Leserbilder Astronomie: IC 349 - Merope
Angeregt durch ein Astroforum wollte ich einfach mal testen, was mit meinem großen Achromaten und einer alten Meade DSI III an Details in den Plejaden beim Stern Merope geht trotz des nicht unweit hell strahlenden Mondes. Das Wetter ist ja nicht gnädig in den Wintermonaten im Donauraum, so muss man jede Gelegenheit nützen. Im Jahr 1890 entdeckte der amerikanische Astronom Emerson E. Barnard bei visuellen Beobachtungen mit dem 36-Zoll-Teleskop des Lick Observatory in Kalifornien einen außergewöhnlich hellen Nebel neben dem hellen Plejaden Stern Merope. Er ist nun als IC 349 oder »Barnards Merope-Nebel« katalogisiert. IC 349 ist so hell, weil er extrem nahe an Merope liegt - nur etwa 3500-mal so weit wie die Erde von der Sonne entfernt, also etwa 0,06 Lichtjahre - und daher stark vom Licht des Sterns beleuchtet wird. Herbig und Simon vermuten, dass bei der Annäherung des Merope-Nebels das starke Sternenlicht, das auf den Staub scheint, die Staubteilchen abbremst. Physiker nennen dieses Phänomen »Strahlungsdruck«. Kleinere Staubteilchen werden durch den Strahlungsdruck stärker abgebremst als die größeren Teilchen. Wenn sich die Wolke dem Stern nähert, werden die Teilchen also nach ihrer Größe sortiert, ähnlich wie beim Werfen von Getreide, um die Spreu vom Weizen zu trennen. In den nächsten paar tausend Jahren wird der Nebel - wenn er die enge Passage überlebt, ohne vollständig zerstört zu werden - an Merope vorbeiziehen, ähnlich wie ein Komet, der an unserer Sonne vorbeifliegt. Diese zufällige Kollision ermöglicht es den Astronomen, interstellares Material unter sehr seltenen Bedingungen zu untersuchen und so mehr über die Struktur des zwischen den Sternen liegenden Staubs zu erfahren.
Daten zum Bild
Objekt | IC 349 |
Messier-Nr | M45 |
Ort | A-4351 Saxen OÖ. |
Zeitpunkt | 15.01.2022 20:00 MEZ |
Kamera | Meade DSI III |
Teleskop/Objektiv | Barride 9" Refraktor |
Montierung | Eigenbau |
Belichtungszeit | 51 min |
Nachbearbeitung | CCD Stack, PI, XnView |
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