Tagebuch: Bulgarien und Rumänien Tag 1
Emanuela Buyer besuchte für Spektrum der Wissenschaft Institute und Universitäten in Sofia und Bukarest. In ihrem Tagebuch berichtet sie über die von der Robert-Bosch-Stiftung veranstaltete Reise.
Montag, 16. Oktober, Sofia
Kalte Eindrücke
Öde Plattenbauten, eine goldene Kuppel, ein Haufen Marmor und eine ungewollte Tanzeinlage.
Triste empfängt mich die Stadt. Es ist kalt. Draußen regnet es auf graue Wohnblocks – die Kulisse unserer Landung. Schäbige, verfallene Häuser säumen auf der Fahrt in das Stadtzentrum die Straßen. Wohnung an Wohnung, Block an Block, und zwischendrin ragt hier und da ein modernes Geschäftsgebäude in die Höhe, als wolle es eine bessere Zeit ankünden. Doch Romi, unsere Reiseleiterin, sieht es positiv: Sie spricht von einer „bunten Vielfalt“, die man so in Frankfurt und Hamburg nicht finden würde. Je näher das Zentrum Sofias rückt, desto mehr weichen die kommunistischen Siedlungsbauten Prunkhäusern und lebhaften Straßenzügen. Plötzlich taucht für zwei Sekunden zwischen den Häusern eine goldene, strahlende Kuppel auf: die Alexander-Newski-Kathedrale, ein Andenken an die Zeit der osmanischen Besatzung, das Wahrzeichen der Stadt. Im Hotel angekommen, erfahren wir, was uns die kommenden Tage so bringen werden. Das Programm ist viel versprechend. Der Organisator der Reise, Rainer Höll, klingt sehr hoffnungsvoll, als er von Fortschritten und bereits bestehenden Zusammenarbeiten zwischen einheimischen und ausländischen Forschungseinrichtungen berichtet. Heute ist die Tagesplanung jedoch ausgesprochen unpolitisch: Ein Stadtrundgang mit anschließendem Abendessen. Inzwischen hat es auch aufgehört zu regnen und so brechen wir auf, neugierig, was die Stadt so zu bieten hat.
Der Höhepunkt ist zweifelsohne die Kathedrale, die ich schon erspäht hatte. Dunkel und geheimnisvoll beleuchten schwarze Kronleuchter die prunkvollen Marmorverzierungen der Wände und unzählige Heiligenbilder. Hoch über uns wölben sich majestätisch die Kuppeln. Die lautstarken Erklärungen unserer Führerin wirken respektlos und störend. Nach dieser sinnlichen Erfahrung bringt der Bus unsere kleine Reisegruppe an den Rand des Witoscha Gebirges, wo wir in einem Berggasthof die echte bulgarische Küche kennen lernen sollen. Und nicht nur diese: Pünktlich zum Nachtisch brachte eine Gruppe Musiker und Tänzer mit traditionellen Stücken Schwung ins Restaurant. Unerlässlich war es dabei, dass es auch Opfer aus dem Publikum geben musste. Dass ich mich jedoch als erste blamieren durfte, hatte ich nicht erwartet.
Morgen werden wir die ersten Institute besuchen. Ich bin sehr gespannt, was es da zu sehen gibt – Hightech oder völlig veraltete Labors?
Montag, 16. Oktober, Sofia
Kalte Eindrücke
Öde Plattenbauten, eine goldene Kuppel, ein Haufen Marmor und eine ungewollte Tanzeinlage.
Triste empfängt mich die Stadt. Es ist kalt. Draußen regnet es auf graue Wohnblocks – die Kulisse unserer Landung. Schäbige, verfallene Häuser säumen auf der Fahrt in das Stadtzentrum die Straßen. Wohnung an Wohnung, Block an Block, und zwischendrin ragt hier und da ein modernes Geschäftsgebäude in die Höhe, als wolle es eine bessere Zeit ankünden. Doch Romi, unsere Reiseleiterin, sieht es positiv: Sie spricht von einer „bunten Vielfalt“, die man so in Frankfurt und Hamburg nicht finden würde. Je näher das Zentrum Sofias rückt, desto mehr weichen die kommunistischen Siedlungsbauten Prunkhäusern und lebhaften Straßenzügen. Plötzlich taucht für zwei Sekunden zwischen den Häusern eine goldene, strahlende Kuppel auf: die Alexander-Newski-Kathedrale, ein Andenken an die Zeit der osmanischen Besatzung, das Wahrzeichen der Stadt. Im Hotel angekommen, erfahren wir, was uns die kommenden Tage so bringen werden. Das Programm ist viel versprechend. Der Organisator der Reise, Rainer Höll, klingt sehr hoffnungsvoll, als er von Fortschritten und bereits bestehenden Zusammenarbeiten zwischen einheimischen und ausländischen Forschungseinrichtungen berichtet. Heute ist die Tagesplanung jedoch ausgesprochen unpolitisch: Ein Stadtrundgang mit anschließendem Abendessen. Inzwischen hat es auch aufgehört zu regnen und so brechen wir auf, neugierig, was die Stadt so zu bieten hat.
Der Höhepunkt ist zweifelsohne die Kathedrale, die ich schon erspäht hatte. Dunkel und geheimnisvoll beleuchten schwarze Kronleuchter die prunkvollen Marmorverzierungen der Wände und unzählige Heiligenbilder. Hoch über uns wölben sich majestätisch die Kuppeln. Die lautstarken Erklärungen unserer Führerin wirken respektlos und störend. Nach dieser sinnlichen Erfahrung bringt der Bus unsere kleine Reisegruppe an den Rand des Witoscha Gebirges, wo wir in einem Berggasthof die echte bulgarische Küche kennen lernen sollen. Und nicht nur diese: Pünktlich zum Nachtisch brachte eine Gruppe Musiker und Tänzer mit traditionellen Stücken Schwung ins Restaurant. Unerlässlich war es dabei, dass es auch Opfer aus dem Publikum geben musste. Dass ich mich jedoch als erste blamieren durfte, hatte ich nicht erwartet.
Morgen werden wir die ersten Institute besuchen. Ich bin sehr gespannt, was es da zu sehen gibt – Hightech oder völlig veraltete Labors?
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