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In der Philosophie unterscheidet man traditionell zwischen zwei verschiedenen Formen der Religionskritik. Die eine beschäftigt sich mit „Erklärungsfragen“, die andere mit „Begründungsfragen“. Erstere ist mit Namen wie Ludwig Feuerbach, Karl Marx und Sigmund Freud verbunden. Sie versucht zu erklären, wie der religiöse Glaube eigentlich entstanden ist. Die Religionskritik, die sich mit Begründungsfragen befasst, ist dagegen mit Namen wie Paul Thiery d’Holbach, David Hume und Arthur Schopenhauer verbunden. Sie versucht zu prüfen, ob der religiöse Glaube überhaupt rational begründet ist.
Obgleich die Erklärungsfragenempirisch reizvoller sein mögen, sind die Begründungsfragen doch philosophisch gehaltvoller. Denn ganz gleich, wie die Religion entstanden sein mag – ob als „Projektion menschlicher Bedürfnisse“ oder als „Opium des Volkes“ –, es sagt nichts über die Wahrheit oder Falschheit des religiösen Glaubens aus. Herr Pfarrer Vogels hat daher vollkommen Recht, wenn er sagt, dass die Religionskritik á la Feuerbach, Marx und Freud weder ein Argument für noch ein Argument gegen die Existenz Gottes abgibt.
Unrecht scheint mir Herr Vogels allerdings zu haben, wenn er behauptet, dass der Mensch „unheilbar religiös“ sei. Erfreulicherweise müssen wir uns bei der Klärung dieser Frage gar nicht mit Spekulationen aufhalten, sondern können bequem auf Fakten zurückgreifen. Trotz der deutschen Wiedervereinigung, der Rückkehr des Religionsunterrichts an die Schulen und enormer Anstrengungen einer Re-Christianisierung weigern sich die Brüder und Schwestern im Osten nach wie vor standhaft, in den Schoß der Kirche zurückzukehren. Eine kürzlich durchgeführte internationale Umfrage unter 40.000 Menschen aus 40 Nationen hat gezeigt, dass die „Ossis“ buchstäblich das gottloseste Volk sind, das auf Erden wandelt. Während nur 8,2 Prozent der Amerikaner, 12,4 Prozent der Italiener, 31,7 Prozent der Briten, 37,8 Prozent der Westdeutschen und immerhin 48,2 Prozent der Franzosen nicht an Gott glauben, bezeichnen sich ganze 74,2 Prozent der Ostdeutschen als Atheisten. Im Jahr 1962 selber in der ehemaligen „DDR“ geboren, kann ich aus eigener Erfahrung versichern, dass man im Osten keineswegs mit einem Ressentiment, sondern einzig und allein mit einer vollkommenen Indifferenz gegenüber der Kirche und der Religion aufgewachsen ist. Auch wenn es viele Katholiken und Protestanten verletzen mag, für „uns“ waren Christen, Juden, Muslime, Hinduisten, Buddhisten, Jainisten und Taoisten alles dasselbe – Menschen, die an „Götter, Geister und Dämonen“ glauben.
Und dies bringt mich denn auch schon zum letzten Punkt. Herr Vogels nimmt sicher an, dass der christliche Glaube wahr ist, der muslimische, jüdische, hinduistische, buddhistische, jainistische und taoistische Glaube dagegen falsch seien. Ich fürchte jedoch, dass von seiner Religion nicht mehr viel übrig bliebe, wenn er an das Christentum dieselben strengen Kriterien der Glaubwürdigkeit anlegen würde, die er offenbar gegenüber dem Islam oder dem Hinduismus anlegt. Atheisten tun dies. Sie sind, wie Richard Dawkins sagen würde, nicht nur Atheisten in Bezug auf Allah, Zeus oder Wotan, sondern in Bezug auf sämtliche Götter. Herrn Vogels’ Glaube an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs erscheint mir denn auch genauso irrational wie ihm der Glaube an Vishnu, Brahma und Shiva. Dass ihm der bloße Vergleich dieser Götter missfallen mag, liegt, wie er wahrscheinlich selbst zugeben wird, lediglich daran, dass er nun einmal in Deutschland und nicht in Indien zur Welt gekommen ist. Als ich behauptete, dass der Glaube an den christlichen Gott „irrational“ sei, meinte ich daher auch nur dasselbe, was er meint, wenn er den Glauben an Brahma für „irrational“ hält – es gibt einfach keine vernünftigen, jedermann überzeugenden Gründe dafür, an die Existenz dieser Götter zu glauben. Selbst wenn ich mich täuschen sollte und es entgegen allen Erwartungen doch einen Gott, Allah, Jahwe, Brahma, Zeus, Jupiter oder Wotan geben sollte, würde ich mich sicher Bertrand Russell anschließen und ihn fragen: „Warum hast du es nur so verdammt irrational gemacht, an dich zu glauben?“
Das gleiche Model würde sich auch für das östliche Nachbarland Surinam anbieten. Und in beiden Ländern sollten die eventuellen Käufer hart gegen die illegalen Goldgräber aus Brasilien auftreten, die den Wald verwüsten und das Wasser vergiften.
Meine Kindheit und Jugend war durch stark rauchende Eltern sowie deren Freunde und einen stark rauchenden Bruder bestimmt - und das in einer sehr kleinen Wohnung, wo man sich nicht aus dem Weg gehen konnte. Ich hatte dauernd Kopfschmerzen. Später habe ich dann gemerkt, dass ich eine Konditionierung habe, die mich permanent kurzatmen läßt. Auch bei starken sportlichen Beanspruchungen muss ich mich selbst immer erst "überreden", richtig tief zu atmen, von selbst geht es nicht. Ich sinne, einen Weg zu finden, mich von dieser Konditionierung zu befreien.
Ich fand es immer unverantwortlich, andere Menschen so starken chemischen Einflüssen auszusetzen und mir dann auch noch anhören zu müssen, das alles sei doch nicht schlimm. Mein Bruder hatte dann im Alter von 43 Jahren einen Schlaganfall, das kam sicherlich auch nicht von selbst. Meine Mutter ist mit 76 an Lungenkrebs gestorben, mein Vater hatte schon mit 50 ein starkes Lungenenphysem.
Ingo-Wolf Kittel hat die These aufgestellt, dass die Entstehung von Religion "psychohistorisch" geklärt sei, und Edgar Dahl hat dem christlichen Glauben an die Güte Gottes den Vorwurf des Irrationalismus gemacht. Beide Thesen sind m. E. falsch und mit Gründen zurückzuweisen:
1. Zur "psychohistorischen" Klärung
Angesichts der Tatsache, dass es keine wirklichen Beweise für oder gegen die Realität dessen, worauf sich menschliche Religion richtet, also auch für die Existenz Gottes, gibt, hat die Religionskritik seit den Zeiten der vorsokratischen Religionskritik im 5. Jh. vor Christus in Griechenland immer wieder den Versuch unternommen, das Recht der Religion zu bestreiten, indem sie die Entstehung der Religion – angeblich – historisch erklärt hat. Siehe z.B. Kritias: "Dann, als die Gesetze sie zwar hinderten, offen Gewalttaten zu begehen, da, so scheint mir, hat zuerst ein schlauer und gedankenkluger Mann die Götterfurcht den Sterblichen erfunden, auf dass ein Schreckmittel da sei für die Schlechten, auch wenn sie im Verborgenen etwas täten oder sprächen oder dächten."
Dieses Erklärungsmuster ist derart simpel und – mit Verlaub – abgedroschen, dass ich mich wundere, dass es immer noch Religionskritiker gibt, die meinen, mit derartigen Platzpatronenargumenten der Religion etwas anhaben zu können. Historische "Erklärungen" können nie mehr sein als mehr oder weniger plausible Hypothesen ohne jede Beweiskraft. Alle diese "Erklärungen" vermögen nicht die bis heute ungebrochene Vitalität der Religion zu erklären. Dass über 150 Jahre nach Feuerbach und Marx, über 100 Jahre nach Nietzsche die Religion in Europa immer noch lebt, dass nach 70 Jahren atheistischer Erziehung in Russland die christliche Religion geradezu explosionsartig aufgeblüht ist, muss solchen historischen "Erklärungen" ein Rätsel bleiben.
In Wirklichkeit ist der Mensch unheilbar religiös, weil er als ganzer sich selbst eine einzige Frage ist. Daher ist das menschliche Herz eine unerschöpfliche Fabrikationsstätte von Göttern und Götzen. Denn der Mensch weiß, dass er die Antwort auf die Frage, die er selbst ist, nicht in sich trägt. Das menschliche Herz ist also eine Religionsfabrik und wird es immer sein. Diese Religionsfabrik des menschlichen Herzens dringt vor bis zum absoluten Sein des Parmenides (to on), zum "unbewegten Beweger" des Aristoteles, zu jenem Gott, der nach Einstein bekanntlich nicht würfelt und der raffiniert, aber nicht bösartig ist. Die Religionsfabrik produziert "jenes höhere Wesen" Heinrich Bölls, "das wir verehren", und nicht zuletzt den monotheistischen Vernunftgott der europäischen Aufklärung, der Gottes"beweise" und den vernünftigen Gottglauben des Islam.
All dies dringt nicht vor bis zum in sich vor aller Schöpfung und vor aller Geschichte lebendigen, dreieinigen Gott der Bibel, der bei sich im trinitarischen Gegenüber die Liebe selbst ist und der nach außen der Liebende ist. Der Glaube an diesen Gott entsteht im Hören auf das Wort der Bibel. Dieser Glaube ist alles andere als irrational.
2. Nicht irrational
Damit bin ich beim zweiten Vorwurf, dem der Irrationalität. Nicht der Glaube daran, dass Gott trotz aller Widersprüche und allen Leids und Unrechts in der Welt, ein gütiger und allmächtiger Gott ist, ist irrational, sondern die Art von "Rationalität" ist irrational, die ihre eigenen Grenzen nicht einzusehen bereit ist. Eine "Rationalität", die allen Ernstes meint, sie könne sich ein Urteil über Gott anmaßen, ist zutiefst irrational. Wenn die menschliche Ratio schon die unbeschreibliche Schönheit einer einfachen Klaviersonate von Mozart nicht erklären kann, sollte sie dann in der Lage sein, Gott verstehen zu können?
Die Haltung Aljoscha Karamasows ist schon richtig: Auch ich kann mir nicht vorstellen, wie die Antwort des gütigen Gottes auf das Leid und Unrecht der Welt aussieht, aber ich hielte es für verwegen und töricht, wenn ich mich zu der These versteigen würde, dass Gott gar keine befriedigende und überzeugende Antwort haben könne. Ich kenne diese Antwort heute noch nicht, aber ich bin überzeugt, dass Gott sie hat und dass ich sie in der Ewigkeit vor Augen haben werde. Wie kann ich daran zweifeln, dass der Gott, der sich selbst in seinem Sohn in hingebender und sich selbst verzehrender Liebe am Kreuz für uns geopfert hat, ein von Güte und Liebe brennender Glutofen, wie Luther gesagt hat, ist?
Zum Schluß noch ein Zitat des Augustinus aus dem Enchiridium (24): "Wenn auch nichts Böses, soweit es böse ist, gut sein kann, so ist es doch etwas Gutes, dass es nicht nur Gutes, sondern auch Böses gibt. Denn wenn das Vorhandensein des Bösen nicht gut wäre, so würde das Böse ganz gewiss nicht vom allmächtigen, gütigen Gott zugelassen werden."
Ihr Artikel über die geplante bemannte Mission zum Mond im Jahr 2020 war sehr aufschlussreich. Die Darstellung des geplanten Missionsablaufs war sehr ausführlich und informativ. Eine Information habe ich allerdings bei der Lektüre vermisst.
Was geschieht nach der Rückkehr vom Mond mit der Wiederaufstiegseinheit Artemis? Bleibt diese in einer Umlaufbahn um den Mond zurück? Aus ihrem Artikel kann ich jedenfalls keinen Hinweis auf eine Wiederverwendung der neuen Mondlandefähre entnehmen.
Wäre es nicht sinnvoller, die Mondlandefähre ebenso wie die Mannschaftskapsel mehrfach nutzen zu können? Ich könnte mir vorstellen, dass mit der ersten Mission Artemis zum Mond transportiert wird und für eine Folgemission in der Mondumlaufbahn verbleibt. In der zweiten Mission wird dann der untere Teil der Landefähre plus ein Ersatztriebwerk mitgebracht und in der Mondumlaufbahn an Artemis angekoppelt.
Da die Kopplung von Mannschaftskapsel mit Antriebsstufe EDS und Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn bereits eingeplant ist, sollte eine entsprechende Vorgehensweise in der Mondumlaufbahn die Planer ebenfalls nicht vor unlösbare Probleme stellen.
Für eine kurze Information, ob über dieses Problem bereits nachgedacht wurde und eventuell technische oder finanzielle Schwierigkeiten eine Umsetzung verhindern könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden.
Mit freundlichen Grüßen,
Horst Bresele StR Dipl.-Phys.
Stellungnahme der Redaktion
Tatsächlich ist derzeit kein Recycling vorgesehen, die Mondmodule werden einfach zurückgelassen. Um das Startgewicht klein zu halten, wird Artemis (genauer: das lunar surface access module LSAM; ob Artemis der endgültige Name wird, steht noch nicht fest) ausschließlich dafür konstruiert, auf dem Mond zu landen und wieder zurückzukehren. Die Kräfte, denen es dabei ausgesetzt ist und denen es während einer langen Parkzeit im Orbit ausgesetzt wäre, verringern seine Sicherheit und Zuverlässigkeit, sodass die Nasa von einer Wiederverwendung absieht.
Außerdem wären bei einer Folgemission relativ komplexe Rendezvous- und Dockingmanöver nötig, ohne dass man genau wüsste, was dieses Modul nach langer Zeit im Orbit noch kann. Und schließlich müsste man es im Weltraum auftanken. In der Summe will die Nasa das mit solchen Schwierigkeiten einhergehende Risiko verständlicherweise nicht auf sich nehmen.
Das Recycling solcher "Wegwerf"-Module ist wohl erst dann sinnvoll, wenn das Startgewicht nicht mehr so große Bedeutung hat, sodass robustere Module entwickelt werden können, und wenn die Technik soweit ist, dass wiederverwendbare Gefährte im Weltraum ohne größere Schwierigkeiten zusammengebaut werden können.
Wie Martin Knapmeyer richtig bemerkt, ist es in hohem Maße die Wahl von "rational" als Bezeichnung für ein kurzsichtig-egoistisches Kriterium für die Wahl zwischen Alternativen, welches das scheinbare Paradoxon des Urlauberdilemmas produziert. Es ist allerdings kein Zufall, dass diese Bezeichnung gewählt wurde - entspricht sie doch der herrschenden kapitalistischen Ideologie: Jeder für sich und die "unsichtbare Hand" für uns alle. Nur einige der Auswirkungen: kaum Forschungen zu Krankheiten der Armen, Behinderung der Produktion von Generika gegen z. B. AIDS, Phrasen statt Taten gegen die Umweltgefährdung. Oder etwa ganz betriebswirtschaftlich "rational", Entlassungen zur Profitsteigerung.
25.11.2007, Roland Schnack, Asangstrasse 207, Stuttgart
Nettes Gedankenspiel, aber schon der Titel "Die Welt ohne uns - Reise über eine unbevölkerte Erde" ist schon falsch. Die Erde ist auch ohne uns bevölkert nämlich mit Pflanzen und Tieren. Diese anthroprozentrische Einstellung zieht sich wie ein roter Faden durch den Artikel:
Wäre es nicht ein schmerzlicher Verlust, wenn die Menscheit von der Erde verschwände ? Diese Frage ist so rührend naiv und gleichzeitg so entlarvend für den noch immer vorherrschenden Mittelpunktswahn vieler Menschen.
Für wen soll es denn ein schmerzlicher Verlust sein?
- für uns als Individuum, ja bestimmt - für alle "Kreaturen" auf unserem Planeten, bestimmt nicht - für "das Universum", völlig belanglos.
Bei Lichte betrachtet ist unsere Spezies, bei aller Bewunderung für unsere Verstandesleistung, eine blutrünstige und barbarische Art, die, überspitzt formuliert, sämtliches Leben auf der Erde entweder in Nutztiere, Nutzplanzen oder in Schädlinge bzw. Unkraut einteilt und entsprechend behandelt. Die innerhalb der eigenen Spezies unterdrückt, ausbeutet, mordet, foltert, so dass man sich im Grunde schämen muss dieser Art anzugehören.
Wenn der Autor dann noch meint ... unser Vieh würde uns vermissen (Rubrik ... Und die Verlierer), dann wird es vollends grotestk. So wie wir unser Vieh behandeln möchte wohl kein Mensch behandelt werden. Das Vieh, und hier z.B. speziell die völlig überzüchtete Milchkuh, ist nur insofern Verlierer, als dass sie ohne uns praktisch nicht mehr überlebensfähig ist.
Im Prinzip geht es so weiter: Oh Gott, werden wir alle sterben? Kommt jetzt das Ende? Es gab noch nie und es wird nie eine Überlebens-garantie für eine Spezies auf diesem Planeten geben und das gilt auch für uns. Der Unterschied zum bisherigen Artensterben ist nur: wir leisten massive aktive Sterbehilfe für die eigene Art.
Ich denke, dass sein Gedanke, "die Umweltprobleme durch seine Betrachtungsweise in neuem Licht zu sehen" nicht erreicht wird, weil er den Verursacher zu sehr in eine Zuschauerrolle setzt.
Falsch! Dies gilt nur für Wärmekraftmaschinen im Makrokosmos! - Im Nano-Bereich gibt es immer thermische Fluktuationen, die genügend groß sind, um gerichtete Energie zu generieren, da innerhalb kleinster Raumeinheiten das thermische Rauschen zu kurzzeitig bestehenden Temperaturdifferenzen führt. (z.B. Brown'sche Molekularbewegung)
Nach christlicher Lehre ist Gott allmächtig, allwissend und allgütig. Angesichts all des Leids und Elends in dieser Welt muss sich daher jeder Christ verwundert fragen, warum ein allgütiger Gott es nur zulässt. Schließlich könnte er es ohne weiteres verhindern. Da er allmächtig ist, hat er die nötige Macht dazu, und da er all allwissend ist, hat er auch das nötige Wissen dazu. Dennoch tut er es nicht, wie ein kurzer Besuch einer Kinderkrebsstation bezeugt.
Da sich das Leid und Elend dieser Welt mit der Allmacht, Allwissenheit und Allgüte Gottes logisch nicht vereinbaren lässt, muss man daher schließen, dass Gott nicht wirklich gut sein kann. Die einzige Alternative, um diesem "blasphemischen" Schluss zu entgehen, ist, dass man Gott entweder die Allmacht oder die Allwissenheit abspricht. Möglicherweise möchte Gott das unschuldige Leiden der Kinder verhindern, doch hat er entweder nicht die nötige Macht oder nicht das nötige Wissen dazu.
Eine Vielzahl prominenter Theologen hat sich denn auch für eine solche Lösung des Problems ausgesprochen. Sie sagen mit Uta Ranke-Heinemann: "Wir müssen umdenken – Gott kann das Böse nicht verhindern".
Der christliche Physiker Prof. Kalbhen meint nun, eine Lösung des Problems gefunden zu haben, die es uns erlaubt, das Leid und Elend dieser Welt zu erklären und weiter an der Allmacht, Allwissenheit und Allgüte Gottes festhalten zu können. Im Unterschied zu Albert Einstein, der einmal gesagt hat: "Gott würfelt nicht!", meint Paul Kalbhen: "Und Gott würfelt doch!" In seinen Augen ist das Leid und Elend dieser Welt der "Preis menschlicher Freiheit". Um uns nicht zu bloßen Marionetten, sondern zu Geschöpfen mit einem freien Willen zu machen, sah sich Gott gezwungen, eine indeterministische Welt zu schaffen, in der neben dem Prinzip von Ursache und Wirkung auch der Zufall herrscht. Und der Zufall kann, wie jeder weiß, oft zu Ergebnissen führen, die nicht beabsichtigt waren. Mit anderen Worten: Gott will keinen Krieg, doch die Menschen missbrauchen ihren freien Willen leider zu kriegerischen Auseinandersetzungen; und Gott will keine an Krebs leidenden Kinder, doch der blinde Zufall sorgt mitunter zu genetischen Mutationen, die leider häufig zu Krebserkrankungen führen.
Ist diese Lösung des Problems überzeugend? Ich glaube nicht! Wenn Gott tatsächlich allwissend ist, dürfte er gewusst haben, wozu die Menschen ihre Willensfreiheit missbrauchen werden und wie der blinde Zufall zu schrecklichen Krankheiten führen wird. Wenn er dies gewusst hat, ist er also an dem Leid und Elend dieser Welt mit schuld. Wenn er es dagegen nicht gewusst haben sollte (weil eine indeterministische Welt selbst für ein allwissendes Wesen prinzipiell unvorhersagbar ist), hat er zumindest äußerst fahrlässig gehandelt und muss sich dies zum Vorwurf machen lassen - schließlich ähnelte er dann einem unverantwortlichen Wissenschaftler, der einen unberechenbaren Krankheitserreger in die Welt entlässt und dessen mögliche katastrophale Folge für die Menschheit einfach billigend in Kauf nimmt.
Etwas genauer bitte. Belgien hat die beleuchteten Autobahnen. In den Niederlanden sind es neben der Beleuchtung von Siedlungen die Gewächshäuser, wie bei dem Anflug auf Schiphol bei Dunkelheit deutlich zu erkennen ist. Die Autobahnen in Luxemburg sind zum größten Teil unbeleuchtet. Belgien und die Niederlande sind am dichtesten besiedelten Flächenstaaten der entwickelten Welt. Selbst die Natriumleuchten, die dort zum größten Teil eingesetz werden, verursachen mit ihrem schummrigen orangen Licht noch eine Menge Helligkeit bei Nacht.
Aus einer nicht-atheistischen, persönlichen Sicht möchte ich anmerken: Angesichts des Leides in der Welt ist die Vorstellung eines absolut liebenden Gottes nur zu begründen, wenn man den "indeterminierten" Zufall als ein wesentliches Element in Gottes Schöpfungskonzept begreift; denn Gott will das Leid nicht, sondern lässt es wegen der Freiheit seiner Schöpfung zu – in einmaliger und zeitloser Entscheidung, die selbst dem "Bösen" und Übel in der Welt grundsätzlich Freiheitsgrade zugesteht.
Ich habe diese Perspektive in meinem Buch "Glaube und Naturwissenschaft: Widerspruch oder Ergänzung?" (Überlegungen zur Existenz des christlichen Dreieinigen Gottes aus der Sicht der modernen Physik) entgegen der "determinierenden" Gnaden- bzw. Prädestinationslehre – Rechtfertigungslehre – der Kirchen des Westens vertreten und beim Versuch der Veröffentlichung zumal bei christlichen Verlagen keine Resonanz gefunden. Schließlich habe ich die Publikation (Oktober 2005) beim Autorenverlag 'Mein Buch', Hamburg erreicht und nach dessen Insolvenz beim 'Bod'-Autorenverlag, Norderstedt (120 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 978-3-8334-8114-7).
"So haben die Mathematiker den Begriff definiert" – in diesem Satz liegt das Dilemma der Spieltheore. Die Mathematiker haben sich entschieden, eine bestimmte Eigenschaft eines Spielers als "rational" zu bezeichnen, und nicht etwa als "gewinnsüchtig", "kurzsichtig", "herzlos" oder auch "37A", obwohl die reine Benennung für die Theorie vollkommen gleichgültig ist. Leider ist mit allen diesen Bezeichnungen (außer "37A") auch eine umgangssprachliche Bedeutung verknüpft, die dazu verführt, die Schlussfolgerungen der Spieltheorie unkritisch auf die außermathematische Realität zu übertragen und zu fordern, dass reale Menschen sich im Sinne der mathematischen Definition verhalten sollten, zumal der Begriff "rational" im Gegensatz etwa zu "gewinnsüchtig" positiv konnotiert ist. An dieser Stelle ist es hilfreich, sich zu erinnern, dass es in der Mathematik noch einen anderen, viel älteren Rationalitätsbegriff gibt: den der Zahlentheorie. Eine Zahl heißt "rational", wenn sie als Verhältnis zweier ganzer Zahlen ausgedrückt werden kann, und "irrational", falls nicht. Niemand käme aber auf die Idee, einem Menschen zu unterstellen, er verhalte sich irrational, wenn er sich mit irrationalen Zahlen befasst. Das zu tun ist im Gegenteil höchst rational (im umgangssprachlichen Sinne), und es steht vollkommen außer Frage, dass es sich bei den zahlentheoretischen Begriffen um moralisch und psychologisch neutrale Bezeichnungen für mathematische Eigenschaften und nicht um einen Geisteszustand handelt. Genauso verhält es sich mit dem Rationalitätsbegriff der Spieltheorie. Die Spieltheorie ist ein mathematisches Werkzeug mit einem begrenzten Gültigkeitsbereich, welches nur unter bestimmten Voraussetzungen anwendbar ist. Die Erfülltheit dieser Voraussetzungen in der realen Situation muss in jedem Einzellfall nachgewiesen werden, und das Vokabular der Theorie gilt nur innerhalb der Theorie selber. Diese Begrenzungen mathematischer Theorien werden nur zu oft vergessen, und anscheinend ist das Urlauberdilemma ein Szenario, für das die Spieltheorie einfach nicht gerüstet ist. Das heißt: Der einzige Weg, es zu lösen, ist eine andere Theorie, entweder eine ganz neue oder eine erweiterte Version der vorhandenen.
In Ihrem Artikel wird kurz darauf eingegangen, dass diese Forschung und die eventuell daraus entstehende Möglichkeit, Gedanken zu lesen, große Konsequenzen hat und ethisch-gesellschaftliche Fragen aufwirft. Der wichtigste Punkt ist, denke ich, dass wir derweilen nicht für unsere Gedanken zur rechenschaft gezogen werden; "die Gedanken sind frei.", wie es so schön heißt. Können wir Gedanken lesen, werden diese moralisch wertbar und auch gewertet. Zur Zeit sind es zwei Paar Schuh, was ich denke und wie ich Handle. können wir Gedanken lesen, droht die Gefahr, zwischen Denken und Handeln nicht mehr zu unterscheiden. Die Gedanken wären nicht mehr moralisch neutral.
Interessant finde ich, dass bisher niemand den gesunden Menschenverstand in die Diskussion eingebracht hat. Bei dem Urlauberdilemma gibt es ein Hauptziel – soviel wie möglich für die Vasen zu bekommen – und ein Nebenkriterium – durch die richtige Antwort mehr als der andere Urlauber zu bekommen. Der Vorteil, der sich aus dem Nebenkriterium ergeben könnte, ist aber im Vergleich zu der maximalen Summe, wenn beide für das Hauptkriterium 100 angeben, nur verschwindend gering. Also ist hier das Nebenkriterium zu vernachlässigen. Nur für den Fall, dass das Nebenkriterium in den Vordergrund tritt, kommt es zu der paradoxen 2-2 Situation. Es ist also vielleicht wirklich vernünftig, nicht immer mehr als der andere haben zu wollen.
Stellungnahme der Redaktion
Die Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenkriterium beschreibt vielleicht unser menschliches Denken ganz treffend. Der Witz ist nur: Für den rationalen Kunstmenschen der Spieltheorie gibt es das Nebenkriterium gar nicht! Und trotzdem kommt er zu seinem absurden Verhalten.
Die Gentechnik resp. Gen-Manipulation ist ein zwangsläufiger und nicht aufhaltbarer Prozess der Entwicklung, weshalb diese Technik unverzichtbar ist. Dass dagegen rebelliert wird von Seiten unkundiger und überspannter Menschen und Organisationen, wie z.B. Greenpeace, ist falsch und entwicklungshemmend. Durch Gen-Manipulation gewinnt man etwa Pflanzen, die krankheitsresistent und ertragreicher werden, was viel Hunger, Not und Elend auf unserer Welt beheben kann. Nicht zu vergessen die Hilfe für den Menschen bei Erbkrankheiten, Transplantationen, etc. Das allein ist schon ein Grund, die Gen-Technik zu befürworten. Selbst wenn zu Beginn Fehler gemacht werden, ist das kein Grund, die Gentechnik zu verteufeln, die Menschen durch Angstgeschrei falsch zu beeinflussen und Terror auszuüben, wie das die Greenpeace-Aktivisten und andere vordemonstrieren.
Das Opium des Volkes
28.11.2007, Dr. Edgar Dahl, GießenObgleich die Erklärungsfragenempirisch reizvoller sein mögen, sind die Begründungsfragen doch philosophisch gehaltvoller. Denn ganz gleich, wie die Religion entstanden sein mag – ob als „Projektion menschlicher Bedürfnisse“ oder als „Opium des Volkes“ –, es sagt nichts über die Wahrheit oder Falschheit des religiösen Glaubens aus. Herr Pfarrer Vogels hat daher vollkommen Recht, wenn er sagt, dass die Religionskritik á la Feuerbach, Marx und Freud weder ein Argument für noch ein Argument gegen die Existenz Gottes abgibt.
Unrecht scheint mir Herr Vogels allerdings zu haben, wenn er behauptet, dass der Mensch „unheilbar religiös“ sei. Erfreulicherweise müssen wir uns bei der Klärung dieser Frage gar nicht mit Spekulationen aufhalten, sondern können bequem auf Fakten zurückgreifen. Trotz der deutschen Wiedervereinigung, der Rückkehr des Religionsunterrichts an die Schulen und enormer Anstrengungen einer Re-Christianisierung weigern sich die Brüder und Schwestern im Osten nach wie vor standhaft, in den Schoß der Kirche zurückzukehren. Eine kürzlich durchgeführte internationale Umfrage unter 40.000 Menschen aus 40 Nationen hat gezeigt, dass die „Ossis“ buchstäblich das gottloseste Volk sind, das auf Erden wandelt. Während nur 8,2 Prozent der Amerikaner, 12,4 Prozent der Italiener, 31,7 Prozent der Briten, 37,8 Prozent der Westdeutschen und immerhin 48,2 Prozent der Franzosen nicht an Gott glauben, bezeichnen sich ganze 74,2 Prozent der Ostdeutschen als Atheisten. Im Jahr 1962 selber in der ehemaligen „DDR“ geboren, kann ich aus eigener Erfahrung versichern, dass man im Osten keineswegs mit einem Ressentiment, sondern einzig und allein mit einer vollkommenen Indifferenz gegenüber der Kirche und der Religion aufgewachsen ist. Auch wenn es viele Katholiken und Protestanten verletzen mag, für „uns“ waren Christen, Juden, Muslime, Hinduisten, Buddhisten, Jainisten und Taoisten alles dasselbe – Menschen, die an „Götter, Geister und Dämonen“ glauben.
Und dies bringt mich denn auch schon zum letzten Punkt. Herr Vogels nimmt sicher an, dass der christliche Glaube wahr ist, der muslimische, jüdische, hinduistische, buddhistische, jainistische und taoistische Glaube dagegen falsch seien. Ich fürchte jedoch, dass von seiner Religion nicht mehr viel übrig bliebe, wenn er an das Christentum dieselben strengen Kriterien der Glaubwürdigkeit anlegen würde, die er offenbar gegenüber dem Islam oder dem Hinduismus anlegt. Atheisten tun dies. Sie sind, wie Richard Dawkins sagen würde, nicht nur Atheisten in Bezug auf Allah, Zeus oder Wotan, sondern in Bezug auf sämtliche Götter. Herrn Vogels’ Glaube an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs erscheint mir denn auch genauso irrational wie ihm der Glaube an Vishnu, Brahma und Shiva. Dass ihm der bloße Vergleich dieser Götter missfallen mag, liegt, wie er wahrscheinlich selbst zugeben wird, lediglich daran, dass er nun einmal in Deutschland und nicht in Indien zur Welt gekommen ist. Als ich behauptete, dass der Glaube an den christlichen Gott „irrational“ sei, meinte ich daher auch nur dasselbe, was er meint, wenn er den Glauben an Brahma für „irrational“ hält – es gibt einfach keine vernünftigen, jedermann überzeugenden Gründe dafür, an die Existenz dieser Götter zu glauben. Selbst wenn ich mich täuschen sollte und es entgegen allen Erwartungen doch einen Gott, Allah, Jahwe, Brahma, Zeus, Jupiter oder Wotan geben sollte, würde ich mich sicher Bertrand Russell anschließen und ihn fragen: „Warum hast du es nur so verdammt irrational gemacht, an dich zu glauben?“
Regenwald
28.11.2007, Paul R. WoodsUnd in beiden Ländern sollten die eventuellen Käufer hart gegen die illegalen Goldgräber aus Brasilien auftreten, die den Wald verwüsten und das Wasser vergiften.
Passivrauchen
27.11.2007, Jürgen ClausenIch fand es immer unverantwortlich, andere Menschen so starken chemischen Einflüssen auszusetzen und mir dann auch noch anhören zu müssen, das alles sei doch nicht schlimm. Mein Bruder hatte dann im Alter von 43 Jahren einen Schlaganfall, das kam sicherlich auch nicht von selbst. Meine Mutter ist mit 76 an Lungenkrebs gestorben, mein Vater hatte schon mit 50 ein starkes Lungenenphysem.
Antwort an Ingo-Wolf Kittel und Edgar Dahl
26.11.2007, Reiner Vogels, Swisttal-Odendorf1. Zur "psychohistorischen" Klärung
Angesichts der Tatsache, dass es keine wirklichen Beweise für oder gegen die Realität dessen, worauf sich menschliche Religion richtet, also auch für die Existenz Gottes, gibt, hat die Religionskritik seit den Zeiten der vorsokratischen Religionskritik im 5. Jh. vor Christus in Griechenland immer wieder den Versuch unternommen, das Recht der Religion zu bestreiten, indem sie die Entstehung der Religion – angeblich – historisch erklärt hat. Siehe z.B. Kritias: "Dann, als die Gesetze sie zwar hinderten, offen Gewalttaten zu begehen, da, so scheint mir, hat zuerst ein schlauer und gedankenkluger Mann die Götterfurcht den Sterblichen erfunden, auf dass ein Schreckmittel da sei für die Schlechten, auch wenn sie im Verborgenen etwas täten oder sprächen oder dächten."
Dieses Erklärungsmuster ist derart simpel und – mit Verlaub – abgedroschen, dass ich mich wundere, dass es immer noch Religionskritiker gibt, die meinen, mit derartigen Platzpatronenargumenten der Religion etwas anhaben zu können. Historische "Erklärungen" können nie mehr sein als mehr oder weniger plausible Hypothesen ohne jede Beweiskraft. Alle diese "Erklärungen" vermögen nicht die bis heute ungebrochene Vitalität der Religion zu erklären. Dass über 150 Jahre nach Feuerbach und Marx, über 100 Jahre nach Nietzsche die Religion in Europa immer noch lebt, dass nach 70 Jahren atheistischer Erziehung in Russland die christliche Religion geradezu explosionsartig aufgeblüht ist, muss solchen historischen "Erklärungen" ein Rätsel bleiben.
In Wirklichkeit ist der Mensch unheilbar religiös, weil er als ganzer sich selbst eine einzige Frage ist. Daher ist das menschliche Herz eine unerschöpfliche Fabrikationsstätte von Göttern und Götzen. Denn der Mensch weiß, dass er die Antwort auf die Frage, die er selbst ist, nicht in sich trägt. Das menschliche Herz ist also eine Religionsfabrik und wird es immer sein. Diese Religionsfabrik des menschlichen Herzens dringt vor bis zum absoluten Sein des Parmenides (to on), zum "unbewegten Beweger" des Aristoteles, zu jenem Gott, der nach Einstein bekanntlich nicht würfelt und der raffiniert, aber nicht bösartig ist. Die Religionsfabrik produziert "jenes höhere Wesen" Heinrich Bölls, "das wir verehren", und nicht zuletzt den monotheistischen Vernunftgott der europäischen Aufklärung, der Gottes"beweise" und den vernünftigen Gottglauben des Islam.
All dies dringt nicht vor bis zum in sich vor aller Schöpfung und vor aller Geschichte lebendigen, dreieinigen Gott der Bibel, der bei sich im trinitarischen Gegenüber die Liebe selbst ist und der nach außen der Liebende ist. Der Glaube an diesen Gott entsteht im Hören auf das Wort der Bibel. Dieser Glaube ist alles andere als irrational.
2. Nicht irrational
Damit bin ich beim zweiten Vorwurf, dem der Irrationalität. Nicht der Glaube daran, dass Gott trotz aller Widersprüche und allen Leids und Unrechts in der Welt, ein gütiger und allmächtiger Gott ist, ist irrational, sondern die Art von "Rationalität" ist irrational, die ihre eigenen Grenzen nicht einzusehen bereit ist. Eine "Rationalität", die allen Ernstes meint, sie könne sich ein Urteil über Gott anmaßen, ist zutiefst irrational. Wenn die menschliche Ratio schon die unbeschreibliche Schönheit einer einfachen Klaviersonate von Mozart nicht erklären kann, sollte sie dann in der Lage sein, Gott verstehen zu können?
Die Haltung Aljoscha Karamasows ist schon richtig: Auch ich kann mir nicht vorstellen, wie die Antwort des gütigen Gottes auf das Leid und Unrecht der Welt aussieht, aber ich hielte es für verwegen und töricht, wenn ich mich zu der These versteigen würde, dass Gott gar keine befriedigende und überzeugende Antwort haben könne. Ich kenne diese Antwort heute noch nicht, aber ich bin überzeugt, dass Gott sie hat und dass ich sie in der Ewigkeit vor Augen haben werde. Wie kann ich daran zweifeln, dass der Gott, der sich selbst in seinem Sohn in hingebender und sich selbst verzehrender Liebe am Kreuz für uns geopfert hat, ein von Güte und Liebe brennender Glutofen, wie Luther gesagt hat, ist?
Zum Schluß noch ein Zitat des Augustinus aus dem Enchiridium (24): "Wenn auch nichts Böses, soweit es böse ist, gut sein kann, so ist es doch etwas Gutes, dass es nicht nur Gutes, sondern auch Böses gibt. Denn wenn das Vorhandensein des Bösen nicht gut wäre, so würde das Böse ganz gewiss nicht vom allmächtigen, gütigen Gott zugelassen werden."
Wiederverwendung von Artemis?
26.11.2007, Horst Bresele, 94377 SteinachWas geschieht nach der Rückkehr vom Mond mit der Wiederaufstiegseinheit Artemis? Bleibt diese in einer Umlaufbahn um den Mond zurück? Aus ihrem Artikel kann ich jedenfalls keinen Hinweis auf eine Wiederverwendung der neuen Mondlandefähre entnehmen.
Wäre es nicht sinnvoller, die Mondlandefähre ebenso wie die Mannschaftskapsel mehrfach nutzen zu können? Ich könnte mir vorstellen, dass mit der ersten Mission Artemis zum Mond transportiert wird und für eine Folgemission in der Mondumlaufbahn verbleibt. In der zweiten Mission wird dann der untere Teil der Landefähre plus ein Ersatztriebwerk mitgebracht und in der Mondumlaufbahn an Artemis angekoppelt.
Da die Kopplung von Mannschaftskapsel mit Antriebsstufe EDS und Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn bereits eingeplant ist, sollte eine entsprechende Vorgehensweise in der Mondumlaufbahn die Planer ebenfalls nicht vor unlösbare Probleme stellen.
Für eine kurze Information, ob über dieses Problem bereits nachgedacht wurde und eventuell technische oder finanzielle Schwierigkeiten eine Umsetzung verhindern könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden.
Mit freundlichen Grüßen,
Horst Bresele
StR Dipl.-Phys.
Tatsächlich ist derzeit kein Recycling vorgesehen, die Mondmodule werden einfach zurückgelassen. Um das Startgewicht klein zu halten, wird Artemis (genauer: das lunar surface access module LSAM; ob Artemis der endgültige Name wird, steht noch nicht fest) ausschließlich dafür konstruiert, auf dem Mond zu landen und wieder zurückzukehren. Die Kräfte, denen es dabei ausgesetzt ist und denen es während einer langen Parkzeit im Orbit ausgesetzt wäre, verringern seine Sicherheit und Zuverlässigkeit, sodass die Nasa von einer Wiederverwendung absieht.
Außerdem wären bei einer Folgemission relativ komplexe Rendezvous- und Dockingmanöver nötig, ohne dass man genau wüsste, was dieses Modul nach langer Zeit im Orbit noch kann. Und schließlich müsste man es im Weltraum auftanken. In der Summe will die Nasa das mit solchen Schwierigkeiten einhergehende Risiko verständlicherweise nicht auf sich nehmen.
Das Recycling solcher "Wegwerf"-Module ist wohl erst dann sinnvoll, wenn das Startgewicht nicht mehr so große Bedeutung hat, sodass robustere Module entwickelt werden können, und wenn die Technik soweit ist, dass wiederverwendbare Gefährte im Weltraum ohne größere Schwierigkeiten zusammengebaut werden können.
Angebliche Rationalität ist gemeingefährlich
26.11.2007, Lothar Schwarz, BerlinNettes Gedankenspiel
25.11.2007, Roland Schnack, Asangstrasse 207, StuttgartWäre es nicht ein schmerzlicher Verlust, wenn die Menscheit von der Erde verschwände ?
Diese Frage ist so rührend naiv und gleichzeitg so entlarvend für den noch immer vorherrschenden Mittelpunktswahn vieler Menschen.
Für wen soll es denn ein schmerzlicher Verlust sein?
- für uns als Individuum, ja bestimmt
- für alle "Kreaturen" auf unserem Planeten,
bestimmt nicht
- für "das Universum", völlig belanglos.
Bei Lichte betrachtet ist unsere Spezies, bei aller Bewunderung für unsere Verstandesleistung, eine blutrünstige und barbarische Art, die, überspitzt
formuliert, sämtliches Leben auf der Erde entweder in Nutztiere, Nutzplanzen oder in Schädlinge bzw. Unkraut einteilt und entsprechend behandelt. Die
innerhalb der eigenen Spezies unterdrückt, ausbeutet, mordet, foltert, so dass man sich im Grunde schämen muss dieser Art anzugehören.
Wenn der Autor dann noch meint ... unser Vieh würde uns vermissen (Rubrik ... Und die Verlierer), dann wird es vollends grotestk. So wie wir unser Vieh behandeln möchte wohl kein Mensch behandelt werden. Das Vieh, und hier z.B. speziell die völlig überzüchtete Milchkuh, ist nur insofern Verlierer, als dass sie ohne uns praktisch nicht mehr überlebensfähig ist.
Im Prinzip geht es so weiter:
Oh Gott, werden wir alle sterben? Kommt jetzt das Ende?
Es gab noch nie und es wird nie eine Überlebens-garantie für eine Spezies auf diesem Planeten geben und das gilt auch für uns.
Der Unterschied zum bisherigen Artensterben ist nur: wir leisten massive aktive Sterbehilfe für die eigene Art.
Ich denke, dass sein Gedanke, "die Umweltprobleme durch seine Betrachtungsweise in neuem Licht zu sehen" nicht erreicht wird, weil er den Verursacher zu sehr in eine Zuschauerrolle setzt.
Wärme
25.11.2007, Marco Richter, Brunnen(z.B. Brown'sche Molekularbewegung)
Gruß Marco
Und Gott würfelt doch
24.11.2007, Dr. Edgar Dahl, GießenDa sich das Leid und Elend dieser Welt mit der Allmacht, Allwissenheit und Allgüte Gottes logisch nicht vereinbaren lässt, muss man daher schließen, dass Gott nicht wirklich gut sein kann. Die einzige Alternative, um diesem "blasphemischen" Schluss zu entgehen, ist, dass man Gott entweder die Allmacht oder die Allwissenheit abspricht. Möglicherweise möchte Gott das unschuldige Leiden der Kinder verhindern, doch hat er entweder nicht die nötige Macht oder nicht das nötige Wissen dazu.
Eine Vielzahl prominenter Theologen hat sich denn auch für eine solche Lösung des Problems ausgesprochen. Sie sagen mit Uta Ranke-Heinemann: "Wir müssen umdenken – Gott kann das Böse nicht verhindern".
Der christliche Physiker Prof. Kalbhen meint nun, eine Lösung des Problems gefunden zu haben, die es uns erlaubt, das Leid und Elend dieser Welt zu erklären und weiter an der Allmacht, Allwissenheit und Allgüte Gottes festhalten zu können. Im Unterschied zu Albert Einstein, der einmal gesagt hat: "Gott würfelt nicht!", meint Paul Kalbhen: "Und Gott würfelt doch!" In seinen Augen ist das Leid und Elend dieser Welt der "Preis menschlicher Freiheit". Um uns nicht zu bloßen Marionetten, sondern zu Geschöpfen mit einem freien Willen zu machen, sah sich Gott gezwungen, eine indeterministische Welt zu schaffen, in der neben dem Prinzip von Ursache und Wirkung auch der Zufall herrscht. Und der Zufall kann, wie jeder weiß, oft zu Ergebnissen führen, die nicht beabsichtigt waren. Mit anderen Worten: Gott will keinen Krieg, doch die Menschen missbrauchen ihren freien Willen leider zu kriegerischen Auseinandersetzungen; und Gott will keine an Krebs leidenden Kinder, doch der blinde Zufall sorgt mitunter zu genetischen Mutationen, die leider häufig zu Krebserkrankungen führen.
Ist diese Lösung des Problems überzeugend? Ich glaube nicht! Wenn Gott tatsächlich allwissend ist, dürfte er gewusst haben, wozu die Menschen ihre Willensfreiheit missbrauchen werden und wie der blinde Zufall zu schrecklichen Krankheiten führen wird. Wenn er dies gewusst hat, ist er also an dem Leid und Elend dieser Welt mit schuld. Wenn er es dagegen nicht gewusst haben sollte (weil eine indeterministische Welt selbst für ein allwissendes Wesen prinzipiell unvorhersagbar ist), hat er zumindest äußerst fahrlässig gehandelt und muss sich dies zum Vorwurf machen lassen - schließlich ähnelte er dann einem unverantwortlichen Wissenschaftler, der einen unberechenbaren Krankheitserreger in die Welt entlässt und dessen mögliche katastrophale Folge für die Menschheit einfach billigend in Kauf nimmt.
Lichtverschmutzung
23.11.2007, Paul R. Woods, Banda Aceh, IndonesienBelgien hat die beleuchteten Autobahnen.
In den Niederlanden sind es neben der Beleuchtung von Siedlungen die Gewächshäuser, wie bei dem Anflug auf Schiphol bei Dunkelheit deutlich zu erkennen ist.
Die Autobahnen in Luxemburg sind zum größten Teil unbeleuchtet.
Belgien und die Niederlande sind am dichtesten besiedelten Flächenstaaten der entwickelten Welt. Selbst die Natriumleuchten, die dort zum größten Teil eingesetz werden, verursachen mit ihrem schummrigen orangen Licht noch eine Menge Helligkeit bei Nacht.
Gott will das Leid nicht, sondern er lässt es zu
22.11.2007, Prof. Paul Kalbhen, GummersbachAngesichts des Leides in der Welt ist die Vorstellung eines absolut liebenden Gottes nur zu begründen, wenn man den "indeterminierten" Zufall als ein wesentliches Element in Gottes Schöpfungskonzept begreift; denn Gott will das Leid nicht, sondern lässt es wegen der Freiheit seiner Schöpfung zu – in einmaliger und zeitloser Entscheidung, die selbst dem "Bösen" und Übel in der Welt grundsätzlich Freiheitsgrade zugesteht.
Ich habe diese Perspektive in meinem Buch "Glaube und Naturwissenschaft: Widerspruch oder Ergänzung?" (Überlegungen zur Existenz des christlichen Dreieinigen Gottes aus der Sicht der modernen Physik) entgegen der "determinierenden" Gnaden- bzw. Prädestinationslehre – Rechtfertigungslehre – der Kirchen des Westens vertreten und beim Versuch der Veröffentlichung zumal bei christlichen Verlagen keine Resonanz gefunden. Schließlich habe ich die Publikation (Oktober 2005) beim Autorenverlag 'Mein Buch', Hamburg erreicht und nach dessen Insolvenz beim 'Bod'-Autorenverlag, Norderstedt (120 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 978-3-8334-8114-7).
Rational ist nicht gleich rational!
22.11.2007, Martin Knapmeyer, BerlinAn dieser Stelle ist es hilfreich, sich zu erinnern, dass es in der Mathematik noch einen anderen, viel älteren Rationalitätsbegriff gibt: den der Zahlentheorie. Eine Zahl heißt "rational", wenn sie als Verhältnis zweier ganzer Zahlen ausgedrückt werden kann, und "irrational", falls nicht. Niemand käme aber auf die Idee, einem Menschen zu unterstellen, er verhalte sich irrational, wenn er sich mit irrationalen Zahlen befasst. Das zu tun ist im Gegenteil höchst rational (im umgangssprachlichen Sinne), und es steht vollkommen außer Frage, dass es sich bei den zahlentheoretischen Begriffen um moralisch und psychologisch neutrale Bezeichnungen für mathematische Eigenschaften und nicht um einen Geisteszustand handelt. Genauso verhält es sich mit dem Rationalitätsbegriff der Spieltheorie.
Die Spieltheorie ist ein mathematisches Werkzeug mit einem begrenzten Gültigkeitsbereich, welches nur unter bestimmten Voraussetzungen anwendbar ist. Die Erfülltheit dieser Voraussetzungen in der realen Situation muss in jedem Einzellfall nachgewiesen werden, und das Vokabular der Theorie gilt nur innerhalb der Theorie selber. Diese Begrenzungen mathematischer Theorien werden nur zu oft vergessen, und anscheinend ist das Urlauberdilemma ein Szenario, für das die Spieltheorie einfach nicht gerüstet ist. Das heißt: Der einzige Weg, es zu lösen, ist eine andere Theorie, entweder eine ganz neue oder eine erweiterte Version der vorhandenen.
Gedanken moralisch neutral?
21.11.2007, Christoph Hunkenschröder, Sassenberggesunder Menschenverstand
21.11.2007, Andreas Pietschmann, AngersdorfBei dem Urlauberdilemma gibt es ein Hauptziel – soviel wie möglich für die Vasen zu bekommen – und ein Nebenkriterium – durch die richtige Antwort mehr als der andere Urlauber zu bekommen. Der Vorteil, der sich aus dem Nebenkriterium ergeben könnte, ist aber im Vergleich zu der maximalen Summe, wenn beide für das Hauptkriterium 100 angeben, nur verschwindend gering. Also ist hier das Nebenkriterium zu vernachlässigen. Nur für den Fall, dass das Nebenkriterium in den Vordergrund tritt, kommt es zu der paradoxen 2-2 Situation.
Es ist also vielleicht wirklich vernünftig, nicht immer mehr als der andere haben zu wollen.
Die Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenkriterium beschreibt vielleicht unser menschliches Denken ganz treffend. Der Witz ist nur: Für den rationalen Kunstmenschen der Spieltheorie gibt es das Nebenkriterium gar nicht! Und trotzdem kommt er zu seinem absurden Verhalten.
Stammzellen aus Hautzellen?
21.11.2007, Achim Wolf