Virologie: Erbgut eines Riesenvirus
Französische Wissenschafter haben das Genom des bisher größten bekannten Virus entziffert. Das so genannte Mimivirus, das fast viermal so groß wie ein Pockenvirus ist, hat mit etwa 1,2 Millionen Basenpaaren und 1260 Genen ein erstaunlich umfangreiches Erbgut, berichten Didier Raoult und seine Kollegen von der Universität des Mittelmeeres in Marseille.
Mehr als neunzig Prozent der DNA enthalten kodierende Abschnitte. Etwa fünfzig Gene sind bisher noch nie bei einem Virus entdeckt worden; darunter auch Informationen für Enzyme der DNA-Reparatur und des Proteinaufbaus sowie für Hitzeschock-Proteine.
Die Forscher hatten das Mimivirus 1992 in einer Amöbe entdeckt, die im Kühlturmwasser eines englischen Krankenhauses gelebt hatte. Da das Virus mit seinem umfangreichen Erbgut Bakterien ähnelt – auch wenn es sich ohne einen Wirt nicht vermehren kann –, spekulieren die Forscher, ob es bereits als lebend zu bezeichnen ist. Klassischerweise werden Viren nicht zu den Lebewesen gezählt, da sie über keinen eigenen Stoffwechsel verfügen.
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