Tagebuch: Bulgarien und Rumänien Tag 4
Emanuela Buyer besuchte für Spektrum der Wissenschaft Institute und Universitäten in Sofia und Bukarest. In ihrem Tagebuch berichtet sie über die von der Robert-Bosch-Stiftung veranstaltete Reise.
Donnerstag, 19. Oktober
Vergleich: Rumänien gegen Bulgarien
Korruption, ungebetene Gäste und Hoffnungsschimmer Exzellenzinitiative
Flug nach Bukarest: Zum zweiten Mal fällt mir das Hinweisschild am Kabuff des Passkontrolleurs auf: „Keine Bezahlung hier“ heißt es da in drei Sprachen. So viel zum Thema Korruption denke ich mir und will es fotografieren. Da springt der Beamte vom Stuhl, als hätte ihn eine Biene gestochen und will auf mich zustürmen. Vor Schreck verwackelt mir natürlich das Bild, aber löschen, wie der Ordnungshüter es verlangt, kann ich es zum Glück nicht mehr – es ist eine altmodische Spiegelreflex.
Was die Wissenschaft angeht, ist der heutige Tag kurz. Nur ein einziges Institut steht auf dem Plan, die Biophysik der Medizinischen Universität Carol Davila. Sofort war klar: hier herrschen andere Verhältnisse. Der Konferenzraum war so groß, dass wir uns mit Hilfe von Mikrofonen verständigen mussten. Solch eine Anlage wäre aber in Sofia undenkbar gewesen.
Dagegen erweckten die Mitarbeiter den Eindruck, nicht ganz so angetan zu sein von unserer „Invasion“, wie sich einer von ihnen im persönlichen Gespräch wenig diplomatisch ausdrückte.
Fraglos jedoch zeugte nicht nur der Konferenzsaal, sondern auch der Rest der Ausstattung von einem neu aufkommenden Geldfluss. Zu verdanken haben sie viele neue Geräte der vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Exzellenz-Initiative, bei der Forschungseinrichtungen um die Finanzierung ihrer Projekte wetteifern können. Doch noch immer fließt für viele das Geld aus einer engen Zusammenarbeit mit Industrie und Wirtschaft.
Das Thema „Erasmus“ kommt zur Sprache und ich habe die Gelegenheit, mit einer ehemaligen und einer zukünftigen Austauschstudentin zu sprechen. Von Maria Dumitrescu und Tedfila Seremet erfahre ich, dass es etwas Besonderes ist, an diesem Programm teilzunehmen. Die Auswahlkriterien sind sehr streng und neben dem Notendurchschnitt müssen die Bewerber einen Sprachtest und eine Zusatzprüfung ablegen. Danach müssen sie das verlorene Semester eigenständig nachholen, denn die Vorlesungen werden hier im Jahresrhythmus gehalten.
Maria verbrachte ein paar Monate in Cardiff. Sie erzählt mir, dass das Niveau an der dortigen Universität deutlich niedriger sei, als sie es kenne, da die Studenten dort nur Grundlagen lernten. Einerseits eine Überraschung, da man annehmen sollte, dass die besten Professoren und Dozenten nicht unbedingt in Bukarest bleiben, andererseits braucht es keine Nobelpreisträger, um Studenten angemessen zu unterrichten und zu motivieren. Und der Ehrgeiz liegt hier eindeutig in der Luft.
War das Institut eine Ausnahme? Morgen werde ich es sehen.
Donnerstag, 19. Oktober
Vergleich: Rumänien gegen Bulgarien
Korruption, ungebetene Gäste und Hoffnungsschimmer Exzellenzinitiative
Flug nach Bukarest: Zum zweiten Mal fällt mir das Hinweisschild am Kabuff des Passkontrolleurs auf: „Keine Bezahlung hier“ heißt es da in drei Sprachen. So viel zum Thema Korruption denke ich mir und will es fotografieren. Da springt der Beamte vom Stuhl, als hätte ihn eine Biene gestochen und will auf mich zustürmen. Vor Schreck verwackelt mir natürlich das Bild, aber löschen, wie der Ordnungshüter es verlangt, kann ich es zum Glück nicht mehr – es ist eine altmodische Spiegelreflex.
Was die Wissenschaft angeht, ist der heutige Tag kurz. Nur ein einziges Institut steht auf dem Plan, die Biophysik der Medizinischen Universität Carol Davila. Sofort war klar: hier herrschen andere Verhältnisse. Der Konferenzraum war so groß, dass wir uns mit Hilfe von Mikrofonen verständigen mussten. Solch eine Anlage wäre aber in Sofia undenkbar gewesen.
Dagegen erweckten die Mitarbeiter den Eindruck, nicht ganz so angetan zu sein von unserer „Invasion“, wie sich einer von ihnen im persönlichen Gespräch wenig diplomatisch ausdrückte.
Fraglos jedoch zeugte nicht nur der Konferenzsaal, sondern auch der Rest der Ausstattung von einem neu aufkommenden Geldfluss. Zu verdanken haben sie viele neue Geräte der vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Exzellenz-Initiative, bei der Forschungseinrichtungen um die Finanzierung ihrer Projekte wetteifern können. Doch noch immer fließt für viele das Geld aus einer engen Zusammenarbeit mit Industrie und Wirtschaft.
Das Thema „Erasmus“ kommt zur Sprache und ich habe die Gelegenheit, mit einer ehemaligen und einer zukünftigen Austauschstudentin zu sprechen. Von Maria Dumitrescu und Tedfila Seremet erfahre ich, dass es etwas Besonderes ist, an diesem Programm teilzunehmen. Die Auswahlkriterien sind sehr streng und neben dem Notendurchschnitt müssen die Bewerber einen Sprachtest und eine Zusatzprüfung ablegen. Danach müssen sie das verlorene Semester eigenständig nachholen, denn die Vorlesungen werden hier im Jahresrhythmus gehalten.
Maria verbrachte ein paar Monate in Cardiff. Sie erzählt mir, dass das Niveau an der dortigen Universität deutlich niedriger sei, als sie es kenne, da die Studenten dort nur Grundlagen lernten. Einerseits eine Überraschung, da man annehmen sollte, dass die besten Professoren und Dozenten nicht unbedingt in Bukarest bleiben, andererseits braucht es keine Nobelpreisträger, um Studenten angemessen zu unterrichten und zu motivieren. Und der Ehrgeiz liegt hier eindeutig in der Luft.
War das Institut eine Ausnahme? Morgen werde ich es sehen.
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