Leserbilder Astronomie: P/2010 V1 Ikeya-Murakami - was noch geblieben ist...
Bei dem Versuch, diesen Kometen am 30. Dezember 2015 zu fotografieren, konnte ich mit der MPC-Bahnelementendatei vom 23. Dezember in Guide nichts am Himmel finden. Der Komet wurde ja recht hell erwartet, zum Beispiel laut SuW 12/2015. Dennoch: schon während der Aufnahmen war gar nichts von dem Kometen in den Einzelbildern zu sehen, und auch keine Spur in den 40 Minuten Gesamtbelichtungszeit der Nacht! Wie sich dann nach dem Jahreswechsel herausgestellt hat, waren in der MPC-Datei noch "alte" Bahndaten enthalten. Mit der MPC-Datei vom 8. Januar 2016 wurde der Komet in Guide schon für den 30.Dezember 2015 einige Grad weiter nordwestlich angezeigt. Und: es waren zwei Objekte, P/2010 V1 und P/2010 V1-B. Das klang nach einer Teilung des Kometenkerns! Die Nacht vom 8. zum 9. Januar versprach, auch im östlichen Sachsen-Anhalt, einen klaren Himmel. Nun dachte ich mir: jetzt erst recht! Ich hatte vor, ca. 1,5 Stunden an Aufnahmezeit für P/2010 V1 zu investieren. Frühzeitig angekommen am Beobachtungsplatz und alles aufgebaut, wollte ich eben anfangen, die Montierung einzuscheinern. Da zogen erste Wolken aus Westen auf, keine 15 Minuten später war das Firmament von einer nahezu geschlossenen Wolkendecke verhüllt. Von 19:30 Uhr bis fast 23:00 Uhr. Ich war schon fast am Aufgeben... doch dann kam frohe Kunde aus Schönebeck, daß es dort schon klar wäre, die Wolkendecke von Westen aufreißen würde, und bis weit hinter die Niederlande nichts an neuen Wolken nachkäme. Und so kam es auch. Schon vor Eintreffen der "Verstärkung" (Uwe Wohlrab und Thomas Pfister) war die erste Stunde an Galaxien-Aufnahmen "im Kasten". Und es wurde lausig kalt, schon kurz nach Mitternacht 3 Grad unter null... Nun ging es los mit den Aufnahmen zu P/2010 V1, der immerhin schon eine Höhe von 66 Grad im Nordwesten erreicht haben sollte. Wieder war gar nichts von dem Kometen zu sehen, keine Spur... nicht bei 5 und nicht bei 10 Minuten Belichtungszeit. So blieb nur die Hoffnung auf ein Ergebnis aus dem Gesamtbild. Und es gelang wirklich: nach Dunkelbildabzug und Bildaddition auf Sterne waren bei hochgezogenem Histogramm ganz schwach zwei Nebelfleckchen an den in Guide angezeigten Positionen zu sehen! Mit Hilfe des PixInsight-Prozesses CometAlignment sind die Einzelbilder, um die zum jeweiligen Aufnahmezeitpunkt vorhergesagte Koordinatendifferenz gegeneinander verschoben, erneut addiert worden. Diese Bilder ergaben beim Stacking ein deutlich besseres Gesamtbild der beiden schwachen Komponenten des Kometen. Das Ergebnisbild habe ich bereits am Abend des 10. Januar (ein Rekord; für gewöhnlich brauche ich durchaus mal zwei bis drei Wochen, bis ich ein "Kometenbild" endlich fertig habe) auf die Website der VdS-Fachgruppe Kometen geladen. Auf der Fachgruppenseite http://kometen.fg-vds.de/ habe ich dann hinterher (nach Tip durch Uwe Wohlrab) unter Neuigkeiten aus der Kometenwelt auch erfahren, dass der Komet am 4. Januar 2016 wiedergefunden wurde, und am 11. mit CBET 4235 beide Komponenten beschrieben sind.
Die Helligkeit des Kometen ist nun sehr gering, mit scheinbarer Helligkeit von rund 19 mag eher kein leichtes Objekt.
Daten zum Bild
Objekt | P/2010 V1 Ikeya-Murakami |
Ort | bei Loburg/Fläming |
Zeitpunkt | 08.01.2016 23:31 UT |
Kamera | ALccd12 |
Teleskop/Objektiv | ASA12NO3Z F/3.6 |
Montierung | ASA DDM60 |
Belichtungszeit | 8 x 5 + 4 x 10 min |
Nachbearbeitung | Fitswork, PixInsight |
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