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10.12.2008, Walter Kraul, 82057 Icking, Neufahrner Weg 2
"Der Mond war der einzige Himmelskörper, dessen Parallaxe man vor der Erfindung des Teleskops ermitteln konnte." Bitte wer hat das wann wie gemacht? Welche Basis wurde verwendet? Nur angedeutet ist in diesem Aufsatz ferner, dass man zu den relativen Abständen der Planeten kam. Kepler standen sie wohl zur Verfügung. Wie kam man zu diesen?
Stellungnahme der Redaktion
Schon Hipparch von Nicaea hat aus der Größe des Erdschattens bei Mondfinsternissen die Entfernung des Mondes hergeleitet (das ist indirekt eine Parallaxenmessung mit dem Erdradius als Basis, siehe meinen Aufsatz in Spektrum der Wissenschaft Feb. 2000, S. 55). Im Prinzip kann man das auch mit der Beobachtung der täglichen Ungleicheit der Mondbewegung erreichen (Parallaxenmessung durch die Erdrotation). Ob das schon bei Ptolemaeus benutzt wurde, weiß ich nicht, das könnte aber durchaus sein. In der beginnenden Neuzeit haben das mehrere Astronomen durchgeführt, wohl zuerst Tycho Brahe mit wirklich guter Genauigkeit.
Als Alternative bietet sich die gleichzeitige Beobachtung des Mondes relativ zu Sternen von verschiedenen Orten auf der Erde an; das ist heutzutage ein häufig durchgeführtes Amateur- und Schulklassen-Experiment.
Zu Ihrer zweiten Frage: Kepler hat die relativen Abstände der Planeten selbst gefunden: aus dem dritten Keplerschen Gesetz. Dieses wiederum hat er (vereinfacht gesagt) aus der Winkel-Größe der Oppositionsschleifen der Planeten abgeleitet (praktisch eine Parallaxenmessung mit der Erdbahn als Basis).
Ulrich Bastian
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Wie entstehen neue Weltbilder?
10.12.2008, Walter Kraul, 82057 Icking, Neufahrner Weg 2Schon Hipparch von Nicaea hat aus der Größe des Erdschattens bei Mondfinsternissen die Entfernung des Mondes hergeleitet (das ist indirekt eine Parallaxenmessung mit dem Erdradius als Basis, siehe meinen Aufsatz in Spektrum der Wissenschaft Feb. 2000, S. 55).
Im Prinzip kann man das auch mit der Beobachtung der täglichen Ungleicheit der Mondbewegung erreichen (Parallaxenmessung durch die Erdrotation). Ob das schon bei
Ptolemaeus benutzt wurde, weiß ich nicht, das könnte aber durchaus sein. In der beginnenden Neuzeit haben das mehrere Astronomen durchgeführt, wohl zuerst Tycho Brahe mit
wirklich guter Genauigkeit.
Als Alternative bietet sich die gleichzeitige Beobachtung des Mondes relativ zu Sternen von verschiedenen Orten auf der Erde an; das ist heutzutage ein häufig
durchgeführtes Amateur- und Schulklassen-Experiment.
Zu Ihrer zweiten Frage: Kepler hat die relativen Abstände der Planeten selbst gefunden: aus dem dritten Keplerschen Gesetz. Dieses wiederum hat er (vereinfacht gesagt) aus der Winkel-Größe der Oppositionsschleifen der
Planeten abgeleitet (praktisch eine Parallaxenmessung mit der Erdbahn als Basis).
Ulrich Bastian