Leserbilder Astronomie: Intensive Leuchtstreifen (Airglow) als "Polarlichtersatz"
Als am frühen Abend des 14.07.2012 die Teilchenstrahlung eines koronalen Materieauswurfs die Erde erreichte, schienen endlich wieder einmal Polarlichtbeobachtungen in Deutschland möglich zu sein. Viele Beobachter lagen "auf der Lauer" - und wurden enttäuscht, denn es entwickelte sich maximal ein schwaches rotviolettes Leuchten Richtung Norden.
Auf mehreren Fotos waren aber eigenartige grüne Streifen zu erkennen, die zwar in der Farbe, aber nicht in der Form einem Polarlicht ähnelten. In den Diskussionen im Polarlichtforum bei meteoros.de stellte sich schnell heraus, dass es sich dabei um ungewöhnlich helle Leuchtstreifen beziehungsweise Airglow handelt. Genau wie das grüne Polarlicht, entstehen diese durch den Übergang angeregter Sauerstoffatome der Ionosphäre in den Grundzustand, wobei Licht bei 558 Nanometer emittiert wird. Die Anregung erfolgt aber hier nicht durch Stöße mit den Sonnenwindteilchen, sondern durch das UV- und Röntgenlicht der Sonne.
Bei der besonderen Erscheinung vom 15.07.2012 allerdings, die so hell war, dass ich sie stellenweise mit bloßem Auge (in Grau) wahrnehmen konnte und die sich über den gesamten Himmel erstreckte, scheint ein Zusammenhang mit dem Sonnensturmereignis so gut wie sicher. Möglicherweise handelt es sich hier um ein Übergangsphänomen zur "diffusen Aurora". Das Foto zeigt die Himmelsansicht Richtung Nordwest mit möglichem violetten Polarlicht am rechten Bildrand und mit den weit ausgedehnten grünen Leuchtstreifen.
Daten zum Bild
haussmann@iapp.de | |
Ort | Hörlitz bei Senftenberg (Niederlausitz) |
Zeitpunkt | 15.07.2012 02:08 MESZ |
Kamera | Pentax K-5 |
Teleskop/Objektiv | Zenitar 2,8/16 mm abgeblendet auf f/4 |
Belichtungszeit | 15 s bei ISO 1600 |
Nachbearbeitung | Gammaanhebung, Kontrastverstärkung |
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