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Kommentare - - Seite 1086

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Vesto Slipher

    01.06.2007, Wolfgang Steinicke, Umkirch
    In diesem Beitrag ist Ihnen auf S. 35 ein kleiner Fehler unterlaufen. Dort heißt es "... seines Kollegen Vesto Slipher vom Lick-Observatorium bei San Francisco ...".
    Slipher hat seine Messungen natürlich am Lowell Observatorium, Flagstaff, gemacht.
  • Irrtümer durch Fehlmessungen

    31.05.2007, Paul Kalbhen, Gummersbach
    Wenn man schon den Absolutheitsanspruch vertritt, keine einzige Reliquie der Christenheit sei echt, so sollte man doch berücksichtigen, dass auch die Naturwissenschaft Irrtümern - hier Fehlmessungen - unterliegen kann, so beim angeführten Turiner Grabtuch (TG) im Jahre 1988: Die Radiokarbonmethode darf nur bei organisch "reinen" Stoffen angewandt werden und führt bei "verschmutzten" Materialien zur verkürzten Altersbestimmung! So beim TG (Datierung ins 13./14. Jahrhundert), dessen Proben Umwelteinflüssen wie Weihrauch, Kerzenruß und sogar Brandspuren ausgesetzt waren, wodurch der ursprüngliche Kohlenstoffanteil (Konzentration) des zerfallenden C 14 - Isotops verfälscht wurde.
    Für die Echtheit des TG spricht vielmehr - das ist freilich noch kein Beweis -, dass ein Gremium unabhängiger, internationaler Wissenschaftler bei dessen Analyse zahlreiche Übereinstimmungen mit bekannten Fakten aus der Zeit Christi festgestellt hat, wie etwa: Pollenkörner im Gewebe und Texturen des Tuchgewebes aus dem damaligen Raum Palästina, Abdrücke römischer Münzen, Kreuzigung durch Handgelenke statt durch Handteller, Konvergenz zu den Passionsberichten der Evangelien. Übrigens handelt es sich beim Abbild auf dem TG um den nicht erklärbaren "Negativabdruck" eines menschlichen Körpers, der wiederum erst im fotografischen Negativ "positiv", also real, erscheint.
  • Methanogene Blattbesiedler übersehen

    29.05.2007, Dr. Gero Benckiser, Gießen
    Der Artikel von den Physikern Keppler, Röckmann, die ihre Ergebnisse vor geraumer Zeit in Gießen vortrugen, erwähnt mit keinem Wort, dass Mikroorganismen zahlreich die Phyllosphäre von Pflanzen besiedeln. Darunter dürften sich auch methanogene Bakterien befinden, die bei der Umwandlung von CO2 oder Acetat in CH4 Energie gewinnen und als Folge Methan freisetzen. Pflanzen versuchen den stomatären Bereich vor mikrobieller Besiedelung zu schützen, um ein Eindringen in den interzellulären Bereich zu verhindern. Dies gelingt weitgehend aber nicht immer vollständig. Methanogene Blattbesiedeler könnten daher durchaus für sie günstige Lebensumstände vorfinden und Methan, das die Autoren dem pflanzlichen Metabolismus zu schreiben, an die Atmosphäre abgegeben.

  • Danke

    28.05.2007, Dr. Karl Vörckel, Grünberg
    Lange habe ich nichts mehr gelesen, wo etwas derart Kompliziertes derart fasslich dargestellt wird.
    Danke
  • Der Krieg ist längst verloren

    27.05.2007, Winfried Wolf, Tornesch
    Der vom Autor beschriebene Krieg der Programmiersprachen findet so schon seit Jahren nicht mehr statt. Die heute üblichen Programmier-Projekte sowie auch die Vorgehensweisen beim Programmieren unterscheiden sich stark von denen früherer Zeiten. Der Großteil des Programmierens besteht heute im Entwurf von Bedienungsoberflächen; Algorithmen und Datenstrukturen spielen meist eine untergeordnete Rolle.
    Inzwischen ist man als Programmierer in der Regel in erster Linie an ein Produkt gebunden: eine komplette Programmier-Umgebung, die wiederum eine feste Bindung zu einer Hardware- und einer Betriebssystem-Plattform hat.
    Extremes Beispiel ist die DotNet-Technologie von Microsoft: Ob man nun in C# oder Basic.Net programmiert, ist angesichts des Lernaufwands der Basis-Technologie fast egal, so unterschiedlich die Ursprungs-Sprachen auch mal waren. Der Programmierer geht damit eine starke Bindung zur Microsoft-Produktpalette ein, die der zu einer Programmiersprache weit übersteigt.
    Produktiv eingesetzte Programmiersprachen werden schon lange nicht mehr im universitären Bereich entwickelt, so schade das auch sein mag. Sicherlich liegt das nicht daran, dass es schon zu viele Sprachen gibt. Neue, plattformübergreifende Programmier-Konzepte, die moderne Rechner- und Betriebssystemarchitekturen berücksichtigen (z. B. Multi-Prozessor-Systeme), sind eigentlich dringend nötig.
  • Leben im All

    27.05.2007, Winfried H. Aderhold, Bad Berleburg
    Es ist noch gar nicht so lange her, da standen gestandene Wissenschaftler vor uns und sagten, die Erde sei der einzige bewohnte Planet im Universum. Dies anthropozentrische Denken hat sich ja nun wohl doch etwas gewandelt, nachdem mittlerweile viele Planeten entdeckt wurden, - ob lebensfeindlich für unsere Spezies oder nicht.
    Ich habe mich immer gefragt, wie der "vernunftbegabte Mensch" bei der Milliardenzahl der Galaxien und Himmelskörper so naiv-arrogant sein kann. Die zwingende Logik wäre doch zu sagen: Es kann nicht sein, dass wir allein sind.
    Ich freue mich über jeden kleinen Schritt, welche die Wissenschaft in diese Erkenntnis-Richtung geht. Hoffentlich erlebe ich noch (ich bin 69 Jahre alt) den Tag, an welchem Leben im All gefunden wird, an das ich immer geglaubt habe.
  • Kritikpunkte zu "Die Fortschrittsillusion"

    26.05.2007, Markus Koppensteiner,Wien
    1)
    Eine klare Begriffsdefinition wäre hilfreich, denn schließlich gibt es im allgemeinen Sprachgebrauch viele Arten von Fortschritt. Den technischen, den gesellschaftlichen, den medizinischen und so weiter. Da man in derart vielen Kontexten von Fortschritt spricht, ist der Begriff nicht klar umrissen, und die verschiedenen Arten von Fortschritt untereinander möglicherweise nur bedingt vergleichbar. Einen biologischen Fortschritt mag es nicht geben, aber das lässt nicht automatisch den Schluss zu, dass auf keiner Ebene Fortschritt passiert. Sicherlich wirkt die biologische Evolution auf die kulturelle ein. Um daraus schließen zu können, dass auch auf kultureller Ebene kein Fortschritt stattfindet, müsste die Biologie die Kultur vollständig determinieren, und das erscheint doch unrealistisch.

    2)
    Der Autor fordert einen archimedischen Punkt, von dem aus man Fortschritt objektiv messen kann. Solange es den nicht gibt, soll man von keinem Fortschritt sprechen. Nur weil man etwas nicht messen kann, heißt das nicht, dass es nicht existiert. Wenn ich keine Waage zur Verfügung habe, um einen Gegenstand abzuwägen, kann ich nicht belegen, dass der Gegenstand fünf Kilogramm wiegt. Ich kann aber auch nicht sagen, dass er keine fünf Kilogramm wiegt. Im Übrigen ist auch Evolution nicht messbar. Sollen wir deshalb nicht mehr darüber sprechen?
    Wenn alle Erkenntnis jenseits von Messungen subjektiv ist und deshalb jedweder Fortschritt eine Illusion darstellt, dann ist alles, was der Autor sagt und schreibt ebenfalls eine Illusion. Jeder der diese Logik konsequent weiterverfolgt, müsste irgendwann zu dem Schluss kommen, dass er/sie selbst auch eine Illusion ist. Ob das stimmen kann?

    3)
    Wenn man annimmt, dass das Gehirn über einen sehr langen Zeitraum von der Evolution geformt wurde, dann muss man davon ausgehen, dass es gewisse objektive Wahrheiten in der Welt in ausreichendem Maße abbildet. Im Prinzip lässt sich das Gehirn auch als Messapparat betrachten, es benutzt lediglich andere Messgrößen.
    Aus der Tatsache, dass dem Gehirn bei der Interpretation der Welt Fehler unterlaufen, kann man nicht schließen, dass alle seine Leistungen Illusionen sind.
    Nur weil ich feststelle, dass ich mit meinem Lineal keine Atome abmessen kann, sind nicht alle meine Messungen falsch, die ich mit dem Lineal durchführe. Dass die Sonne aufgeht, ist gewiss eine Illusion, aber in einem Ausschnitt der Realität ein brauchbares Modell.
    Farben sind verschiedene Wellenlängen von Licht. Physiker messen die Wellenlänge in Nanometer. Das Gehirn misst in verschiedenen Farbtönen. Das ist vielleicht ungenauer, aber doch ausreichend zuverlässig. Kaum jemand würde behaupten, dass eine in Zoll abgemessene Länge eine Illusion ist, und dieselbe Länge in Zentimeter, die objektive Wahrheit.

    4)
    Es ist nicht klar, ob der „evolutionäre Wettlauf“ dergestalt auf die menschliche Psyche durchschlägt, dass das Gehirn immer Entscheidungen trifft, die zu besseren Anpassungen führen. Wir trachten uns von unseren Konkurrenten abzuheben. Dies muss aber nicht notwendigerweise in einem Fitnessgewinn münden. Nicht immer ist ein „Höher, Schneller, Weiter“ von Vorteil. Der Autor selbst gesteht ein, dass es Fälle von regressiver Evolution gibt. Dies steht aber in einem deutlichen Widerspruch zu einem „Höher, Schneller, Weiter“.

  • Ist Östrogen ein männliches Geschlechtshormon?

    24.05.2007, Liane Mayer
    Jetzt bin ich aber wirklich verwirrt!
    Ich dachte immer, Östrogen sei ein weibliches Geschlechtshormon, aber wenn ich den Artikel aufmerksam durchlese, kommen mir Zweifel. Da ist dauernd von der Wirkung des Östrogens die Rede, aber was den Tieren eingegeben wird, wird als "männliches Geschlechtshormon" bezeichnet. Und es steht nirgends, dass ihnen sonst irgendetwas gegeben wurde. Kann man also aus der Gabe von männlichem Geschlechtshormon Schlüsse auf die Wirkung von Östrogen ziehen? Oder bin ich da einem Druckfehler aufgesessen?
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrte Frau Meyer,



    vielen Dank für Ihre Zuschrift. Erlauben Sie mir bitte aus Zeitgründen für unseren Autor Herrn Jahn in die Bresche zu springen, der gerade seinen Kurzurlaub genießt.



    In seinem Text finde ich tatsächlich eine Passage, die nicht ganz richtig ist: Seinen Satz "... wie [die Forscher] jetzt herausgefunden haben, verläuft diese Steuerung bei den Weißfußmäusen verblüffend einfach." In Wahrheit sind die beschriebenen Mechanismen, da gebe ich Ihnen gerne Recht, natürlich ziemlich verwirrend.



    Primär gilt auf jeden Fall, was Herr Jahn so formuliert: "Bekanntermaßen beeinflusst ein komplexes Zusammenspiel der Hormone wie Testosteron und Östrogene das Aggressionsverhalten von Säugetieren". Beide Geschlechtshormone kommen (in unterschiedlichen Mengen) in beiden Geschlechtern vor und wirken daher, so die unwidersprochene Lehrmeinung, wohl auch gemeinschaftlich. Weil das so ist, mussten die Autoren auch die Menge beider (!) Geschlechtshormone in ihren Versuchstieren genau kennen und kontrollieren, um über den Einfluss anderer Faktoren (hier der Tageslichtlänge) entscheiden zu können. Daher verwendeten die Forscher Mäuse, die selbst weder eigenes Testosteron noch Östrogen produzierten (sie waren kastriert, ein Blockademedikament neutralisierte zudem Östrogen, das in geringen Mengen auch außerhalb der Keimdrüsen gebildet werden kann).



    Dann gaben sie den Tieren per Implantat kontrollierbare, immer gleiche Mengen von Testosteron (ohne dieses Hormon funktioniert das ganze System "aggressive Versuchsmaus" gar nicht mehr - es muss also tatsächlich, wie Sie schreiben, "den Tieren eingegeben werden"). In diesem Mäusen fehlte dann also nur noch das Östrogen - und genau darauf zielte der Versuch ab: Ändert dieses Fehlen des "weiblichen Geschlechtshormons" etwas? In diesem Fall muss der Schluss gezogen werden, dass allein das Östrogen Aggressionsverhalten moduliert. Oder gibt es einen weiteren Faktor, der unabhängig vom "weiblichen" Geschlechtshormon wirkt (und, natürlich, der ebenfalls beteiligten, hier aber wegen immer gleicher Konzentration nicht für Änderungen im Aggressionsverhalten verantwortlich zu machenden "männlichen" Geschlechtshormone)?



    Dies war, wie Sie dem Text entnehmen können, der Fall: Die Tageslichtlänge entscheidet zusätzlich über Genaktivitäten, die in den Zellen über Östrogene aktiviert werden können. Weil dies so ist, entscheidet nicht nur das Vorhandensein oder Fehlen des weiblichen Geschlechtshormons darüber, wie aggressiv die Tiere sich geben. Weitere Details finden Sie wieder im Text.



    Ich hoffe, Ihre Verwirrung zerstreut zu haben,
    freundliche Grüße nach Wien



    Jan Osterkamp (Redaktion)

  • Das gesellschaftliche Problem dahinter

    23.05.2007, Nils Birschmann, SRH Holding, Heidelberg
    Sehr geehrter Herr Pöppe,

    trotz persönlicher Betroffenheit habe ich Ihren Artikel über EUROBOT mit einigem Genuss gelesen. Es macht natürlich Spaß, ambitionierte Amateure und ihre unvollkommenen Kisten beim Scheitern zu beobachten.

    Ihre mit leichter Hand geführte ironische Feder in allen Ehren, in einem Punkt verstehe ich Sie nicht: Inwieweit sorgt Pressearbeit für die Zuschauer? Glücklicherweise geben noch nicht alle Medien der Vorabmeldung den Vorzug, sondern warten, bis es wirklich etwas zu schreiben gibt.

    Über EUROBOT bei uns haben Radio Regenbogen, SWR, RNZ, RNF, campus tv, Mannheimer Morgen und zur Krönung Spektrum der Wissenschaft berichtet. Das nennen Sie schlechte Pressearbeit?

    Dass es kaum Werbung gab, die Zuschauer angelockt hätte, das stimmt. Dafür reicht bei so einem Amateurwettbewerb das Budget nicht. Und leider sorgt der deutsche Hang zum Schlechtreden auch dafür, dass bei Amateurwettbewerben ohne Promis kaum noch jemand erscheint.

    Von einem Qualitätsmedium wie Spektrum hätte ich mir allerdings erhofft, dass Sie die Geschichte hinter der Geschichte aufzeigen. Die Schwierigkeiten deutscher Teams bei EUROBOT und das mangelnde Interesse sind weitere Hinweise auf ein gesellschaftliches Problem: den Ingenieursmangel. Wir engagieren uns in Wettbewerben wie EUROBOT, ELROB, unserem eigenen Satellitenprojekt HeidelSat u.a., um junge Menschen wieder für Technik zu begeistern.

    Schlechtreden ist leicht. Kritik um der Kritik willen ist destruktiv. Es geht darum, an der Basis etwas für die Wissenschaft zu tun und dabei gezielt Amateure einzubinden.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn wir dafür bei anderer Gelegenheit Ihr wirklich geschätztes Medium gewinnen könnten! Im Herbst nehmen unsere Hobby-Satelliten-Bauer z.B. Funkkontakt mit der ISS auf.

    Beste Grüße
    Nils Birschmann
    Leiter Kommunikation
    SRH Holding
    Heidelberg



    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Birschmann,

    gut, nennen wir das, was ich Pressearbeit genannt habe, korrekter "Öffentlichkeitsarbeit". Dass "Spektrum" vom Veranstalter nicht informiert wurde, sondern nur dadurch, dass ich auf der Mailingliste eines beteiligten Teams stehe - na ja. Die Medien mit der größeren Verbreitung haben Sie ja zweifelsohne erreicht.

    Aber zu Ihrem Hauptpunkt: Es geht mir nicht darum. mich über das traurige Bild dieser Nationalausscheidung zu mokieren, Schadenfreude zu verbreiten und "Kritik um der Kritik willen" zu üben. (Habe ich auch nicht getan ...) Im Gegenteil. Dass dieses beeindruckende Maß an Kreativität sich nicht in einem entsprechenden Erfolg niedergeschlagen hat (und mit Erfolg meine ich nicht "besser sein als die anderen", sondern "viele Dosen einsammeln und abliefern"), gibt auch dem zuschauenden Journalisten Anlass zum Nachdenken. Noch sehe ich die Ursache nicht in der allgemeinen Geringschätzung des Ingenieurberufs und einem entsprechenden Mangel an "Ingenieurkultur" in Deutschland. An guten Ideen hat es ja wirklich nicht gemangelt. Vielleicht war die Aufgabe für die Amateure, an die sie sich richtete, wirklich zu schwer.

    Natürlich wäre aus diesem Anlass ein Nationenvergleich (z. B. bei der Endausscheidung in Frankreich) interessant. Leider kann ich da nicht mal eben an einem Samstagnachmittag hinfahren.


    Freundliche Grüße

    Christoph Pöppe

  • Kohlendioxid vs Methan

    23.05.2007, Prof. Dr. Walter Langel, Greifswald
    Zwei Fragen zu dem Artikel:

    - Sie stellen fest, dass "Die Kohlenstoff-Aufnahme.. um höhstens vier Prozent verringert" wird. Falls das bedeutet, dass die Stoffmengen von aufgenommenem CO2 und abgegebenem CH4 im Verhältnis 100:4 stehen, so würden Bäume wohl erheblich weniger zum Klimaschutz beitragen, als bisher angenommen. Da Methan offensichtlich je Mol zehnmal so effektiv als Treibhausgas ist als Kohlendioxid, reduziert sich der Treibhauseffekt durch die CO2-Aufnahme nur um (100-4x10)%=60% des bisher angenommenen Wertes. Dies ist doch eine signifikante Konsequenz für Aufforstungsprogramme und hätte m.E. klar herausgestellt werden müssen. Außerdem dürfte Methan eine längere Lebensdauer in der Atmosphäre haben als Kohlendioxid, was die Situation noch ungüstiger macht.

    -Sie stellen fest, dass in "anderen Perioden der Erdgeschichte" "durch extrem hohe Kohlendioxidkonzentration...die pflanzliche Biomasse damals drastisch zugenommen haben" könnte. Genau diesen Aspekt vermisse ich bei der gegenwärtigen Klimadiskussion. Es muss angenommen werden, dass die Photosynthesesysteme auch in unserer Zeit auf das erhöhte CO2-Angebot mit höherem Umsatz reagieren. Dazu scheinen aber weder quantitative Untersuchungen vorzuliegen, noch wird dieser Effekt, der die Zunahme des CO2-Gehalts in der Atmosphäre längerfristig dämpfen sollte, in den in der Öffentlichkeit diskutierten Klimaszenarien berücksichtigt.
    Stellungnahme der Redaktion

    Antworten von Frank Keppler


    Zu Frage 1: Die von uns im Bericht angebenen 4 Prozent als Maximalwert - die Spanne reicht von 1 bis 4 Prozent - berücksichtigen alle bekannten "Treibhauspotentiale", also auch die Gedankengänge von Herrn Langel, und stellen somit den gesamten Klimaeffekt dar.


    Zu Frage 2. Die Rolle der Biosphäre im globalen Kohlenstoffhaushalt und die Veränderungen der Biosphäre durch erhöhte Kohlendioxidkonzentrationen werden seit einiger Zeit verstärkt erforscht und zunehmend bei den Klimaberechnungen berücksichtigt. Als gutes Beispiel ist hier die Entwicklung von Modellen zu nennen, welche die Beziehung zwischen der Biosphäre und der Kohlendioxid-Aufnahme durch Kohlendioxid-Senken darstellen.

  • Unentscheidbarkeit ist unbeweisbar

    22.05.2007, Prof. Dr. Ludwig Danzer, Dortmund
    Wenn jemand behaupten wollte, er habe bewiesen, dass das Goldbach-Problem unentscheidbar ist, da wäre in der Tat die Schmerzgrenze erreicht. Denn wenn die Goldbach'sche Vermutung falsch ist, so gibt es ein Gegenbeispiel, und dieses ist mit endlich vielen Zeichen beschreibbar. Also würde aus der Unentscheidbarkeit des Problems folgen, dass es kein Gegenbeispiel gibt. Damit wäre aber die Goldbach'sche Vermutung bewiesen; ein Widerspruch!

    Natürlich bleibt es denkbar, dass das Problem tatsächlich unentscheidbar ist; nur könnte es dafür keinen Beweis geben.

    Das gleiche Missverständnis gab es auch schon beim Vierfarbensatz und bei der Fermat'schen Vermutung. Auch die Riemann'sche Vermutung ist von diesem Typ. Wenn sie zutrifft, könnte es trotzdem sein, dass sie unbeweisbar ist. Dann wäre das Problem unentscheidbar – und ebenso die Frage, ob es unentscheidbar ist.
  • Freier Wille durch Suchmuster

    20.05.2007, Heck
    Der Artikel von der Taufliege möchte glauben machen, dass Taufliegen einen freien Willen haben. Der Artikel stützt sich auf die Behauptung, dass Taufliegen beim Suchen nicht rein zufällig vorgehen. Sie benutzten offensichtlich gewisse Muster.
    Das tut aber auch jede Internetsuchmaschine. Ich habe aber noch keine eigenwillige Internetsuchmaschine kennengelernt. Als Informatiker bin ich es gewohnt mit mit Algorithmen zu tun zu haben, die gewisse Ergebnisse von vorneherein ausschließen (z.B. reguläre Ausdrücke vgl. http://www.google.com/codesearch):
    z.B. *bau sucht alle Wörter mit dieser Endung und findet z.B. Wohnungsbau, Kirchenbau, Dachsbau, ...
    oder B?ss findet alle Wörter die mit B anfangen, dann einen beliebigen Buchstaben haben und schließlich mit zwei ss enden. Also findet dieser Ausdruck: Buss, Bass, Biss, ...
    Mit einer verbesserten Version könnte man sich einen Computer denken, der die Lieblingswörter des Nutzer speichert und je nach Benutzungshäufigkeit Punkte vergibt. Nach den Begriffen oder Mustern mit der größten Punktzahl sucht er dann zuerst. Wer würde dann einem solchen Computer einen freien Willen zuschreiben?
    Ich finde die Redaktion sollte so etwas ausfiltern bzw. den Artikel kritisch anmerken, so dass nicht einfach nur etwas übernommen wird.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Heck,




    der Artikel möchte Sie nichts "glauben machen" - er vermeldet lediglich ein Forschungsergebnis. Ich hoffe, es wird im Text deutlich, dass ich nicht versuche, meine eigene Meinung zu verbreiten, sondern die Aussagen der Forscher wiedergebe. Allerdings stimme ich Ihnen zu, dass ich vorsichtiger hätte formulieren sollen. Zwar steht außer Frage, dass die Wissenschaftler in ihrem Ergebnis die Grundlage des freien Willens zu erkennen glauben, aber eben nur die Grundlage, die Voraussetzung, die Möglichkeit.




    Was die Forscher gefunden haben, würden sie jedoch nicht mit einem Suchalgorithmus vergleichen - auch wenn ich das Beispiel einer Suche verwendet habe, um das abstrakte Konzept der Lévy-Flüge zu verdeutlichen. Kern ihres Ergebnisses ist, dass das Verhalten der Fliegen auf der einen Seite nicht zufällig, auf der anderen Seite aber auch nicht vorhersagbar ist. Es wandelt also an der Kante zu chaotischem Verhalten, ohne seine Struktur zu verlieren. Das sind sicherlich keine Eigenschaften, die eine Suchmaschine auszeichnen. Die Fliegen vereinen also beides: Eine Strategie, die beim Nahrung finden hilft und gleichzeitig ein Verhalten, das so unvorhersehbar, fast chaotisch ist, dass es den Insekten gegenüber Verfolgern, Feinden und Konkurrenten immer Vorteile verschafft. Eine Gratwanderung, die offenbar evolutionären Erfolg beschert hat.




    Unabhängig von der biologischen Seite ist der freie Wille ein heikles Thema. Die Wissenschaftler gehen der philosophischen Diskussion aber insoweit aus dem Weg, als sie lediglich abgrenzen, was unstrittig ist: Voll determiniertes Verhalten ist nicht frei, hinter absolut zufälligem Verhalten steckt kein Wille. Irgendwo dazwischen kann/könnte der freie Wille existieren und irgendwo dazwischen befinden sich Mensch und Taufliege.




    Mit herzlichen Grüßen,
    Jan Philipp Bornebusch




    PS: Vielleicht möchten Sie lesen, was die Wissenschaftler selbst - in Form einer Pressemeldung - auf ihrer Internetseite veröffentlichen. Hier ist ein Link: http://brembs.net/spontaneous/

  • Danke

    20.05.2007, Antonius Maier
    Es freut mich immer wieder, Antworten von euch auf meine Fragen zu bekommen.
    Euer



    ANTONIUS
  • Prozente führen Verbraucher irre

    17.05.2007, Helmut Conrad
    Prozente führen Verbraucher nicht irre, sondern diejenigen, die es schaffen, dem Verbraucher einen falschen Grundwert unterzuschummeln. Das ist eben die Tücke bei der Prozentrechnung. Für den Anleger ist der Einstiegskurs wichtig. Wenn die genannte Aktie verkauft wird, ist der Gewinn tatsächlich 10 Prozent.
  • Missverständliche Zeitangabe

    16.05.2007, Horst Fröhning
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    den im Betreff genannten Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen - und war ein bisschen enttäuscht, denn er enthält einen groben Fehler:

    Das genannte Ereignis, die Entstehung eines Ringes aus Dunkler Materie fand demnach vor ca. 1 - 2 Milliarden Jahren statt, o.k., aber in eine Region des Weltalls, die ca. 5 Milliarden Jahre entfernt ist! Das heißt aber, dass das beschriebene Ereignis für uns erst in ca. 3 - 4 Milliarden Jahren sichtbar werden wird, sofern es uns dann noch gibt.

    Da es aber offensichtlich schon jetzt betrachtet werden kann, muss es also schon viel früher stattgefunden haben. Aus dem dem Artikel beigefügten Ablaufdiagramm geht hervor, dass man von bis zu ca. 2 Milliarden Jahren von der Kollision der Galaxien bis zu dem Zeitpunkt des Zustandes ausgeht, zu dem das Licht ausgesendet wurde, das wir jetzt sehen können: das Ereignis selbst muss also vor ca. 6 - 7 Milliarden Jahren stattgefunden haben, wenn man unsere Zeitrechnung zugrunde legt.
    Und eine andere haben wir eigentlich nicht, wenn wir in (Erd)-Jahren zählen. Die Angabe "..vor 1 - 2 Milliarden Jahren.."
    ist falsch und sollte korrigiert werden, denke ich.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ihr




    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Fröhning,



    vielen Dank für Ihren Leserbrief, der sich auf meine Nachricht "Weiterer Beleg für Dunkle Materie" bezieht. Ich freue mich über Ihr Interesse an spektrumdirekt.



    Die Angabe, dass die Galaxienhaufen vor ein bis zwei Milliarden Jahren zusammenstießen, bezieht sich selbstverständlich auf die Eigenzeit dieser Systeme. Andernfalls könnten wir das Resultat dieses Zusammenpralls ja noch gar nicht sehen (und auch nicht anderweitig bemerken) - das Licht von diesen Haufen ist schließlich fünf Milliarden Jahre zu uns unterwegs.



    Natürlich, Sie haben Recht, streng genommen ist die Angabe, so wie sie jetzt da steht, nicht völlig eindeutig. Sie wäre aber auch nicht eindeutig, wenn man schriebe "vor sechs bis sieben Milliarden Jahren", denn auch dann stellte sich die Frage: Auf die Zeit welches Systems bezogen? Wenn man aber bei solchen Texten jedes Mal vollständig-korrekt das Bezugssystem angäbe, würde der Text sehr sperrig und schwierig lesbar und erforderte weitere Erläuterungen.



    Daher wird beim Beschreiben astronomischer Ereignisse häufig so verfahren, dass man Zeitangaben (ohne nähere Erläuterungen) auf den Zustand bezieht, den man sieht - und nicht auf unsere lokale Zeit. Nur wenn der Bezug tatsächlich nicht eindeutig ist, spezifiziert man ihn.



    Viele Grüße,

    Frank Schubert

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