Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Schäden nach Geothermiebohrung in Staufen: Noch Jahre nach der verunglückten Thermiebohrung in Staufen hebt sich durch einen angebohrten unterirdischen Gipsstock der Rathausplatz und das Rathaus, sowie umgebende Gebäude. ein Ende nicht in Sicht. Spektrum kann das sicher besser recherchieren.
Die Physik erhob nie den Anspruch die Wahrheit darzustellen. Es wird einem schon im ersten Semester deutlich gemacht, dass das, was man damit erklärt nur so lange Gültigkeit besitzt, bis es Gegenbeispiele bzw. Beobachtungen gibt, die dann die Saat für neue, allumfassendere Theorien bilden.
Die Aussage des Autors, es gäbe unter den vielen nur numerisch berechenbaren Problemen nur eine fast vernachlässigbar geringe Anzahl von analytisch (exakt) lösbaren ist natürlich richtig; es wird jedoch keinen Erstsemester vom Hocker hauen. Es ist schlicht und ergreifend falsch, dass diese Tatsache den Studenten (bewusst?) verschwiegen wird.
Manche Näherungsmodelle, auf die ein Physikstudent im Laufe des Studiums stößt, sind so drastisch und wirken so aus dem Ärmel gezaubert, dass ein jeder Anfänger mit einer gesunden Kritikfähigkeit protestieren wird. Jedoch ist der Sinn solcher Näherungen klar: Rein aus didaktischen Gründen sind diese Modelle häufig sehr nützlich. Sie zeigen oft grundlegende Eigenschaften eines Systems, ohne dass viel programmiertechnischer Aufwand betrieben wird.
Es wird also überhaupt nichts unter den Teppich gekehrt. Jeder Physiker weiß, dass selbst die besten Theorien nur Annäherungen an die (so genannte) Realität sind, und kein seriöser Wissenschaftler würde jemals etwas anderes behaupten.
Die Arroganz, alles in der Physik als erklärt zu bezeichnen, ist besonders ein deutsches Problem. Bezeichnend ist z.B., dass folgende Liste keinen entsprechenden Eintrag in der deutschen Wikipedia hat:
Was will der Autor mit diesem Beitrag? Aufmerksamkeit erregen? Ich habe den Verdacht, er hat Struktur und Methode der Physik nicht so richtig verstanden. Jedem Physiker, der über die Grundlagen seiner Wissenschaft nachgedacht hat, ist doch klar, das die "Formeln" einen begrenzten Gültigkeitbereich haben.
Was soll also die Bemerkung über die Singularität beim Coulombschen Gesetz? Teilt der Autor seinen Studenten nicht mit, was der Gültigkeitsbereich einer physikalischen Formel ist? Oder benutzt er das Coulombgesetz auch in Bereichen, wo die Quantentheorie das Sagen hat? Wer sagt denn, dass die Newtonschen Gesetze das Fundament der Physik bilden?
Das war ein erster Ansatz, der jetzt schon mehr als 300 Jahre alt ist. Wir haben doch längst erkannt, in welchem Bereich sie gültig sind und wo man bessere Beschreibungen verwenden sollte (siehe Relativitätstheorien). Newton war ein erster grober Ansatz, nicht falsch, aber doch nur begrenzt gültig. Mit Newton kann man die Welt nicht vollständig beschreiben, also warum bemüht der Autor den Begriff Entropie, um Newton zu kritisieren?
Worin bestehen denn die "Schummeleien" und "Betrügereien" in der Physik? Hat der Autor nicht die Idee verstanden, die hinter dem Begriff "Näherung" liegt? Glaubt der Autor wirklich, die Gesetze der Physik beschreiben die Wirklichkeit? Sie sind allenfalls Beschreibungen von Modellen der Wirklichkeit. Fairerweise sollte man das auch den Studierenden sagen und zwar nicht nur einmal.
Die Wirklichkeit ist nicht erkennbar, wir werden immer mit Näherungen leben müssen und sollten uns im Klaren über die Begrenztheit der Näherungen sein. Theorien sind lokal entstanden und können zu Widersprüchen führen, wenn sie in andere Bereiche verlängert werden. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Die Mathematik ist nicht das beste Mittel, die Natur zu beschreiben. Näherungsweise mag es funktionieren, global sicher nicht. Warum sollte die Natur mathematisierbar sein? Und warum sollte die Natur so strukturiert sein, dass der Mensch sie versteht? Dass es Lehrbücher mit unzureichenden und schlechten, manchmal sogar falschen Erklärungen gibt, sollte nicht dazu führen, der Physik Betrügereien vorzuwerfen.
Der Beitrag dieses Autoren ist sehr ärgerlich und unnötig. Unverständnis kann nicht die Basis fundierter Kritik sein. Sein letzter Absatz ist hingegen richtig und wir sollten uns dessen bewusst sein. Vergessen wir nie die Ehrlichkeit gegenüber der Begrenztheit der physikalischen Methode.
Ein wohltuender Beitrag zum Zustand der Physik. Neue Entdeckungen werden meist mit dem Titel "Eine der letzten Fragen der Welt ist beantwortet....." angekündigt, dabei sind viele grundlegenden Fragen noch völlig offen. Dem Autor ist es hervorragend gelungen, den Physikern eine neue Bescheidenheit zu verordnen.
Wenn sich der Autor einmal klarmachen würde, dass es jenseits unserer körperlichen Sensorik (Augen, Ohren) nichts gibt, was wir als Menschen im philosophischen Sinn "verstehen" können, hätte er nicht diese Probleme. Alle so genannten Erklärungen für Phänomene sind Projektionen in unsere sensorische Welt und haben daher mit ursächlicher Erklärung nichts zu tun.
Die Physik will nichts erklären. Ihre Aussage besteht mehr oder weniger in "wenn du unter diesen Randbedingen diesen Schalter umlegst, schlägt das Messgerät dort hinten bis zur Marke 5 aus". Unter Einhalten der Randbedingungen funktioniert die Physik ausgezeichnet. Die Mathematik ist für die Systematik zuständig, nicht für Erklärungen. Und auch das funktioniert ausgezeichnet.
Ich weiß nicht, warum der Autor die Physik offensichtlich auf das Niveau einer Geisteswissenschaft herunterziehen will, die schon einen völlig anderen Theoriebegriff besitzt (in den Naturwissenschaften dient eine Theorie zur Voraussage, in den Geistenwissenschaften in der Regel zur nachträglichen Begründung). Stört es ihn, dass es noch Wissenschaften gibt, deren Berechnungen und Vorhersagen in der Praxis eintreffen? Möglicherweise, denn der Genderismus in der Wortwahl deutet in diese Richtung (zu diesem Thema orientiert man sich am Besten auf den Seiten der Academie Francaise).
Auch beim Messproblem sieht es nicht ganz so düster aus: Mittels Dekohärenz sollte man da weiter kommen, auch wenn ich davon zu wenig verstehe, als dass ich hier genauere Erklärungen liefern könnte.
Aber ich muss Ihnen zustimmen, dass die Physik ein Sammelsurium aus geschickten Näherungen darstellt (das Zitat von Einstein schmückt den Beginn meiner Diplomarbeit ^^). Doch bin ich während meines Studiums häufig genug darauf aufmerksam gemacht worden. Nur wenn eine Gleichung einen Vorgang beschreibt, ist doch schon viel gewonnen. Man möge da nur an das plancksche Strahlungsgesetz denken und wie viel sich daraus entwickelt hat.
Wenn man sich nur mit exakten analytischen Ergebnissen oder Lösungen zufrieden gibt, wird man natürlich sehr schnell enttäuscht sein. Aber mit Näherungen, besonders numerischen, kommt man -zumindest in der klassischen Thermodynamik - recht weit.
P.S: @Reibung: in einer letzten Übungsstunde habe ich meinen Erstsemestern noch klar gemacht, dass Reibung so nur phänomenologisch erklärt werden kann und es da sehr schnell sehr kompliziert werden kann.
Man kann ja trefflich über die Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse und deren Umsetzung oder Verhinderung streiten. Auch ob sie gut oder böse sind. Dadurch wird diese Umsetzung aber nicht verhindert. Man selber schließt sich nur von der Weiterentwicklung aus, die dann von anderen und unter Umständen noch weniger kontrolliert weiterentwickelt, angewendet und letztendlich auch für uns nicht abwendbar auf uns zukommt. Wie Erfahrungen zeigen, verhindern kann man so etwas global jedenfalls derzeit nicht. Wer aber auch nicht auf dem Gebiet mitarbeitet, verliert den Anschluss und damit auch mögliche Einflussnahme.
Ein interessanter und aufschlussreicher Beitrag! Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich viele der Wissenschaftstheoretiker ausschließlich damit beschäftigen, aus Hieroglyphen und Zahlenkolonnen zu lesen, wie Wahrsager aus dahingeworfenen Knochen. Den Wissenschaftstheoretikern fehlen drei wesentliche Voraussetzungen: Sie sind nicht in der Lage – 1. durchs Fernrohr von Galileo Galilei zu schauen, 2. ein weißes Blatt Papier zu beschreiben und 3. zu akzeptieren, was ein Dritter sieht. (Ich möchte hier nur anmerken, dass das nicht voll umfänglich wörtlich zu verstehen ist!) Da kann man auch nicht zu den in diesem Beitrag in Rede stehenden gewünschten Erkenntnissen kommen, z. B. welcher physikalische Mechanismus hinter der Trägheit der Masse steckt oder wie viele Dimensionen das Universum besitzt. Joachim Blechle
Das Problem, das sich hier auftut, wird nicht gelöst durch Empörung und starke Worte, sondern allein durch saubere Analyse und eine achtbare Kommunikation in der Öffentlichkeit.
Zwei Hinweise.
Ökonomie: Die stärksten Widerstände gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen stützen sich nach meiner Erfahrung und Einschätzung in der Europäischen Union schon seit Längerem nicht mehr auf fachliche, pseudofachliche oder ideologische Raisonnements, sondern auf ... ökonomische. Nehmen Sie die Toskana. Dort ist der Widerstand gegen gentechnisch veränderte Organismen nahezu 100 Prozent. Warum? Weil die Marke "Toskana" in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit (nicht nur Italiens) das gerade Gegenteil von Gen-Food ist und ums Verrecken nicht gefährdet werden soll.
Risiko: Ich verbinde mit der grünen Gentechnik ein kleineres Risiko als mit Mutation und Selektion im evolutionären Prozess. Bei der roten Gentechnik bräuchte ich trotz positiver Einstellung zwei, drei Sätze mehr, um meine Haltung zu beschreiben und zu begründen. Was dagegen die so genannte friedliche Nutzung der Atomenergie durch Atomspaltung anlangt: Ich bin nachweisbar seit Anfang der 1970er Jahre ein scharfer Gegner dieser Art der Energiegewinnung.
Warum erwähne ich das? Weil es in die Irre führt, Debatten wie z. B. die zur grünen Gentechnik unter einem allgemeinen Rubrum wie "Risiko", "Risikoabneigung", "Risikoscheu" etc. anzustrengen und weltanschaulich aufzuladen. Es ist nicht wahr, dass es in der gesellschaftlichen Debatte sinnvollerweise um DIE Risiken der technischen Entwicklung gehen könnte. Sinnvollerweise kann es immer nur um je spezifische Risiken und um damit verbundene Argumente gehen.
Wenn alle Leute, denen dies nach ihrer Ausbildung einleuchten müsste, sich an die Regeln des sauberen Argumentierens hielten, wäre etwas für die öffentliche Diskussion gewonnen.
Ich kann den zuerst erschienen Kommentaren nur zustimmen. Als Lehrer muss ich schon seit Jahren beobachten, dass sich Schülerinnen und Schüler immer häufiger von den Natuwissenschaften, insbesondere von Chemie und Biochemie, abwenden und auch kaum noch einen Gedanken daran verwenden, ein solches Fach zu studieren. Wenn sich hier in der Gesinnung unserer Bevölkerung nicht schnell etwas ändert, gehen vielleicht doch die Lichter aus.
nach meiner Überzeugung dient die Forschung in der Grünen Gentechnik nicht dem Wohl der Menschen sondern der Profitmaximierung von Konzernen – und so lange das so ist, bin ich entschieden für null Toleranz und Umkehrung der Beweislast im Falle von Schädigungen durch GVO-Anbau und -Verwendung!
Bestes Beispiel ist Monsanto (No food shell be grown that we don’t own), ein Konzern, der mit kriminellen Mitteln versucht, Umweltskandale (Dioxin) zu vertuschen, Farmer mit angeblichen Lizenzrechtsverletzungen zu erpressen und ggf. in Konkurs zu treiben, Kleinbauern in Entwicklungsländern von seinen Patenten abhängig zu machen und die Öffentlichkeit über die Eigenschaften seiner Produkte zu belügen. Und das in den USA dank guter Lobbyarbeit mit Unterstützung aus der Politik, z.B. durch zwei Generationen Bush!
Und wo liegen derzeit die Vorteile für die Menschen? Die Roundup-Ready-Technologie führt zu verstärktem Einsatz des Totalherbizids, dessen Grundwasserneutralität stark angezweifelt werden muss. Auch die Unschädlichkeit von BT-Mais im Tierfutter darf angezweifelt werden. Und seit bekannt ist, dass miRNAs aus der Nahrung Auswirkungen auf den Stoffwechsel des Konsumenten haben (können), wird ein weiteres Risikopotenzial von GVOs in Nahrungsmitteln offenkundig. Auf Naturschutzaspekte durch Monokulturen will ich hier gar nicht weiter eingehen.
Auf die Unehrlichkeit des Kennzeichnungsverfahrens weisen Sie in Ihrem Beitrag zu Recht selbst hin. Aus meiner Sicht ist auch das das Ergebnis von erfolgreicher Lobbyarbeit und durch sonst nichts gerechtfertigt als durch Profitinteressen.
Nicht verkennen darf man meines Erachtens aber auch die Chancen, die die Gentechnik eröffnet: Sie nennen die gentechnische Herstellung von Insulin, und man könnte zahllose Beispiele ergänzen wie Medikamente für Bluter, aber auch Zusatzstoffe für die Lebensmittelgewinnung (z.B. Lab). Der entscheidende Unterschied ist aber der, dass es hier – verantwortungsbewusste und optimal kontrollierte Produktionsbedingungen vorausgesetzt – zu keiner Freisetzung von GVOs kommt, sondern nur das naturidentische Genprodukt zur Anwendung kommt.
Es stimmt, oft wird Physik sehr unkritisch dargestellt. Die Natur benutzt keine Mathematik, die Physik nur. Die heutige Physik kann die Natur nicht erklären, es fehlt etwas. Die Lösung liegt versteckt in den beiden Formeln von Einstein und Planck.
Die Frage ist, abgesehen von den ökonomischen Interessen, die dahinter stehen, warum wir in Europa respektive im Rest der Welt die grüne Gentechnik überhaupt brauchen. Der Vergleich mit der weißen/roten Gentechnik ist insofern völlig unzulässig als das diese nach wie vor in geschlossenen, kontrollierbaren Systemen stattfindet.
Die ökologischen Konsequenzen von freigesetzten und sich möglicherweise auskreuzenden Bt-Genen dürfen auch die "Öko"-Skeptiker nicht aus den Augen lassen. Außerdem ist es auch Faktum, dass gerade in den Entwicklungsländern, die ja laut Monsanto & Co. so von eben diesen Technologien profitieren, tödliche Abhängigkeiten entstehen (von der Terminatorsorte bis zur Bodenverarmung).
Ich bin selbst in der Molekularbiologie tätig, also sicher kein polemischer "Ökofritze", und stehe als Kritiker auch in meinem Fach nicht alleine da. Ich sehe die hierzulande herrschende Skepsis gegenüber der grünen Gentechnik auch nicht als "blindwütige Verteufelung" sondern eher als zivilgesellschaftliche Entwicklung: nicht alles schlucken was einem als "toll" verkauft wird!
Was den Herrn Siegler angeht, würde mich interessieren an welche "Gestaltungsmöglichkeiten" er denn denkt... Die technologischen Vorteile sind nach wie vor umstritten, und ebenso kaum je unabhängig geprüft worden.
Verunglückte Geothermiebohrung
20.01.2012, HerbertSehr geehrter Herr Weiser,
wir hatten dazu schon ein Interview:
https://www.spektrum.de/alias/geothermie/seit-100-jahren-ohne-schweres-unglueck/1013529
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Lingenhöhl
Redaktionsleiter Online
Wenig neues...
20.01.2012, Arthur SchönbergDie Aussage des Autors, es gäbe unter den vielen nur numerisch berechenbaren Problemen nur eine fast vernachlässigbar geringe Anzahl von analytisch (exakt) lösbaren ist natürlich richtig; es wird jedoch keinen Erstsemester vom Hocker hauen. Es ist schlicht und ergreifend falsch, dass diese Tatsache den Studenten (bewusst?) verschwiegen wird.
Manche Näherungsmodelle, auf die ein Physikstudent im Laufe des Studiums stößt, sind so drastisch und wirken so aus dem Ärmel gezaubert, dass ein jeder Anfänger mit einer gesunden Kritikfähigkeit protestieren wird. Jedoch ist der Sinn solcher Näherungen klar: Rein aus didaktischen Gründen sind diese Modelle häufig sehr nützlich. Sie zeigen oft grundlegende Eigenschaften eines Systems, ohne dass viel programmiertechnischer Aufwand betrieben wird.
Es wird also überhaupt nichts unter den Teppich gekehrt. Jeder Physiker weiß, dass selbst die besten Theorien nur Annäherungen an die (so genannte) Realität sind, und kein seriöser Wissenschaftler würde jemals etwas anderes behaupten.
turtle of doom
20.01.2012, David CrollEs hat noch nie geholfen, zu warten bis andere etwas tun.
Deutsches Problem
20.01.2012, Andreas Maierhttp://en.wikipedia.org/wiki/List_of_unsolved_problems_in_physics
Merkwürdig
20.01.2012, Michael KargerWas soll also die Bemerkung über die Singularität beim Coulombschen Gesetz? Teilt der Autor seinen Studenten nicht mit, was der Gültigkeitsbereich einer physikalischen Formel ist? Oder benutzt er das Coulombgesetz auch in Bereichen, wo die Quantentheorie das Sagen hat? Wer sagt denn, dass die Newtonschen Gesetze das Fundament der Physik bilden?
Das war ein erster Ansatz, der jetzt schon mehr als 300 Jahre alt ist. Wir haben doch längst erkannt, in welchem Bereich sie gültig sind und wo man bessere Beschreibungen verwenden sollte (siehe Relativitätstheorien). Newton war ein erster grober Ansatz, nicht falsch, aber doch nur begrenzt gültig. Mit Newton kann man die Welt nicht vollständig beschreiben, also warum bemüht der Autor den Begriff Entropie, um Newton zu kritisieren?
Worin bestehen denn die "Schummeleien" und "Betrügereien" in der Physik? Hat der Autor nicht die Idee verstanden, die hinter dem Begriff "Näherung" liegt? Glaubt der Autor wirklich, die Gesetze der Physik beschreiben die Wirklichkeit? Sie sind allenfalls Beschreibungen von Modellen der Wirklichkeit. Fairerweise sollte man das auch den Studierenden sagen und zwar nicht nur einmal.
Die Wirklichkeit ist nicht erkennbar, wir werden immer mit Näherungen leben müssen und sollten uns im Klaren über die Begrenztheit der Näherungen sein. Theorien sind lokal entstanden und können zu Widersprüchen führen, wenn sie in andere Bereiche verlängert werden. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Die Mathematik ist nicht das beste Mittel, die Natur zu beschreiben. Näherungsweise mag es funktionieren, global sicher nicht. Warum sollte die Natur mathematisierbar sein?
Und warum sollte die Natur so strukturiert sein, dass der Mensch sie versteht? Dass es Lehrbücher mit unzureichenden und schlechten, manchmal sogar falschen Erklärungen gibt, sollte nicht dazu führen, der Physik Betrügereien vorzuwerfen.
Der Beitrag dieses Autoren ist sehr ärgerlich und unnötig. Unverständnis kann nicht die Basis fundierter Kritik sein. Sein letzter Absatz ist hingegen richtig und wir sollten uns dessen bewusst sein. Vergessen wir nie die Ehrlichkeit gegenüber der Begrenztheit der physikalischen Methode.
Wohltuend
20.01.2012, Herbert KernDie Suche nach Erklärungen, wo es keine gibt
20.01.2012, Gilbert BrandsDie Physik will nichts erklären. Ihre Aussage besteht mehr oder weniger in "wenn du unter diesen Randbedingen diesen Schalter umlegst, schlägt das Messgerät dort hinten bis zur Marke 5 aus". Unter Einhalten der Randbedingungen funktioniert die Physik ausgezeichnet. Die Mathematik ist für die Systematik zuständig, nicht für Erklärungen. Und auch das funktioniert ausgezeichnet.
Ich weiß nicht, warum der Autor die Physik offensichtlich auf das Niveau einer Geisteswissenschaft herunterziehen will, die schon einen völlig anderen Theoriebegriff besitzt (in den Naturwissenschaften dient eine Theorie zur Voraussage, in den Geistenwissenschaften in der Regel zur nachträglichen Begründung). Stört es ihn, dass es noch Wissenschaften gibt, deren Berechnungen und Vorhersagen in der Praxis eintreffen? Möglicherweise, denn der Genderismus in der Wortwahl deutet in diese Richtung (zu diesem Thema orientiert man sich am Besten auf den Seiten der Academie Francaise).
Messproblem
20.01.2012, KeeperAber ich muss Ihnen zustimmen, dass die Physik ein Sammelsurium aus geschickten Näherungen darstellt (das Zitat von Einstein schmückt den Beginn meiner Diplomarbeit ^^). Doch bin ich während meines Studiums häufig genug darauf aufmerksam gemacht worden. Nur wenn eine Gleichung einen Vorgang beschreibt, ist doch schon viel gewonnen. Man möge da nur an das plancksche Strahlungsgesetz denken und wie viel sich daraus entwickelt hat.
Wenn man sich nur mit exakten analytischen Ergebnissen oder Lösungen zufrieden gibt, wird man natürlich sehr schnell enttäuscht sein. Aber mit Näherungen, besonders numerischen, kommt man -zumindest in der klassischen Thermodynamik - recht weit.
P.S: @Reibung: in einer letzten Übungsstunde habe ich meinen Erstsemestern noch klar gemacht, dass Reibung so nur phänomenologisch erklärt werden kann und es da sehr schnell sehr kompliziert werden kann.
Verhindern kann man derzeit weltweit so gut wie keine Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse
20.01.2012, E.BieskiWissenschaftstheorie
19.01.2012, Joachim BlechleIch kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich viele der Wissenschaftstheoretiker ausschließlich damit beschäftigen, aus Hieroglyphen und Zahlenkolonnen zu lesen, wie Wahrsager aus dahingeworfenen Knochen. Den Wissenschaftstheoretikern fehlen drei wesentliche Voraussetzungen:
Sie sind nicht in der Lage –
1. durchs Fernrohr von Galileo Galilei zu schauen,
2. ein weißes Blatt Papier zu beschreiben und
3. zu akzeptieren, was ein Dritter sieht.
(Ich möchte hier nur anmerken, dass das nicht voll umfänglich wörtlich zu verstehen ist!)
Da kann man auch nicht zu den in diesem Beitrag in Rede stehenden gewünschten Erkenntnissen kommen, z. B. welcher physikalische Mechanismus hinter der Trägheit der Masse steckt oder wie viele Dimensionen das Universum besitzt.
Joachim Blechle
Sauber argumentieren und überzeugen
19.01.2012, Dr. Karl-Heinz KlärZwei Hinweise.
Ökonomie: Die stärksten Widerstände gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen stützen sich nach meiner Erfahrung und Einschätzung in der Europäischen Union schon seit Längerem nicht mehr auf fachliche, pseudofachliche oder ideologische Raisonnements, sondern auf ... ökonomische. Nehmen Sie die Toskana. Dort ist der Widerstand gegen gentechnisch veränderte Organismen nahezu 100 Prozent. Warum? Weil die Marke "Toskana" in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit (nicht nur Italiens) das gerade Gegenteil von Gen-Food ist und ums Verrecken nicht gefährdet werden soll.
Risiko: Ich verbinde mit der grünen Gentechnik ein kleineres Risiko als mit Mutation und Selektion im evolutionären Prozess. Bei der roten Gentechnik bräuchte ich trotz positiver Einstellung zwei, drei Sätze mehr, um meine Haltung zu beschreiben und zu begründen. Was dagegen die so genannte friedliche Nutzung der Atomenergie durch Atomspaltung anlangt: Ich bin nachweisbar seit Anfang der 1970er Jahre ein scharfer Gegner dieser Art der Energiegewinnung.
Warum erwähne ich das? Weil es in die Irre führt, Debatten wie z. B. die zur grünen Gentechnik unter einem allgemeinen Rubrum wie "Risiko", "Risikoabneigung", "Risikoscheu" etc. anzustrengen und weltanschaulich aufzuladen. Es ist nicht wahr, dass es in der gesellschaftlichen Debatte sinnvollerweise um DIE Risiken der technischen Entwicklung gehen könnte. Sinnvollerweise kann es immer nur um je spezifische Risiken und um damit verbundene Argumente gehen.
Wenn alle Leute, denen dies nach ihrer Ausbildung einleuchten müsste, sich an die Regeln des sauberen Argumentierens hielten, wäre etwas für die öffentliche Diskussion gewonnen.
Angst kann auch gefährlich sein
19.01.2012, Norbert H. BurchartzWohl der Menschheit? Profitinteressen der Konzerne!
19.01.2012, Gerhard Pahlnach meiner Überzeugung dient die Forschung in der Grünen Gentechnik nicht dem Wohl der Menschen sondern der Profitmaximierung von Konzernen – und so lange das so ist, bin ich entschieden für null Toleranz und Umkehrung der Beweislast im Falle von Schädigungen durch GVO-Anbau und -Verwendung!
Bestes Beispiel ist Monsanto (No food shell be grown that we don’t own), ein Konzern, der mit kriminellen Mitteln versucht, Umweltskandale (Dioxin) zu vertuschen, Farmer mit angeblichen Lizenzrechtsverletzungen zu erpressen und ggf. in Konkurs zu treiben, Kleinbauern in Entwicklungsländern von seinen Patenten abhängig zu machen und die Öffentlichkeit über die Eigenschaften seiner Produkte zu belügen. Und das in den USA dank guter Lobbyarbeit mit Unterstützung aus der Politik, z.B. durch zwei Generationen Bush!
Und wo liegen derzeit die Vorteile für die Menschen? Die Roundup-Ready-Technologie führt zu verstärktem Einsatz des Totalherbizids, dessen Grundwasserneutralität stark angezweifelt werden muss. Auch die Unschädlichkeit von BT-Mais im Tierfutter darf angezweifelt werden. Und seit bekannt ist, dass miRNAs aus der Nahrung Auswirkungen auf den Stoffwechsel des Konsumenten haben (können), wird ein weiteres Risikopotenzial von GVOs in Nahrungsmitteln offenkundig. Auf Naturschutzaspekte durch Monokulturen will ich hier gar nicht weiter eingehen.
Auf die Unehrlichkeit des Kennzeichnungsverfahrens weisen Sie in Ihrem Beitrag zu Recht selbst hin. Aus meiner Sicht ist auch das das Ergebnis von erfolgreicher Lobbyarbeit und durch sonst nichts gerechtfertigt als durch Profitinteressen.
Nicht verkennen darf man meines Erachtens aber auch die Chancen, die die Gentechnik eröffnet: Sie nennen die gentechnische Herstellung von Insulin, und man könnte zahllose Beispiele ergänzen wie Medikamente für Bluter, aber auch Zusatzstoffe für die Lebensmittelgewinnung (z.B. Lab). Der entscheidende Unterschied ist aber der, dass es hier – verantwortungsbewusste und optimal kontrollierte Produktionsbedingungen vorausgesetzt – zu keiner Freisetzung von GVOs kommt, sondern nur das naturidentische Genprodukt zur Anwendung kommt.
Es fehlt eine allgemeine Theorie der Physik
19.01.2012, Bernhard KaczmarekGuten Tag, Europa!
19.01.2012, Philipp K.Die ökologischen Konsequenzen von freigesetzten und sich möglicherweise auskreuzenden Bt-Genen dürfen auch die "Öko"-Skeptiker nicht aus den Augen lassen. Außerdem ist es auch Faktum, dass gerade in den Entwicklungsländern, die ja laut Monsanto & Co. so von eben diesen Technologien profitieren, tödliche Abhängigkeiten entstehen (von der Terminatorsorte bis zur Bodenverarmung).
Ich bin selbst in der Molekularbiologie tätig, also sicher kein polemischer "Ökofritze", und stehe als Kritiker auch in meinem Fach nicht alleine da. Ich sehe die hierzulande herrschende Skepsis gegenüber der grünen Gentechnik auch nicht als "blindwütige Verteufelung" sondern eher als zivilgesellschaftliche Entwicklung: nicht alles schlucken was einem als "toll" verkauft wird!
Was den Herrn Siegler angeht, würde mich interessieren an welche "Gestaltungsmöglichkeiten" er denn denkt... Die technologischen Vorteile sind nach wie vor umstritten, und ebenso kaum je unabhängig geprüft worden.