Leserbilder Astronomie: NGC 6822 - Eine Erinnerung an Edward Emerson Barnard (1857-1923)
Am 6. Februar jährte sich zum 100. Mal der Todestag des großen amerikanischen Astronomen Edward Emerson Barnard. In ärmlichen Verhältnissen in Nashville/ Tennessee geboren (16. Dezember 1857), ohne akademische Ausbildung, arbeitete er sich durch Selbststudium (Autodidakt) und durch zahlreiche Kometenentdeckungen berühmt geworden, zu einem Pioneer der Astrophotographie, insbesondere der Fotografie der Millchstraße, empor. Zu seinen Entdeckungen zählen der fünfte Jupitermond Amalthea (1892 mit dem Großen Refraktor des Lick-Observatoriums), Barnards Schnellläufer im Ophiuchus, Barnards-Merope-Nebel IC349 (1890) und der SNR Barnards Loop im Orion, die Entdeckung von 369 Dunkelnebeln (BDN) im Milchstraßenband, mehrere (visuelle)Kometenentdeckungen. Sein wichtigstes Vermächtnis aber ist der 1927 posthum erschienene »Photographic Atlas of Selected Regions of the Milky Way« (aufgenommen mit dem berühmten zehn Zoll Bruce Teleskop (gestiftet von der reichen Philantropin und Mäzenin Catherine Wolfe Bruce für Max Wolf in Heidelberg, später transferiert zum Mount-Wilson-Observatorium und letztlich ans Yerkes-Observatorium /Williams Bay Wisconsin). Im Jahr 1894 richtete er sein Sechs-Zoll-Teleskop auf ein Gebiet im nördöstlichen Schützen und entdeckte ein Objekt, das in der folgenden Zeit und bis heute Ziel intensiver Erforschung wurde. Wir nennen es heute NGC 6822, Barnards Galaxy. Zwischen 1923 und 1925 identifizierte Edwin Hubble 11 Cepheiden-Veränderliche und leitete daraus eine Entfernung (damals 700000 Lichtjahre!) von weit außerhalb unserer Milchstraße ab. Hubble entdeckte auch fünf helle HII-Regionen (HI, HII, HV), die seinen Namen tragen, erstellte eine Helligkeitsverteilung aller Sterne bis 19 mag und bestimmte eine Gesamthelligkeit von 8,8 mag, die er in seinem epochalem 1925 erschienenem Werk »N.G.C. 6822, A Remote Stellar System« publizierte. Wegen der großen Ausdehnung von 15,5 x 14,5 Bogenminuten ist, trotz der Gesamthelligjkeit von 8,8 mag, die Flächenhelligkeit sehr gering und die Galaxie nur bei geringen Vergrößerungen wahrnehmbar. Es handelt sich um eine irreguläre Zwerggalaxie mit Balkenstruktur (Größe etwa 8000 Lichtjahre) in etwa 1,7 Millionen Lichtjahren Entfernung. Im Aufbau ähnelt sie der Großen Magellanschen Wolke. Mich hat diese Galaxie vom Anfang an fasziniert, bereits 2010 und 2019 hatte ich sie aufgenommen und 2023 einige Frames dazu addiert, insgesamt nun über 12h.
Daten zum Bild
Objekt | NGC6822 |
Ort | Little Palomar Observatory /Austria |
Zeitpunkt | 19.06.2023 21:00 MEZ |
Kamera | SXVH-9 |
Teleskop/Objektiv | Newton 8" F4.5 |
Montierung | Losmandy Titan |
Belichtungszeit | 12h30min |
Nachbearbeitung | AA7,Fitswork |
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.