Leserbilder Astronomie: Andromedagalaxie über dem Odenwald
Bei der Planung dieser Aufnahme stellte ich mir folgende Frage: Wie kann man ein Bild von einem zukünftigen Ereignis erstellen?
In Mel Brooks’ Spaceballs benutzen die Bösewichte eine so genannte Instant-Videokassette, um in die Zukunft blicken zu können. Im dieser Filmparodie erklärt Colonel Sandfurz: "Ja, Instant-Kassetten - die können Sie schon im Laden kaufen, bevor der Film abgedreht ist." Mangels Instant-Videokassetten habe ich für das vorliegende Bild mich eines anderen Tricks bedient:
Ich habe die Skywatcher Star Adventurer als Nachführung genutzt, und die Kamera so darauf ausgerichtet, dass ich durch alleinige Drehung der Rektaszensionsachse zuerst die Galaxie in einem geeigneten Bildbereich und danach einen Bereich der Landschaft aufnehmen konnte. Ich habe also die während der Aufnahme hoch am Himmel stehende Galaxie fotografiert und das resultierende Bild kombiniert mit einem Foto von der Landschaft mit exakt derjenigen Ausrichtung der Kamera, mit der auch die Galaxie mehrere Stunden später flach über dem Horizont sichtbar gewesen wäre.
So konnte ich am 24. Januar 2020 zwischen 19 und 22 Uhr MEZ alle notwendigen Aufnahmen machen anstelle bis schätzungsweise 2 Uhr morgens warten zu müssen.
Ich habe folgende Ausrüstung benutzt:
- Samsung NX500
- Samsung NX 85mm f/1.4 Objektiv auf f/4 abgeblendet zugunsten der Schärfe
- Skywatcher Star Adventurer zur Nachführung
Den Himmel habe ich mit Nachführung 240 x 15s bei ISO-1600 belichtet. Die Landschaft habe ich danach nach Vorwärtsdrehung der Rektaszensionsachse 104 x 15s bei ISO-1600 belichtet. Am Ende habe ich noch 101 Darkframes aufgemonnen. Leider war es etwas neblig während den Aufnahmen, aber durch separates Stacking der beiden Belichtungsreihen von Landschaft und Sternenhimmel konnte ich jeweils zwei rauscharme Bilder erzeugen und kombinieren.
Weiterer Trick für ein realistisches Gesamtbild: Bei der Landschaft habe ich das Kappa-Sigma Verfahren genutzt, dass alles was sich bewegt unsichtbar macht. Die Sterne verschwanden so vollständig, übrig blieb ein glatter Helligkeitgradient am Himmel. Aus der Aufnahme vom Sternenhimmel habe ich hingegen den Gradienten subtrahiert, und das resultierende Bild im unteren Bildbereich graduell abgedunkelt, um die im finalen Bild tief stehende Sterne etwas in ihrer Helligkeit gedämpft darzustellen. Die direkte Addition dieses Bildes vom Sternenhimmel zum Bild von der Landschaft lieferte ein realistisches Gesamtbild mit dem tatsächlichen Gradienten am Himmel.
Daten zum Bild
Objekt | Andromedagalaxie, M31, Messier 31 |
Messier-Nr | M31 |
Ort | Lampenhain (Odenwald) |
Zeitpunkt | |
Kamera | Samsung NX500 |
Teleskop/Objektiv | Samsung NX 85mm f/1.4 |
Montierung | Skywatcher Star Adventurer |
Belichtungszeit | Sternenhimmel: 240 x 15s, ISO-1600, f/4; Landschaft: 104 x 15s, ISO-1600, f/4 |
Nachbearbeitung | Adobe DNG Converter, DeepSkyStacker, Adobe Lightroom, Astroart, GIMP |
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