA, die es in Deutschland auch gibt (ähnlich wie im TV-Sender N24, die uns einen Film zeigen, was es für Segelflugzeuge gibt, Deutschland dabei aber mit keinem Wort erwähnen). Es gibt in München (wenn ich richtig gelesen habe) bereits seit 35 Jahren im Englischen Garten den Eisbach mit einer Stehenden Welle, die sogar international bekannt ist und auf der Weltchampions surfen (hier der Wikipedia-Eintrag).

    Mit freundlichen Grüßen von einem langjährigen Abonnenten
    Stellungnahme der Redaktion

    Vom Eisbach in München hätten wir bestimmt auch ein schönes Bild gefunden – nur hätte es das Thema des Artikels nicht illustriert. Nicht jede stehende Welle ist ein Soliton.


    Zu den definierenden Eigenschaften eines Solitons gehört: Es zerfließt nicht mit der Zeit – das trifft auf die Welle vom Eisbach zu; und es geht aus der Begegnung mit seinesgleichen unverändert (bis auf einen räumlichen Versatz) wieder hervor – diese Eigenschaft ist für die Welle vom Eisbach weder beweis- noch widerlegbar.


    Aber eine dritte wesentliche Eigenschaft kann die Welle vom Eisbach nicht erfüllen: Solitonen existieren unabhängig von irgendwelchen Unregelmäßigkeiten des Untergrunds oder der Ufer. Allgemein und mathematisch gesprochen: Interessant sind Solitonen deshalb, weil sie ihre Eigenschaften, insbesondere die Stabilität gegen das Zerfließen, nur den nichtlinearen Naturgesetzen (des Mediums, in dem sie existieren) verdanken und nicht den Randbedingungen.


    Ein Stein, der geeignet in einem Bergbach liegt, erzeugt eine stehende Welle. Die ist definitiv kein Soliton. Ähnlich verhält es sich allem Anschein nach mit dem Eisbach, denn die Stromschnelle wird - so die Auskunft der Wikipedia - von einer Steinstufe verursacht und durch einen Anbau am Ufer stabilisiert.


    Christoph Pöppe, Redaktion

  • Augenbewegungen des Träumers

    26.10.2010, David Tomzik, Aachen
    Dieser Artikel schildert die Hypothese, dass, wenn wir im Traum unseren Blick schweifen lassen, diese Bewegungen auch tatsächlich von den Augen vollführt werden. Als Grundlage dazu wurden Untersuchungen an Personen mit Schlafstörung durchgeführt, die ihre Träume körperlich ausleben. So wie es im Artikel geschildert wird, mussten die Wissenschaftler erahnen, was der Betreffende gerade träumt, und überprüfen, ob die Augenposition mit der Handlung übereinstimmen könnte.

    Nun würde ich gerne ergänzend hinzufügen, dass eine Doktorarbeit existiert, die diese Hypothese stützt, und das noch viel besser als obige Studie. Bei Forschungen zu luziden Träumen (der Träumende ist sich bewusst, dass er träumt, und kann folglich im Traum frei handeln) wurde verabredet, dass der Proband im Traum eine bestimmte Blicksequenz bewusst(!) ausführt, die dann auch tatsächlich aufgezeichnet werden konnte, sobald der Träumende luzid wurde.

    hier speziell das Kapitel 6.3:
    http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2005/5896/pdf/Doktorarbeit_EndversionUB_2seitig.pdf

    Die Thematik des luziden Traums/Klartraums ist noch relativ unbekannt. "Leider", muss ich sagen; denn für den Träumenden ist diese Erfahrung ein sehr schönes Erlebnis. Man beachte, dass der Mensch 1/3 seines Lebens verschläft und sich so wenigstens ein Stückchen davon zurück holen kann.

  • Zeit – eine Definition

    26.10.2010, Egbert Scheunemann, Hamburg
    Was ist die Zeit? Ich würde die Zeit selbst definieren als das ‚Wesen’, als die Daseinsweise der Bewegung (und vice versa), in der alles im Universum sich permanent befindet – einen informierten Blick auf die physischen Dinge und Phänomene vorausgesetzt. Mit einem informierten Blick meine ich Folgendes: Man könnte natürlich auf die Idee kommen, dass es auch Dinge gibt, die sich – relativ zueinander – in ‚Ruhe’ befinden: So steht mein Schreibtisch stoisch ruhig vor der stoisch ruhigen Wand in meinem Zimmer (Bezugssystem), vor der er schon gestern stand. Nur sagt uns eben ein informierter Blick, dass der obere Teil des Schreibtisches (oder der Wand) relativ zum Erdmittelpunkt aufgrund der permanenten Erdrotation ein anderes (größeres) Drehmoment hat als der untere – und dass Schreibtisch und Wand aus Molekülen und Elementarteilchen bestehen, die in permanenter Bewegung sind (Wärmeschwingung der Moleküle und Atomgitter, Drehimpuls der Elektronen, Kernspins etc.).

    Die Erde und mit ihr alles, was sich auf und in ihr befindet, bewegt sich permanent. Sie dreht sich um sich selbst und um die Sonne. Unser Sonnensystem dreht sich um den Kern unserer Galaxis. Unsere Galaxis bewegt sich relativ zu anderen Galaxien. Der Mond dreht sich relativ zur Erde und die Erde relativ zum Mond – und beide drehen sich um den gemeinsamen Schwerpunkt. Menschen am Äquator bewegen sich relativ zur Erdachse schneller als ich in Hamburg. Und mein Kopf bewegt sich, gemessen am exakten Erdmittelpunkt, relativ schneller als meine Füße, falls ich aufrecht stehe. Das Blut in meinen Adern bewegt sich relativ zu meinen Kapillaren. Meine Gehirnströme bewegen sich relativ zu meinen Neuronen. Die Elektronen, aus denen diese Neuronen unter anderem bestehen, bewegen sich relativ zu den Protonen, aus denen sie auch bestehen. Alles bewegt sich permanent relativ zu irgend etwas anderem!

    Wenn ich also die Zeit, in Kurzform, als die Bewegung der Dinge (der Materieenergie, der Energiematerie) definiere, fällt sie unter die Erhaltungssätze. Sie ist dann so absolut, wie überhaupt etwas absolut sein kann in unserem Universum: die Erhaltung der Materieenergie bzw. der Energiematerie in ihren verschiedenen bewegten Erscheinungsformen. Sie ist dann so wenig eine Illusion wie die permanent bewegte Energiematerie selbst.

    Um ein erstes, schwächeres Argument für diese Definition der Zeit bzw. ihres ‚Wesens’ anzuführen: Es ist unmittelbar klar, dass wir eine Uhr, also einen Chronometer (griech. ο χρόνος, die Zeit), ohne irgend etwas, das sich relativ zu irgend etwas anderem bewegt, nicht einmal denken, geschweige den konstruieren können: emittierte Photonen, schwingende Atome oder schwingende Pendel, Schwungräder und gespannte Federn in mechanischen Uhrwerken, rieselnder Sand, rotierende Planeten etc. pp.

    Und um das stärkste nur denkbare Argument gleich folgen zu lassen: Man stelle sich ein Universum vor ohne jede Bewegung von irgend etwas! Eine bessere ‚Definition’ des (eben auch zeitlichen) NICHTS kann man sich kaum – ‚vorstellen’! Und man merkt sofort und intuitiv, dass ein Zustand absoluter Bewegungslosigkeit eine physikalische und physische Unmöglichkeit ist: Ein Planet, der nicht mehr um sein Zentralsystem kreisen würde, müsste, denkt man sich zunächst, durch die Gravitation in letzteres stürzen. Aber halt: Auch diese Bewegung gäbe es nicht mehr, wenn es keine Bewegung mehr gäbe! Und sogar den Planeten selbst und die Sonne, um die er kreist, und alle anderen Planeten und Sterne und alle andere Materie und Energie und Strahlung im Universum würde es nicht mehr geben – weil kein Molekül und kein Atomgitter und kein Atom und kein Elementarteilchen und keine Strahlung vibrierend, schwingend, rotierend, also sich bewegend Energie tragen könnte, weil kein Elektron mehr um seinen Atomkern kreisen oder als Strom fließend sich durch Atomgitter bewegen würde, kein Atomkern, kein Elementarteilchen, definiert (nach De Broglie) als Materiewelle, kein Photon, definiert als elektromagnetische Welle, kein Teilchenspin sich schwingend, vibrierende oder rotierend im Universum tummeln würde, weil also einfach NICHTS mehr wäre – ‚wäre’.

    In einem solchen physikalisch und physisch unmöglichen und nicht einmal denkbaren Zustand (es gäbe ja auch niemanden mehr, der denken könnte…) wäre also auch alles ‚weg’, was man in irgend einem vernünftigen Sinne als Materie oder Energie bezeichnen könnte. Die Totalannihilation jeder Bewegung wäre die Totalannihilation jeder Zeit, jeder Energie, jeder Materie – also des Seins schlechthin.
  • Doppler- und kosmologische Rotverschiebung streng verschieden

    25.10.2010, Manfred Lichtinger, Straubing
    In dem oben genannten Artikel wird die kosmologische Rotverschiebung auf die Dopplerrotverschiebung durch Galaxienbewegung bzw. -entfernung zurückgeführt. In allen Fachbüchern über Allgemeine Relativitätstheorie und Kosmologie, die ich bis jetzt gelesen habe, werden aber beide Rotverschiebungen (und zusätzlich noch die Gravitationsrotverschiebung) streng unterschieden. Und das ist auch sinnvoll so. Denn die Raumexpansion kann beliebig schnell erfolgen (auch mit Überlichtgeschwindigkeit), und die Galaxienbewegung relativ dazu immer nur mit Unterlichtgeschwindigkeit. Erklärt man nun die kosmologische Frequenzverschiebung völlig mit einer Dopplerverschiebung, so könnten sich Galaxien nicht mit Überlichtgeschwindigkeit von uns entfernen, da dann die Spezielle Relativitätstheorie angewandt werden muss (bei Bewegungen durch statische Räume).
    Eine Variante eines solchen (unendlich großen) Universums ist das heute nur noch wenig bekannte Milne-Universum, in dem es keine Bewegungen mit ÜLG und keine Raumexpansion gibt. Dieses Modell basiert nur auf der SRT und lässt die ART außen vor. In ihm gibt es eine Längenkontraktion (Galaxien rücken mit zunehmender Entfernung immer näher zusammen), so dass die Gesamtzahl der Welteninseln trotz der Tatsache, dass der Raum einen Rand bei 13,7 Mrd. LJ Entfernung besitzt, unendlich wird. Dieses Modell lässt sich auf ein allgemein-relativistisches transformieren, in dem der Raum expandiert, die Galaxien im Mittel konstanten Abstand besitzen und Bewegungen mit ÜLG möglich sind.
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