Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Theater zwischen zwei Menschen. Ihr rechter Nachbar hat vor 15 Jahren einen Rembrandt aus dem Museum gestohlen und in seinen Privatgemächern versteckt. Ihr linker Nachbar hat vor 15 Jahren bei seiner Doktorarbeit eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben. Bei beiden ist die Tat strafrechtlich verjährt. Trotzdem muss der Dieb das Bild zurückgeben und seine bürgerliche Existenz (z.B. als Polizeipräsident) ist gefährdet.
Der Doktor-Grad wird verliehen für den Nachweis der Fähigkeit, wissenschaftlich zu arbeiten. Wer diesen Nachweis nicht erbringt, hat auch keinen "Dr." verdient. Wer einen Namenszusatz mit "Gewohnheitsrecht" möchte, soll Professor werden. Das sieht ebenfalls hübsch aus, wenn das eigentliche Ziel das Schmücken des Briefkopfs ist.
Veränderungen im Gehirn oder der Körperstatur ziehen sich über Jahrtausende hin. Ursachen sind fast immer Anforderungen von außen: Klimawandel, Gefahr durch wilde Tiere, soziale Veränderungen durch höhere Populationsdichte. Dagegen können Kunst und Erfindungen von einem Tag auf den anderen geschehen. Auch vor 100.000 Jahren wird es schon Menschen gegeben haben, die ausgesprochene Künstler waren, weil sie das Talent dazu hatten. Mozart oder Michelangelo wurden auch nicht langsam entwickelt. Sie waren plötzlich da. Sie hatten Eingebungen und verwirklichten sie. Voraussetzung war allerdings, dass das Umfeld um diese Genies herum stimmte. Genauso wird es wohl mit der Erfindung des Feuers gewesen sein: Da hat einer vor vielleicht 200.000 Jahren nicht mal ein bisschen angefangen, Feuer zu machen und diese "Anfangs"-Fertigkeit weitergegeben, sondern er machte richtiges Feuer, stellte fest, wie das ging und wozu man es brauchte - und machte danach immer wieder Feuer. Eine Erfindung von heute auf morgen. Das ist der Unterschied zwischen Evolution und Erfindung: Das eine braucht Weile, das andere kann durch den "Sperrklinkeneffekt" (SdW 6/2013, S. 28) mit einem "Heureka" gleichsam vom Himmel fallen, will heißen "geboren" werden. Somit ist die "Geburt der Kreativität" auf Grund deren möglichen "Plötzlichkeit", mit der etwas geschieht, durchaus als sinnvolle Bezeichnung anzusehen.
Aus meiner Sicht ist es extrem unwahrscheinlich, daß die syrischen Regierungstruppen für einen Einsatz chemischer Kampfmittel (so es ihn denn gegeben hat) verantwortlich sind. Ihnen fehlt schlicht das Motiv, um so eine geringe Anzahl von Menschen über einen längeren Zeitraum damit in Kontakt zu bringen. Das Motiv hat allerdings Obama mit seiner leichtsinnigen roten Linie den Rebellen geliefert. Die würden nur zu gern den kompletten Westen in ihren Krieg mit hinein ziehen und die dschihadistischen Gruppen sind auch skrupellos genug, dafür unbeteiligte Zivilisten zu töten, bzw. zu verletzen. Im Übrigen läßt sich Sarin in nicht allzugroßen Mengen auch in Hinterhofküchen produzieren, wie eine japanische Sekte vor nicht allzu langer Zeit gezeigt hat. Die Dementis beider Seiten sind insofern glaubwürdig, als diejenigen, die sie aussprechen sicher von deren Wahrheit überzeugt sind. Ebenso sicher ist aber, daß die Sprecher der Rebellen weitaus weniger über die Handlungen ihrer Verbündeten wissen, als die syrische Regierung über ihr Militär. Das ist offensichtlich noch nicht einer so verzweifelten Lage, daß es zu Chemiewaffen greifen müßte.
Diese Funde waren alle in Ost-West-Orientierung. Es handelt sich also nicht um einen Skelettfund, wie der Artikel andeutet, sondern um mehrere. Das steht nicht nur in Wikipedia, sondern wurde mir heuer auch bei einer fundierten Führung in La Ferrassie erläutert. Sieben Skelette, die durch Sedimente begraben wurden? Das Ergebnis von Mr. Dibble irritiert mich, es passt jedoch zu dem Konflikt zu diesem Thema. Es finden dort nach wie vor jährliche Grabungen statt.
P.S. im Orginalartikel ist der Name La Ferrassie korrekt, hier steht "La Ferassie"
Stellungnahme der Redaktion
Liebe Frau Lotter
sie haben Recht, in La Ferrassie hat man die Überreste mehrerer Individuen gefunden. Es handelt sich hier um einen Übersetzungsfehler. Auch die Schreibweise haben wir korrigiert.
Lieber Herr Lieb, Ihre Hypothese: Auftragsstudien durch Pharmaunternehmen gefährden die Objektivität und Neutralität der Forschung ist plakativ und in dieser Form falsch. Keine Forschung ist unabhängig, es sei denn, sie kommt ohne Forscher, Geld und Geräte aus. Kommt weniger Geld aus der Industrie, wird weniger geforscht und nicht andere Themen. Ob die Gelder aus Industrie oder Steuergeldern kommen, bestimmt die Richtung der Forschung, kann aber die Ergebnisse nicht beeinflussen. Lediglich die Interpretation mag wohlwollend formuliert werden. Deshalb gibt es in jeder wissenschaftlichen Publikation neben der „Diskussion“ auch die Teile „Material und Methoden“ und „Ergebnisse“. Ihr Punkt „Erstens“ ist nicht nachvollziehbar. Themen beziehungsweise Forschung, für die kein Geld vorhanden ist, findet nicht statt. Das ist banal und keine manipulative Beeinflussung der Forschung. Dass andere Themen dadurch vernachlässigt werden oder Kapazitäten gebunden werden, stimmt nicht, denn ein Forscher kann sich frei entscheiden, wie er seinen Lebensunterhalt bestreitet. Vielleicht fehlt Geld an anderer Stelle, aber es bindet keine Kapazitäten, die deshalb an anderer Stelle fehlen. Zum Punkt „Zweitens“: Nicht die Pharmaindustrie bestimmt die Forschungsmethoden. Das Ziel einer Arzneimittelprüfung ist der Nachweis der Überlegenheit gegenüber Placebo und nicht des eigenen Produktes gegenüber dem des Konkurrenten. Die Arzneimittelstudien werden im Arzneimittelgesetz §§40-42b geregelt. Jede Arzneimittelstudie in Deutschland wird nach GCP durchgeführt und muss vor Beginn geplant und durch das BfArM/PEI und eine Ethikkommission genehmigt werden. Schon vor dem Start der Studie ist die Methodik im Prüfplan eindeutig festgelegt. Von jeder heute durchgeführten Arzneimittelstudie muss das Ergebnis an die zuständige Bundesoberbehörde zur Eingabe in die allgemein verfügbare Datenbank nach §67a Absatz 2 AMG zur Verfügung gestellt werden. Damit hat sich auch Ihr „Drittens“ erledigt, denn die Daten sind inzwischen öffentlich. Ein negatives Studienergebnis bedeutet, dass die Ausgangshypothese (Arzneistoff wirkt besser als Placebo) nicht bestätigt wird. Deshalb ist der Arzneistoff nicht unwirksam oder Placebo besser, sondern vielleicht nur die Methodik nicht geeignet und die Daten nicht interpretierbar. Eine Fehleranalyse der Studie (Fallzahl, Hauptzielkriterien, Einschluss-, Ausschlusskriterien …) führt zu einem besseren Versuchsplan, der dann vielleicht ein positives Ergebnis liefert. Dadurch dass negative Studien nicht publiziert werden, wird die Wahrnehmung des Wirkstoffs in der wissenschaftlichen Welt nicht „manipuliert“. So wie Sie es schildern, kommt der falsche Eindruck auf, dass nicht publizierte Studien eine negative/keine Wirkung belegen würden, und das ist falsch.
Stellungnahme der Redaktion
Ich danke Herrn Diefenbach für seine Kommentare zu Arzneimittelprüfungen und der inzwischen verpflichtenden Registrierung von Studien sowie für sein Statement, dass „keine Forschung unabhängig ist“, womit ich voll übereinstimme. Im restlichen Leserbrief kommt allerdings der Eindruck auf, alle (pharmafinanzierte) Forschung laufe nach klaren Regeln, unabhängig und frei. Dass das häufig nicht der Fall ist, habe ich versucht klarzumachen, wobei es mir nicht um plakative Pauschalurteile, sondern um eine Sensibilisierung für wissenschaftlich nachgewiesene Einflüsse geht: Industrie und Forscher können interessengeleitet sehr wohl die Methodik und damit auch die Ergebnisse von Studien zu ihren Gunsten beeinflussen, interessengeleitete Forschungsthemenplatzierung kann sehr wohl zur Vernachlässigung von Forschung mit Patientennutzen führen, und nicht publizierte Studien sind deutlich häufiger Studien mit negativem Ergebnis. Das heißt weder, dass jede Pharmastudie schlecht ist noch, dass alle Forscher manipulieren. Es heißt nur, dass Interessenkonflikte Forschung unangemessen beeinflussen können und wir dafür eine verstärkte Aufmerksamkeit brauchen.
Wiedereinmal werden offensichtlich die positiven Aspekte der Flussregulierungen werden mal wieder nicht erwähnt. So ist es gelungen die Malaria aus Deutschland zu vertreiben und die Anbauflächen deutlich zu vergrößern. Auch wird offenbar gerne weggelassen, dass der Rhein am Pegel Maxau den zweithöchsten Stand erreicht hat. Aber größere überschwemmungen gab es nicht. Es wird darüber schwadroniert, ob eine zweite Linie Hochwasserdämme helfen könnte. Am Rhein hat man deren drei. Dazu gibt es entsprechende Polderflächen. Es muss eher die Frage gestellt werden, ob in den Flutgebieten genug für den Hochwasserschutz getan wurde oder ob auf Grund von Bedenkenträgertum wieder einmal auf die wirklich wichtigen Maßnahmen verzichtet wurde. Das heist nicht, dass man nicht überlegen sollte ob eine Stelle wirklich bebaut werden sollte, denn wer sein Haus an einen Fluß baut, der muss auch damit rechnen, dass der Fluß mal Hochwasser führen kann und dass das auch mal richtig hoch steigen kann.
schöner Artikel zur Magdalenenflut - wobei mich die Äußerung "Die Wassermassen waren enorm: Sie entsprachen dem 50- bis 100-Fachen des Hochwassers an der Oder 1997 oder der Elbe 2002 und 2013" dann doch ein wenig überrascht.
Ein Punkt in Ihrem Artikel ist jedoch schlicht falsch - die Aussage von Herrn Glaser zu Wiederkehrzeiten bzw. Wiederkehrwerten: "Wiederkehrzeit heißt nicht, dass wir 500 bis 700 Jahre warten können, bis es tatsächlich wiederkehrt, sondern dass ein Ereignis in diesem Zeitraum mindestens einmal vorkommt" Das ist falsch. Eine Wiederkehrzeit von z.B. 100 Jahren für ein Ereignis bedeutet, dass dieses Ereignis (oder ein stärkeres) in einem Jahr mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/100 auftritt, in 100 Jahren also *im Mittel* ein Mal. Es kann aber auch häufiger oder eben auch seltener auftreten. So beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein 100 Jahresereignis innerhalb von 100 Jahren auftritt, nur etwa 63 Prozent (1 - 0.99^100). Das läßt sich in jeder Einführung in die Extremwertstatistik nachlesen oder z.B. auf Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Return_period
@Gilbert Brands Nachdenke ist wichtig! Wenn ich Keller mit sauberem Wasser flute, muß er nicht dicht sein! Das Fluten ist richtig, den 20cm Wasserhöhe entspricht der Bemessungslast von Decken für Wohnbauten! Wasser hat eben die Dichte von einer Tonne pro Kubicmeter! Und erst kürzlich wurde an gleicher Stelle vom Hochwasser 1342 berichtet! Da hatte der Mensch noch nicht eingegriffen! Und damals war das vor der sog. kleinen Eiszeit. Also Nachdenken, Aktionismus, Panikmachen hilft nicht wirklich!
hochwasserresistente Bauformen zu entwickeln. In den Niederlanden geht der Trend zu aufschwimmenden Häusern, alternativ während dichte Bauten denkbar, deren Keller geflutet werden, um ein Aufschwimmen zu verhindern.
Sagte schon Nikolaus von Kues - Cusanus: Gott ist das Nichts, in dem alles zusammenfällt. Was mögen diese Wissenschaftler wohl unter Glauben verstehen? Bestimmt nicht das Verweilen in der Wolke des Nichtwissens, wie es die Wüstenmönche definierten. Predigen sie nicht auch, wie die von ihnen bekämpften Theologen, "Glaubenswissen"? Jedenfalls finde ich solche Diskurse irgendwie urkomisch. Die Philosophie wäre hier gefordert.
Wenn Physiker sich zu Religionskritik hinreißen lassen, ist das selten geistreicher wie Theologen, die sich laienhaft einen über die Physik daherschwurbeln. Dass Dawkins hier ein Nachwort schreiben darf, macht immerhin klar, woher der Wind weht: vom fundamentalen Atheismus, der so unwissenschaftlich ist wie er behauptet wissenschaftlich zu sein. Letztlich tappen Naturwissenschaftler wie Krauss oder Dawkins aber doch in genau denselben philosophische Treibsand wie Theologen, sobald sie kein ernsthaftes Interesse an den führenden Meinungen in der Disziplin der jeweils anderen zeigen. Das mag im evangelikalen Fundamentalismus ihrer Herkunftsländer begründet liegen, aber wer gegen den argumentiert, argumentiert nicht gegen die aufgeklärte Theologie und begeht den Fehler, die federführenden Denkrichtungen in der Religionswissenschaft zu übergehen. Da kann natürlich jeder Informierte hervorragend gegenargumentieren und es ist wirklich ärgerlich, wenn ein fakten- und erkenntnibringendes Buch derartiges Geplänkel in der philosophischen Kreisliga wildwuchern lässt und seine Qualitäten in den Hintergrund zu stellen droht. Aber selbst geniale Geister wie Stephen Hawking haben mit der fundamentalen Größe der heutigen Gottesvorstellung immense Verständnisprobleme, was ihre vorschnellen Meinungen zu religiösen Themen ziemlich schnöde und geradezu kleingeistig erschneinen lässt. Das mag paradox erscheinen, aber zu Gott fällt selbst so manchen Menschen, die erklären können, wie aus dem Nichts Etwas wurde, nichts Intelligentes ein.
Niemand kann den Herrn Professor hindern, persönliche Einsichten in ein Buch zu binden. Leider wieder einmal - auf Kosten von Philosophie und Religion. Wenn also über Zustände vor dem Urknall geschrieben wird, so kann das nach meiner persönlichen Auffassung nur sinnlos sein. Der Ursprung von Zeit, ist nach heutigem Verständnis an Materie und/oder Energie gebunden. Doch da war nach wissenschaftlicher Auffassung nichts... Also was denn nun, Absurd oder ? Was wenn es keinen Urknall gab, was wenn dunkle Energie pulsiert ? Was wenn unser ganzes Verständnis des Universums ( oder Mehrzahl ) auf schwachen Füßen steht ?
Eines der besten Bücher, die ich je zu diesem Thema gelesen habe! Erfrischend, verständlich. Niemand muss nach der Lektüre seinen religiösen Glauben aufgeben (habe ich auch nicht getan). Aber Krauss macht deutlich, dass Naturwissenschaft und Religion 2 Paar Schuhe sind und es gar keinen Sinn macht, wenn der eine dem anderen seine "Wahrheiten" zu verkaufen versucht. Der Ursprung von Allem hat eine natürliche Erklärung - Gott ist dazu nicht notwendig. Ein Glossar wäre hilfreich gewesen.
Die Argumentationslinie aus diesem Buch scheint hinlänglich bekannt. Sie taucht selbstverständlich in etlichen Büchern zum Thema auf. Gott als Residual-Kategorie ist also schon älter und nicht neues. Apropos "Nichts". Selbiges mag ja im heutigen Universum besagte Eigenschaften besitzen. Nichtsdestotrotz ist diese Nichts ja in "Etwas" eingebettet, nämlich dem Universum. Es ist also nicht auszuschließen, dass seine Eigenschaften nur, oder in gewissem Umfang, im Zusammenspiel mit jenem hervortritt. Mithin, vielleicht ist diese "Nichts" und jenes "Etwas", was heute unser Universum konstituiert, aus Einem "Anderen" entstanden. Oder kurz gesagt: die Geltungsgrenzen der Kernaussage des Buches sind ein Problem für sich.
Verjahrung von wissenschaftlichem Fehlverhalten
22.06.2013, Alex. LokowandtDer Doktor-Grad wird verliehen für den Nachweis der Fähigkeit, wissenschaftlich zu arbeiten. Wer diesen Nachweis nicht erbringt, hat auch keinen "Dr." verdient. Wer einen Namenszusatz mit "Gewohnheitsrecht" möchte, soll Professor werden. Das sieht ebenfalls hübsch aus, wenn das eigentliche Ziel das Schmücken des Briefkopfs ist.
Evolution braucht Zeit, Erfindungen werden geboren
20.06.2013, Peter Kosek, GüterslohVerursacher
19.06.2013, Fritz KronbergLa Ferrassie - nicht 1 sondern mehrere Neandertaler
19.06.2013, Ruth LotterDas steht nicht nur in Wikipedia, sondern wurde mir heuer auch bei einer fundierten Führung in La Ferrassie erläutert. Sieben Skelette, die durch Sedimente begraben wurden? Das Ergebnis von Mr. Dibble irritiert mich, es passt jedoch zu dem Konflikt zu diesem Thema. Es finden dort nach wie vor jährliche Grabungen statt.
P.S. im Orginalartikel ist der Name La Ferrassie korrekt, hier steht "La Ferassie"
Liebe Frau Lotter
sie haben Recht, in La Ferrassie hat man die Überreste mehrerer Individuen gefunden. Es handelt sich hier um einen Übersetzungsfehler. Auch die Schreibweise haben wir korrigiert.
Vielen Dank, die Redaktion
Auftragsstudien durch Pharmaunternehmen dienen der Objektivität
19.06.2013, Martin Diefenbach, EdewechtIhre Hypothese: Auftragsstudien durch Pharmaunternehmen gefährden die Objektivität und Neutralität der Forschung ist plakativ und in dieser Form falsch.
Keine Forschung ist unabhängig, es sei denn, sie kommt ohne Forscher, Geld und Geräte aus. Kommt weniger Geld aus der Industrie, wird weniger geforscht und nicht andere Themen. Ob die Gelder aus Industrie oder Steuergeldern kommen, bestimmt die Richtung der Forschung, kann aber die Ergebnisse nicht beeinflussen. Lediglich die Interpretation mag wohlwollend formuliert werden. Deshalb gibt es in jeder wissenschaftlichen Publikation neben der „Diskussion“ auch die Teile „Material und Methoden“ und „Ergebnisse“.
Ihr Punkt „Erstens“ ist nicht nachvollziehbar. Themen beziehungsweise Forschung, für die kein Geld vorhanden ist, findet nicht statt. Das ist banal und keine manipulative Beeinflussung der Forschung. Dass andere Themen dadurch vernachlässigt werden oder Kapazitäten gebunden werden, stimmt nicht, denn ein Forscher kann sich frei entscheiden, wie er seinen Lebensunterhalt bestreitet. Vielleicht fehlt Geld an anderer Stelle, aber es bindet keine Kapazitäten, die deshalb an anderer Stelle fehlen.
Zum Punkt „Zweitens“: Nicht die Pharmaindustrie bestimmt die Forschungsmethoden. Das Ziel einer Arzneimittelprüfung ist der Nachweis der Überlegenheit gegenüber Placebo und nicht des eigenen Produktes gegenüber dem des Konkurrenten. Die Arzneimittelstudien werden im Arzneimittelgesetz §§40-42b geregelt. Jede Arzneimittelstudie in Deutschland wird nach GCP durchgeführt und muss vor Beginn geplant und durch das BfArM/PEI und eine Ethikkommission genehmigt werden. Schon vor dem Start der Studie ist die Methodik im Prüfplan eindeutig festgelegt. Von jeder heute durchgeführten Arzneimittelstudie muss das Ergebnis an die zuständige Bundesoberbehörde zur Eingabe in die allgemein verfügbare Datenbank nach §67a Absatz 2 AMG zur Verfügung gestellt werden. Damit hat sich auch Ihr „Drittens“ erledigt, denn die Daten sind inzwischen öffentlich.
Ein negatives Studienergebnis bedeutet, dass die Ausgangshypothese (Arzneistoff wirkt besser als Placebo) nicht bestätigt wird. Deshalb ist der Arzneistoff nicht unwirksam oder Placebo besser, sondern vielleicht nur die Methodik nicht geeignet und die Daten nicht interpretierbar. Eine Fehleranalyse der Studie (Fallzahl, Hauptzielkriterien, Einschluss-, Ausschlusskriterien …) führt zu einem besseren Versuchsplan, der dann vielleicht ein positives Ergebnis liefert. Dadurch dass negative Studien nicht publiziert werden, wird die Wahrnehmung des Wirkstoffs in der wissenschaftlichen Welt nicht „manipuliert“. So wie Sie es schildern, kommt der falsche Eindruck auf, dass nicht publizierte Studien eine negative/keine Wirkung belegen würden, und das ist falsch.
Ich danke Herrn Diefenbach für seine Kommentare zu Arzneimittelprüfungen und der inzwischen verpflichtenden Registrierung von Studien sowie für sein Statement, dass „keine Forschung unabhängig ist“, womit ich voll übereinstimme. Im restlichen Leserbrief kommt allerdings der Eindruck auf, alle (pharmafinanzierte) Forschung laufe nach klaren Regeln, unabhängig und frei. Dass das häufig nicht der Fall ist, habe ich versucht klarzumachen, wobei es mir nicht um plakative Pauschalurteile, sondern um eine Sensibilisierung für wissenschaftlich nachgewiesene Einflüsse geht: Industrie und Forscher können interessengeleitet sehr wohl die Methodik und damit auch die Ergebnisse von Studien zu ihren Gunsten beeinflussen, interessengeleitete Forschungsthemenplatzierung kann sehr wohl zur Vernachlässigung von Forschung mit Patientennutzen führen, und nicht publizierte Studien sind deutlich häufiger Studien mit negativem Ergebnis. Das heißt weder, dass jede Pharmastudie schlecht ist noch, dass alle Forscher manipulieren. Es heißt nur, dass Interessenkonflikte Forschung unangemessen beeinflussen können und wir dafür eine verstärkte Aufmerksamkeit brauchen.
Positive Aspekte der Flussregulierungen werden wieder mal bewusst weggelassen
18.06.2013, UliSo ist es gelungen die Malaria aus Deutschland zu vertreiben und die Anbauflächen deutlich zu vergrößern.
Auch wird offenbar gerne weggelassen, dass der Rhein am Pegel Maxau den zweithöchsten Stand erreicht hat. Aber größere überschwemmungen gab es nicht. Es wird darüber schwadroniert, ob eine zweite Linie Hochwasserdämme helfen könnte. Am Rhein hat man deren drei. Dazu gibt es entsprechende Polderflächen. Es muss eher die Frage gestellt werden, ob in den Flutgebieten genug für den Hochwasserschutz getan wurde oder ob auf Grund von Bedenkenträgertum wieder einmal auf die wirklich wichtigen Maßnahmen verzichtet wurde.
Das heist nicht, dass man nicht überlegen sollte ob eine Stelle wirklich bebaut werden sollte, denn wer sein Haus an einen Fluß baut, der muss auch damit rechnen, dass der Fluß mal Hochwasser führen kann und dass das auch mal richtig hoch steigen kann.
Wiederkehrzeit
18.06.2013, Douglas Maraunschöner Artikel zur Magdalenenflut - wobei mich die Äußerung "Die Wassermassen waren enorm: Sie entsprachen dem 50- bis 100-Fachen des Hochwassers an der Oder 1997 oder der Elbe 2002 und 2013" dann doch ein wenig überrascht.
Ein Punkt in Ihrem Artikel ist jedoch schlicht falsch - die Aussage von Herrn Glaser zu Wiederkehrzeiten bzw. Wiederkehrwerten: "Wiederkehrzeit heißt nicht, dass wir 500 bis 700 Jahre warten können, bis es tatsächlich wiederkehrt, sondern dass ein Ereignis in diesem Zeitraum mindestens einmal vorkommt" Das ist falsch. Eine Wiederkehrzeit von z.B. 100 Jahren für ein Ereignis bedeutet, dass dieses Ereignis (oder ein stärkeres) in einem Jahr mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/100 auftritt, in 100 Jahren also *im Mittel* ein Mal. Es kann aber auch häufiger oder eben auch seltener auftreten. So beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein 100 Jahresereignis innerhalb von 100 Jahren auftritt, nur etwa 63 Prozent (1 - 0.99^100). Das läßt sich in jeder Einführung in die Extremwertstatistik nachlesen oder z.B. auf Wikipedia:
http://en.wikipedia.org/wiki/Return_period
Viele Grüße,
Douglas Maraun
Keine Schnellschüsse!
18.06.2013, howetzelNachdenke ist wichtig!
Wenn ich Keller mit sauberem Wasser flute, muß er nicht dicht sein!
Das Fluten ist richtig, den 20cm Wasserhöhe entspricht der Bemessungslast von Decken für Wohnbauten!
Wasser hat eben die Dichte von einer Tonne pro Kubicmeter!
Und erst kürzlich wurde an gleicher Stelle vom Hochwasser 1342 berichtet! Da hatte der Mensch noch nicht eingegriffen! Und damals war das vor der sog. kleinen Eiszeit.
Also Nachdenken, Aktionismus, Panikmachen hilft nicht wirklich!
Man könnte auch darüber nachdenken,
18.06.2013, Gilbert BrandsDas Nichts
17.06.2013, Hans TappeinerWas mögen diese Wissenschaftler wohl unter Glauben verstehen?
Bestimmt nicht das Verweilen in der Wolke des Nichtwissens, wie es die Wüstenmönche definierten.
Predigen sie nicht auch, wie die von ihnen bekämpften Theologen, "Glaubenswissen"?
Jedenfalls finde ich solche Diskurse irgendwie urkomisch. Die Philosophie wäre hier gefordert.
Welche Theologie ist gemeint?
17.06.2013, Matthias NoeHausgemachte Hochwasser
16.06.2013, Ulrichhttp://www.mdr.de/sachsen-anhalt-heute/video129556.html
Zeitlos ?
16.06.2013, KlauschLeider wieder einmal - auf Kosten von Philosophie und Religion.
Wenn also über Zustände vor dem Urknall geschrieben wird, so kann das nach meiner persönlichen Auffassung nur sinnlos sein.
Der Ursprung von Zeit, ist nach heutigem Verständnis an Materie und/oder Energie gebunden.
Doch da war nach wissenschaftlicher Auffassung nichts...
Also was denn nun, Absurd oder ? Was wenn es keinen Urknall gab, was wenn dunkle Energie pulsiert ? Was wenn unser ganzes Verständnis des Universums ( oder Mehrzahl ) auf schwachen Füßen steht ?
PS: Ich habe das Buch noch nicht gelesen.
Sehr empfehlenswert
16.06.2013, Gerfried WagnerEin Glossar wäre hilfreich gewesen.
Nur mal so kurz dahin überlegt
16.06.2013, Matthias Thiermann