Leserbilder Astronomie: Komet C/2020 F3 (NEOWISE) über Schriesheim (überarbeitete Version)
Am Samstag, dem 11. Juli 2020, war die Wettervorhersage für den Abend vielversprechend, um den Kometen C/2020 F3 (NEOWISE) zu beobachten. Deshalb suchte ich nach einem geeigneten Ort sowohl für die visuelle Beobachtung als auch für die Fotografie. Ein guter Freund empfahl mir einen seiner Lieblingsplätze zum Fotografieren; einen öffentlichen Wanderweg entlang eines Weinbergs in der Nähe der Ruine der Strahlenburg bei Schriesheim. Wir beschlossen, gemeinsam hinauszugehen, um dieses Naturschauspiel zu beobachten und zu fotografieren. Wir hatten Glück: Der Komet war mit bloßem Auge sichtbar, und noch spektakulärer sah er aus, wenn man ihn mit dem Fernglas beobachtete. Obwohl ich von Beruf Physiker bin, fotografiere ich in meiner Freizeit hauptsächlich aus der künstlerischen Perspektive und erhebe keinen Anspruch auf volle wissenschaftliche Korrektheit der von mir produzierten Bilder. Dennoch versuche ich, zumindest eine realistische Komposition mit korrekten relativen Positionen und scheinbaren Größen der abgebildeten Himmelskörper und der Landschaft im Vordergrund zu erhalten.
Ich habe die folgende fotografische Ausrüstung verwendet:
Kamera: Sony Alpha 7
Objektiv: Samyang AF 75mm F1.8 FE
Montierung: Skywatcher Star Adventurer
Programmierbare Kabelfernsteuerung: Hama DCCS
Für eine genaue Ausrichtung der Montierung auf den Himmelsnordpol habe ich die mobile App PolarFinder verwendet. Außerdem habe ich die folgenden Softwarepakete zur Bearbeitung verwendet: Sequator, Adobe Lightroom, Gimp, Fitswork
Ich habe die Rohbilder wie folgt aufgezeichnet:
a) Zunächst habe ich eine HDR-Sequenz mit 1s, 4s, 15s Belichtungszeit bei ISO-400 und f/4 aufgenommen, um die Landschaft einzufangen; die Nachführung blieb dafür abgeschaltet.
b) Nachdem ich die Qualität der Ergebnisse für die Landschaft überprüft hatte, habe ich die Montierung zur Nachführung eingeschaltet.
c) Um 23 Uhr MESZ habe ich ein Referenzbild mit 4s Belichtungszeit bei ISO-400 und f/4 aufgenommen. Dieses Bild definiert die relativen Positionen der Himmelskörper zur Landschaft im Vordergrund für die Nachbearbeitung.
d) Mit aktivierter Nachführung habe ich 240 Aufnahmen mit 4s Belichtungszeit bei ISO-800 und f/4 gemacht.
Die Rohbilder habe ich wie folgt verarbeitet:
i) Aus den drei Belichtungen aus a) habe ich mit Adobe Lightroom und GIMP ein HDR-Bild der Landschaft erstellt. Ich habe den verschwommenen Kometen und alle Sterne aus dem Bild entfernt. Außerdem habe ich einige störende Details aus dem Bild entfernt, wie zum Beispiel Menschen, die durch den Weinberg liefen, und Graffiti von den Mauern im Vordergrund.
ii) Mit Hilfe von Sequator habe ich 30 ausgewählte aufeinanderfolgende Rohbilder aus d) addiert, um ein scharfes Bild des Kometen und der Sterne zu erhalten.
iii) Mit Hilfe von Fitswork habe ich das Referenzbild aus c) so ausgerichtet, dass die Landschaft mit der Landschaft im HDR-Bild aus i) übereinstimmt.
iv) Mit Hilfe von Fitswork habe ich das summierte Himmelsbild aus ii) so ausgerichtet, dass die Himmelskörper mit den Himmelskörpern im Referenzbild übereinstimmen, das bereits gemäß iii) ausgerichtet wurde.
v) Mit Hilfe von GIMP habe ich den Kometen einschließlich seiner Umgebung aus iv) in das HDR-Bild aus i) eingefügt. Glücklicherweise sind in diesem Bildbereich keine Wolken vorhanden, so dass eine nahtlose Anpassung an den Hintergrund leicht möglich war. Die anderen Bildbereiche enthalten Wolken, deren visuelle Erscheinung durch das Additionsverfahren aus ii) unrealistisch wirkte, so dass das Einfügen des gesamten Himmels aus iv) nicht in Frage kam. Stattdessen entschied ich mich für die folgenden Schritte:
vi) Mit Lightroom habe ich zunächst alles im Bild aus iv) maskiert und dann die Maske an der Position der helleren Sterne manuell gelöscht. Für die verbleibenden maskierten Bereiche habe ich die Helligkeit auf sehr niedrige Werte geschoben, und zusätzlich habe ich die Helligkeit der unmaskierten Sterne erhöht.
vii) Mit Hilfe von Fitswork habe ich pixelweise das Maximum der aus vi) und v) resultierenden Bilder gebildet. Dadurch habe ich die unmaskierten hellen Sterne in das Bild übertragen.
viii) Mit Lightroom habe ich die Sterne entfernt, die sich in Bereichen befanden, die von Wolken bedeckt waren, was natürlich unrealistisch aussehen würde.
Schließlich habe ich einige Anpassungen in Farbe und Kontrast vorgenommen.
Daten zum Bild
Objekt | C/2020 F3 (NEOWISE) |
Ort | Schriesheim |
Zeitpunkt | 11.07.2020 23:00 MESZ |
Kamera | Sony Alpha 7 |
Teleskop/Objektiv | Samyang AF 75mm F1.8 FE |
Montierung | Skywatcher Star Adventurer |
Belichtungszeit | Komet und Sternenhimmel: 30 x 4s, f/4, ISO-800; Landschaft: HDR aus 1s, 4s, 15s, f/4, ISO-400 |
Nachbearbeitung | Sequator, Adobe Lightroom, Gimp, Fitswork |
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