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Kommentare - - Seite 1058

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Hochspekulative Vermutungen

    14.04.2008, Prof. Dr. Wolf-Michael Weber, Münster
    Der Artikel von Paul Davies könnte kaum unwissenschaftlicher sein. Es gibt keinerlei Hinweise für die puren Vermutungen des Autors, die er folgerichtig ausschließlich im Konjunktiv präsentiert. So wimmelt der Artikel von „könnte, müsste, sollte, würde etc.“, dass es einem naturwissenschaftlich orientierten Leser übel werden könnte. Für die Existenz von wie auch immer gearteten Zellen, die durch andere molekularen Mechanismen gesteuert werden als die uns heute bekannten, ist kein seriöser Beleg in der fachwissenschaftlichen Literatur zu finden. Das hindert den Autor aber nicht daran, mit seinen hochspekulativen Vermutungen hausieren zu gehen.
    Alle seriösen Versuche, die von Davies propagierten „Aliens“ aufzuspüren, sind fehlgeschlagen. Experimente mit umgekehrten Chiralitäten (Händigkeiten) von Aminosäuren, Kohlehydraten und Nukleotiden widersprechen bis heute diesen zellulären „Aliens“.
    Ebenfalls unerträglich: Auf der Titelseite prangt die Schlagzeile „Relike der 2. Urzeugung könnten noch existieren“. Das ist barer Unsinn, da das irrige Konzept der Abiogenese spätestens seit den Arbeiten von Louis Pasteur widerlegt ist und heute sicherlich ausgeschlossen werden kann.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Professor Weber,


    danke für Ihre kritischen Anmerkungen!


    Wir verstehen uns als ein Magazin, das neben faktengestützten Artikeln gelegentlich auch aktuelle spekulative Themen aufgreift, sofern ernst zu nehmende Forscher sich damit beschäftigen – was hier durchaus der Fall ist. Viele Leser freuen sich, wenn sie über neue Entwicklungen informiert werden, selbst wenn die Inhalte noch nicht in allem abgesichert sind. Wir haben speziell zu diesem Artikel von Wissenschaftlern auch positive Kommentare erhalten. Dass Wissenschaft nicht nur aus der Verkündigung endgültiger Wahrheiten besteht, sondern bisweilen auch aus Debatten und Experimenten über manchmal auch gewagte Hypothesen, haben unsere Leser immer mit großem Interesse verfolgt.


    Forschung über außerirdisches Leben wird seit Jahrzehnten betrieben. Darüber hat unser Magazin immer wieder berichtet. Üblicherweise sind es ja Radioastronomen, die jede Teleskopzeit zur Suche nach Außerirdischen für vergeudet halten, weshalb die SETI-Suche heute ja überwiegend privat finanziert wird. Interessant war für uns nun der Ansatz, auch auf der Erde nach bisher unbekannten Lebensformen zu suchen. Es gibt ja seriöse Wissenschaftler, die behaupten, Hinweise auf dergleichen vorlegen zu können. Ob sie damit recht haben oder ihre Befunde sich eines Tages als Artefakte erweisen werden, muss die Zukunft zeigen. Wir können – und möchten – das nicht entscheiden. Dabei ist wie immer der Nachweis besonders schwierig, ob etwas nicht der Fall ist.




    Fundiert dürfte an dem Artikel zumindest sein, dass sich die Vorstellungen über die Lebensentstehung in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt haben. Dazu gibt es inzwischen ja verschiedene biochemische Modelle, von denen mehrere auch plausibel erscheinen.


    Wir werden Ihren Brief gerne zur Diskussion stellen.



    Mit den besten Grüßen


    Reinhard Breuer

  • Entscheidendes Argument fehlt

    14.04.2008, Heinrich Willy Rautenhaus, Marburg
    Leider finde ich in Ihrem Artikel das m.E. entscheidende Argument gegen Everetts Hypothese nicht: Bei jeder Verzweigung würde sich die Gesamtenergie des Systems vervielfachen. Jeder Zweig der Wellenfunktion nähme die gesamte Systemenergie in die Parallelwelt mit. Das gleicht der Anlagestrategie der "Hedge Fonds", mit der ja das Welt-Finanzsystem derzeit gewisse Probleme hat!

    John Wheeler ist ja dann auch offensichtlich in den Neunzigerjahren von Everetts Theorie vollkommen abgekommen und hat seine informationstheoretischen Deutung der Quantenmechanik entwickelt. "It from Bit" lautete seine Devise. In seiner Schrift "Information, Physics, Quantum - The Search for Links", Princeton 1990 findet sich eine sehr umfassende Literaturliste zu diesem Thema (beginnend mit Johannes Kepler und Robert Fludd (179 Quellen), Everett wird nicht einmal erwähnt!

    Es ist übrigens bewundernswert, wie sehr der verehrte Großmeister der amerikanischen theoretischen Physik damals an der deutschen Wiedervereinigung begeistert Anteil nahm!
  • Universalienrealismus

    13.04.2008, Reiner Vogels, Swisttal
    Fasziniert hat mich an dem im übrigen hervorragenden Leserbrief von Dr. K.J. Reisinger, daß die von ihm aufgezeigten Alternativen eine Vorschichte im jahrhundertelangen Universalienstreit des Mittelalters haben.

    Die von Reisinger Hugh Everett zu Vorwurf gemachte Denkstruktur, die "das logische Vermögen des Bewußtseins absolut real als Gesetzmäßigkeit des Seins" setzt, ist ja nichts anderes als eine neue Formulierung für den Universalienrealismus des Mittelalters. Der Universalienrealismus lehrte nämlich im Gefolge der platonischen Philosophie, daß allein die Universalien, also die Ideen bzw. die Begriffe, real seien, während die Phänomene der Erscheinungswelt ihr Sein lediglich als Abbilder dieser Ideen hätten. – In der Formelsprache des Avicenna: "universalia ante rem - Die Universalien sind eher als die Sache."

    Das Beharren auf dem induktiven Charakter jeder Naturwissenschaft, für das Reisinger eintritt, entspricht dagegen mehr dem Universaliennominalismus. Dieser lehrte ja, daß die Universalien lediglich "Namen", also von den konkreten Erscheinungen abgeleitete begriffliche Abstraktionen, seien. Avicenna: "universalia sunt post rem – Die Uiversalien kommen nach der Sache".

    Obwohl ich kein Naturwissenschaftler bin, gebe ich Reisinger insofern recht, als ich in der Tat den Eindruck habe, daß manche Theorien der modernen theoretischen Physik - nicht nur die Viele-Welten-Theorie, sondern auch die String-Theorien, nichts anderes sind als universalienrealistische Hypothesen, die von einer geradezu platonischen Auffassung der Mathematik herkommen und meinen, was mathematisch zwingend sei, müsse irgendwie auch real sein.
  • Quelle der Inspiration

    13.04.2008, Norbert Schrenk, Nürnberg
    Ich weiß nicht mehr, wie lange ich Spektrum schon Monat für Monat lese. Es muss wohl seit 1981, evtl. auch 1983 sein. Es ist schön, dass man im Laufe der Jahre des Lesens und des Mehrfachschmökerns seinen Kindern im Grunde alles erklären kann, bis ins Kleinste.

    Nun ja, der Zeitgeist verlangt, dass man schnell auf den Punkt kommt, zum einen bei den Erklärungen, die man als Spektrumleser geben kann, und zum anderen in dieser Mitteilung: Vielen vielen Dank an alle, die bisher an diesem Magazin gewirkt haben. Ihr habt viel bewirkt!
  • Frage an die Wissenschaft!

    13.04.2008, Norbert Schrenk Nürnberg
    Wie jeder Leser der schon sehnsüchtig am Bahnhofskiosk nach dem neuen Spektrum sucht, habe auch ich die Angewohnheit, die Dinge zu verstehen. Im Laufe der Jahre sieht man Theorien kommen und gehen. Was bleibt ist die Neugierde auf eben das Neue. Ich möchte eine Frage an die Wissenschaft stellen. Evtl. ist sie dumm oder wirr, aber es ist eine Frage die es verdient beantwortet zu werden.

    Sie lautet: Wie groß ist der Informationstraffic eines Raumzeitpunktes? Kann wirklich beliebig viel Information durch einen doch sehr kleinen Punkt in einem definierten Zeitintervall weitergeleitet werden?
  • AKW-Laufzeitverlängerung ist nur eine Option

    13.04.2008, Peter Silberg, Dortmund
    Vielen Aussagen von Prof. Kleinknecht kann ich uneingeschränkt zustimmen. So ist der Bau neuer Kohlekraftwerke, wenn auch mit höherem Wirkungsgrad als die bestehenden Altanlagen, kontraproduktiv im Hinblick auf die Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung. Auch die vielfach diskutierte Abscheidung und Sequestrierung des in den fossilen Kraftwerken produzierten Kohlendioxids wird mittelfristig (bis ca. 2020 - 2030) das Problem nicht entschärfen.
    Doch wie lassen sich die ehrgeizigen Reduktionsziele für CO2 erreichen? Ist die Laufzeitverlängerung der bestehenden Atomkraftwerke wirklich die Lösung? Gewiss ließen sich kurzfristig Treibhausgasemissionen vermeiden, sollten die Laufzeiten verlängert werden. Doch stellen sich - neben der Entsorgungsfrage für den radioaktiven Abfall - diverse Fragen zur praktischen Umsetzung: Wie lange sollen die Laufzeiten verlängert werden? Wie passt eine Laufzeitverlängerung in das Bild einer erhöhten Bedrohung durch internationale Terrorgruppierungen, wie hoch werden die Versicherungsprämien ausfallen? Wie bekommt man das Problem der Reaktorkühlung in den Griff, wenn die Sommer immer heißer und die Flusspegel niedriger werden? Wie hoch werden die Instandhaltungskosten sein, wenn die Laufzeiten um 10 bis 20 Jahre verlängert werden? Was passiert mit den steuerfreien Rückstellungen für den Rückbau der AKW, derzeit immerhin ca. 40 Mrd. EUR?
    Und eine wesentliche Frage, wenn es darum geht, die Laufzeitverlängerung der AKWs zum verstärkten Ausbau der Erneuerbaren Energien zu nutzen: welche Summe werden die Betreiber wohl bereit sein, zu "spenden"? Welche Kosten werden sie für den Betrieb veranschlagen, welchen Gewinn werden die Betreiber öffentlich eingestehen?

    Die von Prof. Kleinknecht aufgezeigten Szenarien stellen nur einen kleinen Ausschnitt der Möglichkeiten zur CO2-Minderung im Stromerzeugungssektor dar. Leider wurde in seinem Artikel mit keinem Wort die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung erwähnt, deren Ausbau gemäß der Beschlüsse von Merseburg von derzeit ca. 12 % auf ca. 25 % bis 2020 angestrebt wird. Hier schlummert ein beträchtliches Potential zur Treibhausgasreduktion, zumal aktuell Mini-BHKW im Leistungsbereich von ca. 1kW el. auf Basis von Stirling- und konventionellen Verbrennungsmotoren kurz vor der Markteinführung stehen, die großflächig und verbrauchernah Strom und Wärme mit hohem Wirkungsgrad produzieren können.

    Ein wesentlicher Punkt wird sein, ob die zukünftige Stromerzeugung weiterhin zentral oder dezentral strukturiert sein wird. Hier spielt die Ertüchtigung des deutschen und europäischen Stromnetzes auch im Hinblick auf den verstärkten Ausbau dezentraler Energien die zentrale Rolle. Der Transport von Strom aus Kraftwerken, die mit Hilfe von Sonne, Wind, Wasser und Biomasse über ganz Europa verteilt Strom erzeugen, ist keine Zukunftsmusik. Die derzeit in Angriff genommenen großen Windpark- und Parabolrinnenkraftwerksprojekte in Südeuropa belegen dies. Bei steigenden Strompreisen wird die ohnehin degressiv angelegte Förderung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien weiter sinken und diese Technologien schnell konkurrenzfähig machen. Der Autor verweist mit Recht auf die Förderung Erneuerbarer Energien, leider fehlt im Beitrag ein Vergleich mit den Subventionen der fossilen und atomaren Kraftwerke.

    Wenn ich die Ausage von Prof. Kleinknecht bzgl. der Bedeutung regenerativer Energieerzeugung bis 2050 richtig interpretiere, ist der Neubau von AKW mittelfristig erforderlich, da Laufzeitzerlängerungen von 40 Jahren wohl kaum realistisch sind.

    Meines Erachtens ist nur die Nutzung aller verschiedenen Emissionsminderungsoptionen geeignet, um die anvisierten Klimaschutzziele zu erreichen. Die Laufzeitverlängerung der bestehenden AKW ist nicht der Königsweg. Erheblich verstärkte Anstrengungen in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind gesellschaftlich akzeptiert und damit zielführender. Hier ist neben der Energiewirtschaft jeder einzelne gefordert, sich klimabewusst zu verhalten.
  • Hyperbolische Ornamente in Echtzeit – das ist neu

    12.04.2008, Martin von Gagern, Neustrelitz
    Herr Herfort hat in seinem Leserbrief auf sein Programm aus dem Jahre 1997 hingewiesen, das hyperbolische Ornamente darstellen kann. In diesem Sinne ist mein im Artikel erwähntes Programm tatsächlich keine Neuerung, was der Artikel übrigens auch nicht behauptet.

    Dennoch gibt es Unterschiede in der Zielsetzung wie in den Ansätzen. So geht es bei meinem Programm tatsächlich um das Zeichnen eines hyperbolischen Ornamentes mit der Maus in Echtzeit, was einen wesentlich intuitiveren Zugang zu hyperbolischen Ornamenten bietet als die Konstruktion und anschließende Berechnung eines IFS. Gerade die hochqualitative Echtzeiterstellung hyperbolischer Ornamente ist eine sehr speicherplatzintensive Aufgabe und hätte 1997 mangels Arbeitsspeicher keine große Chance gehabt.
  • Genfehler leitet Zugvögel in die Irre

    11.04.2008, Dr. rer. nat. Manfred Roth
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    in dem genannten Artikel vom 11. April wird kein positiver Beweis dafür genannt, dass es sich um einen Gendefekt handelt, der das flache Zugverhalten bedingt. Gibt es einen solchen, oder nimmt man nur an, dass eine genetische "Falschprogrammierung" vorliegt?
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Dr. Roth,



    nein, es gibt leider keinen positiven Beweis, dass es sich tatsächlich um einen Gendefekt handelt. Das Zugverhalten basiert allerdings auf einem genetischen Programm, weshalb die Wissenschaftler Abweichungen auf einen Fehler im Ablauf dieses Programms zurückführen - gerade bei häufiger auftretenden Irrgästen aus Asien. Sie tauchen immer wieder unabhängig von Extremwetterlagen auf, weshalb andere Gründe eine Rolle spielen müssen.


    Um tatsächlich erbliche Merkmale festzustellen, müssten nach Meinung von Robert Brandl von der Universität Marburg, Mitautor der Studie, Zuchtversuche mit Irrgästen angestellt werden, um zu sehen, ob sich dieses Verhalten auf den Nachwuchs überträgt. Doch dafür treten die Fehlzügler zu selten auf.



    Mit freundlichen Grüßen


    Daniel Lingenhöhl


    Redaktion spektrumdirekt

  • Immer auf dem Laufenden sein

    11.04.2008, Christina Albus, Bonn
    Für mich als Studentin der Biologie war und ist es immer wichtig, gerade in der schnelllebigen Bio-Wissenschaft neue Verfahren und neue Kenntnisse zu erwerben. Einen Teil dieser Informationsgier lässt sich mit Sicherheit über den Besuch von Seminaren und Vorlesungen bewerkstelligen, in denen die aktuellsten Forschungsergebnisse Gegenstand von Vorträgen sind.

    Nun kann ein Student, nicht alle Seminare besuchen, die ihn interessieren. Zudem werden nicht immer Seminare angeboten, welche das Steckenpferd bedienen. So sehe ich es für mich als beste Lösung an eine Zeitschrift zu abonnieren, die mir Monat für Monat aktuelle Erkenntnisse aus vielen naturwissenschaftlichen Bereichen auf den Küchentisch bringt.

    Zudem bietet einem die Zeitung Spektrum der Wissenschaft die Möglichkeit, die Fahrt zu den Eltern sinnvoll zu gestalten, auch wenn die Bahn etwas länger braucht. Ich kann jedem Studenten der Naturwissenschaften nur empfehlen, sich eine solche Zeitschrift öfter mal zu kaufen, um über den Tellerrand des Universitätsstoffes hinwegschauen zu können.
  • Einseitige Darstellung

    11.04.2008, Dr.-Ing. Ludger Siepelmeyer, Burscheid
    Subventionen für alternative Energiekonzepte - ja was glauben Sie denn, warum Atomstrom so billig ist, doch nur weil der Staat seit mehr als 30 Jahren gigantische zweistellige Milliardensummen in diese Technik steckt und die Abfallsicherstellungskosten (Atommüll) über Tausende von Jahren aus dieser Kostenbilanz elegant verschwunden sind.

    Warum muss das aus den Abgasen entfernte CO2 eigentlich Millionen Jahre gesichert gelagert werden? Und warum vergisst Herr Kleinknecht bei dieser Gelegenheit zu erwähnen, dass die Reste der Atomwirtschaft (Atommüll) Zehntausende von Jahren gesichert gelagert werden müssen - gesichert nicht nur gegen einfaches Freisetzen, sondern auch gesichert gegen unerlaubtes Manipulieren bzw. kriminelle Verwendung?

    Im Szeanrio B ist die Emmissionsminderung durch Gebäudesanierung auf einmal zu teuer, im Szenario A nicht: wieso das denn? Und im Szenario C taucht die Gebäudesanierung überhaupt nicht mehr auf?

    Wo bleiben eigentlich die Möglichkeiten der Energie- bzw. CO2-Einsparung im Verkehrsbereich: warum wird Flugbenzin nicht besteuert bzw. warum muss man zum "Taxipreis" von Hamburg nach Rom fliegen können? Warum müssen LKW von Bayern nach Italien fahren, um aus Milch Käse herzustellen?

    Ich muss in einem Punkt Herrn Kleinknecht zustimmen: wenn die Atomkraftwerke schon mal da sind, dann wäre es schon sinnvoll, diese bis zum Ende ihres sinnvollen und relativ ungefährlichen Lebensendes zu betreiben; dieses ist jedoch eine politische / gesellschaftspolitische Entscheidung, welches Risiko höher einzustufen ist: Klimawandel oder Atomgefahren.

    Letzten Endes muss man leider festhalten, dass die Qualifikation als Teilchchenphysiker nichts mit der Qualifikation als Klimaforscher zu tun hat und leider auch nicht gegen einseitige Darstellungen bewahrt. Da nützt es auch nichts, wenn er im Editorial hoch gelobt wird!

    Stellungnahme der Redaktion

    Antwort des Autors:

    Sie haben völlig Recht: es geht um die Abwägung zweier Risiken, und da ist die mit 100% Sicherheit eintretende Klimakatastrophe als globales Phänomen sicher gefährlicher als die lokale Endlagerung von ein paar tausend Tonnen Uranrückständen an einem sicheren Ort im Salzstock (für deren Finanzierung die Stromkonzerne Rücklagen gebildet haben). Ihr Schluss ist ja auch richtig: dann soll man die sicheren Kernreaktoren doch weiterlaufen lassen, um Zeit und Geld (!) für den beschleunigten Aufbau der erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen, anstatt das Land mit neuen Kohlekraftwerken zuzubetonieren.
    Meine 3 Szenarien berücksichtigen alle CO2-Einsparungen durch Gebäudesanierung und Ausbau der erneuerbaren Energien, die bei der Laufzeitverlängerung für KKW größer sind, weil durch die abgeschöpften Milliarden-Gewinne größere Investitionen möglich sind.
    Unrecht haben sie mit dem immer wieder angeführten Argument der früher geförderten Entwicklungsarbeit für Kernenergienutzung; das ist bei der Windkraft und der Photovoltaik nicht anders: wir subventionieren die in 20 Jahren mit mehr als 50 Milliarden (Wind) bzw. 20 Milliarden Euro (PV) durch das EEG. Die Rechnung zahlt jeder Verbraucher über die erhöhten Stromkosten, auch der Hartz4-Empfänger in Castrop-Rauxel.
    Zur Endlagerung: das CO2 muss genauso lange gelagert werden wie die Uranrückstände, denn der Treibhauseffekt tritt ja auch ein, wenn das CO2 in 100 Jahren aus der Erde austritt.
    Und zum Flugverkehr: der trägt mit 2% zum CO2-Ausstoß bei, eine Besteuerung scheitert leider (noch) an der internationalen Konkurrenz.

  • Makulatur

    10.04.2008, Alfred Gottschalk
    Was die drei "Forscher" in ihrem "Grand Solar Plan" da an Zukunftsmusik für die USA aufspielen, offenbart so grundsätzlich unrealistische Annahmen, ja unqualifizierte (wahrscheinlich auch egozentrierte) Einschätzungen, dass die Totgeburt dieses "genialen" Plans schon programmiert ist. Sowohl die technischen als auch die ökonomischen Bruchstellen machen diesen sogenannten Masterplan für das Solarzeitalter jedenfalls zur Makulatur.

    Sehr amüsant auch zu lesen die Überlegungen des Herrn Czisch zur Wende in der Energieversorgung Europas und seiner Nachbarn. Hier fallen zu den technischen und ökonomischen Fehleinschätzungen auch noch die politischen Unkalkulierbarkeiten ins Gewicht.

    Ein Trost, dass Sie in Ihrem Aprilheft mit dem Beitrag von Prof. Kleinknecht einen Realisten zu Wort kommen lassen, dessen Einschätzungen unsere weitgehend von ideologischen und populistischen Grundsätzen motivierten Politiker sich hinter die Ohren schreiben sollten.
  • Aeneas war Luwier!

    10.04.2008, Walter Weiss,
    Kassel
    Weder Autor Theodor Kissel noch Leser Helmo Hesslinger haben Recht bei der Annahme, Aeneas sei Grieche gewesen: Aeneas war Luwier! Die Bewohner Troias (luwisch Tarrusa) sprachen nicht griechisch, sondern luwisch, eine anatolische, dem Hetitischen eng verwandte indoeuropäische Sprache, die möglicherweise in der späten Bronzezeit, um die es bei dem Kampf gegen Troja ging, dem altertümlichen Griechisch (Mykenisch) noch relativ ähnlich gewesen sein mag. Nach der Annahme namhafter Etymologen paßt die Aeneassage übrigens sehr gut auf die Etrusker, die ja aus Kleinasien stammen sollen und deren Sprache ein spezieller luwischer Dialekt gewesen sein könnte ...
  • Grundsätzlicher Denkfehler

    10.04.2008, Dr. K.J. Reisinger
    Everetts "Vielweltentheorie" beruht, wie ich meine, auf einem grundsätzlichen Denkfehler. Sie übergeht den Sachverhalt, daß jede mögliche Naturerkenntnis nur unabschließbar induktiv, ihr Wahrheitsgehalt daher immer nur ein wahrscheinlicher ist. Daraus ergibt sich, daß für uns Wissen und Sein nicht aufeinander zu reduzieren oder auseinander zu deduzieren sind. Immer bleibt ein unauflöslicher Rest übrig, nämlich die unableitbare Gegebenheit der in sich bestimmten Faktizität von Denken und Sein, den das Wissen (oder das Sein, wenn man so sagen könnte) absolut faktisch voraussetzen muß; deshalb sind wir in der Naturerkenntnis immer auch auf Erfahrung angewiesen, ist Naturerkenntnis nie endgültig verifizierbar.

    Everetts "Vielweltentheorie" setzt in Widerspruch hierzu das logische Vermögen des Bewußtseins absolut real als Gesetzmäßigkeit des Seins, verabsolutiert damit den Determinismus, macht infolgedessen die bloßen Wahrscheinlichkeiten des Wissens zu Notwendigkeiten des Seins und stellt damit in gewissem Sinne eine Umkehrung der Kopenhagener Deutung der Quantentheorie dar.

    Die Irrationalität seiner Theorie liegt in ihrer (falschen) Annahme, die Totalität der Natur vollkommen erkennen, dadurch zu einer vollendeten Induktion der Naturerkenntnis kommen zu können und so Wissen und Sein logisch restlos ineinander aufgehen zu lassen. Das Denken wird damit (in einem absoluten Idealismus) zu einer seinsetzenden(-und erzeugenden) Tätigkeit gemacht, die zuletzt erfahrungslos alle möglichen Wirklichkeiten deduzieren kann.
  • Nicht ausreichend berücksichtigt

    10.04.2008, Lorenz Friess, Ulm
    Drei Punkte scheinen mir in diesem Artikel nicht genügend
    berücksichtigt:

    1. Energiespeicherung als Druckluft: beim Komprimieren entsteht sehr viel Wärme, die abgeführt werden muß - vergeudete Energie.
    Im umgekehrten Prozess kühlt das Gas ab, der Druck fällt.
    Insgesamt ein schlechter Wirkungsgrad - selbst wenn Energie scheinbar unbeschränkt zur Verfügung steht.

    2. Das Hochspannungsnetz mit Gleichspannung: Wie wird die Spannung für den Transport des Stroms erzeugt und wie wieder für die Haushalte auf brauchbare Spannung transformiert?
    Außerdem ist die gesamte Infrastruktur auf Wechselspannung aufgebaut.

    3. Die Bedeutung des Öls als Rohstoff beispielsweise für die chemische Industrie wird nicht erwähnt (ebenso zum Beispiel für die Luftfahrt).
  • Bauern bei Sechseckschach

    09.04.2008, Matthias Liszt,Wien
    Die Zugmöglichkeiten bei dem Sechseckschach in ihrem Artikel sind anders als bei anderen gängigen Sechseckvarianten sehr schlecht gelöst, weil die Bauern in zwei Richtungen ziehen können. Beim Glinski-Sechseckschach z. B. können die Bauern nur in eine Richtung ziehen und wie beim normalen Schach in zwei Richtungen schmeißen.

    Persönlich habe ich nicht eingesehen, warum es nicht ausreicht, dass der König halt nur auf eines der angrenzenden sechs Felder ziehen kann.
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