Spezial: Alan Turing III: Musterentstehung
Mit seiner Arbeit von 1952 über den Ursprung der Entstehung biologischer Muster löste Alan Turing ein Rätsel, an dem sich die Entwicklungsbiologen lange die Zähne ausgebissen hatten.
Am Ende des 19. Jahrhunderts hatten Hans Driesch (1867 – 1941) und später auch Hans Spemann (1869 – 1941) gezeigt, dass sich der Körper eines Tiers aus einer einzelnen strukturlosen Zelle entwickelt und nicht etwa aus einer mikroskopischen, vorgeformten Version – einem "Homunculus" beim Menschen – heranwächst. Driesch erkannte aber, dass diese Form der Selbstorganisation mit den damaligen theoretischen Mitteln nicht zu erfassen war. Was die Mathematiker vor der Erfindung des Computers zu lösen verstanden, waren – von seltenen Ausnahmefällen abgesehen – lineare Differenzialgleichungen; die jedoch können zwar die Entfaltung eines Musters beschreiben, nicht aber seine Entstehung.
In "The Chemical Basis of Morphogenesis" zeigt Turing, dass sich ein Muster tatsächlich aus dem Nichts bilden kann. Er betrachtet, wie der Embryo Schritt für Schritt, nur durch chemische Reaktionen und mechanische Kräfte getrieben, Strukturen bildet. Mit diesem modernen Zugang erforschen Biologen noch heute, wie Moleküle und Kräfte zwischen Zellen die embryonale Entwicklung steuern...
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