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Kommentare - - Seite 1

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  • "entgegen bisheriger Annahmen"?

    06.12.2008, Susanne Schoofs, Maintal
    Ich zitiere aus dem angesichts der Brisanz des Themas etwas zu kurzen Kurzartikels:

    "Die Erreger schwammartiger Gehirnkrankheiten wie BSE und Scrapie finden sich entgegen bisheriger Annahmen auch im Fettgewebe. Das haben US-Forscher zumindest bei Labormäusen beobachtet, Studien an Rindern und Schafen stehen noch aus."

    Ist das "entgegen bisheriger Annahmen" nur etwas salopp formuliert oder gibt der Wortlaut die Tatsachen wieder?

    Man hat also nur "angenommen" und "geglaubt" und bislang nicht konkret untersucht, ob BSE-Erreger bevorzugt in ("reinem") Fettgewebe sitzen?

    Heißt das, dass in mehr als einem Jahrzehnt BSE-Forschung nie systematisch alle von der Bevölkerung genossenen Teile gezielt und isoliert untersucht worden sind?

    Zum ersten Mal Fettgewebe gezielt untersucht? Ich kann es nicht glauben!
    Wie ungründlich geht man eigentlich vor bei einem für die Volksgesundheit so relevanten Thema? Diese Frage richtet sich entweder an den Verfasser dieser Meldung (die auch bei Focus / Spiegel u.ä. zu lesen war) oder eben (s.o.) an die Forscher selbst.

    Wieso wurde es also jetzt erst detektiert?

    Was ist das neue an der Untersuchungsmethode der genannten Autoren? Höhere Nachweisempfindlichkeit?

    Oder hat man bislang nur stets (mehr oder weniger fette) Steaks für die Untersuchung in den Quirl gegeben, so dass sich gemessen an der Substanzmenge die BSE-Erreger-Konzentration vernachlässigar blieb gegenüber Hirngewebe?
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrte Frau Schoofs,



    es sind auch bisher schon Untersuchungen an Fettgewebe bei verschiedenen Tieren gemacht worden, bislang blieben diese jedoch negativ - selbst wenn im angrenzenden Muskel Prionen entdeckt wurden. Es geht hier auch nicht um BSE, sondern um Scrapie (einer entsprechenden Erkrankung bei Schafen), und die Untersuchungen wurden an zum Teil genetisch veränderten Labormäusen gemacht, die - wie im Artikel erwähnt - schon in anderen Fällen höhere Infektiositätswerte gezeigt hatten als Rinder, Schafe oder Hirsche.



    Die Forscher selbst sprechen daher von einem Prinzipienbeweis, dass Fettgewebe vielleicht ein Reservoir von Prionen sein könnte und es daher möglicherweise ein Ansteckungsrisiko bieten könnte, doch ist beim jetzigen Wissensstand überhaupt nicht abzusehen, ob, und wenn ja, wie groß die Gefahr wäre. Zitat aus unserem Artikel (übrigens eine von uns überarbeitete dpa-Meldung, die in ähnlichem Wortlaut von vielen Medien übernommen wurde): "Noch könne man jedoch nicht davon ausgehen, dass sich BSE und andere Hirnkrankheiten auch auf diesem Wege übertragen könnten, betonen die Forscher."



    Warum die Forscher dieses Mal Prionen finden und in anderen Untersuchungen keine gefunden wurden, können sich die Wissenschaftler selbst nicht erklären. Eventuell spielt die Innervierung des Gewebes eine Rolle, führen sie an. Außerdem haben sich tatsächlich die Nachweisempfindlichkeit der verschiedenen Tests verbessert. Andererseits lag aber auch ein stärker Fokus auf Nerven- und Hirngewebe als potenziellen Reservoirs, weil hier die typischen Schäden beobachtet werden.



    Mit herzlichen Grüßen

    Antje Findeklee, Redaktion spektrumdirekt

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