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Tagebuch: Herbert W. Franke wird 80

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Wie kann ein hartgesottener Physiker, wie etwa Herbert W. Franke, zum Science-Fiction-Autor werden? Eigentlich geht das ja nicht: Entweder bleibt er im Rahmen der Naturgesetze und muss daher auf die meisten Science-Fiction-typischen Szenarien und Modalitäten verzichten. Oder er bricht laufend Naturgesetze – und bleibt damit wiederum im Genre gefangen zwischen Überlichtgeschwindigkeiten, Antischwerkräften, Paralleluniversen und Unsterblichkeit.

Doch es geht – und zwar mit der Kunst des minimalen Regelbruchs, der manche Naturgesetze nur gelegentlich und nur insoweit umgeht, um einer besonderen Dramaturgie oder bestimmten gedanklichen Möglichkeiten zum Recht zu verhelfen. Und so hat sich Herbert W. Franke in der ansonsten eher drögen deutschsprachigen SF-Literatur über die Jahrzehnte meisterhaft nach vorne geschrieben: fantasiereich, originell, oft auch überraschend – das Anderssein in interstellarer Ferne oder ferner Zukunft beschwörend, deren Wurzeln aber schon in unserer Gegenwart angelegt sind. Es sind Frankes vernünftige Spekulationen, die zum Glück den beliebigen (und oft langweiligen) SF-Wahnsinn scheuen, die mich stets fasziniert und angeregt haben, über die condition humaine nachzudenken.

Das könnte schon „alles“ gewesen sein. Aber ein Multikreativer wie Franke brilliert scheinbar nebenbei – Alter kein Thema – auch als Höhlenforscher, Sachbuchautor und „Junger Wilder“ in der Computerkunst. Ich verdanke es ihm, die Geheimnisse der Fouriertransformationen algebraischer Funktionen als Offenbarungen in Gemäldeform erlebt zu haben. Wie sich solch diverse Passionen in einer Persönlichkeit verbinden kann, habe ich oft erlebt – vor allem beim Tischtennisspiel, das wir nun mal beide mit Leidenschaft betreiben, und mit seinem österreichischen Charme, dem man nur erliegen kann.

Reinhard Breuer

Herbert W. Franke als Rezensent in Spektrum der Wissenschaft:

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