Umfrage: Strom im Tank der richtige Weg?
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Haben Sie schon ernsthaft über die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs nachgedacht? Nein? Kein Wunder. Weder existiert eine nennenswerte "Tankstellen"-Infrastruktur noch beeindrucken E-Mobile mit großen Reichweiten. Und wird das E-Familienauto nicht einfach mitten auf der Autobahn stehen bleiben, wenn selbst Handy-Akkus kaum ein paar Tage durchhalten?
Durchaus reizvoll
Unterdessen erwartet Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, dass bis 2020 eine Million Elektroautos und Plugin-Hybrid-Fahrzeuge auf deutschen Straßen fahren. Und auch Marktanalysten glauben einen Trend zu erkennen. Frost & Sullivan etwa rechnen schon 2015 mit europaweit rund 250 000 reinen Elektrofahrzeugen.
Echter Optimismus klingt anders
Gleichwohl bleiben serienreife Elektrofahrzeuge vorerst Mangelware. Auch Angela Merkel gab sich eher vorsichtig, als sie im September bei einer Veranstaltung von Daimler und RWE sprach: Sie "glaube, dass Elektromobilität ein Innovationsbereich sein könnte, der sich vielleicht schneller durchsetzt, als wir denken". Echter Optimismus klingt anders. Immerhin machte sie den Konzernen Mut: Schließlich habe ja auch das Radio, kaum war es erfunden, extrem schnell Millionen von Zuhörern gefunden ...
Elektro = Öko?
Die zentrale Frage dürfte indessen lauten: Woher soll der Strom eigentlich kommen? Überraschenderweise gibt die Antwort weniger Anlass zur Sorge als mancher denkt. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Sonnenergie zeigte, dass selbst 40 Millionen Plug-in-Hybride und Elektroautos den bundesdeutschen Strombedarf um gerade einmal zehn Prozent ansteigen ließen.
Werden Elektroautos also sogar Ökomobile? Ganz abwegig ist das nicht. Doch noch sind jede Menge Fragen offen. Bleibt bei Vehicle-to-Grid nicht der Wirkungsgrad auf der Strecke? Werden Batterien je an volle Benzin- oder gar Dieseltanks heranreichen? Kommt der Ausbau regenerativer Energien schnell genug voran? Und machen uns Klimawandel und Ressourcenverringerung nicht vielleicht – viel früher, als wir denken – einen Strich durch die schöne Rechnung?
Möglicherweise lässt sich der Trend zu den Elektromobilen, ob sinnvoll oder nicht, aber auch gar nicht mehr aufhalten. Denn mittlerweile macht sich eine mächtige Lobby aus Autokonzernen und Stromversorgern dafür stark. Die Botschaft der letzteren hat Angela Merkel bereits verinnerlicht: "Wenn wir alle immer weniger Strom verbrauchen, brauchen wir ja neue Bereiche, in denen man Strom verwenden kann."
Thilo Körkel
- zur Kurzumfrage
- zum freigeschalteten Artikel "Die Zukunft fährt elektrisch" aus der aktuellen "Spektrum"-Ausgabe
Haben Sie schon ernsthaft über die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs nachgedacht? Nein? Kein Wunder. Weder existiert eine nennenswerte "Tankstellen"-Infrastruktur noch beeindrucken E-Mobile mit großen Reichweiten. Und wird das E-Familienauto nicht einfach mitten auf der Autobahn stehen bleiben, wenn selbst Handy-Akkus kaum ein paar Tage durchhalten?
In den vergangenen Jahren wuchs die Leistungsfähigkeit von Lithiumionenbatterien jedoch erheblich. Und weil die gebeutelten Autohersteller derzeit nach Wegen aus der Krise suchen, legen nicht wenige prominente Stimmen gute Worte für die Elektromobilität ein. VW-Vorstandschef Martin Winterkorn erhofft sich von der jüngst verkündeten Zusammenarbeit des Konzerns mit Toshiba "ordentlich Schub" für die Entwicklung serienreifer Elektrofahrzeuge. "Das Auto von morgen fährt mit Strom", behauptete General Motors-Chef Richard Wagoner schon vor zwei Jahren. Und der Elektro-Smart der Daimler AG wird den Markt zwar nicht im Sturm erobern, könnte aber schon ab kommendem Jahr zumindest in einigen Tausend Exemplaren aus der Serienfertigung verfügbar sein.
Durchaus reizvoll
Unterdessen erwartet Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, dass bis 2020 eine Million Elektroautos und Plugin-Hybrid-Fahrzeuge auf deutschen Straßen fahren. Und auch Marktanalysten glauben einen Trend zu erkennen. Frost & Sullivan etwa rechnen schon 2015 mit europaweit rund 250 000 reinen Elektrofahrzeugen.
Würde die Technik jetzt tatsächlich reif für den Massenmarkt, hätte dies durchaus seine Reize. Bald ließe sich zum Beispiel selbst inmitten der Städte wieder friedvoll leben, die "lokal emissionsfreien" Fahrzeuge würden weder stinken noch lärmen. Manche von ihnen wären sogar richtig schnell. Noch in diesen Jahr soll beispielsweise der Ultimate Aero EV von Shelby SuperCars 1000 elektrische PS auf die Straße bringen.
Echter Optimismus klingt anders
Gleichwohl bleiben serienreife Elektrofahrzeuge vorerst Mangelware. Auch Angela Merkel gab sich eher vorsichtig, als sie im September bei einer Veranstaltung von Daimler und RWE sprach: Sie "glaube, dass Elektromobilität ein Innovationsbereich sein könnte, der sich vielleicht schneller durchsetzt, als wir denken". Echter Optimismus klingt anders. Immerhin machte sie den Konzernen Mut: Schließlich habe ja auch das Radio, kaum war es erfunden, extrem schnell Millionen von Zuhörern gefunden ...
Mehr Nachdruck und Know-how ist von Seiten der Stromversorger zu erwarten, die natürlich liebend gerne im Tankstellengeschäft mitmischen würden. Die RWE-Manager etwa hoffen zudem auf das Vehicle-to-Grid-Konzept, das Elektroautos als "rollende Speicherkraftwerke" sieht. In ihren Batterien könnten sie, eine entsprechende Energieinfrastruktur vorausgesetzt, Überschüsse zwischenspeichern und bei Engpässen wieder abrufen – und damit die Last des Netzausbaus auf viele Schultern verteilen.
Elektro = Öko?
Die zentrale Frage dürfte indessen lauten: Woher soll der Strom eigentlich kommen? Überraschenderweise gibt die Antwort weniger Anlass zur Sorge als mancher denkt. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Sonnenergie zeigte, dass selbst 40 Millionen Plug-in-Hybride und Elektroautos den bundesdeutschen Strombedarf um gerade einmal zehn Prozent ansteigen ließen.
Werden Elektroautos also sogar Ökomobile? Ganz abwegig ist das nicht. Doch noch sind jede Menge Fragen offen. Bleibt bei Vehicle-to-Grid nicht der Wirkungsgrad auf der Strecke? Werden Batterien je an volle Benzin- oder gar Dieseltanks heranreichen? Kommt der Ausbau regenerativer Energien schnell genug voran? Und machen uns Klimawandel und Ressourcenverringerung nicht vielleicht – viel früher, als wir denken – einen Strich durch die schöne Rechnung?
Möglicherweise lässt sich der Trend zu den Elektromobilen, ob sinnvoll oder nicht, aber auch gar nicht mehr aufhalten. Denn mittlerweile macht sich eine mächtige Lobby aus Autokonzernen und Stromversorgern dafür stark. Die Botschaft der letzteren hat Angela Merkel bereits verinnerlicht: "Wenn wir alle immer weniger Strom verbrauchen, brauchen wir ja neue Bereiche, in denen man Strom verwenden kann."
Thilo Körkel
- zur Kurzumfrage
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