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Haben die Rotationsachsen von Galaxien auch eine Taumelbewegung ähnlich der Erdachse mit ihrer Präzessionsbewegung?
Stellungnahme der Redaktion
Eine solche Taumelbewegung entsteht immer dann, wenn sich ein nicht kugelsymmetrischer, rotierender Körper in einem inhomogenen (d.h. räumlich nicht gleichmäßig starken und/oder nicht einheitlich ausgerichteten) Gravitationsfeld befindet. Bei einer Galaxie, die mutterseelenallein irgendwo im Universum steht, gibt es das also nicht. Bei streng kugelförmigen, nichtrotierenden Galaxien gibt es das also auch nicht.
Die meisten Galaxien sind aber weder kugelförmig noch alleine. Praktisch alle sind abgeplattet, und praktisch alle haben nahe Nachbarn, und seien es nur kleine Satellitengalaxien. Deshalb ist der Taumeleffekt also in der Welt der Galaxien sehr verbreitet. Aber die Taumelbewegung dauert sehr, sehr lange. Die Rotationszeiten der Galaxien liegen schon im Bereich von hunderten von Jahrmillionen, die Zeitskala der Taumelbewegung im Bereich von Jahrmilliarden und darüber. Der Effekt ist also nicht direkt beobachtbar.
Indirekt ist er allerdings daran erkennbar, dass die Scheiben einiger Galaxien durch den Voruebergang naher Begleiter massiv "verbogen" sind, also nicht wie eine Schallplatte, sondern eher wie eine Hutkrempe aussehen. Diese Verbiegungen entstehen durch exakt die gleichen Kräfte wie die Taumelbewegung.
Im Fall der Erdachse, aber auch bei den analogen Taumelbewegungen von Planetenbahnen und Doppelsternbahnen sind die Verhältnisse in zweierlei Hinsicht wesentlich günstiger. Erstens sind die Zeitskalen viel kürzer. Zweitens lassen sich die räumlichen Orientierungen der Erdachse bzw. der Planetenbahnen mit ungleich höherer Genauigkeit bestimmen als die Rotationsachse einer Galaxie. Deshalb ist die Präzession der Erdachse schon im antiken Griechenland entdeckt (aber damals noch nicht verstanden) worden, und die Präzession von Planetenbahnen bald nach der Entstehung der modernen Astronomie.
Ulrich Bastian, Astronomisches Rechen-Institut
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Galaxien
10.12.2006, Christian Menges, Freisingmit ihrer Präzessionsbewegung?
Eine solche Taumelbewegung entsteht immer dann, wenn sich ein nicht
Institut
kugelsymmetrischer, rotierender Körper in einem inhomogenen
(d.h. räumlich nicht gleichmäßig starken und/oder nicht einheitlich
ausgerichteten) Gravitationsfeld befindet. Bei einer Galaxie, die
mutterseelenallein irgendwo im Universum steht, gibt es das also nicht.
Bei streng kugelförmigen, nichtrotierenden Galaxien gibt es das also
auch nicht.
Die meisten Galaxien sind aber weder kugelförmig noch alleine. Praktisch
alle sind abgeplattet, und praktisch alle haben nahe Nachbarn, und
seien es nur kleine Satellitengalaxien. Deshalb
ist der Taumeleffekt also in der Welt der Galaxien sehr verbreitet.
Aber die Taumelbewegung dauert sehr, sehr lange. Die Rotationszeiten
der Galaxien liegen schon im Bereich von hunderten von Jahrmillionen,
die Zeitskala der Taumelbewegung im Bereich von Jahrmilliarden und
darüber. Der Effekt ist also nicht direkt beobachtbar.
Indirekt ist er allerdings daran erkennbar, dass die Scheiben
einiger Galaxien durch den Voruebergang naher Begleiter massiv "verbogen"
sind, also nicht wie eine Schallplatte, sondern eher wie eine Hutkrempe
aussehen. Diese Verbiegungen entstehen durch exakt die gleichen Kräfte
wie die Taumelbewegung.
Im Fall der Erdachse, aber auch bei den analogen Taumelbewegungen von
Planetenbahnen und Doppelsternbahnen sind die Verhältnisse in zweierlei
Hinsicht wesentlich günstiger. Erstens sind die Zeitskalen viel kürzer.
Zweitens lassen sich die räumlichen Orientierungen der Erdachse bzw.
der Planetenbahnen mit ungleich höherer Genauigkeit bestimmen als die
Rotationsachse einer Galaxie. Deshalb ist die Präzession der Erdachse
schon im antiken Griechenland entdeckt (aber damals noch nicht verstanden)
worden, und die Präzession von Planetenbahnen bald nach der Entstehung
der modernen Astronomie.
Ulrich Bastian, Astronomisches Rechen-