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Am Experiment konnte ich leider bisher noch nicht teilnehmen, da immer, wenn ich nachts aus dem Fenster gesehen habe, der Himmel bewölkt war.
Zumindest für die Astronomiefreunde ist in unserer Gemeinde Fraureuth (Sachsen) positiv zu vermelden, dass seit Anfang Juli 2007 in der Zeit von 0.00 bis 4.00 Uhr aus Kostengründen die Straßenbeleuchtung komplett abgeschaltet bleibt.
ich habe eine Anregung für die Zeitschrift Astronomie Heute. Vielleicht könnte man Poster in der Zeitschrift veröffentlichen.
Würde mich sehr freuen. Vielen Dank.
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Hofmann,
Natürlich haben wir über Poster auch schon nachgedacht und hatten solche in der Anfangszeit auch schon im Heft.
Es mangelt auch nicht an tollen Bildern. Allerdings müssen Sie sich vorstellen, dass großformatige Poster bei einer Auflage von 30.000 Exemplaren ein nicht geringer Kostenfaktor sind. Wir arbeiten an der Realisierung.
Als ich vor etwa 45 Jahren die Zeitschrift "Sterne und Weltraum" abonniert hatte, erhielt ich oder bestellte ich mir einen Kalender mit den Facsimiledrucken der Karten von Elert Bode, die mich schon damals faszinierten.
Gibt es nun diese Karten immer noch oder wieder irgendwo als Buch oder Kalender? Oder gibt es irgendwo im Internet die Möglichkeit, diese Bilder herunterzuladen?
Stellungnahme der Redaktion
Hallo Herr Rasp,
ich kann Ihnen hier das Buch "Vorstellung der Gestirne auf 34 Kupfertafeln" empfehlen, das im Astaria Verlag erschienen ist (ISBN 3-936765-06-5).
Voraussichtlich werden wir sogar einen Artikel über Elert Bode und seine Sternkarten in einer der nächsten Ausgaben von Astronomie Heute bringen.
Nach Prof. Haber gab es – zumindest im 3. Programm des NDR – noch die wunderbare Reihe »Der Sternenhimmel im...«, moderiert und mit vielen Tipps auch für die eigene Beobachtung versehen, von Dr. (heute Prof. Dr.) Erich Übelacker, damals Leiter des Planetariums Hamburg und heute Mitherausgeber von SuW.
Leider fand der NDR wohl eines Tages, dass die Sendung zu teuer wäre, hat dann die Astrovorschau noch kurzfristig in eine andere Sendung mit Namen »Dreizeit« reingepackt, aber irgendwann so um 1988/1989 herum war dann leider Schluss. Bis zur Sendereihe »Alpha Centauri« von Prof. Lesch gab es dann aber leider nichts Vergleichbares mehr.
Interessant: Bei einem Besuch im Zeiss-Planetarium im alten Ost-Berlin im letzten Jahr traf ich jemanden, der sich noch sehr gut an die Sendereihe im NDR erinnern konnte...
21.06.2007, Hans Ackermann, Balzers (Liechtenstein)
Sehr geehrte Damen und Herren,
zum Hubble-Bild schreiben Sie: "Dunkle Materie ist nicht direkt sichtbar, aber sie verrät sich, weil sie mit ihrer Schwerkraft Lichtstrahlen krümmt."
Auf dem Hubble-Bild erkennt man aber einen dunklen Ring, obwohl dieser eigentlich nicht sichtbar ist. Mit welchen "Filtern" bzw. Methoden wurde dieser sichtbar gemacht?
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Ackermann,
die Forscher haben mit Hife des Gravitationslinsen-Effekts zunächst die Verteilung der Dunklen Materie ermittelt. Diese Verteilung haben sie in Form einer blau eingefärbten (Dichteverteilungs-)Karte dargestellt und jene Karte anschließend mit einer optischen Hubble-Aufnahme überlagert. Die beiden überlagerten Bilder ergeben dann ein Bildkomposit, auf dem der Dunkle-Materie-Ring vor einem Sternhimmel zu sehen ist.
In Hamburg stürmte und regnete es während der Bedeckungsphase. Erst als alles vorbei war, klarte es auf, wie bei der Mondfinsternis am 3./4. März, als der Himmel erst aufklarte, als im Prinzip alles gelaufen war.
17.06.2007, Manfred Würzner, Mauerstetten im Allgäu
Gleich vorab: Ich bin ein begeisterter Hobby-Astronom, Raumfahrt-Interessierter und Science-Fiction-Fan. Bei der Lektüre des Artikels von Eugen Reichl jedoch hat es mir sämtliche Haare aufgestellt.
In einer Zeit, in der wir nach wie vor mit unzähligen und dramatischen Hungersnöten ringen, abertausende Menschen an Seuchen, Krankheiten und Naturkatastrophen elendig verrecken und die Interessen weniger Mächtiger und Zahlungskräftiger über das Gesamtwohl Aller gestellt werden, beklagt Herr Reichl, dass „...Europa die Heimat einer unübersehbaren Heerschar von Umweltaktivisten ist.“, und seiner Meinung nach notwendige Projekte (Umgehungsstraße um dauerverstopfte Ortschaft) „... Jahrzehnte dauern, wenn auch nur irgendwo ein einsamer Feldhamster gesichtet wird.“
Ich bin entsetzt, schockiert und maßlos verärgert über ein derart hohes Ausmaß an Ignoranz unserer Umwelt gegenüber. Einer Umwelt, die sukzessive durch derart verbohrte Wissenschaftler und Politiker immer mehr und schneller kaputt gemacht wird. Immer mehr und schneller wachsende Industrien produzieren immer mehr Abgase und nicht recyclebare Abfälle, diese Prozesse führen uns u.a. immer stärker und schneller in Klimakatastrophen bisher nie gekannten Ausmaßes hinein. Auch treiben wir immer schneller die Ausrottung der vielfältigsten Lebensformen auf unserem ach so einzigartigen Planeten voran und produzieren immer mehr „Weltraumschrott“, welcher immer mehr zur Gefahr u.a. auch für die wissenschaftliche Raumfahrt wird. Und, Herr Reichl, was ist denn in der so bedeutenden Entwicklung der Raumfahrt seit 1969 wirklich passiert außer zwei explodierten Shuttles?
Stellungnahme der Redaktion
Lieber Herr Würzner,
die Sorge um den von mir geschmähten Feldhamster und mein scheinbar mangelhaftes Umweltbewusstsein haben uns eine Reihe entrüsteter Leserbriefe ähnlichen Inhalts wie den Ihren eingebracht. Stellvertretend für diese Stellungnahmen will ich ihren Brief beantworten.
Da ist zunächst die Frage, ob man Seuchen, Krankheiten und Hungersnöte dadurch abstellen kann, dass man keine (private) Raumfahrt durchführt. Wenn Sie mich davon überzeugen können, dann will ich - wenn auch schweren Herzens - drauf verzichten. Meine Lebenserfahrung sagt mir allerdings, dass wir auch nach Einstellung jeglicher Raumfahrt Hunger, Katastrophen und Kriege in unverändertem Ausmaß haben werden.
Ob die ungestörte Ruhe des Feldhamsters ein höherer Wert ist als die körperliche Unversehrtheit von Menschen durch deren Heimatorte der ununterbrochene Strom des Fernverkehrs tost, ist Ansichtssache.
Umweltschutz und Raumfahrt schließen sich jedenfalls nicht aus. Eins der schönsten Naturreservate der USA ist das Merritt Island Wildlife Refuge, das zum Kennedy Space Center gehört. Die Tiere sind dort wunderbar geschützt, und es ist die einzige Gegend weltweit in der die Population von Manatees zu- statt abnimmt. Dass dort alle zwei oder drei Wochen ein Weltraumstart stattfindet stört die Tiere nicht im Mindesten.
Und damit bin ich bei dem Punkt, an dem ich den Kern ihres (und der anderen Briefschreiber) Unwohlseins vermute: Der Gefahr, dass in ihren Augen unnötige (da unwissenschaftliche) Raumfahrt eine Umweltbelastung darstellt, die nicht zu verantworten ist.
Da kann ich Sie nur auf die absoluten Zahlen verweisen: Auf die Menge und die Art der Treibstoffe beispielweise, die verbraucht und verwendet werden. Und natürlich die Anzahl der Weltraumstarts. Im letzten Jahr waren das genau 64. Weltweit. Vergleichen Sie das mit den mehr als einer halben Milliarde Autos die jeden Tag bewegt werden, mit den mehr als 10.000 großen Verkehrsflugzeugen die sich täglich stundenlang in der Stratosphäre aufhalten, mit den tausenden von Kraftwerken, die hunderte von Millionen von Tonnen fossiler Brennstoffe verheizen.
Aber auch wenn 640 oder 6400 Weltraumstarts jährlich stattfinden bleibt die Beteiligung der Raumfahrt am Gesamteintrag an Schadstoffen viele Stellen rechts vom Komma. Eher kommt es in Passau zu einem Tsunami, weil Sie in München in die Isar spucken, als dass die Raumfahrt heute oder in der absehbaren Zukunft einen nennenswerten Beitrag zur Verschmutzung des Planeten beiträgt.
Ein guter Teil der Orbitalträger wird übrigens, (vermutlich) im Gegensatz zu ihrem Auto, mit teilweise sehr umweltfreundlichen Treibstoffen betrieben. Was aus den Haupttriebwerken eines Shuttle oder einer Ariane 5 herauskommt ist zwar heiß und laut, aber trotzdem nichts anderes als Wasserdampf.
Sehr geehrte Damen und Herren! In der Ausgabe 6/2007 habe ich mit großem Interesse den Artikel "30 Jahre und kein Ende" gelesen. Mich würde nun interessieren, ob es von der von den Voyager-Sonden mitgeführten Schallplatte auch Kopien, evtl als DVD, gibt und wo diese dann käuflich zu erwerben ist.
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Farchant,
die Bilddaten der Voyager-Sonden waren in Carl Sagans Buch Murmurs of Earth" von 1978 (deutsch: "Signale der Erde") abgedruckt, einer Neuauflage des englischsprachigen Buchs von 1992 lag auch eine CD-ROM bei, die wohl auch zumindest einige der Tondateien enthielt. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://voyager.jpl.nasa.gov/faq.html
Leider sind die Bücher – weder mit noch ohne CD – nicht mehr im Buchhandel erhältlich, allerdings finden Sie eventuell im Antiquariat noch Exemplare. Einen Einstieg könnte ZVAB für das deutsche Buch bieten oder http://www.bookfinder.com/ für eine der englischsprachigen Ausgaben.
Also ehrlich - Computer denen es zu laut ist und sich dann abschalten - dazu noch aus deutscher Produktion .... Nein, Leute - lasst es die Russen machen - die bekommen sicher keinen Designpreis dafür aber deren Technik läuft wenigstens !!! Die MIR wäre sicher auch heute noch ein schöner und funktionierender Lichtpunkt am Nachthimmel, wenn die USA und auch die Europäer nicht ihre eigenen und sehr viel wichtigeren Ziele mit der ISS verfolgt hätten.
Uns beeindruckt immer wieder die TV-Werbung einer Schweizer Zeitung wo ein sündhaft teurer Kugelschreiber extra von der NASA für die Raumfahrt entwickelt wurde und die Russen einfach einen billigen - aber immer funktionierenden Bleistift benutzen ....
So ist Raumfahrt bezahlbar und funktionell - aber Computerprobleme durch Lärm - naja die sollen nur so weiter machen !!!
auf der SuW-Internetseite »Aktuelles« wurde kürzlich der Inhalt einer Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte über einen Gammastrahlen-Burst (GRB) wiedergegeben, in dem gesagt wurde, dass in dem dabei entstandenen relativistischen Jet die 200-fache Erdmasse auf 99.9997 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wurden, bei der die kinetische Energie des Materials das 400-fache der Ruhemasse ist.
Bezieht sich die Angabe »200-fache Erdmasse« (also ca. Jupitermasse) des Auswurfs auf dessen Ruhemasse oder den hier beobachteten hoch relativistischen Zustand?
Für gewöhnliche Supernovae (also nicht Objekte, die GRB produzieren) sind meines Wissens der Ausstoß von Materie»klumpen« dieser Größenordnung (0.001 Sonnenmassen) durchaus typisch. Wenn hier aber die Ruhemasse gemeint sein sollte, ergibt sich eine kinetische Energie im Äquivalent einer Viertel Sonnenmasse (200 x 400 = 80 000 Erdmassen) für die Auswurfmasse. Zwar setzt der Gravitationskollaps eines Sterns mit vielleicht 70 Sonnenmassen als GRB-Vorläufer ein Vielfaches dieser Energiemenge frei, aber die müsste dann ja noch »irgendwie«, sprich sehr selektiv in doch relativ wenig Material eingekoppelt werden, um dieses derart zu beschleunigen. Gibt es Andeutungen einer Vorstellung, wie eine solch selektive Beschleunigung, vermutlich als gebündelter Jet bewirkt werden könnte?
Mit freundlichen Grüßen Stefan Fränzle
Stellungnahme der Redaktion
Ja, hier war in der Tat die Ruhemasse gemeint. Diese Ereignisse übersteigen wahrlich jede Vorstellungskraft, sogar die von hartgesottenen Astronomen. Deshalb ist derzeit auch noch nicht klar, wie die Jet-Beschleunigung wirklich funktioniert. Die danach folgende Expansion und Energie-Abstrahlung des Jets scheint dagegen bereits recht gut verstanden zu sein.
Allerdings ist die gesamte kinetische Energie im Jet doch wohl deutlich weniger als ein Viertel einer Sonnenmasse. Wenn man die Originalarbeit von Molinari und Kollegen genau liest, dann stellt man fest, dass die »200-fache Erdmasse« die sog. isotrope Äquivalentmasse des Jets ist. Das ist die (Ruhe-)Masse, die im Jet steckte, wenn er kugelsymmetrisch wäre. In Wahrheit überdeckt die Winkeloffnung des Jets wohl weniger als ein Prozent der Vollkugel. Aber ist es nicht immer noch unglaublich, dass hier im Bruchteil einer Sekunde zwar nicht 80 000, aber immerhin Hunderte von Erdmassen in pure kinetische Energie verwandelt werden? Bei der Sonne sind es grade mal ein paar Dutzend Erdmassen in einer Jahrmilliarde.
Hier noch ein Nachtrag zum meinem Leserbrief, der auf den Leitartikel Herrn Eugen Reichls Bezug nahm, in dem Europas privatwirtschaftlicher Industrie Untätigkeit in Bezug auf Parabelflüge in Höhen ueber 100 km mit Passagieren an Bord (die Herr Reichl stark übertrieben bereits der Raumfahrt zurechnet), vorgeworfen wurde.
Die neuen Presseberichte über die Aktivitäten des europäischen Raumfahrtkonzerns Astrium lassen Herrn Reichls Vorwürfe noch ungerechtfertigter erscheinen, als ich es bereits zum Ausdruck gebracht habe.
Nun mag man angesichts der Tatsache, dass bis jetzt nur ein Modell des Geräts existiert, das Gefühl nicht loswerden, dass das Ganze erst einmal mit einem Körnchen Salz zu nehmen ist.
Sicher nicht zu Unrecht.
Doch dies gilt ganz genau so für so manche vollmundige Ankündigung aus den USA, die sich nur zu oft als heiße Luft herausstellen. Klappern gehört zum Handwerk, hüben wie drüben.
Der Vorwurf, wir Europäer würden nicht mitklappern, stimmt generell schon nicht, in diesem speziellen Fall aber offensichtlich auch nicht.
Was den angeblichen Technologiesprung angeht, den Herr Reichl als Vorbedingung für solche Aktivitäten ausgemacht haben will: Davon bleibt bei näherer Betrachtung nicht viel übrig. Es handelt sich im Wesentlichen um einen kleinen Jet mit einem zusätzlichen Raketenmotor, nicht weniger, aber auch nicht (viel) mehr. Auch dieser Umstand zeigt, dass dies mit eigentlicher Raumfahrt sehr wenig zu tun hat.
Sicher muss man abwarten, ob das Projekt realisiert wird, aber auf den ersten Blick sieht es mir so aus, als würde dem alten Kontinent und seinen Ingenieuren und Unternehmern generell etwas wenig zugetraut.
Dass Herr Reichl sich da offenbar geirrt hat, dürfte ihn aber doch selbst eigentlich freuen.
Danke Florian und der Redaktion für die Antworten, die mich zu schärferem Nachdenken gezwungen haben.
Ich glaube ja, dass die meisten beobachteten Verschmelzungen von SL in der Art stattfinden wie von der Redaktion beschrieben. Gleichwohl, man darf die frontale Kollision nicht a priori ausschließen und dass er seltener beobachtet wird, kann durchaus daran liegen, dass sich dieser Fall eben wesentlich schneller "erledigt".
Die frontale Kollision wird immer eintreten, wenn man die beiden Kollisionäre als anfänglich ruhend betrachtet. Die Gravitation zwischen den beiden beschleunigt sie auf Geschwindigkeiten, die nach der klassischen Physik große Vielfache der Lichtgeschwindigkeit wären, wenn nicht, wie wir alle wissen, die Relativität dies verhindern würde. Durch die Gravitation entsteht also ein gewaltiger Geschwindigkeitszuwachs aufeinander zu der die anfänglichen Geschwindigkeiten der Protagonisten weit übertrifft und unwesentlich werden lässt. In der Tat sind die Objekte des sichtbaren Universums nicht besonders schnell unterwegs und können bezüglich der Lichtgeschwindigkeit als "fast ruhend" betrachtet werden.
Geschwindigkeit ist nach Einstein immer relativ, er konnte aber noch nichts von der Hintergrundstrahlung wissen, die nun eine Art Tachometer für die "absolut" geflogene Geschwindigkeit abgibt. "Ruht" ein Objekt in Bezug auf die HGS, so wird es diese als in allen Richtungen gleich messen. Bewegt es sich dagegen mit halber Lichtgeschwindigkeit, "wird es den Himmel vor sich als rotes Leuchten sehen und die Wärme sollte es auch fühlen" (zitiert nach "Einsteins Universum" von Nigel Calder, 1980, Büchergilde Gutenberg, S. 169)
Auf diese Art hat man gemessen, dass unser Galaxienhaufen mit etwa einem fünfhundertstel der Lichtgewindigkeit in Richtung des Sternbildes Hydra unterwegs ist. Nicht eben viel, es wird nicht unbedingt gerast im bekannten Universum. Man macht daher keinen großen Fehler, wenn man die Kollisionäre zunächst als "fast ruhend" betrachtet.
So unbedingt selten dürfte demnach die frontale Kollision nicht sein.
Hallo, Ihr schreibt, daß eine Million Sterne im M13 stehen, in Wikipedia sind es "nur" 300000. Was ist denn nun richtig? Woher kommt die Information?
Gruss Florian
Stellungnahme der Redaktion
Hallo!
Wikipedia ist da wohl etwas konservativ mit seiner Schätzung. Die Zahl 300 000 könnte aus Burnhams Celestial Handbook (Dover, 1978) stammen, dort wird die *Leuchtkraft* von M13 entsprechend 300 000 Sonnen angegeben. Das bedeutet jedoch nicht, dass es dort auch exakt so viele Sterne gibt – erst mehrere lichtschwächere Sterne zusammen leuchten so hell wie unsere Sonne. Natürlich enthält ein Kugelsternhaufen auch deutlich lichtstärkere Sterne als unsere Sonne, sodass es nahe liegt, Leuchtkraft und Sternzahl gleichzusetzen, leider ist das in der Praxis nicht so einfach.
Mit immer leistungsstärkeren Teleskopen wurden immer mehr Sterne in M13 gezählt. Harlow Shapley zählte Anfang des 20. Jahrhunderts 100 000, bereits Otto Struve kam auf über eine halbe Million.
Für den Atlas der Messier-Objekte von Ronald Stoyan (Oculum, 2006) wurden neuere Publikationen ausgewertet, hier findet sich die Angabe "Die Sternzahl umfasst wohl mehr als eine Million Sonnen mit insgesamt 600 000 Sonnenmassen". Die verschiedenen Paper, auf die der Atlas sich beruft, möchte ich hier jedoch nicht abtippen …
Vermutlich hat der oder die Wikipedia-Autor(in) einfach Leuchtkraft mit tatsächlicher Sternzahl verwechselt.
Ich bin kein Physiker, aber die Wahrscheinlichkeit, daß zwei SL kollidieren, dürfte doch ziemlich genau 0 sein. Zwei unendlich kleine Punkte können sich nicht genau treffen. Sie werden sich doch eher bis in alle Ewigkeit umkreisen und im Wettbewerb die umliegende Materie absaugen, oder? Wie groß in Metern ist eigentlich der Ereignishorizont des Andromeda oder der Milchstraße? Vielleicht vereinigen sich die Ereignishorizonte, sicher aber nicht die Schwarzen Löcher, wenn es für uns auch so aussieht, oder?
Stellungnahme der Redaktion
Schwarze Löcher kollidieren in der Tat nicht "einfach so". Sie müssen zunächst ein Binärsystem bilden (ggf. durch davonschleudern eines dritten Objekts ähnlicher Masse) und dann über einen langen Zeitraum Energie in Form von Gravitationswellen abgeben (http://www.astronomie-heute.de/artikel/837251). Dadurch verringert sich ihr Abstand ständig, bis die Ereignishorizonte sich überlagern und schließlich verschmelzen.
Wie die genaue Massenverschmelzung vor sich geht, lässt sich schlecht sagen, da der Materiezustand unbekannt ist.
Der Radius des Ereignishorizonts ist proportional zur Masse. Für die Sonne beträgt er drei Kilometer. Ein supermassereiches Loch von beispielsweise 50 Millionen Sonnenmassen kommt demzufolge auf 150 Mio. Kilometer, also eine Astronomische Einheiten!
Kampf gegen Lichtverschmutzung
13.07.2007, Carola Ludwig, FraureuthZumindest für die Astronomiefreunde ist in unserer Gemeinde Fraureuth (Sachsen) positiv zu vermelden, dass seit Anfang Juli 2007 in der Zeit von 0.00 bis 4.00 Uhr aus Kostengründen die Straßenbeleuchtung komplett abgeschaltet bleibt.
Grundstücksteuer
07.07.2007,Poster in Astronomie Heute
24.06.2007, Wolfgang Hofmannich habe eine Anregung für die Zeitschrift Astronomie Heute. Vielleicht könnte man Poster in der Zeitschrift veröffentlichen.
Würde mich sehr freuen.
Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Hofmann,
Natürlich haben wir über Poster auch schon nachgedacht und hatten solche in der Anfangszeit auch schon im Heft.
Es mangelt auch nicht an tollen Bildern. Allerdings müssen Sie sich
vorstellen, dass großformatige Poster bei einer Auflage von 30.000
Exemplaren ein nicht geringer Kostenfaktor sind. Wir arbeiten an der Realisierung.
Besten Dank für Ihre Anregung.
Wunderbare Sternkarten
21.06.2007, Peter RaspGibt es nun diese Karten immer noch oder wieder irgendwo als Buch oder Kalender? Oder gibt es irgendwo im Internet die Möglichkeit, diese Bilder herunterzuladen?
Hallo Herr Rasp,
ich kann Ihnen hier das Buch "Vorstellung der Gestirne auf 34 Kupfertafeln" empfehlen, das im Astaria Verlag erschienen ist (ISBN 3-936765-06-5).
Voraussichtlich werden wir sogar einen Artikel über Elert Bode und seine Sternkarten in einer der nächsten Ausgaben von Astronomie Heute bringen.
Mit freundlichen Grüßen,
Maike Pollmann
Antwort zu: »Wie üblich!«
21.06.2007, Manfred Holl, HamburgNach Prof. Haber gab es – zumindest im 3. Programm des NDR – noch die wunderbare Reihe »Der Sternenhimmel im...«, moderiert und mit vielen Tipps auch für die eigene Beobachtung versehen, von Dr. (heute Prof. Dr.) Erich Übelacker, damals Leiter des Planetariums Hamburg und heute Mitherausgeber von SuW.
Leider fand der NDR wohl eines Tages, dass die Sendung zu teuer wäre, hat dann die Astrovorschau noch kurzfristig in eine andere Sendung mit Namen »Dreizeit« reingepackt, aber irgendwann so um 1988/1989 herum war dann leider Schluss. Bis zur Sendereihe »Alpha Centauri« von Prof. Lesch gab es dann aber leider nichts Vergleichbares mehr.
Interessant: Bei einem Besuch im Zeiss-Planetarium im alten Ost-Berlin im letzten Jahr traf ich jemanden, der sich noch sehr gut an die Sendereihe im NDR erinnern konnte...
Mit freundlichen Grüßen
Dunkle Materie
21.06.2007, Hans Ackermann, Balzers (Liechtenstein)zum Hubble-Bild schreiben Sie: "Dunkle Materie ist nicht direkt sichtbar, aber sie verrät sich, weil sie mit ihrer Schwerkraft Lichtstrahlen krümmt."
Auf dem Hubble-Bild erkennt man aber einen dunklen Ring, obwohl dieser eigentlich nicht sichtbar ist. Mit welchen "Filtern" bzw. Methoden wurde dieser sichtbar gemacht?
Sehr geehrter Herr Ackermann,
die Forscher haben mit Hife des Gravitationslinsen-Effekts zunächst die Verteilung der Dunklen Materie ermittelt. Diese Verteilung haben sie in Form einer blau eingefärbten (Dichteverteilungs-)Karte dargestellt und jene Karte anschließend mit einer optischen Hubble-Aufnahme überlagert. Die beiden überlagerten Bilder ergeben dann ein Bildkomposit, auf dem der Dunkle-Materie-Ring vor einem Sternhimmel zu sehen ist.
Viele Grüße,
Frank Schubert
Venusbedeckung
20.06.2007, Manfred Holl, HamburgIn Hamburg stürmte und regnete es während der Bedeckungsphase. Erst als alles vorbei war, klarte es auf, wie bei der Mondfinsternis am 3./4. März, als der Himmel erst aufklarte, als im Prinzip alles gelaufen war.
Mit freundlichen Grüßen
Raumfahrt um jeden Preis?
17.06.2007, Manfred Würzner, Mauerstetten im AllgäuIn einer Zeit, in der wir nach wie vor mit unzähligen und dramatischen Hungersnöten ringen, abertausende Menschen an Seuchen, Krankheiten und Naturkatastrophen elendig verrecken und die Interessen weniger Mächtiger und Zahlungskräftiger über das Gesamtwohl Aller gestellt werden, beklagt Herr Reichl, dass „...Europa die Heimat einer unübersehbaren Heerschar von Umweltaktivisten ist.“, und seiner Meinung nach notwendige Projekte (Umgehungsstraße um dauerverstopfte Ortschaft) „... Jahrzehnte dauern, wenn auch nur irgendwo ein einsamer Feldhamster gesichtet wird.“
Ich bin entsetzt, schockiert und maßlos verärgert über ein derart hohes Ausmaß an Ignoranz unserer Umwelt gegenüber. Einer Umwelt, die sukzessive durch derart verbohrte Wissenschaftler und Politiker immer mehr und schneller kaputt gemacht wird. Immer mehr und schneller wachsende Industrien produzieren immer mehr Abgase und nicht recyclebare Abfälle, diese Prozesse führen uns u.a. immer stärker und schneller in Klimakatastrophen bisher nie gekannten Ausmaßes hinein. Auch treiben wir immer schneller die Ausrottung der vielfältigsten Lebensformen auf unserem ach so einzigartigen Planeten voran und produzieren immer mehr „Weltraumschrott“, welcher immer mehr zur Gefahr u.a. auch für die wissenschaftliche Raumfahrt wird. Und, Herr Reichl, was ist denn in der so bedeutenden Entwicklung der Raumfahrt seit 1969 wirklich passiert außer zwei explodierten Shuttles?
Lieber Herr Würzner,
die Sorge um den von mir geschmähten Feldhamster und mein scheinbar mangelhaftes Umweltbewusstsein haben uns eine Reihe entrüsteter Leserbriefe ähnlichen Inhalts wie den Ihren eingebracht. Stellvertretend für diese Stellungnahmen will ich ihren Brief beantworten.
Da ist zunächst die Frage, ob man Seuchen, Krankheiten und Hungersnöte dadurch abstellen kann, dass man keine (private) Raumfahrt durchführt. Wenn Sie mich davon überzeugen können, dann will ich - wenn auch schweren Herzens - drauf verzichten. Meine Lebenserfahrung sagt mir allerdings, dass wir auch nach Einstellung jeglicher Raumfahrt Hunger, Katastrophen und Kriege in unverändertem Ausmaß haben werden.
Ob die ungestörte Ruhe des Feldhamsters ein höherer Wert ist als die körperliche Unversehrtheit von Menschen durch deren Heimatorte der ununterbrochene Strom des Fernverkehrs tost, ist Ansichtssache.
Umweltschutz und Raumfahrt schließen sich jedenfalls nicht aus. Eins der schönsten Naturreservate der USA ist das Merritt Island Wildlife Refuge, das zum Kennedy Space Center gehört. Die Tiere sind dort wunderbar geschützt, und es ist die einzige Gegend weltweit in der die Population von Manatees zu- statt abnimmt. Dass dort alle zwei oder drei Wochen ein Weltraumstart stattfindet stört die Tiere nicht im Mindesten.
Und damit bin ich bei dem Punkt, an dem ich den Kern ihres (und der anderen Briefschreiber) Unwohlseins vermute: Der Gefahr, dass in ihren Augen unnötige (da unwissenschaftliche) Raumfahrt eine Umweltbelastung darstellt, die nicht zu verantworten ist.
Da kann ich Sie nur auf die absoluten Zahlen verweisen: Auf die Menge und die Art der Treibstoffe beispielweise, die verbraucht und verwendet werden. Und natürlich die Anzahl der Weltraumstarts. Im letzten Jahr waren das genau 64. Weltweit. Vergleichen Sie das mit den mehr als einer halben Milliarde Autos die jeden Tag bewegt werden, mit den mehr als 10.000 großen Verkehrsflugzeugen die sich täglich stundenlang in der Stratosphäre aufhalten, mit den tausenden von Kraftwerken, die hunderte von Millionen von Tonnen fossiler Brennstoffe verheizen.
Aber auch wenn 640 oder 6400 Weltraumstarts jährlich stattfinden bleibt die Beteiligung der Raumfahrt am Gesamteintrag an Schadstoffen viele Stellen rechts vom Komma. Eher kommt es in Passau zu einem Tsunami, weil Sie in München in die Isar spucken, als dass die Raumfahrt heute oder in der absehbaren Zukunft einen nennenswerten Beitrag zur Verschmutzung des Planeten beiträgt.
Ein guter Teil der Orbitalträger wird übrigens, (vermutlich) im Gegensatz zu ihrem Auto, mit teilweise sehr umweltfreundlichen Treibstoffen betrieben. Was aus den Haupttriebwerken eines Shuttle oder einer Ariane 5 herauskommt ist zwar heiß und laut, aber trotzdem nichts anderes als Wasserdampf.
Eugen Reichl
Schallplatte an Bord der Voyager-Sonde
17.06.2007, Georg Bauer FarchantIn der Ausgabe 6/2007 habe ich mit großem Interesse den Artikel "30 Jahre und kein Ende" gelesen. Mich würde nun interessieren, ob es von der von den Voyager-Sonden mitgeführten Schallplatte auch Kopien, evtl als DVD, gibt und wo diese dann käuflich zu erwerben ist.
Sehr geehrter Herr Farchant,
die Bilddaten der Voyager-Sonden waren in Carl Sagans Buch Murmurs of Earth" von 1978 (deutsch: "Signale der Erde") abgedruckt, einer Neuauflage des englischsprachigen Buchs von 1992 lag auch eine CD-ROM bei, die wohl auch zumindest einige der Tondateien enthielt. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://voyager.jpl.nasa.gov/faq.html
Leider sind die Bücher – weder mit noch ohne CD – nicht mehr im Buchhandel erhältlich, allerdings finden Sie eventuell im Antiquariat noch Exemplare. Einen Einstieg könnte ZVAB für das deutsche Buch bieten oder http://www.bookfinder.com/ für eine der englischsprachigen Ausgaben.
Beste Grüße,
Alexander Kerste/ Astronomie Heute
Lasst es die Russen machen ...
15.06.2007, Mario & Diana aus FürthDie MIR wäre sicher auch heute noch ein schöner und funktionierender Lichtpunkt am Nachthimmel, wenn die USA und auch die Europäer nicht ihre eigenen und sehr viel wichtigeren Ziele mit der ISS verfolgt hätten.
Uns beeindruckt immer wieder die TV-Werbung einer Schweizer Zeitung wo ein sündhaft teurer Kugelschreiber extra von der NASA für die Raumfahrt entwickelt wurde und die Russen einfach einen billigen - aber immer funktionierenden Bleistift benutzen ....
So ist Raumfahrt bezahlbar und funktionell - aber Computerprobleme durch Lärm - naja die sollen nur so weiter machen !!!
Gammastrahlen-Burst
14.06.2007, Dr. Stefan Fränzle, D-02763 Zittauauf der SuW-Internetseite »Aktuelles« wurde kürzlich der Inhalt einer Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte über einen Gammastrahlen-Burst (GRB) wiedergegeben, in dem gesagt wurde, dass in dem dabei entstandenen relativistischen Jet die 200-fache Erdmasse auf 99.9997 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wurden, bei der die kinetische Energie des Materials das 400-fache der Ruhemasse ist.
Bezieht sich die Angabe »200-fache Erdmasse« (also ca. Jupitermasse) des Auswurfs auf dessen Ruhemasse oder den hier beobachteten hoch
relativistischen Zustand?
Für gewöhnliche Supernovae (also nicht Objekte, die GRB produzieren) sind meines Wissens der Ausstoß von Materie»klumpen« dieser Größenordnung (0.001 Sonnenmassen) durchaus typisch. Wenn hier aber die Ruhemasse gemeint sein sollte, ergibt sich eine kinetische Energie im Äquivalent einer Viertel Sonnenmasse (200 x 400 = 80 000 Erdmassen) für die Auswurfmasse. Zwar setzt der Gravitationskollaps eines Sterns mit vielleicht 70 Sonnenmassen als GRB-Vorläufer ein Vielfaches dieser Energiemenge frei, aber die müsste dann ja noch »irgendwie«, sprich sehr selektiv in doch relativ wenig Material eingekoppelt werden, um dieses derart zu beschleunigen. Gibt es Andeutungen einer Vorstellung, wie eine solch selektive Beschleunigung, vermutlich als gebündelter Jet bewirkt werden könnte?
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Fränzle
Ja, hier war in der Tat die Ruhemasse gemeint. Diese Ereignisse übersteigen wahrlich jede Vorstellungskraft, sogar die von hartgesottenen Astronomen. Deshalb ist derzeit auch noch nicht klar, wie die
Jet-Beschleunigung wirklich funktioniert. Die danach folgende Expansion und Energie-Abstrahlung des Jets scheint dagegen bereits recht gut verstanden zu sein.
Allerdings ist die gesamte kinetische Energie im Jet doch wohl deutlich weniger als ein Viertel einer Sonnenmasse. Wenn man die Originalarbeit von Molinari und Kollegen genau liest, dann stellt man fest, dass die »200-fache Erdmasse« die sog. isotrope Äquivalentmasse des Jets ist. Das ist
die (Ruhe-)Masse, die im Jet steckte, wenn er kugelsymmetrisch wäre. In Wahrheit überdeckt die Winkeloffnung des Jets wohl weniger als ein Prozent der Vollkugel. Aber ist es nicht immer noch unglaublich, dass hier im Bruchteil einer Sekunde zwar nicht 80 000, aber immerhin Hunderte von Erdmassen in pure kinetische Energie verwandelt werden? Bei der Sonne sind es grade mal ein paar Dutzend Erdmassen in einer Jahrmilliarde.
Ulrich Bastian
Astrium schlägt Passagier-Parabelflieger vor
13.06.2007, Michael Khan, DarmstadtDie neuen Presseberichte über die Aktivitäten des europäischen Raumfahrtkonzerns Astrium lassen Herrn Reichls Vorwürfe noch ungerechtfertigter erscheinen, als ich es bereits zum Ausdruck gebracht habe.
Nun mag man angesichts der Tatsache, dass bis jetzt nur ein Modell des Geräts existiert, das Gefühl nicht loswerden, dass das Ganze erst einmal mit einem Körnchen Salz zu nehmen ist.
Sicher nicht zu Unrecht.
Doch dies gilt ganz genau so für so manche vollmundige Ankündigung aus den USA, die sich nur zu oft als heiße Luft herausstellen. Klappern gehört zum Handwerk, hüben wie drüben.
Der Vorwurf, wir Europäer würden nicht mitklappern, stimmt generell schon nicht, in diesem speziellen Fall aber offensichtlich auch nicht.
Was den angeblichen Technologiesprung angeht, den Herr Reichl als Vorbedingung für solche Aktivitäten ausgemacht haben will: Davon bleibt bei näherer Betrachtung nicht viel übrig. Es handelt sich im Wesentlichen um einen kleinen Jet mit einem zusätzlichen Raketenmotor, nicht weniger, aber auch nicht (viel) mehr. Auch dieser Umstand zeigt, dass dies mit eigentlicher Raumfahrt sehr wenig zu tun hat.
Sicher muss man abwarten, ob das Projekt realisiert wird, aber auf den ersten Blick sieht es mir so aus, als würde dem alten Kontinent und seinen Ingenieuren und Unternehmern generell etwas wenig zugetraut.
Dass Herr Reichl sich da offenbar geirrt hat, dürfte ihn aber doch selbst eigentlich freuen.
Kollision ausgeschlossen ?
12.06.2007,Ich glaube ja, dass die meisten beobachteten Verschmelzungen von SL in der Art stattfinden wie von der Redaktion beschrieben. Gleichwohl, man darf die frontale Kollision nicht a priori ausschließen und dass er seltener beobachtet wird, kann durchaus daran liegen, dass sich dieser Fall eben wesentlich schneller "erledigt".
Die frontale Kollision wird immer eintreten, wenn man die beiden Kollisionäre als anfänglich ruhend betrachtet. Die Gravitation zwischen den beiden beschleunigt sie auf Geschwindigkeiten, die nach der klassischen Physik große Vielfache der Lichtgeschwindigkeit wären, wenn nicht, wie wir alle wissen, die Relativität dies verhindern würde. Durch die Gravitation entsteht also ein gewaltiger Geschwindigkeitszuwachs aufeinander zu der die anfänglichen Geschwindigkeiten der Protagonisten weit übertrifft und unwesentlich werden lässt. In der Tat sind die Objekte des sichtbaren Universums nicht besonders schnell unterwegs und können bezüglich der Lichtgeschwindigkeit als "fast ruhend" betrachtet werden.
Geschwindigkeit ist nach Einstein immer relativ, er konnte aber noch nichts von der Hintergrundstrahlung wissen, die nun eine Art Tachometer für die "absolut" geflogene Geschwindigkeit abgibt. "Ruht" ein Objekt in Bezug auf die HGS, so wird es diese als in allen Richtungen gleich messen. Bewegt es sich dagegen mit halber Lichtgeschwindigkeit, "wird es den Himmel vor sich als rotes Leuchten sehen und die Wärme sollte es auch fühlen" (zitiert nach "Einsteins Universum" von Nigel Calder, 1980, Büchergilde Gutenberg, S. 169)
Auf diese Art hat man gemessen, dass unser Galaxienhaufen mit etwa einem fünfhundertstel der Lichtgewindigkeit in Richtung des Sternbildes Hydra unterwegs ist. Nicht eben viel, es wird nicht unbedingt gerast im bekannten Universum. Man macht daher keinen großen Fehler, wenn man die Kollisionäre zunächst als "fast ruhend" betrachtet.
So unbedingt selten dürfte demnach die frontale Kollision nicht sein.
Gruß und schönen Tag
Artur
Anzahl der Sterne
08.06.2007, Florian, MünchenIhr schreibt, daß eine Million Sterne im M13 stehen, in Wikipedia sind es "nur" 300000. Was ist denn nun richtig?
Woher kommt die Information?
Gruss Florian
Hallo!
Wikipedia ist da wohl etwas konservativ mit seiner Schätzung. Die Zahl 300 000 könnte aus Burnhams Celestial Handbook (Dover, 1978) stammen, dort wird die *Leuchtkraft* von M13 entsprechend 300 000 Sonnen angegeben. Das bedeutet jedoch nicht, dass es dort auch exakt so viele Sterne gibt – erst mehrere lichtschwächere Sterne zusammen leuchten so hell wie unsere Sonne. Natürlich enthält ein Kugelsternhaufen auch deutlich lichtstärkere Sterne als unsere Sonne, sodass es nahe liegt, Leuchtkraft und Sternzahl gleichzusetzen, leider ist das in der Praxis nicht so einfach.
Mit immer leistungsstärkeren Teleskopen wurden immer mehr Sterne in M13 gezählt. Harlow Shapley zählte Anfang des 20. Jahrhunderts 100 000, bereits Otto Struve kam auf über eine halbe Million.
Für den Atlas der Messier-Objekte von Ronald Stoyan (Oculum, 2006) wurden neuere Publikationen ausgewertet, hier findet sich die Angabe "Die Sternzahl umfasst wohl mehr als eine Million Sonnen mit insgesamt 600 000 Sonnenmassen". Die verschiedenen Paper, auf die der Atlas sich beruft, möchte ich hier jedoch nicht abtippen …
Vermutlich hat der oder die Wikipedia-Autor(in) einfach Leuchtkraft mit tatsächlicher Sternzahl verwechselt.
Beste Grüße aus Heidelberg,
Alexander Kerste
Kollision von Schwarzen Löchern?
08.06.2007, Florian, MünchenZwei unendlich kleine Punkte können sich nicht genau treffen.
Sie werden sich doch eher bis in alle Ewigkeit umkreisen und im Wettbewerb die umliegende Materie absaugen, oder?
Wie groß in Metern ist eigentlich der Ereignishorizont des Andromeda oder der Milchstraße?
Vielleicht vereinigen sich die Ereignishorizonte, sicher aber nicht die Schwarzen Löcher, wenn es für uns auch so aussieht, oder?
Schwarze Löcher kollidieren in der Tat nicht "einfach so". Sie müssen zunächst ein Binärsystem bilden (ggf. durch davonschleudern eines dritten Objekts ähnlicher Masse) und dann über einen langen Zeitraum Energie in Form von Gravitationswellen abgeben (http://www.astronomie-heute.de/artikel/837251). Dadurch verringert sich ihr Abstand ständig, bis die Ereignishorizonte sich überlagern und schließlich verschmelzen.
Wie die genaue Massenverschmelzung vor sich geht, lässt sich schlecht sagen, da der Materiezustand unbekannt ist.
Der Radius des Ereignishorizonts ist proportional zur Masse. Für die Sonne beträgt er drei Kilometer. Ein supermassereiches Loch von beispielsweise 50 Millionen Sonnenmassen kommt demzufolge auf 150 Mio. Kilometer, also eine Astronomische Einheiten!
Dre.