Direkt zum Inhalt

Extremes Leben am Limit: Die 10 faszinierendsten Tiere der Tiefsee

Wir wissen mehr über den Mond als über die Tiefsee. Dabei leben dort unten im Meer ebenso bizarre wie faszinierende Tiere. Wir stellen Ihnen zehn der spektakulärsten Kreaturen aus dem Reich der ewigen Finsternis vor.
Blobfisch
10. Der Drachenfisch | Diese Kreatur könnte ein Schrecken der Ozeane sein, wachsen ihr doch messerscharfe Zähne selbst auf der Zunge. Der Drachenfisch ist zum Glück aber nur bananengroß – und benötigt seine Beißer, um Beute sicher zu packen. Und das ist durchaus nötig: In der kalten, weit gehend lichtlosen Tiefsee – die Art lebt in bis zu 1000 Meter Tiefe – dauert es mitunter Monate, bis etwas zum Fressen vorbeikommt.
9. Der Anglerfisch | Dieser Anglerfisch aus der Gattung Caulophryne wurde erst vor wenigen Jahren von Forschern der University of Queensland in der Tiefsee vor dem Great Barrier Reef entdeckt. Lange Tentakel zieren seinen Körper, mit denen der Fisch Beute oder potenzielle Fressfeinde spüren und entsprechend reagieren kann. Im Gegensatz zu anderen Anglerfischen fehlen dieser Art Leuchtorgane, mit deren Licht sie Nahrung anlocken könnte. Und besonders kurios: Die kleinen Männchen führen kein eigenständiges Leben, sondern haften als nützliche Parasiten dauerhaft an den Weibchen.
8. Die Hasselhoff-Krabbe | Ihre Entdecker nennen sie "The Hoff", da die Krabbe dem Schauspieler und Sänger David Hasselhoff in Sachen Brustbehaarung in nichts nachsteht. Das Krustentier stammt aus der Südsee und dem Indischen Ozean, wo sie in 2000 Meter Tiefe an den Rändern Schwarzer Raucher haust. In ihrem Pelz züchtet sie Bakterienrasen, die sie mit den Scheren abweidet. Nahe verwandt ist sie übrigens mit der Yeti-Krabbe, wie Nicolai Roterman vom Zoologischen Institut der University of Oxford festgestellt hat: Dieses bleiche Krustentier besitzt richtig buschige Scheren.
7. Die Riesenassel | Sie werden groß wie Schoßhündchen und stecken damit die verwandten Kellerasseln locker in die Tasche: die Riesenasseln aus den Tiefen des Atlantiks und Pazifiks. Bis zu 45 Zentimeter groß und fast zwei Kilogramm schwer können diese Tierchen werden, die hauptsächlich Aas und Abfälle vertilgen, die aus höheren Wasserschichten hinabrieseln. Sie gelten als gutes Beispiel für Gigantismus in der Tiefsee: Riesenwuchs als Anpassung an extreme Lebensbedingungen wie das sehr kalte Wasser.
6. Der Kragenhai | Auch Haie machen die Tiefsee unsicher, der Kragenhai etwa jagt bis in Tiefen von mehr als 1200 Metern. Entwicklungsgeschichtlich ist die Art sehr alt, und sie sieht auch nicht wie ein typischer Hai aus. Wie ihre Verwandten legen Kragenhaie sehr weit entwickelte Eier, aus denen rasch fertige Jungtiere schlüpfen. Von der Befruchtung bis zur Geburt können 3,5 Jahre ins Wasser gehen – die längste bekannte Tragezeit aller Wirbeltiere.
5. Der Osedax-Wurm | Nur wenige Würmer rufen bei Biologen und auch Laien ähnliche Begeisterung hervor wie der "Knochenfresser" Osedax. Denn er ist ein wahrer Lebenskünstler, der eine aufreibende Arbeit am Meeresgrund versieht: Er zerlegt mittels Säure die Gerippe von Walkadavern und verwertet damit schwer abbaubare Knochen im Ökosystem. Für den Biologen Lonny Lundsten vom Monterey Bay Aquarium Research Institute sind die Würmer sogar die Schlüsselart dort unten. Sie bestimmen mit ihrer Arbeit, wie lange die Lebensgemeinschaft am toten Wal überleben kann. Insgesamt dauert es bis zu zehn Jahre, bis die Giganten verdaut sind.
4. Der Scheibenbauch | In knapp 8000 Meter Tiefe ist Leben unmöglich? Weit gefehlt! Selbst unter dem extremen Druck dort unten können Fische existieren, wie dieser Scheibenbauch zeigt – einer der tiefsten Nachweise von Wirbeltieren. Das Foto ist jedenfalls einer der ersten Belege dafür, dass es im Prinzip auch in Tiefseegräben von Fischen wimmelt – geknipst wurde das Exemplar auf einer Forschungsfahrt des deutschen Schiffs "Sonne".
3. Der Vampirtintenfisch | Furcht erregend sieht der Kopffüßer Vampiroteuthis infernalis aus – und seine Name unterstützt den Eindruck auch noch: "Vampirtintenfisch aus der Hölle". Doch eigentlich treibt das Weichtier in der Tiefsee nur so vor sich hin und labt sich an absinkenden toten Algen oder Krebschen, die es mit seinen dünnen Fortsätzen geschickt in sein Maul leitet, wie Henk-Jan Hoving und Bruce Robinson vom Monterey Bay Aquarium herausgefunden haben.
2. Der Riesenkalmar | Nichts beunruhigte die Fantasie von Seemännern wohl stärker als riesige Kraken, die mit ihren Armen das Schiff packen und in die Tiefe ziehen. Lebendes Vorbild für dieses Ungeheuer war womöglich Architeuthis princeps, der Riesenkalmar. Bis zu 13 Meter lang können die Tiere inklusive ihrer Tentakel werden. Normalerweise jagen sie nach Fischen in bis zu 1000 Meter Tiefe; sie selbst werden dagegen oft Beute von Pottwalen. Eine Anpassung an die Finsternis sind ihre riesigen Augen – die größten des Tierreichs. Insgesamt wissen die Biologen aber nur sehr wenig über die Riesen.
1. Der Blobfisch | Zugegeben, es ist ein gemeines Foto – normalerweise wirkt der Blobfisch nicht so unförmig. Schuld an der unvorteilhaften Aufnahme ist die ungewohnte Umgebung, die Psychrolutes marcidus quasi zerlaufen lässt. Denn eigentlich ist der Fisch ein Meister der Anpassung: Wegen des hohen Wasserdrucks entwickelte die Art einen eher gallertartigen Körper, dem Muskelgewebe weit gehend fehlt – Muskeln kosten Energie, die der Blobfisch sich sparen kann, weil er meist eingegraben im Boden auf Beute lauert. Außerdem erleichtert ihm dieser leichte Körperbau das Schweben im Wasser, wofür er sonst eine gasgefüllte Schwimmblase wie andere Fische bräuchte. Das fehlende Stützgewebe sorgt allerdings unter dem geringeren Druck an Land dafür, dass der Blobfisch regelrecht zerfließt. Dieses markante Aussehen trug ihm letztendlich den Titel des hässlichsten Tiers ein – und eine zweite Karriere als Inspiration für die Internetgemeinde.

Schreiben Sie uns!

3 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.