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Kommentare - - Seite 6

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Abstand Mond und Mars

    19.07.2020, Christian Weis, Scheidegg
    Anhand der Abbildungen in SuW 8/2020 könnte man den Eindruck bekommen, dass die Begegnungen zwischen Mars und Mond am 6. September und 3. Oktober recht knappe Streifschüsse sind. Dies ist aber nicht so, wie man anhand der im Text dargelegten Abstände erkennen und mittels eines entsprechenden Programmes selbst nachschauen kann. Hier wäre m.E. der Hinweis angebracht, dass die Abbildungen von Mond und Mars nicht maßstäblich sind. Ich erinnere mich an Abbildungen, wie die Begegnung im Fernglas aussehen würde - sicher wäre das in diesem Falle ebenfalls nicht verkehrt.

    Stellungnahme der Redaktion


    Vielen Dank für den Hinweis. Den Vorschlag, öfters Fernglasansichten zu verwenden, nehmen wir gerne an.
    U.B.

  • Raffael(e) Bendandi

    18.07.2020, Sebastian Preuß, Bochum

    In SuW 8/2020 findet sich auf S. 7 ein Leserbrief von Herrn Kurz über die angebliche Entdeckung von Transneptunen durch einen Herrn Bendandi. Bei einem italienischen Namen wie Raffael liegt es nahe, hinten ein -e anzuhängen, was 1930 eine deutsche Tageszeitung dem Leser nicht zugemutet hätte. Und siehe da: Man findet Raffaele Bendandi als gelernten Uhrmacher und selbsternannten Seismogeniker, der Erdbeben vorhergesagt hat und einen Planeten innerhalb der Merkurbahn gefunden haben will, in der deutschen Wikipedia. Die vier transneptunischen Objekte werden auf einer französichen Internetseite erwähnt: https://boowiki.info/art/italien-pseudo-scientifiques/raffaele-bendandi.html

    Stellungnahme der Redaktion

    Einen etwas längeren Artikel über Bendandi gibt es in der englischen Wikipedia.

  • Rotierende Schwarze Löcher

    02.07.2020, Elias Lang, Schlier

    Mir hat sich vor einigen Wochen eine Frage bezüglich der Rotation von Schwarzen Löchern gestellt. Da der Drehimpuls eine Erhaltungsgröße ist, geht er in einem Schwarzen Loch auch nicht verloren und als Folge rotiert es. Außerdem vertragen Neutronensterne, die schnell rotieren, mehr Masse, bis zu zu einem Schwarzen Loch werden, als langsam rotierende. So ähnlich ist es ja auch bei Schwarzen Löchern, da der Schwarzschildradius umso kleiner ist, desto schneller es rotiert. Meine Frage dazu also: Wäre es (zumindest theoretisch) möglich, einem Schwarzen Loch durch Gezeitenkräfte oder Akkretion so viel Drehimpuls zuzuführen, dass es kein Schwarzes Loch mehr ist bzw. der Schwarzschildradius "verschwindet"?
    Ich hoffe ich konnte meine Frage verständlich formulieren und würde mich über eine Antwort sehr freuen, auch wenn das geschilderte Problem wohl abseits jeder beobachtbaren Praxis liegt.


    Stellungnahme der Redaktion

    Herr Lang sieht die Physik insgesamt richtig, wobei in seinem Fragetext jeweils "Schwarzschildradius" durch "Ereignishorizont" zu ersetzen wäre. Witzigerweise lautet die Antwort auf seine Frage in Kurzform: ja und nein.

    Ja, weil die Formeln, die die rotierenden Schwarzen Löcher (SL) beschreiben, tatsächlich besagen, dass bei einem bestimmten Drehimpuls der Ereignishorizont zu null schrumpft. Das nennt man dann ein maximal rotierendes SL, und das Ergebnis eine nackte Singularität.

    Nein, weil dieser Zustand streng genommen durch keinen möglichen physikalischen Prozess erreicht werden kann. Sondern nur fast. Es ist eine komplett analoge Situation zur Nicht-Erreichbarkeit der Lichtgeschwindigkeit bei massebehafteten Körpern. Man kann ihr beliebig nahe kommen (indem man immer mehr und mehr Energie zur Beschleunigung verwendet), aber man kann sie nie erreichen. Genau so ist es auch mit der Rotation von SL.

    Um das genauer zu verstehen, muss man sich leider ziemlich weit in die Theorie von SL einlesen. Ein sehr überraschende Entdeckung, die man dabei machen kann: Es ist nicht nur eine analoge Situation zur Nicht-Erreichbarkeit der Lichtgeschwindigkeit, sondern auch zur Nicht-Erreichbarkeit des absoluten Nullpunkts der Temperatur. Aber das ist noch schwerer zu verstehen ...

    Ulrich Bastian

  • Neue Zählweise für die Sonnenfleckenrelativzahl

    01.07.2020, Christian Weis, Scheidegg

    Am 1. Juli 2015 – also genau heute vor fünf Jahren – wurde die neue Zählweise zur Bestimmung der Sonnenfleckenrelativzahl eingeführt. Seit dieser Zeit weist auch SuW in „Sonne aktuell“ monatlich in einer Bildunterschrift auf diesen Umstand hin. Nun, fünf Jahre sind nun doch schon eine ganze Weile. Jeder und jedem, die oder der sich mit der Sonne eingehender beschäftigt, dürfte inzwischen klar sein, dass es eine neue Zählweise gibt, und auch wie diese anzuwenden ist. Allen anderen dürfte dieser Hinweis ohnehin keinen Mehrwert bringen. Hiermit rege ich an, diesen Passus, welcher sich m.E. mit fortschreitender Zeit doch einer gewissen Veraltung gefährdet sieht, nicht mehr mit abzudrucken. Natürlich könnte man einwenden, dass es auch nicht wirklich schadet, ihn zu belassen. Jedoch ändern sich in der Wissenschaft gelegentlich Gegebenheiten: Man denke an die Aberkennung von Plutos Planetenstatus 2006 oder die „neue“ Kometen-Nomenklatur seit 1995 - ohne dass man darauf monatlich hinweisen müsste.

    Stellungnahme der Redaktion

    Vielen Dank an Herrn Weis für diesen Denkanstoß. Nach ausführlicher Diskussion in der Redaktion haben wir beschlossen, den Hinweis auch zukünftig noch für eine Weile abzudrucken.

    Den Hinweis auf die neue Kalibrierung der Relativzahl bringen wir, weil einige Gruppen/Institutionen auch noch die alte Relativzahl verwenden. Zudem fühlen wir uns nicht nur unseren treuen Dauerlesern - wie Herrn Weis - sondern auch den vielen Gelegenheitslesern von SuW verpflichtet, die das Heft am Kiosk kaufen. Für sie sind solche und andere - für regelmäßige Leser überflüssig wirkende - Erklärungen sinnvoll. Für Neulinge, die sich in die Sonnenbeobachtung und in die laufende aktuelle Berichterstattung einfinden wollen, ist der Hinweis ebenfalls noch immer eine wertvolle Hintergrundinformation. Sie steigen ja oft mit älterer Literatur als erstem Lesestoff ein.

    Red.

  • Astronomie-Humor in Corona-Zeiten

    12.06.2020, Wolfgang Quester


    Auch in diesen traurigen Zeiten haben Astronomen nicht ihren Humor verloren. Nach endlosen Diskussionen der Fachwelt über die "Habitable Zone" um Sterne haben fünf britische Autoren aus Oxford eine Definition der "Really Habitable Zone" (RHZ) erarbeitet und im März - auf dem ersten Höhepunkt der Corona-Krise - unter http://xxx.uni-augsburg.de/abs/2003.13722 publiziert. Die weitere Erforschung der RHZ scheint mir sehr wichtig. Alkohol soll ja desinfizierend wirken - in Corona-Zeiten besonders wichtig. Übrigens, schon Stanislaw Lem hat in einer Kurzgeschichte die feindliche Aliens abwehrende Wirkung des Alkohols geschildert.
  • Sommerzeit - ärgerlich

    12.06.2020, Wolfgang Quester, Esslingen


    Der Sommer des Jahres war Klasse,
    es gab klare Nächte in Masse.
    Doch eins macht mir Sorgen:
    Mittnacht ist erst gegen Morgen.
    Oh, wie ich die Sommerzeit hasse.
  • Prämisse des Fermi Paradoxons?

    29.05.2020, Peter Nathschläger, Wien
    Ich habe den Artikel zweimal gelesen und denke, er geht von einer falschen Prämisse aus: Das Fermi-Paradoxon stellt nicht in Abrede dass es Leben auf anderen Planeten gibt. Er fragt nur: Wo sind sie?

    Am Wahrscheinlichsten scheint mir, dass es die wenigsten intelligenten Zivilisationen durch den "großen Filter" schaffen, und selbst wenn, wer weiß, an wessen Ende der Galaxie die sich herumtreiben - und ob sie das überhaupt tun. Raumreisen sind ein gewaltiger logistischer, materieller und finanzieller Aufwand (egal, wie man "Finanz" definieren will).
    Gegen Deepspace-Reisen sprechen: Wozu? Aus welcher Notwendigkeit heraus? Es mag da draußen unzählige Planeten geben, auf denen Zivilisationen leben, die durchaus Ausflüge in die nächste Umgebung machen können wie wir. Oder vielleicht in der Entwicklung tausend Jahre weiter sind und bereits die nächsten Sonnensysteme erkundeten und ernüchtert feststellten: Wozu tun wir uns das an? Wir können kaum Planeten besiedeln und wenn ja, zu welchem Preis, wozu? Wozu auf dem Mars eine Basis einrichten? Welcher Aufwand an Humankapital ist gerechtfertigt? Und wenn man sie reisen und dort Städte und Luftkissenstädte erbauen lässt: Zu welchem Zweck? Wir können nirgendwo anders hin und wenn wir es könnten, fragt sich, warum wir das tun sollten?

    Man mag das als kleingeistig und fad abtun, aber so lange irgendjemand Raumfahrt finanzieren muss, wird die Frage im Raum stehen: Wozu?
    Eine mögliche Antwort auf das Fermiparadoxon, auf die Frage, wo sie denn alle sind, wäre: Jede Zivilisation, die intelligent und fortgeschritten genug ist, um in den Weltraum vorzudringen, ist intelligent genug, auf der Heimatwelt zu bleiben, weil sie eben nur auf dieser einen Welt, wo sie das Resultat einen Millionen Jahre währenden Entwicklung sind, sich wirklich entfalten und leben können.
  • Wilkesland-Krater und Sibirischer Trapp

    20.05.2020, Martin Jäger, Chur, Schweiz

    Ich setz mich als Laie mit den beiden im Titel genannten Ereignissen auseinander und frag mich, ob da auch ein Zusammenhang bestehen könnte, da sie beide mit dem Massenaussterben vor 230 Mio Jahren in Zusammenhang gebracht werden. Ich gehe nicht davon aus, dass das Wilkesland-Ereignis ein «Durchschuss» war. Darum meine Frage: Wie pflanzt sich eine Schockwelle (z. B. eines solchen Einschlages) in der Erdkugel fort. Die Erdkugel mit fester Kruste, einem unter zunehmendem Druck stehenden, zähflüssigen Mantel und einem durch die Druckverhältnisse festen Kern. Könnte es sein, dass die Weiterleitung der Schockwelle des Wilkesland-Ereignisses auf der anderen Seite der Erde, ungefähr in der Zone des Sibirischen Trapps zu einem Magmaauswurf führte, da die Kräfte der Schockwelle nach mehrmaliger Reflektion im Innern der Erdkugel auf der anderen Seite wieder kumulierten?
    Ich bin kein Mathematiker und Modelle kann ich auch nicht programmieren. Darum frage ich hier. Es würde mich freuen, wenn daraus eine angeregte Diskussion entstehen könnte und ich davon was höre oder lesen kann.

    Martin Jäger Chur, Schweiz


    Stellungnahme der Redaktion

    Die Idee, dass Asteroiden-Einschläge auf der Erde ab einer gewissen Intensität auf den Antipoden ein Schichtflutbasalt-Ereignis ausgelöst haben könnten, ist nicht neu und taucht immer wieder auf. Tatsächlich wurde auch schon ein Zusammenhang bei der Entstehung des Chixculub-Krater in Mexico und den Deccan-Trapps im heutigen Indien vor 65 Millionen Jahren diskutiert. Jedoch geht dies auf ein etwas einfaches Bild des Erdinneren zurück. Da steckt die alte
    Vorstellung dahinter, die Erde wäre ein rohes Ei mit glutflüssigem Magma im Inneren und einer hauchdünnen festen Kruste darüber. Tatsächlich ist aber das Erdinnere eine solide Angelegenheit. Der rund 2900 Kilometer dicke Erdmantel ist fest und nur langsam plastisch deformierbar. Die Erdbebenwellen verhalten sich so, als sei die Erde in erster Näherung ein fester Körper. Zwar kann es bei einem Einschlag zur Bündelung der Erdbebenwellen in den Antipoden kommen, dabei wirkt zum Beispiel der dichte Erdkern wie eine bündelnde Linse, aber es ist unwahrscheinlich, dass dies zur Auslösung eines Schichtflutbasalt-Ereignisses führen kann. Vom Planeten Merkur gibt es jedoch den Hinweis, dass die Entstehung des größten Einschlagbeckens dort, Caloris mit rund 1300 Kilometer Durchmesser, die Bildung des so genannten chaotischen Terrains verursacht hat, das dem Einschlag auf der Merkurkugel exakt gegenüber liegt. Hier ist die Oberfläche zerrüttet und aufgeworfen. Allerdings kam es auch dort nicht zur Auslösung von starkem Vulkanismus, sondern "nur" zur Zertrümmerung der Kruste.

    Dr. Tilmann Althaus

  • Wie schnell ist Stern S62 am Schwarzen Loch ?

    14.03.2020, Oliver Slawitzki, Nürnberg

    Zur Zahl des Monats im neuen Heft (4/2020) auf Seite 11: Wenn der Stern 100 Mio km pro Stunde schnell wäre, wäre das knapp unter der Lichtgeschwindigkeit. Sind Sie sicher, dass das stimmt? Der bisher schnellste Stern war ca 4,3 Mio km pro Stunde schnell. Viele Grüße.

    Stellungnahme der Redaktion

    Ja, diese Zahl stimmt, siehe Artikel S. 18-21 im selben Heft. Es sind ca. 10 Prozent der Lichtgeschwindigkeit.
    U.B.

  • Beteigeuze im Sternbild Orion

    11.02.2020, Ernst Silberhorn, Leinburg

    Es ist zwar die Schulter des Himmelsjägers Orion links im Sternbild, aber es ist nicht die linke sondern die rechte Schulter des Orion.



    Stellungnahme der Redaktion

    Das ist eine auf den ersten Blick sehr sinnvolle Anmerkung. Sie geht davon aus, dass wir den großen Himmelsjäger am Firmament von vorne sehen. So wird er auch in der Tat hin wieder in bildlichen Darstellungen gezeigt. Auf den zweiten Blick ist es allerdings logischer, ihn von hinten gesehen zu zeichnen, denn die Sterne unter seinem Gürtel stellen traditionell sein Schwert dar. So hat es schon Johann Bayer im Jahr 1661 in seiner berühmten Uranometria gesehen, von der viele seither erzeugte Bilder des Orion abgeleitet sind. Das Originalbild von Bayer ist z.B. unter
    https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Bayer_(Astronom)#/media/Datei:Uranometria_orion.jpg zu finden.

    U.B.

  • Helium , Sonnenelement aus dem Urknall

    23.01.2020, Hanspeter Steinegger, Lufingen (Schweiz)

    Ich bin als Astro Amateur regelmässiger Leser von Sterne und Weltraum und finde das wissenschaftliche Niveau ausgezeichnet für mich, spornt es mich doch ab und zu an, ein Gebiet eingehender zu studieren.
    Auch der Artikel Helium in der Ausgabe 1 / 2020 brachte für mich einige Neuigkeiten. Nur der erste Satz des Aufsatzes irritiert mich. War das nicht Dr. med William Hyde Wollaston 1802 in Cambridge, der als erster die Spektrallinien im Sonnenlicht entdeckt hat? So steht es jedenfals im Wikipedia.

    Stellungnahme der Redaktion

    Diese Frage wurde uns vor Jahren schon einmal gestellt. Nachfolgend finden Sie die Antwort von Herrn Lemke auf einen Leserbrief von Anfang 2015 (gedruckt in 4/2015, S.6).

    U.B.

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    Warum Joseph von Fraunhofer von der Entdeckung dunkler Linien im Spektrum der Sonne durch William Hyde Wollaston nichts gewusst haben soll, wird im Artikel von D. Lemke in SuW 1/2015, S. 44ff nicht belegt. Die Tatsache, dass Fraunhofer die stärksten dunklen Linien vom roten zum blauen Spektralbereich ebenso wie Wollaston mit Großbuchstaben A, B, C usw. kennzeichnete, ist ein Indiz dafür, dass er Wollastons Fig. 3 in den Philosophical Transaktions of the Royal Society von 1802, Band 92, Seiten 365 bis 380 kannte.
    Hubertus Wöhl, Freiburg

    Dem kann ich nicht folgen: Wollaston hat vier “Farben“ im Tageslicht (day light) gesehen, die er mit den Buchstaben A bis E begrenzte. Ob seine rote Grenze A tatsächlich mit der Fraunhoferlinie A übereinstimmt, ist unsicher. Wollaston hat keine Wellenlängen angegeben, Fraunhofer dagegen hat sehr exakte, mit seinen Gittern selbst bestimmte Wellenlängen für seine Linien angegeben. Außer der möglicherweise zufällig übereinstimmenden Linie A begrenzen Wollastons Linien B und C bereits den grünen und blauen Bereich, Fraunhofers Linien B und C dagegen liegen alle noch im Roten.

    Alle mir bekannten Optik- und Fraunhofer-Historiker (Riekher, v. Rohr, Roth,…) gehen von einer unabhängigen Entdeckung Fraunhofers 1814 aus. Hätte Fraunhofer von den dunklen Linien gewusst, hätte er wohl kaum den äußerst aufwendigen und zeitraubenden 6-Lampen-Versuch zur Farbentrennung unternommen.

    Dietrich Lemke

  • Wie lassen sich die verschiedenen Geschwindigkeiten des neutralen Wasserstoffs in unserer Galaxie erklären ?

    29.12.2019, Hans-Jürgen Schreyer, Kehlbach

    Auf der Himmelskarte in Sterne und Weltraum, Heft 12/2019, Seite 37, werden mit verschiedenen Farben die Geschwindigkeiten des neutralen Wasserstoffs (auf uns zu bzw. von uns weg) dargestellt. Sollte der neutrale Wasserstoff nicht mit derselben Geschwindigkeit wie unser Sonnensystem um die Galaxie kreisen? Besonders auf etwa derselben Umlaufbahn wie unsere Sonne! Sorgt nicht auch die dunkle Materie für eine gleichmäßige Geschwindigkeit ?

    Stellungnahme der Redaktion


    Die Überlegung von Herrn Schreyer, dass eigentlich gar keine unterschiedlichen Geschwindigkeiten auftreten sollten, wäre richtig, wenn die Milchstraße starr rotieren würde, wie z.B. eine Schallplatte oder ein Wagenrad. Mit anderen Worten, wenn sie bei allen Abständen mit der gleichen Umlaufzeit der Sterne und Gaswolken rotieren würde. Das tut sie aber nicht. Tatsächlich ist die Umlaufzeit weiter innen kürzer und weiter außen länger als auf der Umlaufbahn der Sonne (in der Fachsprache nennt man das differenzielle Rotation).

    Deshalb "überholen" uns die Sterne und Gaswolken, die weiter innen umlaufen, während die weiter außen laufenden von uns überholt werden. Das führt zu der in der Abbildung auf S. 37 deutlich erkennbaren "Doppelwelle" der Radialgeschindigkeiten des Gases (zwei positive und zwei negative Abschnitte, in der Abbildung jeweils gelb-grün bzw. violett-blau dargestellt):

    - Beim Blick schräg nach "hinten innen" sieht man die mit kürzerer Periode umlaufenden Teile der Milchstraße auf uns zukommen, beim Blick nach "vorne innen" sieht man sie von uns weglaufen.
    - Umgekehrt, beim Blick schräg nach "hinten außen" sieht man die mit längerer Periode umlaufenden Teile der Milchstraße von uns weglaufen, beim Blick nach "vorne außen" sieht man sie auf uns zukommen.
    - Beim Blick in radialer Richtung nach "innen" und nach "außen", sowie direkt nach "vorne" (in Richtung der galaktischen Rotation) und "hinten" sieht man tatsächlich nur geringe Radialgeschwindigkeiten. In Richtung zum Zentrum und in der Gegenrichtung laufen die Sterne und Gaswolken nämlich tangential an uns vorbei, während sie in Richtung der Rotation und in der entgegengesetzen Richtung tatsächlich mit der gleichen Umlaufzeit die Milchstraße umlaufen.

    Dieser gesamte Verlauf ist in der Abbildung auf S. 37 gut erkennbar; die Richtung nach "innen" (zum galaktischen Zentrum hin) ist in der Bildmitte.

    Im Einzelnen ist das Bild ein wenig komplizierter als oben beschrieben, weil die Bewegung der Sonne eine kleine Abweichung von einer reinen Kreisbahn und eine kleine Neigung zur Ebene der Milchstraße besitzt, und weil auch die Bewegungen der Gaswolken kleine irreguläre Anteile enthalten.

    U.B.

  • Spikes bei NGC 1706 sorgen für Ratlosigkeit

    19.12.2019, Christian Weis, Scheidegg


    Mein erster Eindruck des in SuW 1/2020 auf S. 10 gezeigten HST-Bildes von NGC 1706 war: Da hat aber einer gehörig nachgeholfen und dem hellen Stern rechts unterhalb der Galaxie ein paar nette Spikes verpasst – zu perfekt sehen diese doch aus, zu perfekt sind sie mit den Bildkanten parallel. Aber nach Betrachtung des Originalbildes bin ich ziemlich ratlos. Auch schwächere Sterne haben hier Spikes, diese sind gleich orientiert, variieren mit den Bildwinkel wie man es erwarten würde und auch die Intensitäten der blauen (sichtbares Licht) und orangenen (Nahinfrarot) Spikes sind unterschiedlich bei verschiedenen Sternen. Auch dieses würde man erwarten, je nachdem, ob man einen Stern hat, der im Visuellen oder im Nahinfraroten heller ist. Allerdings habe ich noch keine Antwort darauf gefunden, wieso die blauen Spikes und die orangenen um 45° verdreht sind. Die Spinne des HST wird natürlich zu Haupt- und Nebenspikes führen, welche der dargestellten Form entsprechen, allerdings dürften hier meiner Meinung nach die blauen und orangenen Spikes nicht verdreht zueinander stehen. Denkbar (aber unwahrscheinlich) ist, dass das HST zwischen den beiden Aufnahmen um 45° verdreht positioniert war oder aber dass die ACS mehrere Empfänger für unterschiedliche Wellenlängenbereiche hat, welche um besagtem Winkel verdreht zueinander positioniert sind oder über einen Umlenkspiegel „angesteuert“ werden (eher wahrscheinlich, habe aber keinen Beleg dafür gefunden). Eine dritte Variante wäre dann doch, dass jemand nachgeholfen hat, z.B. mit einem gerechneten Filter, der die unterschiedlichen Helligkeiten im visuellen und nahinfraroten Spektralbereich berücksichtigt – das wäre dann eine prima Praktikantenarbeit, denn ein wissenschaftlicher Nutzen verbirgt sich mir. Vielleicht wissen ja die Experten bei SuW oder jemand aus dem Leserkreis, was es nun mit den Spikes genau auf sich hat.

    Stellungnahme der Redaktion


    Die Möglichkeit, dass das Teleskop zwischen den einzelnen Aufnahmen, die zu diesem Farbbild geführt haben, gedreht worden ist, trifft exakt zu. Man sieht das öfters bei Aufnahmen des Hubble Space Telescope.

    Das Raumfahrzeug hat so viele Einschränkungen bei seiner Orientierung zu berücksichtigen - Streulicht der Erde, Streulicht der Sonne, Stromversorgung durch die Solarpanele usw. - dass es nicht so selten vorkommt, verschiedene Bildorientierungen sogar für aufeinanderfolgende Belichtungen des selben Himmelsareals verwenden zu müssen.
    U.B.

  • Swingby-Manöver

    15.12.2019, Thomas W. Kleinert, Painten

    Ihre Zeitschrift ist wirklich hervorragend, ich freue mich stets auf die neue Ausgabe. Und dann gibt es noch diese Aha-Erlebnisse: Bezüglich der Swingby-Manöver hat mir Herr Behrens, wenn ich so sagen darf, buchstäblich aus der Seele gefragt (SuW 12, 2019, S. 8). Die Erklärung des Phänomens des Geschwindigkeitszuwachses von Swingby-Sonden ist kurz und knapp und doch umfassend, gut verständlich und einprägsam, einfach brillant ! Ich habe sie so gut verinnerlicht, dass ich es leicht selbst erklären kann.
    Danke Herr Bastian !
    Allen Mitarbeitern der Zeitschrift SuW wünsche ich eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit.
  • Merkurtransit

    14.12.2019, Rolf Schlee, St. Ingbert
    Der Merkurtransit am 11.11.2019 wurde von mir am PC über die Webseite der NASA und das SDO beobachtet. So war es mir möglich viertelstündlich ein Bild vom Transit zu speichern was eine sehr anschauliche Aufzeichnung ergab. Sogar Eintritt und Austritt des Merkurs waren zu sehen, da das SDO zeitlich auch zufällig davon ein Bild machte.
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