Tagebuch: Bulgarien und Rumänien Tag 5
Emanuela Buyer besuchte für Spektrum der Wissenschaft Institute und Universitäten in Sofia und Bukarest. Über die von der Robert-Bosch-Stiftung veranstaltete Reise schreibt sie in ihrem Tagebuch.
Freitag, 20. Oktober
Und der Sieger ist Rumänien!
Diskriminierung in der Wissenschaft, Forschungsschiffe, Umweltschutz und eine Menge Steine.
Der Vormittag ist dem Internationalen Zentrum für Biodynamik gewidmet. Diese Einrichtung wird von der rumänischen Regierung und der UNESCO finanziert. Das Gebäude ist vergleichsweise modern, die Ausstattung scheint gut zu sein. Das Glanzstück der Labore ist ein sehr unscheinbar aussehender Kasten, „mit dem man live stoffliche Veränderungen beobachten kann!“, berichtet mir Kees Koopal, ein Niederländischer Wissenschaftler, begeistert. Immerhin kostete das gute Stück 300 000 Euro.
Der blonde Holländer ist rein zufällig gerade im Rahmen einer Kooperation Gast am Institut und war ebenso zufällig beim Abendessen gestern mein Tischnachbar. Durch ihn bekomme ich noch einen ganz anderen Einblick in den rumänischen Forschungsalltag: Er erzählt von Problemen, die er bei sich daheim so nicht kennt. Und es drängt sich das Gefühl auf, dass hier Diskriminierung nicht unbekannt ist. Eine chemische Substanz wollten seine rumänischen Kollegen bestellen, doch fälschlicherweise hatten sie die falsche angegeben. Um den Irrtum zu beheben, versuchten sie Kontakt zu der zuständigen niederländischen Firma aufzunehmen, wurden aber immer wieder an den regionalen Bearbeiter verwiesen. Dummerweise konnte der ihnen aber nicht weiterhelfen. Dem Holländer genügte ein Telefongespräch, und alles war geregelt.
Bei dieser Erzählung fällt mir eine andere Geschichte ein, die mir am Vortag erzählt worden war. Hier hatte die Projektleiterin ein Mikroskop bestellt. Am Vortag vor unserem Besuch hatte sie zum wiederholten Male den zuständigen Menschen angerufen und nachgefragt, wann es denn endlich kommt – schließlich würden am nächsten Tag eine Gruppe deutscher Journalisten zur Besichtigung vorbeikommen. „Warum haben sie denn nicht vorher gesagt, dass es Deutsche sind?“, fragte sie daraufhin der Vertreter entsetzt...
Nachmittags geht es dann in ein Museum, wo wir Vertreter des Nationalen Instituts für Meeresgeologie und Geoökologie treffen. Auch ihre Ausrüstung scheint mit vier Forschungsbooten erstaunlich gut. Die Projekte drehen sich um das Schwarze Meer, und vor allem um das Donau-Delta. Sie untersuchen zum Beispiel die Klimaveränderung, die Wasserverschmutzung, die Navigation und die Evolution der Küste.
Es mag zwar Menschen geben, die nicht an den Treibhauseffekt glauben, das Forscherteam gehört aber mit Sicherheit nicht dazu. Sie beschreiben voll Eifer die Jahrhundertflut und die Jahrhundert-Trockenheit der vergangenen Jahre, den zunehmenden Wellengang und die stärker werdenden Winde.
Es gibt wohl wenige, die es freut, doch auch der Zusammenbruch der Industrie nach der Wende hat mindestens einen Vorteil: Der Kohlendioxidausstoß in Rumänien ist um 40 Prozent zurückgegangen. Dadurch liegen er weit unter den im Kyotoprotokoll geforderten Werten, erklärt Constantin Sava, was für das Schwarze Meer eine dringend nötige Erholungspause bedeutet.
Im Anschluss an den offiziellen Teil des Termins, kommen wir in den Genuss einer Museumsführung. Unglaublich, was für Formen und Farben Steine so annehmen können!
Vor dem Rückflug morgen können wir noch ein wenig auf eigene Faust die Stadt erkunden. Dann werden wir Mittags wieder gen Westen fliegen, zurück in den Alltag. La rewedere!
Freitag, 20. Oktober
Und der Sieger ist Rumänien!
Diskriminierung in der Wissenschaft, Forschungsschiffe, Umweltschutz und eine Menge Steine.
Der Vormittag ist dem Internationalen Zentrum für Biodynamik gewidmet. Diese Einrichtung wird von der rumänischen Regierung und der UNESCO finanziert. Das Gebäude ist vergleichsweise modern, die Ausstattung scheint gut zu sein. Das Glanzstück der Labore ist ein sehr unscheinbar aussehender Kasten, „mit dem man live stoffliche Veränderungen beobachten kann!“, berichtet mir Kees Koopal, ein Niederländischer Wissenschaftler, begeistert. Immerhin kostete das gute Stück 300 000 Euro.
Der blonde Holländer ist rein zufällig gerade im Rahmen einer Kooperation Gast am Institut und war ebenso zufällig beim Abendessen gestern mein Tischnachbar. Durch ihn bekomme ich noch einen ganz anderen Einblick in den rumänischen Forschungsalltag: Er erzählt von Problemen, die er bei sich daheim so nicht kennt. Und es drängt sich das Gefühl auf, dass hier Diskriminierung nicht unbekannt ist. Eine chemische Substanz wollten seine rumänischen Kollegen bestellen, doch fälschlicherweise hatten sie die falsche angegeben. Um den Irrtum zu beheben, versuchten sie Kontakt zu der zuständigen niederländischen Firma aufzunehmen, wurden aber immer wieder an den regionalen Bearbeiter verwiesen. Dummerweise konnte der ihnen aber nicht weiterhelfen. Dem Holländer genügte ein Telefongespräch, und alles war geregelt.
Bei dieser Erzählung fällt mir eine andere Geschichte ein, die mir am Vortag erzählt worden war. Hier hatte die Projektleiterin ein Mikroskop bestellt. Am Vortag vor unserem Besuch hatte sie zum wiederholten Male den zuständigen Menschen angerufen und nachgefragt, wann es denn endlich kommt – schließlich würden am nächsten Tag eine Gruppe deutscher Journalisten zur Besichtigung vorbeikommen. „Warum haben sie denn nicht vorher gesagt, dass es Deutsche sind?“, fragte sie daraufhin der Vertreter entsetzt...
Nachmittags geht es dann in ein Museum, wo wir Vertreter des Nationalen Instituts für Meeresgeologie und Geoökologie treffen. Auch ihre Ausrüstung scheint mit vier Forschungsbooten erstaunlich gut. Die Projekte drehen sich um das Schwarze Meer, und vor allem um das Donau-Delta. Sie untersuchen zum Beispiel die Klimaveränderung, die Wasserverschmutzung, die Navigation und die Evolution der Küste.
Es mag zwar Menschen geben, die nicht an den Treibhauseffekt glauben, das Forscherteam gehört aber mit Sicherheit nicht dazu. Sie beschreiben voll Eifer die Jahrhundertflut und die Jahrhundert-Trockenheit der vergangenen Jahre, den zunehmenden Wellengang und die stärker werdenden Winde.
Es gibt wohl wenige, die es freut, doch auch der Zusammenbruch der Industrie nach der Wende hat mindestens einen Vorteil: Der Kohlendioxidausstoß in Rumänien ist um 40 Prozent zurückgegangen. Dadurch liegen er weit unter den im Kyotoprotokoll geforderten Werten, erklärt Constantin Sava, was für das Schwarze Meer eine dringend nötige Erholungspause bedeutet.
Im Anschluss an den offiziellen Teil des Termins, kommen wir in den Genuss einer Museumsführung. Unglaublich, was für Formen und Farben Steine so annehmen können!
Vor dem Rückflug morgen können wir noch ein wenig auf eigene Faust die Stadt erkunden. Dann werden wir Mittags wieder gen Westen fliegen, zurück in den Alltag. La rewedere!
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