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Leserbilder Astronomie: Kreuz des Südens



Wie erstaunt müssen die portugiesischen Seefahrer gewesen sein, als auf ihren ersten Fahrten um das Kap der Guten Hoffnung („Cabo tormentoso“) nach Indien eine Anordnung von Sternen aus dem Meer emporstieg als ein Symbol ihres Glaubens und günstiges Omen für die weitere Fahrt! Auch zur Navigation eignete es sich, da die Mittelsterne in fünffacher Verlängerung auf den südlichen Himmelspol wiesen als Ersatz für den verschwundenen Polarstern. 1519 beschrieb Andrea Corsali, ein Beamter im Dienste der Medici, die sich an den Handelsfahrten der Portugiesen beteiligten, in
einem viel übersetzten und in Europa weit verbreiteten Bericht mit poesievollen Worten an seinen Dienstherren die Schönheit dieser Sterngruppe. Petrus Plancius bildete das Sternbild 1519 als „Crux“ auf seinem Himmelsglobus ab und Johannes Hevelius nahm es 1589 in seine „Uranographia“ auf.

Bereits die Polynesier benutzten es als Navigationsmittel auf ihren Entdeckungsfahrten im Südpazifik. Erst ab einer geographischen Breite von 27Grad N (LasPalmas,Teneriffa) erscheint es zur Gänze für nur kurze Zeit am Südpunkt, wie ich es 1986 auf Izana (Teneriffa) anläßlich des Halleyschen Kometen beobachten konnte. Bei mir hier auf 16.5 Grad N steht es bereits 13.5 Grad hoch im Meridian,etwas höher als auf Big Island (Hawaii), begleitet von Beta Centauri (Hadar) und Alpha Centauri (Rigil Kent, Toliman).

Aufgrund des visuellen Anschlusses an den Horizont („Mondeffekt“, Großer Wagen in unterer Kulmination) erscheint es größer als in großer Höhe wie in Namibia, und bei diesem Anblick will die Phantasie immer weiter zum verborgenen Südhimmel vordringen.

Das Kreuz kulminiert gleichzeitig mit dem Sternbild des Raben. Es ist das kleinste aller 88 Sternbilder, aber zusammen mit dem Himmelswagen wohl beim Laien das bekannteste, und es einmal mit eigenen Augen zu sehen und photographisch festzuhalten der Traum vieler Reiselustiger (und Astrophotographen). Nicht ohne Grund ziert es die Nationalflaggen von Australien,Neuseeland,Samoa und Brasilien! Kappa Crucis (4.2mag, 8 Bogenminuten klein, “Jewel Box“), dicht neben Beta Crucis (“Mimosa“) ist bei größerer Öffnung , Vergrößerung oder Brennweite ein wirkliches „Schatzkästchen“ aus Sterndiamanten! Alpha und Beta Crucis haben die phantasielosen Namen „Acrux“ und BeCrux“ bekommen.

Gleich südöstlich von Beta Crucis beginnt eine ausgedehnte Sternleere,der Kohlensack, „CoalSack“, eine 6 Grad große Dunkelwolke, deren Form nach den Vorstellungen der australischen Ureinwohner den Kopf des Laufvogels Emu darstellt, dessen lang ausgestreckter Körper sich in Form von Dunkelwolken bis zum Michstraßenzentrum erstreckt.

Daten zum Bild

ObjektCrux
OrtBauang/La Union / Philippines
Zeitpunkt 28.01.2023 08:00
KameraEOS600D
Teleskop/Objektiv Canon 50 mm F2,8
Montierung SkyAdventurer
Belichtungszeit3 min
NachbearbeitungAA7
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