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Kommentare - - Seite 1024

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Utopie

    22.04.2009, Uwe Zimmermann, Uppsala, Schweden
    Im ersten Absatz des Artikels schreiben Sie:

    "Das Licht ist dort oben nicht nur rund fünf- bis zehnmal stärker, es würde geostationäre Satelliten auch so gut wie immer beleuchten."

    Erstens ist die Einstrahlung oberhalb der Atmosphäre nicht fünf- bis zehnmal stärker als am Boden. Die Einstrahlung oberhalb der Atmosphäre (AM0) beträgt 1366 W/m2, die standardisierte Einstrahlung in gemäßigten Breiten (AM1.5 global tilt) liegt dagegen immer noch bei 1000 W/m2, in äquatorialen Gegenden (AM1) bei 1100 W/m2.

    Zweitens liegen auch geostationäre Satelliten zeitweise im Erdschatten. Geostationäre Satelliten liegen zwangsweise auf einem Orbit 36000 Kilometer über dem Äquator. Dieser begrenzte Orbit ist bereits heute sehr dicht mit Kommunikationssatelliten besetzt und die Nachtseite liegt zumindest im Frühjahr und Herbst vollständig im Erdschatten.

    Weiter schreiben Sie über das hawaiianische Experiment:
    "über eine Distanz von etwa 145 Kilometern. Das entspricht dem Weg, den ein Signal vom Satelliten zur Erde zurücklegen müsste."

    Nein! Die geostationären Satelliten würden 36000 Kilometer über dem Äquator stehen, das ist die 250-fache Entfernung!

    Auf einer Empfangsfläche von 3 km Durchmesser (7 km2) lassen sich mit heutiger Technik (sowohl photovoltaisch, als auch solar-thermisch) bereits Solarkraftwerke von mehr als 200 MW Leistung und 400 GWh Jahresertrag (in Gegenden wie der Sahara oder Nevada) bzw. 200 GWh Jahresertrag (in Mitteleuropa) errichten. Diese würden den Strom allerdings zugegebenermaßen nur tagsüber und bei Sonnenschein liefern - entstammen dafür aber nicht einem Zukunftsroman.



    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Zimmermann,



    vielen Dank für Ihren Leserbrief. Wir haben den von Ihnen angesprochenen Artikel von unseren amerikanischen Kollegen des Scientific American übernommen, dabei hat sich leider ein ärgerlich falscher Halbsatz eingeschlichen: Natürlich werden die geostationären Satelliten in einer Distanz von 36000 statt 145 Kilometern über der Erde kreisen. Die von ihnen womöglich einmal erdwärts geschickte Mikrowellenstrahlung soll dann allerdings wirklich rund 145 Kilometer *Atmosphäre* durchdringen - eine Distanz, die auch das Team auf Hawaii bei ihrem Experiment erfolgreich überbrückt hat.



    Bitte entschuldigen Sie unseren Fehler, der zum Missverständnis geführt hat.



    Dankeschön auch für Ihre anderen Anmerkungen. Sie schreiben, dass auch geostationäre Satelliten zeitweise im Erdschatten liegen. Allerdings durchlaufen Objekte in diesem Orbit nicht etwa alle 24 Stunden eine Nacht im Erdschatten oder ähnliches - die Dunkelzeiten sind deutlich kürzer und im Vergleich zu Anlagen auf der Erde tatsächlich fast zu vernachlässigen. Firmen wie Solaren reden ohnehin von einem "geosynchronen Orbit", ohne die Bahnneigung aber exakt anzugeben.



    Leider gibt die Firma Solaren auch sehr wenige genaue Informationen über technische Details etwa zu den Wellenlängen, die sie im All mit ihren Kollektoren sammeln wollen. Sie streben aber wirklich an, fünf bis zehnmal mehr Energie sammeln zu können, als dies auf der Erde möglich wäre.



    Insgesamt sind wir mit Ihnen übrigens einer Meinung: Die Umsetzung von großen Solaranlagen auf der Erde erscheint uns sinnvoller als die recht utopische Idee einer Weltraumanlage mit im wahrsten Sinne "astronomischen" Kosten. Gerade deswegen lohnt es sich aber vielleicht, eine Diskussion zu diesem Thema anzustoßen.





    Mit freundlichen Grüßen

    Redaktion spektrumdirekt

  • Wieder einmal unnötiges Wissen generiert

    22.04.2009, Jochen Kruse
    Wozu, muss man sich fragen, werden hier Lebewesen ertränkt, also vorsätzlich getötet?

    Es stellt schon eine besondere Art von Sadismus dar, zu untersuchen, wie lange jemand bis zu ertrinken benötigt, auch wenn es sich dabei "nur" um eine Spinne handelt.

    Was bitteschön soll denn dabei nun der Ertrag für unsere menschliche Existenz sein? Mich gruselt es.

    Unglaubliche Grüße
  • Blanker Zynismus

    20.04.2009, Karl-Heinz Haid, Isny-Beuren
    Wie viel reinen Utilitarismus mit welchen Diskontsätzen oder mit welchen Prioritäten und Zeitdistanzfaktoren wollen wir uns antun? Das scheint hier die Frage! Oder anders gesagt: Zu welchem Preis kaufen wir unsern Enkeln oder den Enkeln der vom Klimawandel stärker Betroffenen ihr Recht auf eine lebenswerte Welt oder gar ihr Lebensrecht ab, ohne uns schuldig fühlen zu müssen? Ist das wirklich die Quintessenz der Ethik? Läuft es darauf hinaus, dass alles und jeder seinen Preis hat? Und dass wir in der glücklichen Lage sind, diesen Preis nach unseren Vorlieben festsetzen zu können, da unsere Geschäftspartner noch nicht geboren sind – oder nie geboren werden?
    Wie verträgt sich die unbegründete Annahme, dass die „Menschen in der Zukunft (...) vermutlich reicher sind als wir“ mit der Aussage: „Es wird Völkerwanderungen mittelloser Flüchtlinge geben“? Sind mittellose Flüchtlinge keine Menschen? Oder heißt es, dass wir Euro-Amerikaner unsere Nachkommen ruhig etwas stärker zur Kasse bitten dürfen, denn reicher als wir müssen sie ja nicht unbedingt sein?
    Schon vor fast 250 Jahren hat Emanuel Kant gesagt, dass der Mensch eine Würde, aber keinen Preis hat; dass man ihm sein Existenzrecht also nicht abkaufen kann.
    Und vor 30 Jahren hat Hans Jonas in seinem Buch „Das Prinzip Verantwortung“ geschrieben: Wenn wir wollen, dass es auch in Zukunft Menschen auf dieser Erde gibt, sollten wir auch wollen, dass ihr Leben nicht schlechter ist als das unsere. Nach Jonas Worten sind wir also aufgefordert, alles(!) zu tun, diesen Planeten und seine Ökosysteme für kommende Generationen zu bewahren, und bei unseren Handlungsalternativen diejenigen zu wählen, die die geringsten Nachteile mit sich bringen.
    Es geht keineswegs darum, zu diskutieren, wie viel oder wie wenig unseres kommenden Überflusses wir opfern sollten, um den Enkeln unserer Nachbarn – falls es sie gibt – gegenüber kein ganz schlechtes Gewissen haben zu müssen, sondern darum, auf wie viel gewohnten Komfort wir ab sofort verzichten, um unsere Schuld am kommenden Klimadesaster so gering wie möglich zu halten! Es ist blanker Zynismus, auszurechnen, wie viel Klimakatastrophe wir den kommenden Generationen zumuten können (oder wie viel Opfer sie billigerweise von uns verlangen dürfen) – abgesehen davon, dass wir uns nie auf ein Rechenverfahren und die dazu gehörenden Diskontierungsfaktoren einigen werden.
    Ökonomen schmeckt das verständlicherweise nicht, glauben sie doch an das immerwährende Wachstum, obwohl – das Wort Globalisierung verrät sie – ihnen im Grunde klar ist, dass die Rohstoffe und die Märkte begrenzt und nahezu erschöpft sind.
  • Wo bleibt die Dichte?

    20.04.2009, Andreas Ferber
    Mir ist aufgefallen, dass in den Navier-Stokes-Gleichungen die Dichte fehlt. Man kann das leicht durch eine Dimensionsbetrachtung überprüfen. Die Geschwindigkeit nach der Zeit abgeleitet gibt die Einheit m/s2. Der konvektive Term u(∂ u/∂ x)... hat ebenfalls die Einheit m/s2. Der Druckterm (∂ p/∂ x) hat die Einheit (kg*m)/(s2m3) und muss somit durch die Dichte geteilt werden, um wieder die Einheit m/s2 zu erhalten. Der Reibungsterm ist wieder richtig und hat die Einheit m/s2. Der Term für die Volumenkraft f stammt wie im Artikel erwähnt aus der Erdanziehung und hat somit die Einheit der Erdbeschleunigung g, und diese ist wieder m/s2. Ansonsten hat mir der Artikel sehr gut gefallen.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das ist alles korrekt beobachtet. Die Lösung des Rätsels findet sich in dem Kasten zu den Euler-Gleichungen, denen auch schon "die Dichte fehlt". Die Mathematiker haben die Dichte, da sie konstant ist, aus den Gleichungen herausdividiert und sich, da sie ohnehin nur mit den "nackten" Zahlen rechnen, dabei nicht um die Maßeinheiten gekümmert. Wer es genau nimmt, darf nach dem Dividieren p nicht mehr den Druck und f nicht mehr die Kraft nennen.


    Es fehlt übrigens nicht nur die Dichte, sondern auch das Volumen. Das ist nämlich beim Grenzübergang "Käfigvolumen gegen null" herausdividiert worden.


    Christoph Pöppe, Redaktion Spektrum der Wissenschaft

  • Bienen

    18.04.2009, Peter Krbez, Graz, Österreich
    Ich bin Hobby-Imker in der Umgebung von Graz in der Steiermark, und auch hier gibt es die angesprochenen Probleme, wenn auch nicht in einem derartigen Ausmaß!
    Langfristig müssen wir im Interesse aller Menschen und nicht nur der Imker - und damit meine ich auch ganz harte wirtschaftliche Interessen - dafür sorgen, eine vielfältige Kultur- und Naturlandschaft zu erhalten! Hier sind Landwirte genauso gefragt wie der kleine Häuselbauer mit seinem oft leider langweiligen, zu Tode gepflegten Hausgarten, Pharmakonzerne und natürlich Politiker sowie Konsumenten!

    Abgesehen davon fällt mir in diesem April auch in unmittelbarer Nähe meiner Bienenvölker auf, dass Kirschen und jetzt auch manche Äpfel trotz hervorragendem Flugwetters nicht so stark beflogen werden wie sonst. Ich weiß nicht, ob der Eindruck richtig ist und kann es mir auch nicht erklären.

    Im übrigen schätze ich die Bücher und Forschungen von Herrn Tautz sehr.

    Ihr Peter Krbez
  • Schade, dass Literatur doch wohl nicht immer zugänglich ist

    18.04.2009, Jörg Hüttenhoff, Duisburg
    Die im Artikel zitierten Forscher haben wahrscheinlich gute Arbeit geleistet. Zumindest bestätigen diese Ergebnisse (soweit dies aus der verkürzten Fassung des Artikels zu entnehmen ist) Untersuchungen, die bereits in den 1980er Jahren von EYPASCH durchgeführt wurden. Eine kritische Bewertung der Untersuchungen von Tinbergen (bzw. der Instinktlehre insgesamt) auf der Grundlage der Arbeiten von EYPASCH und anderen findet sich im Buch von Hanna M. ZIPPELIUS (1992) Die vermessene Theorie. Dieses Buch hat damals, zumindest im deutschsprachigen Raum, für eine Menge Bewegung gesorgt.
  • Von wegen keine Nachwirkungen

    17.04.2009, Gerber, Viernheim
    Von wegen keine Nachwirkungen: Ich bin junger Imker und habe meine Imkerei mit bis zu 80 Völkern im Raum Heidelberg aufgeben müssen, da auf meinen Standplätzen keine Bienenvölker mehr überleben. Was derzeit durch landwirtschaftliche Pestizide in der Natur zerstört wird, habe ich noch nie erlebt. Regionen, in denen im Sommer kein Schmetterling und keine Biene mehr fliegt, Amphibien mit Herbiziden ausgerottet. Nur für das Geld.

    Herr Tautz verschließt sich hier vor der eigentlichen Problematik und vermarktet imkerliches Grundwissen populär.

  • Imker "werden" verschwunden

    16.04.2009, Klaus Maresch, Bonn
    Imkerei wird auch unattraktiv gemacht und man wird als Imker ebenso vertrieben. Ich habe jahrelang auf dem Drachenfels im Siebengebirge einen Schaubienenstand betrieben, der nun im Zuge der Aufwertung des Tourismus abgerissen wird - ersatzlos. Dabei war der Bienenstand nicht im Wege und Ziel von bis zu 60 Schulklassen und Besuchergruppen im Jahr.

    Nebenan große Streuobstwiesen, die die regionale2010 als vom Land NRW und der Kommune mit der Sanierung beauftragte Institution wieder als Bestandteil der Kulturlandschaft pflegen will. Aber eine Imkerei gehört nicht dazu. Es wäre ein idealer Platz gewesen für einen Lehrbienenpfad - aber im Vergleich mit "Event-Gastronomie" und "High-End-Tourismus" natürlich nichts wert.

    Die Blüten der Obstbäume werden dann wohl künftig von den Beamten der Sanierungsbehörde bestäubt - Bienen gibt es im Umfeld nicht mehr.

    Auch das ist ein Grund für den Rückgang der Imkerei, wenn man als Imker von attraktiven Plätzen vertrieben wird.
    Meine anfragenden Praktikanten schicke ich künftig zur regionale2010 - dort lernt man, wie man mit öffentlichen Geldern eine nette kleine Imkerei massiv beeinträchtigt.
  • Flügel mit Spiegel betrachten

    16.04.2009, Helmut Brandenburg
    In Heft 02/09 hat Ihr Leser W. Tomásek die Cartoons von Prof. Oswald Huber bewundert. Sehr treffend, so gut hätte ich es nicht sagen können.

    Aber im gleichen Heft ist dem Cartoonisten dann doch ein Fehler unterlaufen. Seite 64: ein Flügel hat die hohen Töne rechts und die tiefen links, entsprechend die kurzen Saiten rechts, die langen links, entsprechend ist das Möbel links lang und rechts kurz.

    Oder sollte OH etwa verlangen, dass man einen Spiegel benutzt? Dann allerdings ist die Schrift Spiegelschrift. Na ja, macht nichts, ich hatte meinen Spaß.
  • Furcht zu Nutze gemacht

    16.04.2009, Dr. Hans-Joachim Rimek, Bonn
    Der religiöse Glaube ist eine Kulturerscheinung, die aus zwei Komponenten entstanden ist, die wunderbar zusammenpassen. Der primitive Mensch musste staunen und erschrecken bei Phänomenen wie Krankheit, Tod, Naturgewalten. Wer oder was steckte dahinter? Dieses ängstliche und unsichere Gefühl konnten sich die Respektspersonen einer Gruppe (Sippenälteste, Heerführer, Fürsten) zu Nutze machen, um Disziplin und Rechtstreue zu erzwingen. Ein allmächtiger "Gott" war doch mehr zu fürchten als ein nur mächtiger weltlicher Herrscher! Ob der kantsche kategorische Imperativ ein aufgeklärteres Volk jemals zu moralischem Verhalten anhalten könnte? Zweifel sind erlaubt. Daher wäre es wohl auch für Atheisten gar nicht wünschenswert, dass die Religion ausstirbt.
  • IQ-Einfluss durch Corpus callosum

    15.04.2009, Dr. Erika Butzmann, 27793 Wildeshausen
    Zur höheren Anzahl der Männer, deren IQ über 130 ist, gibt es durchaus eine Erklärung, wenn man die Unterschiede in der Denkstruktur von Männern und Frauen genauer beachtet. Beim öfter höheren IQ der Männer in Testaufgaben spielt m.E. der Corpus callosum die ausschlaggebende Rolle. Wenn die Verbindungen zwischen beiden Gehirnhälften bei Männern etwas weniger ausgeprägt sind als bei Frauen, führt das dazu, dass sie sich besser auf eine Sache konzentrieren können, sich weniger ablenken lassen und bei den üblichen Testaufgaben zudem noch eher bevorteilt sind.
  • Berechnende Fürsorglichkeit?

    15.04.2009, Christian Hornstein, Bonn
    Wie fühlten wir uns, wenn wir im Alter nach einem hitzebedingten Kreislaufkollaps da lägen und im Brief unserer verstorbenen Eltern läsen, dass dies zumutbar sei, da wir von ihnen ein schönes Haus geerbt hätten?

    Ein fairer Maßstab zur Bestimmung vertretbarer Umweltschäden kann nur im Konsens mit den Geschädigten gefunden werden. Den Preis einer Ware kann man schwerlich fair bestimmen, wenn eine Partei ihn allein festlegt. Wir können zukünftige Generationen nicht nach ihrer Meinung fragen. Wir wissen nicht einmal genau, welchen Wohlstand welcher Art sie tatsächlich erwartet. Wäre es nicht selbstverständlich, dass wir ihnen den Planeten zumindest in dem Zustand übergeben, in dem wir ihn von unseren Eltern empfingen? Ist es ethisch adäquat, uns selbstgerecht auszurechnen wie viel Umweltverbrauch wir uns leisten wollen, statt alles konstruktiv Mögliche zur Schadensminimierung zu tun? Was wäre fürsorglicher?
  • Darwin war kein Atheist

    14.04.2009, Felix Thommen, Regensdorf, Schweiz
    Im Artikel von Wolfgang Achtner sind zwei Punkt richtig zu stellen:

    Erstens geht es im Thema Evolutionslehre und Religion keineswegs darum, die beiden zu verbinden, so wenig wie etwa Musiklehre und Quantenphysik miteinander verbunden werden können. Vielmehr müsste gezeigt werden, dass beide nebeneinander existieren können, beide ihre Berechtigung haben und sich nicht ausschließen. Das ist verschiedenen Verfassern in den letzten Jahren auf überzeugende Weise gelungen (z. B. David Sloan Wilson: Evolution for Everyone).

    Zweitens wird mehrmals Darwin fälschlicherweise als Atheist bezeichnet, d. h. die Position des Atheismus (es gibt keinen Gott) wird mit der des Agnostizismus (wir können nicht wissen, ob es einen Gott gebe) verwechselt. Darwin war Agnostiker und kein Atheist! Er hat es abgelehnt, sich mit Fragen zu befassen, die er nicht beantworten konnte, und sich lieber mit solchen abgegeben, deren Beantwortung ihm möglich und sinnvoll erschien. Zu seiner Religiosität zwei Zitate aus Briefen von 1870 (an Hooker) und 1879 (an J. Fordyce). Übersetzung von mir:

    - Meine Theologie ist ein simples Durcheinander; ich kann das Weltall nicht als Ergebnis von blindem Zufall ansehen, doch sehe ich keinen Beweis für einen wohlwollenden Plan (design), oder überhaupt einen Plan, in den Einzelheiten.

    - Was meine Ansichten seien, ist eine Frage, die für niemanden als mich selbst Bedeutung hat. Aber wenn Sie fragen, so kann ich sagen, dass mein Urteil oft schwankt … In meinen extremsten Schwankungen war ich aber nie ein Atheist in dem Sinne, dass ich die Existenz eines Gottes verneinte. Ich denke, dass im Allgemeinen (und immer mehr, je älter ich werde), aber nicht immer, Agnostiker die korrektere Beschreibung meines Geisteszustandes wäre.

    Dass Darwin eine Glaubenslehre ablehnte, die ihn und viele seiner Freunde zu immerwährender Verdammnis verurteilt, ist verständlich.
  • Das thermodynamische Prinzip der Wärmepumpe - Zum Leserbrief

    14.04.2009, Dipl.-Ing. Günther Hattinger, Bad Ischl
    Anmerkungen zum Leserbrief von Herrn Dipl.-Ing. H. Pichler, SdW 2/09

    Es stimmt, dass Herr k.k. Ministerialrat Peter Ritter von Rittinger (1811 – 1872) als Erfinder der "Wärmepumpe" nach dem carnotschen Kreisprozess (nach dem französischen Physiker und Ingenieur Nicola Leonhard Carnot, 1796 – 1832) gilt. Rittinger erhielt 1853 ein Privilegium für ein "Neues System einer ununterbrochenen Abdampfung der Flüssigkeiten mittels einer und derselben Wärmemenge, welche zu diesem Behufe mittelst Wasserkraft oder einer anderen wohlfeilen Treibkraft in Zirkulation gesetzt wird, dargestellt mit spezieller Anwendung auf den Salzsiedeprozess" vom damaligen Österreichischen Staat.

    Rittinger hat seine ersten praktischen Versuche nach diesem Verfahren nicht 1855 in der Saline Bad Ischl/Österreich, sondern in den Jahren 1856/57 in der Saline Ebensee/Österreich durchgeführt. Wie im Leserbrief richtig angeführt, scheiterten diese an der durch den Nebensalzgehalt der zur Eindampfung gelangten Sole verursachten "Kesselsteinbildung". Trotz dieses Scheiterns wurde mit diesen Versuchen das thermodynamische Prinzip der Wärmepumpe, in diesem Fall der Thermokompressions-Wärmepumpe, "den carnotschen Kreisprozess gegen den Uhrzeigersinn durchlaufen zu lassen und eine mechanische Arbeitsleistung zur Hebung der Temperatur heranzuziehen" in der Praxis bewiesen.
    Erst im 20. Jahrhundert konnte die erste "Wärmepumpenanlage", auch "Thermokompressionsanlage" genannt, in der Saline Reichenhall/Deutschland im Jahr 1926 für die Salzproduktion (NaCl) in Betrieb genommen werden. Die erste "Wärmepumpenanlage" für die Salzproduktion in Österreich ging im Jahre 1951 in der Saline Hall i. Tirol in Betrieb mit einer Jahresproduktion von 10 000 t. Heute erfolgt die gesamte Salzproduktion Österreichs im Umfang von mehr als einer Million Tonnen pro Jahr nach dem "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsprinzip" in der Saline Ebensee-Steinkogl/Österreich.

    Es ist nicht richtig, dass in einer "Wärmepumpen- oder Thermokompressionsanlage" die Salzgewinnung unter Vacuum erfolgt. Die Nutzung des Vacuumprinzips erfolgt jedoch ebenfalls in großem Ausmaß zur Salzgewinnung aus Sole (NaCl) in so genannten "Vacuum-Mehrfacheffektanlagen", bei welchen ein steigendes Vacuum in mehreren hintereinander geschalteten Verdampferapparaten zur Gewinnung von Salz (NaCl) aus Sole genutzt wird.

    Ohne die Verdienste Rittingers schmälern zu wollen, auf die Nutzung des der "Wärmepumpe" zu Grunde liegenden thermodynamischen Prozesses nach Carnot, in diesem Fall dessen Umkehr, wurde bereits durch Pelletan 1841 aufmerksam gemacht. Er nutzte eine Dampfstrahlpumpe für die Verdichtung des Dampfes (Brüden) und wies auch bereits auf die Verwendung von Wasserkraft an Stelle dieser hin und auch darauf, dass man "die Salzsolen wird vorteilhafter verdampfen können".
  • Bitte nicht übertreiben!

    14.04.2009, Dankwart Dussek, Wesel
    Wirklich sehr hochgeschätzte Spektrum-Redaktion,
    sicherlich ist nichts dagegen einzuwenden, dass in einem Wissenschaftsmagazin zu gewissen Gelegenheiten (Ostern!) auch Themen mit religiösem Bezug behandelt werden - aber auch hierbei sollte natürlich gelten: Bitte nicht übertreiben!

    Bei Durchsicht Ihrer aktuellen Ausgabe sieht das leider etwas anders aus: Gleich der erste Artikel trägt den Titel "Nachrichten vom betenden Tier", dicht gefolgt von "Wohnt Gott in den Genen" und "Chaos, Evolution und (na, was wohl) Religion". Zum krönenden Abschluss vermeldet ein Leserbrief "Gott ist überall" und ein weiterer Hinweis auf das schon bekannte "betende Tier" schließt den klerikalen Reigen ab.
    Nimmt man jetzt noch den Beitrag über "selbstlose Bäckerhefe" hinzu und natürlich den Blog über den "fruchtlosen Glauben", muss man doch leicht genervt feststellen, dass Sie da ein bestimmtes Thema äusserst intensiv beackern ...

    Da vermisst man bei Ihren "Linkpartnern" dann doch einen kurzen Hinweis auf das evangelikale "ideaSpektrum", das nicht nur so ähnlich heißt wie Ihr Magazin, sondern sogar vom Schriftbild der Titelleiste Ihrem Heft bedenklich ähnlich sieht ... ist das noch Zufall? Oder fühlt sich in Ihrer Chefredaktion vielleicht der eine oder die andere Fundamentalist(in) zu Höherem berufen?

    Mit freundlichen Grüssen aber etwas misstrauisch
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