Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Wie viel reinen Utilitarismus mit welchen Diskontsätzen oder mit welchen Prioritäten und Zeitdistanzfaktoren wollen wir uns antun? Das scheint hier die Frage! Oder anders gesagt: Zu welchem Preis kaufen wir unsern Enkeln oder den Enkeln der vom Klimawandel stärker Betroffenen ihr Recht auf eine lebenswerte Welt oder gar ihr Lebensrecht ab, ohne uns schuldig fühlen zu müssen? Ist das wirklich die Quintessenz der Ethik? Läuft es darauf hinaus, dass alles und jeder seinen Preis hat? Und dass wir in der glücklichen Lage sind, diesen Preis nach unseren Vorlieben festsetzen zu können, da unsere Geschäftspartner noch nicht geboren sind – oder nie geboren werden? Wie verträgt sich die unbegründete Annahme, dass die „Menschen in der Zukunft (...) vermutlich reicher sind als wir“ mit der Aussage: „Es wird Völkerwanderungen mittelloser Flüchtlinge geben“? Sind mittellose Flüchtlinge keine Menschen? Oder heißt es, dass wir Euro-Amerikaner unsere Nachkommen ruhig etwas stärker zur Kasse bitten dürfen, denn reicher als wir müssen sie ja nicht unbedingt sein? Schon vor fast 250 Jahren hat Emanuel Kant gesagt, dass der Mensch eine Würde, aber keinen Preis hat; dass man ihm sein Existenzrecht also nicht abkaufen kann. Und vor 30 Jahren hat Hans Jonas in seinem Buch „Das Prinzip Verantwortung“ geschrieben: Wenn wir wollen, dass es auch in Zukunft Menschen auf dieser Erde gibt, sollten wir auch wollen, dass ihr Leben nicht schlechter ist als das unsere. Nach Jonas Worten sind wir also aufgefordert, alles(!) zu tun, diesen Planeten und seine Ökosysteme für kommende Generationen zu bewahren, und bei unseren Handlungsalternativen diejenigen zu wählen, die die geringsten Nachteile mit sich bringen. Es geht keineswegs darum, zu diskutieren, wie viel oder wie wenig unseres kommenden Überflusses wir opfern sollten, um den Enkeln unserer Nachbarn – falls es sie gibt – gegenüber kein ganz schlechtes Gewissen haben zu müssen, sondern darum, auf wie viel gewohnten Komfort wir ab sofort verzichten, um unsere Schuld am kommenden Klimadesaster so gering wie möglich zu halten! Es ist blanker Zynismus, auszurechnen, wie viel Klimakatastrophe wir den kommenden Generationen zumuten können (oder wie viel Opfer sie billigerweise von uns verlangen dürfen) – abgesehen davon, dass wir uns nie auf ein Rechenverfahren und die dazu gehörenden Diskontierungsfaktoren einigen werden. Ökonomen schmeckt das verständlicherweise nicht, glauben sie doch an das immerwährende Wachstum, obwohl – das Wort Globalisierung verrät sie – ihnen im Grunde klar ist, dass die Rohstoffe und die Märkte begrenzt und nahezu erschöpft sind.
Mir ist aufgefallen, dass in den Navier-Stokes-Gleichungen die Dichte fehlt. Man kann das leicht durch eine Dimensionsbetrachtung überprüfen. Die Geschwindigkeit nach der Zeit abgeleitet gibt die Einheit m/s2. Der konvektive Term u(∂ u/∂ x)... hat ebenfalls die Einheit m/s2. Der Druckterm (∂ p/∂ x) hat die Einheit (kg*m)/(s2m3) und muss somit durch die Dichte geteilt werden, um wieder die Einheit m/s2 zu erhalten. Der Reibungsterm ist wieder richtig und hat die Einheit m/s2. Der Term für die Volumenkraft f stammt wie im Artikel erwähnt aus der Erdanziehung und hat somit die Einheit der Erdbeschleunigung g, und diese ist wieder m/s2. Ansonsten hat mir der Artikel sehr gut gefallen.
Stellungnahme der Redaktion
Das ist alles korrekt beobachtet. Die Lösung des Rätsels findet sich in dem Kasten zu den Euler-Gleichungen, denen auch schon "die Dichte fehlt". Die Mathematiker haben die Dichte, da sie konstant ist, aus den Gleichungen herausdividiert und sich, da sie ohnehin nur mit den "nackten" Zahlen rechnen, dabei nicht um die Maßeinheiten gekümmert. Wer es genau nimmt, darf nach dem Dividieren p nicht mehr den Druck und f nicht mehr die Kraft nennen.
Es fehlt übrigens nicht nur die Dichte, sondern auch das Volumen. Das ist nämlich beim Grenzübergang "Käfigvolumen gegen null" herausdividiert worden.
Christoph Pöppe, Redaktion Spektrum der Wissenschaft
Ich bin Hobby-Imker in der Umgebung von Graz in der Steiermark, und auch hier gibt es die angesprochenen Probleme, wenn auch nicht in einem derartigen Ausmaß! Langfristig müssen wir im Interesse aller Menschen und nicht nur der Imker - und damit meine ich auch ganz harte wirtschaftliche Interessen - dafür sorgen, eine vielfältige Kultur- und Naturlandschaft zu erhalten! Hier sind Landwirte genauso gefragt wie der kleine Häuselbauer mit seinem oft leider langweiligen, zu Tode gepflegten Hausgarten, Pharmakonzerne und natürlich Politiker sowie Konsumenten!
Abgesehen davon fällt mir in diesem April auch in unmittelbarer Nähe meiner Bienenvölker auf, dass Kirschen und jetzt auch manche Äpfel trotz hervorragendem Flugwetters nicht so stark beflogen werden wie sonst. Ich weiß nicht, ob der Eindruck richtig ist und kann es mir auch nicht erklären.
Im übrigen schätze ich die Bücher und Forschungen von Herrn Tautz sehr.
Die im Artikel zitierten Forscher haben wahrscheinlich gute Arbeit geleistet. Zumindest bestätigen diese Ergebnisse (soweit dies aus der verkürzten Fassung des Artikels zu entnehmen ist) Untersuchungen, die bereits in den 1980er Jahren von EYPASCH durchgeführt wurden. Eine kritische Bewertung der Untersuchungen von Tinbergen (bzw. der Instinktlehre insgesamt) auf der Grundlage der Arbeiten von EYPASCH und anderen findet sich im Buch von Hanna M. ZIPPELIUS (1992) Die vermessene Theorie. Dieses Buch hat damals, zumindest im deutschsprachigen Raum, für eine Menge Bewegung gesorgt.
Von wegen keine Nachwirkungen: Ich bin junger Imker und habe meine Imkerei mit bis zu 80 Völkern im Raum Heidelberg aufgeben müssen, da auf meinen Standplätzen keine Bienenvölker mehr überleben. Was derzeit durch landwirtschaftliche Pestizide in der Natur zerstört wird, habe ich noch nie erlebt. Regionen, in denen im Sommer kein Schmetterling und keine Biene mehr fliegt, Amphibien mit Herbiziden ausgerottet. Nur für das Geld.
Herr Tautz verschließt sich hier vor der eigentlichen Problematik und vermarktet imkerliches Grundwissen populär.
Imkerei wird auch unattraktiv gemacht und man wird als Imker ebenso vertrieben. Ich habe jahrelang auf dem Drachenfels im Siebengebirge einen Schaubienenstand betrieben, der nun im Zuge der Aufwertung des Tourismus abgerissen wird - ersatzlos. Dabei war der Bienenstand nicht im Wege und Ziel von bis zu 60 Schulklassen und Besuchergruppen im Jahr.
Nebenan große Streuobstwiesen, die die regionale2010 als vom Land NRW und der Kommune mit der Sanierung beauftragte Institution wieder als Bestandteil der Kulturlandschaft pflegen will. Aber eine Imkerei gehört nicht dazu. Es wäre ein idealer Platz gewesen für einen Lehrbienenpfad - aber im Vergleich mit "Event-Gastronomie" und "High-End-Tourismus" natürlich nichts wert.
Die Blüten der Obstbäume werden dann wohl künftig von den Beamten der Sanierungsbehörde bestäubt - Bienen gibt es im Umfeld nicht mehr.
Auch das ist ein Grund für den Rückgang der Imkerei, wenn man als Imker von attraktiven Plätzen vertrieben wird. Meine anfragenden Praktikanten schicke ich künftig zur regionale2010 - dort lernt man, wie man mit öffentlichen Geldern eine nette kleine Imkerei massiv beeinträchtigt.
In Heft 02/09 hat Ihr Leser W. Tomásek die Cartoons von Prof. Oswald Huber bewundert. Sehr treffend, so gut hätte ich es nicht sagen können.
Aber im gleichen Heft ist dem Cartoonisten dann doch ein Fehler unterlaufen. Seite 64: ein Flügel hat die hohen Töne rechts und die tiefen links, entsprechend die kurzen Saiten rechts, die langen links, entsprechend ist das Möbel links lang und rechts kurz.
Oder sollte OH etwa verlangen, dass man einen Spiegel benutzt? Dann allerdings ist die Schrift Spiegelschrift. Na ja, macht nichts, ich hatte meinen Spaß.
Der religiöse Glaube ist eine Kulturerscheinung, die aus zwei Komponenten entstanden ist, die wunderbar zusammenpassen. Der primitive Mensch musste staunen und erschrecken bei Phänomenen wie Krankheit, Tod, Naturgewalten. Wer oder was steckte dahinter? Dieses ängstliche und unsichere Gefühl konnten sich die Respektspersonen einer Gruppe (Sippenälteste, Heerführer, Fürsten) zu Nutze machen, um Disziplin und Rechtstreue zu erzwingen. Ein allmächtiger "Gott" war doch mehr zu fürchten als ein nur mächtiger weltlicher Herrscher! Ob der kantsche kategorische Imperativ ein aufgeklärteres Volk jemals zu moralischem Verhalten anhalten könnte? Zweifel sind erlaubt. Daher wäre es wohl auch für Atheisten gar nicht wünschenswert, dass die Religion ausstirbt.
15.04.2009, Dr. Erika Butzmann, 27793 Wildeshausen
Zur höheren Anzahl der Männer, deren IQ über 130 ist, gibt es durchaus eine Erklärung, wenn man die Unterschiede in der Denkstruktur von Männern und Frauen genauer beachtet. Beim öfter höheren IQ der Männer in Testaufgaben spielt m.E. der Corpus callosum die ausschlaggebende Rolle. Wenn die Verbindungen zwischen beiden Gehirnhälften bei Männern etwas weniger ausgeprägt sind als bei Frauen, führt das dazu, dass sie sich besser auf eine Sache konzentrieren können, sich weniger ablenken lassen und bei den üblichen Testaufgaben zudem noch eher bevorteilt sind.
Wie fühlten wir uns, wenn wir im Alter nach einem hitzebedingten Kreislaufkollaps da lägen und im Brief unserer verstorbenen Eltern läsen, dass dies zumutbar sei, da wir von ihnen ein schönes Haus geerbt hätten?
Ein fairer Maßstab zur Bestimmung vertretbarer Umweltschäden kann nur im Konsens mit den Geschädigten gefunden werden. Den Preis einer Ware kann man schwerlich fair bestimmen, wenn eine Partei ihn allein festlegt. Wir können zukünftige Generationen nicht nach ihrer Meinung fragen. Wir wissen nicht einmal genau, welchen Wohlstand welcher Art sie tatsächlich erwartet. Wäre es nicht selbstverständlich, dass wir ihnen den Planeten zumindest in dem Zustand übergeben, in dem wir ihn von unseren Eltern empfingen? Ist es ethisch adäquat, uns selbstgerecht auszurechnen wie viel Umweltverbrauch wir uns leisten wollen, statt alles konstruktiv Mögliche zur Schadensminimierung zu tun? Was wäre fürsorglicher?
Im Artikel von Wolfgang Achtner sind zwei Punkt richtig zu stellen:
Erstens geht es im Thema Evolutionslehre und Religion keineswegs darum, die beiden zu verbinden, so wenig wie etwa Musiklehre und Quantenphysik miteinander verbunden werden können. Vielmehr müsste gezeigt werden, dass beide nebeneinander existieren können, beide ihre Berechtigung haben und sich nicht ausschließen. Das ist verschiedenen Verfassern in den letzten Jahren auf überzeugende Weise gelungen (z. B. David Sloan Wilson: Evolution for Everyone).
Zweitens wird mehrmals Darwin fälschlicherweise als Atheist bezeichnet, d. h. die Position des Atheismus (es gibt keinen Gott) wird mit der des Agnostizismus (wir können nicht wissen, ob es einen Gott gebe) verwechselt. Darwin war Agnostiker und kein Atheist! Er hat es abgelehnt, sich mit Fragen zu befassen, die er nicht beantworten konnte, und sich lieber mit solchen abgegeben, deren Beantwortung ihm möglich und sinnvoll erschien. Zu seiner Religiosität zwei Zitate aus Briefen von 1870 (an Hooker) und 1879 (an J. Fordyce). Übersetzung von mir:
- Meine Theologie ist ein simples Durcheinander; ich kann das Weltall nicht als Ergebnis von blindem Zufall ansehen, doch sehe ich keinen Beweis für einen wohlwollenden Plan (design), oder überhaupt einen Plan, in den Einzelheiten.
- Was meine Ansichten seien, ist eine Frage, die für niemanden als mich selbst Bedeutung hat. Aber wenn Sie fragen, so kann ich sagen, dass mein Urteil oft schwankt … In meinen extremsten Schwankungen war ich aber nie ein Atheist in dem Sinne, dass ich die Existenz eines Gottes verneinte. Ich denke, dass im Allgemeinen (und immer mehr, je älter ich werde), aber nicht immer, Agnostiker die korrektere Beschreibung meines Geisteszustandes wäre.
Dass Darwin eine Glaubenslehre ablehnte, die ihn und viele seiner Freunde zu immerwährender Verdammnis verurteilt, ist verständlich.
14.04.2009, Dipl.-Ing. Günther Hattinger, Bad Ischl
Anmerkungen zum Leserbrief von Herrn Dipl.-Ing. H. Pichler, SdW 2/09
Es stimmt, dass Herr k.k. Ministerialrat Peter Ritter von Rittinger (1811 – 1872) als Erfinder der "Wärmepumpe" nach dem carnotschen Kreisprozess (nach dem französischen Physiker und Ingenieur Nicola Leonhard Carnot, 1796 – 1832) gilt. Rittinger erhielt 1853 ein Privilegium für ein "Neues System einer ununterbrochenen Abdampfung der Flüssigkeiten mittels einer und derselben Wärmemenge, welche zu diesem Behufe mittelst Wasserkraft oder einer anderen wohlfeilen Treibkraft in Zirkulation gesetzt wird, dargestellt mit spezieller Anwendung auf den Salzsiedeprozess" vom damaligen Österreichischen Staat.
Rittinger hat seine ersten praktischen Versuche nach diesem Verfahren nicht 1855 in der Saline Bad Ischl/Österreich, sondern in den Jahren 1856/57 in der Saline Ebensee/Österreich durchgeführt. Wie im Leserbrief richtig angeführt, scheiterten diese an der durch den Nebensalzgehalt der zur Eindampfung gelangten Sole verursachten "Kesselsteinbildung". Trotz dieses Scheiterns wurde mit diesen Versuchen das thermodynamische Prinzip der Wärmepumpe, in diesem Fall der Thermokompressions-Wärmepumpe, "den carnotschen Kreisprozess gegen den Uhrzeigersinn durchlaufen zu lassen und eine mechanische Arbeitsleistung zur Hebung der Temperatur heranzuziehen" in der Praxis bewiesen. Erst im 20. Jahrhundert konnte die erste "Wärmepumpenanlage", auch "Thermokompressionsanlage" genannt, in der Saline Reichenhall/Deutschland im Jahr 1926 für die Salzproduktion (NaCl) in Betrieb genommen werden. Die erste "Wärmepumpenanlage" für die Salzproduktion in Österreich ging im Jahre 1951 in der Saline Hall i. Tirol in Betrieb mit einer Jahresproduktion von 10 000 t. Heute erfolgt die gesamte Salzproduktion Österreichs im Umfang von mehr als einer Million Tonnen pro Jahr nach dem "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsprinzip" in der Saline Ebensee-Steinkogl/Österreich.
Es ist nicht richtig, dass in einer "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsanlage" die Salzgewinnung unter Vacuum erfolgt. Die Nutzung des Vacuumprinzips erfolgt jedoch ebenfalls in großem Ausmaß zur Salzgewinnung aus Sole (NaCl) in so genannten "Vacuum-Mehrfacheffektanlagen", bei welchen ein steigendes Vacuum in mehreren hintereinander geschalteten Verdampferapparaten zur Gewinnung von Salz (NaCl) aus Sole genutzt wird.
Ohne die Verdienste Rittingers schmälern zu wollen, auf die Nutzung des der "Wärmepumpe" zu Grunde liegenden thermodynamischen Prozesses nach Carnot, in diesem Fall dessen Umkehr, wurde bereits durch Pelletan 1841 aufmerksam gemacht. Er nutzte eine Dampfstrahlpumpe für die Verdichtung des Dampfes (Brüden) und wies auch bereits auf die Verwendung von Wasserkraft an Stelle dieser hin und auch darauf, dass man "die Salzsolen wird vorteilhafter verdampfen können".
Wirklich sehr hochgeschätzte Spektrum-Redaktion, sicherlich ist nichts dagegen einzuwenden, dass in einem Wissenschaftsmagazin zu gewissen Gelegenheiten (Ostern!) auch Themen mit religiösem Bezug behandelt werden - aber auch hierbei sollte natürlich gelten: Bitte nicht übertreiben!
Bei Durchsicht Ihrer aktuellen Ausgabe sieht das leider etwas anders aus: Gleich der erste Artikel trägt den Titel "Nachrichten vom betenden Tier", dicht gefolgt von "Wohnt Gott in den Genen" und "Chaos, Evolution und (na, was wohl) Religion". Zum krönenden Abschluss vermeldet ein Leserbrief "Gott ist überall" und ein weiterer Hinweis auf das schon bekannte "betende Tier" schließt den klerikalen Reigen ab. Nimmt man jetzt noch den Beitrag über "selbstlose Bäckerhefe" hinzu und natürlich den Blog über den "fruchtlosen Glauben", muss man doch leicht genervt feststellen, dass Sie da ein bestimmtes Thema äusserst intensiv beackern ...
Da vermisst man bei Ihren "Linkpartnern" dann doch einen kurzen Hinweis auf das evangelikale "ideaSpektrum", das nicht nur so ähnlich heißt wie Ihr Magazin, sondern sogar vom Schriftbild der Titelleiste Ihrem Heft bedenklich ähnlich sieht ... ist das noch Zufall? Oder fühlt sich in Ihrer Chefredaktion vielleicht der eine oder die andere Fundamentalist(in) zu Höherem berufen?
Solange Sie irgendwelche wildfremden Menschen in irgendeiner Form zum Lachen (oder einfach nur zum Lächeln) bringen können, müssen Sie glauben.
Das hat m.E. nichts mit Parapsychologie, "außersinnlicher Wahrnehmung oder Einfluss" zu tun (und ich meine auch das Lachen an sich -- nicht etwa Sie persönlich oder Ihren Beitrag oder uns, die Leser).
Und anstatt wildfremde Menschen zum Lachen zu bringen, können diese natürlich auch zum Hassen, zum Verehren, zum Beipflichten und zum Ablehnen, usw. gebracht werden. Da ist zwar i.d.R. etwas schwieriger zu bewerkstelligen, insbesondere wenn auch noch Langfristigkeit gewünscht wird, aber es geht.
Mit großem Interesse habe ich den Aufsatz von Herrn Boyer gelesen.
Er ist von unterschiedlichen Seiten an die Aufgabe herangegangen und hat in vielen Richtungen die Grenzen genannt, die weiteren Erkenntnissen im Wege stehen. Aber gerade dort, wo es spannend wird, hat er sich nicht getraut, wie es scheint, einen mutigen Schritt weiter zu gehen.
Deshalb möchte ich doch einige Überlegungen anfügen. Bei der Aufzählung der relevanten Wissenschaftsbereiche: kognitive Psychologie, Neurowissenschaften, Kulturanthropologie und Archäologie, fehlt der eigentlich diesem Thema am nächsten liegende Fachbereich, die Parapsychologie. Leider ist dieses interessante Fach immer noch mit dem Makel mangelnder Seriosität behaftet, und das nicht zu Unrecht, die Suche nach wissenschaftlicher Literatur hierzu ist äußerst mühsam. Die untern genannte Quelle bringt ein wenig Ordnung in die Vielfalt der paranormalen Erscheinungsformen.
Die Kernaussage der Parapsychologie sehe ich in Paveses Satz "Das Unterbewusste ist eine autonome Intelligenz". Gemeint ist damit das persönliche Unbewusste im Gegensatz zum kollektiven Unbewussten. Autonom deshalb, weil das Bewusstsein im Allgemeinen keinen Zugang zu den Ergebnissen der hier verarbeiteten Sinneseindrücke und zu den daraus abgeleiteten Konsequenzen für das Verhalten hat. Die Sinneseindrücke werden durch dieselben Organe erfasst, die auch das bewusste Denken nutzt. Der Begriff der Intelligenz deutet hier auf die hohe Leistungsfähigkeit dieses versteckten Teils unseres Gehirns hin. Diese Intelligenz liegt nach Pavese bei den meisten Menschen weit über der bewusst erfahrbaren Denkleistung des Individuums. Ein einfaches Beispiel: Während eines Fußball-Länderspiels Deutschland gegen Liechtenstein im März 2009 nahm einer der Spieler einen zugespielten Ball direkt und schoss ihn aus etwa 15 Meter Entfernung präzise in die obere Torecke. Dieser Spieler hatte das so oft geübt bis die gesamte hochkomplizierte Berechnung eines solchen Schusses im Unbewussten ablief. Mit Intelligenz hat das nichts zu tun? Hat es doch. Das Gehirn muss nämlich erst ein Programm für die Berechnung entwickeln und immer wieder ändern, deshalb dauert das Trainieren so lange bis es perfekt klappt. Von einer derartigen Rechenleistung sind die modernsten Computer immer noch um mehrere Größenordnungen entfernt. Das wird besonders klar, wenn man versucht, ein entsprechendes Computerprogramm für einen Roboter zu schreiben. Wenn ich selbst, als völlig untrainierter Nichtfußballer, in ähnlicher Entfernung vor dem leeren Tor stehen würde, könnte ich möglicherweise mit dem Fuß fünf von zehn still liegenden Bällen irgendwo zwischen die beiden Pfosten rollen. Das hätte ich dann nur mit der mir zur Verfügung stehenden bewussten Kenntnis der Physik getan.
Das menschliche Gehirn hat sich in vielen hundert Millionen Jahren entwickelt. Das Bewusstsein der Primaten gibt es erst seit wenigen Millionen Jahren. Die autonome Intelligenz ist also viel älter als die Menschheit. Sie ist so alt, dass in ihrem organischen Aufbau vermutlich Erinnerungen an die Anfänge der lebendigen Welt gespeichert sind. Seit der Entwicklung des Bewusstseins hat es lange gedauert, bis der Mensch zu ahnen begann, dass da etwas ist, was ihn zu lenken scheint, sein Handeln und das seiner Mitmenschen beeinflusst. Das bewusste Denken war und ist bis heute kaum in der Lage seine eigene Herkunft zu erkennen. Der Begriff des Übernatürlichen beschreibt nur die Verwirrung, in die unser bewusstes Denken gerät, wagt es sich an mögliche Erklärungen für die merkwürdigen Phänomene, die uns, oder zumindest dem aufmerksamen Beobachter, jeden Tag begegnen.
Schon seit Urzeiten hat der Mensch nach Möglichkeiten gesucht, mit dem erahnten unheimlichen Gegenüber seiner Existenz in Verbindung zu treten. Ob dieses Ziel durch rhythmisches Tanzen oder Stampfen, die Einnahme von Drogen, Meditation oder Gebete erreicht wird, in allen Fällen ist es eine Art Trance, Verzückung, Bewusstseinserweiterung oder Versenkung, die zu besonderen Erlebnissen führt. Aber nicht jedem ist es gegeben, dieses Ziel zu erreichen. Spirituelle Medien, Hellseher, Medizinmänner oder Schamanen sind wegen ihrer besonderen Fähigkeiten hoch geachtete oder gar gefürchtete Personen, auch heute noch.
Gott ist nicht irgendein bärtiger alter Mann irgendwo im Universum, das wissen wir inzwischen. Die Kirche gibt uns keine erschöpfende Antwort auf diese Frage. Er ist überall, wird allgemein angenommen. Aber ist er auch noch dann überall, wenn es keine Menschen mehr gibt? Oder ist die Existenz Gottes womöglich doch an die der Menschheit gebunden? Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zwischen unserer Vorstellung von Gott und der unbewussten autonomen Intelligenz, die mit unseren eigenen Augen sieht, mit unseren eigenen Ohren hört und mit unseren eigenen Händen fühlt, was wir tun, die alles weiß, was wir wissen, vor der wir nichts verbergen können, und die uns mit der Hölle eines schlechten Gewissens bestraft, wenn wir gegen das innere moralische Gesetz verstoßen? Ist es denn so fernab liegend, dass Gott viel mehr in uns ist, in jedem einzelnen Menschen? Hat "Er" seinen Sitz in dem sich im Laufe von Hunderten von Millionen Jahren entwickelten und hoch leistungsfähigen Teil unseres Gehirns, dessen Tätigkeit nicht in unser Bewusstsein dringt, und das dennoch einen großen Teil unseres Verhaltens bestimmt? Wenn Gott überall ist, dann ist er auch in uns. Falls wir alle diese Fragen mit Ja beantworten können, dann haben wir gar keine andere Wahl als zu glauben. Die Leugnung der Existenz eines Allmächtigen wäre so absurd wie die Leugnung der Existenz unseres rechten Armes.
Es ist die Überlegung wert. Ist Religion bzw. religiöses Handeln im weitesten Sinn nicht einfach der menschliche Versuch mit dem eigenen oder dem kollektiven Unbewussten per Gebet in Kontakt zu treten, so wie etwa das Autogene Training mit seinen Formeln? Ist Gott womöglich nichts anderes als die ",autonome Intelligenz"? Sicher, eine ketzerische Frage. Aber wie viel angenehmer ist es doch, zu wissen als "nur" glauben zu müssen, dass unsere Gebete erhört werden.
Religionsführer haben in der Geschichte oft das Bestreben gezeigt, zum Zweck des Zuwachses der eigenen Macht, ihre Anhänger von den einfachen Tatsachen in die Richtung eines vagen und nicht angreifbaren Glaubens zu führen, zu dem nur sie direkten Zugang haben, mit fatalen Folgen für die Skeptiker, die als Ketzer, Ungläubige, Atheisten oder Heiden gebrandmarkt werden. Deshalb ist auch im aufgeklärten 21. Jahrhundert noch die vorsichtige Zurückhaltung bei der Behandlung dieses Themas zu spüren. Pavese ist sich dieser Problematik in seinem Vorwort von Dr. theol. Alfred Läpple durchaus bewusst.
Alle diese Überlegungen, wenn sie sich denn auch nur zum Teil als richtig erweisen könnten, haben keinen Einfluss auf die Tradition der christlichen Kirche. Für die Gläubigen der monotheistischen Religionen ist es unerheblich, wo die um Beistand gebetene Allmacht ihren Sitz hat, wenn sie im Gebet doch die Zuversicht vermitteln kann, erhört zu werden.
Blanker Zynismus
20.04.2009, Karl-Heinz Haid, Isny-BeurenWie verträgt sich die unbegründete Annahme, dass die „Menschen in der Zukunft (...) vermutlich reicher sind als wir“ mit der Aussage: „Es wird Völkerwanderungen mittelloser Flüchtlinge geben“? Sind mittellose Flüchtlinge keine Menschen? Oder heißt es, dass wir Euro-Amerikaner unsere Nachkommen ruhig etwas stärker zur Kasse bitten dürfen, denn reicher als wir müssen sie ja nicht unbedingt sein?
Schon vor fast 250 Jahren hat Emanuel Kant gesagt, dass der Mensch eine Würde, aber keinen Preis hat; dass man ihm sein Existenzrecht also nicht abkaufen kann.
Und vor 30 Jahren hat Hans Jonas in seinem Buch „Das Prinzip Verantwortung“ geschrieben: Wenn wir wollen, dass es auch in Zukunft Menschen auf dieser Erde gibt, sollten wir auch wollen, dass ihr Leben nicht schlechter ist als das unsere. Nach Jonas Worten sind wir also aufgefordert, alles(!) zu tun, diesen Planeten und seine Ökosysteme für kommende Generationen zu bewahren, und bei unseren Handlungsalternativen diejenigen zu wählen, die die geringsten Nachteile mit sich bringen.
Es geht keineswegs darum, zu diskutieren, wie viel oder wie wenig unseres kommenden Überflusses wir opfern sollten, um den Enkeln unserer Nachbarn – falls es sie gibt – gegenüber kein ganz schlechtes Gewissen haben zu müssen, sondern darum, auf wie viel gewohnten Komfort wir ab sofort verzichten, um unsere Schuld am kommenden Klimadesaster so gering wie möglich zu halten! Es ist blanker Zynismus, auszurechnen, wie viel Klimakatastrophe wir den kommenden Generationen zumuten können (oder wie viel Opfer sie billigerweise von uns verlangen dürfen) – abgesehen davon, dass wir uns nie auf ein Rechenverfahren und die dazu gehörenden Diskontierungsfaktoren einigen werden.
Ökonomen schmeckt das verständlicherweise nicht, glauben sie doch an das immerwährende Wachstum, obwohl – das Wort Globalisierung verrät sie – ihnen im Grunde klar ist, dass die Rohstoffe und die Märkte begrenzt und nahezu erschöpft sind.
Wo bleibt die Dichte?
20.04.2009, Andreas FerberDas ist alles korrekt beobachtet. Die Lösung des Rätsels findet sich in dem Kasten zu den Euler-Gleichungen, denen auch schon "die Dichte fehlt". Die Mathematiker haben die Dichte, da sie konstant ist, aus den Gleichungen herausdividiert und sich, da sie ohnehin nur mit den "nackten" Zahlen rechnen, dabei nicht um die Maßeinheiten gekümmert. Wer es genau nimmt, darf nach dem Dividieren p nicht mehr den Druck und f nicht mehr die Kraft nennen.
Es fehlt übrigens nicht nur die Dichte, sondern auch das Volumen. Das ist nämlich beim Grenzübergang "Käfigvolumen gegen null" herausdividiert worden.
Christoph Pöppe, Redaktion Spektrum der Wissenschaft
Bienen
18.04.2009, Peter Krbez, Graz, ÖsterreichLangfristig müssen wir im Interesse aller Menschen und nicht nur der Imker - und damit meine ich auch ganz harte wirtschaftliche Interessen - dafür sorgen, eine vielfältige Kultur- und Naturlandschaft zu erhalten! Hier sind Landwirte genauso gefragt wie der kleine Häuselbauer mit seinem oft leider langweiligen, zu Tode gepflegten Hausgarten, Pharmakonzerne und natürlich Politiker sowie Konsumenten!
Abgesehen davon fällt mir in diesem April auch in unmittelbarer Nähe meiner Bienenvölker auf, dass Kirschen und jetzt auch manche Äpfel trotz hervorragendem Flugwetters nicht so stark beflogen werden wie sonst. Ich weiß nicht, ob der Eindruck richtig ist und kann es mir auch nicht erklären.
Im übrigen schätze ich die Bücher und Forschungen von Herrn Tautz sehr.
Ihr Peter Krbez
Schade, dass Literatur doch wohl nicht immer zugänglich ist
18.04.2009, Jörg Hüttenhoff, DuisburgVon wegen keine Nachwirkungen
17.04.2009, Gerber, ViernheimHerr Tautz verschließt sich hier vor der eigentlichen Problematik und vermarktet imkerliches Grundwissen populär.
Imker "werden" verschwunden
16.04.2009, Klaus Maresch, BonnNebenan große Streuobstwiesen, die die regionale2010 als vom Land NRW und der Kommune mit der Sanierung beauftragte Institution wieder als Bestandteil der Kulturlandschaft pflegen will. Aber eine Imkerei gehört nicht dazu. Es wäre ein idealer Platz gewesen für einen Lehrbienenpfad - aber im Vergleich mit "Event-Gastronomie" und "High-End-Tourismus" natürlich nichts wert.
Die Blüten der Obstbäume werden dann wohl künftig von den Beamten der Sanierungsbehörde bestäubt - Bienen gibt es im Umfeld nicht mehr.
Auch das ist ein Grund für den Rückgang der Imkerei, wenn man als Imker von attraktiven Plätzen vertrieben wird.
Meine anfragenden Praktikanten schicke ich künftig zur regionale2010 - dort lernt man, wie man mit öffentlichen Geldern eine nette kleine Imkerei massiv beeinträchtigt.
Flügel mit Spiegel betrachten
16.04.2009, Helmut BrandenburgAber im gleichen Heft ist dem Cartoonisten dann doch ein Fehler unterlaufen. Seite 64: ein Flügel hat die hohen Töne rechts und die tiefen links, entsprechend die kurzen Saiten rechts, die langen links, entsprechend ist das Möbel links lang und rechts kurz.
Oder sollte OH etwa verlangen, dass man einen Spiegel benutzt? Dann allerdings ist die Schrift Spiegelschrift. Na ja, macht nichts, ich hatte meinen Spaß.
Furcht zu Nutze gemacht
16.04.2009, Dr. Hans-Joachim Rimek, BonnIQ-Einfluss durch Corpus callosum
15.04.2009, Dr. Erika Butzmann, 27793 WildeshausenBerechnende Fürsorglichkeit?
15.04.2009, Christian Hornstein, BonnEin fairer Maßstab zur Bestimmung vertretbarer Umweltschäden kann nur im Konsens mit den Geschädigten gefunden werden. Den Preis einer Ware kann man schwerlich fair bestimmen, wenn eine Partei ihn allein festlegt. Wir können zukünftige Generationen nicht nach ihrer Meinung fragen. Wir wissen nicht einmal genau, welchen Wohlstand welcher Art sie tatsächlich erwartet. Wäre es nicht selbstverständlich, dass wir ihnen den Planeten zumindest in dem Zustand übergeben, in dem wir ihn von unseren Eltern empfingen? Ist es ethisch adäquat, uns selbstgerecht auszurechnen wie viel Umweltverbrauch wir uns leisten wollen, statt alles konstruktiv Mögliche zur Schadensminimierung zu tun? Was wäre fürsorglicher?
Darwin war kein Atheist
14.04.2009, Felix Thommen, Regensdorf, SchweizErstens geht es im Thema Evolutionslehre und Religion keineswegs darum, die beiden zu verbinden, so wenig wie etwa Musiklehre und Quantenphysik miteinander verbunden werden können. Vielmehr müsste gezeigt werden, dass beide nebeneinander existieren können, beide ihre Berechtigung haben und sich nicht ausschließen. Das ist verschiedenen Verfassern in den letzten Jahren auf überzeugende Weise gelungen (z. B. David Sloan Wilson: Evolution for Everyone).
Zweitens wird mehrmals Darwin fälschlicherweise als Atheist bezeichnet, d. h. die Position des Atheismus (es gibt keinen Gott) wird mit der des Agnostizismus (wir können nicht wissen, ob es einen Gott gebe) verwechselt. Darwin war Agnostiker und kein Atheist! Er hat es abgelehnt, sich mit Fragen zu befassen, die er nicht beantworten konnte, und sich lieber mit solchen abgegeben, deren Beantwortung ihm möglich und sinnvoll erschien. Zu seiner Religiosität zwei Zitate aus Briefen von 1870 (an Hooker) und 1879 (an J. Fordyce). Übersetzung von mir:
- Meine Theologie ist ein simples Durcheinander; ich kann das Weltall nicht als Ergebnis von blindem Zufall ansehen, doch sehe ich keinen Beweis für einen wohlwollenden Plan (design), oder überhaupt einen Plan, in den Einzelheiten.
- Was meine Ansichten seien, ist eine Frage, die für niemanden als mich selbst Bedeutung hat. Aber wenn Sie fragen, so kann ich sagen, dass mein Urteil oft schwankt … In meinen extremsten Schwankungen war ich aber nie ein Atheist in dem Sinne, dass ich die Existenz eines Gottes verneinte. Ich denke, dass im Allgemeinen (und immer mehr, je älter ich werde), aber nicht immer, Agnostiker die korrektere Beschreibung meines Geisteszustandes wäre.
Dass Darwin eine Glaubenslehre ablehnte, die ihn und viele seiner Freunde zu immerwährender Verdammnis verurteilt, ist verständlich.
Das thermodynamische Prinzip der Wärmepumpe - Zum Leserbrief
14.04.2009, Dipl.-Ing. Günther Hattinger, Bad IschlEs stimmt, dass Herr k.k. Ministerialrat Peter Ritter von Rittinger (1811 – 1872) als Erfinder der "Wärmepumpe" nach dem carnotschen Kreisprozess (nach dem französischen Physiker und Ingenieur Nicola Leonhard Carnot, 1796 – 1832) gilt. Rittinger erhielt 1853 ein Privilegium für ein "Neues System einer ununterbrochenen Abdampfung der Flüssigkeiten mittels einer und derselben Wärmemenge, welche zu diesem Behufe mittelst Wasserkraft oder einer anderen wohlfeilen Treibkraft in Zirkulation gesetzt wird, dargestellt mit spezieller Anwendung auf den Salzsiedeprozess" vom damaligen Österreichischen Staat.
Rittinger hat seine ersten praktischen Versuche nach diesem Verfahren nicht 1855 in der Saline Bad Ischl/Österreich, sondern in den Jahren 1856/57 in der Saline Ebensee/Österreich durchgeführt. Wie im Leserbrief richtig angeführt, scheiterten diese an der durch den Nebensalzgehalt der zur Eindampfung gelangten Sole verursachten "Kesselsteinbildung". Trotz dieses Scheiterns wurde mit diesen Versuchen das thermodynamische Prinzip der Wärmepumpe, in diesem Fall der Thermokompressions-Wärmepumpe, "den carnotschen Kreisprozess gegen den Uhrzeigersinn durchlaufen zu lassen und eine mechanische Arbeitsleistung zur Hebung der Temperatur heranzuziehen" in der Praxis bewiesen.
Erst im 20. Jahrhundert konnte die erste "Wärmepumpenanlage", auch "Thermokompressionsanlage" genannt, in der Saline Reichenhall/Deutschland im Jahr 1926 für die Salzproduktion (NaCl) in Betrieb genommen werden. Die erste "Wärmepumpenanlage" für die Salzproduktion in Österreich ging im Jahre 1951 in der Saline Hall i. Tirol in Betrieb mit einer Jahresproduktion von 10 000 t. Heute erfolgt die gesamte Salzproduktion Österreichs im Umfang von mehr als einer Million Tonnen pro Jahr nach dem "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsprinzip" in der Saline Ebensee-Steinkogl/Österreich.
Es ist nicht richtig, dass in einer "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsanlage" die Salzgewinnung unter Vacuum erfolgt. Die Nutzung des Vacuumprinzips erfolgt jedoch ebenfalls in großem Ausmaß zur Salzgewinnung aus Sole (NaCl) in so genannten "Vacuum-Mehrfacheffektanlagen", bei welchen ein steigendes Vacuum in mehreren hintereinander geschalteten Verdampferapparaten zur Gewinnung von Salz (NaCl) aus Sole genutzt wird.
Ohne die Verdienste Rittingers schmälern zu wollen, auf die Nutzung des der "Wärmepumpe" zu Grunde liegenden thermodynamischen Prozesses nach Carnot, in diesem Fall dessen Umkehr, wurde bereits durch Pelletan 1841 aufmerksam gemacht. Er nutzte eine Dampfstrahlpumpe für die Verdichtung des Dampfes (Brüden) und wies auch bereits auf die Verwendung von Wasserkraft an Stelle dieser hin und auch darauf, dass man "die Salzsolen wird vorteilhafter verdampfen können".
Bitte nicht übertreiben!
14.04.2009, Dankwart Dussek, Weselsicherlich ist nichts dagegen einzuwenden, dass in einem Wissenschaftsmagazin zu gewissen Gelegenheiten (Ostern!) auch Themen mit religiösem Bezug behandelt werden - aber auch hierbei sollte natürlich gelten: Bitte nicht übertreiben!
Bei Durchsicht Ihrer aktuellen Ausgabe sieht das leider etwas anders aus: Gleich der erste Artikel trägt den Titel "Nachrichten vom betenden Tier", dicht gefolgt von "Wohnt Gott in den Genen" und "Chaos, Evolution und (na, was wohl) Religion". Zum krönenden Abschluss vermeldet ein Leserbrief "Gott ist überall" und ein weiterer Hinweis auf das schon bekannte "betende Tier" schließt den klerikalen Reigen ab.
Nimmt man jetzt noch den Beitrag über "selbstlose Bäckerhefe" hinzu und natürlich den Blog über den "fruchtlosen Glauben", muss man doch leicht genervt feststellen, dass Sie da ein bestimmtes Thema äusserst intensiv beackern ...
Da vermisst man bei Ihren "Linkpartnern" dann doch einen kurzen Hinweis auf das evangelikale "ideaSpektrum", das nicht nur so ähnlich heißt wie Ihr Magazin, sondern sogar vom Schriftbild der Titelleiste Ihrem Heft bedenklich ähnlich sieht ... ist das noch Zufall? Oder fühlt sich in Ihrer Chefredaktion vielleicht der eine oder die andere Fundamentalist(in) zu Höherem berufen?
Mit freundlichen Grüssen aber etwas misstrauisch
Ja, Sie müssen glauben.
10.04.2009, Klaus D. Witzel, Peine/StDas hat m.E. nichts mit Parapsychologie, "außersinnlicher Wahrnehmung oder Einfluss" zu tun (und ich meine auch das Lachen an sich -- nicht etwa Sie persönlich oder Ihren Beitrag oder uns, die Leser).
Und anstatt wildfremde Menschen zum Lachen zu bringen, können diese natürlich auch zum Hassen, zum Verehren, zum Beipflichten und zum Ablehnen, usw. gebracht werden. Da ist zwar i.d.R. etwas schwieriger zu bewerkstelligen, insbesondere wenn auch noch Langfristigkeit gewünscht wird, aber es geht.
Jemand der das beherrscht, der herrscht.
Gott ist überall
09.04.2009, Dipl.-Ing. Manfred Schlabbach, BerlinEr ist von unterschiedlichen Seiten an die Aufgabe herangegangen und hat in vielen Richtungen die Grenzen genannt, die weiteren Erkenntnissen im Wege stehen. Aber gerade dort, wo es spannend wird, hat er sich nicht getraut, wie es scheint, einen mutigen Schritt weiter zu gehen.
Deshalb möchte ich doch einige Überlegungen anfügen. Bei der Aufzählung der relevanten Wissenschaftsbereiche: kognitive Psychologie, Neurowissenschaften, Kulturanthropologie und Archäologie, fehlt der eigentlich diesem Thema am nächsten liegende Fachbereich, die Parapsychologie. Leider ist dieses interessante Fach immer noch mit dem Makel mangelnder Seriosität behaftet, und das nicht zu Unrecht, die Suche nach wissenschaftlicher Literatur hierzu ist äußerst mühsam. Die untern genannte Quelle bringt ein wenig Ordnung in die Vielfalt der paranormalen Erscheinungsformen.
Die Kernaussage der Parapsychologie sehe ich in Paveses Satz "Das Unterbewusste ist eine autonome Intelligenz". Gemeint ist damit das persönliche Unbewusste im Gegensatz zum kollektiven Unbewussten. Autonom deshalb, weil das Bewusstsein im Allgemeinen keinen Zugang zu den Ergebnissen der hier verarbeiteten Sinneseindrücke und zu den daraus abgeleiteten Konsequenzen für das Verhalten hat. Die Sinneseindrücke werden durch dieselben Organe erfasst, die auch das bewusste Denken nutzt. Der Begriff der Intelligenz deutet hier auf die hohe Leistungsfähigkeit dieses versteckten Teils unseres Gehirns hin. Diese Intelligenz liegt nach Pavese bei den meisten Menschen weit über der bewusst erfahrbaren Denkleistung des Individuums. Ein einfaches Beispiel: Während eines Fußball-Länderspiels Deutschland gegen Liechtenstein im März 2009 nahm einer der Spieler einen zugespielten Ball direkt und schoss ihn aus etwa 15 Meter Entfernung präzise in die obere Torecke. Dieser Spieler hatte das so oft geübt bis die gesamte hochkomplizierte Berechnung eines solchen Schusses im Unbewussten ablief. Mit Intelligenz hat das nichts zu tun? Hat es doch. Das Gehirn muss nämlich erst ein Programm für die Berechnung entwickeln und immer wieder ändern, deshalb dauert das Trainieren so lange bis es perfekt klappt. Von einer derartigen Rechenleistung sind die modernsten Computer immer noch um mehrere Größenordnungen entfernt. Das wird besonders klar, wenn man versucht, ein entsprechendes Computerprogramm für einen Roboter zu schreiben. Wenn ich selbst, als völlig untrainierter Nichtfußballer, in ähnlicher Entfernung vor dem leeren Tor stehen würde, könnte ich möglicherweise mit dem Fuß fünf von zehn still liegenden Bällen irgendwo zwischen die beiden Pfosten rollen. Das hätte ich dann nur mit der mir zur Verfügung stehenden bewussten Kenntnis der Physik getan.
Das menschliche Gehirn hat sich in vielen hundert Millionen Jahren entwickelt. Das Bewusstsein der Primaten gibt es erst seit wenigen Millionen Jahren. Die autonome Intelligenz ist also viel älter als die Menschheit. Sie ist so alt, dass in ihrem organischen Aufbau vermutlich Erinnerungen an die Anfänge der lebendigen Welt gespeichert sind. Seit der Entwicklung des Bewusstseins hat es lange gedauert, bis der Mensch zu ahnen begann, dass da etwas ist, was ihn zu lenken scheint, sein Handeln und das seiner Mitmenschen beeinflusst. Das bewusste Denken war und ist bis heute kaum in der Lage seine eigene Herkunft zu erkennen. Der Begriff des Übernatürlichen beschreibt nur die Verwirrung, in die unser bewusstes Denken gerät, wagt es sich an mögliche Erklärungen für die merkwürdigen Phänomene, die uns, oder zumindest dem aufmerksamen Beobachter, jeden Tag begegnen.
Schon seit Urzeiten hat der Mensch nach Möglichkeiten gesucht, mit dem erahnten unheimlichen Gegenüber seiner Existenz in Verbindung zu treten. Ob dieses Ziel durch rhythmisches Tanzen oder Stampfen, die Einnahme von Drogen, Meditation oder Gebete erreicht wird, in allen Fällen ist es eine Art Trance, Verzückung, Bewusstseinserweiterung oder Versenkung, die zu besonderen Erlebnissen führt. Aber nicht jedem ist es gegeben, dieses Ziel zu erreichen. Spirituelle Medien, Hellseher, Medizinmänner oder Schamanen sind wegen ihrer besonderen Fähigkeiten hoch geachtete oder gar gefürchtete Personen, auch heute noch.
Gott ist nicht irgendein bärtiger alter Mann irgendwo im Universum, das wissen wir inzwischen. Die Kirche gibt uns keine erschöpfende Antwort auf diese Frage. Er ist überall, wird allgemein angenommen. Aber ist er auch noch dann überall, wenn es keine Menschen mehr gibt? Oder ist die Existenz Gottes womöglich doch an die der Menschheit gebunden? Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zwischen unserer Vorstellung von Gott und der unbewussten autonomen Intelligenz, die mit unseren eigenen Augen sieht, mit unseren eigenen Ohren hört und mit unseren eigenen Händen fühlt, was wir tun, die alles weiß, was wir wissen, vor der wir nichts verbergen können, und die uns mit der Hölle eines schlechten Gewissens bestraft, wenn wir gegen das innere moralische Gesetz verstoßen? Ist es denn so fernab liegend, dass Gott viel mehr in uns ist, in jedem einzelnen Menschen? Hat "Er" seinen Sitz in dem sich im Laufe von Hunderten von Millionen Jahren entwickelten und hoch leistungsfähigen Teil unseres Gehirns, dessen Tätigkeit nicht in unser Bewusstsein dringt, und das dennoch einen großen Teil unseres Verhaltens bestimmt? Wenn Gott überall ist, dann ist er auch in uns. Falls wir alle diese Fragen mit Ja beantworten können, dann haben wir gar keine andere Wahl als zu glauben. Die Leugnung der Existenz eines Allmächtigen wäre so absurd wie die Leugnung der Existenz unseres rechten Armes.
Es ist die Überlegung wert. Ist Religion bzw. religiöses Handeln im weitesten Sinn nicht einfach der menschliche Versuch mit dem eigenen oder dem kollektiven Unbewussten per Gebet in Kontakt zu treten, so wie etwa das Autogene Training mit seinen Formeln? Ist Gott womöglich nichts anderes als die ",autonome Intelligenz"? Sicher, eine ketzerische Frage. Aber wie viel angenehmer ist es doch, zu wissen als "nur" glauben zu müssen, dass unsere Gebete erhört werden.
Religionsführer haben in der Geschichte oft das Bestreben gezeigt, zum Zweck des Zuwachses der eigenen Macht, ihre Anhänger von den einfachen Tatsachen in die Richtung eines vagen und nicht angreifbaren Glaubens zu führen, zu dem nur sie direkten Zugang haben, mit fatalen Folgen für die Skeptiker, die als Ketzer, Ungläubige, Atheisten oder Heiden gebrandmarkt werden. Deshalb ist auch im aufgeklärten 21. Jahrhundert noch die vorsichtige Zurückhaltung bei der Behandlung dieses Themas zu spüren. Pavese ist sich dieser Problematik in seinem Vorwort von Dr. theol. Alfred Läpple durchaus bewusst.
Alle diese Überlegungen, wenn sie sich denn auch nur zum Teil als richtig erweisen könnten, haben keinen Einfluss auf die Tradition der christlichen Kirche. Für die Gläubigen der monotheistischen Religionen ist es unerheblich, wo die um Beistand gebetene Allmacht ihren Sitz hat, wenn sie im Gebet doch die Zuversicht vermitteln kann, erhört zu werden.
Literatur:
Handbuch der Parapsychologie
Armando Pavese
Bechtermünz-Weltbild - Augsburg 1992
ISBN 3-86047-748-X